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Fanfiction

Albus Potter und das Auge Slytherins - Zu Besuch bei Dudley

von Lancelot

Kapitel 2: Zu Besuch bei Dudley
  
Beinahe dreißig Jahre später sah der Ligusterweg Nr. 4 nicht aus, als wäre er ein bedeutender Ort der magischen Welt oder gar der Schauplatz eines großen Heldenepos. Genau genommen war er das auch nicht - jedenfalls nicht mehr. Dennoch kehrte ein solcher Held an einem Samstagvormittag im August genau in jenen Ligusterweg zurück, der Teil einer ganz normalen englischen Vorstadt mit ganz normalen, einfachen Bürgern war. Harry Potter stand mit seiner Frau Ginny und seinem Sohn Albus vor dem Haus, in dem er einst seine wenig glückliche Kindheit und mehrere Sommerferien verbracht hatte. Albus wusste nicht genau, warum ihn seine Eltern hierher gebracht hatten. Und er wusste auch nicht all zu viel über dieses Haus und die Familie, die darin lebte. Sein älterer Bruder James hatte ihm ein wenig darüber erzählt, denn vor zwei Jahren hatten Mum und Dad ihn mit hierher genommen. Aber James hatte den Besuch bei Onkel Dudley, der eher ein entfernter Onkel und noch dazu ein Muggel war, als äußerst langweilig beschrieben. Dad hatte früher hier gewohnt, bevor er zur Schule gegangen war. In wenigen Tagen würde auch Albus endlich zur Schule gehen. Hogwarts - bereits seit Wochen drehten sich all seine Gedanken um dieses eine Thema. Aber jetzt musste er erst einmal diesen Besuch hinter sich bringen.
Dudley hatte bereits geöffnet und Harry die Hand geschüttelt.
„Hallo Harry. Es freut mich, Dich wieder zu sehen. Kommt rein.“ Dudley war ein ganzes Stück größer als Harry und sehr kräftig. Albus vermochte nicht zu entscheiden, ob sein massiger Körper vor allem aus Muskeln oder aus Fett bestand.
Die Art und Weise, wie Onkel Dudley ihm beinahe die Hand zerquetschte, ließ Albus jedoch  augenblicklich ziemlich viele Muskeln vermuten.
„Das ist mein zweitältester Sohn Albus“, stellte Harry ihn vor. „An meine Frau Ginny erinnerst Du Dich noch, nehme ich an.“
„Sicher. Seid alle willkommen“, erwiderte Dudley und machte Albus mit seiner Familie bekannt. Seine Frau Marcy war das genaue Gegenteil von Dudley. Sie war klein, zierlich und dunkelhaarig. Ganz offensichtlich war sie bemüht, freundlich zu sein, aber die Verwandten ihres Ehemannes, die nun zum zweiten Mal zu Besuch waren, schienen doch ein wenig merkwürdig zu sein. Dudleys Sohn Doug war zwei Jahre älter als Albus und besuchte wie sein Vater Smeltings, eine ebenso traditionsreiche wie snobistische Privatschule. In Anwesenheit der Potters verhielt sich Doug jedoch ausgesprochen höflich und zurückhaltend.
„Ginny, wärst Du so freundlich mir in der Küche zu helfen? Dann können wir in Kürze mit dem Essen beginnen.“ Die Frage klang, als hätte Marcy sie eingeübt und nun vorgetragen. Aber Ginny folgte ihr augenblicklich und auch Doug schien geradezu darauf gewartet zu haben, sich in der Küche nützlich machen zu können.
Dudley, Harry und Albus gingen gemeinsam in den Garten der Dursleys und sobald sie alleine waren, entspannten sich Dudleys GesichtszĂĽge ein wenig.
„Sie würden es nicht verstehen, Harry. Das mit der Zauberei, meine ich.“
Harry musste grinsen. „Das ist schon in Ordnung. Marcy und Doug müssen ja nicht die ganze Wahrheit über ihre verrückte Familie kennen. Aber ich habe es Dir schon bei unserem letzten Besuch gesagt, Dudley. Ich bin froh, dass wir uns von Zeit zu Zeit sehen und dass wir uns verstehen. Wir leben in sehr unterschiedlichen Welten, aber wir haben eine gemeinsame Vergangenheit und wir sind eine Familie. Deswegen möchte ich auch, dass meine Kinder diesen Teil der Familie kennen lernen.“
„Als Kinder haben wir uns nicht besonders gut verstanden.“ Dudley wirkte ehrlich zerknirscht. „Meine Eltern und ich haben Dir das Leben verdammt schwer gemacht. Aber Du warst für uns schon sehr … na ja - außergewöhnlich. Und Deine Welt kann einem Angst machen.“ Diese Angst, die Dudley gerade beschrieb, spiegelte sich für einen Augenblick so deutlich in seinen Gesichtszügen wider, dass Albus erschrak.
„Wie geht es Vernon und Petunia?“ Harry gab dem Gespräch schnellstmöglich eine andere Richtung.
„Meinen Eltern geht es soweit gut. Sie wohnen ja nun näher an Dads und meinem Arbeitsplatz in einer kleineren Wohnung. Ich denke, es gefällt ihnen ganz gut dort. Und Marcy und ich sind natürlich froh, dass sie uns das Haus überlassen haben.“
„Vernon und Du, Ihr arbeitet beide in dieser Bohrmaschinenfabrik?“
„Ja, bei Grunnings“, erklärte Dudley. „Dad hat nur noch ein paar Jahre und tut die ganze Zeit so, als freue er sich tierisch auf seinen Ruhestand. Aber ich glaube, er wird seine Arbeit vermissen. Und für Mum wird das auch nicht leicht werden.“
Harry zögerte einen Moment, ehe er weiter fragte: „Reden sie manchmal von mir?“
Dudley schaute für einen Moment verlegen in Richtung der Straße, richtete seinen Blick dann jedoch direkt auf Harry. „Dad hat Dich nicht mit einem Wort erwähnt seit…“ Dudleys Blick ging nun wieder Richtung Straße und es fiel ihm sichtlich schwer weiter zu sprechen. „… seit wir damals überstürzt das Haus verlassen mussten.“ Wieder folgte eine kurze Pause. „Aber Mum habe ich von Deinem Besuch vor zwei Jahren erzählt. Sie fragt immer mal wieder nach Dir. Ob ich etwas Neues von Dir gehört hätte und so. Außerdem erzählt sie mir ab und zu von Tante Lily. Von Deiner Mutter. Das hätte sie früher nie getan.“
Harry lächelte erfreut. „Grüß Tante Petunia von mir. Vielleicht möchte sie ja bei unserem nächsten Treffen dabei sein.“ Für einen Moment schien es, als wollte Harry noch etwas ergänzen. Doch er schwieg.
Stattdessen fragte nun Dudley nach: „Und Du arbeitest immer noch bei den Augoren? Also bei Eurer Polizei?“
Albus verstand zunächst nicht, was Dudley wissen wollte, und auch Harry musste laut lachen. „Bei den Auroren - ja. Ich bin inzwischen sogar Leiter der Aurorenzentrale. So etwas wie Polizeipräsident.“
„Da machst Du ja richtig Karriere.“ Dudley blickte beinahe ein wenig neidisch drein. „Aber da musst Du bestimmt auch eine Menge arbeiten, oder?“
„Sicher gibt es einiges zu tun, aber eigentlich geht es derzeit recht ruhig zu in der magischen Welt.“
Dudley wandte sich nun Albus zu. „Für Dich beginnt demnächst der Ernst des Lebens, nehme ich an?“
Albus wusste wieder nicht, worauf Onkel Dudley hinaus wollte. „Dein Onkel meint, dass Du bald zur Schule gehst“, kam ihm Harry zu Hilfe.
„Ja“, antwortete Albus, „am 1. September geht es los. Ich kann es kaum erwarten.“
Dudley schaute etwas verwirrt. Der Gedanke, dass sich jemand derart auf den Beginn der Schule freute, schien ihm äußerst fremd zu sein. Leicht verunsichert fragte er Harry lieber nach James. „Wie schlägt sich Dein Ältester in Eurer Schule, Harry?“
Harry grinste ein wenig spitzbübisch. „Wie sein Vater ist er kein Genie, aber er kommt gut zurecht und ich bin mir ziemlich sicher, dass er sich dort sehr wohl fühlt. Hogwarts ist ja auch eine wunderbare Schule.“ Harrys Gesichtszüge nahmen einen melancholischen Ausdruck an. „Mir ging es immer ganz genauso wie Albus. Ich konnte es kaum erwarten, dass die Sommerferien zu Ende gingen.“
In diesem Augenblick kam Doug in den Garten und rief Dudley, Harry und Albus zum Mittagessen. Albus' erster Eindruck vom Ligusterweg Nr. 4 war gar nicht so schlecht. Onkel Dudley und Tante Marcy waren nicht gerade umwerfend sympathisch und herzlich. Und Doug war nicht ganz echt. Aber sie gaben sich MĂĽhe, nett zu sein. Und Albus hatte ein wenig mehr ĂĽber seinen Vater erfahren - auch wenn er bei weitem nicht alles verstanden hatte, worĂĽber sich Onkel Dudley und sein Dad unterhalten hatten.
Das Mittagessen bestand aus Roastbeef, Kartoffelbrei, Erbsen und Smalltalk. Mum, Dad und Onkel Dudley vermieden alle Themen, die das Gespräch auf das Leben der Potters und somit auf die magische Welt hätten bringen können. Und dass Harry bei der Polizei arbeitete und Ginny freiberuflich für den Tagespropheten recherchierte und schrieb, machte Marcy und Doug natürlich nicht misstrauisch, auch wenn Marcy noch nie von einer Zeitung namens „Der Tagesprophet“ gehört hatte. Ansonsten erzählte Doug viel von seiner Schule - und obwohl Doug  Smeltings in schillernden Farben darstellte und in höchsten Tönen lobte, gewann Albus schnell den Eindruck, als handele es sich eher um eine langweilige Erziehungsanstalt als um eine echte Schule. Die Muggelkinder taten ihm ein wenig Leid, eine solche Anstalt besuchen zu müssen. Er hoffte nur, dass Hogwarts dieser Muggelschule nicht doch mehr ähnelte als er es sich immer vorgestellt hatte. Aber nach dem zu urteilen, was seine Eltern und James ihm von Hogwarts erzählt hatten, musste er sich wohl keine großen Sorgen machen.
Noch weit schlimmer als Dougs Erzählungen aus Smeltings über Mitschüler und Lehrer, die Albus nicht kannte, und über Unterrichtsfächer, die ihm wenig sagten, waren die darauf folgenden Monologe von Tante Marcy, die inzwischen aufgetaut war und zunehmend redseliger wurde. Ihre Analysen von Fernsehsendungen, Beschreibungen von Einkaufszentren und der neueste Klatsch aus Little Whinging wurden erst unterbrochen, als alle den Pudding aufgegessen hatten und Harry vorschlug Albus sein altes Zimmer zu zeigen.
Albus war bereits zur Hälfte die Treppe hinauf in den zweiten Stock gegangen, als Harry ihn zurück rief. „Warte einen Augenblick, Al. Ich möchte Dir zuerst zeigen, wo ich fast bis zu meinem zwölften Geburtstag gewohnt habe.“
Er öffnete die Tür zu dem Verschlag unter der Treppe. Albus dachte zunächst, sein Dad wolle einen Schlüssel oder etwas aus dem Verschlag holen und blickte mit wachsendem Unverständnis auf Harry, der zu lachen begann.
„Ja, mein Sohn. Hier drin habe ich gelebt, als ich so alt war wie Du jetzt.“
Albus schaute in den Verschlag hinein, der nun als Putzkammer genutzt wurde. Er sah Besen, Schrubber, Eimer, einen Staubsauger und mehrere Flaschen und Dosen Putzmittel und ähnliches.
„Du hast in einem Schrank gewohnt?“ Albus Stimme klang noch immer ungläubig. Er war sich nicht sicher, ob sein Vater ihn auf den Arm nehmen wollte. „In einem Schrank unter der Treppe?“
„Ja, so ist es wirklich gewesen.“ Harrys Blick ließ nun keinen Zweifel mehr daran, dass es sich nicht um einen Scherz handelte. „Es war keine leichte Zeit hier bei Onkel Vernon und Tante Petunia. Und bei Cousin Dudley. Aber nach meinem ersten Schuljahr in Hogwarts habe ich mein eigenes Zimmer bekommen. Ich glaube, die Dursleys hatten Angst, dass ich sie verzaubern könnte.“ Harry sagte den letzten Satz mit einem Augenzwinkern, aber Albus hatte den Eindruck, dass dennoch etwas Wahrheit darin steckte. Und er war noch immer schockiert, dass sein Vater in einem winzigen Verschlag unter der Treppe hatte schlafen müssen. Wie hatten ihm Onkel Vernon und Tante Petunia das antun können? Es war einfach unvorstellbar.
„Und das hier war mein Palast.“ Harry riss Albus aus seinen Gedanken und sie betraten gemeinsam Harrys ehemaliges Zimmer im Ligusterweg Nr. 4. Es war klein und nicht besonders liebevoll eingerichtet, aber eigentlich ganz nett. Durch das Fenster konnte man nach vorne auf die Straße schauen und Albus nahm an, dass die Dursleys es nun als Gästezimmer benutzten, während Doug wohl das etwas größere Zimmer nebenan gehörte.
„In diesem Zimmer hat sich wenig verändert.“ Harry setzte sich bedächtig und etwas gedankenverloren auf sein altes Bett. Albus konnte geradezu spüren wie sich Erinnerungen der Gedanken seines Vaters bemächtigten. Harrys Miene war ernst geworden, als er sich wieder seinem Sohn zuwandte.
„Ich bin oft hier gesessen, habe aus dem Fenster geschaut und geträumt … mich von hier weggesehnt. Ich war bei den Dursleys nie wirklich zuhause. Sie haben mich nicht geliebt oder auch nur gemocht. Ich war wohl eher so etwas wie ein Klotz an ihrem Bein, den meine Mum - Petunias Schwester - ihnen hinterlassen hatte. Sie haben alles gehasst, was mit Magie und Zauberei zu tun hatte. Deine Großeltern, nach denen Deine Geschwister benannt sind, waren für die Dursleys durchgeknallte Verrückte. Und demnach war ich ebenfalls ein solcher Verrückter, der ihr Leben durcheinander brachte. Und das haben sie mich spüren lassen. Auch Onkel Dudley. Aber er hat sich geändert, zumindest ein wenig. Und deshalb ist es mir wichtig, dass meine Kinder ihre Muggelverwandten kennen lernen. Deshalb war ich mit Deinem Bruder James hier und ich werde auch mit Lily herkommen, wenn sie alt genug ist. Die Dursleys sind keine besonders netten Muggel, aber sie gehören zu unserer Familie. Und Onkel Dudley gibt sich viel Mühe, obwohl er es mit mir sicher auch nicht immer leicht hatte. Überhaupt mussten schon viele Muggel durch Hexen und Zauberer leiden. Und genauso wie es gute und böse Zauberer gibt, gibt es gute und böse Muggel. Und sehr viele irgendwo dazwischen.“
„Hier bin ich also oft gesessen“, fuhr Harry nach einer kurzen Pause fort, „und habe vor allem an Hogwarts gedacht. Bevor ich Eure Mum geheiratet und eine Familie gegründet habe, war Hogwarts mein eigentliches zuhause gewesen. Die Sommerferien konnten gar nicht schnell genug vorbei gehen.“
Wieder machte Harry eine kurze Pause und sah seinen Sohn an. „Und nun bist Du soweit und wirst nach Hogwarts gehen.“
Albus seufzte kurz. „Ich kann es auch kaum erwarten. Ich freue mich schon sehr auf die Schule und ich will endlich ein richtiger Zauberer werden. Aber ich habe auch Angst.“
Und plötzlich sprudelten Albus' Sorgen und Befürchtungen geradezu aus ihm heraus. „Ich weiß gar nicht, ob ich überhaupt richtig zaubern kann. Vielleicht bin ich ja ein Squib. Oder zumindest ein sehr unbegabter Zauberer. Und James sagt, die Prüfungen seien echt schwer und einige der Lehrer ziemlich fies. Und vielleicht komme ich nach Slytherin. Ich will aber nicht nach Slytherin. Und…“
Harry nutzte Albus' kurze Atempause um einzuhaken.
„Halt, Al - Albus.“ Albus mochte es nicht besonders, wenn er Al genannt wurde. Die meisten Leute taten es trotzdem. „Ich werde nicht behaupten, dass in Hogwarts alles einfach und leicht sein wird. Das wird es nicht. Das war es auch für mich nicht. Aber ich bin mir trotzdem sicher, dass es Dir sehr gut gefallen wird.“
Harry legte Albus die Hand auf seine Schulter und drückte ihn sanft. „Du bist mit Sicherheit kein Squib. Fiese Lehrer gehören nun mal zu einer Schule. Es gibt in Hogwarts aber auch ganz wunderbare Lehrer. Und ich glaube auch nicht, dass Du ein Slytherin werden wirst. Wobei…“ Und nun begannen Harrys Mundwinkel leicht zu zucken. „Wobei ein Potter dem Hause Slytherin durchaus sehr gut tun würde.“
„Dad! Wie kannst Du darüber Witze machen?“ Albus war ehrlich empört.
„Weißt Du Albus, als ich das erste Mal nach Hogwarts kam, wusste ich nicht einmal, was Slytherin oder Gryffindor waren. Ich wusste eigentlich überhaupt nichts über die magische Welt. Und genauso wird es vielen Deiner Mitschüler gehen. Denn viele von ihnen kommen aus Muggelfamilien und haben gerade erst erfahren, dass sie überhaupt Hexen oder Zauberer sind. Da hast Du schon einen riesigen Vorteil, auch wenn Mum und ich Euch nicht so viel über Hogwarts erzählen wie Onkel Ron. Für mich war es damals eine wundervolle Erfahrung so viel Neues und Unbekanntes zu entdecken. Und ich hoffe, dass es für Dich in Hogwarts auch noch einiges zu entdecken und zu erleben gibt.“
Albus hätte trotzdem lieber alles sofort gewusst. Außerdem empfand er es als sehr schön, mit seinem Dad über Hogwarts und dessen Schulzeit zu sprechen.
„Dad, stimmt es wirklich, dass…?“
Plötzlich gab im Haus einen lauten Knall und es hörte sich so an, als würde jemand die Treppe hinunterstürzen. Aus dem Wohnzimmer war Tante Marcys Stimme zu hören. „Habt Ihr das auch gehört? Was ist denn da oben los?“
„Keine Aufregung!“ Das war Onkel Dudleys polternde Stimme. „Ich gehe nachsehen.“
„Da wird schon nichts passiert sein.“ Ginny schien Dudley aufhalten zu wollen, aber auch in ihrer Stimme klang ein wenig Sorge mit.
Inzwischen war Harry jedoch schon aus dem Zimmer gestĂĽrmt, und ehe Dudley die Treppe erreichen konnte, hatte er einen etwas wundersam aussehenden Mann zu Albus ins Zimmer hineingestoĂźen.
„Es ist alles in Ordnung, Dudley. Ich bin gestolpert und habe einen ziemlichen Lärm gemacht. Tut mir Leid. Lasst Euch nicht stören.“
Während Albus durch die geschlossene Tür hörte, wie Harry Onkel Dudley beruhigte, betrachtete er den Mann, der gerade unsanft bei ihm im Zimmer gelandet war und noch immer auf dem Boden lag. Sein blasses Gesicht war eingerahmt von wild zerzaustem rötlich schimmerndem Haar und einem zwar spärlichen, aber dennoch völlig ungebändigten Bart. Er trug einen grünen Samtanzug mit lilafarbener Krawatte und einen schwarzen Zylinder, der ihm jedoch vom Kopf gefallen war und direkt vor Albus auf dem Boden lag.
Der Fremde versuchte gerade sich aufzurichten, als Harry, dem es gelungen war, Dudley zurück an den Esstisch zu befördern, das Zimmer wieder betrat.
„Nelkirk! Was wollen Sie hier? Ich wollte doch nicht gestört werden.“ Harry schien ein wenig ungehalten über diesen Auftritt zu sein.
„Mr. Potter, Sir. Es tut mir sehr leid.“ Nelkirk machte in der Tat einen ziemlich zerknirschten Eindruck. „Ich wollte nicht stören, aber Mr. Shacklebolt schickt mich, Sir. Es ist wohl äußerst wichtig.“
„Also gut, Nelkirk. Sie hätten allerdings etwas … ähm … dezenter auftreten können. Der Krach und Ihre Verkleidung…“.
„Ja Sir, tut mir leid, Sir. Ich kenne mich in diesen Muggeldingen nicht sonderlich gut aus, Sir.“
„Wissen Sie, was geschehen ist, warum Shacklebolt mich sehen will?“
Nelkirk hatte gerade seinen Zylinder aufgehoben, schien aber nicht recht zu wissen, ob er ihn wieder aufsetzen sollte. „Nicht genau, Sir. Das Aurorenbüro wurde alarmiert und Leighton ging der Sache nach. Als er zurück kam und Ihr nicht da wart, ging er direkt zu Mr. Shacklebolt. Und der hat mich zu Ihnen geschickt, Sir. Ich soll Sie bitten, so schnell wie möglich zu ihm zu kommen.“
„Gut, Nelkirk. Kehren Sie zurück und sagen Sie Mr. Shacklebolt, dass ich sofort in sein Büro kommen werde. Aber Nelkirk, sehen Sie zu, dass Sie nicht wieder das ganze Haus aufschrecken, wenn Sie disapparieren.“
Nelkirk verbeugte sich zuerst leicht vor Harry, nickte dann Albus zu und verschwand dieses Mal mit einem leisen, unauffälligen „Plop“.
„Du hast es gehört, Albus“, wandte sich Harry an seinen Sohn, „Kingsley möchte sich dringend mit mir treffen. Das bedeutet, dass es wichtig sein muss. Ich werde mich noch schnell unten verabschieden, dann muss ich los.“
Harry war schon halb zur TĂĽr hinaus, als er sich noch einmal zu Albus umdrehte.
„Es tut mir sehr leid, dass ich jetzt keine Zeit für Dich habe. Es wäre mir sehr wichtig gewesen, Dich bei Deinen Schuleinkäufen zu begleiten.“ Harry sah seinen Sohn eindringlich an.
„Schon gut, Dad“, erwiderte Albus, „Dein Beruf ist schließlich wichtig.“ Albus meinte, was er sagte, aber er hätte seinen Dad dennoch gerne dabei gehabt, wenn er all seine Sachen für Hogwarts einkaufen ging.
Dass gerade ein Mitarbeiter des Zaubereiministeriums aus dem Nichts in ihrem Haus aufgetaucht und wieder verschwunden war, davon ahnten die Dursleys natürlich nichts. Sie gingen davon aus, dass Harry einen Anruf oder vielleicht eine SMS erhalten hatte und zu einem Notfall in die Polizeizentrale gerufen wurde. Und in gewisser Weise entsprach das ja auch der Wahrheit. So konnte Harry schnell das Haus im Ligusterweg verlassen und Albus meinte erneut, ein leises Plop hören zu können, sobald sich die Haustüre hinter seinem Dad geschlossen hatte.
GlĂĽcklicherweise schien Ginny recht wenig Lust zu verspĂĽren, den Besuch bei den Dursleys ohne ihren Mann weiter auszudehnen. Albus und sie verabschiedeten sich freundlich aber zĂĽgig und winkten Tante Marcy und Onkel Dudley noch einmal zu, als sie das Haus verlassen hatten und die StraĂźe in die Richtung entlang gingen, aus der sie gekommen waren.
Mit gemischten Gefühlen erinnerte sich Albus an die turbulente Fahrt nach Little Whinging am Vormittag. „Benutzen wir wieder den Fahrenden Ritter um nach London zu kommen?“, fragte er seine Mum.
Ginny lachte. „Nein Al, einmal am Tag ist wirklich genug. Aber Dein Dad wollte wohl eine Reisemöglichkeit benutzen, die den Fortbewegungsmitteln der Muggel ein wenig ähnelt. Ich glaube aber ehrlich gesagt nicht, dass der Fahrende Ritter allzu viel mit den Reisebussen der Muggel zu tun hat.“
Während sie Albus bedeutete, in die nächste Straße abzubiegen, fuhr sie fort: „Wir werden das Flohnetzwerk benutzen.“
„Aber brauchen wir dazu nicht ein Zaubererhaus? Dieser Ort sieht nicht so aus, als würden hier Hexen und Zauberer wohnen?“, fragte Albus skeptisch.
„Eine Hexe gibt es wohl wirklich nicht in Little Whinging“, antwortete Ginny, „aber immerhin eine Squib - Mrs. Figg. Und Mrs. Figg hat in ihrer Wohnung einen offenen Kamin, der an das Flohnetzwerk angeschlossen ist. Dein Dad hat sie benachrichtigt, dass wir sie heute aufsuchen werden.“
Das Haus von Arabella Figg im Glyzinienweg roch stark nach Kohl und war ausgesprochen altmodisch eingerichtet. Zahlreiche Katzenbilder zierten die Wände und schon nach wenigen Augenblicken hatte Albus drei lebendige Katzen in der Wohnung bemerkt, die jedoch allesamt verschwanden, sobald sie die fremden Besucher bemerkten. Mrs. Figg hingegen begrüßte ihre Gäste äußerst freundlich.
„Seien Sie herzlich willkommen in meinem Haus, Mrs. Potter.“ Sie schüttelte Ginny die Hand und blickte dann zu Albus. „Und Du musst Albus sein, wie ich gehört habe. Dein Dad hat mir erzählt, dass Du in Kürze nach Hogwarts gehst. Wundervoll… na ja, meine Zeit dort war wenig erfreulich. Aber nun ja…“
Dann blickte sich Mrs. Figg erneut um. „Und wo ist Harry? - Mr. Potter meine ich…“.
„Er musste leider überraschend ins Ministerium“, erklärte Ginny.
„Oh, verstehe.“ Mrs. Figg war offensichtlich enttäuscht. „Ich hätte Mr. Potter gerne einmal wieder gesehen. Wissen Sie, ich kannte Ihren Mann gut. Früher, als er noch hier lebte.“
„Er hätte Sie auch gerne wieder gesehen, Mrs. Figg. Aber die Angelegenheit im Ministerium war wohl sehr dringend.“ Albus war sich nicht sicher, ob die Worte seiner Mutter der Wahrheit entsprachen, aber Mrs. Figg schienen sie ein wenig zu trösten.
Sie bat Ginny und Albus in ihr Wohnzimmer und bot ihnen ein Glas Sherry an, was Ginny jedoch mit einem amĂĽsierten Augenzwinkern in Albus' Richtung ablehnte.
„Ich habe mir schon ein paar Mal überlegt, ob ich von hier wegziehen soll“, begann Mrs. Figg zu erzählen, „es ist doch recht einsam hier. Aber es sind so viele Erinnerungen mit diesem Haus verbunden. Und in die magische Welt gehöre ich eigentlich ebenso wenig wie in die Muggelsiedlung hier. Als Ihr Mann noch hier lebte war das anders, Mrs. Potter. Er war immer sehr nett zu mir und hat mich oft besucht.“
Albus war sich auch nicht ganz sicher, ob das genau der Wahrheit entsprach, rechnete aber dennoch nach, wie lange das nun her sein musste.
„Du hast die Augen Deines Vaters.“ Mrs. Figg hatte ihren Blick nun auf Albus gerichtet. „Aber Dein Haar ist etwas heller und Du trägst keine Brille.“
Eine von Mrs. Figgs Katzen schlich sich mutig durch die Türe in das Zimmer herein und strich nach kurzem Zögern um Albus' Beine herum.
„Ah Flurry. Du magst den kleinen Albus, nicht wahr?“ Mrs. Figg schien äußerst entzückt über die Zuneigungsbezeugung zu sein, welche Flurry Harry Potters Sohn entgegenbrachte.
Der war davon jedoch deutlich weniger begeistert, und als kleiner Albus lieĂź er sich schon gar nicht gerne bezeichnen.
„Ich möchte Ihnen vielmals danken, dass wir Ihren Kamin benutzen dürfen, Mrs. Figg.“ Ob Ginny ihrem Sohn zu Hilfe kommen wollte oder es selbst eilig hatte, wusste Albus nicht, aber er war froh darüber, dass seine Mutter das Gespräch in diese Richtung lenkte.
„Aber das ist doch selbstverständlich, Mrs. Potter. Ich habe mich sogar sehr gefreut, als Ihr Mann mich um den kleinen Gefallen gebeten hat. Ist eine kleine Abwechslung für mich, wissen Sie.“
Mrs. Figg holte eine flache Schale aus dem Regal an der gegenĂĽberliegenden Wand des Wohnzimmers und reichte sie Albus.
„Mein Flohpulver. Ich selbst kann es leider nicht benutzen. Aber ich habe trotzdem immer welches hier. Meine Großnichte Flora besucht mich ab und zu und sie benutzt es immer, um wieder nach Hause zu kommen.“
Albus nahm eine Handvoll des eigentĂĽmlich schimmernden Pulvers und ging auf Mrs. Figgs Kamin zu.
„Denk daran deutlich zu sprechen, Albus. Sonst landest Du sonst wo“, ermahnte Ginny ihn, zog ihren Zauberstab aus der Tasche und sprach: „Incendio!“ Augenblicklich loderte ein hübsches, kleines Feuer in dem offenen Kamin.
„Auf Wiedersehn, Mrs. Figg“, sagte Albus freundlich, fügte dann deutlich hinzu: „Zum Tropfenden Kessel“ und warf sein Flohpulver in das Kaminfeuer. Sofort loderten die Flammen mit einem Knall auf und färbten sich grün. Albus stieg in den Kamin und hörte gerade noch Mrs. Figgs „Tschüß, Albus“, als er mit Macht hinweg gezogen wurde und einen kurzen Augenblick später, ein ganzes Stück von Little Whinging entfernt, ein wenig unsanft aus einem anderen Kamin heraus fiel.
Albus klopfte sich den Ruß aus seinen Kleidern und blickte sich um. Er wusste, dass der Pub „Zum Tropfenden Kessel“ eine große Bedeutung in der Welt der Hexen und Zauberer hatte und entsprechend berühmt war. Allerdings erschien er Albus, der bereits früher hier gewesen war, wiederum ziemlich dunkel und schäbig zu sein. Die meisten Tische waren jedoch besetzt und auch an der Bar standen mehrere Gäste. Ein paar hatten sich nach ihm umgedreht, als Albus aus dem Kamin gefallen war, wandten sich jedoch sogleich wieder ihren Gesprächspartnern oder ihrem Bier zu. Hinter Albus färbte sich das Kaminfeuer wieder grün und kurz darauf erschien seine Mutter.
„Wie ich sehe bist Du gut angekommen, Al.“ Ginny lächelte ihm zu und bedeutete ihm, ihr zu folgen. „Ich muss noch kurz Norma begrüßen.“ Norma, die Wirtin des Tropfenden Kessels, war eine kräftige Frau mittleren Alters, die fast immer eine himmelblaue Schürze trug und ihren Pub sowie ihre Gäste äußerst gut im Griff hatte. Sie war bekannt dafür, dass sie kein Blatt vor den Mund nahm.
Als sie Ginny sah, ging ein Strahlen ĂĽber ihr Gesicht.
„Mrs. Potter“, sagte sie so laut, dass der halbe Pub es hörte, „wie schön Sie wieder einmal hier zu haben. Kommen Sie einen Moment zu mir.“ Der Name Potter erregte offensichtlich einiges Aufsehen. Viele der Gäste schauten in Ginnys Richtung, einige zeigten auf sie, aber es gab auch einige Hexen und Zauberer, die Ginny und Albus entweder nicht bemerkt hatten oder aufgrund des entstandenen Aufsehens ein wenig verständnislos drein blickten.
Ginny musste einige Hände schütteln und sogar ein Autogramm geben, ehe sie sich mit Norma unterhalten konnte. Das Gespräch drehte sich um ein Rezept, das die Wirtin Oma Weasley versprochen hatte und das sie nun Ginny mitgeben wollte. Albus verlor schnell das Interesse und sah sich lieber ein wenig genauer im Pub um.
Am Tisch, der der Bar am nächsten stand, saßen vier Männer und spielten Karten. Albus kannte das Spiel nicht, aber offensichtlich schlugen die Spielkarten bunte Funken, wenn einer der Spieler einen Stich machte. Einer der vier, ein bärtiger Zauberer mit einer braunen, verschrumpelten Kröte auf der Schulter, bemerkte, dass Albus sie beobachtete. Er nahm seinen Krug, der mit einer brodelnden und leicht qualmenden Flüssigkeit gefüllt war, und prostete dem Jungen zu. Zwei seiner Mitspieler drehten sich nun ebenfalls um und lachten Albus zu. Der vierte schien dagegen zu sehr auf das Spiel konzentriert zu sein, als dass er irgendetwas um sich herum bemerkt hätte.
Am Tisch daneben saßen zwei Hexen. Die ältere der beiden, die sehr bunt gekleidet war und auffälligen glitzernden Schmuck trug, redete in einem fort, während die jüngere ihren Blick starr in die entfernte Ecke des Pubs richtete. Albus war sich nicht sicher, ob sie viel von dem Redeschwall mitbekam.
Von einem der entfernteren Tische kam ein recht junger, gut gekleideter Zauberer an die Bar gelaufen und wandte sich an die Wirtin, die das Gespräch mit Ginny gerade unterbrochen hatte.
„Norma“, begann er mit leicht kritischem Unterton in der Stimme, „habt Ihr keinen anderen Wein als diesen ausgesprochen geschmacksneutralen portugiesischen Roten?“
„Selbstverständlich habe ich noch anderen Wein, Herr Professor. Einen guten portugiesischen Weißen zum Beispiel. Oder einen Rosé aus Cornwall.“ Norma blickte ihren Gast herausfordernd an.
„Rosé aus Cornwall.“ Der Professor betonte jedes einzelne Wort. „Der Untergang der abendländischen Kultur beginnt im Tropfenden Kessel. Ich hatte es immer befürchtet, aber dennoch große Hoffnung in Euch gesetzt, Norma.“ Die Mundwinkel des Zauberers begannen leicht zu zucken, aber seine Stimme blieb fest und ernst. „Ich wollte eigentlich wissen, ob Ihr noch einen anderen Rotwein habt. Einen französischen beispielsweise. Oder einen spanischen Rioja.“
Die Wirtin des Tropfenden Kessels verzog das Gesicht zu einem schelmischen Grinsen. „Verzeiht, Herr Professor. Aber meine anderen Gäste haben einen guten, britischen Geschmack. Und die wenigen von ihnen, die Wein trinken, sind mit meinem portugiesischen vollauf zufrieden. Und sie lieben den Rosé aus Cornwall. Für nur einen Gast mit Eurem exquisiten Gaumen kann ich keine teuren Rotweine importieren. Also was wünscht Ihr?“
Der Professor kniff die Augen zusammen und rieb sich die Stirn. „Ich kapituliere. Gebt mir ein Bier. Aber möglichst keines aus Portugal.“
Was zu Beginn wie die Beschwerde eines unzufriedenen Gastes ausgesehen hatte, erschien Albus nun doch eher eine Art Ritual zu sein. Norma und der Weinliebhaber hatten dieses oder ein ähnliches Gespräch offensichtlich schon des Öfteren geführt. Albus bemerkte, dass auch seine Mum inzwischen belustigt über das kleine Duell schmunzelte.
Norma ergriff wieder das Wort. „Mrs. Potter, darf ich Euch Professor Valerian vorstellen. Er unterrichtet Geschichte der Zauberei in Hogwarts und ist mein anspruchsvollster und gleichzeitig unzufriedenster Gast. - Professor Valerian, dies ist Mrs. Potter. Der Name dürfte Euch  nicht unbekannt sein.“
Das Lächeln verschwand aus Professor Valerians Gesicht und er wurde augenblicklich ernst.
„Es ist mir eine Ehre Sie kennen zu lernen, Mrs. Potter.“ Valerian deutete eine leichte Verbeugung an.
„Ganz meinerseits, Professor. Vom Namen her kenne ich Sie bereits. Sie unterrichten meinen Sohn James in Hogwarts.“
„Natürlich. James Potter - Ihr Sohn trägt einen großen Namen und er ist ein guter Schüler.“
„Professor, ich kenne meinen Sohn. Sie können also ruhig bei der Wahrheit bleiben. Hier ist übrigens James' jüngerer Bruder Albus. Er wird dieses Jahr ebenfalls Hogwarts besuchen.“
Valerian schaute seinen zukünftigen Schüler eindringlich an. „Freut mich, Albus. Ich denke, es wird Dir in Hogwarts gefallen. Und ich freue mich darauf, Dich unterrichten zu dürfen. Ich hoffe, James hat nicht allzu viel Schlechtes über mich erzählt.“
„Nein, Sir - äh Professor.“ Albus war ein wenig überrascht und nervös, hier im Tropfenden Kessel so unvermittelt auf einen seiner Lehrer zu treffen. In der Tat konnte er sich nicht daran erinnern, dass James irgendetwas über Professor Valerian erzählt hatte.
„Ich freue mich auch sehr auf Hogwarts“, brachte er heraus. Es klang wenig überzeugend, obwohl es doch eigentlich der Wahrheit entsprach.
„Seit wann unterrichten Sie in Hogwarts, Professor Valerian?“ Ginny schien gern über ihre alte Schule zu plaudern. „Ich hatte noch Geschichtsunterricht bei Professor Binns. Aber das ist inzwischen ewig her.“
„Ich war selbst Schüler bei Professor Binns“, antwortete Valerian. „Und jetzt bin ich seit drei Jahren sein Nachfolger.“
„Professor Binns war ein Geist“, erklärte Ginny nun ihrem Sohn.
„Cool“, entfuhr es Albus, „ein Geist als Lehrer“.
„Na ja, zu Beginn war das schon spannend von einem Geist unterrichtet zu werden.“ Ginny blickte ein wenig unsicher in Valerians Richtung. „Aber sein Geschichtsunterricht war ehrlich gesagt ziemlich langweilig. Da hast Du Glück, dass Du einen so jungen Lehrer hast, Albus.“ Ginny schenkte Valerian ein gewinnendes Lächeln. „Ich bin sicher, dass Geschichte bei Ihnen sehr interessant ist, Professor.“
Als der Professor auf dieses Kompliment keine Antwort wusste, brachte Ginny das Gespräch wieder auf Professor Binns zurück und erkundigte sich nach dessen Verbleib.
„Das ist eine etwas ungewöhnliche Geschichte. Der Professor ist in seinem Unterricht wohl des Öfteren selbst eingeschlafen und außerdem zunehmend blasser geworden, so dass die Schüler ihn kaum noch erkennen konnten“, gab Valerian bereitwillig Auskunft. „Er hatte wohl einfach schon zu lange wieder und wieder das gleiche unterrichtet und nicht nur seine Schüler zu Tode gelangweilt“ - Valerian warf Ginny einen verschmitzten Blick zu - „sondern auch sich selbst. Er brauchte einfach etwas neues, einen Ortswechsel. Also ist er ins Zweistromland gegangen und beschäftigt sich dort mit historischen Forschungen. Soweit ich gehört habe, fühlt er sich dort sehr wohl und hat inzwischen wieder deutlich an Farbe gewonnen.“
„Das freut mich für den alten Geist“, erwiderte Ginny und verabschiedete sich von Valerian und Norma, die, nachdem sie einige Gäste mit Getränken versorgt hatte, dem Gespräch wieder beiwohnte.
„Wir müssen für Albus noch Schulsachen kaufen“, fügte Ginny erklärend hinzu, worauf Norma ihnen viel Vergnügen wünschte und Professor Valerian Albus noch einmal zuwinkte. „Dann bis bald, Albus. Wir sehen uns in Hogwarts.“
Ginny und Albus verließen den Tropfenden Kessel durch den Hinterausgang. Der Hof, den sie nun betraten, war von Unkraut bewachsen und eingerahmt von gewöhnlichen Backsteinmauern. An einer der Mauern stand ein schäbiger Mülleimer, auf den Ginny zielstrebig zusteuerte. Sie zückte ihren Zauberstab, zählte über dem Mülleimer drei Backsteine nach oben und zwei nach links und berührte diesen Stein dreimal mit ihrem Zauberstab. Im selben Augenblick öffnete sich in der Mauer ein kleiner Spalt, der größer und größer wurde bis ein ganzer Torbogen entstanden war. Durch diesen gingen Ginny und Albus hindurch und betraten eine andere Welt. Gerade noch im ruhigen, verlassenen Hinterhof des Tropfenden Kessels, fand sich Albus nun in einer bevölkerten Einkaufsstraße inmitten von zahllosen Hexen und Zauberern wieder. Ein Geschäft reihte sich an das andere. Straßenhändler priesen ihre Waren an und verhandelten mit ihren Kunden. Kleine Kinder quengelten und versuchten ihre Eltern ihn Richtung der Süßwarenläden und Tierhandlungen zu ziehen. Überall herrschte geschäftiges Treiben.
Albus sah all dies nicht zum ersten Mal, aber er war dennoch aufs Neue beeindruckt von der Winkelgasse, der HauptstraĂźe im Londoner Einkaufsviertel fĂĽr Hexen und Zauberer. Hier wĂĽrde er alles bekommen, was er fĂĽr das bevorstehende Schuljahr brauchte.


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Ich will mehr wie jeder andere, dass Joanne K. Rowling mit meiner Luna zufrieden ist, denn es ist ihr Charakter. Ich hatte schon einen Albtraum davon, auf der After-Show-Party zu sein, Jo zu treffen und sie schĂĽttelt nur ihren Kopf und schaut traurig. Das ist mein Irrwicht. Aber bis jetzt hat sie sich mir gegenĂĽber positiv verhalten, also bin ich optimistisch.
Evanna Lynch