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Fanfiction

Albus Potter und das Auge Slytherins - Die Slytherin Gang

von Lancelot

Kapitel 8: Die Slytherin Gang

Die restliche Woche verlief ohne außergewöhnliche Ereignisse. Die erste Unterrichtsstunde in Zauberkunst war recht unterhaltsam gewesen, und das nicht nur, weil Professor Flitwick gleich zweimal spektakulär von dem Bücherstapel herunterfiel, auf dem er die meiste Zeit während des Unterrichtens stand. Allerdings hatten Albus und seine Mitschüler auch in Zauberkunst vorerst keine Gelegenheit, ihre Zauberstäbe einzusetzen. Wie die meisten seiner Kollegen vertröstete Professor Flitwick die Schüler, da man zuerst „wichtige theoretische Grundlagen“ schaffen müsse, ehe man sich an die ersten Zaubersprüche wagen könne.
Sehr erfreulich verlief das Wiedersehen mit Professor Valerian, den Albus ja bereits aus dem Tropfenden Kessel kannte und der Albus beinahe wie einen alten Bekannten begrüßte. Auch Professor Valerians Unterricht im Fach Geschichte der Zauberei empfand Albus entgegen der Einschätzung einiger älterer Schüler, mit denen er gesprochen hatte, als durchaus interessant. So beschäftigte sich die Klasse zunächst mit den Ursprüngen der Zauberei, über die es zwar wenig bewiesene Fakten aber ein paar äußerst interessante Theorien gab. So vermuteten die meisten Spezialisten auf diesem Gebiet die Wiege der Zauberei im alten Ägypten, andere verwiesen jedoch eher auf das Zweistromland oder das nördliche Indien.
Der Unterricht im Fach Verwandlung lief sehr zum Missfallen der Gryffindors so weiter wie er begonnen hatte. Professor Bletchley schikanierte die Schüler, die nicht seinem eigenen Haus angehörten, und zog ihnen Punkte ab, wann immer er einen Vorwand dafür finden konnte. Sein erklärtes Lieblingsopfer blieb dabei Albus, den er - sehr zur Freude Camerons und der anderen Slytherins - bei jeder Gelegenheit bloßstellte und lächerlich machte.
Der kleine Streit, den Albus und Rose wegen Luise Nott gehabt hatten, war schnell wieder vergessen und so machten sich die beiden am Freitagnachmittag, nachdem die erste Schulwoche beendet war, gemeinsam auf den Weg zu Hagrid, der sie zum Tee eingeladen hatte. Hagrid lebte in einer kleinen Holzhütte am Rande des Verbotenen Waldes, von wo aus er seine Aufgaben als Wildhüter und Hüter der Schlüssel von Hogwarts erfüllte. Neben der Eingangstür zu Hagrids Hütte standen eine mächtige Armbrust und riesige, lehmverschmierte Stiefel.
„Stimmt es eigentlich, dass Hagrids Vater ein echter Riese war?“, fragte Albus ehe er anklopfte. „Mum hat mir so etwas mal erzählt.“
„Ich glaube schon“, antwortete Rose. „Ich habe das nämlich auch gehört. Und wieso sollte er sonst so unglaublich groß sein?“
In der Tat musste sich Hagrid ein wenig bücken, um aus der Tür herauszuschauen, die er gerade geöffnet hatte.
„Ah, Ihr seid's“, begrüßte Hagrid seine Gäste und strahlte über das ganze, bärtige Gesicht. „Kommt rein und macht's Euch gemütlich. Hab' Tee für uns vorbereitet.“
Im Innern der Hütte gab es nur einen Raum, der jedoch viel größer wirkte als Albus und Rose von außen für möglich gehalten hätten. In der Ecke stand ein überdimensionales Bett mit einer bunten Flickendecke und über dem offenen Feuer brodelte etwas in einem Kupferkessel. Albus hoffte, dass es nicht das Wasser für den angekündigten Tee war, denn der Geruch, der ihm aus dem Kessel in die Nase stieg, war nicht allzu angenehm. Von der Decke hingen geräucherte Schinken, Würste und Fasane herab. Albus zweifelte nicht daran, dass Hagrid diese ganzen Vorräte selbst verdrücken würde. Unter dem großen Holztisch lag ein riesiger, grauer Saurüde, der sich jedoch kein bisschen regte und offenbar fest schlief.
„Das ist Fang“, stellte Hagrid den schlafenden Hund vor. „Iss alt und träge geworden in den letzten Jahren. Aber immer noch ein guter, treuer Junge.“
Als Fang seinen Namen hörte, öffnete er für einen kurzen Moment die schläfrigen Augen, blieb ansonsten jedoch völlig regungslos liegen.
„Macht's Euch bequem Ihr beiden“, sagte Hagrid und stellte drei Krüge auf den Tisch, die von ihrer Größe her eher an Kochtöpfe als an Teetassen erinnerten. Die Kanne, aus der er den dampfenden Tee einschenkte war entsprechend noch gewaltiger.
„Hab' auch Kekse gebacken. Bedient Euch einfach und dann erzählt mir, wie's Euren Eltern und Geschwistern geht. Bin echt neugierig.“
Hagrids Kekse waren so hart, dass Albus und Rose sich beinahe die Zähne daran ausbissen und auch der Tee schmeckte ziemlich merkwürdig, auch wenn er zumindest nicht unmittelbar aus dem übelriechenden Kupferkessel kam. Aber die beiden ließen sich nichts anmerken und fühlten sich trotz der kulinarischen Irrungen in Hagrids Gesellschaft ausgesprochen wohl. So erzählten sie zuerst von ihren Familien und dann berichteten sie von ihren ersten Erlebnissen in Hogwarts. Schließlich kamen Albus und Rose auf Professor Bletchley zu sprechen und hofften, von Hagrid einiges über die Abneigung ihres Verwandlungslehrers gegen Gryffindors und insbesondere gegen Albus zu erfahren.
„Iss noch nicht lang in Hogwarts, Professor Bletchley. Erst ein paar Jahre.“
„Das wissen wir schon“, versuchte Albus dem plötzlich ziemlich wortkargen Hagrid doch noch ein paar Informationen zu entlocken. „Aber ich wüsste gerne, was er gegen mich hat. Vielleicht könnte ich mich dann in Zukunft besser verhalten.“
Rose konnte bei diesen Worten ein süffisantes Grinsen nicht unterdrücken, aber Hagrid, der nun äußerst konzentriert zwischen seinen beiden Gästen hindurch starrte, schien es nicht bemerkt zu haben.
„Was sollte Professor Bletchley gegen Dich haben, Albus?“, antwortete er mit einer Gegenfrage. „Iss sicher ein guter Lehrer. Schließlich hat McGonagall ihn ausgesucht. Und die versteht was davon, könnt Ihr mir glauben. Hat schließlich selbst früher Verwandlung unterrichtet - und das besonders gut, will ich meinen. Könnt Eure Eltern fragen, die haben alle bei McGonagall gelernt.“
„Seit wann ist sie eigentlich Schulleiterin in Hogwarts?“, ging Rose auf das neue Thema ein, das Hagrid vorgegeben hatte.
„Schon lang. Seit 'Ihr-wisst-schon-wer' endgültig besiegt wurde.“
„Ihr-wisst-schon…? Entschuldige, Hagrid.“, unterbrach Albus mit einem ziemlich verdutzten Gesichtsausdruck. „Wer wurde besiegt?“
„Na, Ihr-wisst-schon…“
„Voldemort.“, half Rose aus. „Hagrid meint Voldemort. Früher, als dieser noch mächtig war und die Leute ihn fürchteten, nannten viele Hexen und Zauberer ihn nicht bei seinem Namen.“
„Niemand sprach seinen Namen aus.“, ergänzte Hagrid düster. „Na ja, außer Dumbledore und Deinem Dad, Albus. Aber alle anderen hatten Angst. Und nicht zu Unrecht, will ich meinen.“
„Aber Hagrid“, sagte Albus lachend, „das ist doch nur ein Name. Und inzwischen ist Voldemort schon lange tot.“
„Dein Dad hat auch immer zu mir gesagt, ich soll keine Angst vor 'nem Namen haben. Hab' ich auch nich' mehr, aber ich fühl' mich nich' wohl, wenn ich den Namen sage. Bin's so gewohnt. Und es gibt noch immer ein paar ältere Hexen und Zauberer, die ihn auch nich' aussprechen“, erklärte Hagrid fast entschuldigend.
„Wahrscheinlich muss man diese Zeit erlebt haben, um das verstehen zu können“, lenkte Albus, der sich nicht über Hagrid hatte lustig machen wollen, ein.
„Seid froh, dass Ihr's nich' erlebt habt. Waren dunkle Zeiten, voll Angst und Schmerz.“
„Aber sicher auch aufregend“, entfuhr es Albus.
Hagrid schaute ihn für einen Moment streng an, dann entspannten sich jedoch seine Gesichtszüge und er lachte dröhnend. „Ja, aufregend waren die Zeiten auch. Und Harry Potter, Ron Weasley und Hermine Granger waren immer mittendrin in den gefährlichsten Abenteuern.“
„Aber Du hast auch gegen Voldemort gekämpft, nicht wahr, Hagrid?“, fragte Albus interessiert nach.
Hagrids saß mit einem Mal ein wenig aufrechter als zuvor. „Sicher hab' ich meinen Teil dazu beigetragen. War schließlich meine Pflicht. Wenn's Euch interessiert, kann ich Euch gern mal ein paar Geschichten erzählen. Werdet staunen. Aber wir wollen nich' an Eurem ersten Wochenende in Hogwarts zu viel über ?Ihr-wisst-schon-wen' reden. Ich geb' Euch lieber noch ein paar wichtige Tipps, wie Ihr hier in der Schule am besten zurecht kommt.“
Und so warnte Hagrid Albus und Rose vor Peeves, dem Poltergeist, vor Filch, dem Hausmeister, dessen Lieblingsbeschäftigung es war Schüler zu bestrafen und vor allem vor dessen Katze Mrs. Morris, die ihn bei seiner Suche nach regelverletzenden Schülern tatkräftig unterstützte. Außerdem sei auch mit Madam Pince, der Bibliothekarin von Hogwarts nicht zu spaßen. Unermüdlich wache sie über ihre Bücher und wer es sich einmal mit ihr verscherze, dem mache sie das Arbeiten in der Bibliothek ausgesprochen schwer.
„Aber es wird Euch gefallen in Hogwarts. Könnt 'ne Menge lernen und viel Spass haben. Iss wirklich 'ne tolle Schule.“, beendete Hagrid seine Ratschläge und lud Albus und Rose für den nächsten Freitagnachmittag gleich wieder zu einem Tässchen Tee in seine Hütte ein.
Der Samstag brachte noch einmal sonniges, wenn auch kühles Wetter. Und so verbrachten Albus und Rose den ganzen Tag mit den anderen Gryffindors und einigen Hufflepuffs - unter ihnen Howard Smith und Amelia Ledgerwood - am See. Insofern war es auch nicht weiter schlimm, dass es den kompletten Sonntag regnete, zumal Albus und Rose bereits einige Hausaufgaben zu erledigen hatten. Den restlichen Tag verbrachten sie dann im Gryffindor-Gemeinschaftsraum und lasen oder spielten Zauberschach. Rose war eine ausgezeichnete Schachspielerin, so dass Albus kaum eine Chance hatte, sie zu besiegen. Dennoch machte es ihm Spaß zu spielen und sich Schritt für Schritt zu verbessern, indem er seine Schachfiguren, die er vergangene Weihnachten geschenkt bekommen hatte, immer besser in den Griff bekam. Immerhin streckten ihm seine beiden Springer inzwischen nicht mehr die Zunge heraus, wenn er ihnen einen Befehl gab, sondern rollten nur noch von Zeit zu Zeit mit den Augen, wenn ihnen eine von Albus' Anordnungen nicht gefiel.
Die zweite Unterrichtswoche begann mit Nieselregen und einem Fach, dem Albus nicht gerade entgegenfieberte - Besenflugstunden. Wie die meisten Kinder aus Zaubererfamilien konnte er zwar fliegen, war aber nicht gerade besonders talentiert. Und das war in einer Familie, die fast nur aus guten Quidditch-Spielern bestand, schwer zu ertragen. Es tröstete ihn lediglich ein wenig, dass Rose eine noch schlechtere Figur auf dem Besen machte als er, und dass die muggelstämmigen Schüler überhaupt nicht fliegen konnten.
Die Besenflugstunden fanden auf dem Schlossgelände statt und zu Albus' Bedauern hatten die Gryffindors diesen Unterricht gemeinsam mit den Slytherins.
„Es ist ein Schande, dass wir im ersten Jahr die alten, untauglichen Schulbesen benutzen müssen“, erklärte Eunice Filmore den anderen Slytherins, als die Erstklässler aus beiden Häusern gemeinsam und erstaunlich friedlich das Schloss über die Vordertreppe verließen. „Wir könnten viel mehr lernen, wenn wir unsere eigenen Besen mitbringen dürften. Ich habe zuhause einen Windracer Deluxe.“
„Wow. Das ist ja ein echter Topbesen. Da kann ich nicht mithalten“, meinte Warrington voll Bewunderung.
„Wo er Recht hat, hat er Recht“, flüsterte William so leise, dass nur Albus es hören konnte.
„Was hast du für einen Besen, Scorpio?“, wollte Eunice wissen.
„Einen Tornado 4“, antwortete Malfoy, was ihm ein anerkennendes Nicken von Eunice einbrachte.
„Der ist ja noch cooler als der Windracer. Ein echtes Profigerät.“, flüsterte William dieses Mal.
„Hier in der Schule benutzen wir alle die gleichen Besen“, flüsterte Albus zurück. „Wollen wir erst mal sehen, ob die Angeber wirklich so gut fliegen können.“
„Na Du hast gut reden“, sagte William und wurde immer lauter, so dass nun auch einige andere Schüler zuhörten. „Du hast es bestimmt drauf. Ich habe gehört, dass Dein Bruder eines der größten Talente hier in Hogwarts ist und dieses Jahr bestimmt in die Quidditch-Mannschaft kommt.“
Das war genau das, was Albus befürchtet hatte. Und es wurde noch schlimmer.
„Und ich habe gehört, dass Albus' Dad der einzige Hogwartsschüler war, der es jemals im ersten Jahr ins Team geschafft hat“, gab Alexander zum Besten. „Und ich glaube seine Mum war ebenfalls im Team. Stimmt doch, Albus, oder?“
Glücklicherweise waren sie inzwischen auf dem Unterrichtsgelände angekommen, so dass Albus diese Frage nicht beantworten musste und vor allem Cameron und die anderen Slytherins keine Gelegenheit hatten, auch noch auf diesem Thema herumzureiten. Stattdessen übernahm sofort Madam Chang, die Lehrerin für Besenflugstunden und Schiedsrichterin bei allen Quidditch-Spielen in Hogwarts, das Kommando. James hatte Albus erzählt, dass Madam Chang einst selbst eine ausgezeichnete Quidditch-Spielerin gewesen war und einige Jahre als Profi bei den Tutshill Tornados gespielt hatte, ehe sie Lehrerin in Hogwarts wurde.
„Auf dem Boden seht Ihr für jeden Schüler einen Besen liegen. Also dann - nichts wie ran an die Fluggeräte!“ Madam Changs Tonfall hatte in der Tat etwas von einer Profispielerin, die es gewohnt war, inmitten eines heiß umkämpften Matches Anweisungen zu geben. Gleichzeitig empfand Albus ihre Stimme jedoch als außergewöhnlich sanft und angenehm.
„Mr. Warrington, legen Sie den Besen sofort wieder vor sich hin.“ Der riesige Slytherin-Schüler schien es kaum abwarten zu können, hatte seinen Besen bereits in beide Hände genommen und schien augenblicklich losfliegen zu wollen.
„Sind Sie etwa ein Muggel, Mr. Warrington?“ Einige der Gryffindors aber auch ein paar Slytherins grinsten. „Dann müssen Sie sich tatsächlich bücken, um Ihren Besen aufzunehmen. Sie werden als Muggel jedoch nicht fliegen können. Als Hexen und Zauberer streben wir danach, unseren Flugbesen in jeder Situation zu beherrschen und zu kontrollieren. Wir demonstrieren diese Kontrolle bereits beim Aufnehmen des Besens. Bücken Sie sich also nicht, sondern strecken sie die Hand aus, konzentrieren Sie sich auf Ihren Besen und sagen Sie deutlich ?Hoch!'.“
In dem Augenblick, als die Lehrerin das Wort aussprach, sprang der Besen, der vor ihr auf dem Boden lag sofort in ihre Hand. Den meisten Schülern gelang dies hingegen nicht auf Anhieb. Kendricks Besen rührte sich überhaupt nicht, der von Rose machte kleine Sprünge in die entgegengesetzte Richtung, als wolle er vor ihr fliehen, und der Besen von Alexander sprang zwar auf Anhieb hoch, landete jedoch keineswegs in seiner Hand, sondern traf ihn mitten auf die Nase, was offenbar ziemlich schmerzhaft war. Albus' Besen bewegte sich beim ersten Versuch lediglich einen Fuß breit über den Rasen, bereits der zweite Versuch funktionierte zu Albus' Überraschung jedoch perfekt. Als er sich umschaute hatten nur wenige Schüler ihre Besen ebenfalls bereits in der Hand. Unter ihnen waren Eunice Filmore, Malfoy und Warrington, der also auch auf magische Weise mit dem Besen umzugehen verstand.
Madam Chang zeigte ihnen sodann, wie sie die Besenstiele besteigen mussten und erklärte ihnen den richtigen Griff, der für eine sichere und stabile Flughaltung unabdingbar war. Daraufhin folgten die ersten Flugversuche.
„Und nun erwarte ich höchste Konzentration von Euch - auch von denen, die meinen, sie könnten bereits fliegen. Auf mein Kommando stoßt Ihr Euch mit aller Kraft vom Boden ab, steigt ein paar Meter hoch und kommt dann langsam wieder herunter, indem Ihr Euch leicht nach vorne neigt. Denkt an die richtige Griffhaltung und haltet Eure Besenstiele gerade. Los geht's!“
Diese Übung war überhaupt kein Problem für Albus. Wie von Madam Chang verlangt, stieß er sich ab, stieg nach oben und schwebte in einigen Metern Höhe über dem Erdboden. Neben ihm tauchte Rose auf und lächelte ihm erleichtert zu. Innerhalb kurzer Zeit war es den meisten Schülern gelungen, abzuheben und schließlich wieder sicher auf den Rasen zurückzukehren. Es waren vor allem die Schüler, die nicht aus Zaubererfamilien stammten und noch nie geflogen waren, die sich schwer taten.
Nachdem Madam Chang Warrington, der bereits hoch über den anderen Schülern seine Kreise zog, herunterbefohlen hatte, richtete sie das Wort wieder an die Gruppe:
„Wie erwartet sind Eure Flugfertigkeiten sehr unterschiedlich entwickelt. Deswegen werdet Ihr nun in zwei Gruppen eingeteilt und in den folgenden Unterrichtsstunden werde ich der einen Gruppe die Grundlagen des Fliegens beibringen, während die übrigen bereits fortgeschrittenere Übungen absolvieren werden. Um die Einteilung vorzunehmen, habe ich mir eine Aufgabe für Euch ausgedacht.“
Das bedeutete, dass Albus bereits in der ersten Stunde vor aller Augen beweisen musste, wie gut er fliegen konnte - nicht gerade das, was er sich erhofft hatte. Andererseits war der Unterricht bisher nicht gerade besonders anspruchsvoll gewesen.
„Ich habe für jeden von Euch eine leuchtende rote Kugel von der Größe eines Schnatzes auf dem Ravenclaw-Turm hinterlegt“, setzte Madam Chang ihre Ausführungen fort und zeigte mit ausgestrecktem Arm auf einen der Türme von Hogwarts. „Jeder, der es sich zutraut und in der Lage ist, mir eine dieser Kugeln zu bringen, wird in die fortgeschrittene Gruppe aufgenommen. Für alle anderen heißt es, das Fliegen mit dem Besen von Anfang an zu lernen.“
Alle Schüler schauten gebannt nach oben in Richtung des avisierten Turmes und in ihren Gesichtern ließ sich zumeist ablesen, mit welchen Erwartungen sie der anstehenden Aufgabe gegenüberstanden. Während aus manchen Mienen Zuversicht oder gar Triumph sprach, waren andere Schüler unsicher oder gar verzweifelt. Albus war vor allem erleichtert, denn auch wenn der Ravenclaw-Turm recht weit in den Himmel ragte, erschien es ihm doch nicht allzu schwierig lediglich dorthin und wieder zurück zu fliegen.
„Niemand von Euch muss es versuchen“, beruhigte Madam Chang einige der ängstlichen Schüler, „und diejenigen, die sich an die Aufgabe wagen, ermahne ich zu äußerster Vorsicht. Das Fliegen mit dem Besen ist nicht ungefährlich.“
Und dann blickte sie plötzlich Albus mit ihren sanften, dunklen Augen auf eine Weise an, die in ihm gleichzeitig eine wohlige Wärme und erschreckende Kälte auslöste.
„Albus, würden Sie den anderen vorführen, wie diese Aufgabe zu erfüllen ist?“ In ihrer Stimme lagen Zuversicht und Vertrauen.
„Sicher, Madam Chang“, antwortete Albus ein wenig unsicher und schwang sich mit zitternden Knien auf seinen Besen. Dann stieß er sich - wie sie es gelernt hatten - kräftig vom Boden ab und stieg langsam und vorsichtig nach oben. Er hatte ein wenig Schwierigkeiten, den alten, eigensinnigen Schulbesen zu kontrollieren, der immer wieder versuchte nach links oder rechts auszubrechen, aber je höher er flog desto wohler fühlte sich Albus und sein unruhiger Ritt auf dem Besen wurde immer sicherer. Er näherte sich dem Ravenclaw-Turm und entdeckte auf dem Absatz eines der obersten Fenster sofort die leuchtenden roten Kugeln, die seine Lehrerin dort hingelegt hatte. Albus wusste jedoch, dass ihm nun der anspruchsvollste Teil der Aufgabe bevorstand. Um eine der Kugeln an sich zu bringen, musste er nahe an den Absatz heranmanövrieren und den Besen mit nur einer Hand kontrollieren, denn die zweite benötigte er schließlich, um nach der Kugel zu greifen. Er hatte schon immer James dafür bewundert, wie er beim Quidditch mit nur einer Hand am Besenstiel dem Goldenen Schnatz hinterher jagen konnte und dabei die gewagtesten Richtungswechsel vollführte. Albus fiel das Fliegen mit einer Hand hingegen viel schwerer und so scheiterten seine ersten beiden Versuche, eine der roten Kugeln zu ergattern. Das erste Mal gelang es ihm einfach nicht nahe genug an das Fenster heranzukommen, beim zweiten Mal bockte der Besen im letzten Moment und brachte Albus beinahe aus dem Gleichgewicht. Schließlich hielt er jedoch eine der begehrten Kugeln in der Hand und wieder einmal fiel ihm eine große Last von den Schultern.
Nun nahm sich Albus sogar die Zeit, sich umzuschauen. Er sah tief unten die anderen Schüler, die ihren Flug zum Ravenclaw-Turm noch vor sich hatten und streckte ihnen mit einer Jubelpose seine rote Kugel entgegen. Er konnte auch Hagrids Hütte sehen und natürlich den Verbotenen Wald und den Großen See. Und weiter in der Ferne meinte er sogar Hogsmeade erkennen zu können, das berühmte magische Dorf, in dem nur Zauberer und Hexen lebten.
Mit leichterem Herzen war der Rückflug ganz einfach und Albus war schnell bei der Gruppe zurück. Madam Chang saß nun auch auf einem Besen und schwebte einige Meter über dem Boden. Stolz zeigte Albus ihr seine rote Kugel.
„Gut gemacht, Potter“, sagte sie, aber Albus hatte augenblicklich den Eindruck, dass sich ihre Haltung ihm gegenüber in der kurzen Zeit seines Fluges geändert hatte. Sie beachtete ihn kaum und aus ihrer Miene sprach eher Enttäuschung als Freude darüber, dass er die Aufgabe bestanden hatte.
Warrington war der nächste und als Albus ihn fliegen sah, war seine gute Laune, die er in der Höhe des Turmes gerade noch verspürt hatte, endgültig wie weggeblasen. Warrington, der groß und kräftig aber auch ein wenig unbeholfen aussah, flog mit höchster Geschwindigkeit und Sicherheit und führte sogar noch ein paar äußerst ansehnliche Kunststückchen vor. Dann flog er präzise den Turm an und ergriff souverän im ersten Versuch eine der roten Kugeln. Die anderen Slytherins jubelten und klatschten euphorisch Beifall und auch die meisten Gryffindors blickten bewundernd nach oben.
Als nächster folgte Malfoy, der die Aufgabe ebenfalls sehr gekonnt erledigte, während bereits der Auftritt von Eunice Filmore bestenfalls als solide zu bezeichnen war und sie keineswegs besser mit dem Besen umging als Albus. Die weiteren Schüler taten sich noch schwerer, schafften es aber schließlich doch, eine der roten Kugeln zu bekommen. Der erste, der scheiterte, war Alexander Abercrombie. Als Sohn einer Zaubererfamilie war er schon zuvor geflogen, aber er flog nicht besonders gut und war ausgesprochen nervös. So flog er den Turm viel zu flach an und war erst auf der halben Höhe, da er ihn erreichte. Als er daraufhin versuchte, in steilem Anstieg am Gemäuer entlang nach oben zu kommen brach sein Besen aus, drückte ihn gegen die Turmmauer und Alexander fiel vom Stiel und mit hoher Geschwindigkeit nach unten. Glücklicherweise hatte Madam Chang das Unglück kommen sehen und war Alexander auf ihrem Besen gefolgt. Als er abstürzte, gelang es ihr offenbar mit einem Zauber, den Fall deutlich abzubremsen, so dass Alexander nicht allzu heftig auf den Boden aufschlug. Dennoch sah er ziemlich übel aus, als er wie ein Häufchen Elend zu seinen Mitschülern zurück humpelte. Madam Changs Blick veranlasste die Slytherins offensichtlich, gehässige Bemerkungen zu unterdrücken, aber Albus sah wie Cameron und Warrington miteinander tuschelten.
„Setz Dich vorerst hierher, Junge“, sagte Madam Chang zu Alexander, „ich bringe Dich dann nach dem Unterricht vorsichtshalber in den Krankenflügel. Es scheint aber nichts gebrochen zu sein.“ Dann blickte sie die noch verbliebenen Schüler an und fragte: „Wer ist der nächste?“
Aber niemand wollte mehr einen Versuch wagen. Diejenigen, die aus Muggelfamilien kamen wie Denise, Kendrick oder Terrence, hatten sowieso keine realistische Chance, eine der Kugeln zu erlangen. Für Albus überraschend war jedoch, dass auch Rose sich strikt weigerte, es zu versuchen und lediglich etwas wie „Es ist eh besser ganz von vorn mit den Grundlagen zu beginnen, sonst können sich leicht Fehler einschleichen“ murmelte.
Von den Slytherins fehlte lediglich noch eine recht kleine, dunkelhaarige Schülerin, die - wie Albus jetzt erfuhr - Anne Roth hieß und ebenfalls nicht fliegen wollte.
„Du bist die einzige aus dem Haus Slytherin, der es bisher nicht gelungen ist, erfolgreich zu fliegen“, bemerkte Eunice Filmore spitz. „Ich finde, Du solltest es versuchen. Allein schon um zu beweisen, dass Du nicht muggelgeboren bist. Findest du nicht, Anne?“
„Halt lieber den Mund und kümmere Dich um Deine eigenen Angelegenheiten“, erwiderte Anne Roth jedoch derart barsch, dass Eunice Filmore ziemlich verdutzt dreinschaute und tatsächlich still war.
Die erste Besenflugstunde wirkte an den folgenden Tagen noch nach. Albus grübelte ein wenig über die merkwürdige Reaktion von Madam Chang ihm gegenüber nach. Rose riet ihm jedoch, sich diesbezüglich keine Gedanken zu machen und meinte, sie selbst habe keine Veränderung im Verhalten von Madam Chang bemerkt. Allerdings schien sich Rose an diese Unterrichtsstunde überhaupt nicht mehr sehr gut zu erinnern, jedenfalls blockte sie jedes Gespräch zum Thema Besenfliegen entschieden ab. Für Alexander waren die Folgen zumindest nicht allzu gravierend. Er hatte sich bei seinem Sturz lediglich den Fuß verstaucht und einige harmlose Schrammen zugezogen. Den geschmacklosen Spott der Slytherins musste er allerdings über sich ergehen lassen.
„Glaubst Du, dass die ägyptischen Pharaonen selbst magische Kräfte besaßen, oder dass sie lediglich Zauberer unter ihren Beratern hatten? Ich fand Professor Valerian in diesem Punkt ein wenig unpräzise.“
Rose und Albus waren nach Geschichte der Zauberei auf dem Weg zum Mittagessen und wie üblich konnte sich Rose nicht zurückhalten, die vergangene Unterrichtsstunde noch einmal aufzuarbeiten.
„Keine Ahnung“, meinte Albus, der tierischen Hunger hatte und sich schon auf die üppig gedeckten Tische in der Großen Halle freute.
„Möglicherweise ist diese Frage durch die historische Forschung auch nicht erschöpfend geklärt“, versuchte Rose ihre Frage selbst zu beantworten. „Klar dürfte jedoch sein, dass Magie im Spiel war. Anders ließe sich nicht schlüssig erklären, wie es den Pharaonen gelang …“. Rose unterbrach ihren Vortrag, als Albus ihr einen dezenten Stoß mit der Schulter gab.
„Schau mal da vorn.“
Im Gang vor ihnen hatte sich eine größere Gruppe Schüler versammelt und versperrte den beiden den Weg. Es waren lauter Slytherins. Soweit Albus auf die Schnelle ausmachen konnte, waren es alle Erstklässler außer Anne Roth und Luise Nott sowie ein paar Slytherins aus dem zweiten Jahr. Ganz vorn standen - nicht wirklich überraschend - Warrington und Cameron. Letzterer sagte denn auch sogleich in seinem typischen, abschätzigen Tonfall:
„Ah, Potter und Weasley - unsere Berühmtheiten. Ich fürchte allerdings, dass Ihr Eure Fans beim Besenfliegen ein wenig enttäuscht habt.“
„Halt den Mund und lass uns durch, Cameron.“
Roses Stimme klang energisch, aber Albus spürte, dass ihre Entschlossenheit nur gespielt war. Und auch er selbst hatte kein gutes Gefühl bei der Sache. Vielmehr riet ihm sein Bauch, auf der Stelle umzudrehen und wegzulaufen. Aber sein Verstand sagte ihm, dass er keine Angst zeigen durfte. Und was sollte diese Slytherin Gang ihnen schon tun? Er blickte auf Malfoy, der ganz hinten stand und die meiste Zeit mit gesenkten Augen auf den Boden blickte. Offensichtlich fühlte er sich nicht wohl in seiner Haut. In Camerons Blick lag dagegen Angriffslust.
„Leider kann ich Euch nicht so einfach durchlassen. Und Du solltest Dir etwas mehr Höflichkeit angewöhnen, Weasley. Du sprichst mit einem Slytherin.“
„Eben…“, setzte Albus zur Antwort an, ehe alles sehr schnell ging. Warrington machte einen Schritt nach vorn und rammte Albus seine Faust in den Magen. Rose schrie auf. Albus war zunächst wie paralysiert und konnte nicht glauben, was gerade geschah. Dann kam der Schmerz und ihm blieb einen Moment lang die Luft weg.
Er hörte Rose, die mit sorgenvoller Stimme auf ihn einredete. Und er hörte das hämische Lachen der Slytherins und Cameron, der sagte: „Ist halt doch nur ein Schwächling, der kleine Potter.“ Dann sah er Warrington, der sich mit triumphalem Grinsen feiern ließ, und plötzlich stieg eine Wut in Albus hoch, die er so noch nie empfunden hatte.
Im nächsten Augenblick stürzte er sich auf Warrington, der mindestens einen Kopf größer war als er selbst, und schlug wie wild auf ihn ein. Der angegriffene Slytherin hatte keine Mühe, Albus einfach wieder von sich wegzustoßen. Aber Albus hatte noch nicht genug. Er setzte zu einer weiteren Attacke an, wurde jedoch plötzlich mit einem festen Griff von hinten festgehalten.
„Hört sofort auf Ihr beiden!“
Albus erkannte gleich die energische Stimme seiner Cousine Victoire, die in ihrem letzten Jahr in Hogwarts war, im Gegensatz zu allen anderen Weasleys dem Haus Ravenclaw angehörte und das Amt der der Schulsprecherin innehatte.
„Was glaubt Ihr wo Ihr seid? Hier wird sich nicht geprügelt!“
Victoire hatte sich zwischen Warrington und Albus, der immer noch festgehalten wurde, gestellt.
„Du kannst ihn jetzt loslassen, Stark“, sagte Victoire, die augenblicklich Herrin der Lage war. Sofort war Albus wieder frei, während der ältere, dunkelhaarige Junge, der ihn festgehalten hatte, neben Victoire trat. Er trug die Schuluniform der Slytherins und das silberne Abzeichen eines Vertrauensschülers.
Inzwischen standen einige Schüler um die beiden Streithähne herum, und noch weitere wurden offenbar durch diesen interessanten Vorfall angelockt. Zu Albus' Entsetzen war unter ihnen auch Professor Bletchley, der sich sogleich der Angelegenheit annahm.
„Was ist hier los?“, fragte er und richtete seinen bohrenden Blick in die Runde.
„Potter hat Warrington angegriffen“, antwortete Cameron augenblicklich.
„Das ist eine unverschämte Lüge“, erwiderte Rose und Zornesröte stieg ihr ins Gesicht.
„Du bist ja wohl kaum objektiv, Du kleine…“
„Stop!“, schnitt Professor Bletchley Cameron das Wort ab. „So macht das keinen Sinn. Was ist hier passiert, Weasley? Stark?“
„Warrington und Potter haben sich geprügelt“, erläuterte der Slytherin-Vertrauensschüler.
„Haben Sie gesehen wer angefangen hat?“
„Nein, Sir.“ Dieses Mal war es Victoire, die antwortete.
„Nun gut“. Professor Bletchley schien abzuwägen, wie er auf diesen Vorfall reagieren sollte. „Selbstverständlich können wir ein solches Benehmen in Hogwarts nicht dulden. Und da nicht zweifelsfrei festgestellt werden kann, wer mit dieser gleichermaßen schändlichen wie lächerlichen Prügelei begonnen hat, werden beide Schüler bestraft. Potter, Warrington - Sie finden sich morgen unmittelbar nach dem Abendessen in meinem Büro ein. Sie werden dann vor Ort erfahren, wie Ihre Strafe aussieht. Und jetzt gehen bitte alle friedlich und zivilisiert zum Mittagessen. Schließlich sind wir hier in einer Schule und nicht in einem Harpyienkäfig.“
„Das sind solche Vollidioten! Und solch eine Ungerechtigkeit!“, zischte Rose, als Professor Bletchley und die meisten Schüler verschwunden waren. „Was sich die Slytherins diesmal geleistet haben, geht einfach zu weit. Warrington hat Dich einfach geschlagen.“
„Und ich habe die Kontrolle verloren“, sagte Albus, bei dem der Schmerz inzwischen nachgelassen hatte und der nun wieder klare Gedanken fassen konnte, leise.
„Das stimmt zwar, aber Du hast nicht angefangen. Du wurdest ziemlich brutal angegriffen.“
Als die beiden um die nächste Ecke gebogen waren, sahen sie dass Victoire sich von Stark verabschiedet hatte und offenbar auf sie wartete.
„Ich möchte kurz mit Dir reden, Albus.“ Und dann sagte sie an Rose gewandt: „Du kannst ruhig hier bleiben. Ihr beide seid ja eh ein Herz und eine Seele.“ Zum ersten Mal sah Albus seine Cousine lächeln und war ein wenig erleichtert. Dann sah ihn Victoire aber wieder ernst und eindringlich an.
„Ich habe den Beginn der Auseinandersetzung nicht gesehen. Aber ich kenne Dich, Albus, und weiß, dass Du sicher keine Prügelei begonnen hast.“
„Warum hast Du das Bletchley nicht gesagt?“, wurde Victoire von einer noch immer ungehaltenen Rose unterbrochen.
„Weil das nichts gebracht hätte. Es hätte Professor Bletchley wenig beeindruckt, wenn ich ihm erzählt hätte, dass ich Al kenne und dass er ein netter Junge ist, der bestimmt niemanden angreift. Und ich konnte schließlich nicht behaupten, ich hätte wirklich etwas gesehen. Zumal ich gemeinsam mit Stark an den Ort des Geschehens kam.“
Victoire wandte sich wieder an Albus: „Aber Du musst wissen, Albus, dass dies womöglich nicht der einzige Vorfall dieser Art bleiben wird. Du bist ein Potter. Und aus diesem Grund wird Dir hier in Hogwarts sicherlich viel Bewunderung und Sympathie entgegengebracht. Aber aus dem gleichen Grund hast Du hier nicht nur Freunde. Das gilt natürlich vor allem für viele Slytherins. Die mögen übrigens auch keine Weasleys…“ - Victoire schenkte Rose ein wissendes Lächeln - „… aber der Name Potter ist noch einmal etwas anderes. Es wird Slytherins geben - und offenbar gibt es sie bereits -, die sich profilieren wollen, indem sie sich mit Dir anlegen, Albus. Sorge dafür, dass das nicht funktioniert. Du darfst keine Angst zeigen, aber Du darfst Dich auch nicht provozieren lassen, denn genau das versuchen diese Typen zu erreichen. James hatte in seinem ersten Jahr übrigens genau mit dem gleichen Problem zu kämpfen. Und er hat einen Weg gefunden, damit fertig zu werden, auch wenn er gelegentlich immer noch eine Zielscheibe für einige Slytherins ist.“
„Aber davon hat er zuhause nie etwas erzählt“, erwiderte Albus ein wenig zweifelnd.
„Nun, James wollte seinen Eltern und seinem kleinen Bruder beweisen, dass er in Hogwarts gut zurecht kommt. Er wollte nicht jammern und sich darüber beklagen, dass er in der Schule geärgert wird.“
Albus nickte. Das konnte er gut nachvollziehen. Auch er würde vor seinen Eltern nicht herumjammern wollen.
„Ich wünsche Dir dabei alles Gute, Albus. Und genieße vor allem auch die schönen Seiten von Hogwarts - denn davon gibt es jede Menge.“
Mit diesen Worten verabschiedete sich Victoire, und Albus sah seiner hübschen Cousine, die Tante Fleur so ähnlich sah, noch einen Moment hinterher und nahm sich dabei vor, ihren Rat zu beherzigen.
Für Rose war das Thema jedoch noch nicht abgehakt.
„Ich finde trotzdem, Du solltest zu McGonagall gehen und ihr sagen was gerade passiert ist. Du bist gerade körperlich angegriffen worden. Das war keine Kleinigkeit.“
„Nein, das war es nicht. Aber ich werde deswegen trotzdem nicht zur Schulleiterin gehen und mich ausheulen.“
„Albus…“
„Nein, Rose. Ich werde nicht gehen. Versuch es bitte nicht weiter.“ Der Tonfall, in dem Albus dies sagte, ließ Rose keinen weiteren Anlauf nehmen, ihn doch noch umzustimmen.
„Also gut. Aber Du musst wirklich vorsichtig sein. Diese Slytherin Gang hat es auf Dich abgesehen. Warrington ist zwar ein Idiot, aber Cameron ist clever. Ich bin mir sicher, dass er diesen Angriff heute geplant hat, um Dich in Schwierigkeiten zu bringen. Er hat Warrington auf Dich gehetzt und der ist wahrscheinlich noch stolz darauf, dass er jetzt ebenfalls eine Strafe abbrummen muss.“
„Glaubst Du Bletchley steckt da auch mit drin. Ich meine, er hasst mich. Und dass ausgerechnet er vorhin aufgetaucht ist, scheint mir schon ein sehr großer Zufall zu sein.“
Rose rieb sich kurz die Augen, wie sie es häufig tat, wenn sie angestrengt nachdachte.
„Es hat wirklich ein bisschen zu gut gepasst, um Zufall zu sein. Aber Bletchley ist ein Lehrer. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er so etwas mitmachen würde. Vielleicht wussten Cameron und die anderen, dass er durch diesen Gang kommen würde. Oder es gibt irgendeine andere Erklärung.“
„Oder ich hatte einfach Riesenpech und es war wirklich Zufall. Jetzt lass uns aber essen gehen, Rose, sonst bekommen wir nichts mehr. Und das wäre schlimmer als der harmlose Schlag, den mir dieser einfältige Slytherin verpasst hat.“
Die Strafe, die Albus und Warrington abzuarbeiten hatten, war wie erwartet nicht allzu angenehm. Sie mussten die Toiletten im zweiten Stock reinigen, wobei magische Hilfsmittel selbstverständlich nicht erlaubt waren. Viel schlimmer fand Albus jedoch das Gerede, das die Prügelei und seine Bestrafung bei den anderen Schülern hervorriefen. Dabei gefielen ihm weder die leicht entsetzten Reaktionen wie von Denise Harding - „Nachsitzen? Und das schon in der zweiten Schulwoche? Ausgerechnet Du, Albus?“ - noch Henry Gwildors bewunderndes „Einem Slytherin was auf die Nase gegeben und Dich gleich mit Bletchley angelegt? Starker Auftritt, Kumpel.“
Und was Albus ebenfalls viel mehr ärgerte als die Strafe an sich, war, dass Warrington für das Reinigen der Mädchentoilette nur halb so lang benötigte wie er selbst für das Jungenklo. Entweder hatte ihm Bletchley absichtlich den schmutzigeren Raum zugewiesen, oder er hatte Warrington mit ein wenig magischer Hilfe unter die Arme gegriffen. Dessen war sich Albus ganz sicher. Und während er nach seiner erledigten Strafarbeit, noch immer ganz in Gedanken versunken, auf dem Weg zurück in den Gryffindor-Gemeinschaftsraum war, sprach ihn plötzlich jemand an.
„Albus? Was machst du denn so spät noch hier außerhalb der Schlafräume? Du weißt, dass das nicht erlaubt ist?“
Albus war erschrocken, atmete aber sogleich auf - es war Neville.
„Ich musste nachsitzen bei Professor Bletchley. Das ging ziemlich lange.“
Zu Albus' Überraschung musste Neville laut lachen. „Ich sehe, Du wandelst auf den Spuren deines Vaters. Harry war auch fast so oft beim Nachsitzen wie beim Quidditchtraining.“
„Mein Dad musste oft nachsitzen?“ Nun war Albus noch mehr überrascht.
„Ja, aber so gut wie immer beim gleichen Lehrer“. Neville musste erneut schmunzeln und blickte kurz auf seine Uhr. „Es ist schon spät, aber komm noch kurz mit. Mein Büro ist grad dort drüben.“
Nevilles Büro erinnerte mehr an ein tropisches Gewächshaus als an das Arbeitszimmer eines Lehrers, aber Albus fand, dass es trotzdem ganz gemütlich war. Er setzte sich unter eine leicht bläulich schimmernde Palme und betrachtete einen kleinen, grauen Kaktus, der in einem Regal stand und ziemlich verschrumpelt aussah.
„Ist das eine Mimbulus Mimbeltonia, Neville?“
„Ja, richtig. Ich sehe Du hast gut aufgepasst in unserer ersten Unterrichtsstunde. Die hier ist ziemlich alt. Es ist die erste Pflanze dieser Art, die ich bekommen habe. Mein inzwischen verstorbener Onkel Algie hat sie mir damals aus Assyrien mitgebracht. Ist lange her. - Magst Du einen Schluck Kürbissaft?“
Albus nickte, aber vor allem wartete er gespannt darauf, dass ihm Neville etwas über seinen Dad und dessen Schulzeit erzählen würde. Vorsichtig tastete er sich an das Thema heran.
„Wer war dieser Lehrer, von dem Du gesprochen hast? Bei dem mein Dad immer nachsitzen musste, meine ich.“
„Nun, das war der von fast allen Schülern - und mir ganz besonders - gefürchtete Severus Snape.“
„Severus Snape?“ Albus war erneut verwirrt. „Ich weiß nicht viel von Snape, aber mein Dad hat immer äußerst positiv von ihm gesprochen. Und meine Eltern haben mich nach ihm benannt - Albus Severus.“
„Die Person Severus Snape war - und ist - nicht leicht zu durchschauen.“ Neville schien zu überlegen, wie er weitermachen sollte. „Nun, er war ein Slytherin durch und durch und zu seiner Schulzeit haben er und Dein Großvater James sich gehasst. Ich kenne nicht alle Einzelheiten. Die ganze Geschichte kann Dir nur Dein Dad erzählen. Aber jedenfalls hat Snape diesen Hass auf Harry übertragen, als er schließlich als Schüler nach Hogwarts kam. Snape hat damals Zaubertränke unterrichtet und Deinem Dad das Leben so schwer gemacht wie er nur konnte. Und wir - vor allem dein Dad - waren überzeugt, dass er heimlich auf der Seite Voldemorts stand. Aber dem war nicht so. In Wahrheit hat er für Dumbledore Voldemort und seine Todesser ausspioniert und dabei mehrfach sein Leben riskiert. Und am Ende starb er, um Deinem Dad den Sieg über Voldemort zu ermöglichen. Severus Snape war kein Mensch, den man besonders gern haben musste. Aber er war ein sehr mutiger und letztlich aufrichtiger Mann.“
Albus fragte sich, warum sein Dad ihm nie diese Geschichte erzählt hatte. Und er verstand nicht, warum Snape seinem Vater geholfen hatte, wenn er ihn doch so unerbittlich hasste. Neville wollte jedoch noch etwas anderes loswerden.
„Aber all dies ist lange her und nicht mehr so wichtig. Eigentlich wollte ich mit Dir über etwas anderes sprechen, Albus. Nämlich über Professor Bletchley.“
Albus wunderte sich ein wenig über sich selbst, denn obwohl er seit seiner ersten Begegnung mit Bletchley eine Erklärung für dessen Abneigung ihm gegenüber gesucht hatte, hätte er jetzt lieber noch mehr über seinen Dad und Severus Snape erfahren. Nichtsdestotrotz hörte er natürlich aufmerksam zu, als Neville fortfuhr.
„Mir ist nicht ganz wohl dabei, mit Dir über einen meiner Kollegen zu sprechen, Albus. Deswegen möchte ich Dich bitten, dieses Gespräch vertraulich zu behandeln. Ab er da Du nun schon in der zweiten Schulwoche zum Nachsitzen antreten musst…“
Albus schaute ein wenig betreten drein, obwohl ihn die Tatsache, dass seinem Dad Strafarbeiten nicht unbekannt waren, durchaus beruhigt hatte.
„Professor Bletchley war als Schüler zur gleichen Zeit in Hogwarts wie Dein Dad und ich. Ich glaube, ein oder zwei Klassen über uns. Und wie die meisten Slytherins zu dieser Zeit, war er nicht besonders gut auf Harry Potter, den Jungen, der den Dunklen Lord besiegt hatte, zu sprechen. Außerdem war er Hüter im Quidditchteam der Slytherins und Dein Dad hat denen einige bittere Niederlagen beigebracht.“
Neville deutete ein verständnisloses Kopfschütteln an.
„Jedenfalls scheint er all das nun Harry Potters Söhnen heimzahlen zu wollen. James macht er das Leben nämlich auch ziemlich schwer.“
„Hört sich ein bisschen an wie das Verhältnis zwischen Severus Snape und meinem Dad“, warf Albus ein.
„Es gibt da vielleicht ein paar Parallelen“, antwortete Neville eher skeptisch, „aber insgesamt ist das wohl nicht vergleichbar. Jedenfalls wollte ich, dass Du weißt, warum Professor Bletchley Dir gegenüber ein solches Verhalten an den Tag legt. Jetzt kannst Du Dich zumindest darauf einstellen.“
Neville nickte Albus aufmunternd zu und beendete dann das Gespräch. „Jetzt ist es aber wirklich schon spät genug. Ich begleite Dich noch zum Gryffindor-Turm - für den Fall, dass du Filch begegnest. Und dann aber ab ins Bett.“
Als Albus dort endlich lag und er auf seine schlafenden Mitschüler blickte, wurde ihm bewusst, dass er im Gegensatz zu ihnen keinen unbelasteten Start in Hogwarts hatte. In seinem bisherigen Leben hatte er nie realisiert, dass er etwas Besonderes war. Aber offensichtlich war er das, auch wenn er selbst nicht das Mindeste dazu beigetragen hatte. Es würde ihm wohl nichts anderes übrig bleiben, als sich dieser Situation zu stellen - und dennoch ein möglichst normales Leben als Erstklässler in Hogwarts zu führen.


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