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Fanfiction

Albus Potter und das Auge Slytherins - Ermittlungen

von Lancelot

Kapitel 14: Ermittlungen

„Potter!“
„Albus.“
Langsam kam Albus zu sich und nahm seine Umgebung zumindest verschwommen wahr. Zunächst konnte er die Stimmen um sich herum nicht zuordnen, aber schließlich begann er sich zu orientieren und registrierte sehr schnell, dass er in großen Schwierigkeiten war. Ein klein wenig hoffte er noch, dass er gleich in seinem Bett im Gryffindorturm aufwachen und Terrence von einem ziemlich unangenehmen Traum erzählen würde. Aber Albus wusste es besser. Er befand sich nicht in seinem Schlafraum sondern in einem der Klassenzimmer von Hogwarts und innerhalb einer Woche war er offenbar gerade das dritte Mal während des Unterrichts eingenickt. Das erste Mal hatte er Glück gehabt. Rose konnte ihn wecken, bevor Professor Lister bemerkte, was geschehen war. Das zweite Mal war Albus erneut während des Zaubertränkeunterrichts eingeschlafen, war allerdings von Professor Lister dabei erwischt worden. Lister hatte nicht übermäßig wütend reagiert, aber keinem Lehrer gefiel es, wenn ein Schüler im Unterricht einnickte. Mit einem geringen Punktabzug für Gryffindor war Albus recht glimpflich davon gekommen, aber die Angelegenheit war ihm natürlich äußerst peinlich gewesen, zumal Cameron und die anderen Slytherins dafür gesorgt hatten, dass der Vorfall in der ganzen Schule bekannt wurde.
„Albus. Komm zu Dir.“
Es war Rose, die mit gesenkter und gleichzeitig nervöser Stimme versuchte ihn aufzuwecken. Aber natürlich war es zu spät, um die Situation zu retten und Albus vor negativen Konsequenzen zu bewahren.
„Potter!“
Professor Bletchleys Stimme klang eher triumphierend als zornig und Albus zwang sich dazu, endgültig die Augen zu öffnen und sich der Realität zu stellen.
„Sie sind also wieder bei uns, Potter. Sehr schön. Sie erweisen uns damit eine überaus große Ehre.“
Bletchley nutzte die Situation weidlich aus. Aber Albus hatte es nicht anders verdient. Wie konnte ihm erneut etwas Derartiges passieren. Und dann ausgerechnet in Verwandlung.
„Selbstverständlich bin ich mir darüber im Klaren, dass ein wahrer Held, wie Sie es unzweifelhaft sind, Potter, von Zeit zu Zeit seinen Erholungsschlaf benötigt.“
Cameron und die meisten der Slytherins ließen ein höhnisches Lachen vernehmen.
„So leid es mir tut, Potter, kann ich Ihnen jedoch nicht gestatten, sich diesen sicherlich notwendigen Schlaf während meines Unterrichts zu genehmigen.“
Bletchley genoss die Situation und steuerte nun auf das große Finale zu.
„Dreißig Punkte Abzug für Gryffindor und in den kommenden drei Wochen werden Sie mir an jeweils zwei Abenden Gesellschaft leisten und so hart arbeiten, dass Sie sich Ihren Schlaf wirklich verdienen. Ich werde Ihnen Ihre Starallüren schon noch austreiben, Potter. Auch Sie können sich hier nicht alles erlauben.“
In der Stimme des Professors schwang nun doch echter Ärger mit und Albus hielt es für besser in seiner misslichen Situation nicht zu widersprechen und Bletchley keinen Anlass für eine noch härtere Strafe zu geben. Sechsmal Nachsitzen war schon schlimm genug, aber noch mehr trafen Albus die dreißig Punkte Abzug für Gryffindor. Seinen Mitschülern gefiel es ohnehin nicht, dass er sie bereits einige Punkte gekostet hatte. Bisher hatte es sich dabei jedoch größtenteils um willkürliche Entscheidungen Bletchleys gehandelt. Die jetzige Strafe war vielleicht etwas zu hoch ausgefallen, aber man konnte sie keinesfalls als unbegründet abtun. Aber auch wenn Albus von James und dessen Freunden wusste, dass die älteren Schüler den Hauspokal eher belächelten, so wusste er auch, dass er für die meisten Erst- und Zweitklässler durchaus eine große Bedeutung hatte. Und er selbst wollte in jedem Fall nicht dafür verantwortlich sein, dass Slytherin den Pokal in diesem Jahr gewinnen würde.
„Nimm's nicht so schwer, Albus“, versuchte Alexander ihn aufzubauen, als der Verwandlungsunterricht endlich zu Ende war. „So was kann jedem mal passieren.“
Albus war ihm dankbar für diese Worte, aber eigentlich fand er, dass einem so etwas nicht passieren konnte. Alexander selbst brachte sich durch seine ungeschickte Art häufig in Schwierigkeiten, aber Albus war sich ziemlich sicher, dass die meisten anderen seiner Mitschüler nicht ganz so viel Verständnis hatten. Selbst Rose lief schweigend und in sich gekehrt neben ihm her, als sie sich auf den Weg zur Mittagspause machten.
„Was ist los?“, fragte Albus etwas unsicher nach. „Du bist so schweigsam. Liegt es daran, dass ich vorhin wieder eingeschlafen bin und uns dreißig Punkte gekostet habe?“
„Quatsch“, erwiderte Rose. „Also es geht jedenfalls nicht um die blöden Punkte. Aber ich habe in der Tat über Deine Müdigkeit nachgedacht und ich glaube, dass da etwas nicht stimmen kann.“
„Ich kann es ja selbst nicht fassen“, meinte Albus verzweifelt. „Ich schlafe dreimal innerhalb weniger Tage im Unterricht ein. Aber ich habe keine Erklärung dafür, so sehr ich auch darüber nachdenke. Vielleicht ist einfach alles zu viel für mich - der Unterricht, unsere Ermittlungen wegen des Einbruchs und Cameron und seine Slytherin Gang.“
Rose blieb ganz unvermittelt stehen und sah Albus auf eine Art und Weise an, die ihn beinahe mehr erschreckte als Professor Bletchley dies je hätte bewirken können.
„Rede Dir so etwas bloß nicht ein, Albus.“ Sie betonte jedes einzelne Wort, aber ihre Gesichtszüge wurden zusehends milder. „Du darfst auf keinen Fall resignieren. Das ist doch genau das, was die wollen.“
„Was wer will?“
Rose wirkte plötzlich ungewöhnlich unsicher. Dennoch bemühte sie sich, so überzeugend wie möglich zu erscheinen.
„Ich habe den Verdacht, dass Cameron und seine Gang hinter Deinem plötzlichen Einschlafen im Unterricht stecken.“
„Cameron?“ Der Gedanke, dass die Slytherins hinter der ganzen Misere stecken könnten, hatte für Albus durchaus etwas Tröstliches und Beruhigendes. Immerhin würde das bedeuten, dass es nicht seine eigene Unzulänglichkeit war und dass die Schwierigkeiten, mit denen er seit seiner Ankunft in Hogwarts konfrontiert war, ihn nicht überforderten. Ihm war jedoch nicht klar, wie Cameron und seine Anhänger für all das verantwortlich sein sollten.
„Nun, Albus, mal von den drei Fällen, in denen Du im Unterricht eingeschlafen bist, abgesehen - wie oft bist Du dermaßen müde, dass Du sofort einschlafen könntest? Oder bist Du gar schon einmal einfach so eingeschlafen?“
„Abends bin ich in letzter Zeit manchmal schon ziemlich fertig. Und ab und zu würde ich auch nach dem Mittagessen am liebsten ein kleines Nickerchen machen.“
Albus hielt einen Moment inne, ehe er weitersprach. Ihm war klar geworden, worauf Rose hinaus wollte.
„Aber Du hast recht. Diese drei Fälle von plötzlicher, unkontrollierbarer Müdigkeit waren anders. Trotzdem weiß ich nicht, wie Cameron dahinter stecken könnte?“
„Ich ehrlich gesagt auch nicht“, antwortete Rose nachdenklich. „Ich müsste zuerst einmal nachforschen, ob es einen Zauberspruch gibt, der einen so plötzlich einschlafen lässt. Aber selbst wenn - ich glaube nicht, dass Cameron oder ein anderer Erstklässler ihn beherrschen würde, geschweige denn in der Lage wäre, ihn während des Unterrichts unbemerkt auszuführen.“
„Das heißt, Du hast nicht einmal eine Idee, wie Cameron es gemacht haben könnte?“, fragte Albus misstrauisch nach.
„Ok. Ich gebe zu, dass mein Verdacht auf ziemlichen wackeligen Beinen steht. Trotzdem glaube ich, dass es einen Grund für Dein Einnicken geben muss.“
Plötzlich verstummte Rose, denn genau wie Albus hatte sie bemerkt, dass eben jener Cameron begleitet von ein paar weiteren Slytherins sich ihnen schnellen Schrittes von hinten näherte. Offenbar hatten sich die Slytherins beeilt, um Albus und Rose einzuholen. Albus fürchtete, dass sie es wieder einmal auf eine Konfrontation abgesehen hatten so wie damals, als Warrington ihn tätlich angegriffen hatte. Dieses Mal waren sie jedoch schon ziemlich nahe an der Großen Halle und der Gang, in dem sie sich befanden, wurde auch von anderen Schülern genutzt, um dorthin zum Mittagessen zu gelangen.
„Na ausgeschlafen, Potter?“, fragte Geraldine Goyle mit einem fiesen Grinsen im Gesicht.
Albus zog es vor, gar nicht auf diese Provokation zu antworten, aber inzwischen hatten die Slytherins Rose und ihn überholt und ihnen den Weg versperrt.
„Potter, unser großer Held“, feixte Cameron und wie üblich baute sich Warrington wie ein Leibwächter neben ihm auf. „Hast es wohl nicht nötig auf eine höflich gestellte Frage zu antworten. Aber Dein Stern ist eh bereits im Sinken begriffen und schon bald wird niemand mehr etwas mit Dir zu tun haben wollen. Nicht einmal Deine kleine Weasley-Freundin hier. Dafür werden wir sorgen.“
„Träum weiter, Cameron. Du kannst Albus nicht einmal ansatzweise das Wasser reichen“, erwiderte Rose und ging mutig ein Schritt auf die Slytherin Gang zu. „Und jetzt lasst uns hier durch, sonst bekommt Ihr Ärger.“
„Apropos Ärger“, nahm Cameron diesen Punkt genüsslich auf, „davon hast Du ja bereits genug, Potter. Nicht wahr? Nachsitzen, Punktabzug… Kannst Du Dir noch mehr erlauben?“
„Ich hätte diesen Monat noch ein wenig Kredit“, ertönte plötzlich von hinten eine laute, selbstbewusste Stimme. Es war James mit Ramesh, Henry und zwei weiteren Gryffindors im Schlepptau. „Und den würde ich gerne nutzen, um Dir etwas bessere Manieren beizubringen, Du erbärmlicher Flubberwurm.“
James hatte sich nun neben Albus und Rose gestellt und sein Auftritt hatte Wirkung gezeigt. Den Slytherins war anzusehen, dass ihnen der Schreck in die Glieder gefahren war und einige von ihnen machten bereits Anstalten abzuhauen. Cameron ließ sich jedoch nicht so einfach einschüchtern.
„Baby Al`s großer Bruder. Und mindestens genauso lächerlich und armselig wie der kleine Potter. Muss wohl in der Familie liegen.“
James` Augen blitzten Cameron zornig an und entschlossen machte er einen Schritt auf den deutlich kleineren Slytherin-Schüler zu. Warrington stellte sich jedoch augenblicklich vor Cameron und James und er standen beinahe Gesicht an Gesicht. Alle Schüler, die sich in dem Gang befanden, blickten nun gespannt auf die beiden und erwarteten offenbar eine Eskalation der Auseinandersetzung.
James zog langsam, ohne den Blick von Warrington abzuwenden, seinen Zauberstab unter seinem Umhang hervor.
„Nicht James!“, flüsterte Ramesh Albus` Bruder eindringlich zu. „Er ist ein Erstklässler. Du hast nichts zu gewinnen.“
Auch Cameron schien nichts an einer tätlichen Auseinandersetzung zu liegen, denn auch er flüsterte Warrington etwas zu, worauf dieser einen Schritt zurück trat. James steckte seinen Zauberstab wieder ein und wandte sich an Cameron.
„Wenn ich noch einmal miterlebe wie Ihr versucht, meinen Bruder oder einen seiner Freunde in Schwierigkeiten zu bringen, lasse ich Euch nicht wieder davon kommen. Vergesst das nicht!“
Cameron grinste nur höhnisch, machte jedoch kehrt und verschwand mit den anderen Slytherins in Richtung der Großen Halle.
„Das wäre erst einmal erledigt, kleiner Bruder. Lass Dir von denen nicht auf der Nase herum tanzen.“
James gab sich ein wenig gönnerhaft, aber das war Albus in diesem Moment egal. Die Tatsache, dass sich James für ihn eingesetzt hatte, machte deutlich, dass er sich mit Albus versöhnen wollte, auch wenn es keinen offenen Streit zwischen den beiden Brüdern gegeben hatte. Und darüber war Albus sehr erleichtert, hatte ihm die Unstimmigkeit doch schwer auf der Seele gelegen. Außerdem hatte ihm James natürlich wirklich aus einer misslichen Lage herausgeholfen, indem er ihn gegen Cameron verteidigt hatte. Eines war jedoch ganz klar geworden. Die Schonzeit, die Albus nach dem Einbruch genossen hatte, war vorüber und die Slytherin Gang hatte es noch immer auf ihn abgesehen.
An den folgenden Tagen fiel der erste Schnee des Jahres und verwandelte Hogwarts und die umliegenden Ländereien in eine vorweihnachtliche Winterlandschaft. Mit dem Schnee schien sich auch die Atmosphäre im Schloss zu verändern. Es wurde friedlicher und ruhiger und lediglich die Frage, wem man was zu Weihnachten schenken sollte, sorgte bei dem ein oder anderen für gelegentliche Stresszustände. Auch Albus empfand die veränderte Stimmung als angenehm und genoss die Tatsache, dass die meisten Lehrer die Zügel langsam etwas lockerer ließen und sich ebenfalls auf die näher rückenden Ferien einstellten. Aufgrund seines mehrfachen Einschlafens im Unterricht hatte Albus einige Neckereien über sich ergehen lassen müssen und das nicht nur von Slytherin-Schülern. Aber auch diese Geschichte verlor zunehmend an Beachtung und Albus wurde wieder weitestgehend in Ruhe gelassen. Lediglich das Nachsitzen bei Professor Bletchley verdarb ihm wirklich etwas die gute Laune, aber die ersten beiden Termine hatte er inzwischen hinter sich gebracht, ohne dass es zu einer weiteren Eskalation mit dem verhassten Lehrer für Verwandlung gekommen wäre.
Albus bedauerte es jedoch, wie viele andere Schüler auch, dass es die nach wie vor in der gesamten Schule geltenden Sicherheitsbestimmungen unmöglich machten, das Schloss zu verlassen und in der winterlichen Landschaft Schneeballschlachten zu veranstalten, Schneemänner zu bauen oder Schlitten zu fahren. Deswegen hatten sich Albus und Rose mit Neville zu einem kleinen Spaziergang im Freien verabredet, um wenigstens ein wenig einen der schönen Wintertage genießen zu können. Vor allem wollten sie jedoch weitere Informationen für ihr Projekt im Fach Verteidigung gegen die dunklen Künste sammeln, worauf Neville recht schnell von selbst zu sprechen kam, als sie an den Gewächshäusern vorbei durch den unberührten Schnee stapften.
„Du weißt von dem Projekt?“, fragte Albus überrascht, nachdem Neville es Rose und ihm gegenüber erwähnt hatte.
„Na sicher“, antwortete Neville amüsiert. „Zum einen unterhalten sich Lehrer gelegentlich miteinander und zum anderen seid Ihr keineswegs die ersten, die mich einer Befragung unterziehen. William, Alexander und Kendrick waren schon bei mir. Und nicht nur das, sie wollten auch Professor McGonagall befragen.“
„Wow“, meinte Rose sichtlich beeindruckt, „die legen aber ein Tempo vor.“
„Da hast Du recht“, stimmte Neville ihr lachend zu, „aber ich habe nicht den Eindruck, dass die Schulleiterin allzu begeistert von dem ganzen Projekt ist. Professor Topshot führt das Projekt ja nicht nur bei Euch sondern auch mit seinen Zweitklässlern durch. Da kommen schon einige Gruppen zusammen, die jetzt in Hogwarts unterwegs sind und alle möglichen Leute befragen und sonstwie versuchen, etwas über den Einbruch heraus zu finden.“
„Dann bekommt Professor Topshot jetzt Ärger wegen des Projekts?“, machte sich Albus ein wenig Sorgen um ihren Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste.
„Nicht wirklich. Die Schulleiterin weiß Professor Topshots außergewöhnliche Unterrichtsmethoden durchaus zu schätzen. Und auch wenn sie nicht alles gutheißt, was er macht, lässt sie doch allen Lehrern ihre Freiheiten. Aber jetzt lasst uns zum Thema kommen. Ihr wolltet Euch doch nicht nur mit mir treffen, um bei dem schönen Wetter einen Spaziergang zu machen und ein wenig über die Schule zu plaudern.“
„Nein“, gab Rose zu, „es geht uns schon auch um das Projekt.“
„Also dann lasst mal hören. Bin schon gespannt, ob Ihr die gleichen Fragen stellt wie William, Alexander und Kendrick.“
„Was wollten die denn von Dir wissen, Neville?“, fragte Albus, war jedoch keineswegs darüber überrascht, dass er lediglich ein Kopfschütteln und ein Grinsen als Antwort bekam.
„Unsere Überlegungen drehen sich vor allem um die Frage, was die Einbrecher wohl stehlen wollten“, kam Rose auf den Punkt. „Und nach einem Gespräch mit Hagrid sind wir auf das Schwert Godric Gryffindors gekommen, das schließlich im Büro der Schulleiterin aufbewahrt wird. Ich denke, wir wissen weitgehend darüber Bescheid, welche Rolle das Schwert im Zusammenhang mit der Kammer des Schreckens und dem Tod des Basilisken spielte. Über das weitere Schicksal des Schwertes ist uns jedoch weitaus weniger bekannt. Hagrid hat ein paar Andeutungen gemacht. Dabei ging es unter anderem um einen Versuch, während der Herrschaft Voldemorts die Waffe zu stehlen, woran Du beteiligt warst. Und es ging um die Tatsache, dass Du das Schwert während der Entscheidungsschlacht gegen Voldemort und seine Anhänger benutzt hast. Du hattest also definitiv einiges mit dieser außergewöhnlichen Klinge Godric Gryffindors zu tun und deshalb möchten wir Dich bitten, uns zu erzählen, was Du darüber weißt.“
Gespannt blickten Albus und Rose Neville, den sie schon so lange kannten und der nun ihr Lehrer war, an. Er schien sich nicht ganz wohl in seiner Haut zu fühlen, aber schließlich zeichnete sich doch ein vorsichtiges Lächeln auf seinem Gesicht ab.
„Das hätte ich mir ja denken können, dass Ihr Fragen stellen würdet, die etwas delikaterer Natur und nicht so einfach zu beantworten sind. Deshalb habt Ihr wohl auch Terrence nicht mitgebracht, nicht wahr? Ihr habt gedacht, ich wäre gesprächiger, wenn Ihr allein kommt.“
In der Tat hatten die drei entschieden, dass es für die Befragung Nevilles eventuell von Vorteil sein würde, wenn Terrence nicht dabei wäre. Und nach Nevilles Reaktion hatte Albus nun den Eindruck, dass sie möglicherweise auf eine weit interessantere Sache gestoßen waren als sie zunächst gedacht hatten.
„Also gut“, fuhr Neville fort, „ich erzähle Euch vom Schwert des großen Godric Gryffindor, dessen Haus wir alle angehören - etwas worauf wir durchaus stolz sein sollten. Das meiste davon ist kein großes Geheimnis und ich fürchte, Euch in mindestens einer Hinsicht enttäuschen zu müssen. Ich wüsste nämlich nicht, warum die Einbrecher es auf diese Waffe abgesehen haben sollten und denke, dass Ihr da auf dem Holzweg seid.“
Albus fürchtete, dass Neville dies ernst meinte. Aber das bedeutete ja nicht automatisch, dass er auch Recht hatte, so dass Albus zunächst einmal beschloss, die Hoffnung nicht aufzugeben, vielleicht doch noch etwas Bedeutendes zu erfahren.
„Interessant ist die Geschichte des Schwertes, soweit ich sie kenne, natürlich dennoch.“ Die drei Spaziergänger hatten das Schloss bereits ein ganzes Stück hinter sich gelassen, als Neville begann, Albus und Rose seine Erfahrungen mit dem Schwert von Gryffindor darzulegen.
„Wie Ihr bereits wisst, hat Harry - Dein Vater, Albus - in unserem zweiten Schuljahr den Basilisken in der Kammer des Schreckens mit dieser legendären Waffe, die er zuvor aus dem Sprechenden Hut gezogen hatte, besiegt. Niemand weiß wirklich genau, wie es möglich ist, dass man das Schwert aus dem alten Hut ziehen kann, aber der Hut gehörte wohl einst ebenfalls Godric Gryffindor, so dass es eine magische Verbindung zwischen Schwert und Hut gibt. Und wenn ein Gryffindor in Not ist und eine Waffe benötigt, so kann er das Schwert aus dem Sprechenden Hut zum Vorschein bringen.“
„Glaubst Du wir könnten das auch?“, kleidete Albus den Gedanken, der ihm im Kopf herumschwirrte, in eine Frage.
„Ja, davon bin ich überzeugt. Aber hoffen wir lieber, dass keiner von Euch je in eine solche Situation kommt.“
Albus nickte, aber insgeheim stellte er sich doch vor wie es wäre, das Schwert dieses großen Zauberers einzusetzen und damit ein Monster wie den Basilisken zu töten.
„Jedenfalls behielt Dumbledore das Schwert von Gryffindor und bewahrte es in seinem Büro auf, nachdem Harry es aus der Kammer des Schreckens mitgebracht hatte. Dort blieb es bis zum Tod Dumbledores, der es an Deinen Dad weitervererbte, Albus. Allerdings hatten sich die Zeiten inzwischen geändert. Voldemort griff nach der Macht und das Ministerium unter dem Zaubereiminister Rufus Scrimgeour verwehrte Harry sein Erbe und behielt das Schwert ein.“
„Wie konnte das Ministerium das Schwert behalten?“ Dieses Mal war es Rose, die Neville mit einer Frage unterbrach. „Auch die Regierung muss sich doch wohl an die Gesetze halten, oder etwa nicht?“
„Diese Frage kann ich Dir nicht wirklich verlässlich beantworten, Rose. Da müsstest Du einen Juristen fragen. Aber es wäre durchaus möglich, dass das Ministerium rein juristisch gesehen Recht hatte. Streng genommen gehörte das Schwert wohl gar nicht Albus Dumbledore. Folglich konnte er es auch nicht vererben. Möglicherweise gehörte es jedoch bereits Deinem Dad, Albus, der es schließlich aus dem Sprechenden Hut gezogen hatte. Dann hätte es das Ministerium nicht behalten dürfen. Andererseits kann wohl jeder echte Gryffindor das Schwert aus dem Hut ziehen, was wiederum bedeuten würde, dass es gar keiner einzelnen Person gehören kann.“
Neville verdrehte leise seufzend die Augen.
„Ihr seht also, die Sache ist kompliziert, aber letztlich nicht von Belang. Denn kurze Zeit später wurde das Ministerium gestürzt und Voldemort übernahm die Macht, so dass Recht und Ordnung sowieso nicht mehr zur Anwendung kamen. Das Schwert wurde nun jedoch wieder zurück nach Hogwarts ins Büro des Schulleiters gebracht, welcher inzwischen jedoch Severus Snape hieß, von dem alle dachten er wäre der treueste Anhänger des Dunklen Lords. Und dieser Severus Snape erwischte Albus` Mum, Luna Lovegood und mich dabei, wie wir versuchten, die Waffe aus seinem Büro zu entwenden.“
„Dafür seid Ihr bestimmt ziemlich hart bestraft worden“, meinte Albus und dachte mit Schaudern an sein Nachsitzen bei Professor Bletchley.
„Nicht wirklich. Snape hat uns verschont, indem er Hagrid mit unserer Bestrafung beauftragte. Das schlimmste waren also Hagrids ungenießbare selbstgebackenen Kekse.“
Albus und Rose mussten lachen, hatten sie doch selbst bereits ausgiebige Erfahrungen mit Hagrids nicht vorhandenen Backkünsten gemacht.
„Warum habt Ihr damals eigentlich versucht das Schwert zu stehlen?“, wollte Rose wissen, als sie aufgehört hatte zu lachen.
„Ja, warum eigentlich…?“ Neville stockte kurz, ehe er angestrengt versuchte sich zu erinnern. „Nun, zum einen befanden wir uns in der damaligen Situation in einem andauernden Kleinkrieg mit Snape und den Carrows, zwei Todessern, die Voldemort nach Hogwarts geschickt hatte und die uns Schüler ausgesprochen brutal und rücksichtslos behandelten. Harry, Ron und Hermine waren nach den Sommerferien nicht in die Schule zurückgekehrt und befanden sich auf der Flucht. Also waren Ginny und ich so etwas wie die Anführer des Widerstands in Hogwarts geworden. Und der Versuch, das Schwert von Gryffindor zu stehlen, war einer von zahlreichen Versuchen, Snape das Leben möglichst schwer zu machen. Zum anderen hatte Ginny noch am Ende der Ferien im Fuchsbau mitbekommen, dass Dumbledore Harry das Schwert vererbt hatte. Folglich vermuteten wir, dass es eine Bedeutung für den Kampf gegen Voldemort haben könnte. Deshalb wollten wir es in unseren Besitz bringen und dann irgendwie versuchen, es Harry zukommen zu lassen. Ehrlich gesagt hatten wir keine Idee wie wir das hätten anstellen sollen, aber dieses Problem stellte sich ja schließlich überhaupt nicht.“
„Weil Snape Euch erwischte und im Besitz des Schwertes blieb“, ergänzte Albus und Neville nickte zustimmend.
„Und hatte das Schwert eine besondere Bedeutung für den Kampf gegen Voldemort?“
In dem Augenblick als Rose die Frage stellte, wusste Albus, dass sie nun auf den Punkt gestoßen waren, den Neville zuvor als delikat bezeichnet hatte und den er ganz offensichtlich lieber vermieden hätte. Aber obwohl er nun einen leicht gequälten Eindruck machte, sprach Neville mit gleichbleibend ruhiger und freundlicher Stimme weiter.
„Ja, das Schwert hat eine Rolle gespielt. Ich weiß jedoch selbst nicht wirklich wie bedeutend es war und was genau es mit der Waffe auf sich hatte.“
Neville zögerte ein wenig und schien nach den richtigen Worten zu suchen, um diesen Teil der Geschichte zu erzählen.
„Nachdem Voldemort zurückgekehrt war, hatte er immer eine riesige Schlange bei sich. Sie war wohl eine Art Haustier für den Erben von Slytherin und er nannte sie Nagini. Während der Schlacht von Hogwarts, als für eine Stunde die Waffen schwiegen, kam Dein Dad zu mir, Albus. Ich erinnere mich an diesen düsteren, geradezu gespenstischen Moment als sei es gestern gewesen. Es war tiefste Nacht und auf dem Gelände vor dem großen Eingangstor lagen unzählige Leichen. Einige dieser Toten hatte ich zu ihren Lebzeiten gut gekannt. Und auch Harry war in einem Zustand, in dem ich ihn nie zuvor gesehen hatte. Blass, zitternd, verstört. Er war Im Begriff, sich Voldemort auszuliefern um die Schlacht zu beenden und denen, die gegen den Dunklen Lord kämpften, das Leben zu retten. Damals hatte ich das nur vermutet, aber heute bin ich mir sicher, dass es so war.“
Inzwischen hatten sich Albus, Rose und Neville wieder auf den Rückweg gemacht und folgten ihren eigenen Spuren, die sich deutlich im Schnee abzeichneten, in entgegengesetzter Richtung. Neville schaute gedankenverloren in Richtung des Schlosses, das neunzehn Jahre zuvor Schauplatz dieser legendären und zugleich schrecklichen Schlacht gewesen war. Viele Menschen hatten in jener Nacht ihr Leben im Kampf gegen Voldemort und seine Anhänger gelassen. Albus dachte an seinen Onkel Fred und an die Eltern von Teddy, die er nie kennen gelernt hatte. Natürlich war in der Familie gelegentlich über sie gesprochen worden und Albus hatte sich auch immer für Geschichten über Fred und George, die es während ihrer Schulzeit ziemlich wild getrieben haben mussten, interessiert. Und sein Dad hatte ihm erzählt, wie Remus Lupin ihm den schwierigen Patronuszauber beigebracht hatte oder dass Teddys Mutter Nymphadora, die alle nur Tonks genannt hatten, als Metamorphmagus ihr Aussehen verändern konnte. Aber für Albus waren das nur spannende oder lustige Erzählungen gewesen. Ihm war nicht wirklich bewusst gewesen, was für tragische Schicksale sich dahinter verbargen.
„In diesem Moment trug mir Harry auf, Voldemorts Schlange zu töten.“
Albus schrak aus seinen Gedanken auf, als Neville weitersprach um die Geschichte des Schwertes von Godric Gryffindor abzuschließen.
„Er sagte, dass Ron und Hermine ebenfalls Bescheid wüssten. Es schien ihm aber wichtig zu sein, noch jemanden einzuweihen.“
Neville unterbrach seinen Redefluss einen Atemzug lang, ehe er fortfuhr.
„Nun eigentlich war ich nicht wirklich eingeweiht, was es mit der Schlange auf sich hatte. Mir war jedoch klar, dass es von enormer Bedeutung war, ihrem Leben ein Ende zu setzen. Und einige Zeit später, als alle dachten Harry wäre tot und die Schlacht gerade wieder begonnen hatte, bekam ich die Gelegenheit, Nagini zu töten. Es war nicht einmal schwierig. Ich zog Gryffindors Schwert aus dem Sprechenden Hut und erschlug damit die Schlange.“
„Aber wieso hattest Du während des Kampfes den Sprechenden Hut?“, fragte Albus verwundert.
„Voldemort hatte ihn aus dem Büro des Schulleiters aufs Schlachtfeld bringen lassen, um ihn zu zerstören und für alle Zeit die Auswahl in die vier Häuser der Schule zu beenden.“
„Aber das hätte er wohl besser bleiben lassen“, fügte Neville schmunzelnd hinzu.
„Dennoch verstehe ich zwei Dinge immer noch nicht“, hakte Rose nach. „Und zwar frage ich mich, warum es so wichtig war, die Schlange zu töten und ob man dazu das Schwert brauchte oder ob Du sie nicht auch mit einem Fluch hättest töten können. Denn dann wäre das Schwert schließlich gar nicht so bedeutsam gewesen.“
„Du verstehst es wirklich, die entscheidenden Fragen zu stellen und mich in Schwierigkeiten zu bringen, meine liebe Rose. Du bist wahrhaft die Tochter Deiner Mutter.“
Neville hat dies als Kompliment gemeint, aber Albus wusste, dass Rose nicht allzu gerne mit ihrer Mutter verglichen wurde. Vielleicht gerade deswegen, weil es so häufig vorkam.
„Dein Dad, Albus, hat ein einziges Mal mit mir über die Ereignisse jener Nacht gesprochen. Das war in dem Jahr, als er seine Ausbildung zum Auror beendet und gerade seinen Dienst für das Ministerium angetreten hatte. Bis zu jenem Tag wusste ich nicht mehr als das, was ich Euch gerade erzählt habe. Denn seine größten Geheimnisse hat Harry immer nur mit Deinen Eltern geteilt, Rose. Und auch heute weiß ich nur wenig darüber, was die drei wirklich getan haben, um Voldemort zu besiegen. Harry hat mir lediglich etwas darüber mitgeteilt, welche Rolle die Schlange spielte, die ich damals tötete. Er hat mir jedoch auch das Versprechen abgenommen, mit niemandem darüber zu reden. Und daran werde ich mich selbstverständlich halten. Ich weiß allerdings von ihm, dass Gryffindors Schwert eine der ganz wenigen Möglichkeiten war, Voldemorts Haustier zu besiegen. Ein Fluch, und schon gar keiner den ich damals beherrscht hätte, hätte der Schlange ernsthaften Schaden zufügen können.“
Als Neville geendet hatte, liefen die drei schweigend nebeneinander her, jeder in seine eigenen Gedanken versunken. Albus fragte sich, welche Geheimnisse die Vergangenheit seines Vaters wohl in sich barg, wenn nicht einmal Neville allzu viel darüber wusste. Nach dem, was sie gerade von Neville erfahren hatten, schien das Schwert Gryffindors jedenfalls tatsächlich nicht nur ein berühmter und wertvoller historischer Gegenstand sondern auch ein mächtiges Artefakt zu sein. Dennoch wusste sich Albus keinen Reim darauf zu machen, aus welchem Grund ein ehemaliger Todesser wie Yaxley die Waffe in seinen Besitz bringen wollte. Schließlich hatte sie dazu beigetragen, dessen früheren Herrn zu besiegen und Albus konnte sich kaum vorstellen, dass Gryffindors Schwert dazu geeignet war, schwarze Magie zu praktizieren. Er konnte nur hoffen, dass Rose mehr mit den Informationen anfangen konnte, die sie gerade erhalten hatten.
Just in dem Moment wurde Albus von einem Schneeball mitten im Gesicht getroffen, was zwar nicht schmerzhaft war, ihn aber beinahe zu Tode erschreckte. Dem Treffer folgten ein lautes, hämisches Lachen sowie ein zweiter Schneeball, dem Rose jedoch knapp ausweichen konnte.
„Peeves, Du kleiner, nervtötender Möchtegern-Geist“, brüllte Neville in Richtung des Fensters hoch oben in einem der Türme von Hogwarts, hinter dem er den Poltergeist vermutete. „Hör sofort damit auf, sonst werde ich bei der Schulleiterin dafür sorgen, dass sie Dich endgültig rauswirft.“
Zunächst schien Nevilles Drohung nicht zu fruchten, denn Peeves` Lachen hörte nicht auf und er warf sogar einen weiteren Schneeball auf Neville, der an der Schulter getroffen wurde. Aber schließlich verstummte das Lachen doch und auch das Schneeballwerfen wurde eingestellt. Als die drei die Eingangshalle betreten hatten, verabschiedeten sich Albus und Rose von Neville und bedankten sich für die Auskünfte, die er ihnen so bereitwillig gegeben hatte - auch wenn sie womöglich mehr Fragen aufwarfen als beantworteten.
Wenige Tage später saßen Albus, Rose und Terrence beim gemeinsamen Mittagessen in der Großen Halle, die inzwischen in weihnachtlichem Glanz erstrahlte. An den Wänden hingen überall Girlanden aus Stechpalmen- und Mistelzweigen und auf den Tischen standen liebevoll gestaltete Adventsgestecke und brennende Kerzen, die den ganzen Raum in ein festliches Licht tauchten. Der Höhepunkt waren jedoch die zwölf turmhohen Weihnachtsbäume, die Hagrid in der Großen Halle aufgestellt hatte und die alle auf unterschiedlichste Art und Weise geschmückt waren. Ähnlich sah es auch im Gryffindor-Gemeinschaftsraum aus, wo zusätzlich auf jedem der Tische eine immer gefüllte Schale mit köstlichen Weihnachtsplätzchen stand. Albus vermutete, dass ein Wiederauffüllungszauber dafür sorgte, dass immer Plätzchen in den Schalen bereitlagen. Denn so viel wie er und die anderen Erstklässler zugriffen, konnte niemand per Hand für immer ausreichenden Nachschub sorgen.
Was das Schert Gryffindors betraf waren sie zu keinen neuen Erkenntnissen gekommen. Albus und Rose hatten Terrence über den Inhalt des Gesprächs mit Neville informiert, aber niemand hatte eine Idee, wie ihnen die Hinweise, die sie hierdurch erhalten hatten, bei der Aufklärung des Einbruchs weiterhelfen konnten. Die drei waren sich einig, dass man das Schwert als Ziel des Einbruchs nicht ausschließen konnte. Aber eigentlich waren sie eher skeptisch und glaubten nicht wirklich daran, dass es den Eindringlingen darum gegangen war.
Albus, Rose und Terrence hatten ebenfalls darüber diskutiert, ob sie Briefe an Harry, Ron und Hermine verfassen sollten, in denen sie mit Verweis auf Professor Topshots Schulprojekt versuchen könnten, nach zusätzlichen Informationen über Gryffindors Schwert oder den Einbruch allgemein zu fragen. Da jedoch die Weihnachtsferien kurz bevorstanden und Albus und Rose in wenigen Tagen zuhause sein würden und sie dann direkt mit ihren Eltern würden sprechen können, hatten sie sich dagegen entschieden. Albus hatte sowieso nicht viel Hoffnung, auf diesem Wege etwas Brauchbares zu erfahren.
Am Vormittag hatte Albus seit längerem wieder einen seiner plötzlichen Müdigkeitsanfälle gehabt. Erneut war dies im Unterricht bei Professor Lister geschehen, aber dieses Mal hatte Albus den Eindruck gehabt, dass was auch immer diese Müdigkeit auslöste weniger Wirkung zeigte als zuvor. Er war nicht von einer Sekunde auf die nächste eingeschlafen, sondern konnte sich im Nachhinein daran erinnern, wie ihn die Müdigkeit überkam. Und glücklicherweise war Terrence aufgefallen, dass mit Albus etwas nicht stimmte, so dass er ihn wachrütteln konnte noch ehe er in einen richtigen Tiefschlaf gefallen war und irgendjemand etwas bemerkt hatte.
„Ich hab` meinen Eltern geschrieben, dass ich mir eine Eule wünsche. Da sie aber beide Muggel sind, hab` ich sie wohl ein bisschen überfordert“, erzählte Kendrick gerade, während sich die meisten Gryffindors über ihre reichlich gefüllten Teller hermachten.
Es ging um das Thema Weihnachtsgeschenke und Albus realisierte, dass er sich in diesem Jahr gar nicht Spezielles von seinen Eltern gewünscht hatte. Er hatte einfach nicht daran gedacht, war sich jedoch ziemlich sicher, dass sich seine Mum und sein Dad dennoch etwas Gutes einfallen lassen würden.
„Jetzt haben sie zurückgeschrieben und gefragt, ob sie irgendeine Eule kaufen können, oder ob es eine mit Zauberkräften sein muss“, berichtete Kendrick weiter. „Weiß das jemand von Euch?“
„Nein, keine Ahnung“, antwortete William, „Aber wenn Du willst, dass Dir die Eule die Post bringt und so, sollten Deine Eltern vorsichtshalber eine in der Winkelgasse kaufen. Ich weiß nicht, ob andere Eulen sowas auch können.“
„Da werden meine Eltern aber nicht sonderlich begeistert sein. Ich glaube, sie haben sich dort schon nicht wirklich wohl gefühlt, als wir gemeinsam meine Schulsachen gekauft haben. Und ich weiß nicht einmal, ob sie es überhaupt schaffen, die Winkelgasse alleine zu betreten.“
„Na im Tropfenden Kessel wird man ihnen schon helfen“, bemühte sich Alexander, den besorgten Kendrick zu beruhigen.
„Wer um Himmels Willen ist denn das?“, unterbrach Terrence das Gespräch über den komplizierten Eulenkauf und lenkte die Aufmerksamkeit der umsitzenden Gryffindors auf eine etwas merkwürdig ausschauende Gestalt, die Albus noch nie in Hogwarts gesehen hatte. Es handelte sich um einen kleinen, rundlichen und sehr alten Mann, dem es offenbar äußerst schwer fiel, sich auf einen Stock stützend, zum Lehrertisch in der Großen Halle zu schleppen. Als Albus ihn genauer betrachtete, fiel ihm auf, dass der Kopf des Mannes völlig kahl war, er einen silberweißen Walross-Schnurrbart trug und in äußerst teuer aussehende Kleidung aus Samt und Seide gehüllt war.
„Das ist Professor Slughorn“, klärte Robin Towler die Erstklässler, die den alten Zauberer als einzige nicht kannten, auf. „Er besucht Hogwarts jedes Jahr und verbringt die Weihnachtszeit hier.“
„Er hat früher in Hogwarts unterrichtet“, erläuterte Ramesh, da die meisten Erstklässler noch immer ziemlich verständnislos dreinschauten. „Ich glaube Zaubertränke. Aber das war lange vor unserer Zeit.“
„Und seit er im Ruhestand ist kommt er einmal im Jahr nach Hogwarts?“, wunderte sich William. „Warum denn das? Er sollte froh sein, dass er nicht mehr arbeiten muss.“
„Wäre ja möglich, dass ihm das Unterrichten hier Freude bereitet hat und er einfach gerne zurückkehrt“, warf Dominique ein, worauf William lediglich mit den Schultern zuckte.
„Na ja, ein wenig merkwürdig ist es natürlich schon“, meinte Ramesh, „schließlich sieht man hier ja sonst keine ehemaligen Lehrer, die ihre Zeit in der alten Schule verbringen. Ich bin aber auch nicht sicher, ob er wirklich jedes Weihnachten nach Hogwarts kommt. In unserem ersten Jahr war er nicht hier, wenn ich mich richtig erinnere.“
„Aber normalerweise kommt er schon regelmäßig einmal im Jahr“, schaltete sich Sarah Perrin in die Unterhaltung ein. „Und ich bin mir ziemlich sicher, dass das an seinem Slug-Klub liegt.“
„An seinem WAS?“, fragten William und Terrence gleichzeitig nach.
„Nun, Professor Slughorn hat gewissermaßen ein etwas außergewöhnliches Hobby.“ Der abschätzige Unterton in Sarahs Stimme war kaum zu überhören. „Er schart Schülerinnen und Schüler um sich, von denen er glaubt, dass sie eine vielversprechende Karriere vor sich haben und künftig einflussreiche Positionen besetzen werden. Zum einen handelt es sich dabei um Schüler mit besonderen Talenten und Fähigkeiten, aber häufig interessiert sich Slughorn einfach nur für Schüler aus reichen und berühmten Familien.“
„Das ist aber ein wenig diskriminierend, nicht wahr?“, wandte Rose ein.
„Sehe ich genauso“, stimmte Sarah vehement zu. „Und ehrlich gesagt verstehe ich nicht, wieso Professor McGonagall Slughorn die Möglichkeit bietet, hier in der Schule Mitglieder für seinen schleimigen Klub der Töchter und Söhne aus reichem Elternhaus zu rekrutieren.“
„Kann es sein, Sarah, dass Du vor allem so schlecht auf Slughorn zu sprechen bist, weil Du noch nie zu seiner Weihnachtsgesellschaft eingeladen warst?“
Michael Shaw, der Kapitän des Quidditchteams von Gryffindor, grinste Sarah herausfordernd an.
„Ganz im Gegenteil“, entgegnete diese aufbrausend, „eine solche Einladung würde ich nicht einmal annehmen, wenn ich der Ehrengast wäre. Was soll ich in einem Verein, der solche Hohlköpfe wie Dich aufnimmt?“
Albus war sich nicht ganz sicher, ob diese Aussage der Wahrheit entsprach. Aber er war dennoch geneigt, Sarahs Meinung über Professor Slughorn zuzustimmen. Der ehemalige Lehrer und sein Klub schienen ihm auf den ersten Blick doch recht suspekt zu sein.
„Jedenfalls veranstaltet Slughorn in jedem Jahr in der Woche vor Weihnachten eine Gesellschaft, an der man nur mit einer persönlichen Einladung teilnehmen darf“, erläuterte Sarah nun wieder mit ruhigerer Stimme. „Und wer regelmäßig eine solche Einladung erhält, kann sich wohl als Mitglied dieses elitären Klubs fühlen.“
„Na also ganz so schlimm ist Slughorn nun auch wieder nicht“, meldete sich nun auch Marcus Wood zu Wort. „Er versammelt halt ein paar Schüler um sich und veranstaltet einmal im Jahr eine kleine Party.“
„Bei der es allerdings das exquisiteste Essen des ganzen Schuljahres gibt“, ergänzte Michael Shaw mit einem neckischen Seitenblick auf Sarah Perrin.
„Dann warst Du also auch schon eingeladen?“, wollte Albus von Michael wissen.
„Ja, Marcus und ich waren letztes Jahr dort. Aber Marcus hat schon Recht, es ist wirklich keine so besondere Sache. Patrick O'Malley, unser Schülersprecher, ist regelmäßig dabei und Deine Cousine Victoire ebenfalls. Mich wundert lediglich, dass James vergangenes Jahr nicht eingeladen wurde. Der Sohn des berühmten Harry Potter wäre eigentlich das perfekte Objekt für Slughorns Sammlung. Vielleicht bist Du ja dieses Jahr dabei, Al.“
Albus wandte seinen Blick in Richtung des kleinen beleibten Ex-Lehrers, der inzwischen Platz genommen hatte und sich angeregt mit Professor Lister unterhielt. Würde er wirklich zu dieser Weihnachtsgesellschaft eingeladen werden? Wohl kaum, wenn sein älterer Bruder bisher keine Einladung erhalten hatte. Albus vermutete, dass Professor Slughorn wahrscheinlich keine Erst- oder Zweitklässler einladen würde und dass dies auch eine mögliche Erklärung dafür wäre, warum James letztes Jahr nicht dabei war.
In jedem Fall verbreitete sich die Neuigkeit, dass Horace Slughorn wieder in Hogwarts eingetroffen war, recht schnell im ganzen Schloss. Und auch wenn Marcus Wood und Michael Shaw versucht hatten, die anstehende Party des ehemaligen Lehrers ein wenig klein zu reden, war sie dennoch ein äußerst wichtiges Gesprächsthema in den Gängen, Klassenzimmern und Gemeinschaftsräumen der Schule. Und Albus bekam mehrfach mit, wie sich Schüler aller Klassenstufen darüber unterhielten, wer wohl in diesem Jahr eine Einladung erhalten würde und wer nicht.
Doch noch ehe Professor Slughorn die ersten Einladungen verteilen konnte, ergab sich für Albus die unerwartete Gelegenheit, möglicherweise etwas über den Einbruchsversuch in das Büro der Schulleiterin in Erfahrung zu bringen. Denn noch am selben Abend, beobachtete er zufällig Serafina Finnigan, die einige schwere Aktenordner durch einen der Gänge im zweiten Stockwerk transportierte, indem sie die Akten hinter sich her schweben ließ. Albus vermutete, dass sie dazu Wingardium Leviosa benutzte, aber eine Aurorin hatte sicher noch andere Möglichkeiten, Gegenstände magisch schweben zu lassen. Jedenfalls beschloss er, diese Chance zu nutzen und Serafina anzusprechen. Er glaubte zwar nicht, durch Serafina zusätzliche Informationen über das Schwert Gryffindors zu erhalten, aber Albus war ohnehin skeptisch, ob sich Terrence, Rose und er hierbei auf der richtigen Spur befanden. In jedem Fall wusste die Aurorin jedoch über den aktuellen Stand der Ermittlungen des Ministeriums Bescheid und vielleicht war sie ja bereit Albus zumindest ein bisschen etwas darüber mitzuteilen.
„Hallo Serafina“, bemühte er sich möglichst unverkrampft zu klingen.
„Hi Albus. Bist Du auf dem Weg zum Nachsitzen?“
Albus war sich darüber im Klaren gewesen, dass sein erneuter Ärger mit Bletchley in der Schule weite Kreise ziehen würde, aber dass selbst Serafina davon gehört hatte schockierte ihn denn doch ein wenig.
„Heute ausnahmsweise einmal nicht“, antwortete er mit einem etwas gezwungenen Lächeln. „Aber Bletchley gibt sich noch immer viel Mühe, mir das Leben schwer zu machen.“
„Na lass Dich nicht unterkriegen. Schließlich beginnen bald die Ferien, dann hast Du erst einmal Ruhe vor diesem Musterpädagogen.“
„Ja, zum Glück. Ich bin gern in Hogwarts, aber ein paar Tage kann ich ganz gut auf Bletchley verzichten. Und natürlich freue ich mich darauf, Weihnachten zu Hause zu verbringen.“
Serafinas Gesichtszüge verfinsterten sich merklich, was eigentlich überhaupt nicht zu ihr passte.
„Ich muss über die Feiertage hier in Hogwarts bleiben“, sagte sie erklärend. „Das Ministerium hat beschlossen, dass nicht beide Auroren zu ihren Familien dürfen. Mein Mann Seamus ist logischerweise auch nicht besonders begeistert.“
„Das tut mir Leid“, brachte Albus etwas kleinlaut sein Bedauern zum Ausdruck. „War es etwa mein Dad, der Dir das eingebrockt hat?
„Na klar, wer sonst?“, erwiderte Serafina mit gespielter Verärgerung. „Aber ich verstehe ihn ja schon. Er will es derzeit einfach nicht riskieren, keinen einzigen Auror in Hogwarts zu haben, selbst wenn die meisten Schüler daheim bei ihren Familien sind. Und mein Kollege Patton ist nun einmal der ältere, so dass ich in den sauren Apfel beißen muss.“
„Das bedeutet, dass Ihr bei der Aufklärung des Einbruchs noch nicht entscheidend vorangekommen seid?“
Obwohl Albus fand, dass ihm der Themenwechsel ganz gut gelungen war, konnte er sich des Eindrucks nicht erwehren, dass Serafina genau wusste, dass er diese Frage nicht wirklich ganz nebenbei gestellt hatte.
„Das stimmt leider“, ließ sie sich jedoch nichts anmerken. „Und wie Du bestimmt mitbekommen hast, wird die Presse nicht gerade geduldiger. Selbst der Tagesprophet, der dem Ministerium üblicherweise nicht abgeneigt ist, äußert sich zunehmend kritisch und verlangt Ergebnisse.“
„Aber das ein oder andere habt Ihr doch sicherlich herausgefunden?“, fragte Albus und versuchte so unschuldig wie irgend möglich zu klingen.
„Klar haben wir das. Aber wie Du ganz genau weißt, darf ich mit Dir nicht über unsere Arbeit reden. Tut mir leid.“
„Ach Serafina. Du brauchst mir ja keine streng geheimen Details zu erzählen. Aber ein paar Informationen könntest Du mir schon anvertrauen. Am Abend des Einbruchs habe ich schließlich auch schon einiges mitbekommen und das schien meinen Dad und Professor McGonagall nicht übermäßig zu stören.“
Albus fühlte sich nicht ganz wohl dabei, bei Serafina um Auskünfte zu betteln, die sie ihm in der Tat nicht geben durfte. Aber die Aussicht auf Informationen über den aktuellen Stand der Ermittlungen des Ministeriums war zu verlockend und Serafina war die einzige Chance, die Albus hatte. Und schließlich hatte er ja nicht vor, sie zu verraten und in Schwierigkeiten zu bringen.
„Na also gut“, gab Serafina lachend nach. „Du hast schließlich bewiesen, dass Dir einiges zuzutrauen ist. Und was soll mir schon Schlimmeres passieren als hier im Schloss gemeinsam mit Madam Pince, Mr. Filch und dem Blutigen Baron Weihnachten verbringen zu müssen.“
Als sie fortfuhr, wurde Serafinas Gesichtsausdruck jedoch merklich ernster.
„Hör jetzt dennoch gut zu, Albus. Das, was ich Dir jetzt sage, ist weder alles was ich weiß noch ist es übermäßig geheim. Trotzdem erzähle ich es Dir im Vertrauen und gehe davon aus, dass Du es für Dich behältst.“
Albus nickte und verdrängte gleichzeitig die Frage, ob dieses Versprechen auch für Terrence und Rose galt.
„Zunächst haben wir natürlich Mr. Filch befragt, sobald es ihm wieder besser ging. Er hat aber lediglich bestätigt, was wir ohnehin bereits wussten, nämlich dass sich die Einbrecher am Eingang zu Professor McGonagalls Büro zu schaffen gemacht hatten. Außerdem stimmten seine Aussagen zu den beiden Zauberern mit Euren Beobachtungen überein, wobei Filch deutlich weniger detaillierte Angaben machen konnte als Terrence und Du.“
Serafina hielt einen Moment lang inne und schien zu überlegen, was sie Albus noch anvertrauen konnte, ehe sie weitersprach.
„Die Untersuchung des Wasserspeiers, der das Büro der Schulleiterin bewacht, hat uns ebenfalls nicht entscheidend weitergeholfen. Wir haben zwar herausgefunden, dass er wie die meisten Statuen in Hogwarts einst sprechen konnte. Unter anderem hat sich Dein Dad daran erinnert, ihn sprechen gehört zu haben. Aber inzwischen tut der Wasserspeier das nicht mehr. Unsere Experten haben jedenfalls nichts aus ihm herausbekommen. Das liegt möglicherweise an Beschädigungen, die er während der Schlacht von Hogwarts davongetragen hat. Möglicherweise hängt es auch mit den Zaubern zusammen, die die beiden Eindringlinge angewandt haben, um in das Büro zu kommen.“
„Was sie aber nicht geschafft haben“, murmelte Albus mehr zu sich selbst.
„Richtig“, fuhr Serafina fort und klang nun beinahe ein wenig ehrfürchtig. „Die beiden haben - soweit wir das nachvollziehen können - durchaus imposante Flüche eingesetzt, aber Hogwarts ganz offensichtlich unterschätzt. Das Schulleiterbüro ist durch einen mächtigen, alten Zauber geschützt, den auch im Ministerium niemand durchschaut und den selbst wir Auroren nicht brechen könnten, wenn wir dies wollten.“
„Man kommt also wirklich nur in das Büro hinein, wenn man das Passwort kennt?“, fragte Albus nach und rief sich in Erinnerung, wie der steinerne Wasserspeier den Eingang für Terrence und ihn selbst freigegeben hatte.
„Grundsätzlich schon“, antwortete Serafina. „Das ist jedoch nicht alles. Der Wasserspeier erkennt offenbar immer den Schulleiter von Hogwarts, welcher das Büro jederzeit betreten und dem Wächter das gültige Passwort vorgeben kann. Der Wasserspeier hat jedoch beispielsweise auch Deinem Dad den Zutritt in das Büro gestattet, obwohl er das Passwort nicht kannte. Wir können uns nicht wirklich erklären, wieso dies so ist.“
Diese Informationen empfand Albus zwar als äußerst faszinierend und geheimnisvoll, zur Aufklärung des Falles trugen sie jedoch nicht wirklich etwas bei. Außerdem machte Serafina deutlich, dass sie zumindest vorerst nicht bereit war, Albus noch mehr über die Ermittlungen der Auroren zu erzählen. Stattdessen sprach sie überraschenderweise ein ganz anderes Thema, welches Albus ein wenig unangenehm war, an.
„Ich habe gehört, dass Du mehrmals im Unterricht eingeschlafen bist und Du deshalb auch den erneuten Ärger mit Professor Bletchley hast. Was hat es denn mit dieser Sache auf sich?“
Serafina wusste demzufolge nicht nur, dass er derzeit regelmäßig nachsitzen musste, sie hatte auch den Grund dafür gehört. Eigentlich hatte Albus keine große Lust, über diese peinlichen Vorfälle zu reden, aber nachdem Serafina sich ihm gegenüber so auskunftsfreudig gezeigt hatte, wäre es äußerst unpassend gewesen, ihr nichts zu erzählen. Nachdem Albus seine Schlafattacken dargestellt und die jungen Aurorin auch über Roses Vermutungen in Kenntnis gesetzt hatte, schwieg Serafina einen Moment lang nachdenklich, ehe sich ihre Miene aufhellte.
„Du wunderst Dich vielleicht, warum ich mich für diese Angelegenheit interessiere“, meinte sie schließlich.
Albus stimmte ihr innerlich zu, sagte jedoch nichts.
„Nun, zum einen bist Du als wichtiger Zeuge in den Einbruch verwickelt und somit interessiert mich grundsätzlich alles Außergewöhnliche, das mit Dir in Zusammenhang steht. Ist eine Berufskrankheit. Zum anderen würde ich Dir natürlich einfach gerne helfen.“
Serafina lächelte und Albus wurde bewusst, dass sie ihm bereits aus der Klemme geholfen hatte, als er unerlaubt das Schloss verlassen hatte und Bletchley in die Arme gelaufen war. Gerade hatte sie ihm Informationen gegeben, die sie ihm eigentlich nicht geben durfte und nun versuchte Serafina ihm erneut zu helfen. Albus fand, dass sie wirklich außergewöhnlich nett war.
„Ich denke, dass Deine Cousine Rose teilweise Recht hat“, sprach Serafina weiter. „Es ist ziemlich unwahrscheinlich, dass Du einfach so im Unterricht eingeschlafen bist. Und das inzwischen vier Mal. Ich bin sicher, dass Du das Opfer eines raffinierten Fluchs geworden bist. Schließlich ist es durchaus möglich, jemanden durch Zauberei einschlafen zu lassen.“
Ohne es zu bemerken verflucht worden zu sein, war kein angenehmes Gefühl. Aber es war immer noch besser als auf unerklärliche Weise regelmäßig einzunicken.
„Ich glaube jedoch nicht, dass Dich jemand während des Unterrichts mit einem Zauber belegt hat. Kein Erstklässler beherrscht einen der Zaubersprüche, die in diesem Fall in Frage kämen. Und er könnte ihn schon gar nicht ausführen ohne dabei aufzufallen.“
Bisher gingen Serafinas Schlussfolgerungen noch immer in die gleiche Richtung wie die Überlegungen, die Rose und Albus bereits angestellt hatten, doch nun kam Serafina zum entscheidenden Punkt.
„Besonders aufschlussreich ist Deine Aussage, Albus, dass die Müdigkeit im letzten der vier Fälle langsamer einsetzte und weniger stark war. Das hört sich sehr stark nach einem nachlassenden Zauber an. So ähnlich wie bei einer selbstkorrigierenden Schreibfeder, die mit einem Zauber belegt wurden, der dafür sorgt, dass die Feder Rechtschreibfehler automatisch korrigiert. Im Lauf der Zeit lässt der Zauber jedoch nach und funktioniert immer schlechter.“
„Du meinst also, dass ein verzauberter Gegenstand für mein plötzliches Einschlafen verantwortlich ist?“, vergewisserte sich Albus, ob er Serafina richtig verstanden hatte.
„Ganz genau“, bestätigte Serafina. „Jemand könnte einen Gegenstand verzaubert haben mit dem Du in Berührung gekommen bist und der dann Deine Müdigkeit auslöste. Dabei kann ein Gegenstand durchaus so verzaubert werden, dass die beabsichtigte Wirkung nicht bei jeder Berührung eintritt, da dies natürlich sehr schnell auffallen würde. Und ein solcher Zauber kann zu einem früheren Zeitpunkt außerhalb des Klassenzimmers durchgeführt worden sein, was bedeutet, dass ein erfahrener Magier dies getan haben kann. Und das ist genau das, was mir Sorgen bereitet. Denn dann steckt vielleicht mehr dahinter als nur ein dummer Schülerstreich.“
„Du meinst, es könnte sogar mit dem Einbruch zusammenhängen?“, fragte Albus erschrocken.
„Sagen wir mal ich will es nicht komplett ausschließen“, erwiderte Serafina nicht allzu überzeugt. „Wie gesagt ist es eine Berufskrankheit von mir, Auffälligkeiten nachzugehen und dabei gelegentlich sehr gewagte Überlegungen anzustellen. Aber unabhängig davon, ob es einen Zusammenhang mit dem Einbruch gibt oder nicht, bin ich mir ziemlich sicher, dass Du tatsächlich Opfer eines Fluchs geworden bist und das ist definitiv kein harmloser Spaß mehr.“
Serafina war nun ganz Aurorin, die sich mit einem Fall beschäftigte und so war ihre nächste Frage an Albus nur folgerichtig.
„Hast Du einen Verdacht, wer hinter der Sache stecken könnte? Oder eine Idee, welcher Gegenstand möglicherweise verzaubert wurde?“
Einen konkreten Verdacht hatte Albus nicht, aber was den möglicherweise verzauberten Gegenstand betraf, lag die Antwort geradezu auf der Hand und er war sich ziemlich sicher zu wissen, worum es sich hierbei handelte.


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