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Fanfiction

Albus Potter und das Auge Slytherins - Dumbledores Geheimnis

von Lancelot

Kapitel 16: Dumbledores Geheimnis

Der Nieselregen, der Albus zunehmend durchnässte, hatte so gar nichts Weihnachtliches an sich und Albus empfand die Temperatur als viel zu mild für diese Jahreszeit. Er dachte für einen kurzen Moment sehnsüchtig an Hogwarts, das sicherlich noch tief verschneit war und einer wahren Winterlandschaft glich. Hier, weiter im Süden, konnte man in diesem Jahr jedoch kaum von einem echten Winter sprechen. Aber trotz des ungemütlichen Wetters hatte Albus den Fuchsbau verlassen, um sich einige Minuten die Füße an der frischen Luft zu vertreten. Drinnen in der stickigen Küche, in der die große Weihnachtstafel aufgebaut war, an der alle Gäste von Opa Arthur und Oma Molly saßen und gemeinsam speisten und feierten, hatte Albus es einfach nicht länger ausgehalten.
„Na, bist Du auch nach draußen geflohen, Al?“
Teddy Lupin war ebenfalls gerade aus der Eingangstür getreten und atmete die feuchte aber frische Luft tief ein.
„Ja, aber leider ist es hier im Regen nicht wirklich gemütlich“, meinte Albus lachend.
„Da kann man nicht widersprechen“, musste auch Teddy grinsen und wischte sich ein paar Regentropfen aus dem Gesicht. „Aber als Zauberer sollten wir doch in der Lage sein, etwas dagegen zu unternehmen.“
„Ein wenig Sonnenschein wäre nicht schlecht…“, schlug Albus vor.
„Na klar. Wäre sehr passend am Weihnachtsabend eine gute Stunde vor Mitternacht.“
„Also gut. Fürs erste wäre es auch akzeptabel, wenn Du einfach den Regen verschwinden lassen würdest.“
„Nichts leichter als das“, sagte Teddy voller Überzeugung und zückte seinen Zauberstab.
„Finite Pluviam!“
Völlig verdutzt blickte Albus zunächst auf Teddy, dann in den dunklen Nachthimmel. Aber das einzige was geschah war, dass Teddy in schallendes Gelächter ausbrach.
„Diesen Zauberspruch gibt es gar nicht“, klärte er Albus auf, während er versuchte seine Fassung zurück zu erlangen. „Man kann nicht so einfach einen Regen wegzaubern. Die Möglichkeiten, das Wetter zu beeinflussen sind äußerst kompliziert und dennoch sehr begrenzt. Selbst für einen angehenden Auror wie mich.“
„Das hatte ich eigentlich gewusst“, verteidigte Albus sich halbherzig. „Aber Du hast es geschafft, mich hinters Licht zu führen. Offensichtlich traue ich Dir zu viel zu, Du Möchtegern-Auror.“
„Welch freundliche Worte aus dem Mund eines Erstklässlers, der gerade einmal weiß, wie herum er seinen Zauberstab zu greifen hat. Aber nun lass uns wirklich etwas unternehmen, bevor wir komplett durchnässt sind. Auch wenn es nicht ganz so beeindruckend ist wie ein erfundener Wetterzauber.“
Erneut schwang Teddy seinen Zauberstab, dieses Mal jedoch für einen gewöhnlichen Aufrufezauber.
„Accio Regenschirm!“
Dann öffnete er die Eingangstür des Fuchsbaus und nur einen Wimpernschlag später kam tatsächlich ein Regenschirm aus dem Haus nach draußen geflogen, welchen Teddy elegant auffing.
„Da hast Du ja ein besonders elegantes Exemplar herbeigerufen“, stichelte Albus ein bisschen weiter. Der Schirm, den Teddy inzwischen aufgespannt hatte und über sich und Albus hob, sah wirklich außerordentlich skurril aus. Er bestand aus einem dicken Brokatstoff, in den glitzernde Goldfäden eingewoben waren und auf dessen Oberfläche sich einige silberfarbene Eistanzpaare halbwegs grazil bewegten, während ebenso silberne Schneeflocken um sie herum wirbelten.
„Das ist der Schirm meiner Oma“, erwiderte Teddy fast ein wenig entschuldigend. „An den habe ich wohl unbewusst gedacht, als ich den Zauber ausgesprochen habe. Ich muss zugeben, dass er wirklich unerträglich kitschig ist. Sie neigt leider ein wenig dazu, sich älter zu geben als sie ist. Wahrscheinlich identifiziert sie sich einfach zu sehr mit ihrer Großmutterrolle. Was bei einem Enkel wie mir wiederum nicht allzu verwunderlich ist.“
„Ich vermute eher, dass dies ihre Strategie ist, Dich aus ihrem Haus zu vertreiben“, entgegnete Albus grinsend. „Jedenfalls stehen wir jetzt im Trockenen.“
„Hogwarts scheint Dir ganz gut zu tun, Al, auch wenn Du ziemlich frech geworden bist.“
„Es gefällt mir auch wirklich gut dort. Na ja, auf einige der Lehrer und Mitschüler könnte ich schon verzichten. Aber alles in allem fühle ich mich sehr wohl. Und wie steht es um Deine Aurorenausbildung?“
„Auf ein paar der Ausbilder könnte ich ebenfalls verzichten“, berichtete Teddy mit gespielt gequältem Gesichtsausdruck. „Aber alles in allem ist es sehr interessant und spannend. Natürlich ist es auch eine ziemliche Herausforderung, vor allem weil die Leitung der Akademie neben den üblichen Kenntnissen in den magischen Fächern sehr großen Wert auf körperliche Fitness legt. Folglich werden wir ganz schön geschliffen, obwohl ich nicht wirklich weiß, warum ein Auror gleichzeitig ein Topathlet sein muss.“
Teddy erzählte noch etwas mehr über seine Erlebnisse auf der Akademie für angehende Auroren. So erfuhr Albus beispielsweise, dass der Standort der Akademie geheim gehalten wurde und Teddy ihm gegenüber auch keinerlei Andeutungen machen wollte.
„Da musst Du schon Deinen Dad fragen“, meinte er lapidar. „Der weiß natürlich auch Bescheid.“
„Und wird es mir ganz bestimmt nicht verraten“, ergänzte Albus und fragte sich, ob er eines Tages ebenfalls ein Auror werden wollte. Spätestens dann würde er erfahren, wo sich diese geheimnisvolle Akademie befand.
In diesem Moment steckte Albus` Schwester Lily ihren Kopf aus der Tür.
„Ah, hier seid Ihr beiden. Oma sucht Euch schon. Es gibt gleich Dessert und das wollt Ihr ja wohl nicht verpassen, oder?“
„Mollys legendären Weihnachtspudding verpassen?“, erwiderte Teddy lachend. „Das kommt auf keinen Fall in Frage.“
Und so folgten sie Lily in die Küche des Fuchbaus, wo Molly bereits begonnen hatte, das Dessert anzurichten, so dass der Duft von Pflaumen, Äpfeln, Haselnüssen und allerlei weihnachtlichen Gewürzen den Raum erfüllte. Molly war in ihrem Element, eine solch stattliche Zahl von Gästen bewirten zu dürfen, welche sich angeregt und lautstark unterhielten. Und dennoch wusste Albus, dass nicht alle gekommen waren, auf die seine Oma gehofft hatte. Wie üblich fehlte Onkel George, der es vorzog die Feiertage alleine zu verbringen. Auch Charlie war nicht angereist, hatte seinen Eltern aber bereits Ende November einen kurzen Besuch abgestattet, so dass Molly sein Fehlen einigermaßen gelassen akzeptierte, auch wenn sie sich vorhin wieder einmal ein wenig über die Unberechenbarkeit und Unzuverlässigkeit ihres Zweitältesten beschwert hatte.
Fleur war mit ihren drei Kindern zu ihrer Familie nach Frankreich gereist, um dort die Weihnachtstage zu verbringen. Somit war Bill am heutigen Abend alleine in den Fuchsbau gekommen, hatte jedoch vor, seiner Familie in den nächsten Tagen zu folgen, falls Gringotts auf ihn verzichten konnte. Alle anderen Weasleys und Potters waren der Einladung zum traditionellen Weihnachtsessen bei Arthur und Molly hingegen gefolgt. Des Weiteren waren auch Teddy und seine Großmutter Andromeda, die inzwischen als Familienmitglieder betrachtet wurden, zugegen. Und gewissermaßen als Ehrengast war Kingsley Shacklebolt, der Chef und zugleich gute Freund von Harry und Hermine, gekommen.
„Dein Plumpudding schmeckt wirklich ganz ausgezeichnet, liebe Molly“, sagte Kingsley gerade und zauberte damit ganz ohne Magie ein stolzes Lächeln auf das Gesicht der Köchin. Als kleiner Junge hatte Albus vor dem großen, dunkelhäutigen und kahlköpfigen Kingsley Shacklebolt, der stets einen auffälligen goldenen Ohrring trug und eine auffallend tiefe und ruhige Stimme hatte, immer ein wenig Angst gehabt, wenn dieser seinen Vater gelegentlich zu Hause besucht hatte. Inzwischen hatte sich daraus eher großer Respekt vor der beeindruckenden Erscheinung des Leiters der Abteilung für magische Strafverfolgung im Zaubereiministerium entwickelt.
„Den Pudding hast Du wirklich delikat zubereitet, Großmama“, stimmte der zehnjährige Spencer zu und konnte durch seine Art zu reden wieder einmal nicht verleugnen, dass er Percys Sohn war. Ron sagte immer, der kleine Spencer erinnere ihn an Urgroßonkel Quintus, der für seine steife und förmliche Ausdrucksweise bekannt gewesen war. Eine Eigenschaft, die nicht wirklich Weasley-typisch war.
„Wie fandet Ihr eigentlich die Weihnachtsansprache des Zaubereiministers?“, fragte Andromeda ganz unvermittelt, während sie genüsslich ihren Pudding auslöffelte. Das Thema Politik war bei derartigen Familienfeiern, insbesondere zu später Stunde, nicht unüblich. Verwunderlich war lediglich, dass Andromeda und nicht Percy oder Bill den Anstoß dazu gab. „Minister Hamilton hat einiges über eine Demokratisierung des politischen Systems gesagt, aber ich habe nicht ganz verstanden, was er damit meinte.“
„Das liegt daran, dass er nie klar und deutlich sagt, was er meint“, stellte Bill spöttisch fest.
„Ich glaube sogar, dass er meist gar keine eigene Meinung hat“, schlug Ron in die gleiche Kerbe.
„Ihr solltet Nathaniel Hamilton nicht Unrecht tun“, wandte Kingsley bedächtig ein. „Er ist eben ein Politiker. Und alles in allem macht er seine Sache nicht schlecht. Eine klare Position zu beziehen und entschlossen eine Richtung vorzugeben ist sicherlich nicht seine Stärke. Aber möglicherweise wäre das in dieser Frage auch nicht angebracht.“
„Ich denke ebenfalls, dass der Minister in seiner Ansprache das Thema lediglich auf die Tagesordnung setzen wollte“, schaltete sich Harry in die Diskussion ein. „Auf diese Weise möchte er möglicherweise eine öffentliche Debatte auslösen, ohne zunächst selbst Stellung zu beziehen.“
„Das heißt, er wartet ab, ob die Mehrheit der Hexen und Zauberer dafür oder dagegen ist und schließt sich der Mehrheitsmeinung dann an.“ Ron schüttelte missbilligend den Kopf. „Ich finde das ziemlich schwach.“
„Andere würden es als klug taktierend oder pragmatisch bezeichnen“, entgegnete Bill ohne allzu überzeugt zu wirken. „Hamiltons Vorgänger hat mir jedenfalls besser gefallen“, ergänzte er und nickte Kingsley verschmitzt zu.
„Ich verstehe aber immer noch nicht, was es mit dieser Demokratisierung auf sich hat“, brachte Andromeda ihre Ausgangsfrage in Erinnerung.
„Nun, in den letzten Jahren gibt es vermehrt Stimmen in der öffentlichen Diskussion aber auch innerhalb des Ministerium, die eine Reform unseres politischen Systems fordern“, erläuterte Hermine. „Dabei geht es vor allem um die Einführung demokratischer Strukturen. Das würde bedeuten, dass die einfachen Bürger der magischen Gemeinschaft Großbritanniens mehr Einfluss auf politische Entscheidungen erhalten.“
„Das hört sich doch nach einer guten Idee an“, zeigte sich Andromeda von dieser Vorstellung durchaus angetan.
„Na, ich weiß nicht“, widersprach Percy und setzte eine skeptische Miene auf. „Das Zaubereiministerium funktioniert doch alles in allem recht gut und unser politisches System würde ich als ziemlich stabil bezeichnen. Diese ganzen Ideen von Demokratie kommen doch aus der Muggelwelt und sollen nun auf uns Zauberer übertragen werden. Ich glaube weder, dass dies so einfach gelingen würde, noch bin ich der Auffassung, dass die Politik der Muggel besonders gut funktioniert und für uns erstrebenswert wäre.“
„Veränderungen sind nie einfach und selten ohne jegliches Risiko“, pflichtete Kingsley bei. „Aber es gibt durchaus magische Gesellschaften, die weit demokratischer organisiert sind als die unsere und durchaus erfolgreich sind. Es ist also keineswegs so, dass demokratische Ideen grundsätzlich nur etwas für Muggel wären.“
„Und es ist ja nicht von der Hand zu weisen, dass unser System durchaus seine Schwachpunkte hat“, ergriff Hermine das Wort und Albus war sich ziemlich sicher, dass nun ein längerer Vortrag folgen würde. „Zur Zeit der Entstehung des Zaubereiministeriums im 15. Jahrhundert war die magische Gesellschaft Großbritanniens wahrscheinlich die fortschrittlichste auf der ganzen Welt. Aber seitdem hat es keinerlei durchgreifende Veränderungen mehr gegeben. Das Ministerium hat lediglich mehr und mehr Aufgaben übernommen und seinen Verwaltungsapparat immer weiter vergrößert, was ich überhaupt nicht kritisieren möchte. Doch während die Verwaltungsbeamten alle wichtigen Entscheidungen treffen, bleiben die einfachen Hexen und Zauberer außen vor. Von den anderen magischen Wesen wie Kobolden und Hauselfen will ich hier gar nicht reden.“
„Das ist auch besser so“, entfuhr es Ron, was ihm augenblicklich einen bitterbösen Blick seiner Ehefrau einbrachte. Für einen Moment schien es so, als wolle Hermine diesem Blick ein paar harsche Worte folgen lassen. Doch sie besann sich und setzte stattdessen ihre Ausführungen fort.
„Des Weiteren gibt es keine klaren Regeln, wie der Übergang von einem Zaubereiminister zum nächsten vollzogen wird. Letztlich handelt es sich dabei um eine reine Postenschacherei zwischen einflussreichen Beamten innerhalb des Ministeriums. Eine echte Wahl würde hier für vielmehr Transparenz sorgen. Genauso wenig findet eine institutionalisierte Kontrolle des Ministers statt. Und was die Gesetzgebung betrifft…“
„Hermine. Stopp, Hermine.“ Es war Harry, der ihren Redeschwall unterbrach. „Ich fürchte, das ganze wird jetzt ein wenig sehr… theoretisch und… wissenschaftlich.“
„Harry hat recht“, kam ihm Arthur zu Hilfe. „Zuviel Politik muss am Weihnachtsabend ja nun wirklich nicht sein.“
Hermine war verständlicherweise nicht glücklich darüber, unterbrochen worden zu sein. Dennoch zwang sie sich zu einem leicht säuerlichen Lächeln, welches wohl signalisieren sollte, dass sie einsah, dass dies nicht der richtige Anlass für politische Grundsatzdiskussionen war.
„Außerdem ist es bereits spät und für mich ist es Zeit aufzubrechen.“ Andromeda machte ein leicht schulbewusstes Gesicht, wohl weil sie es gewesen war, die die politische Diskussion angestoßen hatte. „Begleitest Du mich, Teddy?“
Selbstverständlich begleitete Teddy seine Großmutter nach Hause und auch Laura und Spencer verabschiedeten sich, während Percy beschloss, noch etwas länger zu bleiben. Oma Molly und Opa Arthur übernahmen die Aufgabe, diejenigen ihrer Enkelkinder zu Bett zu bringen, die im Fuchsbau übernachteten, und sich danach selbst zurück zu ziehen. Schließlich war es für die beiden ein ziemlich anstrengender Tag gewesen.
Wie immer teilte sich Albus Onkel Rons altes Zimmer mit James, der momentan jedoch kaum ansprechbar war und gerade wieder seiner absoluten Lieblingsbeschäftigung nachging - er saß auf seinem Bett und polierte seinen neuen Feuerblitz Thunder, den er von Mum und Dad zu Weihnachten bekommen hatte. Eigentlich hatten sie ihm ja nicht sobald einen neuen Besen schenken wollen und schon gar nicht einen solch teuren. Aber natürlich waren sie beide äußerst stolz gewesen, als James ins Quidditchteam von Gryffindor aufgenommen worden war. Und nach seiner grandiosen Leistung im Spiel gegen Slytherin hatten dann wohl Ginnys und Harrys Stolz und Sportbegeisterung über ihre elterliche Vernunft gesiegt.
„Ich verschwinde nochmal kurz“, sagte Albus so beiläufig wie möglich, erhielt von seinem Bruder jedoch nur ein unverständliches Gemurmel als Antwort. Darüber war Albus keineswegs traurig, denn je weniger sich James für das interessierte, was er vorhatte, desto besser.
Draußen auf der Treppe wartete bereits Rose auf ihn und nickte ihm verschwörerisch, wenn auch ein wenig nervös, zu.
„Hast Du sie dabei?“, wisperte sie.
„Na klar.“
Albus holte die Langziehohren, die er sich kurz vor Beginn des Schuljahres eher zufällig in Weasleys Zauberhafte Zauberscherze ausgesucht hatte, aus der Tasche seines Schlafanzugs heraus und die beiden schlichen sich so lautlos wie möglich nach unten.
Es würde nicht einfach sein, das Gespräch der Erwachsenen in der Küche unbemerkt zu belauschen. Aber mit Hilfe von Albus` Langziehoren hatten sie eine realistische Chance wirklich etwas mitzubekommen ohne erwischt zu werden. Richtig wohl fühlte sich Albus bei dieser Aktion dennoch nicht. Schließlich hintergingen Rose und er ihre Eltern, ob ihre Lauschaktion nun aufflog oder nicht.
Andererseits vermuteten sie sehr stark, dass die Erwachsenen gerade in dieser Zusammensetzung über Yaxley, Nott und Lestrange sprechen würden, was Albus und Rose natürlich weit mehr interessierte als langweilige Gespräche über politische Systeme. Und auch wenn sich Albus`, Roses und Terrences eigene Ermittlungen letztlich als erfolglos herausgestellt hatten, konnten die beiden dennoch nicht widerstehen herauszufinden, was das Ministerium inzwischen über die Angelegenheit wusste.
Wie nicht anders zu erwarten, war die Tür zur Küche geschlossen, aber Albus schob die Langziehohren einfach durch den Türschlitz, woraufhin diese sich ganz von allein eine günstige Position suchten, um das stattfindende Gespräch zu belauschen. Am anderen Ende der langen Schnur steckten Albus und Rose ihre Köpfe so eng zusammen, dass sie beide etwas verstehen konnten.
„… ist die Zusammenarbeit mit Informanten nicht ganz einfach. Zumeist handelt es sich bei den Hexen oder Zauberern, die wir zu einer Zusammenarbeit bewegen können, nicht um die Fähigsten ihrer Zunft, so dass diese zumeist auch keinen Zutritt zu irgendwelchen inneren Zirkeln haben.“
Es war Albus` Dad, der gerade sprach.
„Somit ist das Bild, das wir von den sogenannten schwarzmagischen Kreisen haben, vage, aber in sich dennoch schlüssig. Es gibt, wie wir es in den vergangenen Jahren immer hatten, einige Gruppen, die sich konspirativ treffen, Pläne schmieden aber fast nie wirklich einmal Verbrechen begehen. Allerdings haben wir seit ungefähr zwei Jahren Kenntnis von einer Gruppe, die wir ernster nehmen müssen. Nicht weil sie mehr Straftaten beginge. Ganz im Gegenteil, sie hat sich diesbezüglich immer sehr zurück gehalten. Aber diese Gruppe hat mehr und mehr durchaus ernstzunehmende Anhänger gewonnen und ist gleichzeitig so gut und umsichtig organisiert, dass wir nicht an den oder die Anführer herankommen.“
„Entschuldige, wenn ich Dich unterbreche, Harry“, wandte Bill ein, „aber ich verstehe nicht, was das mit dem Einbruch in Hogwarts oder den Morden an Nott und Lestrange zu tun haben soll?“
Albus und Rose schauten sich triumphierend an. Sie hatten Recht gehabt, was das Thema dieses Gesprächs zu später Stunde betraf. Allerdings hatten sie ganz offenbar schon einiges verpasst.
„Das ist in der Tat der heikle Punkt“, fuhr Harry fort. „Wir vermuten lediglich, dass diese Gruppe hinter diesen mysteriösen Ereignissen stecken könnte. Sie ist die einzige, der wir derartige Aktionen zutrauen würden.“
„Nicht gerade viel, das Ihr da in der Hand habt“, sagte erneut Bill. „Sehr viele Mutmaßungen und wenig Fakten. Und außerdem könnte ja auch eine ganz andere Gruppe, die Ihr gar nicht kennt, für die Vorkommnisse verantwortlich sein.“
„Stimmt alles, Bill“, räumte Hermine etwas missmutig ein, „aber wir arbeiten nun mal nicht in einer Bank, wo man immer zuverlässige Zahlen zur Verfügung hat, mit denen man arbeiten kann. Wir müssen versuchen, ein kompliziertes Puzzle zusammen zu setzen und da sind wir leider auf Mutmaßungen und Theorien angewiesen.“
„Und wie man hört, sind die Zahlen einer gewissen Zaubererbank in letzter Zeit auch nicht immer ganz so zuverlässig“, stichelte Ron.
„Ich wollte Euch oder das Ministerium gar nicht kritisieren“, meinte Bill beschwichtigend und fügte lachend hinzu - „und was diese gewisse Zaubererbank betrifft, so handelt sich hierbei nicht um meine Abteilung.“
Für einen Moment herrschte Stille und da Albus und Rose zwar mithören aber nichts sehen konnten, wussten sie nicht woran das lag. Dann vernahmen sie die tiefe Stimme von Kingsley Shacklebolt.
„Also ein wenig mehr haben wir schon noch. Um harte Fakten handelt es dabei jedoch wiederum nicht.“
„Ist ja gut. Ich hab verstanden und bin mit Vermutungen vollauf zufrieden“, räumte Bill erneut gutgelaunt ein.
„Was ich Euch jetzt sage ist vertraulich und muss in diesen vier Wänden bleiben“, sagte Kingsley betont ernsthaft, worauf Albus unweigerlich ein wenig zusammenzuckte. „Wir haben seit einiger Zeit Hinweise darauf, dass ein ehemaliger Todesser der genannten Gruppe angehört oder in Kontakt zu ihr steht. Damit hätten wir zusammen mit Yaxley bereits zwei Todesser, die wieder aktiv sind. In diesem Fall spricht meiner Meinung nach einiges dafür, dass diese beiden Todesser nicht unabhängig voneinander und nur zufällig zur gleichen Zeit handeln.“
„Kannst Du uns sagen, um welchen Todesser es sich dabei handelt?“, wollte Percy wissen.
„Es handelt sich um Sigurd Jugson.“
„Jugson gehörte zu den Anhängern Voldemorts, die damals in die Mysteriumsabteilung eingedrungen waren, um in den Besitz der Prophezeiung zu gelangen“, erläuterte Hermine. „Ich will jetzt nicht seine ganze unerfreuliche Lebensgeschichte erzählen. Wir wissen jedenfalls nicht sicher, ob er an der Schlacht von Hogwarts beteiligt war. Nach dem Sturz Voldemorts konnten ihn die Auroren auf jeden Fall nicht festnehmen und er ist wie einige andere untergetaucht, so dass wir nichts mehr von ihm gehört haben. Bis vor einigen Wochen jedenfalls.“
„Ihr konntet aber bisher keine Verbindung zwischen Jugson und Yaxley belegen?“, fragte Ginny nochmals nach.
„Stimmt“, antwortete Hermine. „Seit dem Einbruch in Hogwarts haben wir keinerlei Spur von Yaxley ausfindig machen können. Wir vermuten, dass er zunächst wieder komplett untergetaucht ist. Schließlich muss Yaxley davon ausgehen, dass wir ihn nach diesem missglückten Einbruchsversuch identifizieren konnten.“
„Um ehrlich zu sein, sind auch die Hinweise auf Jugson nicht wirklich belegt“, ergänzte Harry. „Aber solange die Todesser und ihre Gleichgesinnten im Untergrund bleiben und sich ruhig verhalten, ist es schwer an sie heranzukommen.“
„Unser größter Trumpf ist Albert Runcorn“, sagte Kingsley nach einer erneuten kurzen Phase
der Stille. „Ich weiß nicht, ob Euch der Name noch etwas sagt.“
„Na klar“, platzte Ron heraus. „Du hattest Dich doch damals in ihn verwandelt, Harry. Als wir ins Zaubereiministerium eingebrochen sind. Nicht wahr?“
„Das ist lange her und wir sollten uns besser nicht mit dieser alten Geschichte aufhalten“, erwiderte Harry abwehrend. „Runcorns damalige Position im Ministerium und seine Haltung zu Voldemort sind aber zweifellos von Bedeutung.“
„Richtig“, nahm Kingsley den Faden auf. „Runcorn war ein führender Mitarbeiter im Zaubereiministerium während der Herrschaft Voldemorts und hatte ganz offene Sympathien für den dunklen Lord und dessen Politik. Demzufolge übte er sein Amt während dieser Monate äußerst brutal und rücksichtslos aus, auch wenn er kein Todesser war. Nach dem Sturz Voldemorts wurde er zu dreieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Jemand, der in Askaban einsaß, genießt in schwarzmagischen Kreisen grundsätzlich hohes Ansehen, was ihn für uns natürlich interessant machte. Gleichzeitig konnte Runcorn nach seiner Gefängnisstrafe beruflich und gesellschaftlich nicht wieder Fuß fassen, so dass er das Angebot als Informant für das Ministerium zu arbeiten recht begierig annahm.“
„Dieser Runcorn arbeitet als Spitzel für Euch? Das ist doch ein echter Glücksfall“, rief Percy ziemlich laut, so dass sowohl Albus als auch Rose ein Stück von den Langziehohren zurückwichen.
„Runcorn war in der Tat ein Glücksfall für uns. Über lange Jahre unser bester Informant. Der einzige, der Zugang zu besagter Gruppe erhielt. Von ihm haben wir auch die Hinweise auf Jugson erhalten, die wir nach wie vor als glaubwürdig erachten. Aber inzwischen vertrauen wir Runcorn nicht mehr.“
„Du meinst, er arbeitet für die andere Seite, Kingsley?“, fragte Bill.
Nach einer kurzen Pause war es Harry, der antwortete.
„Genau das befürchten wir. Unseren Experten für die Zusammenarbeit mit Informanten sind einige Verhaltensänderungen bei Runcorn aufgefallen, die Anlass zu einem solchen Verdacht geben. Auch wenn er sich natürlich bemüht, unverändert mit uns zusammen zu arbeiten und ganz normal zu wirken.“
„Aber was ich nicht verstehe ist, warum Runcorn, der ja offensichtlich jahrelang ein hilfreicher Informant war und davon sicherlich auch selbst profitiert hat, jetzt plötzlich die Seiten wechseln sollte“, gab Ginny zu bedenken.
„Nun, da gibt es ein paar Möglichkeiten“, begann Harry aufzuzählen. „Er könnte aufgeflogen sein und wird jetzt gezwungen oder mit mehr Geld geködert gegen uns zu arbeiten. Vielleicht traut er dieser Gruppe zu mit ihren Plänen - welche auch immer das sein mögen - erfolgreich zu sein und hat beschlossen jetzt erneut für seine dunklen Ideale einzutreten. Und damit hängt schließlich die bei weitem interessanteste Überlegung zusammen, die wir Runcorn betreffend angestellt haben. Eine Möglichkeit wäre, dass er in dieser Gruppe jemandem begegnet ist, dem er sich anvertraut hat. Jemanden, den er von früher her gut kennt und der ihm eine Perspektive eröffnet hat, wieder für die dunkle Seite zu kämpfen.“
„Yaxley!“ Rons Stimme überschlug sich beinahe. „Er war damals als Leiter der Abteilung für Magische Strafverfolgung Runcorns Vorgesetzter. Und die beiden haben durchaus aus Überzeugung an einem Strang gezogen und Muggel und Muggelgeborene gequält.“
„Nicht schlecht, mein Lieber“, meinte Hermine ein wenig schnippisch und Albus musste schmunzeln, als er sich vorstellte mit was für einem Gesichtsausdruck Onkel Ron wohl auf diese Bemerkung reagierte.
„Wie Du siehst, bist Du nicht die einzige Clevere in der Familie, meine liebe Hermine.“
Neben Albus stöhnte Rose leise auf und verdrehte die Augen. Und Harry sah sich offenbar genötigt, das eheliche Geplänkel zu unterbrechen.
„Jedenfalls wäre das die mögliche Verbindung zwischen Runcorn, Yaxley und Jugson“, meinte er, sich Gehör verschaffend. „Außerdem bietet die Situation mit Runcorn durchaus auch Chancen. Wir können ihn mit falschen Informationen füttern und wir lassen ihn bereits beschatten. Es sollte mich wundern, wenn dies nicht irgendwann zum Erfolg führen sollte.“
„Wir alle haben volles Vertrauen in die Arbeit unserer Auroren“, sagte Percy plötzlich, nachdem er sich laut geräuspert hatte. „Dennoch halte ich die derzeitige Situation für derart bedrohlich, dass ich Euch gerne einen Vorschlag unterbreiten möchte, auf den ich Harry bereits im Ministerium angesprochen habe.“
„Percy…“, versuchte Harry ihn zu unterbrechen, doch Percy ließ sich nicht beirren.
„Ich halte es für dringend erforderlich, den Orden des Phönix wieder stärker zu aktivieren und in den Kampf gegen die Todesser mit einzubeziehen. Der Orden wäre jederzeit dazu bereit.“
Albus konnte hören, wie einige der Gesprächsteilnehmer in der Küche aufstöhnten und Onkel Ron laut auflachte, ehe er das Wort ergriff.
„Ich hoffe, Du meinst das nicht ernst, Percy. Diese Idee ist doch ein Witz.“
„Keinesfalls. Ich finde vielmehr, Du solltest in Anbetracht der Bedrohung meinen Vorschlag ernsthaft in Erwägung ziehen.“
„Aber der Orden des Phönix existiert doch seit neunzehn Jahren überhaupt nicht mehr…“
„Das ist so nicht richtig…“
„Jetzt halt aber mal die Luft an, Percy.“
Albus war die gelegentlichen neckischen Reibereien, in die Ron mit Hermine oder auch mit Percy verwickelt war, gewohnt. Aber dieses Mal hatte er den Eindruck, dass Ron es ziemlich ernst meinte und sich zunehmend in Rage redete.
„Es wissen doch alle, dass dieser Karnevalsverein, den Du seit neunzehn Jahren mit aller Macht am Leben hältst, in der Tat ein Witz ist. Ihr trefft Euch zweimal im Jahr, trinkt zu viel und haltet große Reden. Du nennst das ganze Orden des Phönix, aber mit dem echten Orden hat das nichts zu tun. Den gibt es seit dem Ende Voldemorts nicht mehr. Und genauso wissen alle, warum Du das ganze machst. Du hast nämlich damals die Bedrohung nicht erkannt oder nicht erkennen wollen und warst einer der allerletzten, die sich dem Kampf gegen Voldemort angeschlossen haben. Deshalb…“
„Es reicht, Ron“, unterbrachen ihn Hermine energisch. „Zu streiten hilft uns nicht weiter. Allerdings halte ich es ebenfalls nicht für sinnvoll oder notwendig, den Orden wieder zu aktivieren.“
„Ich bestehe auch keineswegs darauf, den Vorsitz des Ordens zu behalten“, wagte Percy einen zweiten Anlauf. „Es wäre sicher besser, wenn Harry oder Kingsley diese Aufgabe übernehmen würden.“
„Es tut mir Leid, Percy“, mischte sich nun Kingsley ein und ließ dabei keinen Zweifel an seiner Entschlossenheit, „aber ich muss Hermine zustimmen. Wir brauchen derzeit keinen Orden, wie auch immer wir ihn nennen. Der Orden des Phönix wurde damals von Dumbledore gegründet, weil das Ministerium nicht immer den geeigneten Weg einschlug, um Voldemort und seine Anhänger zu bekämpfen. In der derzeitigen Situation haben wir im Ministerium jedoch alle Möglichkeiten und die besten Ressourcen, um die gegenwärtige Bedrohung zu bekämpfen. Und ich möchte hier auch noch einmal betonen, dass diese Bedrohung realistisch betrachtet recht harmloser Natur ist. Die Morde an Nott und Lestrange sind aller Wahrscheinlichkeit nach auf Rivalitäten in schwarzmagischen Kreisen zurück zu führen. Und so etwas wie der Einbruch in Hogwarts darf selbstverständlich nicht wieder vorkommen. Ich bin jedoch davon überzeugt, dass wir diesen unerfreulichen Vorfall aufklären werden.“
Nachdem Kingsley geendet hatte, herrschte einen längeren Moment lang Stille, ehe Bills Stimme zu vernehmen war.
„Dann wäre hierzu wohl alles gesagt. Möchte noch jemand etwas zu trinken? Ich hole uns noch etwas.“
Albus und Rose hörten, wie wahrscheinlich zuerst Bill und danach noch weitere Personen aufstanden. Ihnen war klar, dass sie nun besser so schnell wie möglich verschwinden sollten. Albus zog augenblicklich an seinen Langziehohren und sobald deren Ende wieder komplett unter dem Türschlitz erschienen war, huschten sie die Treppe nach oben und kehrten so leise wie möglich in ihre Schlafzimmer zurück.
Als er wieder in seinem Bett lag, schwirrten zahlreiche Gedanken in Albus` Kopf umher. Gerne hätte er sich noch mit Rose über das Gehörte unterhalten, denn er hatte nicht alles verstanden, was unten in der Küche besprochen worden war. Doch das musste bis zum nächsten Morgen warten. Außerdem spürte Albus jetzt doch, dass er ziemlich müde war und das gleichmäßige, tiefe Atmen, welches aus James` Bett zu ihm herüber drang, verstärkte seine Müdigkeit zusätzlich, so dass er schnell einschlief. Allerdings fand er sich schon bald in einem wirren Traum wieder, in welchem Percy zu einer Gruppe vermummter Personen sprach und je länger er sprach, desto mehr veränderte er sich, bis er schließlich ganz und gar wie ein Todesser aussah. Da erhob sich einer der Vermummten und nahm seine Kapuze ab. Es war Yaxley, der frenetisch Beifall klatschte, worauf die anderen Zuhörer seinem Beispiel folgten und sich ebenfalls erhoben und applaudierten. Plötzlich verwandelte sich der Todesser, der eben noch Percy gewesen war in Ron und lachte lauthals, was dazu führte, dass Yaxley und die anderen sich auf unerklärliche Weise plötzlich in Luft auflösten.
Glücklicherweise hatte Albus den abstrusen Traum wenige Tage später bereits wieder vergessen. Er war mit seinen Eltern und Geschwistern nach Godric's Hollow zurückgekehrt, wo er die restlichen Ferientage verbringen würde, ehe die Schule wieder begann. Bevor sie den Fuchsbau verlassen hatten, hatte Opa Arthur noch geheimnisvoll angekündigt, dass er diejenigen seiner Enkel, die nach Hogwarts gingen, schon bald wieder sehen würde. Mehr war aus ihm jedoch nicht heraus zu bekommen.
Natürlich hatten sich Albus und Rose inzwischen ausführlich über das Gespräch unterhalten, welches sie im Fuchsbau belauscht hatten. Rose wusste einiges über den Orden des Phönix zu berichten, über Jugson und Runcorn hatte sie jedoch auch keine zusätzlichen Informationen.
„Ich bräuchte Zugang zur Schulbibliothek“, jammerte sie gerade zum wiederholten Mal, während sie gemeinsam mit Albus in dessen Zimmer saß. „Dann könnte ich etwas Sinnvolles tun.“
Albus hielt es für das Beste, derartige Bemerkungen einfach zu ignorieren und blätterte stattdessen weiter in dem Fotoalbum, das er von Hagrid zu Weihnachten geschenkt bekommen hatte.
„Das hier ist glaube ich mein Lieblingsbild“, meinte er an Rose gewandt und musste erneut lachen, obwohl er das Foto inzwischen schon mehrfach gesehen hatte. Es zeigte Ron in seinem zweiten Schuljahr, wie er auf dem Quidditchfeld Schnecken ausspuckte und dabei ausgesprochen beklagenswert aussah.
„Dad war in dem Alter echt süß“, stimmte Rose zu, die dasselbe Album geschenkt bekommen hatte und die Fotos demzufolge genauso gut kannte wie Albus. „Er hat mir erzählt, dass das Schneckenspucken das Ergebnis eines misslungenen Zauberspruchs war, den er mit seinem zerbrochenen Zauberstab ausführen wollte.“
„Der Arme. Wobei ich mich frage, was das für ein Zauberspruch werden sollte.“
Rose zuckte mit den Schultern und blätterte in Albus` Album einige Seiten weiter zu den Hochzeitsbildern von Ron und Hermine sowie Harry und Ginny.
„Die gefallen mir am Besten. Auch wenn mein Dad irgendwie nicht so richtig in einen Hochzeitsfrack hineinpasst.“
„Ich frage mich, wo Hagrid die ganzen Bilder her hat“, meinte Albus, während er ein Foto betrachtete, auf dem Tante Fleur und sein Dad sowie zwei weitere Jungen während des Trimagischen Turniers zu sehen waren.
„Ich denke, er hat sie gesammelt und in seinem riesigen Schrank aufbewahrt“, antwortete Rose und nahm sich einen Schokofrosch aus der fast leeren Packung, die ein Weihnachtsgeschenk von Terrence war. „Wahrscheinlich nicht allzu ordentlich, wie ich Hagrid einschätze. Aber die beiden Alben hat er wirklich wunderschön gemacht.“
In diesem Moment klopfte es plötzlich von draußen ans Fenster. Es war eine klatschnasse Eule, die ungeduldig mit ihrem Schnabel gegen das Glas hämmerte. Wie schon die gesamten Weihnachtsferien regnete es immer noch nahezu ununterbrochen. Albus ließ die Eule herein, die zuerst einmal kräftig mit ihren Flügeln schlug und sich schüttelte, um sich zumindest eines Teils des Regenwassers, mit dem sie bedeckt war, zu entledigen. Mit Schrecken betrachtete Albus die Wasserspritzer, die nun überall in seinem Zimmer verteilt waren. Auch sein nagelneues Poster der Chudley Cannons war nicht verschont geblieben. Inzwischen hatte sich die Eule auf seinem Schreibtisch niedergelassen, wo sich ebenfalls sofort eine kleine Wasserpfütze bildete.
„Schau mal, sie hat einen Brief dabei“, bemerkte Rose und nahm den Umschlag an sich. „Er ist an Dich adressiert, Albus, und er ist vollkommen trocken. Da muss jemand einen wasserabweisenden Zauber benutzt haben.“
„Leider ist der Brief so ziemlich das einzige, was hier noch trocken ist“, erwiderte Albus leicht resigniert und verfrachtete die Eule so schnell wie möglich wieder nach draußen, was dieser allerdings überhaupt nicht gefiel.
„Du wirst nicht glauben, wer Dir diesen Brief geschickt hat“, sagte Rose ziemlich bestürzt und gab Albus den Brief, so dass er selbst lesen konnte, wer der Absender war.

Horace E.F. Slughorn
Professor i.R.
Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei

„Das könnte Ärger bedeuten“, ergänzte Rose und Albus blickte nun mindestens genauso konsterniert drein wie sie.
Nur ungern erinnerte er sich an jenen peinlichen Abend, als Rose und er sich auf Professor Slughorns Weihnachtsparty geschlichen hatten und hochkant wieder hinausgeflogen waren. Bisher war er jedoch davon ausgegangen, die ganze Angelegenheit einigermaßen glimpflich überstanden zu haben. Natürlich hatten einige der Gäste mitbekommen, dass etwas zwischen ihnen beiden und Professor Slughorn vorgefallen war, so dass es an den beiden Tagen nach der Weihnachtsgesellschaft ein wenig Gerede gegeben hatte. Albus war sich sicher, dass Eunice Filmore und Vance Cameron dahinter steckten, aber es hatten durchaus auch einige Gryffindors bei Albus und Rose nachgefragt, was denn an jenem Abend geschehen sei. Die beiden hatten allerdings beschlossen überhaupt nicht auf das Thema einzugehen und dadurch, dass fast unmittelbar darauf die Weihnachtsferien begonnen hatten, war einfach nicht genug Zeit für aufkommende Gerüchte und umfangreichen Klatsch gewesen.
Außerdem waren alle Schülerinnen und Schüler viel zu beschäftigt gewesen, um sich intensiv mit derartigen Dingen zu beschäftigen. Neben den persönlichen Weihnachtsvorbereitungen gab es das spektakuläre und sehr feierliche Weihnachtsdinner der Schule und im Unterricht von Professor Topshot die Abschlusspräsentationen des in ganz Hogwarts aufmerksam verfolgten Projekts, welche ebenfalls große Aufmerksamkeit auf sich zogen. Für Albus` Gruppe hatte Rose einen äußerst kompetenten und durchaus interessanten Vortrag gehalten, ohne irgendeine ihrer spärlichen Entdeckungen preis zu geben. Den Vogel schossen jedoch William, Alexander und Kendrick ab, die zu dem Ergebnis gekommen waren, dass Professor McGonagall und Filch gemeinsam den Einbruch inszeniert hatten, um strengere Regeln und Sicherheitsvorschriften in Hogwarts aufrecht erhalten zu können.
Nun hielt Albus jedoch einen Brief von Professor Slughorn in den Händen und ihm fiel beim besten Willen nur ein Grund ein, weswegen der ehemalige Lehrer ihm schreiben sollte. Es musste um den Vorfall bei der Weihnachtsparty gehen. Langsam faltete Albus das Pergament auf und hielt den Brief so, dass Rose mitlesen konnte.


Lieber Albus, liebe Rose,
unglücklicherweise verlief unser letztes Aufeinandertreffen recht unerfreulich, wofür ich mich bei Euch beiden in aller Form entschuldigen möchte. Ich bedaure dies sehr und hoffe, Ihr tragt es einem alten Mann nicht nach, dass er gelegentlich etwas launisch und griesgrämig ist.
Ich habe noch einmal über die Frage nachgedacht, welche Ihr mir an jenem Abend gestellt habt und meinte mich erinnern zu können, dass mein guter Freund Albus Dumbledore in der Tat einst ein Gespräch mit mir führte, dessen Inhalt für Euch interessant sein könnte. Natürlich liegt dieses Gespräch lange zurück und mein Gedächtnis ist nicht mehr das beste, so dass ich mir zunächst keine Einzelheiten vergegenwärtigen konnte. Dankenswerterweise stellte mir jedoch die liebenswürdige Minerva McGonagall Albus Dumbledores altes Denkarium zur Verfügung, welches sich nun in ihrem Besitz befindet.
Ein solches Denkarium ist ein äußerst bemerkenswertes magisches Instrument und kann zuweilen helfen, verschüttete Erinnerungen wieder zum Vorschein zu bringen. So ist es mir gelungen, mir das besagte Gespräch mit Albus Dumbledore weitgehend ins Gedächtnis zurück zu rufen. Mich auf eine genaue Datierung fest zu legen, fällt mir schwer. Das Gespräch muss jedoch einige Jahre nach meiner ersten Pensionierung stattgefunden haben, da ich meiner Erinnerung zufolge Albus Dumbledore lediglich einen Besuch in Hogwarts abstattete und Der-Dessen-Namen-Man-Damals-Nicht-Nannte seine Macht bereits verloren hatte.
Wir unterhielten uns nämlich darüber, ob besagter schwarzer Magier wieder zurückkehren würde und Albus Dumbledore fürchtete, dass dem eines Tages so sein werde. Dennoch war er guter Stimmung und erzählte mir, dass es ihm kürzlich gelungen sei, einem Todesser zuvor zu kommen und ein äußerst bedeutsames Artefakt an sich zu bringen, welches dieser schon seit längerem gesucht hatte. In Hogwarts, davon war Albus Dumbledore überzeugt, wäre dieses Artefakt vor dem Zugriff der Todesser sicher.
Mit mehr Informationen kann ich Euch in dieser Angelegenheit leider nicht dienen. Ich weiß nicht, um was für ein Artefakt es sich handelte. Dies ist, so denke ich, weniger meinem schlechten Gedächtnis zuzuschreiben als der Tatsache, dass Dumbledore es mir damals nicht sagte. Mein guter Freund Albus neigte zeitlebens dazu, einige Geheimnisse für sich zu behalten.
Ich hoffe, ich konnte Euch bei Euren Nachforschungen ein wenig behilflich sein. So verbleibe ich mit den besten Grüßen an Deinen Vater, lieber Albus, und Deine Mutter, liebe Rose, und wünsche Euch das Beste für Euer verbleibendes Schuljahr.

Hochachtungsvoll,

Horace E.F. Slughorn


Nahezu fassungslos schauten sich Albus und Rose an und konnten kaum glauben, was sie gerade gelesen hatten.
„Dann hattest Du ja wirklich Recht mit Deiner Theorie über den Einbruch, Rose“, brachte Albus ein wenig stockend aber tief beeindruckt hervor.
„WIR hatten Recht und waren auf der richtigen Fährte. Dumbledore hat damals etwas sehr wertvolles oder mächtiges an sich gebracht und in Hogwarts versteckt. Etwas, dem ein Todesser auf der Spur war.“
„Dieser Todesser könnte Yaxley gewesen sein“, meinte Albus aufgeregt.
„Gut möglich“, stimmte Rose zu. „Oder Yaxley hat von ihm erfahren, dass dieser Gegenstand in Hogwarts versteckt sein muss.“
„Und Yaxley vermutete dieses Artefakt im Büro der Schulleiterin und hat nun versucht es zu stehlen.“ Albus hielt einen kurzen Moment inne, ehe er ganz vorsichtig eine Vermutung formulierte. „In dem Gespräch zwischen Dumbledore und Slughorn ging es um eine Rückkehr Voldemorts. Glaubst Du, Yaxley will diesen Gegenstand an sich bringen, um ihn zurück zu holen?“
„Nein, Albus“, erwiderte Rose eindringlich, „denn da gibt es einen ganz entscheidenden Unterschied. Damals, als dieses Gespräch stattfand, befand sich Voldemort nach dem misslungenen Angriff auf Deinen Dad in einem Zustand, den ich auch nicht genau definieren kann - schwach, körperlos, unselbständig. Aus diesem Zustand hätte der geheimnisvolle Gegenstand Voldmort vielleicht zurückholen können. Ähnlich wie der Stein der Weisen. Aber jetzt ist Voldemort tot. Das ist etwas ganz anderes. Trotzdem kann dieses Artefakt natürlich eine Macht besitzen, die sich Yaxley und seine Komplizen irgendwie zu Nutze machen wollen.“
„Leider wissen wir immer noch nicht, um was für einen Gegenstand es sich eigentlich handelt“, meinte Albus bedauernd.
„Und wir wissen nicht genau, wo er sich befindet“, ergänzte Rose. „Er könnte in McGonagalls Büro sein, muss er aber nicht. Ich denke jedoch, dass wir davon ausgehen können, dass Dumbledore ihn damals bei sich an einem sicheren Ort in Hogwarts behalten hat. Und dort dürfte er noch immer sein.“
„Und wir dachten, wir bekommen jede Menge Ärger, als wir gesehen haben, dass der Brief von Slughorn kommt“, bemerkte Albus erleichtert.
„Stattdessen hat er sich bei uns entschuldigt und sich offenbar einige Mühe gemacht, um uns bei einem Schulprojekt zu helfen.“ Auch Rose war äußerst froh darüber, dass ihr Auftritt bei Slughorns Party kein unangenehmes Nachspiel für sie hatte.
„Merkwürdig ist das Ganze aber schon“, gab Albus zu bedenken. „Noch vor ein paar Tagen behandelt Slughorn uns als wären wir zwei Werwölfe bei Vollmond. Und jetzt schreibt er uns einen solch netten Brief. Das stimmt doch etwas nicht.“
„Nun, vielleicht ist er einfach wirklich so launisch wie er in seinem Brief schreibt“, meinte Rose. „Er ist schließlich tatsächlich nicht mehr der Jüngste.“
„Und Du meinst wir haben ihn einfach auf dem falschen Fuß erwischt, als wir uneingeladen auf seiner Party aufgetaucht sind?“
Albus war von dieser Erklärung nicht überzeugt, schließlich war Slughorn auch an jenem Abend zunächst äußerst freundlich zu ihnen gewesen. Aber es brachte letztlich nichts, darüber nach zu grübeln. Entscheidend war, dass sie keinen Ärger bekommen würden und dass Slughorn bestätigt hatte, dass Terrence, Rose und er mit ihren Überlegungen und Ermittlungen hinsichtlich des Einbruchs doch nicht so falsch gelegen hatten.
„Dann können wir uns ja wieder an die Arbeit machen und den Einbruch endgültig aufklären, sobald wir wieder zurück in Hogwarts sind“, verkündete Albus voller Tatendrang.
„Na ja, eventuell schon. Falls unsere schulischen Verpflichtungen uns ein klein wenig Spielraum lassen…“ Rose grinste verschmitzt. Und Albus wusste genau, dass sie sich von nichts in der Welt davon abhalten lassen würde, diesem Geheimnis auf der Spur zu bleiben.


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