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Fanfiction

Per Aspera Ad Astra - Klärende Gespräche, Teil 1

von NoctiVagux

oOooOooOo

Per Aspera Ad Astra
--- 10. Klärende Gespräche, Teil 1 ---
im März 1999

Der Winter rauschte vorbei, der Frühling klopfte an die Pforten Hogwarts. Hermione traf sich mindestens einmal pro Woche zur abendlichen Philosophiestunde mit Nevan und beide lachten und forschten gemeinsam, legten auch mal ernstere Themen ans Tageslicht und waren in selten Fällen sogar Tratschbasen.

Ginny forderte von ihrer Quidditch-Mannschaft - aus Gryffindors und Hufflepuffs bestehend - alles, um nach der Winterpause gut für das erste Spiel gegen Slytherin und Ravenclaw gerüstet zu sein und hatte Georges Finanzen seines Scherzartikelladens gut im Griff.

Neville kam aus den Gewächshäusern genauso mit Erde beträufelt wie Professor Sprout, womit ihn Ginny und Hermione immer wieder aufzogen. Ihn einmal ohne irgendeine seltsame Topfpflanze anzutreffen war eine ausgesprochene Seltenheit geworden.

Zudem fand sich Hermione öfters bei Minerva ein, um mit ihr einfach nur mal einen Plausch abzuhalten. Zwar nicht so häufig wie sie sich mit Nevan traf, aber die Gespräche mit ihrer alten Hauslehrerin taten ihr gut und Minerva freute es ebenso. Manchmal war sogar Dumbledore in seinem Portrait mit anwesend und klinkte sich in das Gespräch der beiden kurz mit ein.

oOo

Mit einer Kiste frischer Kreosot-Strauch-Spritzen in ihren Armen und einen zuvorkommenden Neville Longbottom, betrat Hermione das Tränkeklassenzimmer.
"Wie du mich nur dazu überreden konntest jemals wieder diesen Raum zu betreten." seufzte er und stellte den Korb mit den Sauersack-Früchten auf einem Tisch ab.
"Du musstest mich ja auch auf die Sauersack-Pflanzen aufmerksam machen. Die hatte Professor Sprout vor zwei Jahren noch nicht im Gewächshaus." griente sie breit.
Er schaute sich um, lehnte sich an einen Tisch, hatte die Arme vor seiner Brust verschränkt. "Du hast mir immer geholfen und Snape hat mir dafür entweder Punkte abgezogen oder mich vorgeführt, mich dabei nervös gemacht und dann war der Trank doch hinüber." Sein Gesicht war dabei etwas lustlos geworden, als wären die Schikanen erst gestern passiert.
Hermione nickte. "Nur einmal hat er es nicht getan."
"Ja, in der letzten Zaubertrankstunde, in der fünften Klasse, weil ich damals bereits Zaubertränke abgewählt hatte. Das wusste er und so spielte es keine Rolle mehr, mich zu vergraulen. Er hatte es ja schon geschafft." gestand er und ging zu dem Pult, von dem Snape aus einst sein Klassenzimmer regiert hatte.

"Weißt du, warum er dich überhaupt immer so auf dem Kieker hatte?" fragte sie beiläufig.
Neville hielt inne, blickte sie genau an und Hermione lächelte etwas, schnappte den Korb mit den Früchten und trug ihn an einen der Seitentische, wo im Regal darüber viele leere Gläser standen und ein riesiger Flakon mit Alkohol. "Ich muss die Samen aus der Frucht holen, sie gleich in eine Alkohollösung geben, die zu fünfzig Prozent mit Hornissengift gemischt ist. Nur dann wird es die Wirkung im Wolfbann-Trank erzielen, dass der Werwolf sich erinnert - Freund von Feind unterscheiden kann." verstrickte sie sich in ihre Arbeit.

Neville runzelte die Stirn, warum sie erst fragte und dann ablenkte. "Ähm ja, interessant… Ganz früher dachte ich, es ist nur weil ich eben Neville Longbottom bin und ich schon immer das Glück besaß, nicht sonderlich gemocht zu werden. Später dachte ich, es sei wegen meiner Tollpatschigkeit und heute, weil ich weiß, dass ich der Neville Longbottom bin, der nicht am einunddreißigsten Juli geboren wurde."
Hermione schaute sich zu ihm um. "Du weißt…?" fragte sie doch sehr überrascht und entkorkte die Alkoholflasche.
Er nickte. "Entweder Harry oder ich. Doch leider war es Harry, besser gesagt - und jeder hatte dies ja in der Großen Halle gehört, als er es Voldemort an den Kopf schleuderte - seine Mutter Lily, um die es sich dabei drehte. Ich denke, Snape hat sich irgendwo gewünscht, dass es lieber meine Eltern hätten sein sollen, die von Voldemort getötet werden sollten. Doch leider lief ich tollpatschig und vergnügt umher, frei von jener Last, die der Sohn Lilys mit sich herum trug. Nur meine Eltern waren es eben nicht, die Voldemort sich gesucht hatte. Von Interesse war dies für Snape nicht, dass sie dennoch von Todessern gefoltert worden waren, weil diese glaubten, Voldemort sei hinter mir her gewesen. Ich denke, viele Todesser hatten das zu anfangs geglaubt und in letzter Minute hat sich Voldemort dazu entschieden, dass es nicht die reinblütigen Longbottoms sind, sondern die Potters mit ihrem neugeborenen Halbblut Harry. Die Tragödie nahm ihren Lauf." Neville hatte über das Pult gestrichen. "Findest du nicht auch, dass Snape eigentlich nur zu bemitleiden ist?"

Hermione hob eine Augenbraue, hatte einen kurzen Blick auf Neville geworfen und dann sogleich wieder auf ihr Tun.

Neville hatte seine Hände in die Robentaschen gesteckt, drehte sich hin und her, schaute sich erinnernd um. "Nun, er hofft und trauert nicht nur um die vergangene Liebe, sondern auch um die Hoffnung, weil sie einfach nicht real existiert. Die Hoffnung schwand und dennoch klammerte er sich daran - all die Jahre. Lily kommt nie wieder. Doch ihr Sohn schon und dann hat er zwar ihre Augen, aber leider auch das Gesicht seines Vaters. Und anstatt zu kämpfen, hat sich James Potter einfach so töten lassen und alles nur wegen dem kleinen Knirps. Es muss schmerzhaft für ihn gewesen sein, Harry all die Jahre zu ertragen und Dumbledores Versprechen nicht zu brechen. Irgendwo hoffte er und gleichzeitig wusste er, dass es nie wieder sein wird. Seine Liebe war fort. Ihr Leben weg. Auch wenn er in Harrys grüne Augen sah, so war es doch nicht sie, die da vor ihm stand, in jeder Unterrichtsstunde." spann er die Fäden weiter.

"Woher willst du das so genau wissen." fragte Hermione. Sie hatte Neville weiter den Rücken zugedreht, öffnete zittrig die Früchte, um die Samen heraus zu puhlen. Sie wollte nicht, dass er sah, wie sehr sie diese Worte berührten. Und sie fand es anmaßend, dass er so von Snape sprach, als kenne er ihn auswendig.

"Weil ich dieses Gefühl kenne, wenn ich meine Eltern besuche - in ihre Augen sehe. Du weißt wie es im Krankenhaus mit ihnen ist. Du weißt wie ich sie dabei ansehe, Hermione. Es ist der gleiche Blick wie seiner, wenn Snape…" Er war auf sie zugegangen. Er lächelte gebrochen. "Nein, bei Harry schaut er nicht so, auch wenn er die Augen seiner Mutter hat. Da fehlt die Faszination in ihnen." Er ging zur Tür hinaus. "Einen schönen Nachmittag." und schloss sie leise.

Hermione plumpste einfach auf den nächstbesten Stuhl. Langsam aber sicher, schien jeder urplötzlich freiwillig etwas zum Thema Snape beitragen zu wollen. Warum nur hatte sie ihn darauf angesprochen, denn all ihre qualvollen Gedanken, die sie sich um Snape zusammenreimte, purzelten ganz plötzlich ihre Seele hinauf, bis hin zu ihrem Herzen, dass wild und laut vor sich hin pochte, ihr schwitzige Hände verschaffte und sie mit der Luft ringen ließ. Und jedesmal wenn sie seinen Namen hörte, glaubte sie, dass ein imaginäres Wort in großen rotleuchtenden Lettern auf ihrer Stirn flimmerte: 'ICH-blink-SNAPE-blink-ICH-blink-SNAPE'. Es war zum verzweifeln.

"Ah, wie ich sehe waren Sie mit Mr Longbottom in den Gewächshäusern, oder?" hörte Hermione eine wohlklingende Stimme an ihrem linken Ohr. Sie stand auf. "Ja…? Ja, so ist es, Nevan." stammelte sie.
Er schaute sie warm an. "Alles in Ordnung mit Ihnen, Hermione?" und sie nickte nur schnell.
Er nickte ebenso, wollte sich umdrehen und gehen, als ihr ganz plötzlich einfiel, weswegen sie diese Zutaten brauchte.
"Nevan?" fragte sie und dachte er wollte den Raum geschwind verlassen, legte einen Schritt zu und…
Er drehte sich zu Hermione um und sie prallte in voller Bewegung vor seine Brust.
Er hielt sie fest, als sie leicht taumelte. "Na, nicht so stürmisch, sonst bekomme ich heute Abend noch ein Donnerwetter von der ehrenwerten Schulleiterin." amüsierte er sich.
Sie grinste. "Sie wissen genau, dass das nicht mit Absicht war."
"Natürlich nicht, nur springen Sie immer wieder auf meine Spitzen an, Hermione." Er grinste noch breiter.
"Wie kann man als Slytherin nur so unverschämt nett sein?" stichelte sie zurück.
"Fragen Sie mich nicht, bitte." legte er eine Hand auf sein Herz. "Ich tue nur was mir als listige Schlange möglich ist." feixte er theatralisch. "Sie möchten mit mir reden, nicht war? Sonst hätten Sie diesen Überfall nicht so gut geplant." blickte er gutmütig auf sie herab.
"Der war nicht geplant und ja, ich möchte mit Ihnen wegen einem neuen Projekt sprechen."
"Gut, gehen wir in ein gemütlicheres Ambiente." und beide gingen quer über den Gang und waren alsbald im Büro des Tränkemeisters und durch eine magische Verbindungstür im Wohnraum Nettle-Jones angelangt, welches noch weitere Türen hatte. Eine ganz bestimmte zum Privatlabor. Die verschiedenen Räume der Kerker waren genauso Labyrinth-artig miteinander verknüpft und verzweigt, wie die zig dunklen und feuchten Gänge hier unten.

oOo

Hermione setzte sich und Nevan ebenso. Er hatte für sie und sich eine große Kanne heißen Dattel-Feigen-Tee bestellt und nun saßen sie da und blickten einander an.
"Warum eigentlich Siezen wir uns noch? Eine Idee?" fragte er unverblümt.
"Weil Sie der Lehrer sind und ich die Schülerin, Sir." sagte Hermione und hob eine Augenbraue.
"Diesen Blick kenne ich. Man könnte meinen, dass Minerva McGonagall einst ihre Hausvorsteherin war." Er schmunzelte und sie schaute pikiert.
"War sie auch und sogar eine sehr gute."
"Ja, das bezweifele ich nicht. Warum seid ihr per du?" fragte er und nippte genießerisch am Tee.
"Durch den Krieg, die Arbeit im Orden. Da haben wir uns einfach dazu entschlossen. Es war, als ich meine Unterlagen für die Wiederholung des siebten Schuljahres hier abgegeben habe und auch schon zu den Verhandlungen im Ministerium, als es um Professor Snapes Rehabilitation ging, haben wir uns mal geduzt gehabt. Nur traue ich mir das 'Du' noch nicht so richtig. Jetzt bin ich wieder Schülerin und sie ist die Direktorin. Da verfalle ich auch schon mal in alte Gepflogenheiten."
"Sie waren persönlich hier für ihre Wiederaufnahme in Hogwarts?" war er sehr überrascht.
"Ja, ist das so verkehrt?" verstand Hermione nicht ganz.
"Nein, ich denke nur… für viele hätte ein Brief gereicht. Schüler sind meistens nicht sonderlich erpicht darauf, ihre Freizeit auch in der Schule zu verbringen, außer sie sind dazu gezwungen. Aber persönlich bedeutet für mich…" Nevan stoppte. Er rückte ein Stück näher mit seinem Stuhl. "Hermione, haben Sie schon einmal daran gedacht, dass seitdem Sie und ihre Eltern…"
Sie blickte weg. "Ich weiß, ich verbringe viel Zeit mit Ihnen oder suche einen guten Rat bei Minerva."
Er nickte mit einem gütigen Lächeln. "Und was hält uns davon bitteschön noch ab?"
Sie zuckte mit den Schultern und fand den dunkelgrünen Teppich unter ihren Füßen mit den kleinen pflanzenartigen Mustern sehr, sehr ansprechend.
"Gut, DU... ich darf doch oder?"
Sie nickte sachte.
"Du entscheidest." und Nevan Nettle-Jones hatte es mit solch einer Wärme gesprochen, dass Hermione das Herz weich wurde.
Doch noch wog sie ab, ob sie es überhaupt wollte, eine neue Familie.

Hermione wusste nicht ob sie erleichtert aufatmen oder beschämt in sich zusammensinken sollte.
"Ich denke, du möchtest mir von einem neuen Projekt erzählen, Hermione."
"Ja, Nevan." und sie blickte ihn dabei recht sicher an. "Es geht um den Wolfbann-Trank und wie man ihn als Hemmer bei einem Metamorphmagus einsetzen kann, der gern viel Körperbehaarung unkontrolliert sprießen lässt, weil er durch die Gene eines Elternteils präpositioniert ist."
"Ach, wirklich? Erzähl, ich bin ganz Ohr." hatte er sofort das typische Augenleuchten eines Zaubertrank-Forschers.
"Also…" und Hermione redete und redete bis es Zeit zum Abendbrot war.
"Komm, lass uns zu Tisch gehen und wird man uns noch suchen wollen." lächelte er und sie stand auf.

Als Nevan Hermione die Tür öffnete und sie hinaus huschte, biss sie - von dort bis kurz vor der Großen Halle - auf ihrer Unterlippe herum; ein eindeutiges Zeichen, dass sie etwas mehr als schwer beschäftigte.
Nevan wollte bereits die breite Flügeltür zur Großen Halle öffnen, als Hermione ihn am Arm festhielt. "Weiß Minerva davon? Nicht das sie denkt, dass du und ich…"
"Noch nicht." gestand er ein. "Vielleicht braucht sie nur einen kleinen Schups." und seine Augen leuchteten auf.
"Ja, vielleicht." griente Hermione.

Er öffnete schwungvoll die Tür, bot ihr seinen Arm an und sie henkelte sich ein. Alle Gesichter gingen zu den beiden herum und Minerva schaute auf und…
Nevan brachte Hermione zu Ginny, die nur ganz breit grinste. Sie saß mit Neville am Tisch und zu ihrer Überraschung war auch Draco da. Er schien wohl langsam aufzutauen und sich damit abgefunden zu haben, dass Häuser nicht immer das Wichtigste waren.
"Hallo." meinte er knapp.
"Hallo, Draco. Das ist eine seltsame Freude." gestand Hermione.
"So gesehen bin ich nur von anderen Reinblütern umgeben." und deutete auf Neville und Ginny. "Doch ehrlich gesagt, sind sie mir als Freunde lieber." Er aß weiter ohne wieder aufzublicken.
Sie setzte sich und musterte ihn.
"Die Dekoration für Weihnachten war riesig." gab sie an.
"Danke, hat viel Mühe gekostet." verhielt er sich ihr gegenüber elegant.
"Untertreib nicht, Draco. Er wäre fast zusammengebrochen und hat es dennoch ohne die Hilfe von Professor Leroux-Ducret geschafft." stichelte Neville.
"Mal eine ganz andere Sache, Hermione. Weißt du schon, wen du heiraten wirst?" fragte er offen. Seine eisgrauen Augen blickten sie unverwegen an.
"Nein, weiß ich noch nicht."
"Du solltest dich bis zum einunddreißigsten Juli entscheiden. Ein Jahr Bedenkzeit ist gegeben, wenn nicht, musst du auswandern und darfst in das Land nur als Verheiratete wieder einwandern oder maximal ein dreimonatiges Visum beantragen." klärte er sie über die rechtliche Situation auf, die sie all die Monate so geschickt verdrängt hatte.
"Ja, das weiß ich." klang sie barsch.
"Ich möchte dir nicht zu nahe treten…" säuselte er.
"Was möchtest du, Draco?" fragte sie provozierend.
"Ich könnte dir helfen. Ich selbst, nun ja…"
Ein anderer Slytherin kam und bat Draco um etwas. Er schien dabei nervös zu sein. "Entschuldigt mich bitte." stand auf und ging.

Ginny seufzte. "Er gibt sich Mühe."
"Mühe bei was? Mich vorzuführen?" fragte Hermione und hatte sich angegriffen gefühlt.
"Nein, ich denke, dass er seinen Frieden mit sich macht und dabei scheinen wir auch eine Rolle zu spielen." meinte Neville.
"Wir?" hob Hermione ihr Augenbrauen.
"Nun, Hermione. Du solltest vorsichtig sein, was du sagt. Ich erinnere dich nur daran, was du mir erzählt hast und welch seltsame Einstellung du Slytherins gegenüber entwickeln kannst." mahnte Ginny.
Hermione öffnete ihren Mund, klappte ihn wieder zu und aß stur drauf los.
Neville hatte die Stirn gerunzelt. "Seltsame Einstellung?" fragte er.
"Ist Frauenkram." winkte Ginny ab und Neville standen nur Fragenzeichen im Gesicht.
"Meinst du vielleicht Professor Nettle-Jones?" fragte er, auf den soeben stattgefundenen Auftritt der beiden verweisend.
"Nein." sagte Ginny mit einem Blick, dass er bloß keine weiteren Verdächtigen aufzählen sollte.
"Frauen…" brummelte er vor sich hin und verstand gar nichts mehr.

Minerva schaute missmutig und berechnend zu Nevan. "Was war das denn?" fragte sie empört.
"Hermione und ich sind uns einig geworden. Wir duzen uns." gab er fröhlich an.
"HERMIONE und DU?" fragte sie lauter.
"JA, meine Liebe. Etwas dagegen?" sendete er ihr ein überlegenes Lächeln, frei nach dem Motto: 'Ich hab mich getraut, und du?'
"Nein, ganz und gar nicht. Es ist schön, dass ihr euch jetzt so nahe steht." murmelte sie und hatte gerade überlegt, was sie eigentlich heute auf dem Teller hatte.
"Wir lachen gern gemeinsam, haben Spaß uns zu necken, reden mal über Privates und dann fachsimpeln wir. Es ist eine gute Freundschaft." erzählte er von dem bahnbrechendem Verhältnis zu seiner Schülerin.
"Hm…" meinte Minerva eisig.
"Ist alles in Ordnung?" fragte Nevan leise und tat so, als wüsste er keinen Deut, warum Minerva ganz plötzlich so abweisend war. Er schenkte ihr, leicht zu ihr gebeugt, etwas Wein nach, so dass sie sein Aftershave definitiv wahr nehmen konnte. Er wusste genau, dass sie gerade dahin schmelzen musste. Er liebte es, wenn sie leicht eifersüchtig war.
"Nein, nein. Es ist alles in Ordnung. Der Schellfisch ist nur ein bisschen zu gar. Das ruiniert den gesamten Geschmack." brabbelte sie vor sich hin.
"Oh, ich dachte es ist Zander." und er grinste auf seinen Teller.

oOo

Hermione saß an ihrem Schreibtisch - besser gesagt am Schreibtisch ihres Lehrers Professor-Nettle Jones - im Tränkeklassenzimmer. Es klopfte und sie blickte auf. "Herein." sagte sie ruhig.
Die Tür ging knarrend auf. Niemand meldete sich. Also schaute sie auf und blickte in die verwunderlich dreinschauenden Augen von Ginny Weasley. "Hi, Ginny. Komm doch rein."
Etwas ungeübt, als müsse Ginny erst noch das sichere Laufen lernen, kam sie näher. "Es ist komisch dich hinter diesem Pult zu sehen." meinte sie und suchte sich einen Tisch in der ersten Reihe aus und setzte sich darauf. Sie blickte sich um, sah einen Kessel leise köchelnd in einer Ecke stehen. "Du experimentiert mal wieder?" beäugte sie den Kessel genauer.
"Ja, ich habe zu Weihnachten bei Tonks und Andromeda eine Idee gehabt." sagte sie und widmete sich wieder ihrem Schreiben.
"Ach so?" gab Ginny von sich.

Hermione blickte auf. Sie wusste genau, dass Ginny außerordentlich neugierig war. "Es geht um Teddy. Er hat doch immer diese unkontrollierten Ausbrüche seiner Magie." fing sie an.
Ginny nickte nur.
"Und da habe ich die Idee gehabt, dass man auf der Basis des Wolfbann-Trankes und dem, den die Herumtreiber genutzt haben, um Animagi zu werden, eine Art Hemmer brauen könnte, der zumindest stundenweise, diese Ausbrüche unterdrückt." war sie ins Schwafeln geraten.
"Das klingt gut. Die beiden würden ihn ja so gern die ersten Jahre auf eine Muggel-Schule schicken wollen, dass er auch beide Welten kennenlernt." war Ginny begeistert und aufgestanden. Sie schnappte sich einen Stuhl und setzte sich neben ihre Freundin. "Ist schon komisch, die Klasse von hier aus zu sehen. Wenn man bedenkt, wie Snape immer von hier oben auf uns herabgeschaut hat…" Sie blickte durchs Klassenzimmer.
"Ja." sagte Hermione und konnte sich nicht mehr so richtig auf ihre Theorien konzentrieren.

Ginny schielte zu ihr und bemerkte dies. "Siehst du ihn öfters?" frage sie.
"Nein, bis jetzt nur zweimal kurz."
"Warum nicht öfters. Du darfst doch auch die Vorräte im Privatlabor bestücken?"
"Ginny, ich… es ist irgendwie kompliziert."
"Wie kompliziert denn?" fragte die kleine Rothaarige verdattert. 'Hab' ich was verpasst?'
"Nun, er will von mir doch gar nichts wissen. Er hat meinen Antrag abgelehnt, um stattdessen mit dieser kleinen Edwards verheiratet zu werden. Das sagt doch schon alles." war Hermione die Sache unangenehm geworden.

Ginny seufzte. Sie schien zu verstehen und so sehr sie auch Harry liebte und zu ihm hielt, es war an der Zeit, dass sie einfach das tat, womit sie im Leben auch klar kommen würde. Sie konnte Hermione nicht länger belügen. Ganz genau hatte sich Ginnys Verdacht erst mit dem Brief ihrer Mutter bestätigt, den sie heute erhalten hatte. Das war ja auch der Grund warum sie Hermione hier aufsuchte. "Du Hermione, ich muss dir da was erzählen… ganz so ist es vielleicht nicht."
Hermione schaute auf.
"Weißt du, im Januar hatten… ach was, schon zu Weihnachten hatte ich mich mit Harry gestritten. Und im Januar, hatten wir ein Gespräch über den Kamin bei uns im Zimmer und da setzte sich der Streit fort." redete sie wild drauf los.
Hermione blickte sie intensiv an. "Ihr streitet euch?" fragte sie nur.
"Ja…" dehnte Ginny langsam ausatmend ihr Dilemma zeigend. "Harry scheint mit Snape auch deshalb bis heute nicht klar zu kommen, weil er denkt, dass Snape seine Aufopferung für Lily für sich beanspruchen würde. Doch nun hat Harry diese Erinnerungen an seine Mutter von Snape bekommen und will dieses Recht für sich allein beanspruchen. Er gestattet es Snape nicht, dass auch er ein Mensch mit Gefühlen ist und die meisten für jene Frau - die ausgerechnet Harrys Mutter ist - empfand und die beide lieben… Oder Snape zumindest einmal geliebt hat, denn viele Erinnerungen hat er ja nicht mehr an sie. Und hier freut sich Harry darüber wie ein alter Slytherin, der dem anderen nichts gönnt." wurde Ginny immer grummelnder in ihrem Ton.
"Das ist allein Harrys Problem, wenn er sich wie ein Kind im Sandkasten um den Lolli streiten möchte." meinte Hermione schroff.
"Ihr solltest mal wieder miteinander reden, Mione. Mehr kann ich dazu nicht sagen." Ginny stand auf und begab sich zur Tür. Sie drehte sich noch einmal um. "Versuch es doch wenigstens einmal. Ich denke, auch ein Harry Potter muss es endlich mal einsehen, dass alle nicht nach seiner Pfeife tanzen, nur weil er sich durch irgendetwas gekränkt fühlt und alle anderen es gleich mit ihm sein sollen."

Hermione war nun auch aufgestanden. "Wie geht es dir eigentlich?" und suchte in Ginnys Augen eine Antwort.
Ginny zuckte mit den Schultern. "Ganz gut." murmelte sie.
"Du hast mir nie erzählt, dass du und Harry Streit hattet."
"Ich wollte dich damit nicht belasten." nuschelte sie vor sich hin.
"Ginny, du bist keine Belastung, du bist meine Freundin." stellte Hermione ihren Standpunkt dazu sehr deutlich klar. "Und dieses Thema hatte wir in den Sommerferien doch geklärt gehabt - nur das es damals anders herum war, oder nicht?" fügte sie erinnernder halber an.
Die Rothaarige nickte nur betroffen.
Hermione überbrückte die letzten Meter und schloss sie in ihre Arme. "Ich denke auch, dass Harry endlich Vernunft annehmen muss und ich… ich werde mit ihm sprechen, versprochen." tröstete sie die Kleine.
"Danke, Mione." und Ginny löste sich von ihr mit einem leichten Lächeln. "Machen Sie nicht solange Ms Granger, sonst werden sie die nächste Woche alle Kessel mit der Zahnbürste schrubben dürfen." äffte sie Snape nach.
"Oh natürlich, Professor. Sehr gern. Doch wusste ich nicht, dass sie das Wort Zahnbürste überhaupt kennen, geschweige denn wissen, wozu man diese benutzt." raspelte Mione Süßholz.
Beide lachten lauthals los.
"So gefällst du mir schon besser." grinste Ginny.
"Du mir auch." meinte Hermione mit einem kleinen Schmunzeln.

oOo

Als Ginny wieder gegangen war, dachte Hermione also wieder über Snape nach und wusste die wenigen Augenblicke, in der sie Snape gesehen hatte nicht einzuordnen. 'Also nach den Zähnen sollte man ihn definitiv nicht beurteilen.' und sie setze einen komischen Blick auf. 'Sag mal, was für hirnrissige Gedanken macht du dir da überhaupt über diesen Kerl. Er ist ein Mann, na und… Eben einer, der…' und ihre Augen weiteten sich. Sie sprach und dachte in ihrem schlauen Köpfchen über Snape nach, als wäre er ein Kandidat für mehr - mehr als… 'Ich bin verloren…' stellte sie fest und hatte ihren Kopf mit der Stirn auf die hölzerne Pultoberfläche gelegt.

Snape war emotionslos, geradezu abwesend gewesen, aber nicht abweisend oder ausgerastet und wie ihr durch diverse Gespräche mit den Lehrern indirekt mitgeteilt wurde, sie die einzige, die er annähernd in seiner Umgebung akzeptierte.
'Er strahlte immer diese… eisige… nein, nervöse Ruhe aus - mehr nicht. So ein Quatsch, wie kann man nervös ruhig sein?!' seufzte sie, dass ihr die Logik abhanden kam, sobald sie an Snape dachte. Und sie selbst war so perplex darüber ihn jedes Mal im Privatlabor gesehen zu haben, dass sie förmlich nach nebenan in die kleine Vorratskammer geflüchtet war und sich steif darauf konzentriert hatte nach der richtigen Zutat zu suchen oder sie einzusortieren. 'Erging es ihm ähnlich?' Sie merkte, dass sie über Snape und sich nachdachte, anstatt darüber, warum er dieses Kind Lily heiraten wollte. 'Na ja, nicht das Kind, aber später die Siebzehnjährige.' korrigierte sie sich.

Sie fand keine Antwort und stand auf. Sich umblickend, dass sie für heute ihr Pensum geschafft hatte, löschte sie die Kerzen und Fackeln im kalten Klassenzimmer und begab sich auf ihr Zimmer. 'Ginny ist wohl im Gemeinschaftsraum', dachte sie. Doch dann las sie den Brief, der auf ihrem Kopfkissen lag:


Hi, Mione.

Neville und Draco, die beiden teilen sich ja neuerdings auch ein Zimmer, haben zu einem kleinen netten Abend eingeladen. Wenn du magst, komm einfach rüber. Es ist im Gang zwischen Ravenclaw und uns. An der Ecke steht dieser alte Zausel Ricci von Riggles. Du weißt schon, der immer stöhnend seinen alten Buckel kratzt und dabei diese ekelhaften ächzenden Geräusche von sich gibt.

Grüße Ginny.

P.S. Draco hat etwas Elfenwein besorgt, wohl aus seinem eigenen Weinkeller und Neville die in honiggebackene und berühmte Bratenplatte aus den 'Drei Besen'.


Ihr war es nicht geheuer, einfach so bei Draco und Neville vorbei zu schauen. Das Gespräch mit Draco war ihr noch in Erinnerung und sie wollte heute nicht daran erinnert werden, dass sie bis kurz nach dem Schulabschluss jemand anderen gefunden haben musste, der sie heiratete, wenn sie hier blieben wollte. Leider waren nur noch Personen übrig, die wirklich abscheuliche und menschenverachtende Taten im Namen des Dunklen Lords vollbracht hatten. Ihr lief es eiskalt den Rücken hinunter. Zudem müsste sie sich nach und nach mit dem Gedanken vertraut machen, dass sie vielleicht doch auswandern müsste. Doch das wollte sie nicht. Es käme einer Niederlage gleich, einer in der sie, wie ihre Eltern es getan hatten, einfach Land und Leute aufgeben würde. Hermione war jedoch felsenfest davon überzeugt, hier zu studieren und hier zu leben.

Sie setzte sich an ihren Schreibtisch und überlegte. Was und wie könnte einen Harry Potter dazu bewegen, persönlich nach Hogwarts zu kommen? Anfangs zögerte sie, doch dann erinnerte sie sich daran, wie sehr Ginny darunter litt, dass sie die gesamte Zeit zu ihr hielt und auch, dass Harry wohl nicht damit klar zu kommen schien, dass Hermione Snape einen Antrag gemacht hatte. 'Nun, was soll es ihn stören? Snape hat mich abgelehnt und das sollte Harry doch freuen, oder?' Doch mit längerem Blick zum Fenster hinaus kam ihr ein Satz in Erinnerung: 'Du Hermione, ich muss dir da was erzählen… ganz so ist es vielleicht nicht.' und hinzu kam, dass Ginny auch noch die Konstellation Harry-Lily-Snape ins Spiel brachte. 'Seltsam… sehr seltsam.'
Ihre Neugierde war geweckt und so griff sie zur Feder und verließ sich auf ihre natürlich gegebene weibliche Intuition:


Hallo Harry,

Wie läuft deine Ausbildung zum Auroren? Ich habe gehört, dass Tonks dich ganz schön hart rannimmt. Albus hatte mich nach einem Gespräch auf das Thema Snape gebracht. Ich weiß, du hörst bis heute nicht gern seinen Namen, dennoch respektierst du ihn in geringer Hinsicht - seine Leistung im Krieg gegen Voldemort.
Weißt du warum Snape sich für ein Leben in den Kerkern Hogwarts entschieden hat, um dann in einigen Jahren erst, mit einer Siebzehnjährigen verheiratet zu werden? Er hätte sich doch gleich jemanden im heiratsfähigen Alter suchen können und müsste nicht wie ein Gefangener da unten hocken.
Soweit ich weiß, darf er Experimente mit Tränken machen und da ich die Zutaten für unseren Zaubertrankprofessor besorge, beschaffe ich auch seine mit. Keine Angst, es ist nichts Verbotenes dabei. Ich hatte sogar einmal einen Artikel im Zaubertränke-Heute gelesen, der von ihm war. Seine Verbesserungen für die Entgiftungs-Tinkturen mittels Phönixtränen sind einfach genial. Vielleicht, wenn ich das nächste Mal auf ihn treffe, spreche ich ihn darauf an.
Wie du bemerkst, ist meine Neugier immer noch ungebrochen.

Grüße alle ganz lieb von mir, besonders Tonks, Shaklebolt und die Weasleys.

Liebe Grüße,
Mione.

P.S. Ginny wird immer geschäftstüchtiger!


Lächelnd mit einem schelmischen Zwinkern über den letzten Satz, verschloss sie den Brief und schickte ihn noch am selbigen Tage ab. 'Na wenn Harry liest, dass ich mich mit Snape unterhalten möchte…' was sie eigentlich nicht so direkt vor hatte, denn sie würde entweder hyperventilieren oder Snape an den Kopf werfen, warum er sie als seiner 'nicht würdig' ansieht.

oOo

Hermione hatte sich doch ein Herz gefasst - nur wegen ihrer besten Freundin Ginny - zu der kleinen Party bei Draco und Neville vorbeizusehen. Alle drei schauten freudig auf, als sie herein trat.
"Hi." gab sie an und Draco bot ihr sogleich einen Platz auf der Couch an. "Schön, dass du kommen konntest." sagte er schlicht.
"Die Bratenplatte ist mit eine Thermos-Zauber versehen." und holte diese aus einem Korb. Draco, ganz Gentleman, goss Hermione den vorzüglichen Wein in ein Glas. "Jahrgang 1863, war ein ausgesprochen gutes Jahr für Elfenwein in Frankreich."
"Danke, Draco." wahrte sie eine steife Höflichkeit.
"Und?" fragte Ginny.
"Ja, ich habe ihn vorhin abgeschickt." gab Hermione an.
Ginny strahlte bis über beide Ohren.

Sie aßen und tranken, unterhielten sich über ihre Extraaufgaben. Neville blühte mit dem Unterricht für die unteren Klassen auf und wenn man ihn suchte, war er meist in den Gewächshäusern zu finden. Ginny erzählte von ihrer Aufgabe als Quidditch-Koordinator für Gryffindor und Hufflepuff und wie es im Scherzartikelladen von George immer mehr aufwärts ging. Draco hatte einen Raum, wo er fleißig Zauberkunststücke übte und hatte die Aufgabe bekommen, das Aussehen der Klassenräume etwas aufzupeppen.

"Warum hast du eigentlich angefangen, dich in Zauberkunst zu probieren?" blickte Ginny neugierig zu Draco.
"Nun ja, Lilo ist - verzeiht, dass ich sie beim Vornamen nenne - eine entfernte Verwandte von mir. Als kleines Kind war ich mal mit meinen Eltern bei ihrer Familie in Frankreich zu Besuch. Nach dem Krieg hatte ich meine Sachen in meinem Zimmer zu Hause sortiert. Ich lenkte mich ab, suchte in alten Dingen nach dem, warum ich all die Jahre nicht erkannt hatte, dass ich mich… nun ja… eben nicht sonderlich zu Positiven entwickelt hatte. Gut, Arroganz habe ich immer noch, damit komme ich klar und so bin ich eben. Doch Manches, das ging einfach zu weit. Ich hätte es beinahe zu spät erkannt. Heute verstehe ich meinen Vater nicht mehr." Er räusperte sich. "In den Sachen fand ich alte Fotos von dem Besuch damals bei Loli. Ich konnte mich gar nicht mehr daran erinnern, dass mich damals schon die Zauberkunst so fasziniert hatte, denn auf allen Bildern saß ich verträumt da und schaute den wunderbaren Verzauberungen zu, die in ihrem Herrenhaus waren. Es war nicht wie unsres, dunkel, elegant und irgendwie unterkühlt eingerichtet. Da waren Farben, bunte Spielereien an der Decke… Es war wie im Märchen. Und immer habe ich es versucht, selbst solche Kunststückchen hinzubekommen. Meine magischen Anfälle waren da meist sehr kurioser Art. Ich brachte einmal die Tapete dazu, wie ein Wellenmeer sich zu bewegen und darin wuchsen Pflanzen, spielten Fische mit Vögeln - absurde Bilder. Die Pflanzen wuchsen aus der Wand heraus und machten mit diversen Gegenständen Musik. Lolis Mutter fand es nicht sehr witzig, weil wohl einiges öfters zu Bruch ging. Doch fand es genial." träumte er vor sich hin.

Draco seufzte und kam zum Punkt. "Ich habe diese Fotos genommen und Loli eines Tages nach dem Unterricht darauf angesprochen. Ich wusste nicht genau warum ich sie darauf ansprach, aber sie erzählte mir von damals und ich dachte, warum nicht. Warum nicht einfach diesen Traum leben."
Seine eisgrauen Augen hatten nicht diese abgeklärte Kälte wie die seines Vaters. Hermione war überrascht, Ginny überwältigt und Neville klopfte ihm tapfer auf die Schulter.
"Loli und du, ihr versteht euch gut." meinte Hermione. "Man sieht es wie ihr miteinander umgeht oder auch du und Nevan, als dein Hauslehrer." sagte sie mit einem unterdrückten missmutigen Blick.
"Danke." sagte er und nippte am Wein.

"Gern würde ich Vater fragen wollen, warum er all die Jahre wirklich dem Dunklen Lord gefolgt ist. Ich meine, zu sagen, dass man Reinblüter ist und die eigenen Reihen bevorzugt, ist das eine, aber der Wahnsinn, der wirklich dahinter steckte…" Er blickte in den Raum und ihm lief ein Schauer über den Rücken. "Mein Vater hat das gewusst und bewusst mitgemacht, meine Mutter akzeptierte es und sein Tun, weil sie ihn einst liebte und es so üblich war, den Ehemann zu unterstützen. Sie war so erzogen worden. Alte Traditionen haben nicht immer Gutes in sich."
"Du hast auch bewusst mitgemacht." sagte Hermione.

Draco nickte. Er konnte es ihr nicht verübeln, dass sie ihn dazu befragte wie bei einem Verhör. "Wenn man jung ist, glaubt man alles zu wissen und die Älteren faseln nur dummes Zeug. Ratschläge gehen zum einen Ohr rein, zum anderen wieder raus. Ich habe Vater immer angehimmelt, weil er seine Taten so schön verpacken konnte, als sei es ein Geschenk, dem Dunklen Lord zu dienen. Die wahren Gräueltaten wurden unter den Fliegenden Teppich gekehrt." Seine Stimme spiegelte sie Angewidertheit wider, die er dabei empfand. "Ich wollte, dass mein Vater stolz auf mich ist und zum ersten Mal selbst zeigen, dass ich auch etwas kann."
"Tolle Art." murmelte Hermione und unterdrückte immer noch ihre Wut darüber, wie ein Malfoy so blitzgeschwind vom Regen in die Traufe gekommen sein soll.
"Hermione, all die Jahre bog mein Vater alles für mich hin, was ich verbockt hatte und ich gab mich damit zufrieden, ausruhend auf meinem Status als Malfoy. Doch dann hatte ich die Chance selbst mal in Aktion zu treten und suchte mir dazu die Todesser als Karrieresprungbrett aus. Glaube mir, wenn ich einen Zeitumkehrer hätte und ich meinem alten Ich begegnen würde, ich würde ihm in den Arsch treten und hoffen, dass er endlich Vernunft annimmt." hatte Draco mit fester Stimme ein Statement hin gemeißelt.

"Warum war ich wohl immer so eifersüchtig und gemein zu euch?" schaute er sie auffordernd an.
Hermione zuckte mit den Schultern. "Sag du es mir, Draco!"
"Weil ich trotz meines Namens nicht den Schneid und die Courage hatte wie ihr. Ich konnte zwar Mist bauen und nichts passierte… Doch ihr… ihr habt auch Mist gebaut, aber euch passierte nichts, weil es für eine gute Sache war. Weil ihr irgendwo immer sagen konntet, dass ihr für das Gute und Gerechte dabei gekämpft hattet." Er seufzte. "Ihr ward die Helden, nicht ich und ich dachte damals, dass ich einfach meinem Vater folge und schon bin ich wer."

Hermione schnaubte, Ginny und Neville hielten sich zurück. Denn wenn Hermione ihr Gerechtigkeitssinn einmal angesprungen war, sollte man ihr nicht hineinreden - sie konnte dabei zur Furie werden.
"Ich habe den Artikel im gestrigen Tagespropheten gelesen, dass du es geschafft hast, nicht eine Muggelstämmige heiraten zu müssen. Sage mir nicht, du seihest neuerdings tolerant und geläutert von dem, was da passiert ist. Du konntest sehr wohl ahnen, was auf dich zukommt, wenn du dich auf Voldemort einlässt." brach es aus Hermione mit einem Male heraus.
"Ich habe das nur getan weil ich Daphne liebe und so Leid es mir tut, kann ich nicht wie du mich einfach einem Menschen nähern, für den ich nichts empfinde." er war harsch aufgestanden. "Denkst so schlimm von mir? Ich weiß was da drinnen vorgehen kann", und tippte an seine Brust, "und wollte dir heute Abend die gleiche Chance anbieten. Du musst nicht einen dieser Lakaien von Voldemort heiraten. Das sind alles Schweine. Ich habe es gesehen und glaube mir, es ist verachtend, was das Ministerium hier mit euch Schlamm… mit euch Muggelstämmigen vorhat. Auch ich habe da meine Grenzen für Verständnis."
"Und deine Mutter?" hieb Hermione in die Wunde.
"Meine Mutter hat sich verliebt. Bereits als noch Krieg war und mein Vater noch lebte. Die Herrschsucht und das grausame Töten, haben sie immer mehr von der magischen Welt entfernt. Voldemort hatte meine Familie ausgelacht und gedemütigt, weil mein Vater in der Mysteriumsabteilung versagt hatte. Doch mein Vater tat alles, um wieder in seiner Gunst zu stehen. Meine Mutter hingegen konnte dieses falsche Spiel nicht länger ertragen, gleich gar nicht ihre irre Schwester Tante Bella. Sie flüchtete an Orte, die Todesser nie freiwillig suchten - Muggelplätze - und ist dort Alexander begegnet. Er gab ihr anfangs eine Flucht aus der Grausamkeit und Gewalt, all die Zwänge, die unter Voldemort an der Tagesordnung waren. Oder glaubst du, er hatte es nicht genossen auch seine ach so ergebenen Untertanen wie Vieh und naive Marionetten für seine Zwecke auszunutzen?!" Er riss sich zusammen, nicht völlig die Fassung zu verlieren. "Und bald wurde es mehr zwischen beiden und dass beide gleich heirateten war für meine Mutter eine Erlösung. Sie wollte es, er wollte es und beide sind sie heute glücklich." Er drehte sich um, rauschte durch das Zimmer und schmiss die Tür hinter sich zu.

Hermione brachte kein Wort heraus. Neville schaute auf die Essensreste auf der Platte. "Ich räume alles weg. Ich muss es morgen gleichwieder zu Hannah bringen." und beschäftigte sich.

Ginny blickte Hermione wütend an. "Mit vielen Dingen gehe ich bei dir mit, aber ihn so an den Pranger zu stellen." sie stand auf und schaute auf Hermione, die den Kopf weggedreht hatte. "Den Blick kenne ich, du kannst dich mit Harry zusammentun." kam es bitter von der kleinen Rothaarigen.
"Ginny…" drehte Hermione sich um und war aufgestanden, aber Ginny wollte nur noch weg hier.
"Er hat wieder versucht mich Schlammblut zu nennen." murmelte Mione verletzt.
Ginny rollte mit den Augen. "Er hat für Muggelstämmige nie ein anderes Wort gelernt. Er ist damit aufgewachsen und dennoch bemüht er sich. Es braucht halt ein bisschen, alle Ketten aufzubrechen. Eine Chance hat er verdient." und war fort.
"Ja…" klappten Hermione ihre Arme an die Seite.

oOo

"Ginny?" fragte Hermione und setzte sich auf ihr Bett.
"Von wegen vorbei. Alle und jeder streitet immer noch." und sie schluchzte in die Kissen.
"Wenn Harry hier in Hogwarts ist, da…" versuchte Hermione ihre Freundin aufzumuntern.
"Ich habe es satt, das ich immer versuche, dass alle sich vertragen, aber keiner ein Stück auf den anderen zugeht." richtete sie sich empört auf. "Wann werdet ihr munter, dass wir die Chance haben alles anders zu machen? Wann kapiert ihr endlich, dass der Krieg vorbei ist. Wann lasst ihr endlich los?"
Hermione seufzte. Sie wusste keine Antwort.
"Neville hat kein Problem damit, ich auch nicht und Draco entwickelt sich zu einem angenehmen arroganten Arschloch, der wenigstens weiß, was gut und was schlecht ist. Er wird immer ein Malfoy bleiben, aber niemals einer wie es sein Vater war. Der Krieg hat ihm die Augen geöffnet, Hermione, und er hat verstanden." wetterte Ginny sich die Seele aus dem Leib.

Eine Weile herrschte eine angespannte Ruhe im Raum. Hermione beschaute sich ihre Finger, die sie nervös im Schoß knetete.
Ginny rückte näher an Hermione. "Er hat vorgeschlagen, wenn du es möchtest, dass seine Anwälte auch bei dir versuchen, dass du nicht einen Todesser heiraten musst. Da Snape abgelehnt hat…"
Hermione schloss kurz die Augen. "Und wer bitteschön? Das ist sicherlich nur dann möglich, wenn ich einen Kandidaten habe. Vorher wird mir keiner abkaufen, dass es nicht nur eine Farce ist." Eine innere Stimme wehrte sich, den letzten Funken Hoffnung an Snape aufzugeben.
"Ich habe mir dazu ein paar Gedanken gemacht…" murmelte Ginny.
Hermione schaute auf. "Wer?" kam es streng aus ihr heraus.
"Es ist George. Da Fred nicht mehr ist, könnten die Anwälte es sogar gut als Argument nehmen. Ich weiß, man spielt nicht mit dem Leben oder Tod anderer und hätte mir das einer vor einem Monat auch nur vorgeschlagen, dann hätte ich ihn auf den Mond gehext. Aber mal ehrlich, diese Gesetze… das ist wirklich unmenschlich, so sehr auch unsere Gesellschaft nur noch ein Schatten ihrer selbst ist." nuschelte sie und sah gespannt auf Hermione.
"George." dehnte Hermione und blickte die Wand an.
"Schlimm?" fragte Ginny vorsichtig und legte vorsichtig einen Arm um ihre Freundin.
Hermione seufzte. "Nein, nicht wirklich." klang sie matt.

Sie wusste, dass auch sie eine Jahresfrist hatte, bis sie eine Heiratsurkunde vorweisen musste, oder sie das Land endgültig zu verlassen hatte. Doch bis jetzt hatte sie diese Tatsache einfach nur verdrängt. Hermione wurde schwindelig und schlecht, als ihr bewusst wurde, was ein Verlassen des Landes für sie bedeutete und das Snape… 'Arschloch!' dachte sie sich - aus Wut und Verzweiflung.


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