Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ăśber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Per Aspera Ad Astra - Neuorientierung

von NoctiVagux

Per Aspera Ad Astra
oOooOooOo

Per Aspera Ad Astra
--- 4. Neuorientierung ---
im August 1998


Hermione wollte sich mit verbissenem Ehrgeiz in Selbstständigkeit üben und hatte ein kleines Zimmer - eine Einraumwohnung - über Georges Laden in Hogsmeade gemietet. Gute drei Wochen brachte sie hier bereits zu und George hatte ihr versprochen, wenn sie ihm helfen würde, ihr dafür die Miete zu erlassen. Sie war froh über dieses Angebot von ihm und er, dass wenigstens ein wenig Leben in seinem Haus stattfand, bis auf die wenige Kundschaft. Der Beginn des Schuljahres in einigen Tagen könnte dies vielleicht ein Stück weit ändern.

Nach Freds Tod war es schwer für George, den Scherzartikelladen in der Winkelgasse weiter zu betreiben. Zu Vieles verband ihn dort mit seinem Bruder. So hatte er zur Ablenkung über den Tod von Fred und Ron sich in den Umzug nach Hogsmeade gestürzt. Zwar blieb er der Branche treu, doch eben ganz neu und anders sollte es werden, wenn möglich ohne Altlasten - Erinnerungen an Fred und Ron. Er war in der Verdrängungsphase, wie Hermione festgestellt hatte; so wie sie auch und wohl halb Großbritannien, die immer noch alle trauerten und fassungslos die Leere spürten, die der Krieg hinterlassen hatte.

Hermione war nach der Beerdigung von Fred und Ron sofort nach Australien gereist, um ihre Eltern zurĂĽckzuholen. Als sie zurĂĽck in GroĂźbritannien war, hatte die Presse ĂĽber sie die ĂĽbelsten Spekulationen zu Papier gebracht. Doch so rein spekulativ war das nicht gewesen. Harry und Hermione hatten sich wirklich gestritten gehabt und nur Ginny konnte damals Schlimmeres verhindern.

Die Regale waren bereits geputzt, der Boden musste nur noch gewischt werden, dann konnte sich Hermione auf ihr kleines Zimmer mit Bad zurückziehen und ihre Nase in Bücher stecken. Freiheit war ein unglaublich neues Gefühl für sie, vor allem wenn es die selbstständige betraf - als erwachsener Mensch.

oOo

Eines Tages inmitten im August, als George gerade auf dem Postamt einige Erledigungen machte, ging die Ladenklingel. Mione kam aus dem Hinterzimmer und blickte eine erstaunte Ginny an.
"Mione, was machst du denn hier?" fragte sie.
"Ähm… ich… also…"
Ginny blickte an ihr auf und ab. "Du… WOHNST HIER?"
"Ja, tue ich." platzte es aus Hermione heraus.
"Und George und du…" stotterte die kleine Weasley vor sich hin. Für sie war es unfassbar, dass Hermione Trost bei George suchte, dem Bruder…!
"Nein!" bekam Hermione jetzt riesige Augen, als sie Ginnys Gedankengänge förmlich auf deren Stirn ablesen konnte.

Ginny legte ihre Stirn in tiefe Falten, blickte sich um. "Nun, ich wollte nur mal George besuchen." murmelte sie und blickte verloren umher.
"Ich habe ein Zimmer ĂĽber dem Laden. Meine Eltern sind wieder in Australien und ich wollte nicht mit." brach es aus der hochgelobten Heldin heraus. 'So, das war die Kurzfassung.'
Ginnys Gesicht wurde immer saurer. "Und da denkst du nicht eine geschlagene Minute daran, dass deine beste Freundin auch mal was davon erfahren möchte?!" wetterte sie in alter Molly Weasley Manier los.
Mione war sogleich einen Schritt zurück gewichen. "Ich wollte es dir erzählen, wenn wir wieder in Hogwarts sind." verteidigte sich Hermione.
Ginny nickte nur wie gelähmt und beide spähten einander aus, ohne den anderen aus dem Auge zu lassen.

Jeder der beide hätte sich beim anderen melden können. Doch waren beide Freundinnen einfach nur zu sehr mit sich und ihren eigenen Problemen beschäftigt gewesen. Ginny, die Harry immer bei seinen Albträumen beistand und ihren Eltern schon Anfang Juli gestanden hatte, dass Harry im Schlaf immer murmelte, dass er Snape hasse, für das, was er ihm angetan hatte. Daher hatte man Harry auch verschwiegen gehabt, dass Snape noch lebte und ihn einfach nur seine Aussage im Prozess machen lassen.

Beide Freundinnen standen irgendwie verloren im Laden herum und grübelten darüber, wie brachial sich das Leben doch seit ein paar Monaten geändert hatte, ohne dass man es selbst wirklich beeinflussen konnte, sondern einfach nur irgendwie zu funktionieren versuchte und alles irgendwann bestimmt von ganz allein erträglicher werden würde - das Leben und so, oder was auch immer. Hermione und Ginny seufzten gleichzeitig.

Wieder ging die LadentĂĽr. Es unterbrach die beklemmende Stille.
"Und du George, du Halunke. Warum hast du mir nichts gesagt?" musste er jetzt Ginnys angestaute Wut und wachsende Unzufriedenheit mit der derzeitigen Situation ganz plötzlich auffangen.
"Hey, was denn? Es war mit Mione so abgemacht und da…" wehrte er sich mit Worten und hielt das Päckchen schützend vor seinen Oberkörper, als wäre es ein Schild gegen seine aufgebrachte kleine Schwester.
Doch Ginny funkelte ihn grimmig an, Mione genauso.
"Ihr beide…", zeigte sie abwechselnd mit ihrem Zeigefinger auf beide, "wusstest es und keiner sagt einen Ton?! Wisst ihr, dass macht die ganze Sache ganz schön verdächtig. Man könnte glatt meinen, dass ihr zwei zusammen… nun… Ihr hättet es sagen sollen." blickte Ginny zwischen ihnen hin und her. Sie fühlte sich hintergangen, angelogen und betrogen. Und das von ihrem Bruder und ihrer besten Freundin.

George entglitten die Gesichtszüge und lief puterrot an, als habe er sich verhört und Ginny hätte eine gestörte Persönlichkeit. Mione wurde daraufhin ernst. "Entschuldige bitte, Ginny. Aber auch ich hatte mein Päckchen zu tragen und das gewiss nicht mit Leichtigkeit. Ich versuche allein auf die Füße zu kommen - ganz allein - und habe nun einmal entschlossen, nicht bei jeder Kleinigkeit wie ein heulendes Kind zu anderen zu rennen, und an deren Rockzipfel zu hängen, wenn diese selbst genug um die Ohren haben! Ich möchte mich niemanden aufdrängen und was du da denkst… Vergiss es wieder, sofort! Er bot mir ein Zimmer an, ich brauchte eines, weil ich ja in der magischen Welt auch eine Unterkunft und Adresse brauche. Ich habe wenig Gold, helfe ihm dafür. Es ist einfach nur ein Deal - freundschaftliche Hilfe, mehr nicht!" keifte sie ihre kleine Freundin an.

Ginny explodierte bei dieser arroganten Art, wie Hermione es nur wagen konnte sie so anzuschreien. "Wie bitte? Seit wann ist es denn unschicklich, sich bei Freunden zu melden, die sind schließlich dazu da, wenn es einem einmal schlecht geht, helfend zur Seite zu stehen! Oder ist es wegen Ron und…?" konterte die sie sogleich.
Hermione drehte sich abrupt weg. Das war ein unfairer Tiefschlag gewesen.
Ginny seufzte.

George war bereits in Deckung gegangen. Zwei keifende Frauen waren ihm nicht geheuer. "Ähm Mädels, also wenn ihr meine Kundschaft nicht vergraulen wollt, dann geht doch bitte vor die Tür und wenn möglich gleich noch ein paar Meter weiter und wenn ihr schon durch die Straßen zieht und laut sein wollt, hier." und er drückte den beiden ein paar Flugblätter für seine neueste Erfindung in die Hand, schob beide hinaus und schloss ersichtlich erleichtert die Ladentür. "Mann, oh Mann…" prustete er laut aus.

oOo

Die zwei jungen Frauen standen wie bestellt und nicht abgeholt vor der LadentĂĽr. Keiner schaute den anderen an.
"Komm schon, George hat uns um etwas gebeten." lenkte Mione ein und ging los.
Ginny stapfte wĂĽtend hinterher. Nach einigen Metern die HauptstraĂźe hinunter, die pralle und heiĂźe Sonne stets im Nacken, sann es beiden nach einer Erfrischung. "In die Drei Besen?" fragte Ginny leise und Mione nickte.

Drinnen war wenig los, Madame Rosmerta war nicht mehr da. Sie wollte keinen Mann heiraten - dafür liebte sie ihre emanzipierte Freiheit viel zu sehr - und war rigoros ausgewandert. Sie fand es empörend, dass man Magier zur Heirat mittels Gesetze zwingen wollte. So lieb war ihr das Magierreich Großbritannien dann doch nicht. Also war hier ein neues Gesicht hinter der Theke und auch ein altes zugleich.
"Hannah, Hannah Abbott?" fragte Ginny.
Diese nickte. "Hallo, ihr beiden. Ihr wollt doch nicht euer Schuljahr wiederholen?" fragte sie kichernd.
"Doch wollen wir." meinte Mione bedeutend und verstand das Gekicher dabei ĂĽberhaupt nicht.
"Nun, ich denke, ich nicht. Ich habe die 'Drei Besen' übernommen und wie mir scheint will auch Tom im 'Tropfenden Kessel' aufhören. Ich bin am Überlegen, aber er wird wohl noch ein paar Jahre machen. Bis dahin kann ich hier erst einmal das Geschäft ankurbeln." plauderte sie frei weg über ihre Zukunftspläne.
Wie gelähmt nickten die beiden zerstrittenen Freundinnen gemeinschaftlich.
"Ähm, was darf es sein?" fragte Hannah, als sie deren gelähmten Gesichter bemerkte.
"Nun, zwei groĂźe kalte Butterbier." meinte Ginny und sie hatten prompt ihre Bestellung auf dem Tisch.

Die erste Runde nahm jeder schweigend zu sich. Sie musterten die Einrichtung, den Tisch, ihre Hände, schielten mal kurz zum anderen hinüber. Irgendwann konnte Ginny sich nicht länger zurück halten. Sie musste einfach tratschen.
"Kannst du dir Hannah als Bardame vorstellen? Und dann noch mit Geschäftssinn?" fragte Ginny.
"Nicht wirklich, aber sie schein Talent zu haben, was die Einrichtung betrifft. Wirkt gemĂĽtlich und frisch zugleich. Lockt Jung und Alt hier her." blickte sich Hermione um und Ginny stimmte mit einsichtiger Miene zu.
Beide tranken ein paar Schluck und Ginny seufzte. "Das mit Ron… Ich habe das nicht so gemeint und Harry, vergiss, was er gesagt hatte."
"Schon gut, Ginny. Ich habe das alles auch nicht so gemeint."
Schweigen.
"Und doch ist es wahr. Harry ist eben ein sturer Thestral." brummelte Ginny.
Mione nickte nur.

Sie stieĂźen erneut an und bestellten zwei weitere Runden fĂĽr sich.
"Sag mal, du musst doch Heiraten und… Mein Vater meinte, dass durch den Angriff auf deine Eltern, du jetzt als Opfer behandelt wirst… Du dir also nur bestimmte Männer aussuchen darfst, wenn du hier bleiben möchtest. Für welchen Zauberer hast du dich eigentlich entschieden? Oder suchst du noch?" fragte Ginny und ihre Neugier und Aufregung nur schwer verbergen.
Mione seufzte. "Snape." murmelte sie leise, kaum hörbar und in ihren großen Krug Butterbier hinein.
Ginny schluckte schwer an ihrem Bier und hustete auf. "Oh, bei Merlin." unterdrückte sie Tränen und schnappte nach Luft. Nach einer kleinen Erholungspause für ihre Atemwege glimmte wieder die Neugier in Ginnys Augen auf. "Und?"
"Die Antwort ist noch nicht da. Ich frage mich, wie lange man Bedenkzeit hat, auf so einen Antrag?" klang Hermione recht nervös.
Ginny zuckte mit den Schultern und meinte gelassen. "Der wird bestimmt dich nehmen, weil er deine Dauerfragerei ganz sicherlich vermisst und gern gesprächige Menschen um sich herum hat. Und wenn er mal 'nen Buch braucht, findet er es in deinem Regal auf alle Fälle." Dann grinste sie breit.
"Ach Quatsch." schĂĽttelte Hermione den Kopf und trank ihr Glas aus. Zu Scherzen war ihr nicht zu Mute.

Sie bestellten beide wieder eine Runde.
Ginny blickte tief in ihr Butterbier hinein und sah zu wie die Schaumbläschen leise platzten. Es schien irgendwie schwer, zu Hermione wieder einen Draht aufzubauen. "Nur, was willst du mit so einem alten fetthaarigen Griesgram?" fragte Ginny gerade heraus, so wie es eben ihre Art war.
"Er hat ein enormes Wissen, arbeitet konzentriert, hat Disziplin und…" Mione wurde rot. Ihr fiel auf, dass sie sämtliche schlechten Eigenschaften von ihm einfach unter den fliegenden Teppich kehrte.
Ginny musterte sie genauer, als erkenne sie ihre beste Freundin nicht mehr.
"Ich kann es dir nicht sagen…" hatte sie bereits die Hand gehoben, als Ginny nachhaken wollte.
Denn es war doch schon komisch, dass Hermione nicht damit anfing…
"Warum nicht? Ich hätte zwar eher gedacht, dass du mit deiner Gerechtigkeitsmacke kommst, wie: er war ja doch Dumbledores Mann, hatte sich insgeheim für das Gute eingesetzt, ich kenne seinen barschen Charakter flüchtig durch die Jahre im Unterricht und im Gegensatz zu den anderen Kandidaten, kann ich mit Sicherheit sagen, dass bei ihm die Chancen schlecht behandelt zu werden, die geringsten sind - er genoss schließlich Dumbledores Vertrauen." Ginny holte dann tief Luft. "Also, WARUM NICHT?" wiederholte sie ihre Frage und fühlte sich schon wieder ausgegrenzt.

Mione bemerkte dies durchaus und lenkte ein. Ginny hatte schon immer einen guten Riecher fĂĽr Geheimnisse gehabt und irgendwann musste sie ja mal mit der Sprache rausrĂĽcken und sie hatte es satt immer alles in sich hineinzufressen.
"Weil…" doch Hermione versagte die Stimme.
"Wegen Harry?" fragte Ginny jetzt und wollte ihr die Antwort abnehmen, so glaubte sie zumindest. Denn nachdem Harry Hermione besucht hatte, verhielt er sich noch komischer und Ginny glaubte, dass es damit etwas auf sich hatte. Denn Harry hatte kurz zuvor erfahren, dass seine beste Freundin die 'Hassperson Nummer Zwei' - neben einst Voldemort - ins Leben zurĂĽckgeholt hatte.

"Auch." war jedoch Hermiones vage Bestätigung.
"Und wegen was wirklich?" blickte Ginny verwirrt zu Hermione hinüber. Die Rothaarige fragte sich, was Hermione nur so schwer fiel, dass sie es noch nicht einmal ihr erzählen konnte.

Wieder ging eine weitere Runde ĂĽber den Tisch und beide hatten bereits eine lockere Zunge und Ginny wartete noch immer gespannt darauf, das Mione endlich die Wahrheit ausspuckte.
"Wegen… Ron!" war es endlich aus Hermiones Kehle gehüpft.
"Was hat Ron damit zu tun? Ich denke… du sagtest doch vorhin, dass es nichts mit ihm zu tun hätte?" verstand Ginny nun überhaupt nichts mehr. "Ich weiß, dass Ron immer Angst vor Snape hatte, aber ich denke er würde die jetzige Situation verstehen. Immerhin ist Snape der einzige Todesser, der auf der guten Seite war. Die anderen hingegen…" Ginny seufzte, sprach mit einem beängstigendem Ton. "Ich weiß nicht, wie das mit einem anderen je gut gehen könnte." und fügte noch zuversichtlich und verständlich an. "Da kommt nur Snape in Frage."

Mione seufzte. Ginny schien alles falsch aufzunehmen. Sie musste es ihr einfach sagen. "Ich habe Albträume, von der Schlacht und so. Schreie ständig 'Stirb nicht!' und dabei…"
Ginny schloss sie in ihre Arme. "Auch ich habe welche und was meinst, wenn ich gerade mal eingeschlafen bin, wie oft ich nachts dann doch wieder munter werde, weil Harry welche hat." tröstete sie. "Es war eine schwere Zeit, doch nun sollten wir den Kopf hoch halten - leben! Wir alle finden Wege, gemeinsam." versuchte Ginny Hermione aufzumuntern.

Mione blickte aus wässrigen Augen ihre Freundin liebevoll an. "Ich träume nicht von Ron." konnte Ginny Hermiones Stimme kaum vernehmen und Hermione schien sich dafür auch noch zu schämen, dass es nicht ihr Bruder war.
Ginny hob die Augenbrauen.
"Das ist es, was mich so fertig macht. All die Jahre habe ich wirklich geglaubt, das er es ist - die letzten beiden zumindest - und nun? Nun verfolgt ER mich in meinen Träumen, immer und immer wieder…" Hermione schien fix und fertig zu sein.
Ginny strich ihr sanft über den Rücken. "Dieser ER wird seinen Grund haben, warum er in deinen Träumen ist. Vielleicht versteckt es nur deine wahren Gefühle." Was immer in ihrer besten Freundin auch vorgehen mochte, Ginny wollte helfen. Das stand fest.

Mione aber schüttelte den Kopf. Ginny lag völlig falsch. "Ich weiß nicht, was mich damals dazu bewogen hatte ihm zu helfen, ihn nicht sterben lassen zu wollen und Ron? Da stand ich nur bewegungslos da, tat nichts… wie er über die Klippen geschleudert wurde, als ihn der Todesfluch traf." beklagte Mione ihre Misere.

Ginny schluckte und blickte auf den Tisch. Sie unterdrückte nur schwer ihre Tränen. Sie hatte nicht geahnt, dass Hermione mit angesehen hatte, wie ihr Bruder gestorben war und wenn sie die Worte richtig verstanden hatte, fragte sich Mione warum sie Snape retten konnte und nicht Ron. 'Ihre größte Angst ist es zu versagen und hier…' Ginny litt geradezu mit ihrer besten Freundin. Zur Beerdigung hatten sie kaum über die ganz genauen Umstände gesprochen. Allen saß der Schmerz tief in Seele und Gliedern. Ginny hatte die Beerdigung wie in einem Film miterlebt und sich hautsächlich ihrer Mutter bei der Trauerfeier mitgeholfen, nur um sich abzulenken.

"Warum Snape? Warum geht er mir nicht aus dem Kopf."
Es war raus.
Ginny war etwas bleich geworden. "Das solltest du definitiv herausfinden." murmelte sie leise und nahm darauf einen wirklich riesigen Schluck Butterbier zu sich.
Mione nickte langsam. "Muss ich, wenn ich meine Ruhe finden möchte."
"Willst du ihn nur deshalb heiraten?" konnte Ginny nicht glauben, dass Hermione so naiv und verzweifelt sein konnte, nur aufgrund von Albträumen und dem Glauben versagt zu haben, mit dieser Heirat Buße zu tun. Doch wenn sie ihre Freundin genauer betrachtete, ihre Augenringe sah, die geröteten Augen. Es mussten gar furchtbare Albträume sein, die Hermione ausstehen musste.
"Er ist die beste Wahl von allen anderen und die Augen…" gab sie zu verstehen.

Darauf musste die Rothaarige erst einmal einen weiteren großen Schluck nehmen. 'Augen? Jetzt dreht sie durch und redet ihn sich schön, oder was! Oder vielleicht…?' Ginny sah sich jetzt in der Verantwortung, ihrer besten Freundin auch mal andere Sichtweisen zu geben, denn irgendwie schien Hermione festgefahren zu sein und mit Realismus ging es immer am Besten. "Ja, in der Tat. Doch kann es dich auch quälen. Er selbst vielleicht nicht, aber seine Anwesenheit schon. Ihr müsstet ein Arrangement treffen. Nur, wie ist es dann in der Schule? Dein eigener Ehemann unterrichtet dich?"
Hermione hatte daran noch gar nicht gedacht und riss erschrocken die Augen auf.
Ginny gratulierte sich selbst zu dieser einsichtigen Rede. Doch stellte sie sich das wohl gerade bildlich vor und fing ganz plötzlich an breit zu grinsen. "Da wird McGonny aber wirklich zur Löwin werden. Stell dir vor, Snape - jahrelanger Erzfeind Gryffindors und Oberschlange Slytherins - verheiratet mit McGonnys größtem Stolz ihres streng bewachten Löwengeheges. Autsch… Da wird er von ihr ganz schön Feuer unter seinem Hintern bekommen, wenn er dich nicht gut behandelt." und kicherte los. Ihre roten Haare wippten bei ihrer überschwänglichen Freude auf und ab.

Mione schluchzte auf, ein wenig angesteckt von Ginnys verquerem Humor, als sie diese Worte hörte und fiel Ginny in die Arme. Es war so erleichternd endlich jemanden zum Reden zu haben, der nicht alles nur trist und düster sah und Ginny seufzte. Sie hätte nicht geglaubt, dass Hermione einmal so nahe am Rande der Verzweiflung sein könnte.
Ihr kam eine Idee. "Weißt du was? Was hältst du davon, wenn wir beide uns ein Zimmer in Hogwarts teilen. Ich denke Minerva McGonagall wird bei uns beiden ein Auge zudrücken und ich verkrümele mich, wenn er dich mal besuchen sollte." Sie versuchte Optimismus zu verbreiten.
"Ja, gern. Wenn du es noch mit mir aushältst?" nuschelte Mione immer noch etwas betrübt vom heutigen Vorfall in Georges Laden.
"Klar doch!"

Und wenig später, etwas angetrunken und wackelig auf den Beinen, brachte Ginny Mione in ihr kleines eigenes Reich.
"Du kannst hier ĂĽbernachten, wenn du magst." deutete Hermione an, dass sie die Nacht gern mit jemanden weiterreden wollte.
"Gern, ich schicke nur eine Eule an meine Eltern und Harry, dass ich bei dir bin."
"Aber sag' Harry nichts DAVON. Versprich es mir, Ginny!" war Hermione ganz plötzlich wieder aufgelöst.
Ginny sog die Luft ein und nickte dann zuversichtlich. "Versprochen! Von mir erfährt er kein Wort!" und malte sich schon Harrys Wutausbruch aus, wenn er es eines Tages erfahren würde, dass Hermione Snape heiraten würde und sie wusste, dass das passierte.

oOo

Severus Genesung machte riesige Fortschritte. Er hatte sich aus seinem Privatbesitz ein paar Bücher zukommen lassen, die natürlich strengstens auf schwarzmagische Flüche untersucht wurden, bevor man sie ihm aushändigte. Er wartete nun schon seit drei Wochen auf eine Antwort von Miss Granger. Doch nichts dergleichen war in Sicht.

"Guten Tag, Snape!" erkannte er eine Stimme recht fest und trotzig zugleich.
Es war Harry Potter.
"Mr Potter, unsere altbekannte BerĂĽhmtheit." schnarrte Snape und Harry hob nur arrogant eine Augenbraue, vollkommen unbeeindruckt von Snapes Gebaren.
"Ich danke Ihnen für die Erinnerungen. Sie haben meinem Leben einen ganz neuen Sinn gegeben, Sir!" zischte er kalt, nahm sich einen Stuhl von der Seite, stellte ihn neben Snapes Bett und pflanzte sich darauf. Er starrte seinen ehemaligen Professor bitterböse an.
Snape hingegen blieb recht ausdruckslos. "Es war meine Pflicht, dass Sie ihre Aufgabe erfĂĽllten." flĂĽstere Snape tonlos.
"Ja, mehr auch nicht, nicht wahr? Man konnte sehen mit welchem tugendhaften Eifer Sie immer bei der Sache waren und mir nur Gutes tun wollten!" bellte Harry ihn an. Innerlich explodierte er gerade wie tausend Atombomben zugleich. Nur das sich Harry vorstellte, dass es Snape sein wĂĽrde, der hier gleich tausend Tode sterben wĂĽrde. Nur schwer hielt er sich auf dem Stuhl. Das Anliegen was ihn dort hielt, war Schadenfreude ĂĽber das Kommende.

Snape biss die Zähne zusammen. "Was wollen Sie, Potter!" klang er streng und sein Bariton hatte zu alter Stärke zurückgewonnen.
"Hier, die Antwort, Snivellus! Und wehe Sie halten sich nicht daran. Sie haben das Leben meiner Mutter zerstört, aber das von Hermione werden Sie NIEMALS unterjochen. Ansonsten bekommen Sie es mit mir persönlich zu tun! Das verspreche ich höchstpersönlich!" stand Harry auf und war bereits auf dem Weg aus dem Zimmer.
"Mit was kommen Sie nur nicht klar im Leben, Potter? Das ich einst ihre Mutter liebte, oder dass ich jetzt Ms Gra…" hieb Snape seine Worte voller tieftriefender Arroganz in Harrys Rücken, so dass sich diesem die Nackenhärchen wie spitze Nadeln aufstellten.
"WAGEN SIE ES JA NICHT ES AUSZUSPRECHEN!" zischte Harry durch zusammengebissene Zähne hindurch und hatte sich blitzgeschwind umgedreht.

Grüne Augen funkelten wild. Jene grünen Augen, die Snape einst seine Existenz und Antrieb im Leben bedeuteten. Und auch diese Augen schauten ihn verständnislos, kompromisslos und hassend an.
Severus Snape lächelte und plötzlich konnte er es sagen. "Ja, ich habe sie geliebt." und hatte die Worte mit einer seltsam wissenden Wärme ausgesprochen, so dass Harry regelrecht verwirrt nur noch den Raum so schnell wie möglich verlassen wollte und auch ohne ein weiteres Wort ging.

Doch so warm die Worte klangen, für Snape persönlich hatten sie keine Bedeutung mehr, waren ihm fremd, uneigen und daher seltsam befreiend und leicht auszusprechen. Er hatte seine eigene Stimme wie eine fremde wahrgenommen, als wäre er seiner eigenen Vergangenheit begegnet, die er nicht mehr verstand - sich nicht mehr verstand.

Snape erdolchte Potter, für diesen maßlosen Auftritt, bei der er bettlägerig noch nicht einmal seine sonst üblichen Drohgebärden auf ihn ansetzen konnte. Er schnaubte, hatte den Brief in seiner Hand zerknüllt. Dann besann er sich und öffnete ihn mit schwitzigen Händen. Er musste es mit eigenen Augen sehen, ob die Drohung Ernst oder Scherz war.

Seine schwarzen, sonst so leeren Augen huschten glühend voller Erwartungen über das Pergament und… Er schluckte. Alles hätte er erhofft, gewünscht, sogar heimlich ersehnt, aber nicht das. Seine Augen veränderten sich. Sie waren nicht nur leer, sondern verloren wie in jener Nacht vor Jahren und wieder, vor drei Monaten, auch ihre Lebendigkeit - das Licht schien erloschen und dunkle Verlorenheit kehrte in Snapes Seele ein. Dieses Gefühl, dieses kannte er nur allzu gut und viel zu viele Jahre. Es war als wäre ein alter Schmerz zurück nach Hause gekommen. Nur hatte dieses Zuhause einen anderen Namen - Hermione.

oOo

Die Nacht war die grausamste seit Monaten für ihn. Snape wälzte sich hin und her und der junge Crawfurd hatte alle Hände voll zu tun, dass sein meist stummer Patient nicht das halbe Krankenhaus zusammenschrie oder sich seine halbwegs gut verheilten Wunden wieder aufriss.
Heiler Kilgore kam in das kleine Zimmer hineingeeilt. "Was hat er?"
"Albträume, sehr schlimme." standen die Verzweiflung und das Entsetzen in Crawfurds Gesicht. Er zuckte immer wieder zusammen, wenn die Schreie Snapes gellend heißer von Neuen begannen.
"Geben sie ihm ausnahmsweise Traumlosen Schlaf." meinte Kilgore voller Sorge.
"Hat er schon bekommen - die größte Dosis, die wir ihm zumuten können. Doch wenn wir noch mehr geben… er hat durch den Erinnerungsverlust in der Heulenden Hütte fast eine Demenz erlitten… Noch mehr Traumloser Schlaf geht nicht. Sein Gehirn ist noch nicht fit genug und muss sich an die Lücken erst noch gewöhnen." zitterte die Stimme des Medi-Zauberers.
"Sie habe es also schon versucht." murmelte Kilgore mit ein wenig Stolz, da er bemerkte, dass der junge Bursche sehr viel von seinem Beruf verstand. Doch die Sorgen des Senior-Heilers überwogen schnell wieder. "Dann geben wir ihm einfach nichts", trübte sein Blick ein, "und hoffen, dass seine Träume so schnell enden wie sie gekommen sind. Mehr können wir für ihn im Moment nicht tun. Bleiben Sie an seinem Bett." wies er niedergeschlagen an.
"Jawohl, Heiler Kilgore." und der Mann setzte sich, immer ein Auge auf Severus gerichtet, der ständig schrie und wimmerte. "Nein, geh nicht… Geh nicht… diese Augen… Geh nicht…"

oOo

Am nächsten Tag kam Shaklebolt sogleich nach dem Frühstück ins Krankenhaus. Er hatte die Briefeule mit Besorgnis gelesen, dass Snape letzte Nacht einen Rückfall hatte. So wie er im ersten Monat immer leise gewimmert hatte, trotz des Heil-Komas, war die letzte Nacht die Mär der Traumatisierung am größten gewesen.

Der alte Kilgore schaute selbst beunruhigt zu Kingsley und dass, obwohl der alte Heiler im Leben schon viel gesehen hatte. "Wissen Sie, Shaklebolt, wenn ein Mensch trotz Koma Albträume äußerst, sind sie die Hölle auf Erden. Wir haben letzte Nacht eigentlich nur das gesehen, was er im ersten Monat hier Nacht für Nacht durchlebt hat. Dieses Mal jedoch nicht unter dem Deckmantel eines Heil-Komas, welches nur für physische Schäden gedacht ist, aber nicht die der Seele. Die Erinnerungen, die er weggegeben hat… Er hätte nur Kopien davon dem Jungen geben brauchen. Doch dachte er, dass er nicht mehr zurückkommen würde und offenbarte sie ihm - voll und ganz. Alles was Mr Snape geblieben ist, sind vage Abdrücke von Momenten, die ihm wohl in der Vergangenheit viel bedeutet haben mussten. Entweder waren es so Wichtige, dass sie seine Seele zerreißen oder die Lücken wurden mit Erinnerungen gefüllt, denen er emotional nicht gewachsen ist. Das Gehirn kann und wird es auch versuchen, diese Lücken zu schließen. Doch der Prozess ist langwierig und… es bedarf sorgsamer Pflege - ich meine damit sein Seelenheil."

Kingsley war kreidebleich und hatte sich bei den AusfĂĽhrungen gesetzt. "Wissen Sie, wer die Person im Traum ist?" fragte er.
"Nein, er nennt nie einen Namen. Doch sind es Augen." sagte Kilgore.
Shaklebolt nickte. "Die letzte Person, die er gesehen hat, als er starb - also fast starb - war Harry Potter. Harry sagte, dass Snape sich an ihm hochziehen wollte und flüsterte 'Sieh mich an'. Danach verließen ihn die silbernen Gedankenfäden."
Kilgore schrieb alles sorgfältig auf. "Gut, das ist wichtig, dass wir die letzten Minuten von ihm, an die er sich erinnern könnte, rekonstruieren können."
Kingsley stand auf, trat an den Schreibtisch heran. "Ms Granger jedoch, hat ihn gerettet. Sie war dann die allerletzte Person, die er vielleicht mitbekommen hat. Sie kennen ihren Bericht zu dem Vorfall. Er wurde sogar vor Gericht erwähnt, bei Severus Prozess."
Kilgore blickte auf. "Spielen sie auf die Sache mit den Phönixtränen an?" fragte er.
Kingsley zuckte mit den Schultern. "Es wäre doch ein Lichtblick oder? Und würde Licht ins Dunkel bringen."
Auch Kilgore stand jetzt auf. "Herr Minister, das sind nur Legenden. Es gibt keinerlei Beweise fĂĽr so etwas, nirgendswo auf der Welt." und diese Worte gesprochen von einem alten weisen Heiler, schmerzten Kingsley.
"Ja." murmelte er und wollte jetzt nach Severus sehen. "Ist er munter?"
"Das ist er, aber schwach. Dennoch drängt es ihn aus dem Bett. Es ist als… wenn er vom Bett flieht, dass er auch vor den Albträumen flieht. Geben sie Acht." seufzte Kilgore.

oOo

"Es tut mir Leid, dass Hermione…" meinte er und blickte auf den Mann, der sie mit aller Mühe und unter Schmerzen aus dem Bett gequält hatte, um näher ans Fenster zu gelangen.
Severus blickte in eine jetzt freie, aber vom Krieg geschundene Welt hinaus, in der er nicht willkommen war. Und dennoch suchte er innerlich nach Flucht, scheiternd an seinen Träumen, die ihn in Gefangenschaft nahmen.
"Nichts tut euch Leid!" zischte Snape eisig. Er drehte sich noch nicht einmal um.

Kingsley ging wieder und war mit seinem Latein am Ende.

Severus pumpte schweratmend, trotz zittrig schwacher Verfassung. Er hatte nicht vor, so schnell und einfach aufzugeben. Nicht noch einmal würde ein Potter es wagen, sich ihm in den Weg zu stellen, es wagen, dass man ihm das einzige nahm, was in ihm noch etwas bewegte. Also schrieb er mit zittrigen Händen einen Brief an das Büro der Heiratsvermittlung und hoffte auf eine zweite Chance.

Nicht lange - noch am gleichen Abend, polterte Harry zum zweiten Male in Snapes Zimmer. "Ich habe Ihnen doch gesagt, dass Sie die Finger von ihr lassen sollen. Was davon haben Sie nicht verstanden, Snape?" bohrte sich Harrys Zauberstab an Snapes Hals und direkt in seine Narbe, wo Nagini ihn erwischt hatte und es tropfte sogleich ein gelbichgrünes Sekret heraus. Sie hatte sich sofort wieder entzündet. Ein Zeichen für sehr böswillige schwarze Magie, die diesem Geschöpf einst innewohnte.
"Ich werde nicht aufgeben, Potter." zischte er entschlossen zurĂĽck.
"Ach und warum bitteschön, nicht?"
Snape schwieg und drehte den Kopf weg.
"Sie erbärmlicher Feigling. Sie sind ein Bastard, glauben, dass Sie so wieder in die Gesellschaft eingegliedert werden. Wie können Sie es nur wagen, sich an jemanden wenden zu wollen, der gerade seine Liebe verloren hat. Ausgerechnet Sie müssten einsehen, dass das ein verlogenes Spiel ist." Harry pumpte wie ein Drache. Angewidert schaute er an Snape rauf und runter. "Wie können Sie nur mit den Gefühlen anderer so spielen!"
"Weil sie mich gerettet hat." murmelte Snape seidig verloren.
Harry spuckte ihn an. "Wachen Sie auf, Snape! Sie hängen nur blind der Vergangenheit nach, Sie Trottel!" und Harry rauschte bis zur Tür, riss sie auf, drehte sich abrupt um. "Noch einmal so ein Brief und ich vergesse mich!"
Die TĂĽr flog zu.

Snape mühte sich aus dem Stuhl am Fenster hoch und schlich gebrochen auf sein Bett zurück. Wieder war es ein Potter, so wie letztes Mal. Doch das letzte Mal spielte dabei keine Rolle. Er hatte vage Erinnerungen daran. Doch berührten sie ihn nicht, als gehörten diese Erinnerungen nicht ihm. Diese jetzigen hier jedoch, das tat wirklich weh.

Snape kauerte sich zur Seite gerollt zusammen und immer wieder hämmerten Potters Worte sich in seinen Kopf hinein. Er war so manisch geworden, dass er Potter zum Schluss hin gar Recht gab. Granger war in diesen Weasley verliebt gewesen und dieser Weaselbalg in sie und jetzt maßte er es sich an, die Lücke zu füllen. Dabei wollte er doch nur, dass seine schrecklichen Träume ein Ende fanden. Warum auch immer er diese seit jener Nacht seines Fast-Todes auch hatte.

oOo

Wieder war ein Tag verstrichen, wieder war Kingsley ins Krankenhaus geeilt. Wieder hatte man ihm die Nachricht ĂĽbermittelt, dass es Severus Snape in der Nacht sehr schlecht erging. Noch bevor er einen Guten Tag wĂĽnschen konnte, hatte er eine Antwort.
"Ich nehme Edwards!" Snapes Blick, versetzte ihm einen Stich. Er schaute aus glanzlosen und leblosen Augen auf den Zaubereiminister.
"Wie wirst du dich bis zu ihrer Volljährigkeit entscheiden?" klang Shaklebolt trocken und hatte seine Hände zu Fäusten geballt.
"Hogwarts."
"Gut." nickte Kingsley und konnte seine Enttäuschung dabei kaum verbergen, dass Legenden eben nur Märchen waren.
Snape drĂĽckte Shaklebolt einen Brief in die Hand. "Das ist ein Brief an die Erziehungsberechtigte von Lily." murmelte er fast geistesabwesend.

Shaklebolt nahm ihn zögerlich an. Er hatte noch nie erlebt, dass ein Mensch binnen von wenigen Tagen so sehr abbauen konnte. Snape wirkte verloren, gebrochen, mehr als beim ersten Besuch Shaklebolts und dabei wirkte Snape damals schon so leer und schwach.
"Das mit Hermione tut mir Leid, Severus. Ich habe fest geglaubt, dass sie…" versuchte er noch einmal sein Mitgefühl zu bekunden.

Snape drehte sich mĂĽde um. Er kehrte Shaklebolt den RĂĽcken zu und der Zaubereiminister ging wieder. Snape wirkte wie ein dunkler Schandfleck an dem hellen, von Licht durchfluteten Fenster. Allein, wie eine kleine dunkle und vergessene Insel wirkend und um ihn herum Leben - nur er fĂĽhlte keines mehr in sich.

oOo

Mit den Erinnerungen Lilys, die er Harry gegeben hatte, hatte Severus das Kostbarste preis und frei gegeben, was er je besessen hatte - Liebe. Das einzige woran er sich erinnerte, waren grĂĽne Augen, doch ihm fehlte das GefĂĽhl dazu, dass einst seine Erinnerungen mit diesen Augen verband. Sah er hingegen die sorgenumwobenen haselnussbraunen Augen, die ihm das Leben retteten, wurde ihm warm uns Herz. Die Welt spielte verrĂĽckt und sein Herz ihm Streiche, das wusste er oder so redete er es sich zumindest ein.

Die warme Hand, die seine Wange zitternd berührt hatte; die Heiltinkturen, die sie mit einem Stück ihrer Robe tränkte und ihm vorsichtig um den Hals legte und so die Blutung stoppte; die Tränke, die sie einfach in ihn hineingeschüttet hatte und schließlich ihre Finger, die seine Lippen berührten und ihm den Bezoar in den Mund gesteckt hatten und dann, ja dann der sanfte Kuss auf seine Stirn und dieses zögerliche Lächeln. Eine Träne lief ihm die Wange hinunter, die Augen geschlossen und zum ersten Mal seit Monaten, schrie er nicht, wenn er es fühlte, wenn er sie sah.

Hermione hatte nicht wie Potter einfach aufgegeben, sondern um ihn gekämpft. Woher sie jedoch die Phönixtränen hatte, wusste er nicht und würde es wohl auch nie erfahren.

"Mr Snape, Sie dürfen doch noch nicht aufstehen! Das haben wir doch bereits gestern besprochen." meinte Crawfurd besorgt und holte den Zauberer in die Realität zurück. Für einen Moment glaubte Crawfurd, den Mann gelächelt haben zu sehen. Doch sicher war er sich nicht. Er begleitete ihn langsam zum Bett zurück. Als er in dessen Augen sah, blickte er in tote und ließ ihn alleine ruhen. Das Licht Snape seiner Seele war erloschen, getrennt vom Herz, dieses in der Dunkelheit verscharrt und ertränkt in Schmerz.


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
Buch: The World of Ice & Fire: The Untold History of Westeros and the Game of Thrones
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Manchmal ist es auch sehr schade, dass eine Figur verschwindet und im nächsten Band nicht mehr vorkommt. Dazu zählt beispielsweise Gilderoy Lockhart, den ich sehr mochte, weil er so furchtbar eitel war und ich mir einen Spaß daraus machte Leute aus dem Showbusiness mit seiner Charakterisierung zu veralbern.
Rufus Beck