Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Albus Potter und das Auge Slytherins - Ein Familienerbstück

von Lancelot

Kapitel 17: Ein Familienerbstück

Die Weihnachtsferien neigten sich ihrem Ende zu und Albus war darüber nicht einmal unglücklich. Zum einen lag dies sicherlich am dauerhaft schlechten Wetter, das ihn geradezu zwang fast die kompletten Ferientage im Haus zu verbringen, so dass er sich zunehmend langweilte. Zum anderen war die Aussicht nach Hogwarts zurück zu kehren durchaus verlockend, seit Albus und Rose Professor Slughorns Brief erhalten hatten. Die beiden konnten es kaum erwarten, sich auf die Suche nach dem geheimnisvollen Gegenstand zu machen, welcher offenbar das Ziel des Einbruchsversuchs von Yaxley und seinem Komplizen gewesen war.
Inzwischen hatten Albus und Rose natürlich Terrence über diese neue Entwicklung informiert. Und auch er hatte in seinem Antwortbrief, den Albus` Waldkauz Pete gestern gebracht hatte, aus seiner Begeisterung über diese Neuigkeit keinen Hehl gemacht. Des Weiteren hatte Albus eine kurze Nachricht von Serafina erhalten, die mittlerweile dessen Zaubertränkebuch eingehend untersucht hatte. Und tatsächlich war sie in der Lage gewesen, Spuren eines Fluchs an dem Buch festzustellen, welcher zu einem sofortigen und tiefen Schlaf führt. Albus` Verdacht war damit bestätigt, aber leider gab es keinen Hinweis darauf, wer das Buch verhext haben könnte. Am besten würde eine solche Gemeinheit zu Cameron und seiner Bande von Slytherins passen. Aber Serafina war sich sicher, dass kein Erstklässler in der Lage wäre, einen solchen Fluch zu bewerkstelligen. Folglich waren es die Slytherins nicht gewesen oder sie hatten Hilfe gehabt. Bletchley, immerhin der Hauslehrer von Slytherin, hätte wohl kaum Schwierigkeiten ein Buch auf diese Weise zu verhexen. Und er hasste Albus. Andererseits fiel es Albus schwer zu glauben, dass sich ein Lehrer zu so etwas hinreißen lassen würde.
Über derartige Dinge dachte Albus nach, während er noch ein wenig schläfrig am Küchentisch saß und lustlos in seinem Frühstück herumstocherte. Wie an fast jedem Morgen war er als letzter der Familie aufgestanden und das auch nur, weil ihn seine Mutter schließlich aus dem Bett geworfen hatte. James war trotz des miserablen Wetters draußen und flog seinen neuen Feuerblitz. Lily hatte Besuch von einer Freundin, worüber Albus ziemlich froh war, denn während der letzten Tage war ihm seine kleine Schwester ziemlich auf die Nerven gegangen. Sie wollte, dass er ihr in allen Einzelheiten erzählte, was er in Hogwarts erlebt hatte und was sie selbst in Hogwarts erwarten würde, wenn sie endlich auch in die Schule für Hexerei und Zauberei würde gehen dürfen. Auf der einen Seite konnte Albus Lily verstehen und erkannte sich selbst in ihr wieder. Schließlich hatte er noch vor einem halben Jahr seinen Bruder James mindestens genauso hartnäckig mit allen möglichen Fragen gelöchert. Andererseits hatte er Lily inzwischen schon einiges über Hogwarts erzählt und dennoch konnte sie einfach nicht genug über das Thema zu hören bekommen. Albus war es dagegen leid, immer wieder über Lehrer, Unterrichtsfächer, Hauspunkte, Geister und vieles mehr Auskunft zu geben.
„Jetzt träum` hier nicht die ganze Zeit vor Dich hin, Du Schlafmütze.“ Ginny hatte gerade die Küche betreten und blickte ihren Sohn liebevoll aber auch ein wenig genervt an. „Mach` zur Abwechslung lieber mal etwas Sinnvolles. Du könntest beispielsweise etwas Ordnung in das Chaos bringen, das Du als Dein Zimmer bezeichnest.“
Albus setzte eine leicht schuldbewusste Miene auf und bereute, dass er nicht früher in sein Zimmer verschwunden war. Glücklicherweise klopfte es gerade an der Eingangstür, so dass seine Mum nicht weiter auf diesem unangenehmen Thema herumritt.
„Jemand daheim im Hause Potter?“, rief eine wohlbekannte Stimme und Ginny ließ Onkel Ron herein.
„Das ist ja eine Überraschung, Bruderherz. Was verschafft uns die Ehre?“
„Ich bin auf dem Weg ins Geschäft, um George beim Jahresabschluss zu helfen. Aber so wie ich ihn kenne, wird er das meiste wohl schon erledigt haben.“ Dann nickte Ron Albus zu und ließ ein freundliches „Na, schon ausgeschlafen, Al?“ folgen, welches diesem ein resigniertes Seufzen entlockte.
„Jedenfalls wollte ich Dich fragen, ob Du Deine Reportage für den Tagespropheten schon fertig hast“, wandte sich Ron wieder an Ginny. „Dann könnte ich kurz in der Redaktion vorbei schauen und Dein journalistisches Meisterwerk abgeben.“
„Das ist nett von Dir, Ron“, antwortete Albus` Mum erfreut. „Die Reportage ist fertig, ich geh sie nur schnell holen. Am besten, Du kommst gleich mit, dann kannst Du den Kamin im Wohnzimmer benutzen. Oder wolltest Du lieber apparieren?“
„Nein, nein. Das Flohnetzwerk ist schon ok. Aufs Apparieren verzichte ich noch immer ganz gerne“, meinte Ron ein wenig verlegen und winkte Albus zum Abschied zu.
„Kann ich Dich mal etwas fragen, Mum?“, erkundigte sich Albus, als Ginny wieder in die Küche zurück kam.
„Das tust Du doch schon“, erwiderte diese und lächelte Albus aufmunternd zu.
„Es geht um Onkel George. Ich frage mich, warum er eigentlich nie zu unseren Familienfesten kommt. Versteht er sich mit irgendjemandem nicht?“
Ginnys Gesichtsausdruck wurde merklich ernster und Albus bezweifelte bereits, ob es eine gute Idee gewesen war, dieses Thema anzusprechen. Seine Mum schien jedoch nicht verärgert über ihn zu sein und hielt lediglich einen Moment inne, ehe sie antwortete.
„Das ist in der Tat keine ganz leicht zu beantwortende Frage, die Du mir da gestellt hast“, begann sie und setzte sich zu Albus an den Tisch. „Dein Onkel George verlässt sein Geschäft in der Winkelgasse leider nur noch äußerst selten. Wie Du weißt, hat er ja auch seine Wohnung über Weasleys Zauberhafte Zauberscherze. Und zu Familienfesten kommt er ganz besonders ungern, wie Du schon richtig beobachtet hast. Das liegt allerdings nicht daran, dass er sich mit jemandem verkracht hätte. Ganz im Gegenteil - alle würden sich freuen, wenn George wieder etwas kontaktfreudiger und lebensfroher werden würde.“
„Dann war Onkel George nicht immer so…“. Albus fiel es schwer, einen passenden Ausdruck zu finden. „…trübsinnig?“
„Trübsinnig?“ Ginny musste lächeln, aber es schien ein merkwürdig trauriges Lächeln zu sein. „Eigentlich war er immer das absolute Gegenteil von trübsinnig. Er und Fred hatten immer gute Laune und jederzeit einen witzigen Spruch auf den Lippen. Sie waren die größten Gauner und Spaßvögel, die Hogwarts je gesehen hat, und ein Großteil der Streiche und Scherze zu unserer Schulzeit ging auf ihre Kappe. Noch vor ihrem Abschluss haben sie die Schule geschmissen und gemeinsam Weasleys Zauberhafte Zauberscherze gegründet.“
„Fred und George waren Zwillinge, nicht wahr?“, vergewisserte sich Albus, der natürlich schon von Onkel Fred gehört hatte.
„Ja. Und zwischen den beiden bestand wirklich eine Verbundenheit, die über normale Geschwisterliebe hinausging.“
Nun rang Ginny nach den richtigen Worten.
„Sie waren eigentlich immer im Doppelpack zu sehen. Sie machten praktisch alles gemeinsam und der eine war ohne den anderen gar nicht vorstellbar. Das ist wohl auch der Grund, warum sich George nach Freds Tod so verändert hat. Er hat diesen Verlust nie überwunden.“
Ginny blickte ihren Sohn eindringlich an.
„Ich möchte nicht, dass Du das falsch verstehst. Freds Tod war für uns alle schrecklich. Die ganze Familie hat fürchterlich gelitten. Aber schließlich ging das Leben für uns weiter und wir mussten und konnten mit diesem Verlust umgehen. Bei George war es jedoch anders. Ich glaube, dass er immer das Gefühl hatte, dass ein Teil von ihm fehlt. Ein Teil, ohne den er sein Leben nicht wirklich weiterleben konnte. Zunächst hat er sich komplett in die Arbeit gestürzt und Weasleys Zauberhafte Zauberscherze zu dem gemacht, was es heute ist. Er war äußerst erfolgreich und hat mehrere Auszeichnungen bekommen. Wir haben damals gehofft, dass ihm die Arbeit helfen würde, Freds Tod zu verarbeiten. Aber auf die Phase der Arbeitswut folgte eine lange Depression, in der sich George völlig zurückgezogen hat und sich auch nicht mehr um sein Geschäft kümmerte. Glücklicherweise ist Dein Onkel Ron eingesprungen und hat den Scherzartikelladen über Wasser gehalten bis Georges schlimmste Phase überstanden war und er wieder zu arbeiten begann. Leider ist seine Arbeit bis heute das Einzige geblieben, wofür er sich interessiert. Und alles, was ihn außerhalb des Ladens an Fred erinnert, vermeidet er ganz besonders hartnäckig. Unsere Familienfeste gehören wohl dazu.“
„Und ihm kann niemand helfen?“ Albus war entsetzt. Er hatte gehört, dass Onkel Fred bei der Schlacht von Hogwarts ums Leben gekommen war, aber erst jetzt begann er ansatzweise zu begreifen, was das bedeutete. Ohne sich wirklich damit auseinander zu setzen, hatte er den Tod von Teddys Eltern immer als schlimmer empfunden, da dieser deswegen als Waise aufwachsen musste. Seine Mum hatte dagegen so viele Geschwister, Oma Molly und Opa Arthur so viele Kinder… Nun da er bewusst darüber nachdachte, wurde ihm klar, wie abwegig eine solche Überlegung war und er schämte sich dafür.
„Leider waren alle Versuche George zu helfen erfolglos. Er hat sich strikt geweigert, einen Heiler oder Psychologen aufzusuchen, obwohl Oma Molly und Opa Arthur ihn wieder und wieder dazu gedrängt haben. Und auch sonst möchte er mit niemandem über dieses Thema sprechen. Ich selbst habe es auch ein paar Mal versucht, aber George blockt bei solchen Gesprächen sofort ab.“
„Ist eine ziemlich bedrückende Geschichte“, fuhr Ginny fort und bemühte sich um ein schwaches Lächeln. „Aber jetzt lass uns nicht Trübsal blasen, Albus. Wolltest Du nicht Dein Zimmer aufräumen?“
Albus reagierte mit einem abwesenden Kopfnicken, blieb jedoch in Gedanken versunken sitzen. Seine Mutter strich ihm liebevoll über sein Haar, ehe sie die Küche verließ, ohne ihn nochmals an sein unordentliches Zimmer zu erinnern.
Das letzte Wochenende der Weihnachtsferien verlief wenig harmonisch. Albus` Dad hatte den kompletten Samstag damit verbracht, das Haus auf den Kopf zu stellen und etwas zu suchen. Aber offensichtlich war die Suche erfolglos geblieben, denn Harrys Laune hatte sich nicht gebessert und auch Ginnys Versuche ihn zu beruhigen fruchteten nicht, was ziemlich ungewöhnlich war.
„Irgendwann wird sie schon wieder auftauchen, Schatz. Solch verschwundene Dinge kommen doch meist dann zum Vorschein, wenn man nicht damit rechnet.“
„Aber es ist heute ja nicht das erste Mal, dass ich diese blöde Karte suche. Und eigentlich weiß ich ganz genau, wo ich sie verstaut habe. Dort ist sie jedoch nicht.“
So ging das nun bereits den ganzen Tag und Albus und seine beiden Geschwister gaben sich alle Mühe, ihren Eltern aus dem Weg zu gehen. James hatte sich wie üblich nach draußen verdrückt und dabei eine ungewöhnlich zerknirschte Miene gemacht. Und Lily half Albus sogar dabei, nun endlich sein Zimmer aufzuräumen. Wahrscheinlich wollte sie bei der angespannten Atmosphäre einfach nicht alleine sein.
Am Sonntagmorgen wurde es sogar noch schlimmer. Harry schimpfte mit seinem ältesten Sohn in einer Lautstärke, die Albus von seinem Dad überhaupt nicht kannte. Seine schlechte Laune schien sich in echte Wut verwandelt zu haben, offenbar weil James irgendetwas mit dem verschwundenen Gegenstand zu tun hatte. So war auch das Mittagessen der Familie kein Vergnügen und fand in einer äußerst frostigen Stimmungslage statt. Albus hatte den Eindruck, dass sich seine Mum inzwischen ebenfalls sehr viel Mühe geben musste, um nicht zu explodieren. Er war sich lediglich nicht ganz sicher, ob sie ebenfalls auf James oder eher auf Harry sauer war, weil er durch seine miese Laune allen das letzte Ferienwochenende verdorben hatte. So zornig wie Ginnys Augen funkelten, würde es für beide gleichzeitig genügen.
Albus hätte gerne mit seinem Bruder gesprochen, um zu erfahren, was eigentlich genau vorgefallen war. Aber James machte nicht den Eindruck, als wolle er mit irgendjemandem sprechen und zog sich äußerst niedergeschlagen in sein Zimmer zurück. Selbst seinen Feuerblitz Thunder hatte er achtlos im Hausflur stehen lassen, ein untrügliches Zeichen, dass ihm der Ärger mit seinem Vater wirklich sehr nahe ging.
So hielt es Albus für das Beste, das Haus zu verlassen und Rose einen Besuch abzustatten. Sicherlich war sie gerade dabei, ihre Schulsachen fein säuberlich einzupacken oder ihre Nase in eines ihrer Schulbücher zu stecken. Schließlich ging es morgen früh zurück nach Hogwarts. Aber sie hatte bestimmt trotzdem nichts gegen Albus` Gesellschaft einzuwenden, solange er sie nicht von diesen wichtigen Tätigkeiten abhalten würde.
Im Wohnzimmer fand Albus seine Mum, die mit gezückter Feder über einen Bogen Pergament gebeugt saß und jede Menge Bücher und Notizblätter um sich herum platziert hatte.
„Hi Mum. Ich gehe hinüber zu Rose. Ist doch ok, oder?“
„Ja klar“, murmelte Ginny ohne den Kopf zu heben. „Aber sei zum Abendessen zurück.“
„Bin ich“, antwortete Albus, dachte jedoch bei sich, dass er auf ein weiteres gemeinsames Essen der Familie gut würde verzichten können, solange die Stimmung derart im Keller war. Aber natürlich war es der letzte Ferientag und er würde seine Eltern und Lily mehrere Monate lang nicht sehen. Deswegen war es, seit James nach Hogwarts ging, zu einer Tradition geworden, dass der letzte Tag, bevor die Schule wieder begann, der ganzen Familie gehörte. Normalerweise genoss Albus dies auch, aber heute war das natürlich anders und nach einem harmonischen Familientag sah es beim besten Willen nicht aus.
So war er nicht gerade erbaut darüber, dass sein Dad exakt in dem Augenblick durch die Eingangstür herein kam, als Albus das Haus verlassen wollte, so dass die beiden geradezu ineinander hinein rannten.
„Hi Albus“, sagte Harry und es schien beinahe als würde er dabei ein wenig lächeln. „Ich habe gerade einen sehr erfrischenden Spazierhang gemacht. Willst Du auch ein bisschen nach draußen? Kann ich nur empfehlen. Das Wetter ist besser geworden und die Luft ist wunderbar klar.“
Harrys Stimmungslage schien sich deutlich gebessert zu haben, aber Albus blickte ihn dennoch leicht skeptisch an und antwortete vorsichtig.
„Ich wollte nur kurz zu Rose gehen.“
„Verstehe. Könntest Du Deinen Besuch vielleicht ein wenig verschieben“, bat ihn Harry, während er seinen Mantel auszog und an die Garderobe hängte. „Ich würde Dir nämlich gerne etwas zeigen. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass es Dich interessieren wird.“
Albus blieb ein wenig argwöhnisch, aber natürlich folgte er seinem Dad. Auch er entledigte sich wieder seines Mantels und folgte seinem Dad zurück ins Wohnzimmer, wo Ginny noch immer konzentriert über ihrer Arbeit saß.
„Hallo Liebling. Ich bin zurück und gehe einen Moment mit Albus in mein Arbeitszimmer.“
Dieses Mal konnte sich Ginny dazu aufraffen, den Blick von ihren Unterlagen zu lösen. Sie blickte leicht verwirrt aber gleichzeitig erfreut zu Harry und Albus. Offenbar war auch ihr der plötzliche Stimmungsumschwung ihres Mannes nicht entgangen.
„Alles klar. Ich muss mir leider noch etwas für meine nächste Reportage aus den Fingern zaubern“, meinte sie seufzend und beugte sich wieder über die Unzahl von Dokumenten, die sich in immer größerer Unordnung vor ihr auf dem Tisch stapelten.
„Deine Mum arbeitet an einer ganzen Serie für den Tagespropheten“, erläuterte Harry. „Deswegen hat sie momentan ziemlich viel zu tun. Es geht um unterschiedliche Rollen von Hexen in der magischen Gesellschaft und Deine Mum veröffentlicht mehrere Reportagen über Hexen, die ein sehr modernes und erfolgreiches Leben führen, aber es sind auch welche mit traditionelleren Lebensentwürfen dabei. Ihr letzter Artikel handelte von Noreen Patel, der Kapitänin der Tutshill Tornados. Das ist ihr ziemlich leicht gefallen. Aber jetzt schreibt sie über eine Hexe, die Mutter von elf Kindern ist, auf einem Bauernhof im schottischen Hochland lebt und Flubberwürmer züchtet. Also ich fürchte, dass diese Reportage eine schwierigere Geburt werden wird.“
Harry konnte ein leichtes Grinsen nicht unterdrücken, welches auch noch anhielt, als Albus und er es sich in seinem Arbeitszimmer gemütlich gemacht hatten. Neben einem großen Schreibtisch, zahlreichen Bücherregalen und Schränken sowie ein paar unterschiedlichen Sitzgelegenheiten fanden sich in Harrys Arbeitszimmer einige interessante Erinnerungsstücke, die Albus äußerst faszinierend fand, als er noch ein kleiner Junge war. So hingen an der Wand ein altes Trikot der Quidditchmannschaft von Gryffindor, der Feuerblitz, den Harry von seinem Paten Sirius Black geschenkt bekommen hatte, und ein Plakat von Albus` Dad als jungem Mann mit der fett gedruckten Überschrift UNERWÜNSCHTER Nr.1. In einem der Regale war das goldene Ei aufgestellt, das Harry während des Trimagischen Turniers einem Ungarischen Hornschwanz entrissen hatte. Und auf dem Schreibtisch lagen die Scherbe eines kaputten Zwei-Wege-Spiegels sowie der in zwei Hälften zerbrochene Schnatz, den Harry in seinem allerersten Quidditchspiel in Hogwarts gefangen hatte.
„Während meines Spaziergangs“, begann Harry bedächtig zu formulieren, „habe ich mir einige Gedanken gemacht. Du hast ja sicherlich mitbekommen, dass ich dieses Wochenende nicht besonders gut gelaunt war.“
Albus reagierte nicht bewusst auf die Worte seines Vaters, aber sein Gesichtsausdruck brachte Harry offenbar dennoch etwas aus dem Konzept. Er lächelte ein wenig verlegen, ehe er weitersprach.
„Ok. Natürlich hast Du es mitbekommen und ich war ziemlich schlecht gelaunt. Aber ich habe den ganzen gestrigen Tag vergeblich nach etwas gesucht, das mir viel bedeutet. Und heute Morgen kam dann James zu mir und hat gebeichtet, dass er diese Sache schon vor längerer Zeit aus meiner Schreibtischschublade geklaut hat. Du wirst verstehen, dass ich das nicht einfach auf sich beruhen lassen konnte. Zu stehlen ist einfach nicht akzeptabel. Und mich dann den ganzen Samstag suchen zu lassen, obwohl James wusste, was ich suchte, hat meine Laune auch nicht gerade verbessert. Dennoch war es richtig, dass er schließlich doch noch zu mir kam und mir die Wahrheit gesagt hat. Natürlich hat er sich eine ziemliche Standpauke anhören müssen. Ich war echt sauer auf ihn.“
„Und jetzt bist Du nicht mehr sauer?“, hakte Albus vorsichtig ein.
Harry blickte seinen Sohn eindringlich und zugleich sanft an.
„Nein, nicht mehr. Aber das müssen wir James ja nicht sofort auf die Nase binden. Ein bisschen kann er schon noch schmoren.“
„Was hat er eigentlich geklaut?“
„Eine Karte von Hogwarts“, antwortete Harry in beinahe feierlichem Ton. „Eine ganze besondere Karte“, ergänzte er, da Albus nicht allzu beeindruckt zu sein schien. „Die Karte des Rumtreibers.“
Albus hatte noch immer keine Vorstellung darüber, was er nun zu hören bekommen würde. Aber er war davon überzeugt, dass sein Dad nicht solch ein Aufhebens um die ganze Sache machen würde, wenn sie nicht in irgendeiner Form interessant wäre.
„Ich fürchte“, begann Harry zu erzählen, „dass ich ein wenig ausholen muss, um Dir klar zu machen, welch große Bedeutung die Karte des Rumtreibers hat. Auf dieser magischen Karte sind das Schloss und das ganze Schulgelände von Hogwarts verzeichnet. Einschließlich einiger sehr nützlicher Geheimgänge übrigens. Das Besondere an der Karte ist jedoch, dass sie alle Personen, die sich im Schloss oder auf dem Gelände befinden, zeigt. Die Personen werden als kleine bewegliche und beschriftete Punkte abgebildet, so dass man mit einem Blick auf die Karte feststellen kann, wer sich in diesem Moment wo aufhält, ob sich jemand nähert oder ob ein Weg, den man benutzen möchte, frei ist.“
„Das ist ja Wahnsinn“, konnte Albus kaum glauben, was er gerade gehört hatte.
„In der Tat ist diese Karte ein ganz außergewöhnlicher magischer Gegenstand“, bekräftigte Harry. „Und so richtig kann man sich ihre Funktionsweise wohl nur vorstellen, wenn man sie direkt vor sich hat und darauf schauen kann. Wenn wir sie jetzt hier bei uns hätten, könnten wir feststellen, ob sich Professor McGonagall gerade in ihrem Büro aufhält, welche Gänge Filch und Mrs. Norris kontrollieren und was Neville so treibt. Unglücklicherweise haben wir die Karte jedoch nicht.“
„Aber James wird sie Dir doch zurück geben. Oder darf er sie behalten? Aber dann kann ich sie ja sicher auch mal sehen.“ Albus überschlug sich nun beinahe vor Begeisterung und Neugierde.
„Dein Bruder hat die Karte leider nicht mehr. Nachdem er sie in den vorletzten Sommerferien aus meiner Schreibtischschublade geklaut hat, nahm er sie natürlich mit nach Hogwarts. Dort ist sie dann verschwunden. Ob verloren oder gestohlen kann James nicht genau sagen. Jedenfalls ist sie weg.“
Albus merkte seinem Dad an, dass ihm der Verlust der Karte des Rumtreibers nahe ging. Trotzdem zwang sich Harry zu einem gequälten Lächeln.
„Allerdings muss ich zugeben, dass ich die Karte während meiner Schulzeit auch gelegentlich beinahe verloren hätte. Mindestens zwei Mal wurde sie mir abgenommen und ich hatte großes Glück, dass ich sie in beiden Fällen zurück bekam.“
„Wow“, zeigte sich Albus überrascht. „Dann hat Dir die Karte schon als Schüler gehört? Hast Du sie etwa selbst entworfen und angefertigt oder hast Du sie gefunden?“
„Weder noch. Die Urheber der Karte waren Dein Großvater James, mein Pate Sirius, Teddys Dad Remus und deren Freund Peter. Während ihrer Zeit in Hogwarts haben die vier die Karte angefertigt und sicherlich auch ausgiebig benutzt. Irgendwann hat Filch sie jedoch beschlagnahmt und in seinem Büro verwahrt. Von dort haben sie dann Jahre später Dein Onkel George und Dein verstorbener Onkel Fred… nun sagen wir mal entwendet.“
„Aha, bei James heißt es stehlen, bei Fred und George entwenden“, rutschte es Albus heraus, womit er seinen Dad merklich in Schwierigkeiten brachte.
„Nun das ist wohl nicht ganz das selbe“, begann er, um kurz darauf zurück zu rudern und zu versuchen, seiner Verantwortung als Vater gerecht zu werden. „Allerdings ist Stehlen natürlich grundsätzlich abzulehnen. Insofern ist der Unterschied wiederum nicht ganz so groß…“
„Ist schon ok“, kam Albus seinem Dad etwas gönnerhaft zu Hilfe. „Ich hab verstanden was Du meinst. Erzähl bitte weiter, wie Du an die Karte gekommen bist.“
„Na ja, Fred und George haben sie mir in meinem dritten Schuljahr gegeben. Sie selbst kannten sich inzwischen so gut in Hogwarts aus, dass sie die Karte nicht mehr so nötig hatten. Und ich war damals der einzige Schüler der dritten Klasse, der nicht an den Ausflügen nach Hogsmeade teilnehmen durfte, weil Onkel Vernon und Tante Petunia die Genehmigung nicht unterschrieben hatten. Es gibt da allerdings einen interessanten Geheimgang, der im Keller des Honigtopfes endet und mit Hilfe der Karte des Rumtreibers war es mir somit doch möglich, Hogsmeade gelegentlich einen Besuch abzustatten.“
Harrys Augen hatten einen leicht wehmütigen Glanz angenommen und ein sanftes Lächeln umspielte seine Lippen, als er seinem Sohn von diesen Erinnerungen an Hogwarts erzählte. Und Albus lauschte gebannt und ein wenig überrascht, dass ihm sein Dad so freimütig von diesen Dingen erzählte.
„Meist traf ich mich dann mit Ron und Hermine in Hogsmeade und wir saßen bei leckerem Butterbier im Drei Besen oder stöberten bei Zonkos's nach den neuesten Scherzartikeln. Ist wirklich ein buntes und interessantes Dorf, übrigens das einzige in ganz Großbritannien, das nur von Hexen und Zauberern bewohnt wird.“
Harry wurde offenbar wieder ernster und kehrte zurück zum ursprünglichen Thema des Gesprächs.
„Als James sein erstes Schuljahr in Hogwarts begann, haben Deine Mum und ich beschlossen, die Karte des Rumbtreibers gut verstaut zu lassen und sie nicht zu benutzen. Du kannst Dir vielleicht vorstellen, dass es für Eltern durchaus ein wenig verlockend sein kann, gelegentlich nachzuschauen, wo sich ihr Sohn in der Schule gerade aufhält und ob es ihm wohl gut geht. Es wäre aber nicht richtig gewesen, James oder nun auch Dich auf diese Weise zu kontrollieren. Deswegen habe ich die Karte seitdem nur einmal angerührt, und zwar um sie James während der Sommerferien zu zeigen. Wahrscheinlich war dieses faszinierende magische Objekt einfach zu verlockend für ihn, so dass ich vielleicht nicht ganz unschuldig daran bin, dass er die Karte geklaut hat. Und da ich sie lange Zeit nicht vermisst habe, hat er wahrscheinlich gehofft, dass seine Missetat unentdeckt bleiben würde oder er die Karte vielleicht rechtzeitig wiederfinden könnte.“
Harry blickte Albus mit einer Mischung aus Stolz und Besorgnis an.
„Du kannst Dir womöglich denken, wann und warum ich die Karte dann doch wieder benutzen wollte?“
„Der Einbruch“, brauchte Albus nicht lange nachzudenken. „Mit der Karte wäre es ziemlich einfach, Eindringlinge in Hogwarts aufzuspüren.“
„Ganz genau“, stimmte Harry zu, ehe er für einen Moment seine Stirn in Falten legte. „Wobei uns ein Blick auf die Karte natürlich nur genau zu dem Zeitpunkt etwas hilft, an dem sich Eindringlinge in der Schule befinden. Und außerdem ist es kaum möglich, die Karte ununterbrochen zu überwachen. Nun ja, sie ist sowieso verschwunden.“
Mit diesen Worten erhob sich Harry, öffnete eine der Schranktüren seines Arbeitszimmers und brachte eine Schachtel aus stabilem Karton zum Vorschein, welche er vor Albus auf den Schreibtisch legte.
„Aber eigentlich habe ich Dich wegen etwas anderem hergebeten, mein Sohn“, sagte er geheimnisvoll. „Hier habe ich etwas, das vielleicht noch faszinierender als die Karte des Rumtreibers ist.“ Harry machte eine kleine Pause, und Albus war sich nicht ganz sicher, ob es seinem Dad schwer fiel weiter zu sprechen oder ob er einfach die Bedeutung der folgenden Worte besonders heraus stellen wollte. „Und ich habe beschlossen, es Dir zu geben.“
Albus Herz begann heftig zu klopfen, während Harry die Schachtel öffnete. Er sollte etwas bekommen, das faszinierender war als diese unglaubliche Karte von Hogwarts. Was konnte das nur sein?
Es war ein Umhang aus silbern leuchtendem Stoff, der geheimnisvoll schimmerte und den Harry Albus nun geradezu feierlich überreichte. Als Albus den Umhang in den Händen hielt, bemerkte er, dass der Stoff ausgesprochen leicht war und sich seltsam anfühlte, wie Wasser, das in Seide eingewebt war.
„Probier ihn an, dann wirst Du sehen wozu er gut ist“, sagte Harry aufmunternd, als er sah, dass Albus ein wenig unschlüssig herumstand.
Also warf sich Albus den Umhang über die Schultern und erschrak dermaßen heftig, dass er einen Schrei ausstieß. Sein Körper war komplett verschwunden und tauchte erst wieder auf, als er den Umhang schnell wieder abstreifte.
„Wie Du siehst, handelt es sich um einen Umhang, der unsichtbar macht“, erklärte Harry lächelnd. „Wenn Du ihn über den Kopf ziehst, bist Du gar nicht mehr zu sehen.“ Er reichte Albus die Scherbe des Zwei-Wege-Spiegels, der auf dem Schreibtisch lag, und ermahnte ihn, sich nicht zu schneiden. Genau das wäre Albus vor Verwunderung aber dennoch beinahe passiert. Denn sobald er sich den Umhang über den Kopf geworfen hatte, war sein Spiegelbild fast komplett verschwunden. Er konnte lediglich noch seinen Unterarm und seine Hand sehen, mit welcher er den Spiegel hielt und die somit nicht von dem geheimnisvollen Stoff verdeckt war.
„Das ist ja der Wahnsinn“, murmelte Albus und konnte kaum fassen, was er gerade erlebte. Er hatte schon einmal davon gehört, dass es derartige Tarnumhänge gab. Aber dass er nun selbst einen besitzen sollte war einfach unglaublich.
„Dieser Umhang gehörte einst Deinem Opa James, der ihn von seinem Vater erhalten hatte“, erzählte Harry, als beide sich wieder gesetzt hatten. „Er befindet sich schon lange im Besitz unserer Familie. Und in meinen ersten Weihnachtsferien in Hogwarts habe ich ihn bekommen, so wie Du ihn heute erhältst.“
„Aber Opa James war doch bereits tot, als Du nach Hogwarts kamst. Nicht wahr, Dad?“, zeigte sich Albus etwas verwirrt.
„Das ist richtig, mein Sohn“, antwortete Harry. „Ich erhielt den Tarnumhang damals von Dumbledore, der ihn für meinen Vater aufbewahrt hatte. Und Dumbledore gab mir einen einzigen Rat zu diesem wertvollen Umhang. Einen Rat, den ich nun auch Dir geben möchte, Albus. Gebrauche ihn klug.“
Als Albus am selben Abend in seinem Bett lag, schwirrten ihm die unterschiedlichsten Gedanken im Kopf herum. Vor lauter Aufregung hatte er sich nicht einmal richtig bei seinem Vater bedankt. Und auch wenn er davon überzeugt war, dass sein Dad wusste, wie sehr er sich über den Tarnumhang freute, nahm er sich doch vor, den Dank am nächsten Morgen nachzuholen. In jedem Fall war der Tarnumhang das wunderbarste Geschenk, das Albus je bekommen hatte. Und auch das, was er über die Karte des Rumtreibers erfahren hatte, war unglaublich faszinierend. So unerfreulich das ganze Wochenende verlaufen war, hatte es doch äußerst positiv geendet.
Lediglich seine Haltung und seine Gefühle James gegenüber stifteten ein wenig Verwirrung in Albus` Gedankenwelt. Er konnte nicht leugnen, dass er seinem Bruder gegenüber ein schlechtes Gewissen hatte, obwohl dies eigentlich unbegründet war. Ihr Dad hatte zwar ihm den Tarnumhang geschenkt, während James leer ausgegangen war. Doch schließlich hatte sich James dies selbst zu zuschreiben, indem er die Karte gestohlen und dann auch noch verloren hatte. Albus wusste nicht so recht, ob er seinem Bruder von dem Tarnumhang erzählen sollte. Einerseits erschien es ihm ein Vertrauensbruch zu sein, wenn er nichts sagte. Andererseits wäre James vielleicht verletzt und neidisch oder gar wütend auf ihn, wenn er von dem Umhang erfahren würde. Und tief in seinem Inneren verspürte Albus auch den Wunsch, dieses Geschenk geheim und für sich zu behalten. Terrence und Rose würde er natürlich davon erzählen. Aber das war schließlich etwas anderes.
Außerdem bedeutete dieses Geschenk eine große Verantwortung. Gebrauche ihn klug. Aber wie sollte er den Umhang klug gebrauchen. Was bedeutete dieser Rat? Hatte sein Dad vielleicht etwas ganz Spezielles damit gemeint? Die Bilder, die in Albus` Kopf Gestalt annahmen hatten wenig mit klugem Handeln zu tun. Es ging vielmehr um das unsichtbare Herumschleichen in den Gängen von Hogwarts, das heimliche Belauschen von Lehrern und das unentdeckte Ärgern und Erschrecken von Vance Cameron und seiner Clique. Aber schließlich überwog doch die Freude über dieses außergewöhnliche Geschenk und die vielfältigen Möglichkeiten, die sich Albus damit auftaten. Und letztlich beschloss er, sich seine Freude nicht selbst zu trüben und keine Probleme zu sehen, wo es wahrscheinlich gar keine gab.
Terrence und Rose konnte Albus erst am nächsten Abend von seinem neuen Tarnumhang erzählen. Rose, die zwar wusste, dass es Tarnumhänge gab, aber noch nie einen gesehen hatte, war ziemlich erstaunt und begeistert. Terrence, der aus einer Muggelfamilie stammte, war vollkommen aus dem Häuschen und kriegte sich überhaupt nicht mehr ein.
„Nicht zu fassen, dass es so etwas gibt. Unglaublich aber einfach wundervoll.“, murmelte er unablässig vor sich hin.
Die drei hatten sich in eine ruhige Ecke des Gryffindor-Gemeinschaftsraumes zurück gezogen und unterhielten sich im Flüsterton miteinander. Denn obwohl es schon spät war, waren noch viele Schüler wach. Schließlich gab es am ersten Tag nach den Weihnachtsferien einiges zu erzählen.
„Wir waren also die ganze Zeit auf der richtigen Spur“, meinte Terrence gerade, als Albus und Rose nochmals detailliert von Professor Slughorns Brief berichtet hatten.
„Sieht tatsächlich so aus“, stimmte Albus zu und verspürte eine freudige Erregung, als er daran dachte, dass sie nun ihre Suche wieder aufnehmen würden. „Wir können unsere Ermittlungen also fortsetzen.“
„Je schneller desto besser“, verlieh auch Terrence seiner Euphorie Ausdruck. „Jetzt da wir wissen, dass wir recht hatten, wäre es doch gelacht, wenn wir diesen geheimnisvollen Gegenstand nicht finden und den Einbruch aufklären könnten.“
„Ich will Euren Tatendrang ja nicht bremsen“, wandte Rose kopfschüttelnd ein, „aber Slughorn hat lediglich einige unserer Annahmen bestätigt. Eine wirklich neue Erkenntnis hat uns sein Brief nicht gebracht. Wir wissen noch immer nicht um was für einen Gegenstand es sich handelt und wo Dumbledore ihn damals versteckt hat.“
Wie so häufig hatte Rose recht, aber so schnell wollte sich Albus seine gute Stimmung nicht zunichte machen lassen.
„Wir könnten noch einmal mit Professor Slughorn reden“, schlug er vor. „Vielleicht weiß er ja doch noch etwas mehr als er in dem Brief geschrieben hat. Irgendetwas das uns weiter hilft. Und ich denke nicht, dass er uns noch einmal fortjagen würde so wie auf seiner Weihnachtsparty.“
„Slughorn ist nicht mehr in Hogwarts“, wandte Terrence sogleich ein. „Ich habe vorhin mitbekommen wie sich Marcus Wood und Michael Shaw darüber unterhalten haben.“
„Stimmt“, erinnerte sich Albus. „Slughorn ist ja jedes Jahr nur während der Weihnachtszeit in Hogwarts.“
„Wir könnten ihm einen Brief schreiben und ihn bitten, sich noch einmal genauer zu erinnern“, erwog Rose. „Aber ehrlich gesagt habe ich wenig Hoffnung, dass uns das weiter hilft. Ich fürchte, dass uns Slughorn alles gesagt hat was er wusste. Und er hat sogar ein Denkarium benutzt, so dass ich nicht glaube, dass er noch mehr Erinnerungen ausgraben kann. Wir brauchen wohl einen anderen Ansatz.“
„Und so wie Du schaust, hast Du bereits eine Idee. Nicht wahr, Rose?“, vermutete Albus erwartungsvoll und genervt zugleich, da sich Rose wieder einmal bitten ließ, ihren Scharfsinn und Ideenreichtum mit anderen zu teilen.
„Eventuell“, meinte Rose etwas zögerlich. „Ich trage diesen Gedanken schon längere Zeit mit mir herum, hielt ihn jedoch bisher nicht für realisierbar.“
Neugierig rückten Albus und Terrence noch näher an den Tisch heran, um den sich die drei herum gruppiert hatten. Aber Rose spannte sie noch ein wenig länger auf die Folter.
„Nach unserem Debakel auf Slughorns Party war ich ehrlich gesagt ziemlich deprimiert und befürchtete, dass wir vollkommen auf der falschen Fährte wären. Aber im Grunde geht es mir natürlich genauso wie Euch beiden - Professor Slughorns Brief hat mich wieder zuversichtlich gestimmt und motiviert. Und ich denke, wir sollten tatsächlich etwas unternehmen.“
„Nämlich…“, platzte es aus Terrence heraus und Albus steuerte ein ungeduldiges Grunzen bei.
„Wir sprechen mit Dumbledores Bruder.“
„Dumbledores Bruder?“, fragte Albus verwirrt. „Dumbledore hat einen Bruder?“
Aber ehe Rose den Sachverhalt genauer erläutern konnte, meldete sich Terrence zu Wort.
„Aber natürlich. Aberforth.“
Die Tatsache, dass Terrence, der aus einer Muggelfamilie stammte und sich in der magischen Welt von den dreien folglich mit Abstand am schlechtesten auskannte, Dumbledores Bruder kannte, versetzte Albus in großes Erstaunen. Und ganz offensichtlich ging es Rose genauso.
„Er ist der Wirt eines Pubs in Hogsmeade“, fuhr Terrence fort. „Ich weiß zwar nicht genau wie lange er bereits in Hogsmeade lebt, aber sicherlich schon viele Jahre. Somit war er vielleicht zu jener Zeit in Dumbledores Nähe, als dieser den Gegenstand, den wir suchen, in Hogwarts versteckt hat. Und wenn Dumbledore mit jemandem darüber gesprochen hat, dann wohl mit seinem eigenen Bruder. Was meint Ihr?“
Erst jetzt bemerkte Terrence, dass Albus und Rose ihn noch immer ganz verwundert anschauten.
„Oh ja. Ich hab mir für die Weihnachtsferien ein paar Bücher aus der Bibliothek ausgeliehen und ziemlich viel gelesen“, erklärte er beinahe ein wenig verlegen. „Weil ich doch so wenig Bescheid weiß über Eure Welt. Und in einem Buch über Dumbledore und Voldemort stand auch etwas über Aberforth.“
„Da bin aber beeindruckt“, sagte Rose und nickte anerkennend. „Ich fürchte, es gibt an dieser Schule nicht allzu viele Jungs, die freiwillig ein Buch in die Hand nehmen. Obwohl es keinem von ihnen schaden würde.“
Während Terrence ein breites Grinsen aufsetzte und seine Gesichtsfarbe eine leicht rötliche Schattierung annahm, blickte Albus ein wenig betreten zu Boden.
„Aberforth zu befragen ist grundsätzlich eine super Idee“, gab Terrence zu bedenken, „aber wie sollen wir an ihn heran kommen. Als Erstklässler dürfen wir nicht nach Hogsmeade. Und bei den derzeitigen Sicherheitsvorkehrungen können wir nicht einmal unbemerkt das Schloss verlassen.“
„Genau aus diesem Grund hielt ich die Idee bisher auch nicht für umsetzbar“, erläuterte Rose und schaute ungewohnt verwegen drein. „Aber jetzt hat sich die Situation geändert. Jetzt haben wir einen Tarnumhang.“
Albus verschlug es zunächst die Sprache bei Roses Worten, doch schließlich gelang es ihm ein wenig stotternd nachzufragen.
„Du meinst wir sollen uns heimlich aus dem Schloss hinaus schleichen und diesen Aberforth in Hogsmeade aufsuchen?“
„Na ja, ich habe noch keinen genauen Plan, wie wir das anstellen sollen“, erwiderte Rose nun etwas zögerlicher, „aber wenn wir unsichtbar sind, müsste es doch eine Möglichkeit geben. Es ist natürlich Dein Tarnumhang, Albus. Also wenn Du nicht willst…“
Albus kamen erneut die Worte seines Vaters in den Sinn, die ursprünglich Dumbledores Worte gewesen waren. Gebrauche ihn klug. Sein Dad hatte ihm den Tarnumhang sicherlich nicht gegeben, damit er heimlich das Schloss verlassen konnte, nachdem dort ein Mord und ein Einbruch stattgefunden hatten und alle Schüler dazu angehalten waren, ganz besonders vorsichtig zu sein. Doch die Aussicht Dumbledores Geheimnis auf die Spur zu kommen, hinter dem offensichtlich ehemalige Todesser her waren, war natürlich äußerst verlockend. Und wenn sogar Rose dazu bereit war…
Albus schaute in die erwartungsvollen und gleichzeitig ein wenig unschlüssigen Gesichter von Terrence und Rose. Dann nickte er langsam und blickte die beiden verschwörerisch an.
„Also gut. Statten wir Aberforth einen Besuch ab und unterhalten uns mit ihm über seinen Bruder und dessen kleines Geheimnis.“
Albus` Worte klangen weitaus mutiger als er sich fühlte und das Herz schlug ihm bis zum Hals. Doch die Entscheidung war gefallen. Sie würden Aberforth Dumbledore aufsuchen.


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
DVD: Der Hobbit 3
[DVD] [Blu-ray]
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Er kann sich wunderbar in andere Menschen versetzen und hat viel Sinn für Humor. Ein großartiger Filmemacher.
David Heyman über Alfonso
Cuarón