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Fanfiction

Per Aspera Ad Astra - Das Fest der Liebe

von NoctiVagux

Per Aspera Ad Astra
--- 6. Das Fest der Liebe ---
im Dezember 1998


Minerva schaute Nevan mit großen Augen an. "Ist das wahr?" musterte Minerva Nevan, als hätte er ihr gesagt, dass 'Pride of Portree' - Minervas Lieblingsquidditch-Mannschaft der britisch-irischen Liga - den Landespokal gewonnen hätte.
"Ja, das ist es und die Kritiken sind herausragend. Wenn ich damals nicht Severus Aufzeichnungen in meinem Labor entdeckt hätte, wie man Entgiftungstränke verbessern kann, dann wäre dieser geniale Trank nie an die Öffentlichkeit geraten. Die Idee mit den Phönixtränen, sie zu konservieren… einfach genial."
"Also in der Zaubertrankwelt ist er wieder anerkannt." sprach sie sicherheitshalber nach.
"Ja, das ist er. Es gab bereits Anfragen, ob er vielleicht ein Interview geben würde."
"Ich werde Kingsley fragen, ob wir nicht ein paar weitere Lockerungen vornehmen könnten. Es wäre doch schön, wenn Severus wenigstens mit am Weihnachtsfest teilnehmen könnte. Ein paar alte, bekannte Gesichter…" sinnierte sie.

Sie hatte den Entschluss gefasst, dass sie nicht länger vor ihm fliehen konnte. Immerhin wohnten beide gemeinsam unter einem Dach.
"Dann könnte er auch gleich mit ein paar Interessenten der europäischen Krankenhäuser sprechen. Die sind gewiss an dem Patent interessiert." fügte Nevan weiterdenkend an.
"Ja, das ist ein ausgesprochen gute Idee. Albus, hast du das gehört?" fragte sie und er lugte ins Bild.
"Ja, meine Liebe. Doch ich muss weiter. Phinneas und ich treffen uns im fünften Stock mit dem alten Cornelius Clutterton." und war schon wieder fort.
Sie rollte mit den Augen. "Er kann die Füße nicht still halten." seufzte sie.
"Und du?" fragte Nevan.
"Wie?"
"Ich habe da zwei Karten für einen Tanzabend im Londoner 'Bubbling Boogie', wenn es dir nichts ausmacht." und in seinen Augen blitzte es kurz auf, ihre mit ansteckend.

oOo

Nevan Nettle-Jones stand aufgeregt mit der neuesten Ausgabe von 'Zaubertränke Heute' im kleinen Flur und wartete darauf, dass Snape ihm die Tür aufmachen würde. Er kannte Severus Snape von Bildern, ansonsten nur von den Briefen die sie einander schrieben, wenn es um Severus Forschungen ging. Und einmal hatte er ihn kurz im Privatlabor gesehen und war aber keine Minute geblieben. Er wollte den Mann damals nicht stören, auch weil dieser einfach in seinem Tun vertieft war.

Snape sah seinen Kollegen kurz darauf kalt an, riss den nett dreinschauenden Mann aus seinen Ãœberlegungen, nickte ihm zu und Nevan trat vorsichtig in das private und abgeschottete Reich Snapes ein.
"Dein Trank hat die höchsten Belobigungen erhalten, Severus." sagte er freudestrahlend und bekam ein kleines Nicken.
Snape verwies auf den Sessel und Nevan nahm an. "Danke."
Er vermutete, dass es für Severus sehr schwer fiel, wochenlang allein zu sein und dann plötzlich einen Menschen in seiner Gegenwart zu haben - von Shaklebolt mal abgesehen. Also ließ er ihm die Zeit, die er brauchte um sich an ihn zu gewöhnen. Er legte dem ruhigen, abwesend wirkenden Mann die Zeitschrift auf den kleinen Couchtisch. Severus schlich langsam zu seinem Sessel, beäugte das Magazin als könne es ihm jeden Moment wie ein Raubtier an die Gurgel springen.

Der neue Zaubertranklehrer blieb ruhig sitzen, schaute sich ein wenig um und als Severus wieder etwas entspannter im Sessel saß - was wohl daran lag, dass er in Gedanken vor sich hin schwelgte - entschied Nevan das Gespräch aufzunehmen. Leise und behutsam wählte er seine Worte.
"Viele Krankenhäuser fragen jetzt nach den Patentrechten." Nevan atmete ruhig und bedacht.
Snape schwieg.
"Sie würden gern mit dir in Verhandlungen treten."
Snape reagierte abermals nicht, also sprach er weiter.
"Du könntest Gold verdienen, dir etwas ansparen. Dazu hat Minerva die Erlaubnis erhalten, dass du am diesjährigen Weihnachtsfest in der Großen Halle teilnehmen darfst."
Noch immer saß Snape einfach nur da, beobachtete die züngelnden Flammen im Kamin und ließ die Zeitschrift vollkommen außer Acht.

Nevan fand diese Situation eher grotesk. Er stand mit Severus in Briefkontakt, da waren sie zu ihren Vornamen übergegangen. Doch hier, so ganz persönlich von Angesicht zu Angesicht… so weit schien Severus wohl doch noch nicht zu sein. Dennoch versuchte Nevan weiter, Severus zu erreichen, ihm irgendeine Reaktion abzugewinnen.
"Vorher würde ein Treffen mit den Vertretern der Krankenhäuser stattfinden." Wieder wartete er kurz. "Danach würden wir alle gemeinsam speisen, zusammen mit den Schülern… Einige kennst du vielleicht noch aus deiner Zeit als…"
"Raus!" sagte Severus ruhig und gelassen. Es war beängstigend wie in sich gekehrt er dabei wirkte.
"Wie?" fragte Nevan überrumpelt, denn Severus sah so aus, als spräche er gar nicht Nevan direkt an, sondern zu einer imaginären Person im Raum.
"RAUS!" blickte Snape ihn aus leeren Augen eisig an, als wäre dieser nur ein Geist, den man schwer mit den Augen ausmachen konnte.

Der sonst immer so gutmütige Blick Nevans verharrte jetzt in tiefen fragenden Sorgen. Er stand vorsichtig auf und ging zur Tür. "Severus, es ist doch nur…" war sein letzer Versuch.
"Ich werde mich nicht in die Öffentlichkeit und gleich gar nicht vor die Schülerschaft begeben!" und knallte die Tür mit einem Zauberstabwink vor dessen Nase zu.
Nevan rieb sich die Stirn. 'Na prima, wie erkläre ich das Minerva?' und stapfte in Richtung Schulleiterbüro los, immer noch das seltsame Gesicht Severus vor Augen habend, das ihm Gänsehaut verschaffte.

oOo

Nevan lief nervös auf und ab.
Minerva gefiel dies ganz und gar nicht. "Was ist denn passiert?" fragte sie.
"Minerva, wir müssen ihn da unten rausholen." sagte er mit unruhiger Stimme.
"Was ist denn nur los?" war sie aufgestanden und hatte ihren Schreibtisch umrundet.
"Die Einsamkeit, so sehr auch jeder immer sagt, Severus würde sie suchen und Ruhe und Frieden darin finden - es bringt ihn in Wirklichkeit um."
"Wie meinst du das, Nevan?" schluckte sie mit trockenem Halse.
"Er ist vollkommend abwesend, als lebe er in einer anderen Welt und als er das Wort Schüler hörte, sagte er nur 'Raus'. Sein Blick kann man nicht deuten." schüttelte er den Kopf, als spräche er mehr zu sich selbst, da er immer noch so fassungslos war. "Es war als wäre er ein gehetztes Tier, dass man in die Enge getrieben hätte."

Sie lehnte sich an den Schreibtisch, blickte zum Boden, wirkte müde.
"Minerva", packte er sie sanft an den Schultern und sie sah unweigerlich zu ihm auf, "er geht da unten vor die Hunde. Irgendetwas ist DA, das ihn innerlich zerfrisst und er spricht mit niemanden. Wenn das so weiter geht, sollten wir Kingsley bitten, dass ein paar Heiler sich ihn mal ansehen." gestand er ihr seine Bedenken, was Severus Gesundheitszustand betraf.
"Das ist nicht dein Ernst." murmelte sie.
"Doch. Ich weiß, du möchtest ihn beschützen, ihm mit diesem Aufenthalt etwas Gewohnheit und Alltag zurückgeben und dem Labor… Aber allein, da unten…" Nevan seufzte laut. "Das geht nicht gut. Er hält das kein Jahr durch."
Sie seufzte auch.
Langsam schloss er sie in seine Arme.
"Ich dachte, so wird alles wieder wie früher." flüsterte sie.
"Das wird es. Doch nicht mit diesem Plan, Kleines." tröstete Nevan sie und versuchte ihr Entsetzen über Severus Zustand zu lindern.

Minerva löste sich von ihm. Er hob ihr Kinn an.
"Wo ist Albus?" fragte er.
Sie runzelte die Stirn. "Nicht hier, warum?" wischte sie sich schnell eine Träne weg. Nie hatte sie geweint - außer eins, zwei Mal - aber nie vor einem Mann, von dem sie mittlerweile wusste, dass es mehr als eine Freundschaft sein könnte, was er für sie empfand, jedenfalls hatte er immer diesen sehnsüchtigen Blick, wenn er sie ansah. "Möchtest du ihn sprechen?" musterte sie ihn intensiv.
"Ja, aber nicht jetzt."
"Warum fragst du dann?" verstand sie sein Ablenkungsmanöver, oder besser: die Zerstörung dieses privaten Momentes nicht.
"Weil er nicht alles weitertratschen muss, was jetzt gleich geschehen wird." grinste er und Minervas Blick wurde böse.
'Wie kann er sich nur erlauben, so über Albus…' Doch hatte sie nicht damit gerechnet, dass Nevan sie ganz plötzlich küsste und sie küsste selbst ganz unerwartet zurück.

"Tu das nie wieder." sagte sie barsch und Nevan wich einen Schritt zurück.
"Es… es tut mir Leid… Ich… dachte, dass du vielleicht… nun ja…" Nevan glaubte, alles falsch gemacht zu haben. Er strich sich über die Stirn und sein dunkelblondes, teilweise etwas leicht ergrautes Haar.
"Nicht das, das mit Albus." lief sie rot an.
"Ach so…" grummelte er. Ihm war es dennoch peinlich.

Sie lächelte, strich ihm sanft über die Wange, so dass sich beider Blicke wieder sehnsüchtig trafen und plötzlich hörten beide jemanden glucksen.
"Was darf ich nicht weitertratschen?" und stopfte sich genüsslich einen Säuredrops in den Mund.
"Hm, genau das." schnippte Nevan zu dem weißhaarigen Mann im Bild.
"Schon gut. Ihr schleicht schon die ganzen Monate umeinander herum. Wir ehemaligen Schulleiter haben schon Wetten abgeschlossen, stimmt's?" schielte er zu den anderen Portraits.
"Jepp!" flöteten die anderen - ganz plötzlich aus ihren perfekt gespielten Nickerchen erwacht - putzmunter zurück.
"Na toll." seufzte Minerva und Nevan musste einfach loslachen.

Albus Blick wurde ernst. "Nevan, was ist mit Severus?" klang er sehr besorgt und hatte tiefe Falten auf der Stirn.
"Er wird da unten verrückt, ganz ohne Menschen um sich herum. Er ist kaum damit klar gekommen, dass ich seine Räume betreten hatte, als wäre er ein scheues Reh und dann ist er ganz anders geworden. Nicht gewalttätig, sondern absolut gleichgültig hat er mich vor die Tür gesetzt - ohne Gefühl, geschrien ohne einen Hauch einer Emotion darin zu spüren, als ich die Schüler erwähnen wollte, die mit zum Weihnachtsfest sind."
Albus Blick war undeutbar. "Ich…" er erinnerte sich daran, wie Severus nach Lilys Tod war und er grübelte. Damals hatte er Severus nur aus seinem Loch holen können, als er ihm den Zauberstab auf die Brust gesetzt hatte und ihn in die Pflicht nahm, auf ihren Sohn aufzupassen und im Widerstand gegen Voldemort mitzukämpfen. Andernfalls hätte er sich wahrscheinlich das Leben genommen oder wäre in Azkaban versauert, in Selbstmitleid zerfließend.

"Kennt ihr eigentlich die Gründe für die Absage von Severus an Ms Grangers Antrag?" fragte Dumbledore im gedehnten tiefen Bariton.
"Wie?" fragte Minerva verwirrt, als wäre Albus doch ein alter seniler Zauberer, dem die Ölfarben zu Kopf gestiegen sind, aus denen er lebensecht auf die Lebenden herabblickte.
"Warum hat Severus sich gegen Hermione entschieden?" fragte Albus deutlicher und hatte Minerva so immens fixiert, dass ihr Verstand wie wild losratterte. Sie wusste so ganz genau, das Albus hier nicht scherzte, oder doch?

Beide Lehrer - Minerva und Nevan - schauten sich komisch an. Nevan zuckte nur mit der Schulter, da er Albus nicht gut genug kannte.
"Hermione hat Severus abgewiesen, Albus. Das weißt du doch. Was hat das damit zu tun?" fragte Minvera völlig irritiert und hatte dabei einen so seltsamen Blick aufgesetzt, dass sie nach einer Aufklärung verlangte, woher Albus diese Information hatte.
"Nein. Phinneas meinte, dass er von der alten Bugertha Bongers gehört hat, dass Severus sie abgelehnt hätte. Ich habe es beim alten Clutterton soeben erfahren. Interessant, nicht wahr?" verdeutlichte Albus.
"Nein Albus, das kann nicht sein." schüttelte Minerva den Kopf.
"Und warum erzählt Hermione dies bitteschön Ginny Weasley?" blickte er aus seinem Rahmen verschwörerisch auf seine gute alte Freundin herab.
"Sag mal, wo habt ihr überhaupt eure Ohren?" herrschte sie bitter auf.
"Nun, wir Portraits haben immer ein wachsames AUGE auf alle." murmelte er in seinen Bart hinein.
Sie rollte mit den Augen. "Wenn ich gewusst hätte, dass mich als Schulleiterin so etwas erwartet… Ihr redet manchmal eindeutig zu viel und hört Dinge, die nicht immer für euch bestimmt sind." schnaubte sie.
Doch Albus blieb beim eigentlichen Thema. "Wenn Severus denkt, Hermione hätte ihn abgewiesen und Hermione denkt, Severus hätte sie abgelehnt, dann muss ein Dritter seine Finger im Spiel haben und wird davon profitieren… Andernfalls wüsste ich nicht, warum man sich zweier Menschen in den Weg stellen sollte, die sich füreinander entschieden haben, wenngleich die gewählte Methode recht eigen ist." sinnierte der ehemalige Schulleiter behände vor sich hin.
Die beiden Professoren schauten sich an und schienen langsam zu verstehen.
"Ich glaube", hob Albus seinen Zeigefinger, "hier ist was faul im Staate Hogwarts. Wir sollten herausfinden, was genau."

Nevan setzte sich in den Sessel und zog Minerva auf seinen Schoß. Sie schnaubte leise mit ihrer kleinen Nase dazu wackelnd, aber schwieg. Albus bekam große Augen, die in seinem wunderbarsten Himmelblau leuchteten.
"Was ist?" fragte Nevan Minerva.
"Du musst nicht gleich so… so… stürmisch werden." nuschelte sie.
"Hm, sie wissen es eh, also was soll's." sagte er einfach so heraus, wendete sich aber jetzt wieder Albus zu. "Und wie wollen wir das genau herausfinden, Albus?"
"Nun, könntest du nicht zufälligerweise ein kleines Bild in deinem privaten Labor aufhängen? Ich würde Severus gern sehen wollen. Den Rest müsst ihr erledigen. Ansonsten halten wir Portraits Augen und Ohren offen." zwinkerte er den beiden zu.
"Ja, das könnte ich." nickte Nevan verstehend und Minerva schoss Blitze aus ihren Augen auf Albus ab.
'Das war ein verräterisches Zwinkern, Albus.' dachte sie heimlich.

oOo

Die Weihnachtsvorbereitungen liefen auf Hochtouren. Ginny brachte die letzte Wochenabrechnung schnell zu George und Hermione gab die letzte Bestellung für Zaubertränke für dieses Jahr in der Apotheke auf. Der Apotheker Mr Pistiller gab ihr dafür das Päckchen mit den Bestellungen der Vorwoche, die sie akribisch prüfte.
"Man merkt, dass sie bei Professor Snape Unterricht hatten." beobachtete er ihr Tun mit Faszination.
Hermione sah kurz auf, hob eine Augenbraue.
"Ja, eindeutig." meinte er und ging mit amüsiertem Blick nach hinten.
Hermione hatte das Gefühl, dass Weihnachten eine grauvolle Zeit war. Ausgerechnet jetzt, wo sie dachte, sie könne mal dem Alltag entfliehen, ihn vergessen, da schien jeder genau das Gegenteil erreichen zu wollen: sie genau daran zu erinnern, wie sehr ihr Herz doch schmerzte und alle anderen um sie herum - freudig mit ihren Partnern - das Fest der Liebe entgegen sehnten.

Nach getaner Pflicht, trafen sich die beiden Freundinnen vor der Apotheke. Dann schlenderten sie gemeinsam durch die Straßen, erledigten Weihnachtseinkäufe und kehrten schlussendlich bei Hannah in die 'Drei Besen' ein. Dort trafen sie überraschenderweise auch auf Neville, der jedoch nicht wie alle anderen Gäste im Gastraum saß oder an der Bar, sondern hinter dem Tresen stand und in einem Regal etwas herumkramte.
"Hey, du hier?" fragte Hermione und er lief rot an, drehte sich kurz wieder zum Regal, wischte sich den Mund ab und dann wieder zu Hermione.
Schüchtern lächelte er. "Ähm, ja." und Hannah kam heraus. "Du Neville, wenn wir dann bei meinem Eltern sind…" Sie hielt inne.
"Hi." kam es von beiden und Hannah nickte.
Neville zuckte mit den Schultern zu Hannah, als habe er es nicht verhindern können, dass Ginny und Hermione die beiden auf frischer Tat ertappt hatten.
"Wir sind nur Gäste, weißt du. Wir suchen uns unauffällig einen Tisch. Lasst euch Zeit…" meinte Ginny mit einem breiten Grinsen.
Bis auf zwei weitere ältere Herren in einer Ecke - die so viele Dunstwolken um sich erzeugten, dass sie kaum mitbekamen, was an der Bar passierte - war keiner anwesend.

Doch plötzlich stellte Neville sich neben Hannah und strahlte. "Darf ich vorstellen, meine zukünftige Frau." Ginny und Hermione fielen fast die Augen aus.
"Echt?" fragte Ginny und er grinste und nickte unentwegt.
Hanna strahlte genauso.
"Echt, das freut mich für euch beide." Hermione umarmte beide gleichzeitig.
Sie setzten sich zusammen hin und erzählten von alten Zeiten und was sie Weihnachten vor hatten. Miones Gedanken drifteten immer wieder zu ihren Eltern, all den Freunden, die eine Familie hatten oder einen Partner - nur sie nicht, weil Severus Snape sie angeblich abgelehnt hatte. Wie konnte sich dieser Mann das nur erlauben? Sie wäre die beste Wahl gewesen. Er wusste einigermaßen auf wen er sich einließ und sie ebenso. Sie versuchte es mit Logik zu erklären, aber scheiterte kläglich.

Neville seufzte in sein Butterbier.
Hannah trank einen Kürbissaft, nachdem sie drei weitere Gäste, die soeben eingetroffen waren, bedient hatte. "Was macht ihr Weihnachten?" fragte sie.
"Wir feiern im Fuchsbau. Harry und ich, George, Bill und Fleur, Charlie und Percy hat eine Neue. Da bin ich mal gespannt, wen er da wieder anschleppt." gab Ginny an.
"Du auch, Hermione?" fragte die Wirtin.
"Ja." nickte diese.
"Ich möchte nicht unhöflich sein, aber was wird nun aus dir?"
Hermione schaute komisch.
"Ich meine, Snape hat dich abgelehnt, hatte mir Neville mal erzählt. Und nun…?"
"Nun, ich werde einen anderen Weg finden." meinte sie etwas schroffer und schaute Neville dann vorwurfsvoll an.
Neville wurde auf seinem Stuhl kleiner.
Hannah lächelte etwas. "Ja, das wirst du. Keine Angst, dass was Neville mir erzählt, gehört nicht in die Schankstube."
Mione nickte dankend und alle stießen miteinander an.

Neville schaute auf. "Schon komisch, oder Leute? Wir lernen da im Schloss und unten, tief in den Kerkern, sitzt Snape eingesperrt und streng überwacht, nicht wissend was hier draußen in der Welt passiert."
Hermione horchte auf und hatte sich an ihrem Butterbier verschluckt. Sie hustete vor sich und hatte alle Blicke auf sich gezogen.
Selbst Ginny blickte perplex drein. 'Harry der Mistkerl, der weiß so etwas bestimmt und er verschweigt so etwas. Sonst quatscht er in jedem Brief über alles. Aber meine Mutter hat auch nichts erwähnt, warum nur? Seltsam…'
"Du wusstest das nicht?" blickte er wiederum überrascht und hatte wieder das unverkennbare tollpatschige Gesicht, wie in der ersten Klasse, aufgesetzt, wenn bei ihm wieder einmal ein Zauber schief gegangen war.
"Nein." murmelte Mione.
"Pomona hat es mir mal erzählt, als ihr bei den Mondrauten-Sporen half. Aber sie sollte es wohl nicht sagen, war ihr so rausgerutscht. Sie lenkte gleich auf ein anderes Thema. Er soll jedenfalls da unten streng bewacht werden, darf nicht raus, hockt allein in seiner Wohnung. Nur Shaklebolt und Nettle-Jones haben ihn dort unten je zu Gesicht bekommen. McGonagall macht einen riesigen Bogen um ihn." fuhr er fort.
"Tja, etwas anderes hat er wohl nie gewollt." murmelte Mione und nahm einen kräftigen Schluck Butterbier zu sich.
Ginny schielte zu ihr hinüber. So kalt sie es gesagt hatte, ihre Augen verrieten sie und Ginny seufzte leise.

oOo

"Möchtest du Weihnachten nicht hier feiern?" fragte Minerva und hatte ihren dicken schwarzen Reisemantel enger um sich zusammen geschnürt, als eine eisige Windböe um sie herum wirbelte. Hier draußen vor dem Portaleingang sah man im Schnee noch die frischen Spuren aller heute Morgen abgereisten Schüler und Lehrer.
"Nein, Minerva. Ich bin eingeladen, von den Weasleys. Ich wünsche dir ein frohes Fest."
"Ich dir auch, Hermione. Bestell' allen bitte liebe Weihnachtsgrüße von mir." sagte die alte Dame etwas enttäuscht, aber dennoch mit einem Lächeln auf den Lippen.
"Werde ich machen, Minerva. Bis bald." und Hermione Granger schnappte sich ihren Koffer und begab sich in Richtung Hogsmeade.
Nachdem Mione nun wusste, dass Severus die gesamte Zeit hier in Hogwarts gewesen war, hatte sie der Mut verlassen. Statt sich zu sagen 'Jetzt könnten wir uns einmal über den Weg laufen, wenn ich es geschickt anstelle.' flüchtete sie so schnell und so weit weg ihre Beine sie trugen.

Nevan, eingemummelt und mit roten Pausbacken, trat vorsichtig auf die Portalstufen, die total vereist waren und stellte sich neben die Schulleiterin. "Schade, es hätte funktionieren können." murmelte er und beide blickten der jungen Frau hinterher, die geradezu im Eiltempo das Gelände verlassen wollte. "Hast du schon herausgefunden, wie es zu diesem Fehler gekommen sein kann?" fragte er.
"Nein, Kingsley versucht etwas herauszufinden. Doch muss dieser Jemand sehr gut seine Spuren verwischt haben. Mrs Eldowney - sie leitet das Büro der Heiratsvermittlung - wusste von rein gar nichts. Ihr Gedächtnis ist geradezu perfekt gelöscht worden." malte Minerva die Aussichten auf eine baldige Lösung schwarz.
Nevan erkannte die Sorgen in ihrem Gesicht, also nahm sie sich ein Herz und sprach ihre Ängste aus.
"Das gefällt mir ganz und gar nicht. Was, wenn es einer von Snapes alten Kumpanen ist und will ihn so elendig zu Grunde gehen sehen?" fragte sie.
"Nun ja, dann muss es einer sein, der ihn verdammt gut kennt und bereits im Resozialisierungsprogramm integriert ist." stellte er fest.
"Severus war immer sehr vorsichtig. Dem einzigen, dem er sich je anvertraut hatte, war Albus. So genau wie er kannte ihn niemand."
"Ja, und der hockt jetzt jede Nacht im Labor hinter einem alten Wagen voller Kessel und beobachtet ihn."
"Was er sich davon nur verspricht?" suchte Minerva in Nevans Gesicht nach einer Antwort.
"Ich denke, er weiß genau was er tut." meinte Nevan zuversichtlich.
"Ja, doch wünsche ich mir, das es nicht zu spät ist."
Sie wollte hineingehen, aber Nevan hielt sie am Arm fest. "Vielleicht solltest du es einmal versuchen, Minerva." blickte er sie intensiv an.
Sie wich seinen Augen aus und beäugte dagegen die Eingangshalle. "Ja, vielleicht." und ging die Marmortreppe hinauf.
Er schaute betrübt hinterher, entdeckte in der Ferne, weiter am Waldrand Hagrid, der die Hand zum Gruß hob. "Hallo, Hagrid."
"Hallo, Professor. Lust auf einen heißen Grog?" rief er zu ihm hinüber.
Nevan holte tief Luft und seine Lungen wurden eisig. Automatisch fing er an zu frieren. Der Dezember war in Schottland nichts für zarte Gemüter, die lieber in tropischen Gefilden sich heimisch fühlten. "Sehr gern, Hagrid." rief Nevan zurück und stapfte in dessen Richtung.

oOo

Hermione apparierte in die Nähe des Fuchsbaus, wo bereits Fleur und Bill, Percy und seine neue Freundin waren. Ginny freute es, dass sie doch gekommen war, denn sie war mit den Schülern abgereist und Hermione wollte noch kurz in ihrer Wohnung in Hogsmeade vorbeischauen, bevor sie sich in den Weihnachtstrubel stürzte.

"Mensch Mione, du musstest wenigstens nicht mit dem Zug fahren." gab sie an und Harry schloss sie in eine irgendwie gekünstelt innige Umarmung.
"Schön dich wieder zu sehen." murmelte er in ihr Haar.
Harry sah so anders aus, mit seiner Ministeriumsrobe. Er war wohl gerade von seiner Arbeit nach Hause gekommen.
"Wow, das steht dir gut. Macht dich reifer." meinte Mione, um irgendwie etwas witziges zu sagen.
Und Ginny schaute auch ganz stolz, sich neben Harry auf die Zehenspitzen stellend. "Sag ich doch." und gab ihm einen fetten Kuss auf die Wange.

Molly kam aus der Küche, wischte sich ihre nassen Hände an ihrer Robenschürze ab und umarmte Hermione herzlich. "Herzlich willkommen, Kleines."
So viel Nähe war Hermione nicht gewöhnt. Aber sie ließ es über sich ergehen.
"George!" ließ Molly sie los und schloss jetzt ihren großen Schlawiner in die Arme.
"Du bist auch gerade angekommen?" fragte er Mione.
Sie nickte. "Als ich an deinem Laden vorbei ging, war aber schon alles geschlossen."
"Ich habe noch jemanden Frohe Weinachten gewünscht." sagte er leise.
Hermione verstand. Er musste bei Ron und Fred am Grab gewesen sein.
"Kommt rein Kinder." flötete Arthur Weasley, den Kopf aus dem Wohnzimmer reckend und alle begaben sich in die mollige Wärme vor den Familienkamin.

oOo

Mione konnte mit all dem Trubel nicht viel anfangen. Sie sehnte sich irgendwie nach ihren Büchern, nach den ruhigen Stunden im Tranklabor, wo alles so viel entspannter war. Also machte sie kurzum einen Spaziergang an der frischen Winterluft und traf auf Tonks, den kleinen Teddy Lupin und Andromeda.
"Hermione?!" rannte Tonks auf sie zu und umarmte sie.
"Ihr seid auch bei den Weasleys eingeladen?" fragte sie und fragte sich, wen sie nicht noch alles in die Arme schließen würde. 'Einen ganz bestimmt niemals im Leben…' und ihr wurde das Herz schwer. Was auch immer für eine Verbindung sie zu diesem Mann verspürte, es raubte ihr kostbare Kräfte.

Doch Andromeda schüttelte den Kopf und der kleine Ted plumpste in den Schnee und freute sich darüber. "Komm du Rabauke, sonst kommen wir nie an."
"Sneeee…." kicherte Teddy und grabschte nach der kalten weißen Pracht, als Andromeda ihn hochhob und seine Sachen abputzte.
"Wir schauen nur mal so vorbei, ein paar Geschenke, ein wenig plaudern. Wir drei feiern dann unter uns, als kleine Familie." meinte Tonks und sie unterhielten sich angeregt.

Die Aurorin wirkte viel erwachsener und abgeklärter seit dem Kriegsende und dem Tod ihres Mannes Remus. Das junge Glück hatte nicht viel Zeit gehabt und umso mehr war sie nun froh, den kleinen Teddy zu haben. Er war ihr ganzer Halt. Mione merkte dies sofort und Andromeda, die auch ihren Mann verloren hatte, war froh, dass ihre Tochter Tonks und Teddy um sie herum waren. Beide gaben ihr Halt, so wie Tonks und Teddy von Andromeda getröstet wurden. Ihr Umgang miteinander war bedächtig innig. Etwas, was Hermione ganz deutlich spüren konnte und es stimmte sie sanfter. 'Man kann sich immer irgendwie arrangieren, man muss nur Brücken bauen…' dachte sie, als alle drei zum Fuchsbau hin durch den Schnee marschierten und der glitzernde Sternenhimmel sie funkelnd begleitete.

oOo

Die Bescherung machte Hermione bei den Weasleys noch mit. Sie bekam von Harry und Ginny eine kleine Eule und nannte sie Curie. Für Harry und Ginny hatte sie ein Fotoalbum gekauft. Sie hatte bereits einige Fotos eingeklebt, auf dem die beiden, Hermione und Ron zusammen abgebildet waren, nachdem sie ein Quidditch-Spiel gewonnen hatten sowie andere Erinnerungsstücke aus gemeinsamen und vergangenen Zeiten als Freunde. Harry und Ginny freute es sehr. Denn es bedeutete, dass Hermione durchaus etwas an ihrer gemeinsamen Freundschaft lag - ein kleiner Trost für Harry. Denn seitdem sie in Hogwarts war, hatte sie sich kein einziges Mal bei ihm gemeldet. Vielleicht auch ein Grund, ihr eine Eule zu schenken.

Immer wieder schaute Harry zu Hermione, auch wenn er gerade mit Bill und George stritt, wer diese Saison wohl in der Quidditch-Meisterschaft die Nase vorn haben würde.
"Also die 'Ballycastle Bats' haben es gut. In Irland war Voldemort nicht so zugange gewesen. Die haben noch die besten." sagte Bill und nippte am Punsch.
"Stimmt. Die anderen musste viele ausländische Spieler einkaufen, um mithalten zu können." mischte sich George mit ein.
"Findet ihr es nicht komisch, dass ausgerechnet die 'Tutshill Tornados' auch wieder erstarkt sind?" fragte Harry dazwischen.
"Das hast du doch nicht wieder aus dem Klitterer?" feixte Bill.
"Nein, nur wen haben die schon, außer diesen Dustin Denvers." meinte George.
"Der war der beste amerikanische Sucher. Die haben zwar nur einen Top-Mann gekauft, aber eben gut gepokert. Die Strategie geht auf." gestand Harry.
"Ein Mann gegen alle? Das geht nicht lange gut. Der hält das keine Saison bis zum Ende durch. Es geht hier um Mannschaften Harry, nicht um Alleingänge." meinte George felsensicher.
"Die gehen unter, Harry. Die sind eben nicht wie du. Die brauchen ein Team." war Bills Meinung dazu.

So entschloss sich Harry dazu, endlich zu Hermione zu gehen. Den Vergleich, den George da anstellte, wollte er nicht hören.
"Mione, du siehst nicht sehr glücklich aus." gab er an und reichte ihr ein Glas Punsch.
"Es ist nur ungewöhnlich unter so vielen Menschen zu sein." blickte sie ihn kurz an, um dann wieder ihren Punsch hin und her zu schwenken und ihre Gedanken gleich mit.
"Ach so, in Hogwarts sind zwar weniger da, aber nicht so wenige. Da sind Kinder. Sag nicht, dass das ruhig ist." sagte er und nippte am Glas.
"Es ist dort anders. Da gibt es genug Plätze, wo man sich zurückziehen kann." gestand sie ihm.
"Die Bibliothek, habe ich recht?" fragte er mit einem Grinsen und hoffte, sie würde zu altem Elan zurück finden.
"Nein, nicht mehr so oft." ignorierte sie seine Fröhlichkeit.
"Oh und welcher Ort zieht dich jetzt magisch an?"

Sie seufzte, als wären ihr all diese Fragen zu viel und dennoch wollte sie Harry nicht vor den Kopf stoßen. Schließlich suchte er das Gespräch mit ihr. Aber dann sagte sie es einfach so heraus. "Ich bin viel in den Kerkern."
Harry schluckte und biss die Zähne zusammen. "Du machst doch wohl nicht Snape Konkurrenz?" versuchte er witzig zu klingen und seine Kehle wurde trocken.
"Nein", lachte sie matt, "und dennoch, im Labor habe ich meine Ruhe, kann mich konzentrieren." Hermione wusste, dass Harry immer noch Groll auf Snape hatte. Seine Sprüche zur Beerdigung von Fred und Ron hatten dies ja gezeigt und er sollte sich ruhig mies fühlen oder wütend sein. Hermione schien das heute irgendwie alles egal zu sein.
"Das kannst du auch in der Bibliothek." schmeckte es ihm überhaupt nicht, dass sie ausgerechnet die Kerker als Zufluchtsort für ihre Passivität gefunden hatte und so ließ er auch von seinem Punsch ab.
"Nein, nicht so, wie im Labor. Dort kann ich auch etwas machen, nicht nur lesen. Da kann ich ausprobieren, kann schalten und walten, wie ich es mag. Das ist mehr als ein Buch vermag. Es macht mir Spaß, es gibt mir… nun ja… das Gefühl eigenständig zu sein und auch irgendwie… Da kann ich etwas bewegen, formen, neu erfinden." blühte sie ganz plötzlich auf, als scheine in den dunklen Gemäuern unter der der Schule ein helles Licht, wenn Hermione sie betrat.

Harry drehte sein Glas hin und her. "Es gefällt dir dort." murmelte er statisch, denn vor der Antwort hatte er Angst.
"Ja, das tut es. Das tut es wirklich." atmete sie laut aus, stand auf und sie blickte auf ihn herab. 'Weiß er, dass er da unten ist?' fragte sie sich, als Harrys Blick so steif auf seinem Punschglas ruhte.
Er sah sie plötzlich an und sie hatte da dieses Schimmern in ihren Augen, diesen lebendigen Glanz voller Sehnsucht und Zufriedenheit zugleich.
Er stand auf räusperte sich. "Ich schau mal wo Ginny ist." und ging die Treppe hinauf.
'Er weiß es.' mehr brauchte sie nicht zu wissen und ein kleines Stück der Freundschaft zu Harry zerbrach in ihr.

Harry blickte zum Fenster hinaus. Hermione hatte den gleichen Blick gehabt, wie Snape ihn im Krankenhaus gehabt hatte, bevor Harry ihm drohte, seine Rehabilitation zu Nichte zu machen. Hatte er zu eigenmächtig gehandelt? Er hatte es einem Leben heimzahlen wollen und schien dabei gleich zwei zu zerstören. Er fühlte sich ganz plötzlich mies und niederträchtig. So war es nicht gedacht gewesen, nicht so.

Hermione entschloss sich dazu mit Tonks und ihrer Familie Weihnachten zu feiern. Sie gab an, es einfach und beschaulich haben zu wollen. Ginny hatte Verständnis dafür und Harry - nun ja, er versank weiterhin in Gedanken.

oOo

Tonks hatte den kleinen Teddy auf dem Schoß und Andromeda brachte ein paar Plätzchen und heißen Kakao. Hermione hatte auf den letzten Drücker - sie wollte nicht ohne Geschenk hier sein - in Muggellondon, ein paar Kleinigkeiten besorgt. Für Tonks hatte sie ein paar schräge Sachen aus einem Punk-Shop gekauft, die schwarz und mit quietsch bunter Schrift und ein paar Nieten wahre Begeisterung bei ihr hervorbrachten.
Für Andromeda hatte sie, weil sie nicht wusste was, einen Gutschein für die 'Bluewater-Mall' - einem riesigen Shopping-Center außerhalb der Innenstadt - mit Kinokarten und allem, was man für eine Einkaufstour brauchte. Sie wusste, dass Andromeda durch ihren Mann Ted, der ja muggelstämmig war, auch immer wieder mal mit ihm ins Kino gegangen war, da er nie seine Muggel-Macken ablegen konnte.
Andromeda war überrascht gewesen. "Wow, Kino! Ich war schon lange nicht mehr in einem." schien ihre Freude riesig und dennoch lächelte sie etwas matt.
"Es sind drei Karten. Ihr könnt euch entweder zu dritt einen Kinderfilm ansehen. Oder, wenn Teddy quengelt, dann zu zweit und später mit Teddy durch Einkaufszentrum bummeln. Ich habe mit Molly gesprochen. Sie würde auf ihn für den Tag aufpassen." erklärte Hermione.
"Danke, Liebes." umarmte Andromeda sie.

Der kleine Ted Lupin bekam jedoch ein von Hermione persönlich verzaubertes Muggel-Spielzeug: Einen großen amerikanisch aussehenden Truck mit vielen Süßigkeiten im Anhänger und einem Husky-Motiv darauf. Das Rudel zog einen Schlitten in tiefem Schnee und rannte um den Anhänger herum. Der kleine Junge tapste mit voller Begeisterung immer wieder mit seinen Händen auf die Anhängerfläche, so dass sie stoppen mussten und laut bellten und mit ihren Schwänzen wedelten. Es faszinierte ihn so sehr, dass er immer wieder vor Aufregung und Freude, seine Haarfarbe wechselte und ihm ab und zu pelzige Hände wuchsen.
Tonks seufzte, als sie ihren Sohn so losgelöst unter dem Weihnachtsbaum spielen sah. "Ich frage mich wie das später werden wird. Wir hatten eigentlich vor ihn auf eine Muggel-Schule zu schicken, bevor er nach Hogwarts kommt. Doch so wie es schein, hat er nicht nur die Fähigkeiten eines Metamorphmagus, sondern auch etwas von Remus geerbt - zumindest in Teilen - er hat die Angewohnheit immer wieder ein Fell zu bekommen."
"Er ist etwas ganz Besonderes." meinte Hermione.
"Ja, nur die Kombination Werwolf und Animagus…" war Tonks Blick besorgt.
"Vielleicht…" Hermione kaute auf ihrer Unterlippe, "also versprechen möchte ich nichts. Doch der Wolfbann-Trank…"
Tonks horchte auf. "…wirkt bei ihm nicht. Wir haben es versucht, als wir einmal in London waren."
Andromeda nickte. "Du hättest sehen sollen, wie er im Buchladen bei 'Flourish and Blotts' ein behaartes Gesicht bekam, als dort eine Frau mit ihrer Wolfsratte aufkreuzte." und grinste breit.
Tonks fing gar an zu lachen. "Oh ja, er lief damit eine ganze Woche herum. Immer seine Hände ins Gesicht nehmend und sich über das flauschige Fell streichelnd. Nur hatten wir unsere Mühe mit dem Essen. Er schmierte alles in die Haare."
Hermione lachte, als sie sich das bildlich vorstellte. "Dennoch, wenn man auf der Basis dieses Trankes, vielleicht einen auf ihn zugeschnittenen Trank herstellen könnte, der es ihm ermöglicht für ein paar Stunden diese Ausbrüche zu unterdrücken wenn er aufgeregt ist, dann wäre das mit der Muggel-Schule kein Problem mehr." hatte sie ihre Überlegungen nun vorgeschlagen.

Mutter und Tochter blickten sich enthusiastisch an. "Würdest du es denn versuchen wollen?" fragte Tonks gespannt.
"Ja, sehr gern. Ich werde Professor Nettle-Jones fragen, meinen Zaubertrankprofessor. Er könnte den Fortschritt überwachen, denn schließlich bin ich keine ausgebildete Trankmeisterin. Ich bin ihm eine Art Faktotum und wenn er bereit ist, die Schirmherrschaft über das Projekt zu übernehmen, dann könnte ich intensiv Forschung dazu betreiben. Doch möchte ich ihm erst davon erzählen, wenn ich meine Theorien auch untermauern kann." erklärte sie und fügte vorsichtshalber an. "Versprechen kann ich nichts."
Andromeda tätschelte Hermiones Hand. "Allein, dass du es tun möchtest, ist großartig, Hermione. Und du solltest dich nicht zu sehr unter den Kessel stellen. Du bist eine herausragende und intelligente Hexe."
"Außerdem hast du ja noch ein paar Jahre bis Teddy soweit ist." griente Tonks zuversichtlich und umarmte sie gar für ihre Idee.
Alle drei und der kleine Ted, der mittlerweile müde vom Spielen lauthals gähnte, verbrachten einen wundervollen Weihnachtsabend - besinnlich und beschaulich. Und Hermione hatte endlich ein klein wenig das Gefühl von Weihnachten in sich geweckt - anderen Gutes tun und sich selbst dabei gut fühlen. Etwas, was in diesem Augenblick beständiger schien, als die Liebe zu einem Partner: Das Gefühl von Familie und Zusammenhalt.

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"Warum ist Mione nicht geblieben?" fragte Harry Ginny, hatte sich seine Robe ausgezogen und sich mit seinen Boxershorts auf das Bett geworfen.
Sie kam aus dem Badezimmer und kuschelte sich an ihn. "Sie hat ihre Gründe."
"Und die wären?" fragte er seufzend.
"Ich habe ihr versprochen nicht darüber zu reden." Ginny wusste also, was die wahren Gründe waren und er nicht.
"Ich bin ihr bester Freund oder war es zumindest mal. Sie kann auch mit mir darüber reden." fühlte er sich ausgegrenzt.

Ginny richtete sich auf und musterte ihn. "Nun gut, Harry James Potter", begann sie und ihn überkam sogleich ein noch viel unwohleres Gefühl, "sie möchte gerade dich nicht vor den Kopf stoßen."
"Mir?" fragte er überrascht. "Was hat das mit mir zu tun?"
"Nun, ich denke, es liegt daran, dass sie Snape das Leben gerettet hat und du nicht damit klarkommst, dass sie es bei ihm geschafft hat, aber nicht bei Ron." sprach seine Freundin die Wahrheit endlich aus. Denn Ginny hatte es satt, dass Harry sich damit allein herumquälte. Stets stand dieses Thema wie eine unsichtbare Wand zwischen ihnen und sie wollte dem Ende setzen.
"Das ist doch gar nicht wahr." brummte er und drehte sich auf die Seite.

Sie rollte mit den Augen. "So, ist es das nicht? Ich denke auch, dass du es ihm nicht gönnst, dass er einst deine Mutter geliebt hat und du bist so ein riesiger Egoist, die Aufopferung für Lily für dich allein zu beanspruchen, dass du gar nicht mehr merkst, wie deine beste Freundin darunter leidet. Sie weiß, dass du ihn noch immer hasst und das passt nicht ganz so zu den Gefühlen, die sie…"
Harry herrschte hoch, saß kerzengerade im Bett. "Wie bitte?" hatte er seine Augen so weit aufgerissen, als hätte man seinen Flugbesen soeben direkt vor seinen Augen zerhäckselt.
Ginny hob ihre Hände. "Da haben wir es!" gab sie verbittert von sich.
Er pumpte wie ein Drache. "Du willst doch nicht etwa behaupten, dass sie sich in die Fledermaus verliebt hat." brüllte er ganz plötzlich los.
Ginny wusste genau, das spätestens jetzt alle hellwach im Hause Weasley waren.
"Und wenn doch?" gab sie hart zurück.
"Nie im Leben, Ginny!" schüttelte er den Kopf mit bebender Stimme. "Oh, nein. Nie im Leben wäre eine Hermione Granger so töricht." hielt er fest dagegen.
"Sie nicht, du schon. Sie akzeptiert ihre Gefühle wenigstens und haut nicht davor ab, so wie du." und jetzt war Ginny wütend. Sie drehte sich um, schnipste das Licht aus.
"Was tust du?" fragte er leise.
"Schlafen!" brummte sie.
Er seufzte. Es raschelte und er wollte sich an sie schmiegen, doch fing sich einen Schlag ihres Ellenbogens in seinen Magen ein.
"Denk bloß nicht dran!" fauchte sie in die Dunkelheit.
Das konnte ja ein schönes Weihnachten werden - von wegen Fest der Liebe.

Harry krallte sich extra etwas mehr Decke und drehte sich auf die andere Seite, boxte sein Kissen zurecht und fiel schnaubend mit dem Kopf darauf, die Arme vor der Brust verschränkt und fluchte innerlich vor sich hin.
Ginny ließ es kalt. Er hatte nicht das Recht anderen vorschreiben zu wollen, was sie zu fühlen hatten und was nicht. Da ging er definitiv zu weit.


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