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Fanfiction

Per Aspera Ad Astra - Zeit des Erinnerns

von NoctiVagux

Per Aspera Ad Astra
--- 2. Zeit des Erinnerns ---
im Juli 1998


Hermione schreckte panisch hoch. Sie saß kerzengerade im Bett. Ihr Nachthemd klebte an ihr, die Stirn feucht, Strähnen ihres wild gelockten Haares wirkten stumpf und zerzaust. Hinter ihren Schläfen hämmerte der Schmerz, der direkt aus den Tiefen ihres Herzens empor pulsierte und sich in ihr Gedächtnis brannte. In ihren geröteten Augen sah man, dass die Schmerzen dieser Albträume bis auf ihre Seele wie ätzende Säure tropften und sich diese darunter stumm schreiend hin und her wand.

Ihr wurde schlecht und schwindlig zugleich. Taumelnd erhob sie sich, stürmte dann wie vom Zauberstabblitz getroffen aus dem Raum - hoffend, dass ihre zittrigen und geschwächten Beine sie trugen, in denen kein Gefühl zu spüren war -, glitt schlitternd den Flur entlang, stieß die Badezimmertür auf und brach vor der Toilette zu einem röchelnden Häufchen Elend bitter zusammen. Die Dunkelheit holte sie wieder ein - die Erinnerungen schwanden, der Schmerz betäubte die restlichen Sinne. 'Warum nur diese Augen… warum nur…?' flehte sie verzweifelt und nichts verstehend.

oOo

"Mädchen, was macht du da?" fragte ihr Vater besorgt und hob sie beklemmt auf seine Arme.
Er fühlte wie zittrig sie war, wie gebrechlich sie wirkte und hatte einen verlorenen Blick aufgesetzt. Ihre Mutter kam im braunrosa farbigen Morgenrock aus dem Schlafzimmer geeilt, erblickte ihre schweißgebadete Tochter, die große gerötete Narbe, die sich an ihrer Hand über den Arm bis zur Schulter hinauf züngelte und etwas eiternd aufgebrochen war. Hermiones Arm hing schlaff herunter.
Mrs Granger konnte diesen Anblick nicht länger ertragen und schlug die Hand vor den Mund. "Hermione, sofort wieder ins Bett mit dir." flüsterte sie heißer, aber kalt.
Ihr Vater nickte brummend und trug Hermione in ihr Zimmer zurück.

Als er zurück kam, sah er seine Frau an die Wand gelehnt und hatte ihm den Rücken zukehrend. Sie zitterte und stumme Tränen liefen ihre Wangen hinab, die sie versuchte mit aller Macht vor ihrem Mann zu verbergen.
Er nahm sie vorsichtig in seine Arme. "Pscht…" seufzte er. Er wusste nicht, wie er helfen konnte, außer einfach nur da zu sein.
"Ich werde ihr einen Beruhigungstee kochen." nuschelte sie und entfloh der ungewollten Nähe und Schwäche in die Küche.
"Koche für uns alle einen, auch für dich, mein Schatz." sagte er.
Sie nickte schniefend.

Mr Granger lehnte sich mit dem Kopf an die Wand. 'Zwei Monate ist es her und alles…' Es erstickte ihn. Es tat einfach nur weh. Als er noch einmal auf seine Tochter blickte, wie sie zusammengerollt auf der Seite sah, fühlte er nichts. Hermione war nicht mehr das kleine fröhliche Mädchen, dass tausende von Fragen im Kopf und abertausende Antworten in ihren Büchern hatte, die sie einst wissbegierig verschlungen hatte. Hier lag eine junge Frau, die naiv gewesen war, der Magie zu vertrauen. Die selbst zu Dingen fähig war, die ihm eine beißende Übelkeit in seiner Kehle bescherten. Die tiefe Trauer, die er dabei niederdrückte - jene leere, die es bei ihm war - hing an der Vergangenheit. Er klammerte an etwas, dass nicht mehr sein würde, nie mehr.

oOo

Am Küchentisch sitzend, hingen beide Grangers ihren schweren Gedanken nach.
"Wir hätten vielleicht, als es mit diesem Lord-Magier zu viel wurde, sie von der Schule nehmen sollen. Sie ist völlig kaputt, zerstört durch den Wahnsinn eines Irren. Ihre Schreie, die Albträume, unser ganzen Leben…" brummte er verbittert.
"Ja, das ist sie." sinnierte ihre Mutter und hatte verheulte Augen. Mrs Granger stand mit schmerzverzerrtem Gesicht auf. "Du musst deine Medizin nehmen, Peter." sagte sie leise und er winkte ab.
"Wenn wir sie doch nur davon überzeugen könnten, dass diese Magie ihr einfach nicht gut tut. Sie braucht eine andere Umgebung und wir, wir nicht minder. Sie braucht Abstand, sollte eine Weile weg von hier. Die Magier kommen auch ohne sie klar. Was nützt es eine Heldin zu sein und gefeiert zu werden, wenn die Seele blutet und ihr Körper… Die haben doch alle gar keine Ahnung." brummelte er vor sich hin und brachte die Gedanken vor Wut und Fassungslosigkeit über Hermiones Situation kaum zu Ende.

oOo

Als Hermione ihre Eltern aus Australien zurück geholt hatte, glaubte man, alle noch gefährlichen und freilaufenden Todesser gefangen zu haben und der angeblich kleine und schwache Rest dunkler Magier habe sich bereits ins Ausland abgesetzt. Eine kleine versprengte Gruppe, unauffällig und wohl erst in den letzten Wochen der Herrschaft Voldemorts rekrutiert, hatte Hermiones Fährte aufgenommen und ihren Eltern zu Hause aufgelauert. Ihr Vater hätte beinahe sein Bein verloren, ihre Mutter hatte Verbrennungen dritten Grades auf der Brust gehabt.

Hermione war geschockt gewesen. Sie glaubte ihre Eltern in Sicherheit zurück gebracht zu haben und da liefen sie ein paar verrückten Schwarzmagiern direkt in die Arme. Seither tat Hermione aus Scham und Schuld heraus einfach alles für ihre Eltern und vergaß dabei völlig, dass auch sie im Krieg schwer gelitten hatte und ihre eigenen Erinnerungen und Träume nicht verstand, die sie quälten. Sie wollte doch einfach nur, dass nach den Kriegswirren, alles wieder ein bisschen besser wurde.

oOo

"Weißt du was. Australien war gar nicht mal so schlecht." gab Mr Granger an.
"Meinst du, wir sollten…?" klang seine Frau eher beschämt, so zu denken.
"Ja, es ist besser. Seit dieser Harry Potter da war, ist alles nur noch schlimmer geworden. Sie schreit im Schlaf 'Stirb nicht!' und… Wir sollten Mione von diesen Leuten fern halten. Die können auch allein ihre Welt aufbauen. Wozu haben sie schließlich mächtige Magie. Unsere Tochter braucht Ruhe. Sie wird es uns eines Tages danken, mein Schatz. Es ist nur zu ihrem Besten." Ihr Vater erinnerte sich mit Grauen daran, wie er seine Tochter Nacht für Nacht wimmern und schluchzen hörte und gepaart mit den Bildern, wozu diese Menschen mit ihren kleinen hölzernen Dingern in der Lage waren, lief ihm ein eiskalter Schauer über den Rücken. Er hatte es bei seiner eigenen Tochter ja selbst miterlebt und ab da hatte er festgestellt, dass seine Tochter sich in nur wenigen Monaten zu einem Menschen entwickelt hatte, vor dem er Angst haben konnte. Sein Bein schmerzte und er verzog das Gesicht.

"Sollten wir nicht lieber versuchen… nun ja, eine Therapie vielleicht?" heulte Mrs Granger leise.
Peter seufzte. "Rosalind, was willst du denen denn erzählen? Alles über die magische Welt? Sie würden Mione als Freak abstempeln."
"Aber vielleicht helfen die magischen Ärzte." versuchte sie eine andere Lösung zu finden.
Peter blickte seiner Frau tief in die Augen.
"Das allein bringt alles wieder in Ordnung? Einfach einen Trank einnehmen und schon ist die Welt wieder ok?" Er rieb sich mit einer Hand die Schulter. "Rosalind, dann kannst du genauso gut verlangen, dass sie Drogen nimmt. Das ist keine Lösung."
Rosalind schluchzte auf und vergrub ihr Gesicht an Peters Brust. "Ich möchte meine kleine Tochter wieder zurück."
"Ich weiß, mein Schatz, ich weiß. Nur leider hat sie uns ja fortgeschickt gehabt, uns keine Chance gegeben, für sie da zu sein." flüsterte er gebrochen und der Schmerz saß tief.

oOo

Mione wachte auf und sehnte sich sogleich danach, nie wieder einzuschlafen. Immer wieder träumte sie von ihm und schrie 'Stirb nicht!' aus sich heraus, als würde ihre Seele verbrennen, obwohl sie schon längst glaubte, dass sie gar nicht mehr die Kraft dazu hatte überhaupt noch etwas aus sich heraus zu brüllen. Doch die anklagenden Schreie ihrer Seele kannten kein Erbarmen. Jede Nacht quälten sie Hermione, sie immer dann heimsuchend, wenn sie erschöpft - vom langen Ausharren ihre Müdigkeit zu bekämpfen -, matt und ausgelaugt in ihre dunkle Traumwelt fiel.

Wie immer war ihr Pyjama klatschnass. Sie fror augenblicklich und hatte ein flaues Gefühl im Magen. Ihr tat der Kopf weh, ihre Gliedmaßen fühlten sich wie die einer alten Frau an. Das Licht, dass durch das offene Fenster flutete, brachte ihr noch mehr stechende Kopfschmerzen ein. Die Wärme der Mittagssonne erreichte sie nicht. Finster und mit leeren Augen schaute sie ins Nichts und schlang die Arme um sich, als könnte sie ihre nackte, frierende Seele schützen. Doch was nutzte dieser Schutz, wenn das Übel tief in dieser schlummerte und aus dem Dunkel empor kroch, sobald sie die Augen schloss. Sie fühlte sich gefangen genommen von ihren eigenen Ängsten und schürte diese zu großen züngelnden Flammen, die auf ihrer Seele brannten. 'Es muss ein Ende haben… es muss…!' wimmerte sie sich selbst wiegend. 'Warum nur diese Augen…? Warum nicht er? Warum… nur… ER!'

oOo

Als Hermione endlich mühsam und gequält das Badezimmer verließ, warteten ihre Eltern bereits mit dem Mittagessen auf sie.
"Schon wieder so spät?" gab Hermione leise an, als sie einen flüchtigen Blick auf die Küchenuhr warf. Sie hatte bereits einige Wochen kaum noch ein Zeitgefühl.
"Ja, mein Kind." sagte ihre Mutter, gab ihr einen mechanisch einstudierten sanften Kuss auf die Stirn und setzte sich, sie kaum anblickend.
"Hermione, wir haben eine Entscheidung getroffen." fing ihr Vater an, noch bevor er das Essen angerührt hatte.
Hermione ahnte, dass es mit ihren Albträumen zusammenhängen musste. "Ja?" fragte sie vorsichtig.
"Australien war die letzten Monate unser Zuhause und wir möchten dass es auch in Zukunft wieder so ist." gab er an. "Aber warum?" fragte sie und starrte ihren Vater verwirrt an.
Da hatte sie so viele Weissagungskristalle ins Rollen gebracht, dass ihre Eltern - die einfach alles für sie bedeuteten und gerade jetzt für sie irgendwie wichtig waren - wieder hier sein konnten, hatte sechs Wochen lang tagtäglich an ihren Krankenbetten gesessen, sich um alles gekümmert, ihre eigenen Angelegenheiten zurückgestellt und nun wollten sie wieder fort - für immer? Ihre Gemeinschaftspraxis aufgeben, Freunde zurücklassen, alles aufgeben?

"Nun, deine Mutter und ich denken, dass es das Beste für uns alle ist." fügte er entschlossen an.
"Du meinst mich damit, nicht wahr?" klang sie barsch.
"Ja, auch." flüsterte ihre Mutter leise.
"Aber warum? Wisst ihr wie schwer es mir damals gefallen ist euch überhaupt dorthin zu bringen, eure Gedächtnisse zu löschen?" wurde Hermione lauter.

Ihr Vater wurde wütend. "Das haben wir schon besprochen Fräulein und wir sehen darüber hinweg, dass du uns unserer Identität beraubt hast, OHNE ZU FRAGEN!" wies er sie streng zurecht.
Hermione verstand die Welt nicht mehr. "Das kann es doch nicht wirklich sein, oder? Warum auf einmal…? Wir können wieder von vorn anfangen… ganz von vorn… Ihr habt doch noch Erinnerungen, eure Freunde… eure Praxis… mich." schüttelte sie vehement den Kopf und ihr kullerten die Tränen, ihrer vor Aufregung erröteten Wangen, hinab. Das 'Mich' hatte sie nur noch geflüstert.
"Hermione, das ist beschlossene Sache. Wir verlassen das Land, alle gemeinsam." sprach es jetzt auch ihre Mutter aus und funkelte ihre engstirnige Tochter zornig an.
Doch Hermione wollte es nicht fassen. "Ich gehe nicht mit nach Australien. Ich bin eine Hexe und ich…"
"Siehst du denn nicht, was sie dir angetan haben, Kind? Hexe? Schau, was Magie nicht alles bewirken kann. Sei lieber ein Mensch. Deine angeblichen Freunde… Wo sind sie denn jetzt? Schau was sie aus dir gemacht haben. So etwas tun Freunde nicht und du?" Er holte ganz tief Luft. "Du tötest!" war ihr Vater lauter geworden, dabei aufgestanden und hatte dabei über den Tisch gespuckt.
"Und auch uns…" gab ihre Mutter leise hinzu, da sie nicht den Schneid hatte, diesen Kampf mit ihrer Tochter auszufechten. Sie drehte den Kopf weg.

Mr Granger schien verzweifelt, wollte seine Tochter vor Unheil bewahren oder zumindest noch vor Weiterem und seiner Tochter fiel nichts anderes ein, als erneut in ihr Unheil zu rennen, sogar mit offenen Armen, wie ihm schien.
Er knallte ihr den Tagespropheten vor den Teller. "Schau, was deine liebe Gemeinschaft vor hat. Jeden Tag kommt dieses Blatt hier herein geflattert und schau, was sie vorhaben! Mittelalter, Sklaverei, Menschenhandel!" brach es aus ihm schnaubend heraus.
"Zwangsehe mit einem dieser Verbrecher! Kannst du dir denn nicht vorstellen, was das für eine so junge unerfahrene Frau wie dich bedeutet?" schluckte ihre Mutter und drehte den Kopf weg. Sie kämpfte mühsam ihre Tränen weg und hatte ihre rechte Hand in das Tischtuch gekrallt.

Mione blickte auf ihre Hände im Schoß. Sie nahm die bittere und erschütternde Standpauke wie ein Rauschen wahr und sie begann emotional zu frieren. "Wenn das so ist, könnt ihr meinetwegen auswandern. Ich bin hier aufgewachsen, HIER SIND MEINE FREUNDE - auch wenn nicht viele mehr leben, aber ich bleibe! …Und ja, ich bin eine Hexe! Und es war Krieg!" sagte sie in einem seltenen leisen, aber schneidenden Ton.
Die Luft war mit Endgültigkeit versetzt und setzte sich auf die Gesichter ihrer Eltern, deren Mimik augenblicklich versteinerte.

Hermione stand entschlossen und harsch auf.
"So einfach ist das nicht mein Kind! In deiner Welt mag man dich für das Töten anderer noch feiern, aber nicht in diesem Haus!" bellte ihr Vater, war selbst aufgesprungen, so dass sein Stuhl laut polternd umkippte. "Du kommst mit uns, weg von diesen Bastarden!"
"Nein!" brüllte sie zurück. Aus Hermione schoss ihr aufkeimender Zorn brachial heraus. "Ihr wollt weg? Dann geht! Ich bin in der Muggel- und in der Magierwelt erwachsen, egal für wie unerfahren ihr mich haltet. Ich kann tun und lassen was ich möchte und ich habe bereits einen Antrag auf Wiederholung meines Schuljahres gestellt, habe jahrelang hart für die guten Noten gearbeitet, habe geholfen, dass dieses Land von einem Übel befreit wurde und habe vor, hier Karriere zu machen. Ich werde die Schule in Hogwarts beenden und… ICH WERDE HEIRATEN!" Sie knallte die Küchentür mit einem ohrenbetäubendem Donnern hinter sich zu, so dass diese aufgrund ihres Zornes wie angesengt vor sich hin dampfte.

oOo

Ihre Eltern waren fassungslos verzweifelt. Ihre Mutter heulte endgültig lauthals los, ihrem Vater war seine Zornesröte komplett aus dem Gesicht gewichen und sackte auf seinen Stuhl zurück.
"Wir haben sie verloren, Peter." wimmerte die Mutter und rannte ins Schlafzimmer.
"Willst du mit ansehen, wie sie sich in die Phantasie dieser gefährlichen Welt begibt? Warum hatte sie uns wohl das Gedächtnis gelöscht? Doch nicht, um uns vor Gefahren zu bewahren, Rosalind. Und sie würde es wieder tun und wieder ohne zu fragen." versuchte er die Entscheidung als Oberhaupt dieser Familie vor ihr und sich selbst zu rechtfertigen.

Er ging ihr hinterher, blieb in der Tür stehen, blickte auf seine Frau, als würde sie Hochverrat begehen.
Sie schluchzte auf. "Hermione ist immer noch unsere Tochter." verteidigte sie ihre Schwäche.
Er war auf sie zugegangen und kniete sich vor ihr hin, nahm ihre Hände in seine. "Du hast es genauso gut wie ich gesehen, dass sie durch den Krieg selbst zu einem dieser Freaks geworden ist." murmelte er.
"Doch es war doch anfangs alles so gut, so schön - all die Magie. Sie ging förmlich darin auf." wollte sie nicht glauben, dass ihre Tochter sich verändert hatte.
"Sie ist nicht mehr diese kleine wissbegierige Mione, die wir einst aufgezogen haben. Selten ist sie bei uns gewesen und hat kaum noch Bezug zu unserer Welt. Und das sie in dieser anderen aufgeht, hat sich bei ihr leider zum Negativen entwickelt. Schau sie dir an, wie sie sogar ihre Taten vor uns verteidigt. Sie hätte nicht so weit gehen dürfen. Niemals!" manifestierte er seinen Standpunkt.
"Ja, ich weiß." merkte sie, wie sie ihre eigene Tochter aufgab und nur noch mehr heulte.
"Die Flüche", der Vater stockte, weil er sich schmerzlich an das Grauen des Angriffes erinnerte, "hast du gesehen, was sie mit ihnen gemacht hat? Hast du es gesehen? Und was uns diese Menschen angetan haben? Und von wegen Magie und Zauber - ich werde ein Leben lang Schmerzen haben und du…" Er schloss die Augen und atmete tief ein. "Du traust dich nicht mehr, dich mir zu zeigen…" Ihm versagte die Stimme und er kämpfte nur schwer seine Tränen weg, die versuchten sich einen Weg auf sein enttäuschtes Gesicht zu bahnen.

Mrs Granger drehte den Kopf weg. Ihr liefen die Tränen stumm die Wangen hinab.
Er seufzte und stand auf, gab ihr einen Kuss ins Haar. "Ich weiß nicht, ob ich es jemals akzeptieren kann, dass ich… dass unsere Tochter", und das Wort Tochter fiel ihm zunehmend schwer, "eine Mörderin ist." Er verließ das Schlafzimmer und wollte mit seinem Schmerz allein sein.

Rosalind Granger stand auf, ging ins Bad und entblößte ihre Brust. Sie betrachtete sich im Spiegel. Die Narben waren schrecklich und hatten ihr gesamtes Dekolleté sowie die Brust in ein grausiges Bild aus Furchen, Unförmigkeit und rotbraunem Gewebe verwandelt. Ein Heiler des St Mungos war bei ihnen im Muggel-Krankenhaus gewesen und hatte sich die Verletzungen von ihr und Peter angesehen. Doch seufzte der Magier-Arzt nur. Die dunklen Flüche hinterließen leider Narben, die selbst er nicht mehr heilen konnte. Narben die sehr tief gingen - bis in die Seele hinein.

Es fröstelte ihr, als sie - sich erinnernd - den Blick ihrer Tochter gesehen hatte, wie diese einen der Todesser ohne ein Gefühl in den Augen und mit starrem Gesicht einfach tötete. "Das ist nicht meine Tochter." sagte sie, schaute in ihr eigenes leblos wirkendes Gesicht und schloss gefasst wieder ihre Bluse.

Hermione klackte leise ihre Zimmertür ins Schloss, nachdem sie durch den Spalt hindurch quer über den Flur ins offene Badezimmer gesehen hatte. Sie setzte sich auf ihr Bett, starrte die Wand an und vergoss trockene Tränen. Sie hatte sie doch nur retten wollen und der Dank war Abneigung, tiefe unverständliche Abneigung. 'Mörderin… Freak… Nicht meine Tochter!' In ihrer Schläfe hämmerte ein betäubender Schmerz.

In diesem Moment erstarb jedes Gefühl eines Verständnisses für ihre Eltern und deren Einstellung zur magischen Welt. Sie wollte und konnte nicht länger mit Menschen unter einem Dach leben, die sie als ein herzloses Scheusal betrachteten. Hermione Jean Granger - einst Tochter von Peter Jeffrey Granger und Rosalind Kathlyn Granger - fasste einen Entschluss; unumstößlich, für sich ganz persönlich und allein.

oOo

Hermione blickte in den Spiegel in ihrem Zimmer. Das was sie sah, gefiel ihr nicht, außer dass ein tiefer Zorn in ihren Augen lungerte. Sie hatte über all die Jahre mithilfe ihrer Eltern ein wenig Geld gespart. Da ihre Eltern Zahnärzte waren, hatten sie immer etwas mehr Geld als die meisten anderen. Genug, um für Hermiones Ausbildung in der Schule Rücklagen zu bilden. Für ein Studium gab es mit Sicherheit weitere Reserven. Doch darüber hatten sie noch nicht gesprochen. Mit zwei Koffern und einem Rucksack bepackt verließ sie Punkt Mitternacht heimlich das Haus. Sie hatte ihren Eltern einen Brief hinterlassen - dass sie nicht darauf hoffen sollten, dass sie wiederkommen möge - und war von da an einfach und für immer als dem Leben ihrer Eltern verschwunden.

Tränen überströmt kam sie im magischen Viertel Londons an. In Gringotts - Großbritanniens einziger Zaubererbank und von Kobolden streng verwaltet - wies Hermione einen Sachbearbeiter an, ihr Muggel-Sparkonto komplett in ihr Gringotts-Verlies einfließen zu lassen und das Muggel-Konto dann komplett aufzulösen. Immerhin waren es fast zweitausend Galleonen, die Hermione frei zur Verfügung standen. Das restliche Geld musste im Familienfond sein und den rührte sie nicht an. Der gehörte zwar auch zu einem Drittel ihr, aber so kleinlich war sie nicht. Als Hexe konnte man sich eher durch die Welt schlagen als ein Muggel.

Ein wenig irrte Hermione durch die Straßen dies magischen und wie ausgestorben wirkenden magischen Viertels. Viele Geschäfte waren leer, entweder weil die Inhaber ausgewandert oder dem Krieg zum Opfer gefallen waren. Als ihre Arme länger und die Beine schwerer wurden, suchte sie sich eine Bleibe. Der alte Wirt Tom des 'Tropfenden Kessels' empfing sie mit Freuden, denn viele Gäste gab es ja nicht mehr und müde fiel sie auf die alte modrige Matratze in ihrem kleinen heruntergekommenen Zimmer.

Der Schlaf war unruhig und wieder verfolgten sie diese Augen und wieder spotteten sie ihr und wieder flehten sie sie an und wieder…
Hinzu kamen Erinnerungen aus ihrer Kindheit, als sie noch fröhlich und Ende August immer mit ihren Eltern die neuen Schulsachen in der Winkelgasse kaufte. Vor Beginn des dritten Schuljahres - nachdem sie sich nach einem Haustier umgesehen hatte, den außergewöhnlichen Krummbein zum ersten Mal aus seinem Käfig gelassen hatte und dieser um die nächste Ecke gedüst war, sie empört hinterher - hatte sie Snape gesehen. Er war in die Apotheke gegangen und warum sie ihm damals dorthin folgte, als sei sie von einem Magneten angezogen worden, verstand sie bis heute nicht.
Er hatte einige Bestellungen aufgegeben, die er abholen wollte und als sie an einem Regal stehend aufblickte, hatte er sie im Spiegel eines Glases die gesamte Zeit beobachtet.
Sie wollte ihn grüßen, doch er ging zum Tresen und plötzlich lugte ihr plattgesichtiger Kater hinter diesem vor, zwinkerte ihr zu und strich Snape um die Beine.
"Ist das Ihrer?" sagte Snape kalt.
"Nein, Sir." meinte der Apotheker eingeschüchtert wirkend.
Snape schnaubte leise.

Hermione hatte sich hingehockt und flüsterte. "Krummbein, komm her du dummer Kater."
Als sie aufblickte, hatte Snape sie wieder durch ein Glas hindurch beobachtet. Er schien seine Augen überall zu haben. Er blickte zu dem rotgetigerten Wesen hinunter, hob ihn hoch und schaute ihm tief in die Augen, während der Apotheker einige Zutaten fein säuberlich abwog und sorgfältig verpackte. Krummbein schnurrte plötzlich so laut, dass er sogar den im Sekundentakt klackenden Zeiger der dicken Standuhr im Verkaufsraum übertönte. Hermione schluckte. Snape strich ihm übers Fell und setzte ihn wieder ab. Der Kater flitzte sofort zu seinem Frauchen hinüber und mauzte aufgeregt, immer wieder auf seinen vorderen Pfötchen hin und her tretend.

,Der Professor bezahlte und als er zur Tür schritt. nickte er ihr - mit einem für ihn absolut freundlichen und dennoch neutralen Blick - nur zu. Sie lächelte nickend zurück und bemerkte wie einer seiner Mundwinkel kurz einen kleinen Millimeter nach oben huschte und seine Augen ein kleines Glitzern hatten. Kein Wort hatten sie miteinander gewechselt. Es war das seltsamste Erlebnis, dass Hermione je mit diesem Menschen gehabt hatte. Seine Augen von damals hatten sie gut drei Wochen des ersten Schuljahres verfolgt. Dann war der Spuk plötzlich vorüber.

Und erst, als sie glaubte in seine toten Augen zu sehen, er in dieser Hütte lag, da erinnerte sie sich wieder an diesen Moment und so stand es fest: Severus Snape sollte leben und sie musste einfach alles versuchen was ihr möglich war, dass er es schaffte - wenn es denn noch nicht zu spät war - und sie hatte Recht.

In völliger Panik über diese Augen erwachte sie. Sie verstand die Welt nicht mehr. Warum nur er, warum nur? Sie dachte sich selbst dazu zwingend krampfhaft an Ron und außer abgrundtiefer Leere war da nichts und diese Erkenntnis tat so weh. Immer wieder hoffte sie, dass es aufhören mochte, sie endlich wieder zu Verstand käme. Doch nichts dergleichen geschah. 'Vielleicht beendet die Ehe es.' hoffte sie und plante ihre Zukunft.

oOo

Die Sonne brannte heiß auf das Kopfsteinpflaster, kaum ein Mensch war auf der Straße zu sehen. Es wirkte wie eine Geisterstadt und dennoch begab sich Hermione auf direktem Wege zum Ministerium. Sie wollte Großbritannien nicht verlassen und hatte mit dem Zerwürfnis ihrer Eltern und ihren Albträumen einen festen Entschluss gefasst: Sie würde - neben ihrem Schulabschluss in Hogwarts - heiraten und alles daran setzen, endgültig Fuß in der Zaubereigemeinschaft zu fassen und beim mühsamen Wiederaufbau helfen. All die Opfer sollten nicht für umsonst gewesen sein. Hermione Jean Granger kneift nicht, flieht nicht: sie kämpft!

oOo

Kingsley lächelte mild. "Schön, dass du wieder hier bist, Hermione. Ich hatte ja bereits vermutet, dass du persönlich die offiziellen Formulare für einen Antrag abholen wirst." Hermione nickte. "Du hattest mir ja auch persönlich die Liste der Kandidaten vorbei gebracht. Mrs Eldowney hat sie mir natürlich auch noch einmal gegeben. Ich habe bereits vor drei Tagen meinen Namen bei ihr aufgegeben, dass ich einer Eheschließung nichts entgegenzusetzen habe und so getan, als wüsste ich nicht, wer mich auf der Liste erwarten würde." gestand sie ihm.
"Du weißt, dass…", seufzte er und wusste innerlich, dass sie nur für einen Mann bereit war, die Ehe einzugehen. "Es tut mir Leid, dass ich dir nicht eine Sonderstellung geben kann. Bei Harry ist es anders. Er war der, der Voldemort tötete. Doch, mit so vielen Mitgliedern des Wizengamots ich auch gesprochen habe, keine Chance… Der Vorfall mit deinen Eltern und auch dein Mitwirken in diesem Zusammenhang schließt das Sonderrecht aus." beteuerte er leise.
"Ich weiß, was es bedeutet. Doch wenn ich als gutes Beispiel vorangehen möchte, so kann ich mich nicht hinter meinem Heldenstatus verkriechen. Ich verstehe das, Kingsley." zeigte sie für Kingsley eine erstaunliche Nüchternheit. "Zudem… Ron ist eh nicht mehr da." murmelte sie hinzu.
Dass es noch ganz andere Gründe gab, wollte sie weder ansprechen, noch sich selbst eingestehen. Es sollte ihr großes Geheimnis bleiben.

"Wie geht es deinen Eltern?" fragte er sanft.
"Wieder gut. Die Heiler aus dem St Mungos haben die Medizin recht Muggel-artig aussehen lassen. In einem normalen Krankenhaus wären sie nie so schnell genesen, geschweige denn wieder so gesund geworden." ratterte Hermione herunter.
Kingsley nickte mitfühlend. "Ja, es ist das Mindeste was wir tun konnten und es freut mich, dass sie wohl auf sind. Bestelle ihnen bitte meine herzlichsten Grüße." Hermiones Lächeln wollte ihr nicht recht gelingen und Shaklebolt schien zu ahnen, dass zwischen ihren Eltern nicht mehr alles so war, wie einst. Dennoch ließ er sich seine Besorgnis nicht anmerken.

Kingsley Shaklebolt stand auf, ging zur Tür, machte diese kurz auf, um seinen Zauberstab auf den Schreibtisch seiner Sekretärin zu richten und es flatterte ihm ein Pergament in die Hand. "Hier dein offizieller Antrag, überlege dir gut, ob du ihn wirklich so unterschreiben möchtest. Der Name des Kandidaten auf dem Pergament kann nicht mehr geändert werden."
Hermione nahm, ohne einen Blick auf das Papier zu werfen, die Rolle entgegen und blickte zu dem großen Zauberer auf, der gütig auf sie herab schaute.
Er legte sanft eine Hand auf ihre Schulter. "Du gehst deinen Weg, ganz bestimmt."
"Danke, Kingsley." und sie war aus seinem Büro verschwunden.


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