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Fanfiction

Albus Potter und das Auge Slytherins - Der Einbruch

von Lancelot

Kapitel 11: Der Einbruch

Mühsam kam Albus unter einem der niederen Tische im Gryffindor-Gemeinschaftsraum hervorgekrochen und schüttelte den Kopf.
„Nichts“, grummelte er enttäuscht. „Mal abgesehen hiervon.“
Er hielt Rose eine leere Packung Kotzpastillen aus dem Sortiment von Weasleys Zauberhaften Zauberscherzen entgegen und konnte sich eines leichten Schmunzelns nicht erwehren, obwohl ihm eigentlich überhaupt nicht danach zumute war. Denn vor den Erstklässlern türmten sich zunehmend Berge von Hausaufgaben auf und Albus war nun bereits seit einer geschlagenen Stunde damit beschäftigt, sein Exemplar von Arsenius Bunsens Zaubertränke und Zauberbräue zu suchen, das ihm auf unerklärliche Art und Weise abhanden gekommen war.
„Dann musst Du es nach dem Unterricht bei Professor Lister im Klassenzimmer vergessen haben“, meinte Rose und nahm ebenfalls mit einem Schmunzeln die leere Packung entgegen. „Alles andere haben wir bereits abgesucht, denke ich.“
„Mir fällt auch nichts anderes mehr ein“, stimmte Albus leicht resigniert zu. „Also auf in Listers tiefes Verlies.“
„Du willst jetzt noch nachschauen gehen?“ Rose schien das für keine gute Idee zu halten.
„Warum nicht? Es ist ja noch nicht wirklich spät und es würde mich beruhigen, wenn ich das Buch noch heute zurück hätte.“
„Aber ich bin nicht einmal sicher, ob das Klassenzimmer nicht abgeschlossen ist. Und wenn Professor Lister entdeckt hat, dass jemand sein Schulbuch vergessen hat, hat er es sicher eingesteckt, um es demjenigen wieder zurück zu geben. Hast Du nicht sogar Deinen Namen hinein geschrieben?“
„Ja, hab ich. Und was Du sagst stimmt sicher alles. Ich hätte das Buch nur einfach gerne möglichst schnell wieder.“
Rose zögerte einen kurzen Augenblick, dann seufzte sie leise und marschierte entschlossen in Richtung des Ausgangs. „Na dann, gehen wir es holen.“
Albus wusste genau, dass Rose am liebsten schon lange über ihren Schulaufgaben sitzen würde und rechnete es ihr hoch an, dass sie ihm beim Suchen geholfen hatte und ihn nun sogar noch begleiten wollte. Und spätestens als sie in den unterirdischen Teil des Schlosses kamen, war Albus ganz froh, dass er nicht alleine unterwegs war. Natürlich war er schon häufig hier unten gewesen, aber während der Unterrichtszeiten tummelten sich in den Gängen Schüler, die sich unterhielten, lachten oder sich balgten. Nun war alles menschenleer und still und lediglich die Fackeln, die an der Wand befestigt waren, gaben ein seltsam knisterndes Geräusch von sich.
„Pssst.“ Plötzlich gab ihm Rose zu verstehen, dass er stehenbleiben und ganz leise sein sollte. Und tatsächlich hörte nun auch Albus Schritte, die sich ihnen von hinten näherten. Eigentlich gab es keinen Grund besorgt zu sein. Es war noch lange keine Nachtruhe und soweit Albus wusste, war es auch nicht verboten, sich hier aufzuhalten. Andererseits war es vielleicht besser vorsichtig zu sein und unentdeckt zu bleiben und so schlichen Albus und Rose schnell um die nächste Ecke, in der Hoffnung, dass wer auch immer hinter ihnen unterwegs war nicht ebenfalls in diese Richtung abbiegen würde.
Dieser Gang war schmaler und dunkler und Albus hatte keine Ahnung, wohin er führte. Die beiden kauerten sich an einer besonders dunklen Stelle an die Wand, als die Schritte auch bereits lauter und lauter wurden und eine Gestalt zügigen Schrittes den breiteren Gang, den Albus und Rose gerade verlassen hatten, entlang lief, ohne die beiden zu bemerken.
„Das war Professor Valerian, oder?“, fragte Albus flüsternd bei Rose nach, die mit einem leisen, kaum definierbaren Grunzen antwortete, das wohl Zustimmung bedeuten sollte. Offensichtlich empfand Rose die Situation als ähnlich skurril und peinlich wie Albus selbst. Leicht panisch und ohne irgendetwas angestellt zu haben, waren sie vor ihrem eigenen Lehrer, der auch noch zu den freundlichen und gutmütigen seiner Zunft zählte, grundlos in einen engen, dunklen Gang geflohen, um sich zu verstecken. Was hatten sie erwartet? Einen Bergtroll, einen Todesser, Professor Bletchley? Andererseits war die Atmosphäre in Hogwarts noch immer ein wenig angespannt, auch wenn seit dem Mord an Rodolphus Lestrange bereits über zwei Wochen vergangen waren.
„Da haben wir wohl ein wenig überreagiert“, meinte Albus leicht zerknirscht.
„Ein wenig. Zum Glück hat er uns nicht gesehen“, antwortete Rose sichtlich erleichtert. „Das wäre echt peinlich gewesen. Trotzdem frage ich mich, was Professor Valerian hier unten macht. Schließlich unterrichtet er Geschichte und nicht Zaubertränke.“
„Er wird schon einen Grund haben.“ Albus fand nicht wirklich etwas Außergewöhnliches dabei, dass sich einer der Lehrer hier aufhielt. „Lass uns einfach schnell weitergehen und nach dem Buch schauen.“
Als die beiden das Klassenzimmer, in dem der Unterricht bei Professor Lister stattfand erreichten, hörten sie sogleich, dass sich jemand in dem Raum befand. Zögernd blieben sie vor der geschlossenen Tür stehen und schauten sich verdutzt an.
„Ich hätte nicht damit gerechnet, dass um diese Zeit noch jemand in dem Klassenzimmer ist“, flüsterte Rose.
„Vielleicht ist es Lister, der aufräumt oder etwas für morgen vorbereitet. Es hört sich jedenfalls so an, als ob jemand Kessel herum räumt“, versuchte Albus die Geräusche, die aus dem Raum nach außen drangen, einzuordnen.“
„Oder es ist Professor Valerian“, schlug Rose vor. „Schließlich muss er irgendwo hingegangen sein.“
„Die Frage ist, was wir jetzt machen.“ Unschlüssig blickte Albus zuerst auf die Tür des Klassenzimmers, dann auf Rose.
„Na was schon“, antwortete diese ein wenig zu energisch. „Wir gehen da jetzt rein und schauen nach Deinem Buch. Deswegen sind wir schließlich hergekommen.“
Albus konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass sich Rose nach der überstürzten Aktion von gerade eben auf gar keinen Fall noch einmal ängstlich zeigen wollte. Und auch wenn sich Albus bei der ganzen Sache nicht mehr wirklich wohl fühlte und ihm sein Zaubertränkebuch inzwischen gar nicht mehr ganz so wichtig war, musste er Rose beipflichten. Es gab eigentlich keinen Grund, warum sie nicht in dieses Zimmer gehen sollten.
„Sollen wir anklopfen?“
Rose nickte und Albus schlug dreimal kräftig gegen die stabile Tür aus dunklem Holz.
Drinnen verstummten die Geräusche und es blieb für einen kurzen Moment still, ehe eine vertraute Stimme sie freundlich zum Eintreten aufforderte.
Der Raum, in dem normalerweise der Unterricht im Fach Zaubertränke stattfand, hatte sich merklich verändert. Statt Messingkesseln standen Kochtöpfe auf den kleinen Feuerstellen und an Stelle der magischen Zutaten, die gewöhnlich hier zu sehen waren, entdeckte Albus zwei große, bläulich schimmernde Fische, ein Stück Fleisch am Knochen, allerlei Gewürze sowie Eier, Mehl, Milch und noch vieles mehr. Aus dem Unterrichtsraum war eine Küche geworden, in der Professor Lister und Professor Valerian am Werk waren.
„Ah, Miss Weasley und Mr. Potter.” Professor Lister lachte den beiden freundlich zu, während er recht behände grüne Bohnen zurecht schnitt. „Sie wundern sich sicher, was wir hier machen.“
Offenbar hatte Professor Lister Albus` verwirrten Blick richtig interpretiert.
„Ein wenig, Sir.“
„Nun. Professor Valerian und ich sind begeisterte Hobbyköche und so zwei, dreimal im Monat funktionieren wir dieses Klassenzimmer zu einer Küche um und versuchen uns an etwas außergewöhnlichen Gerichten.“
„Und das tun wir ohne jegliche magische Unterstützung“, ergänzte Professor Valerian. „Wir sind nämlich der Meinung, dass die Muggelküche der unseren alles in allem überlegen ist. Wenn beim Kochen zu häufig der Zauberstab eingesetzt wird und Hilfsmittel wie selbstrührende Kochlöffel oder extra-schnellbratende Pfannen verwendet werden, geht dies auf Kosten der Sorgfalt und der Kreativität und damit letztlich des Geschmacks.“
„Aber das Essen hier in Hogwarts schmeckt doch allen richtig gut. Und das wird sicher auf magische Weise zubereitet“, wandte Albus noch immer skeptisch ein.
„Das ist fraglos richtig“, räumte Professor Valerian sogleich ein, „und ich wollte keinesfalls unsere Schulküche kritisieren. Die Hauselfen leisten dort vorzügliche Arbeit und das Essen ist ausgezeichnet. Wahrscheinlich kann keine vergleichbare Großküche in der Muggelwelt mit Hogwarts mithalten. Und wahrscheinlich ist auch das alltägliche Essen in magischen Haushalten besser als in Muggelhaushalten. Aber ich bleibe dabei: Was die Spitzenküche betrifft sind die Muggelköche in den Feinschmeckerrestaurants den unseren überlegen.“
„Wie wäre es“, schlug Professor Lister vor, „wenn Sie beide einfach einmal probieren - auch wenn das, was wir hier machen, nicht wirklich mit der Gourmetküche der Muggel vergleichbar ist.“
Ein wenig unschlüssig blickte Albus zu Rose, die ein freundliches Lächeln aufgesetzt hatte, während sie dem kleinen Vortrag der beiden Lehrer scheinbar interessiert zuhörte. Aber Albus, der Rose besser kannte, wusste genau, dass sie das ganze inzwischen für pure Zeitverschwendung hielt und ziemlich genervt war. Dennoch wäre es natürlich äußerst unhöflich gewesen, das Angebot Professor Listers abzulehnen. Rose schien das genauso zu sehen, denn kurz bevor Albus zu einer Antwort ansetzte, war sie ihm bereits zuvor gekommen.
„Gerne, Professor. Wir möchten Sie aber keineswegs aufhalten.“
„Oh, das tun Sie nicht. Wir kochen nur gemeinsam, wenn wir genug Zeit haben. Hektik und Stress verderben das beste Rezept.“
„Außerdem haben wir das Dessert schon zubereitet.“ Professor Valerian hatte bereits zwei kleine Schälchen in der Hand, die er Albus und Rose überreichte. „Damit beginnen wir üblicherweise, jedenfalls wenn es sich um ein Dessert handelt, das auskühlen muss. Nehmt Euch zwei Löffel und dann versucht unsere Crème Brûlée mit leichtem Feigengeschmack.“
Albus fand, dass die Crème, die ein wenig wie angebrannter Vanillepudding mit einer merkwürdig grünlichen Färbung aussah, nicht schlecht schmeckte. Mit dem Pudding von Oma Molly konnte sie allerdings nicht mithalten. Dennoch bemühte sich Albus, etwas begeisterter dreinzuschauen als er in Wirklichkeit war.
Lister und Valerian schienen mit der Reaktion von Albus und Rose zufrieden zu sein und endlich wechselte Professor Valerian das Thema.
„Aber sagt mal, warum seid Ihr eigentlich hier? Mit unserer Crème Brûlée dürfte es wohl nichts zu tun haben.“
„Nein, Sir“, wandte sich Albus nun vor allem an Professor Lister. „Ich vermisse mein Zaubertränkebuch und wir hatten gehofft, es hier im Klassenzimmer zu finden.“
„Verstehe. Sie meinen, Sie hätten es vielleicht nach dem Unterricht hier vergessen“, antwortete der Professor und dachte kurz nach, ehe er fortfuhr. „Aber nein, ich habe kein Buch gesehen, das liegen geblieben wäre. Tut mir leid, Mr. Potter.“
„Trotzdem vielen Dank, Professor. Ich hoffe, ich finde es doch noch irgendwo anders.“ Tatsächlich hatte Albus jedoch kaum noch Hoffnung, wenn er daran dachte, wo er und Rose bereits überall gesucht hatten.
„Na machen Sie sich mal keine Sorgen, Mr. Potter“, war Professor Lister bemüht, ihn ein wenig zu beruhigen. „Falls Sie Ihr Buch tatsächlich nicht wiederfinden, können Sie bestimmt das von Miss Weasley mitbenutzen bis Sie sich ein neues gekauft haben. Oder ich schaue, ob sich hier noch irgendwo ein altes Exemplar befindet, welches Sie sich solange ausleihen können.“
Albus bedankte sich nochmals bei Professor Lister, dann verließen er und Rose das Klassenzimmer im Verlies und machten sich auf den Weg zurück in den Gryffindor-Turm.
„Ein bisschen verrückt sind die beiden schon“, meinte Albus, als sie die Treppe erreicht hatten, die aus dem untersten Geschoss nach oben führte. „Treffen sich im Verlies zum Kochen.“
„Ich finde es eigentlich gut, dass Professor Lister und Professor Valerian der Auffassung sind, dass sie von Muggeln etwas lernen können“, erwiderte Rose. „Aber wie sie vom Kochen sprechen - als handele es sich dabei um eine besonders bedeutsame und anspruchsvolle Form der Magie - ist schon… seltsam.“ Rose lächelte ein wenig gequält. „Immerhin haben wir dadurch eine leckere Crème Brûlée bekommen, wenn wir schon Dein Buch nicht gefunden haben. So war unser kleiner Ausflug ins Verlies nicht ganz umsonst.“
„Apropos Zaubertränkebuch. Darum werde ich mich gleich kümmern. Ich schreibe meiner Mum, dass sie ein neues besorgen und mir schicken soll. Je früher ich es bekomme, desto besser.“
„Gut. Aber vergiss nicht, dass Du auch noch eine Menge Schulaufgaben zu erledigen hast“, sagte Rose und ging eiligen Schrittes davon, um sich endlich ihren eigenen Aufgaben zu widmen.
Albus fühlte sich in der Tat ein wenig ertappt. Natürlich brauchte er ein neues Schulbuch. Aber nun, da er sich damit abgefunden hatte, sein verlorenes Exemplar nicht wieder zu bekommen, wäre es auf ein paar Tage mehr oder weniger nicht angekommen. Wenn er jetzt jedoch in die Eulerei ging, gab ihm das die Möglichkeit, die Erledigung seiner Hausaufgaben, auf die er überhaupt keine Lust hatte, noch etwas hinauszuzögern. Außerdem war es Albus ein echtes Bedürfnis, sich wieder einmal seinem Waldkautz Pete zu widmen, den er in den letzten Wochen sträflich vernachlässigt hatte. Seit der Unterricht in fast allen Fächern an Fahrt aufgenommen hatte und die Erstklässler mit immer mehr Hausaufgaben zugehäuft wurden, hatte er kaum noch Zeit für seinen treuen Gefährten gefunden.
Albus war erst zum zweiten Mal in der Eulerei, die sich ganz oben im Westturm von Hogwarts befand. In dem hohen Raum mit glaslosen Fenstern lebten sowohl die Posteulen der Schüler als auch die Eulen der Schule, die sich jeder Schüler ausleihen konnte. Während sich die Vögel hier ausnehmend wohl zu fühlen schienen, gefiel Albus dieser Ort überhaupt nicht, denn der Boden der Eulerei war nicht nur mit Stroh bedeckt, sondern auch mit Kot und Resten von kleinen Nagetieren übersät, so dass es in dem runden Raum widerlich stank.
Als Pete Albus entdeckte, kam er sofort herbei geflogen, setzte sich auf seine Schulter und begann zärtlich an Albus` Ohr zu knabbern. Albus hatte schon von Eulen gehört, die tödlich beleidigt sein konnten, wenn ihre Besitzer sie vernachlässigten. Glücklicherweise schien Pete ein solcher Wesenszug völlig fremd zu sein. Während Albus versuchte, sich sanft gegen die Zuneigungsbezeugungen seines Käutzchens zu wehren und sein Ohr zu retten, verließ er die Eulerei und setzte sich gemeinsam mit Pete auf eine Treppenstufe, von der aus man durch eines der hohen Fenster des Turmes einen schönen Blick über den großen See hatte, auch wenn es inzwischen schon recht dunkel geworden war. Angeblich lebten in dem See außer dem Riesenkraken auch noch echte Wassermenschen. Albus fragte sich, ob er diese seltsamen Wesen eines Tages einmal zu Gesicht bekommen würde.
Glücklicherweise hatte Pete inzwischen von Albus` Ohr abgelassen und ließ sich stattdessen von diesem über sein seidig schimmerndes Gefieder streichen, was dem Waldkautz gelegentlich ein zufriedenes Glucksen entlockte. Albus ließ seine Gedanken ein wenig schweifen und die Ereignisse der vergangenen Wochen Revue passieren. Der gewaltsame Tod Rodolphus Lestranges hatte Hogwarts verändert. Die Atmosphäre in dem alten Schulgebäude war düsterer geworden und die Schüler waren bedrückter und weniger ausgelassen. Selbst die Lehrer wirkten ernster, auch wenn dies bei einigen von ihnen keinen großen Unterschied machte. Nur langsam entspannte sich die Situation. Die beiden Auroren hatten Hogwarts inzwischen wieder verlassen und die Sicherheitsbestimmungen für die Schüler waren ein klein wenig gelockert worden. Der Tagesprophet beschäftigte sich gelegentlich noch immer mit den Mordfällen Nott und Lestrange, wenn auch nicht mehr auf den ersten Seiten der Zeitung. Aber wirkliche Neuigkeiten oder spektakuläre Ermittlungsergebnisse hatte es nicht gegeben.
Dennoch hatte Albus in den vergangenen Tagen viel Neues über Todesser im Allgemeinen und die Lestranges im Speziellen erfahren. All das hatte er Rose zu verdanken, die nahezu jede freie Minute in der Bibliothek verbracht hatte, um sich umfassend über die Zeit Voldemorts und dessen Anhänger zu informieren und das Wichtigste davon an Albus weiterzugeben. So hatte Rose unter anderem in Erfahrung gebracht, in welch schrecklichem Verhältnis Neville zu den Lestranges stand. Bellatrix, Rodolphus und Rabastan Lestrange hatten gemeinsam mit Bartemius Crouch jr., einem weiteren Todesser, Nevilles Eltern so lange gefoltert, bis sie dem Wahnsinn verfielen und von diesem Zeitpunkt an im St.-Mungo-Hospital für magische Krankheiten und Verletzungen ohne wirkliches Bewusstsein dahin vegetierten. Albus und Rose waren schockiert und betroffen. Natürlich war es leicht vorstellbar, dass Neville die Lestranges hasste und vielleicht auch Rachegedanken hegte. Dennoch waren beide davon überzeugt, dass er nichts mit den jüngsten Morden zu tun hatte, und sie hatten beschlossen, Neville vorerst nicht auf dieses Thema anzusprechen.
Rose hatte Albus vor allem das Buch Jahre der Dunkelheit - Aufstieg und Fall des Lord Voldemort von einem gewissen Virgil Wellby ans Herz gelegt, das er unbedingt selbst lesen müsse. Es sei nicht allzu wissenschaftlich und ausführlich, würde aber dennoch alle zentralen Punkte des Themas abdecken. Im Klartext hieß dies, dass Rose dieses Buch zwar nicht für das beste aber immerhin für dasjenige hielt, das für Albus am besten zum Lesen geeignet sei. Natürlich sprach aus dieser Haltung ein klein wenig Arroganz, aber Albus war Rose deswegen nicht wirklich böse, denn letztlich hatte sie ja Recht.
Wenn Albus an die anderen Jungs aus seinem Jahrgang dachte, gehörte er zwar nicht einmal zu denjenigen, die besonders ungern lasen. Aber das zunehmend große Lesepensum, das er allein für den Unterricht zu absolvieren hatte, trug nicht gerade dazu bei auch noch außerhalb der Schule mit großer Begeisterung zu lesen - und schon gar keine Bücher, die man in der Bibliothek finden konnte. Dennoch hatte er sich aufgerafft, das von Rose empfohlene Buch einmal zur Hand zu nehmen und etwas darin zu schmökern. Und tatsächlich war das, was er da gelesen hatte, nicht uninteressant gewesen, auch wenn er lediglich das erste Kapitel über die Kindheit und Schulzeit Voldmorts geschafft und ein bisschen im Inhaltsverzeichnis herumgeblättert hatte. Albus hatte sich fest vorgenommen, das Buch von Wellby weiter zu lesen, hatte allerdings bisher noch nicht wieder den Weg in die Bibliothek gefunden.
Pete hatte inzwischen die Augen geschlossen und atmete immer schwerer. Er schien tatsächlich eingedöst zu sein. Albus beschloss, ihn nicht gleich wieder aufzuwecken, sondern noch ein wenig auf der Treppe sitzen zu bleiben, obwohl er sich eigentlich um seine Hausaufgaben kümmern sollte. Im Unterricht lief es allerdings gar nicht so schlecht für ihn, wie Albus fand. In den meisten Fächern kam er gut mit und bewältigte den Unterrichtsstoff ohne größere Probleme. Und dass er nicht so glänzen konnte wie Rose, machte ihm nichts aus - damit hatte er eh nicht gerechnet. Mehr machte ihm da schon die Tatsache zu schaffen, dass sich Cameron als ziemlich guter und ehrgeiziger Schüler erwies, der ihm in einigen Dingen voraus war.
Am meisten Spaß machte Albus noch immer Verteidigung gegen die dunklen Künste. Denn seit sie dort mit praktischen Übungen zur Selbstverteidigung begonnen hatten, fand er den Unterricht bei Professor Topshot äußerst interessant und kurzweilig. Den Schockzauber beherrschte Albus inzwischen mit immer größerer Konstanz und Präzisison und lediglich Rose, Cameron und Scorpio Malfoy konnten ihm in den Duellen, die Professor Topshot nun häufig als Übungsform praktizieren ließ, einigermaßen die Stirn bieten. Und auch beim neu eingeführten Schildzauber stellte sich Albus bisher ziemlich geschickt an.
Zunehmend mühseliger und öder wurde dagegen Geschichte der Zauberei. Albus fürchtete, dass er sich wohl doch der Meinung der meisten älteren Schüler ebenso wie der seiner Klassenkameraden würde anschließen müssen - dass Professor Valerian zwar nett, sein Unterricht jedoch ziemlich langweilig sei. Aber das Auswendiglernen von griechischen Götterlisten oder von Stammbäumen irgendwelcher athenischer, spartanischer oder thebanischer Zaubererfamilien war nun wirklich nicht dazu angetan, Schüler zu begeistern. Da konnten auch vereinzelte interessante Fragestellungen - beispielsweise ob Odysseus Circe nur widerstehen konnte, weil er selbst ein Zauberer war - den Gesamteindruck nicht entscheidend verbessern.
Am Schlimmsten war aber nach wie vor Verwandlung. Seit dem nächtlichen Zwischenfall während des Quidditch-Auswahltrainings war Professor Bletchleys Verhalten Albus gegenüber noch kälter und fieser, auch wenn Albus eigentlich gedacht hatte, dass dies gar nicht möglich sei. Albus war peinlichst darauf bedacht, Bletchley keinen Anlass für eine Bestrafung zu geben, aber sein Interesse am Fach Verwandlung und demzufolge auch seine schulischen Leistungen waren auf dem Tiefpunkt. Und wenn Bletchley ihn schon nicht bestrafen konnte, so nutzte er Albus` mangelhafte Kenntnisse und Fähigkeiten, um ihn bei jeder Gelegenheit bloß zu stellen. Darüber hinaus war auch Albus` Bruder James wieder zunehmend ins Visier des verhassten Lehrers geraten, wie Albus erfahren hatte. Ob dies ebenfalls mit der nächtlichen Begebenheit, an der Bletchley, Albus und Serafina Finnigan beteiligt gewesen waren, zusammenhing oder ob es einfach mit der Tatsache zu tun hatte, dass James der neue Sucher des Gryffindor-Teams war und das Match gegen Slytherin bevorstand, wusste Albus nicht. Jedenfalls schien Bletchley der Familie Potter den Krieg erklärt zu haben.
Draußen war es inzwischen beinahe völlig dunkel geworden und Albus blieb nun nichts anderes übrig als Pete vorsichtig zu wecken und sich von ihm zu verabschieden. Aber bis zum nächsten Tag hatte er noch einige Arbeit vor sich, die er nicht völlig vernachlässigen konnte. An sein verlorenes Zaubertränkebuch dachte Albus überhaupt nicht mehr und seiner Mutter deswegen eine Nachricht zu schicken, hatte er vollkommen vergessen.
Aufgrund der gleichermaßen aufregenden wie bedrohlichen Ereignisse der vergangenen Wochen hatten Rose und Albus längere Zeit keine Gelegenheit zu einem Besuch bei Hagrid gehabt. Umso mehr freuten sie sich, dass sie diese liebgewonnene Gewohnheit an diesem Freitagnachmittag wieder aufnehmen konnten. Für einen Tag mitten im November gab sich die Sonne noch einmal alle erdenkliche Mühe und sorgte für angenehme Temperaturen, so dass sich einige Schüler im Freien aufhielten, als Albus und Rose das Schloss durch das große Eingangstor verließen. Aber obwohl die Schüler, so lange es hell war, wieder nach draußen durften, war der erlaubte Bereich auf das Gelände unmittelbar um die Schule herum begrenzt. Auch Hagrids Hütte befand sich zu nahe am Verbotenen Wald, so dass Albus mit ihm ausgemacht hatte, dass er sie am Schloss abholen würde.
„Schau mal, wer dort drüben herumlungert“, machte Rose ihn auf eine Gruppe von Schülern aufmerksam, die sich in etwa dreißig Schritten Entfernung angeregt unterhielten.
Albus erkannte sie sofort als die Slytherins, die ihm das Leben schwer machten, wo sie nur konnten. Es waren Vance Cameron, Eunice Filmore, Celia Stanford, Benjamin Pucey und Philip Warrington. Allerdings standen auch zwei ältere Schüler bei der Gruppe, die Albus nicht kannte.
„Der größere von beiden ist Derek Vaisey“, wusste Rose Bescheid. „Der ist im fünften Jahr. Bei dem anderen bin ich mir nicht ganz sicher, aber ich meine, er heißt Gillespie. Oder so ähnlich.“
Als die Slytherins Albus und Rose bemerkten, stellten sie ihre Unterhaltung für einen Moment ein und schauten zu den beiden hinüber. Insbesondere Cameron hatte wieder ein spöttisches Grinsen aufgesetzt, das wohl Überlegenheit demonstrieren sollte. Er flüsterte den anderen ein paar Worte zu und erntete einige Lacher. Dann setzten die Slytherins ihr Gespräch fort, wobei Cameron und Vaisey die Wortführer zu sein schienen.
„Es gefällt mir nicht, dass diese Idioten so verschwörerisch mit älteren Schülern herumhängen“, sagte Albus nachdenklich. „Ich fürchte, die hecken irgendetwas aus.“
„Das ist gut möglich“, antwortete Rose. „Aber es war eh nicht zu erwarten, dass uns Cameron und seine Gang in Ruhe lassen würden.“
„Jedenfalls müssen wir vorsichtig sein“, meinte Albus ziemlich frustriert. Er war es leid, unentwegt auf der Hut sein zu müssen. Seine Stimmung verbesserte sich jedoch augenblicklich wieder, als er Hagrid freudestrahlend auf sie zustapfen sah.
„Hallo Ihr beiden. Hoffe, es geht Euch gut.“
Albus und Rose begrüßten Hagrid herzlich, waren allerdings etwas überrascht, als er sie nicht in Richtung seiner Hütte sondern geradewegs in den Verbotene Wald hinein führte.
„Hab was entdeckt, das muss ich Euch zeigen. Werdet sie natürlich auch noch im Unterricht kennen lernen.“
Albus, der schon mehrfach von Hagrids Vorliebe für Monster aller Art gehört hatte, befürchtete schon das Schlimmste.
„Sind nich` wirklich selten, kommen aber normalerweise nur tiefer im Wald vor. Dass einer so weit am Rand lebt, iss echt ungewöhnlich.“
Hagrid signalisierte Albus und Rose jetzt leise zu sein und führte sie direkt zu einem mächtigen Baum, der ziemlich alt zu sein schien, von dem Albus aber nicht wusste, um was für eine Art es sich handelte.“
„Iss nich` leicht zu entdecken, so ein Bowtruckle“, flüsterte Hagrid ganz aufgeregt, „aber schaut mal genau hin, vielleicht findet Ihr ihn ja.“
„Wie sieht denn so ein Bowtruckle aus?“, wollte Rose wissen und Albus fand, dass dies eine sehr gute Frage war, denn bisher hatte er in dem riesigen Baum nichts Außergewöhnliches ausmachen können.
„Er hat die Farbe des Baumes, in dem er lebt und ganz dünne Arme und Beine, die aussehen wie Zweige. Deshalb iss er ja so schwer zu entdecken.“ Hagrid bemühte sich noch immer ganz leise zu sprechen, was ihm mit seiner kräftigen Stimme allerdings nicht allzu gut gelang. „Und sind nich` ganz ungefährlich, die Bowtruckles, auch wenn se klein sind. Verteidigen ihren Baum mit ihren gefährlichen, spitzen Fingern.“
Beinahe gleichzeitig traten Albus und Rose einen Schritt zurück, was Hagrid jedoch nicht zu bemerken schien.
„Dann versuchen wir ihn mal anzulocken.“ Hagrid kramte in den beiden großen Taschen seines Mantels und brachte ein kleines Holzdöschen und einen rosafarbenen Regenschirm zum Vorschein.
„Sind Holzläuse“, flüsterte Hagrid erklärend und hielt Albus und Rose das Döschen entgegen. „Die mögen Bowtruckles am liebsten. Da können se nich` widerstehn.“
„Und der Regenschirm?“, fragte Albus neugierig nach.
„Der iss nur zur Sicherheit.“
Mit dieser Antwort konnte Albus zwar nichts anfangen, aber er beobachtete nun, wie Hagrid das Döschen vorsichtig öffnete und mit seinem langen Arm in den Baum hinein hielt. Eine Weile tat sich nichts, aber dann hörten sie weiter oben im Geäst ein leises Rascheln und konnten sehen, wie sich einige Äste und einige der wenigen bunt gefärbten Blätter, die noch am Baum hingen, bewegten. Dann war wieder alles ruhig. Albus vermutete, dass der Bowtruckle der ganzen Sache nicht traute und erst einmal vorsichtig alles beobachtete. Das schien auch Hagrid so zu sehen, denn er stellte das Döschen mit den Holzläusen auf einen der breiteren Äste des Baumes und zog sich ein paar Schritte zurück.
Damit schien sich der Bowtruckle sicher genug zu fühlen, denn bereits nach wenigen Augenblicken tat sich wieder etwas im Geäst des großen Baumes und das Rascheln kam näher. Und dann konnten Albus, Rose und Hagrid das außergewöhnliche Tier tatsächlich sehen. Der Bowtruckle war vielleicht zwanzig Zentimeter lang und für Albus und Rose nur zu erkennen, weil er sich bewegte. Wenn man ganz genau hinsah, konnte man seine kleinen Äuglein erkennen, mit denen er den Halbriesen und die beiden Menschenkinder skeptisch begutachtete, ehe er geschickt zu dem Döschen kletterte und sich über die Holzläuse hermachte.
„Der ist ja echt ganz süß“, meinte Rose, nachdem sie das kleine Kerlchen noch eine Weile beobachtet hatten, ehe sie sich zurückzogen und ihn in Ruhe ließen.
„Ja, nich` war“, stimmte Hagrid vehement zu. „Die Bowtruckles leben vor allem in Bäumen aus Holz, das zum Herstellen von Zauberstäben verwendet wird. Wenn man versucht an solches Holz zu kommen, können se echt sauer werden. Aber ansonsten sind se liebe, kleine Tierchen.“
Albus wollte sich gerade erkundigen, was es mit dem rosa Regenschirm auf sich hatte, als Hagrid eine Bemerkung machte, die ihn diese Frage sofort wieder vergessen ließ.
„Da hinten hab` ich übrigens Lestrange gefunden. Führte ja zu ner ziemlichen Aufregung. So was hatten wir lange nich` in Hogwarts.“
„Kannst Du uns die genaue Stelle zeigen, Hagrid?“, fragte Rose, die genauso wie Albus plötzlich hellwach war.
„Na ja, warum nich`?“, antwortete der Wildhüter und führte die beiden ein ganzes Stück in den Wald hinein. „Iss allerdings nix mehr zu sehen.“
Rodolphus Lestranges Leichnam hatte an einer Stelle zwischen dem Rand des Verbotenen Waldes und einer Lichtung gelegen, die Albus einige Meter weiter im Inneren des Waldes ausmachen konnte.
„Es war am Abend der großen Halloween-Party. Haben uns ja dort noch getroffen und unterhalten. Hab` dann die Party verlassen und meine übliche Runde gemacht. Tiere füttern, nach dem Rechten sehen und so.“
Albus wunderte sich ein wenig, dass Hagrid ihnen so freimütig von diesem Ereignis erzählte, aber offensichtlich hatte ihm niemand verboten darüber zu sprechen und er sah es wohl auch nicht als etwas an, das vertraulich zu behandeln wäre.
„Zunächst hab` ich nix ungewöhnliches festgestellt. Aber als ich den Thestralen ihr Futter brachte, hab ich gemerkt, das was nich` stimmte. Waren ungewöhnlich nervös. Also hab` ich mich genauer umgeschaut.“
Hagrid zeigte auf die Lichtung, die Albus bereits entdeckt hatte.
„Das war dort drüben. Da kommen die Thestrale abends immer hin. Wissen, dass sie was zu fressen kriegen. Aber es war stockdunkel. Und obwohl ich natürlich den Lumos-Zauber benutzt hab`, hab` ich zuerst nix entdeckt. Aber eines der Tiere hat mich in die richtige Richtung geführt. Sind schlaue Tiere, die Thestrale. Und haben eine besondere Verbindung zum Tod.“
Albus schauderte ein wenig. Er hatte schon von Thestralen gehört, konnte sich aber nicht mehr genau erinnern, in welchem Zusammenhang das war. Er nahm sich vor, Rose danach zu fragen. Aber das konnte zunächst warten.
„Jedenfalls lag hier, wo wir jetzt stehn, Lestrange“, fuhr Hagrid fort. „Hab` festgestellt, dass er tot war und hab` dann sofort McGonagall informiert.“
„Weißt Du wie Lestrange gestorben ist?“, hakte Rose nach.
„Würde wetten, dass es der unverzeihliche Todesfluch war.“
„Avada Kedavra?“
Hagrid nickte wortlos.
„Aber sprich's lieber nich` aus, Rose. Jedenfalls hatte er keine sichtbare Verletzung oder sowas. War aber definitiv tot.“
Rose schaute sich noch einige Minuten lang um, schien aber nichts Interessantes mehr zu entdecken. Dann gingen sie gemeinsam in Hagrids Hütte, wo sie Tee tranken und über andere Dinge sprachen. Zu Albus` Enttäuschung gelang es ihm das ganze folgende Wochenende nicht, nochmals mit Rose über den Fall Lestrange zu sprechen. Er hatte den Eindruck, dass sie sich nun endgültig in der Bibliothek einquartiert hatte. Möglicherweise war sie irgendeiner Sache auf der Spur. Und Albus kannte sie gut genug um zu wissen, dass es keinen Sinn machte, sie hierbei zu stören. Früher oder später würde sie mit ihm darüber reden. Stattdessen verbrachte Albus den Großteil des Wochenendes mit den anderen Gryffindor-Jungs aus der ersten und zweiten Klasse sowie mit Howard Smith und Clive Montgomery aus Hufflepuff. Kendrick und Terrence zeigten den anderen, wie man Fußball spielte, sie erforschten einige Ecken des Schlosses, die sie noch nicht kannten und vor allem unterhielten sie sich über den anstehenden Höhepunkt der kommenden Woche: den Beginn der Quidditch-Schulmeisterschaft mit dem Match Gryffindor gegen Slytherin.
Wie Albus erfuhr, war die jüngere Quidditch-Geschichte des Hauses Gryffindor ziemlich beschämend. Vor neun Jahren gelang es dem Team das letzte Mal, den Quidditch-Pokal zu gewinnen, während es in der Zeit danach vor allem die Mannschaften von Slytherin und Hufflepuff waren, die das Turnier dominierten. Allerdings war das Gryffindor-Team in den letzten drei Jahren durchaus wieder konkurrenzfähig gewesen und hatte beispielsweise vor zwei Jahren einen vielumjubelten Sieg gegen Slytherin eingefahren, auch wenn es am Ende zum Gesamtsieg nicht reichte.
Die Stimmung bei den Fans war jedenfalls ausgezeichnet, als Albus am Abend des großen Matches neben Rose auf der Tribüne des Quidditch-Stadions Platz nahm. Viele Schüler trugen rote Jacken, Pullover oder Schals und schwenkten Fahnen, auf denen der goldene Löwe - das Wappentier von Gyffindor - abgebildet war. Alexander, der direkt hinter Albus saß, hatte eine riesige Tröte mitgebracht, in die er unaufhörlich hinein blies und einen solchen Lärm verursachte, dass sich Albus ernsthafte Sorgen um sein Trommelfell machte. Überhaupt war es unglaublich laut im brechend vollen Stadion und die ganze Schule schien auf den Beinen zu sein. Auch die Ravenclaws und Hufflepuffs wollten sich dieses Match nicht entgehen lassen.
Albus betrachtete gerade die Ehrentribüne, auf der Professor McGonagall zwischen Neville und Professor Bletchley saß, die beide Schals in den Farben ihres Hauses trugen. Da flogen die beiden Teams unter dem ohrenbetäubenden Lärm der Zuschauer und angeführt von Madam Chang in die Arena ein. Albus erkannte James, der von allen vierzehn Spielern der kleinste und schmächtigste war, obwohl er eigentlich eine für sein Alter durchaus beachtliche Körpergröße besaß. Vor allem Stan Bole, der Kapitän des Slytherin-Teams und ein außergewöhnlich großer und bulliger Typ, wirkte ausgesprochen angsteinflößend. Außerdem erkannte Albus Derek Vaisey, den er noch vor wenigen Tagen mit Cameron und dessen Gang beobachtet hatte und der als Jäger für die Slytherins spielte.
Sobald Madam Chang das Spiel freigegeben hatte, ging das Team in den grünen Trikots äußerst hart und brutal zu Werke. Und leider schienen sich die Gryffindors davon beeindrucken zu lassen, denn schon bald gewann das Slytherin-Team die Oberhand. James hielt sich weitgehend abseits des großen Getümmels auf, aber seine Aufgabe als Sucher bestand ja auch ausschließlich darin, sich auf den goldenen Schnatz zu konzentrieren. An den letzten beiden Tagen war James ein reines Nervenbündel gewesen und Albus hoffte inständig, dass James seine Nervosität im Laufe des Spiels würde ablegen können.
Robbie Frobisher, der Hüter der Gryffindors, machte ein starkes Spiel und vereitelte einige hochkarätige Chancen der Slytherins. Aber schließlich gelang es Vaisey den ersten Treffer zu erzielen und damit den Bann zu brechen. Innerhalb kürzester Zeit ging Slytherin nun mit 50:0 in Führung und lediglich Ian Frobisher, Robbies jüngerer Bruder, und Michael Shaw, der Gryffindor-Kapitän, konnten dem aggressiven Spiel der Slytherins noch etwas entgegen setzen. Shaw gelangen zwei Treffer, aber auch dies brachte die Spieler in den grünen Umhängen mit der silbernen Schlange als Wappen nicht aus dem Rhythmus. Schnell bauten sie ihren Vorsprung wieder auf 80:20 aus und die gute Stimmung im Lager der Gryffindors wich zunehmend einer gewissen Resignation. Alexanders Tröte war nur noch selten zu vernehmen und Louis und Henry, die die Schlachtgesänge der Fans vorgegeben hatten, sahen sich mehr und mehr ratlos an.
Ganz unerwartet kam jedoch noch einmal Bewegung in das einseitige Spiel, denn plötzlich beschränkte sich James nicht mehr nur darauf das Match zu beobachten und gelegentlich einem Klatscher auszuweichen, sondern er schlug eine ganz bestimmte Richtung ein und beschleunigte. Offenbar hatte er den goldenen Schnatz entdeckt und machte sich nun daran diesen zu verfolgen und zu fangen. Um Albus herum standen alle auf und versuchten ebenfalls den kleinsten der Qudidditchbälle auszumachen. Und auch in die Mannschaft der Slytherins kam Bewegung, denn wenn James zu diesem Zeitpunkt den goldenen Schnatz fangen würde, wäre ein bisher überlegen geführtes Spiel verloren. Harriet Melton, die Sucherin der Slytherins, machte sich an die Verfolgung von James, war jedoch ziemlich weit von ihm entfernt. Der einzige, der sich in James` Nähe befand, war Bole. Und so schwerfällig er auch wirkte, erfasste er die Situation doch augenblicklich - er musste mit allen Mitteln verhindern, dass James Potter den goldenen Schnatz an sich brachte.
Im ganzen Stadion war es nun geradezu totenstill, die Spannung war mit den Händen greifbar. Und plötzlich entdeckte Albus den kleinen goldenen Ball mit den silbernen Flügeln, an dessen
Verfolgung sich James gemacht hatte. Nach und nach sahen auch die anderen Zuschauer den Schnatz und auf der Tribüne der Gryffindors brach plötzlich ohrenbetäubender Jubel aus. James kam dem kleinen Ball immer näher. Aber so einfach wollte sich dieser dann doch nicht fangen lassen. Er schlug mehrere Haken in der Luft und versuchte sich schließlich einige Meter hinter Bole in Sicherheit zu bringen. Der Slytherin-Kapitän, der verzweifelt versuchte den Abstand zu James zu verringern, realisierte dies allerdings gar nicht und wunderte sich lediglich, dass der Gryffindor-Sucher plötzlich beinahe frontal auf ihn zuflog.
Aber das war natürlich Boles Chance. Wenn es ihm gelang, James einen Stoß zu versetzen oder ihn abzudrängen, würde dieser den goldenen Schnatz nicht bekommen und Slytherin das Spiel voraussichtlich gewinnen, selbst wenn Bole ein Foul begehen musste. Die beiden Kontrahenten kamen sich immer näher und allen Zuschauern war klar, dass James verloren wäre, würde es zum Körperkontakt mit dem viel größeren und kräftigeren Bole kommen. Dennoch flog er unverdrossen direkt auf den Slytherin-Kapitän zu, für den im nächsten Moment jedoch alles viel zu schnell ging. James tauchte blitzschnell unter Bole ab und machte gleichzeitig eine Rolle nach rechts, so dass der Versuch Boles, seinem wendigen Kontrahenten mit der Schulter einen Check zu versetzen, ins Leere ging. Stattdessen versuchte er augenblicklich abzubremsen, wodurch er jedoch die Kontrolle über seinen Besen verlor und ins Trudeln geriet.
James war es indes nicht unmittelbar gelungen, den goldenen Schnatz zu ergreifen, nachdem er Bole erfolgreich ausgewichen war, so dass auch er abbremsen musste. Im Gegensatz zu dem bulligen Slytherin behielt er jedoch die Kontrolle über seinen Nimbus 2020 und machte sich sogleich wieder an die Verfolgung des widerspenstigen Schnatzes. Mit Entsetzen realisierten die Fans auf der Gryffindor-Tribüne jedoch, dass Harriet Melton inzwischen deutlich näher gekommen war, so dass nur noch wenige Meter zwischen ihr und James lagen. Aber das gelungene Auseichmanöver hatte dem jungen Sucher offenbar so viel Selbstvertrauen gegeben, dass er sich nicht aus der Ruhe bringen ließ. Hoch konzentriert hatte James den goldenen Schnatz im Visier und seinen Besen im Griff, so dass es ihm nur kurze Zeit später gelang, den kleinen Ball, der 150 Punkte wert war, zu fassen und somit den Sieg für sein Team perfekt zu machen.
Die Tribüne der Gryffindors bebte und um Albus herum spielten sich unglaubliche Szenen ab. Zoe Witherspoon und Sarah Perrin lagen sich in den Armen, Louis und Henry führten einen wilden Siegestanz auf und William hatte Alexanders Tröte an sich genommen, um zu beweisen, dass man damit noch viel mehr Lärm machen konnte. Die meisten Gryffindors skandierten jedoch den Namen des Helden des heutigen Abends.
„Potter! Potter! Potter!“
Zu seiner Freude bemerkte Albus, dass die Stimmung auch bei den Hufflepuffs und den Ravenclaws ziemlich gut war. Lediglich die Slytherins saßen mit versteinerten Mienen auf ihren Plätzen, während ihrer Hauslehrer seinen Platz neben der Schulleiterin bereits verlassen hatte. Wahrscheinlich hatte er den ausgelassenen Jubel seines Kollegen Longbottom über den Sieg seines Hauses nur schwer ertragen können. Albus gönnte Bletchley diese Niederlage von ganzem Herzen, auch wenn er bereits vage Befürchtungen hegte, welche Auswirkungen es für ihn haben könnte, dass ein Potter die Slytherins besiegt hatte.
„Wie unser Dad früher“, dachte er und war sehr stolz auf seinen Bruder. Ein ganz klein wenig wünschte er, er wäre ein ebenso guter Quidditch-Spieler und könnte eines Tages ebenfalls in die Fußstapfen des berühmten Harry Potter treten.
„Dieses Ausweichmanöver Potters wird in die Geschichte des Hauses Gryffindor eingehen.“
Patrick O'Malley war nicht gerade für seine Quidditch-Begeisterung bekannt, aber in diesem seltenen Moment leuchteten seine Augen geradezu vor Euphorie.
„Das wird die größte Siegesfeier, die Hogwarts je gesehen hat.“
Robin Towler, dem die Vorfreude ins Gesicht geschrieben stand, wandte sich an Marcus Wood.
„Du hast doch hoffentlich ein bisschen was vorbereitet? Oder hattest Du kein Vertrauen in unsere Mannschaft?“
Wood beendete abrupt das Schwingen seiner überdimensionalen Gryffindor-Fahne und gab sie Towler.
„Hier halt mal.“ Dann schaute er sich um und sein Blick blieb an Albus hängen, der ganz in der Nähe stand und gerade von niemandem umarmt wurde.
„Die Siegesfeier hätte ich vor lauter Begeisterung beinahe vergessen. Albus, würdest Du mir einen Gefallen tun? Bei der Fetten Dame wartet ein Hauself namens Harkey darauf, dass ihm jemand Bescheid gibt, dass das Spiel zu Ende ist und ob wir gewonnen haben. Könntest Du zu dem Hauselfen gehen und ihm das mitteilen. Er wird dann alle Vorbereitungen für die Party treffen. Essen, Getränke und so weiter. Ich hab alles mit ihm abgesprochen.“
Dieser Bitte Woods konnte sich Albus schlecht entziehen, obwohl er gerne noch ein wenig im Stadion geblieben wäre, da das Gryffindor-Team gerade einige Ehrenrunden flog und sich feiern ließ. Also nickte er und schaute sich nach Rose um, in der Hoffnung dass sie ihn vielleicht begleiten würde. Aber in dem freudigen Durcheinander, das auf der Tribüne herrschte, konnte er sie nirgendwo entdecken. Stattdessen bot sich Terrence an, Albus zu begleiten. Offensichtlich hatte er mitbekommen, worum Woods ihn gebeten hatte.
Auf dem Weg zurück ins Schloss und in der Eingangshalle war kaum jemand unterwegs. Die meisten Schüler waren noch Stadion, um die großartige Atmosphäre nach dem glorreichen Gryffindorsieg zu genießen. So begegneten Albus und Terrence lediglich einigen grimmig dreinschauenden Slytherins, um die sie aber lieber einen großen Bogen machten.
„Dein Bruder ist ein unglaublicher Quidditch-Spieler, Albus“, schwärmte Terrence enthusiastisch. „Ich wünschte, ich könnte auch so fliegen.“
„Ich habe den Eindruck, dass Du Dich in Madam Changs Unterricht ganz gut machst“, erwiderte Albus freundlich.
„Eigentlich schon. Aber mit James oder Dir ist das nicht vergleichbar. Und wirklich wohl fühle ich mich auf einem Besen immer noch nicht. Ich hoffe jedoch, dass ich vielleicht bald die Anfängergruppe verlassen darf und bei Euch mitfliegen kann.“
„Es ist nett, dass Du mich in einem Atemzug mit James nennst, wenn es ums Fliegen geht. Aber so gut bin ich leider bei weitem nicht.“
Allerdings dachte Albus bei sich, dass er sich in den letzten Wochen tatsächlich deutlich verbessert hatte und dass ihm das Fliegen immer mehr Freude bereitete. Mit Warrington, der definitiv ein Kandidat für das Quidditchteam der Slytherins werden würde, konnte er nicht mithalten, aber Malfoy flog nicht mehr so viel besser als Albus. Von den anderen ganz zu schweigen. Selbst Madam Chang sah ihn nicht mehr ganz so enttäuscht und mitleidig an wie noch zu Beginn des Schuljahres.
„Was ist eigentlich ein Hauself, Albus? Wood hat vorhin erwähnt, dass einer auf uns warten würde.“
„Ein Hauself…“. Albus musste innerlich ein wenig schmunzeln. Aber Terrence, der unter Muggeln aufgewachsen war, konnte natürlich nicht wissen was Hauselfen waren. „Also Hauselfen sind ziemlich klein und in unserer Welt so eine Art Diener oder Angestellte…“, begann Albus etwas unbeholfen zu erklären, als er plötzlich das Geräusch schneller Schritte und ein lautes metallenes Klirren aus der Richtung hörte, in die Terrence und er gerade gingen.
„Das hat sich angehört, als wäre jemand gegen eine der vielen Ritterrüstungen gelaufen, die hier herumstehen“, flüsterte er Terrence zu.
In diesem Augenblick kamen bereits zwei dunkel gekleidete Gestalten, die ihre Köpfe unter Kapuzen verbargen, um die Ecke wenige Schritte vor ihnen gerannt. Der Größere und Kräftigere von beiden prallte unabsichtlich aber mit voller Wucht gegen Albus, der keine Chance hatte auszuweichen und sich fühlte, als wäre er frontal von der Lokomotive des Hogwartsexpress erfasst worden. Albus lag der Länge nach auf dem Rücken und wusste, dass nicht viel gefehlt hatte und er hätte das Bewusstsein verloren. Instinktiv spürte er, dass er nicht hilflos liegenbleiben durfte. Er schüttelte sich und begann langsam aufzustehen. Dabei bemerkte er, dass der Riese, der ihn umgerannt hatte, offensichtlich gegen die steinerne Wand geknallt und ziemlich benommen war. Seine Kapuze war ihm vom Kopf gerutscht und Albus sah, dass er außergewöhnlich grobe Gesichtszüge hatte, die jedoch durchaus zu seiner mächtigen Statur passten.
Auch der etwas kleinere der beiden Männer war ins Straucheln geraten, hatte sich jedoch wieder gefangen und hielt zu Albus` Entsetzen einen Zauberstab in der Hand, den er nun auf ihn richtete. Die Augen, die Albus unter der Kapuze erkennen konnte, waren stahlgrau und vermittelten eine solche Kälte, dass es Albus unvermittelt fröstelte. Er war so schockiert, dass er sich nicht bewegen konnte.
„Oblivi…“.
Der unbekannte Magier konnte den Zauberspruch nicht vollenden, denn hinter Albus brüllte Terrence:
„Stupor!“
Professor Topshots Unterricht hatte Früchte getragen, denn ein roter Lichtblitz schoss an Albus vorbei auf den Eindringling zu. Zu Albus` erneutem Entsetzen gelang es dem Unbekannten jedoch, den Zauber mit einer ziemlich lässigen Bewegung seines Zauberstabs abzuwehren und diesen sogleich gegen Terrence zu richten. Aber inzwischen war Albus` Geistesgegenwart zurückgekehrt und er nutzte die Zeit, die ihm Terrences Schockzauber verschafft hatte, um so schnell er konnte mit der Schulter voraus in ihren Gegner hinein zu springen. Dieser körperliche Angriff warf den Unbekannten zwar nicht um, schien aber dennoch effektiver zu sein als eine magische Attacke. Denn immerhin kam er ins Straucheln, so dass der Schockzauber, den er auf Terrence schleuderte, diesen deutlich verfehlte.
Plötzlich hörte Albus erneut Schritte aus der Richtung, aus der die beiden Eindringlinge gekommen waren. Und auch der Zauberer, den er gerade gerammt hatte, schien die Schritte wahrgenommen zu haben, denn er wandte sich an seinen Begleiter, der sich inzwischen wieder einigermaßen erholt zu haben schien:
„Raus hier.“
Seine Stimme war so kalt wie seine Augen und man merkte, dass dieser Zauberer es gewohnt war, Befehle zu erteilen.
Die beiden rannten davon, ohne Albus und Terrence noch weiter Beachtung zu schenken. Albus zog seinen Zauberstab unter dem Umhang hervor, aber als er soweit war, den beiden Flüchtenden einen Schockzauber hinterher zu schicken, waren sie bereits um die nächste Ecke verschwunden. Stattdessen richtete Albus seinen Blick und seinen Zauberstab in die andere Richtung, aus der jemand ebenfalls mit hoher Geschwindigkeit herbeigeeilt kam. Terrence trat mit erhobenem Zauberstab neben ihn.
„Es ist Topshot.“ Aus Albus` Stimme sprach große Erleichterung, als er den Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste erkannte. Nun da die Anspannung langsam von ihm abfiel, realisierte Albus, dass sein Nacken, sein Brustkorb und sein Rücken schmerzten. Wahrscheinlich eine Folge des Zusammenstoßes mit dem größeren der beiden Eindringlinge und der daraus resultierenden unsanften Landung auf dem harten Steinboden. Er fühlte etwas Schwindel und setzte sich mit dem Rücken zur Wand auf den Boden.
„Ist bei Ihnen alles in Ordnung, Potter? Clark?“ Professsor Topshot schaute die beiden Jungs besorgt an, richtete seinen Blick dann jedoch sogleich wachsam in die Richtung, in die die beiden Unbekannten gehflohen waren.
„Albus hat wohl was abgekriegt“, antwortete Terrence, „aber ich bin ok.“
„Ist es schlimm, Potter?“ Topshot wandte sich nun wieder seinen beiden Schülern zu.
„Nein, Sir. Es tut zwar ein bisschen weh, ist aber kein Problem.“
„Ich nehme an, Sie sind den Eindringlingen begegnet?“
„Kann man wohl sagen. Die sind geradezu in uns hineingerannt…“, setzte Terrence dazu an, den wenig angenehmen Zusammenprall darzustellen, wurde aber von Professor Topshot sogleich unterbrochen.
„Ich gehe davon aus, dass sie in diese Richtung geflohen sind?“
Terrence und Albus nickten beide zustimmend.
„Wie viele waren es?“
„Zwei.“
Albus hatte den Eindruck, dass Professor Topshot gerne noch einige weitere Fragen gestellt hätte, jedoch beschloss, dass es nun Dringenderes zu erledigen galt.
„Ok“, ließ er nach kurzem Zögern verlauten. „Können Sie gehen, Potter?“
„Kein Problem.“
„Dann folgen Sie mir. Wir gehen erst einmal zur Schulleiterin, um sie zu informieren. Dann werden wir weitersehen.“
Seinen Zauberstab in der Hand ging Professor Topshot voran und die beiden Jungen folgten ihm.
„Dieses Jahr ist einiges los hier in Hogwarts.“ Die Stimme des Professors klang nun deutlich entspannter.
„Ist unser erstes Jahr, Sir. Ich dachte, das sei hier immer so.“ Auch Terrence hatte offenbar seine Lockerheit wieder gefunden. Topshot musste lachen.
Plötzlich dröhnte die Stimme von Professor McGonagall wie durch einen Lautsprecher durch die Gänge und Korridore der Schule.
„Liebe Schüler und Lehrer, dies ist eine sehr wichtige Durchsage. Ich bitte um Ihre ungeteilte Aufmerksamkeit. Aufgrund eines bedauerlichen Vorfalls ordne ich an, dass Sie sich alle aus Sicherheitsgründen augenblicklich in die Große Halle begeben. Lediglich Schülerinnen und Schüler, die sich derzeit in einem der vier Häuser aufhalten, bleiben bitte wo sie sind. In Kürze werden Sie genauere Informationen erhalten.“
Während McGonagall ihre Durchsage noch einmal wiederholte, blieb Professor Topshot kurz unschlüssig stehen und dachte einen Moment lang nach.
„Wir sind schon so gut wie da. Jetzt gehen wir weiter zum Büro der Schulleiterin und nicht in die Große Halle“, sagte er und schritt entschlossen voran.
Und in der Tat begegneten sie wenige Augenblicke später Professor McGonagall vor einem großen und äußerst hässlichen steinernen Wasserspeier, von dem Albus für einen winzigen Moment dachte, er hätte sich bewegt.
„Was tun Sie hier, John? Und wer sind die beiden jungen Herren, die Sie begleiten?“ McGonagall musterte Albus und Terrence mit einem strengen aber durchaus wohlwollenden Blick über die Gläser ihrer tief auf der Nase sitzenden Brille hinweg.
„Das sind Mr. Potter und Mr. Clark“, antwortete Topshot. „Sie hatten einen Zusammenstoß mit den beiden Eindringlingen und wir waren gerade auf dem Weg zu Ihnen, als wir Ihre Durchsage hörten.“
„Einen Zusammenstoß?“ Die Schulleiterin blickte plötzlich äußerst besorgt drein. „Ich hoffe Ihnen ist nichts geschehen?“
„Nicht der Rede wert, Professor“, erwiderte Albus.
„Aha.“ So ganz schien Professor McGonagall dieser Aussage nicht zu trauen. Aber da Albus und Terrence ganz gesund und munter wirkten, ließ sie die Sache zumindest vorerst auf sich beruhen. „Dann lasse ich Sie beide jetzt in mein Büro, wo Sie bleiben werden bis ich zurückkomme, um Ihnen noch paar Fragen zu den Eindringlingen zu stellen. Und Sie, John, begleiten mich in die Große Halle. Wir müssen sicher gehen, dass alle Schüler und Lehrer unversehrt sind und uns vergewissern, ob diese unbekannten Zauberer das Schloss wieder verlassen haben.“
Dann drehte sie sich zu dem Wasserspeier und sagte:
„Sauberwisch!“
Da erwachte die steinerne Figur plötzlich zum Leben und sprang zur Seite. Die Wand hinter ihm teilte sich und brachte eine Wendeltreppe zum Vorschein, die sich langsam nach oben bewegte wie ein Aufzug. Albus und Terrence standen staunend und reglos da.
„Na, worauf warten Sie? Sie müssen lediglich die Treppe betreten. Am Ende finden Sie die Eingangstür zu meinem Büro unverschlossen. Gehen Sie hinein und warten Sie dort auf mich.“
Die beiden Jungen traten auf die Wendeltreppe und fuhren auf ihr nach oben. Hier war also das Büro der Schulleiterin von Hogwarts.


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