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Fanfiction

Albus Potter und das Auge Slytherins - Dunkle Schatten

von Lancelot

Kapitel 9: Dunkle Schatten

Die nächsten Wochen in Hogwarts vergingen wie im Flug und Albus hatte kaum bemerkt, wie sich die Blätter der Laubbäume bunt gefärbt hatten und nun begannen, zur Erde zu fallen. Der Oktober neigte sich dem Ende und es wurde merklich kälter und regnerischer um das alte Schloss herum. Die Klassen schritten mit ihrem Unterrichtsstoff voran, und zur Freude Albus' und der anderen Erstklässler kamen ihre Zauberstäbe nun endlich vermehrt, wenn auch noch nicht immer erfolgreich, zum Einsatz.
In Zauberkunst brachte Professor Flitwick seinen Schülern - wie schon Schülergenerationen vor ihnen - zuerst einen Schwebezauber bei. Das Ziel des Unterrichts war es zunächst, eine Feder schweben zu lassen, wobei es sowohl auf die richtige Bewegung des Zauberstabes als auch auf die korrekte Aussprache des Spruches Wingardium Leviosa ankam. Natürlich war es Rose, der es als erster gelang, den Zauber richtig auszuführen und die Feder kontrolliert im Klassenzimmer umherschweben zu lassen. Die anderen Schüler taten sich damit deutlich schwerer, aber nach und nach konnte Professor Flitwick doch mehrere schwebende Federn bewundern.
Besondere Spannung versprach Verteidigung gegen die dunklen Künste, denn Professor Topshot hatte angekündigt, seinen Schülern das Duellieren als Form der magischen Selbstverteidigung beizubringen. In seltener Einigkeit atmeten Gryffindors wie Slytherins ob dieser Ankündigung auf, denn bisher war der Unterricht bei Professor Topshot doch eher enttäuschend gewesen.
„Ich denke, ihm sind die Geschichten über seine eigenen Heldentaten ausgegangen“, meinte Terrence Clark ein wenig sarkastisch, „da muss er jetzt mal richtigen Unterricht machen.“
„Wird auch Zeit“, stimmte Rose vehement zu. „Bisher haben wir schließlich überhaupt noch nichts gelernt.“
„Ja, echt schrecklich. Und wir bekommen auch viel zu wenig Hausaufgaben. Und ab und zu mal ein überraschender Test würde sicherlich unsere Disziplin stärken.“ William hatte es sich zur Gewohnheit gemacht, Rose wegen ihres Fleißes und Ehrgeizes auf den Arm zu nehmen, und war damit häufig ziemlich erfolgreich.
„Blödmann“, zischte Rose ihm verärgert zu und verdrehte entsetzt die Augen. Letzteres galt jedoch nicht William sondern Professor Topshot, der gerade den Raum betreten hatte. „Was für ein Clown“, sagte Rose mehr zu sich selbst als zu den anderen. Der Grund für Roses Reaktion war Professor Topshots Outfit. Er war nämlich wie ein nordamerikanischer Cowboy mit breitkrempigem Hut, Lederstiefeln mit Sporen und einem Pistolenhalfter gekleidet, nur dass in dem Halfter kein Revolver, sondern der Zauberstab des Professors steckte.
„Yipiie-yei, Freunde der Verteidigung gegen die dunklen Künste. Lasst uns die Show beginnen und schwarze Magier und verruchte Hexen in die Flucht schlagen.“
Professor Topshot war in seinem Element und er strahlte über das ganze Gesicht, als er seinen Zauberstab zog und einmal dynamisch durch die Luft wirbelte. Augenblicklich erschienen auf dem Lehrerpult fünf silberfarbene Blechdosen, die in einer Reihe nebeneinander standen und denen sich der Professor in seiner Cowboykleidung auf etwa zehn Schritte näherte. Er legte den linken Zeigefinger auf seinen Mund und bedeutete seinen Schülern auf diese Weise leise zu sein. Als niemand mehr jubelte, lachte oder sprach, ließ Professor Topshot die Stille wenige Sekunden lang wirken, ehe sein Zauberstab mit außergewöhnlich hoher Geschwindigkeit fünfmal hervorzuckte und von dem Zauberspruch Stupor begleitet wurde, so dass rote Lichtblitze in Richtung der Blechdosen geschleudert wurden, welche diese äußerst präzise abräumten. Professor Topshot hatte nicht eine einzige verfehlt, was seine Schüler in begeisterten Jubel ausbrechen ließ und zu Beifallsstürmen bewegte. Selbst Rose schien beeindruckt zu sein, wie Albus anhand ihres anerkennenden Nickens zu erkennen glaubte.
Professor Topshot verbeugte sich, zog seinen Hut und schleuderte ihn mit einem erneuten „Yipiie-yei“ durch das Klassenzimmer. „Was ihr hier gerade bewundern durftet, war ein ziemlich wirkungsvoller Schockzauber. Er ist nicht ganz einfach zu erlernen, - und ich weiß, dass einige meiner Kollegen es nicht gutheißen, dass ich ihn bereits im ersten Schuljahr lehre - aber zur Selbstverteidigung und zum Duellieren ist er geradezu ideal.“
Als nächstes stellte der Professor die fünf Dosen wieder auf und wartete erneut bis sich die Klasse wieder beruhigt hatte.
„Und nun erwarte ich Eure volle Aufmerksamkeit“, wandte er sich mit ungewohnt ernster Stimme an seine Schüler. „Dieser Zauberspruch ist gefährlich. Trifft er keine Dosen sondern Menschen, verursacht er eine augenblickliche Bewusstlosigkeit. Und wird jemand gleichzeitig von mehreren Schockzaubern getroffen, kann dies zu schwersten Verletzungen und sogar zum Tod führen. Sollte jemand diesen Zauber leichtfertig oder gar in böser Absicht gegen einen Mitschüler oder irgendeine andere Person einsetzen, wird er mit den härtesten Konsequenzen zu rechnen haben.“
„Für heute jedoch bin ich mir ziemlich sicher, dass es nicht einem einzigen von Ihnen gelingen wird, einen auch nur annähernd wirkungsvollen Schockzauber zu erzeugen“, ergänzte Topshot nun wieder in seinem lockeren Tonfall und blickte herausfordernd in die Runde.
Die Schüler der Häuser Gryffindor und Slytherin stellten sich nun hintereinander in zwei Reihen auf und immer zwei Schüler versuchten sich gleichzeitig an dem Zauberspruch, der bei ihrem Lehrer so einfach ausgesehen hatte. Wie Professor Topshot vorausgesagt hatte, taten sie sich jedoch ausgesprochen schwer, und zunächst schienen auch die aufmunternden Worte des Professors nicht zu fruchten.
„Sie dürfen den Zauberspruch nicht vor sich hinpiepsen, Harding. Ich will ein lautes, deutliches Stupor hören.“
„Die Blechdosen sollten Angst vor dem Schockzauber haben, nicht Sie, Abercrombie.“
„Sie machen eine Armbewegung als wollten Sie einen Baseball werfen, Warrington. Wie? Sie wissen gar nicht was ein Baseball ist?“
Auch Albus war es bisher nicht gelungen, seinem Zauberstab auch nur ansatzweise einen roten Lichtblitz zu entlocken, obwohl er sich bemühte, die Bewegung, die Professor Topshot mehrfach demonstrierte, genau nachzuahmen und den dazugehörigen Spruch deutlich auszusprechen. Kurz vor Ende der Unterrichtsstunde stand Albus schließlich noch einmal ganz vorne in der Reihe zu seinem für den heutigen Tag sicherlich letzten Versuch. Direkt neben ihm stand Cameron, der wie Albus seinen Zauberstab fest umklammert in der Hand hielt und ihm wieder einmal einen verächtlichen Blick zuwarf. In den vergangenen Wochen hatten Cameron und seine Slytherin Gang mehrfach versucht, Albus zu provozieren, indem sie ihn beleidigten, lächerlich machten oder sich sonst irgendwelche Gemeinheiten ausdachten. Albus hatte sich stets bemüht ruhig zu bleiben und sich auf keinerlei Provokationen einzulassen. Aber nichtsdestotrotz machten ihm die unablässigen Anfeindungen und vor allem das andauernde Gefühl, sich möglichst keine Schwäche erlauben zu dürfen, welche die Slytherins hätten ausnutzen können, zu schaffen. Wie schön wäre es nun, Cameron zu beweisen, was er drauf hatte und ihn gewissermaßen in einem indirekten Duell vor seinen Slytherin-Freunden bloß zu stellen.
Albus fixierte mit seinem Blick die mittlere Dose und richtete all seine Konzentration auf seinen Zauberstab. „Im Grunde ist es der Zauberstab, der sich den Zauberer aussucht“, hatte Mr. Ollivander gesagt. Albus hoffte inständig, dass sein Zauberstab die richtige Entscheidung getroffen hatte und ihn jetzt nicht im Stich ließ.
„Stupor!“ Genau gleichzeitig riefen Albus und Cameron den Zauberspruch. Aus beiden Zauberstäben schoss ein roter Lichtblitz hervor und beide trafen die mittlere Blechdose, die augenblicklich in zwei Hälften gerissen wurde. Albus erschrak zunächst heftig und den anderen Erstklässlern um ihn herum ging es ganz offensichtlich nicht anders. Den meisten stand das Erstaunen ins Gesicht geschrieben, und lediglich William brachte ein leise gehauchtes „Wow“ zustande. Langsam wurde Albus jedoch bewusst, dass er es geschafft hatte. Er hatte den Schockzauber hinbekommen - und diese Tatsache löste ein gutes Gefühl bei ihm aus. Ein zufriedenes Lächeln zeichnete sich auf seinem Gesicht ab, und es störte ihn kaum, dass auch Cameron der Schockzauber gelungen war, und die anderen Slytherins ihm nun zujubelten und auf die Schulter klopften. Denn unter den Gryffindors war die Begeisterung keineswegs geringer und hier galten die Glückwünsche und Umarmungen Albus. Natürlich war auch Professor Topshot von seinen Schülern, die beide seine Erwartungen übertroffen hatten, begeistert: „Sehr gut gemacht, Potter. Ganz außergewöhnliche Leistung, Cameron. Je zehn Punkte für Ihre Häuser.“
Weit weniger erfolgreich für Albus verlief der Unterricht in Verwandlung. Professor Bletchley machte ihm unverändert Schwierigkeiten, wo er nur konnte. Und inzwischen begannen die regelmäßigen Punktabzüge, Ermahnungen und Erniedrigungen Albus so zu zermürben, dass er nicht nur Professor Bletchley sondern auch das Fach Verwandlung hasste und seine Leistungen zunehmend - und nicht nur in der Wahrnehmung seines Lehrers - nachließen. In der Woche vor Halloween vergaß Albus sogar seine Hausaufgaben für Verwandlung anzufertigen, was ihm neben einem empfindlichen Punktabzug für Gryffindor erneut abendliches Nachsitzen bei Professor Bletchley einbrachte.
Albus war jedoch keineswegs der einzige Schüler, der um diese Zeit nicht ganz bei der Sache war, denn die bevorstehende Halloween-Party - so konnte man auf den Gängen und in den Gemeinschaftsräumen allenthalben tuscheln hören - sollte die größte und spektakulärste werden, die Hogwarts je gesehen hatte. So war es nicht verwunderlich, dass ein Großteil der jungen Hexen und Zauberer zunehmend von den schulischen Tätigkeiten abgelenkt war.
„Ich hab gehört, es soll heute Abend eine Vorführung mit einem Mantikor geben. Hat mir Nelle Corner erzählt. Die ist in Ravenclaw und echt nett.“ Meredith Hooper schaute die anderen Gryffindors fragend an, mit denen sie auf dem Weg zur großen Halloween-Party war. „Glaubt Ihr, das stimmt?“
„Dass Nelle Corner nett ist?“
„Ob wir heute Abend einen Mantikor zu sehen bekommen, du Idiot.“
William, der mit dem Idioten gemeint war, grinste nur und zuckte mit den Schultern.
„Was ist überhaupt ein Mantikor?“, wollte Denise wissen.
„Ein Mantikor ist ein Mischwesen - halb Mensch, halb Löwe mit dem Schwanz eines Skorpions. Und Mantikoren sind so gefährlich, dass uns in der Schule mit Sicherheit keiner vorgeführt wird. Nicht einmal an Halloween.“, erklärte Ramesh Narayan.
„Aber ich habe von Eoin Dwyndon gehört, dass heute Abend The Wild Brooms spielen“, heizte Henry Gwildor die Spekulationen weiter an.
„Die sind derzeit in halb Europa die Nummer 1 in den Charts. Da tippe ich eher auf den Mantikor“, meinte Dominique lachend.
Als die Gryffindors die Große Halle betraten, waren zumindest die Erstklässler auch ohne Mantikoren und irische Rockbands schwer beeindruckt. Mindestens tausend echte Fledermäuse flatterten an den Wänden und an der Decke, und noch einmal so viele flogen als große schwarze Wolken über die langen Tische, an denen schon zahlreiche Schüler Platz genommen hatten. Ausgehölte Kürbisse mit flackernden Kerzen im Inneren schwebten durch die Große Halle und auf den Tischen der vier Häuser sowie der Lehrer türmte sich das leckerste Essen, so dass die lange erwartete Party sogleich mit einem ausgedehnten Festschmaus begann.
„Schön Euch zu sehen, Albus.“ Sir Nicholas, der fast kopflose Hausgeist der Gryffindors, war plötzlich und unerwartet zwischen einer Platte mit gebratenen Kürbissen und einer Schüssel Kartoffelbrei direkt vor Albus erschienen. „Ich hoffe, Ihr amüsiert Euch gut. Mir ist der Genuss feiner Speisen und edler Getränke leider versagt. Ja, die Existenz als Geist bringt wahrlich einige Unannehmlichkeiten mit sich.“
„Heißt das, Geister können nichts essen und trinken?“, schaltete sich Kendrick genüsslich kauend in das Gespräch ein.
„So ist es in der Tat“, antwortete Sir Nicholas seufzend.
„Das wäre nichts für mich. Ich esse für mein Leben gern“, meinte Kendrick ein wenig unsensibel und lud sich eine weitere große Portion Fleischpastete mit Erbsen auf seinen Teller.
„Nun, ich möchte Euch jemanden vorstellen, mein Junge“, wandte sich Sir Nicholas leicht angewidert von Kendrick ab und Albus zu. „Dies ist die bezaubernde Zübeyde, eine osmanische Prinzessin und sehr gute Freundin von mir.“
Albus dreht sich um und nahm erst jetzt die junge Frau wahr, die hinter ihm schwebte und tatsächlich äußerst bezaubernd aussah. Albus nickte ihr zu und Zübeyde erwiderte sein Nicken mit einem freundlichen Lächeln. Sie musste sehr jung gewesen sein, als sie starb und zu einem Geist wurde.
„Zübeyde ist zu Besuch in Hogwarts und wird die Wochen bis Weihnachten in unserem schönen Schloss verbringen“, führte Sir Nicholas aus. „Der Blutige Baron wollte ihr unsere Gastfreundschaft verwehren, was wieder einmal ein äußerst schlechtes Licht auf seinen Charakter wirft. Dankenswerterweise haben mich die anderen Hausgeister in dieser Frage unterstützt. Allerdings ist der Baron seitdem nicht allzu gut auf mich zu sprechen.“
Am heutigen Abend schien sich Sir Nicholas jedoch nicht wirklich wegen des Blutigen Barons zu sorgen, denn seine Festtagsstimmung blieb ungetrübt.
„Ich muss mich einstweilen verabschieden, Albus. Ich möchte die Prinzessin noch mit einigen Mitgliedern des Lehrkörpers bekannt machen. Ihnen und den anderen Gryffindors noch einen vergnüglichen Abend.“
„Ihnen auch, Sir Nicholas“, erwiderte Albus, war sich jedoch ziemlich sicher, dass der Geist seine Worte gar nicht mehr hörte, da er zu Zübeyde schwebte und sie bei der Hand nahm. „Kommen Sie, meine Liebe. Ich möchte Ihnen etwas zeigen…“.
„Kann es sein, dass unser Fast Kopfloser Nick ein wenig verknallt ist?“, fragte Louis grinsend.
„Es hat fast den Anschein“, bestätigte Ramesh diese Vermutung. „Falls Geister sich überhaupt verlieben können.“
„Na wenn, dann jetzt“, meinte James übermütig. „Normalerweise hat der arme Nick ja nur die Graue Dame und die Maulende Myrte zur Auswahl. Da sollte er diese Gelegenheit nutzen.“
„Oh, hört mit Euren Sprüchen auf“, unterbrach Dominique die Frotzeleien der Jungs. „Schaut lieber mal dort hinüber zur Bühne. Die Band ist schon da. Bestimmt fangen sie gleich an zu spielen.“
„Das sind wirklich nicht The Wild Brooms“, schien Henry noch immer enttäuscht zu sein.
„Das hast Du doch auch nicht im Ernst erwartet, oder?“ Louis schüttelte ungläubig den Kopf.
„Es sind aber immerhin Wanda & the Waggling Wizards. Wow!“ William schien beeindruckt zu sein. “Die sind natürlich nicht so bekannt wie The Wild Brooms, aber ich hab sie Anfang des Jahres live spielen sehen. Die machen echt Stimmung.“
Mit dieser Einschätzung sollte William tatsächlich recht behalten, denn schon kurze Zeit später befanden sich die meisten der jungen Hexen und Zauberer auf der Tanzfläche direkt vor der Bühne und bewegten sich mehr oder weniger wild zur rockigen Musik der Waggling Wizards. Albus und Rose hatten dagegen Hagrid entdeckt, der sich gerade noch angeregt mit Professor Lister unterhalten hatte, nun aber alleine an einem Tisch saß, der weit von der Bühne entfernt war.
„Hi Ihr beiden“, begrüßte Hagrid sie freundlich. „Habt Ihr keine Lust zu tanzen?“
„Dazu haben wir später noch genug Gelegenheit.“
Seit Albus und Rose in Hogwarts angekommen waren, hatten sie Hagrid fast jeden Freitagnachmittag in seiner Hütte besucht, so dass sich sehr schnell ein äußerst vertrauensvolles Verhältnis entwickelt hatte. Albus und Rose hielten Hagrid darüber auf dem Laufenden, was im Gryffindor-Turm Wissenswertes vor sich ging, denn als ehemaliger Gryffindor-Schüler interessierte sich Hagrid nach wie vor sehr für sein altes Haus. Dafür erzählte Hagrid den beiden äußerst interessante Geschichten über die Schulzeit und diverse Abenteuer ihrer Eltern.
„Iss immer wieder ein Erlebnis“, sagte Hagrid gut gelaunt, „ - die Halloween-Party mein ich. Fürchte nur, ich hab' mir den Bauch zu voll geschlagen.“
„Das Essen war aber auch sensationell“, stimmte Albus zu. „Noch besser als beim Begrüßungsbankett.“
„Na, dann wartet mal das große Weihnachtsdinner ab“, meinte Hagrid lachend. „Aber im Ernst - ich erinnere mich noch gut an die erste Halloween-Party Eurer Eltern. Da haben sie Hogwarts zum ersten Mal so richtig aufgemischt, indem sie einen ausgewachsenen Bergtroll besiegt haben. War ne echt gefährliche Sache, aber Harry, Ron und Hermine haben Gefahr nie gescheut und waren ne echt tolle Truppe.“
Albus und Rose kannten die Geschichte mit dem Troll bereits, weswegen sie - entgegen ihrer sonstigen Gewohnheit - nicht näher auf Hagrids Erzählungen eingingen. Stattdessen wollte Albus etwas anderes wissen.
„Stimmt es eigentlich, dass wir heute Abend einen Mantikor zu sehen bekommen, Hagrid?“
„Einen Mantikor? Quatsch! Sind viel zu gefährlich, Mantikoren. Obwohl sie's nicht bös meinen. Aber wo wir's grad davon haben - da fällt mir ein, dass ich Euch kurz verlassen muss. Gibt noch ein paar Tiere, die gefüttert werden wollen. Haben auch Hunger, die Armen. Und ich will schließlich den Höhepunkt des Abends nich' verpassen. Iss aber kein Mantikor…“
Hagrid grinste Albus und Rose geheimnisvoll an.
„Aber ich nehme an, dass Du uns nicht verraten willst, worum es sich dabei handelt, nicht wahr?“ Rose hatte Hagrids Blick richtig gedeutet.
„Stimmt genau. Müsst Euch überraschen lassen. Lohnt sich aber.“
Mit diesen Worten verließ Hagrid die Große Halle, um seinen Aufgaben als Wildhüter nachzukommen, während die Schüler und wohl auch die meisten Lehrer ausgelassen feierten. Albus und Rose beschlossen, nun doch ein wenig zu tanzen, zumal die Musik inzwischen eine Lautstärke erreicht hatte, die eine normale Unterhaltung weitgehend unmöglich machte. Die beiden begaben sich mitten in einen großen Pulk von Gryffindors und Albus, der sich eigentlich nicht besonders gern auf Tanzflächen aufhielt, amüsierte sich zu seiner eigenen Überraschung so sehr, dass er geradezu enttäuscht war, als Wanda & the Waggling Wizards einige Zeit später aufhörten zu spielen, um eine Pause zu machen.
„Hi Albus. Wie gefällt Dir die Party?“ Es war Amelia Ledgerwood, die - wegen des Tanzens noch ein bisschen außer Atem - Albus ansprach.
„Gefällt mir gut“, antwortete Albus. „Vor allem die Band ist klasse. Da macht mir sogar das Tanzen Spaß.“
Albus und Rose schienen auf der Tanzfläche die Orientierung verloren zu haben und waren unter einige Hufflepuff-Erstklässler geraten, von denen Howard Smith der einzige war, der auch ohne Musik weitertanzte, indem er die verrücktesten Bewegungen vollführte.
„Die Band ist echt cool, Al. Geradezu ultracool.“
„Ja, aber sie hat aufgehört zu spielen“, meinte Rose lachend.
Für Howard schien diese Tatsache jedoch eher nebensächlich zu sein. Er setzte seine Tanzbewegungen unverdrossen fort, auch wenn inzwischen mehrere Schüler verdutzt zu ihm herüberschauten und zu tuscheln und zu lachen begannen.
„Howie ist leicht verrückt“, sagte Amelia fast ein wenig entschuldigend. „Aber er ist eigentlich ganz in Ordnung.“
„Wissen wir doch.“ Albus mochte Howard seit er ihn zum ersten Mal im Hogwarts-Express getroffen hatte. Aber natürlich war er gelegentlich wirklich ein wenig außergewöhnlich.
„In der Pause soll es wohl eine große Vorführung geben“, teilte Amelia Albus und Rose mit. „Angeblich tritt eine berühmte Gruppe für Feuermagie und Illusionszauber auf.“
Offenbar glaubte jeder irgendetwas über den Verlauf des Abends zu wissen oder hatte zumindest vage Gerüchte gehört. Amelias Informationen schienen aber jedenfalls realistischer zu sein als die Sache mit dem Mantikor, zumal einige Zauberer in bunten orientalischen Kostümen damit begannen, Kulissen auf der Bühne aufzubauen und alle möglichen geheimnisvollen Utensilien anzuschleppen.
„Hagrid hat vorhin auch so eine Andeutung gemacht, wollte aber nichts verraten.“ Albus schaute sich um. „Wo ist er eigentlich? Er scheint noch nicht zurückgekommen zu sein.“
„Nein, ich sehe ihn ebenfalls nicht“, erwiderte Rose. „Aber schaut, die anderen Schüler setzen sich alle. Wahrscheinlich gibt es wirklich gleich etwas auf der Bühne zu sehen.“
„Wollt Ihr Euch nicht mit uns an der Hufflepuff-Tisch setzen?“, fragte Amelia. „Oder könnt Ihr das nicht mit Eurem Gryffindor-Stolz vereinbaren?“
„Nun, wenn wir bei Euch etwas Kühles zu trinken bekommen, können wir es wohl riskieren“, scherzte Rose, die durch das ausgiebige Tanzen etwas erschöpft wirkte.
In diesem Augenblick wurde das Eingangstor zur Großen Halle mit einem lauten Knall geöffnet. Es war aber nicht, wie Albus im ersten Moment dachte, der spektakuläre Beginn der Vorführung. Es war Hagrid, der mit großen, schnellen Schritten den Saal betrat und dabei ungewöhnlich hektisch wirkte. In seinem Gesicht spiegelten sich Verwirrung und Entsetzen wider, und ohne nach rechts oder links zu schauen, lief er direkt auf Professor McGonagall zu.
Immer mehr Augen richteten sich auf die Schulleiterin, die sich zunächst ruhig anhörte, was Hagrid ihr zu sagen hatte. Albus hatte jedoch den Eindruck, soweit er das aus der Ferne beurteilen konnte, dass sich auch Professor McGonagalls Gesichtszüge anspannten, je mehr Hagrid auf sie einredete. Der Geräuschpegel in der Großen Halle war inzwischen deutlich zurückgegangen und erinnerte nicht mehr im Entferntesten an eine Party. Die meisten Schüler hatten bemerkt, dass irgendetwas geschehen war, und stellten ihre Unterhaltungen ein.
Professor McGonagall folgte Hagrid ein paar Schritte in Richtung Ausgang, zögerte dann und überlegte es sich anders. Sie sprach kurz mit Professor Flitwick und Professor Sinistra, die an ihrer Stelle Hagrid folgten und eiligen Schrittes die Große Halle verließen. Die Schulleiterin, wandte sich stattdessen an ihre Schüler.
„Ich bedaure es außerordentlich, das Fest an dieser Stelle abbrechen zu müssen. Aber ein Ereignis, über welches Sie in Kürze informiert werden, zwingt mich leider zu dieser Maßnahme.“
Vereinzelt war ein unterdrücktes Murren unter den Schülern zu hören, die gerne weiter gefeiert hätten. Die meisten waren jedoch offensichtlich besorgt ob dieser Worte Professor McGonagalls, die nicht dafür bekannt war, schnell die Nerven zu verlieren und überstürzte Entscheidungen zu treffen.
„Bis auf die Vertrauensschüler der vier Häuser begeben sich alle Schülerinnen und Schüler unmittelbar und auf direktem Wege in ihre Gemeinschaftsräume, wo Sie weitere Instruktionen erhalten werden“, fuhr die Schulleiterin mit fester Stimme fort. „Die Vertrauensschüler und die Lehrer folgen mir zu einer Lagebesprechung in mein Büro. Verlieren Sie keine Zeit, aber bleiben Sie ruhig und besonnen - es besteht kein Anlass, in Panik auszubrechen.“
Albus, Rose und Amelia sahen sich fragend an und so wie ihnen ging es offenbar auch allen anderen Teilnehmern der jäh beendeten Party. Doch obwohl allenthalben Nervosität und Besorgnis zu spüren waren, verließen die Schüler die Große Halle erstaunlich ruhig und geordnet und begaben sich in ihre Häuser. Auf dem Weg in den Gryffindor-Turm begegneten Albus und Rose James und Ramesh, aber auch die beiden hatten keine Ahnung, was vorgefallen war.
Sobald sie gemeinsam mit zahlreichen anderen Gryffindors den Gemeinschaftsraum betreten hatten und der Eingang hinter ihnen geschlossen worden war, verwandelte sich die angespannte Ruhe augenblicklich in ein heilloses Chaos, in dem jeder durcheinander redete und es zu wilden Spekulationen über den Grund für das abrupte Ende der Halloween-Party kam.
„Vielleicht ist der Mantikor entkommen, der für die Party vorgesehen war“, kam Meredith Hooper auf ihr Lieblingsthema des Abends zurück, erntete für ihren Vorschlag jedoch nur Kopfschütteln.
„Hagrid muss irgendetwas entdeckt haben, als er draußen war, um die Tiere zu füttern“, überlegte Albus laut.
„Dann handelt es sich vielleicht um ein Monster aus dem Verbotenen Wald, das ihn angegriffen hat und nun Hogwarts bedroht“, spann Alexander Albus' Idee weiter. „Dort sollen schließlich einige gefährliche Kreaturen hausen.“
„Es ist schon richtig, dass es im Verbotenen Wald einige Wesen gibt, denen man besser aus dem Weg geht.“ Ramesh zog seine Stirn in Falten, wie so häufig, wenn er nachdachte. „Aber ich habe noch nicht gehört, dass diese den Wald verlassen und die Schule bedrohen würden. Dann würde man uns gar nicht aus dem Schloss hinaus lassen.“
„Allerdings hat McGonagall Flitwick und Sinistra mit Hagrid nach draußen geschickt“, warf Louis ein. „Die drei sollten bestimmt etwas erledigen. Vielleicht doch ein Monster oder etwas Ähnliches unschädlich machen.“
„Und“, ergänzte seine Schwester Dominique, „ich habe beobachtet wie sich Filch und Professor Lister nach McGonagalls kurzer Ansprache am Tor der Großen Halle postiert haben - mit Blick nach draußen Richtung Eingangshalle.“
„Ich weiß nicht recht, ob es sich wirklich um ein Monster handelt.“ Rose schwankte zwischen Skepsis und Zustimmung. „Aber es muss etwas vorgefallen sein. Etwas Gefährliches. Anders kann ich mir das Verhalten McGonagalls und der Lehrer nicht erklären.“
In diesem Moment kamen William und Terrence ganz aufgeregt angelaufen.
„Es hat einen Toten gegeben“, platzte William heraus und der Schrecken stand ihm ins Gesicht geschrieben.
„Jetzt mal ganz ruhig.“ Dominique blickte William zweifelnd an. „Wo hast Du denn diese Information her?“
„Robin Towler hat es erzählt.“
William war noch immer ganz aufgeregt und Albus bemerkte, dass einigen Schülern - darunter Denise und Alexander - jegliche Farbe aus dem Gesicht gewichen war. Ein Todesfall in Hogwarts wäre aber auch zu schrecklich. Bei dem Gedanken daran fühlte sich Albus ebenfalls äußerst unbehaglich.
„Was hat Towler denn genau erzählt?“, hakte Ramesh nach.
Terrence, der ebenfalls mitbekommen hatte, was Towler erzählt hatte, bemühte sich nun, detailliert Bericht zu erstatten.
„Also Towler stand ganz in der Nähe von Professor McGonagall, als sie mit Hagrid sprach. Und er hörte oder konnte an ihren Lippen ablesen, wie sie Hagrid fragte, ob derjenige auch wirklich tot sei. Er weiß nicht, um wen es sich handelt, aber ein paar andere Schüler, die auch dort standen, haben bestätigt, dass es in dem Gespräch um einen Todesfall ging.“
Ob das, was Towler glaubte gehört zu haben nun stimmte oder nicht, wusste Albus nicht. Aber ganz offensichtlich hatte dieses Gerücht inzwischen im ganzen Gryffindor-Gemeinschaftsraum die Runde gemacht, denn erneut war es sehr still geworden und Albus blickte fast nur in äußerst betroffene und besorgte Gesichter.
„Glaubt Ihr, dass wirklich jemand ums Leben gekommen ist?“, wandte er sich im Flüsterton an Dominique und Rose.
„Robin Towler ist im gleichen Jahr wie ich“, flüsterte Dominique zurück. „Er ist nicht der Hellste, aber er ist keiner, der Geschichten erfinden würde oder gern im Mittelpunkt steht. Trotzdem kann ich kaum glauben, dass so etwas geschehen ist. Vielleicht hat sich Towler einfach verhört.“
„Die Frage ist natürlich vor allem…“. Rose wurde unterbrochen, da der Eingang zum Gryffindor-Gemeinschaftsraum geöffnet wurde und die Vertrauensschüler eintraten. Alle Augen richteten sich auf sie und die Anspannung der zahlreichen Schüler war mit Händen zu greifen. Sie wollten nun endlich wissen, was wirklich geschehen war.
Marcus Wood trat einen Schritt vor, schluckte einmal kurz und begann damit, seine Mitschüler über das zu informieren, was die Vertrauensschüler von Professor McGonagall erfahren hatten.
„Die Schulleiterin hat uns gebeten, Euch mitzuteilen, dass Hagrid während der Halloween-Party einen Toten am Rande des Verbotenen Waldes gefunden hat.“
Ein betroffenes Raunen ging durch den Gemeinschaftsraum der Gryffindors. Das Gerücht entsprach also der Wahrheit, Robin Towler hatte weder die Unwahrheit gesagt, noch sich getäuscht.
„Es handelt sich um keinen Schüler, Lehrer oder sonstigen Mitarbeiter der Schule“, setzte Wood seine Ausführungen fort. „Näheres hierzu werdet Ihr morgen von Professor McGonagall persönlich erfahren. Da die Schulleiterin derzeit nicht weiß, wie es zu diesem Todesfall gekommen ist, gelten vorerst besondere Sicherheitsmaßnahmen. Das bedeutet, dass kein Schüler das Schloss verlassen darf. Klassen, die außerhalb des Gebäudes Unterricht haben, beispielsweise in den Gewächshäusern, werden von einem Lehrer begleitet werden. Des Weiteren wird noch einmal verstärkt darauf hingewiesen, dass alle Schulregeln ganz besonders strikt einzuhalten sind. Dies gilt insbesondere für die Regelung, dass sich kein Schüler nachts außerhalb seines Hauses aufzuhalten hat. Ansonsten findet der Unterricht morgen ganz normal statt.“
Da alle Schüler Wood weiterhin erwartungsvoll anschauten, sah dieser sich genötigt deutlich zu machen, dass er alles gesagt hatte, was zu sagen war. Albus war kein bisschen überrascht darüber, dass sich die anderen Gryffindors mit diesen Auskünften nicht zufrieden geben wollten. Stattdessen wurde Wood mit Fragen geradezu bombardiert.
„Damit kannst Du uns nicht abspeisen, Marcus.“ Michael Shaw, der Kapitän der Gryffindor Quidditch-Mannschaft hatte das Wort ergriffen. „Du weißt mehr als Du uns erzählst, und ich denke, wir haben ein Recht darauf mehr zu erfahren. Die Leute machen sich Sorgen. Und dazu haben sie ja wohl auch allen Grund. Immerhin wurde die Halloween-Party abgebrochen und gewissermaßen eine Ausgangssperre verhängt.“
Wood sah sich Hilfe suchend nach den anderen Vertrauensschülern um, die jedoch bereits in der Menge der anderen Gryffindors untergetaucht waren.
„Die Schulleiterin wird Euch morgen…“.
„Morgen!“, wurde Wood von Michael Shaw unterbrochen, der nicht der einzige war, der ob der spärlichen Informationen aufgebracht zu sein schien. „Das ist uns zu spät. Wir wollen jetzt Bescheid wissen. Und überhaupt - wie soll das eigentlich mit dem Quidditch-Training und den Ausscheidungen funktionieren?“
„Na wenn es Dir bei der Sache nur um Quidditch geht…“.
Erneut wurde Wood unterbrochen, aber dieses Mal kam Zoe Witherspoon Michael Shaw, dessen Gesicht langsam eine bedrohliche Färbung annahm, zuvor.
„So kommen wir doch nicht weiter“, bemühte sich Zoe, die in die Abschlussklasse ging und als vernünftige Schülerin bekannt war, zuerst einmal um eine Beruhigung der Gemüter. „Es ist sicher vollkommen ausreichend, wenn wir erst morgen erfahren, wann und wie das Quidditch-Training stattfinden wird.“
Michael Shaw hatte bereits Luft geholt, besann sich aber doch eines Besseren und ließ Zoe weiterreden.
„Michael hat jedoch Recht, wie ich finde, wenn er darauf verweist, dass viele Schülerinnen und Schüler besorgt sind. Vielleicht könnten sie beruhigter zu Bett gehen, wenn sie ein wenig mehr Informationen hätten.“
„Und vielleicht könnten sie auch überhaupt nicht schlafen, wenn sie mehr wüssten“, entfuhr es Wood, der sogleich bereute, seine Selbstkontrolle verloren zu haben.
Niemand sprach mehr im Gryffindor-Gemeinschaftsraum, der voller Schüler war, die nun erneut ausnahmslos auf Marcus Wood starrten, welcher sich offenbar mehr als unwohl in seiner Haut fühlte und nicht wusste, wie er sich weiter verhalten sollte.
„Ich glaube, es macht keinen Sinn mehr, Marcus.“ Sarah Perrin, ebenfalls Gryffindor-Vertrauensschülerin, war neben Wood getreten. „Lass uns den anderen sagen, was wir wissen.“
Wood nickte.
„Viel mehr ist es aber wirklich nicht, was wir Euch mitteilen können“, richtete nun Sarah das Wort an ihre Mitschüler. „Und auch Professor McGonagall wusste jedenfalls vorhin noch nicht, wie der Mann, den Hagrid gefunden hat, gestorben ist. Wir haben jedoch - mehr zufällig - den Namen des Toten mitbekommen.“ Die Vertrauensschülerin machte eine kurze Pause und blickte in die Gesichter der anderen Gryffindors, ehe sie weiter sprach. „Es handelt sich um Rodolphus Lestrange.“
Albus konnte die unterschiedlichsten Reaktionen auf diese Neuigkeit beobachten. Vor allem die jüngeren Schüler und diejenigen, die aus Muggelfamilien stammten, sahen ziemlich ratlos drein und konnten mit dem Namen nichts anfangen. Es gab jedoch auch Schüler, die sehr wohl wussten, wer Rodolphus Lestrange war und die äußerst betroffen und beunruhigt dreinschauten. Ein weiterer ehemaliger Todesser war also unter mysteriösen Umständen ums Leben gekommen. Aber dieses Mal war es nicht in großer Entfernung an einem unbekannten Ort geschehen, sondern in Hogwarts, und damit in unmittelbarer Nähe. Albus überkam ein mulmiges Gefühl, wenn er daran dachte, was wohl genau passiert sein mochte vor nur kurzer Zeit am Rande des Verbotenen Waldes. Er glaubte nicht, dass es sich um einen Unfall handelte. Nicht nach allem, was er über den Tod Notts wusste. Aber wenn es kein Unfall war, dann bedeutete dies, dass sich jemand hier in Hogwarts aufgehalten hatte oder noch aufhielt, der bereit war zu töten.
Albus hätte sich gerne mit Rose über das soeben Erfahrene ausgetauscht, aber der Gemeinschaftsraum war nach wie vor brechend voll mit aufgeregten Schülern, die entweder versuchten herauszufinden, wer dieser Rodolphus Lestrange war, oder die mit wichtiger Miene erzählten, was sie über ihn wussten, so dass es unmöglich war, mit Rose unter vier Augen zu sprechen. Stattdessen beschloss Albus, der Unruhe und Hektik des Gemeinschaftsraums zu entfliehen und zu Bett zu gehen.
Er versuchte sich noch einmal zu vergegenwärtigen, was er über Rodolphus Lestrange wusste. Aber das war nicht allzu viel. Lestrange war ein Todesser gewesen, dessen war sich Albus sicher. Doch meinte er sich zu erinnern, dass es mehrere Lestranges gegeben hatte, die sich zu den Anhängern Voldemorts zählten. Aber so sehr er sich auch bemühte, es fielen ihm keine weiteren Namen ein. Allerdings war sich Albus ziemlich sicher, dass er den Namen Lestrange, bevor er von Rodolphus hörte, vor allem mit einer Frau in Verbindung gebracht hatte. Hatte er nicht sogar in der Ausgabe des Tagespropheten, in der das Interview mit seinem Dad abgedruckt war, etwas über sie gelesen? In dem umfangreichen Artikel über Voldemorts Aufstieg und Fall?
Dies lenkte Albus' Gedanken zu seinem Vater. Wie würde er wohl auf die Nachricht von Lestranges Tod reagieren? Für den Tagespropheten war das natürlich erneut eine große Story - der zweite tot aufgefundene Todesser innerhalb weniger Wochen. Die Presse würde dem Chef der Auroren das Leben sicher nicht leicht machen und es würden einige unangenehme Fragen auf ihn zukommen. Aber sein Dad würde das schon schaffen. In diesem Bewusstsein fiel Albus in einen überraschend tiefen und traumlosen Schlaf, so dass er nicht einmal mehr mitbekam, wie seine Mitschüler zu Bett gingen und sich auch im Schlafraum angeregt über das unterhielten, was an diesem Tag geschehen war.


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