Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Albus Potter und das Auge Slytherins - Ein Familientreffen

von Lancelot

Kapitel 4: Ein Familientreffen

Als Albus am nächsten Morgen aufwachte, war er zunächst ein wenig orientierungslos und wusste nicht, wo er sich befand. An der Wand gegenüber stand ein Bett, das leer aber offensichtlich benutzt war. Neben ihm auf dem kleinen Nachttisch lagen eine längliche Schachtel sowie ein Paar Langziehohren. Und auf dem Boden am Fußende seines Bettes stand ein leerer Eulenkäfig. Langsam dämmerte es Albus. Es war Sonntag und er war im Fuchsbau bei Oma und Opa Weasley. Ein Blick aus dem Fenster machte Albus klar, dass es schon spät sein musste. Die Sonne stand bereits hoch am Himmel.
Am vergangenen Abend war er zusammen mit seiner Mutter und seinem Bruder James durch das Flohnetzwerk in den Fuchsbau gekommen, nachdem sie in der Winkelgasse seine Schulsachen gekauft hatten. Stolz blickte er auf seinen verpackten Zauberstab, den er unbedingt mit in das kleine Schlafzimmer unter dem Dach hatte nehmen wollen. Seine Mutter hatte es ihm schließlich erlaubt, nachdem er hoch und heilig versprochen hatte ihn nicht auszupacken. Denn natürlich durfte er den Zauberstab noch nicht benutzen. Dafür musste er warten, bis der Unterricht in Hogwarts begonnen hatte. Bald würde es so weit sein.
Dad und Lily waren bereits im Fuchsbau gewesen, als Albus, James und Ginny von den Einkäufen zurückgekehrt waren. Albus hatte ihnen natürlich jede Einzelheit erzählt und alles vorgeführt, was er in der Winkelgasse erstanden hatte. Gemeinsam hatten sie die Langziehohren ausprobiert und sie hatten ausgesprochen gut funktioniert. Vielleicht hatte er damit doch keinen so schlechten Griff gemacht.
Albus stand aus seinem Bett auf und schaute noch einmal genauer aus dem geöffneten Fenster hinaus, konnte aber weder James noch seine Eule Pete entdecken, die beide offenbar früher aus den Federn gekommen waren. Er zog sich schnell an und eilte die Treppe hinunter, als er plötzlich eine laute Frauenstimme vernahm, die ihn zusammenschrecken ließ.
„Ronald Weasley!“ Oma Molly schien bereits in Bestform zu sein. „Wirst du wohl augenblicklich zurückkommen und die Sauerei, die du auf meinem Esstisch hinterlassen hast beseitigen!“
Albus hatte inzwischen die Küche erreicht und musste schmunzeln bei dem Bild, das sich ihm bot. Seine Großmutter stand inmitten der Küche in Feldherrenpose, während Onkel Ron wie ein kleiner Junge, der bei einem bösen Streich ertappt worden war, daher schlich um den Frühstückstisch aufzuräumen. Als er Albus sah, zuckte er mit den Schultern und grinste ein wenig verlegen. Seine Ohren hatten eine eigentümliche Rotfärbung angenommen.
„Albus, mein Schatz.“ Oma Molly hatte ihn ebenfalls erblickt. „Schön, dass du wach bist. Beginnen wir den Tag zuerst einmal mit einem herzhaften Frühstück. Komm, setzt dich an den Tisch. Hier wird es gleich wieder zivilisiert aussehen.“ Hierbei warf sie ihrem erwachsenen Sohn erneut einen tadelnden Blick zu, strahlte im nächsten Moment aber bereits wieder Albus an. „Eier mit Speck oder gleich Pfannkuchen mit Blaubeermarmelade?“
„Pfannkuchen.“ Das Frühstück bei Oma Molly war einfach sensationell. Allerdings galt das gleiche für Mittagessen, Nachmittagstee, Abendessen und jeden sonstigen erdenklichen Imbiss. Onkel Ron hatte seine Aufräumarbeiten inzwischen beendet - vorsichtshalber ohne jegliche magische Hilfe - und setzte sich zu Albus an den Tisch.
„Lass es dir schmecken, Albus. Über die Kochkünste deiner Oma kann man sich schließlich nicht beklagen.“ Und er fügte mit gesenkter Stimme hinzu: „Mit den Umgangsformen sieht es leider ein wenig anders aus.“ Offenbar war Rons Flüstern nicht leise genug gewesen, denn Oma Weasley drehte sich augenblicklich um und nahm wieder ihre kampfeslustige Position ein. In diesem Moment sprang jedoch die Uhr an der Wand auf „Mit dem Kochen beginnen“, was Albus' Großmutter auf weitaus friedlichere Gedanken brachte.
„Oh je, schon so spät“, brachte sie mühsam hervor, ehe sie kurz Luft holte und sofort wieder tatkräftig ans Werk ging. „Lass dich bei deinem Frühstück nicht stören, Albus, aber ich muss mich an die Arbeit machen, wenn das Mittagessen pünktlich auf dem Tisch stehen soll.“ Sie wedelte kurz mit ihrem Zauberstab herum, woraufhin die Spüle selbstständig mit dem Abwasch des Frühstückgeschirrs begann, und eilte dann aus der Küche hinaus ins Freie.
Die gemütliche Küche der Weasleys war überhaupt voll mit magischen Gegenständen aller Art. Neben der Küchenuhr, die Dinge wie „Zu spät dran“, „Tee aufsetzen“ oder eben „Mit dem Kochen beginnen“ anzeigte, gab es zahlreiche magische Küchengeräte, ein mit magischer Energie funktionierendes altes Radio über der Spüle und am Kamin hing ein Spiegel, der zumeist kritische Kommentare über die Spiegelbilder der sich in der Küche befindenden Personen abgab. Zuhause bei den Potters gab es selbstverständlich ebenfalls magische Dinge wie in fast allen Zaubererhaushalten, aber der Haushalt von Oma Molly und Opa Arthur war doch etwas Besonderes - von dem alten Ghul auf dem Dachboden ganz zu schweigen.
„Ich nehme an, dass du gut geschlafen hast“, unterbrach Onkel Ron Albus' Gedanken über die Ausstattungen von Zaubererfamilien. „Du musst wissen, dass James und du in meinem alten Kinderzimmer geschlafen habt. Früher haben dein Dad und ich dort häufig übernachtet, wenn er bei uns zu Besuch war.“
„Cool“, antwortete Albus interessiert, „da habt ihr euch bestimmt bis spät in die Nacht hinein unterhalten oder heimlich gelesen.“
„Nun, einige der Nächte waren schon recht kurz, aber oft waren wir auch todmüde. Außerdem hatte deine Großmutter schon damals ein wachsames Auge auf uns.“ Ron schnitt eine Grimasse, die Albus augenblicklich zum Lachen brachte ehe er weiter sprach. „Ich erinnere mich an die Nacht bevor wir alle zusammen zu Quidditch-Weltmeisterschaft gegangen sind. Dein Dad und ich waren viel zu aufgeregt um schlafen zu können, also haben wir natürlich geredet und sonst was gemacht. Aber deine Oma hat mehrfach vor unserem Schlafzimmer patrouilliert und uns ungelogen mindestens zehnmal in dieser Nacht kontrolliert.“
Da Ron augenscheinlich in der Verfassung war alte Geschichten zu erzählen, beschloss Albus, dass es ein guter Zeitpunkt sei, ihn nach Einzelheiten über das verlorenen Ohr von Onkel George zu fragen, zumal Onkel Ron derjenige in der Familie war, der bezüglich der alten Geschichten über Voldemort am gesprächigsten war. Mum und Dad waren hierbei deutlich zurückhaltender. Gerade als Albus zu seiner Frage ansetzen wollte, kam jedoch Oma Molly in die Küche zurück und Albus hatte das Gefühl, dass es besser wäre in ihrer Anwesenheit kein Gespräch über George zu beginnen.
Außerdem bemerkte Albus im nächsten Augenblick, dass Oma Molly nicht alleine war sondern von Tante Fleur begleitet wurde. Da konnte Onkel Georges Vergangenheit sicher ein wenig warten.
„Bonjour Albus. ?Ast du gut geschlafen?“ Offenbar war es niemandem im Fuchsbau verborgen geblieben, dass Albus als letzter aufgestanden war. Und dass Tante Fleur ihn nun für einen Langschläfer hielt, war Albus ein wenig peinlich. Umso mehr bemühte er sich freundlich und gefasst zu antworten.
„Ja, danke der Nachfrage, Tante Fleur.“ Albus spürte geradezu wie sein Gesicht eine leichte Rotfärbung annahm. Und mit Verärgerung nahm er wahr, dass Onkel Ron neben ihm mit den Augen rollte und grinste. Überhaupt schien Onkel Ron den ganzen Morgen nichts anderes zu tun zu haben als blöd zu grinsen.
„Komm, Albus, lass uns raus zu den anderen gehen. Ich glaube die spielen Quidditch und wir sollten ihnen mal zeigen wo's lang geht.“ Ron ging voran und Albus folgte ihm ein wenig widerstrebend. „Außerdem lassen wir die Mädels wohl besser in Ruhe ihre Aufgaben in der Küche erledigen.“
Dies brachte Ron erneut einen bösen Blick seiner Mutter ein, die gerade einen Stapel Kochbücher aus dem Regal nahm, während Fleur mit Hilfe ihres Zauberstabs begonnen hatte, Wasser in einem riesigen Topf zu erhitzen, wobei sie aufpassen musste, dass ihr langes, blondes Haar nicht in den Topf hinein hing und mitgekocht wurde.
Albus und Ron durchquerten den Hof und Garten des Fuchsbaus ehe sie hinter ein paar großen Bäumen das Quidditch-Spielfeld erreichten, das die Weasley-Kinder vor vielen Jahren an dieser Stelle eingerichtet hatten und das Im Laufe der Jahre zunehmend ausgebaut und verbessert worden war. Es gab richtige Spielfeldmarkierungen, immerhin einen statt der üblichen drei Ringe pro Seite als Tore sowie eine kleine Tribüne, auf der Opa Arthur, Hermine, Hugo und Lily saßen, um das Match zu beobachten. Als sie Albus und Ron entdeckten gab es eine äußerst freudige Begrüßung aber auch den ein oder anderen spitzen Kommentar über Albus' Schlafgewohnheiten.
Ron hatte sofort entdeckt, dass eine der beiden Mannschaften lediglich aus drei Spielern bestand, während das andere Team zu viert war. „Das ist aber in höchstem Maße unfair“, schrie er in Richtung der Spieler, zauberte umgehend seinen Besen aus dem Haus herbei und flog mitten ins Getümmel um Harry, Bill und Dominique zu unterstützen.
„Auch wenn dein Onkel Ron sich mal wieder vorgedrängelt hat, kannst du natürlich trotzdem noch mitspielen, Albus“, meinte Hermine lachend und kopfschüttelnd zugleich. „Wir können sicher noch einen Besen für dich auftreiben.“
„Du kannst dich aber auch einfach zu uns setzen und zuschauen wie die Verrückten sich die Köpfe einschlagen“, warf Opa Arthur ein, als Louis gerade mit seinem Schläger den Klatscher knapp verfehlte und stattdessen Bill traf, der sich nur mit Mühe auf seinem Besen halten konnte.
„Quidditch leistet also durchaus einen wertvollen Beitrag zur Festigung von Vater-Sohn-Beziehungen“, kommentierte daraufhin Tante Hermine leicht sarkastisch, die bekanntermaßen kein Fan des ansonsten in der Zaubererwelt so beliebten Sports war. Albus, der sich inzwischen neben seine Schwester Lily gesetzt hatte, war ganz froh, dass er nicht mitspielen musste. Er liebte Quidditch zwar und war ein glühender Anhänger der Chudley Cannons, deren Spiele er aufmerksam verfolgte, sein Talent hielt sich allerdings in Grenzen und auf einem Rennbesen fühlte er sich nicht allzu wohl. Als er jedoch sah wie Rose gerade einen schwach geworfenen Quaffel von Onkel Ron verfehlte, was zu einem wilden Freudentanz des Torschützen führte, dachte er bei sich, dass er in diesem Match wohl zumindest nicht der schlechteste Spieler gewesen wäre.
Bis zu Rons Eingreifen hatte die zahlenmäßig überlegene Mannschaft mit Ginny, James, Louis und Rose geführt. In der halben Stunde, die Albus nun zu sehen bekam, kippte das Spiel jedoch. Da jedes Team nur aus vier Spielern bestand, gab es keine echte Aufteilung in Jäger, Hüter, Treiber und Sucher. Vielmehr spielte jeder jede Position, auch wenn je ein Spieler pro Team einen Schläger besaß und sich somit bevorzugt um den einen Klatscher kümmerte, der im Spiel war.
„Gibt es eigentlich einen goldenen Schnatz“, wollte Albus wissen, denn irgendwie musste das Spiel schließlich beendet werden.
„Nein“, antwortete Opa Arthur, „den gibt es nicht. Man weiß ja nie, wann der auftaucht geschweige denn wann er gefangen wird. Und das Spiel kann ja nicht endlos dauern. Es geht nach Zeit, und die müsste bald um sein.“ Dabei zog er umständlich eine alte, silberne Taschenuhr unter seiner Weste hervor und nickte noch einmal bekräftigend. „In der Tat, es ist gleich vorbei.“
„Allerdings gibt es heute noch eine kleine Überraschung zum Abschluss des Spiels“, erklärte Hermine mit bedeutsamer Stimme. „Gewissermaßen ein Ersatz für das Fangen eines echten goldenen Schnatzes. Ron, Rose und ich haben es letzte Woche zuhause ausprobiert und es hat wunderbar funktioniert.“
„Was hast du vor, Tante Hermine?“ Albus' Neugierde war geweckt.
„Das wirst du gleich sehen. Schau einfach zu.“
Kurz darauf nahm Opa Arthur seinen Zauberstab zur Hand und schoss mit einem lauten Knall leuchtende rote Funken in die Luft. Offenbar das verabredete Signal für das Ende des Spiels.
Jetzt wandte sich Tante Hermine an die Quidditch-Spieler, und Albus war sich nicht ganz sicher, ob sie ihre Stimme magisch verstärkt hatte oder nicht.
„Kommen wir nun wie besprochen zur Entscheidung des Matches. In Ermangelung eines echten goldenen Schnatzes werde ich nun nacheinander zehn magisch geformte Schnatze in die Luft schießen, welche für kurze Zeit die Eigenschaften eines echten besitzen werden. Danach fallen sie einfach zu Boden. Für einen gefangenen Schnatz gibt es wie für ein Tor zehn Punkte. Der derzeitige Spielstand lautet 80 zu 60 für Harrys Team. Viel Spaß und viel Erfolg. Los geht's.“ Bei diesen Worten schnellte bereits der erste goldene Schnatz aus Hermines Zauberstab. In gut 30 Metern Höhe breitete er seine Flügel aus und begann mit hoher Geschwindigkeit selbständig zu fliegen. Als erster näherte sich Ron dem goldenen Schnatz, der jedoch genau in dem Moment einen überraschenden Haken schlug, als Ron nach ihm greifen wollte.
„Weiter Dad! Versuch's noch mal.“ Der kleine Hugo war inzwischen auf der Tribüne aufgestanden und feuerte Ron enthusiastisch an, was ihm einen abschätzigen Blick seiner Schwester Rose einbrachte, die im gegnerischen Team spielte. Trotz der Anfeuerung von der Tribüne gelang es Ron nicht den goldenen Schnatz zu fassen, er blieb dem flinken, kleinen Ding jedoch eng auf den Fersen. Plötzlich stellte der Schnatz jedoch seine Aktivitäten ein, ganz offensichtlich ließ die Zauberwirkung nach. Die kleine Kugel plumpste nun einfach nach unten und Ron tauchte ab um sie nun endgültig dingfest zu machen. In genau diesem Moment beschleunigte Ginny von weiter unten. Sie schien geradezu auf diese Situation gelauert zu haben und im Stile einer geübten Sucherin pflückte sie ihrem heran fliegenden Bruder den goldenen Schnatz vor der Nase weg. Das Publikum jubelte und applaudierte. Lediglich Hugo schaute ziemlich betroffen drein, worin er nur noch von seinem Vater übertroffen wurde.
Hermines folgende zwei Schnatze wurden von Harry gefangen. Die weiteren fingen Dominique, nochmals Ginny, Ron und zwei gingen an James. Somit stand es 120 zu 100 für Harrys Mannschaft bei noch zwei verbleibenden Bällen. Hermines nächster Schnatz flog höher als die bisherigen, so dass alle Spieler ihn für einen Moment aus den Augen verloren. Dieses Mal war Bill derjenige, der ihn als erster wieder erspähte. Aber auch James reagierte schnell und heftete sich an Bills Fersen. Auch dieser Schnatz versuchte seine beiden Verfolger durch geschickte Wendemanöver und Richtungswechsel abzuhängen. Während Bill zunehmend Schwierigkeiten hatte der kleinen goldenen Kugel zu folgen, lenkte James seinen Nimbus 2020 ausgesprochen geschickt und war drauf und dran seinen Onkel zu überholen und sich dem Schnatz entscheidend zu nähern. Bill, der nun Seite an Seite mit James flog, hatte seine schwierige Lage realisiert und erhöhte nochmals seine Geschwindigkeit. Sein langes zu einem Pferdeschwanz gebundenes Haar flatterte immer wilder hinter ihm her. Da machte der Schnatz erneut eine plötzliche Wendung nach rechts und flog gleichzeitig nach unten in Richtung Boden. Das war zuviel für Bill, der nun offenbar zu viel riskiert hatte. Als er versuchte den Richtungswechsel des Schnatzes nachzuvollziehen, verlor er die Kontrolle über seinen Besen, überschlug sich zweimal ohne sein Fluggerät jedoch loszulassen und war aus dem Rennen. James dagegen gelang es mit einer sensationellen Reaktion dem goldenen Schnatz zu folgen. Die Zuschauer jubelten, hielten jedoch im nächsten Augenblick wieder die Luft an, als sie sahen, dass der letzte Richtungswechsel des Schnatzes Harry plötzlich ins Spiel gebracht hatte.
Noch war James' Distanz zum goldenen Schnatz geringer. Doch als er plötzlich bemerkte wie sein Dad heranschnellte, erschrak er und verlor wertvolle Sekunden. Der Schnatz schwebte lediglich noch etwa einen Meter über dem Boden und vermittelte den Eindruck als würde er jeden Moment seine Zauberkraft verlieren. James und Harry rasten mit hoher Geschwindigkeit aus unterschiedlichen Richtungen heran, ihre Blicke einzig auf den kleinen goldenen Ball gerichtet, dessen Flügel nun aufgehört hatten zu schlagen. Beide Spieler streckten ihre Hände aus um nach dem Schnatz zu greifen und versuchten gleichzeitig dem anderen auszuweichen. Auch wenn es ihnen gelang, einen Frontalzusammenstoß zu vermeiden, prallten sie dennoch heftig aufeinander, verloren beide die Kontrolle über ihre Besen und stürzten mit nach wie vor hoher Geschwindigkeit auf dem Boden. Vom Instinkt eines echten Suchers geleitet sprangen beide sofort wieder auf, offenbar in der Hoffnung, den goldenen Schnatz doch noch zu fangen. Dieser plumpste jedoch genau in diesem Augenblick auf den Boden, so dass keine der beiden Mannschaften diese zehn Punkte für sich beanspruchen konnte.
Harry hielt sich nun den linken Oberarm, der bei dem Sturz wohl etwas abbekommen hatte, während James verärgert das Gesicht verzog und fluchte, da sein Team den Rückstand nun nicht mehr aufholen konnte. Als sich die beiden gestürzten Spieler jedoch gegenseitig anschauten mit ihren zerrissenen Kleidern, Schürfwunden und von oben bis unten mit Dreck verschmiert, brachen sie in gemeinsames Lachen aus, dem sich die anderen Quidditch-Spieler anschlossen, nachdem sie von ihren Besen gestiegen waren.
„Gut geflogen und hart gekämpft, mein Sohn“, Harry klopfte James anerkennend auf die Schulter.
„Hat nicht ganz gereicht“, erwiderte James mit einem inzwischen deutlich zufriedeneren Gesichtsausdruck.
„Jungs!“, brummte Hermine direkt neben Albus kaum verständlich vor sich hin und schoss ihren letzten, unbedeutenden Schnatz in die Luft, um den sich jedoch niemand mehr kümmerte.
Als sich alle etwa eine halbe Stunde später zum Mittagessen trafen, war das Quidditch-Spiel noch immer das Hauptgesprächsthema. Harry und James waren wieder einigermaßen hergestellt und die Weasleys und Potters nahmen an der großen Tafel Platz, die Molly und Fleur bei dem schönen im Freien gerichtet hatten.
„Das Essen müsste eigentlisch fertisch sein. Isch gehe nachsehen.“ Fleur wollte sich auf den Weg in Richtung Küche machen, wurde aber von Opa Arthur zurückgehalten.
„Warte, Fleur. Lass mich gehen. Molly wartet auf jemanden, der nicht kommen wird.“ Und während Opa Arthur bei seiner Frau im Fuchsbau war, ließ Bill dezent das überzählige Gedeck von der Mittagstafel verschwinden.
„Sie wartet auf Onkel George, oder?“, flüsterte Albus Rose fragend zu. Rose nickte.
„Aber warum kommt er denn nicht?“
„Er kommt doch fast nie auf irgendwelche Familienfeste“, antwortete Rose und überlegte einen Augenblick. „Aber ich weiß nicht was der Grund dafür ist.“
Oma Molly und Opa Arthur waren nun auch da und hatten sich an den Tisch gesetzt, so dass Albus lieber darauf verzichtete einen der Erwachsenen nach den Gründen für Onkel Georges Fernbleiben zu fragen.
Stattdessen drehte sich das Gespräch während des Mittagessens vor allem um die anderen Mitglieder der Familie Weasley, die heute nicht anwesend waren. „Percy ist im Auftrag des Ministeriums in Polen und Laura begleitet ihn“, wusste Hermine zu berichten, die ebenso wie Albus' Dad und Onkel Percy im Ministerium arbeitete.
„Der kleine Spencer ist währenddessen bei Lauras Eltern in Upper Flagley“, ergänzte Oma Molly. „Percy hat sehr bedauert, dass sie dieses Jahr nicht am traditionellen Familientreffen am Ende der Sommerferien teilnehmen können. Im nächsten Jahr, wenn Spencer nach Hogwarts geht, wollen sie aber auf jeden Fall dabei sein.“
Albus mochte Onkel Percy nicht besonders. Er war äußerst ernsthaft und steif und sein Sohn Spencer kam sehr nach seinem Dad. Percy war Leiter des Internationalen Büros für Magisches Recht und demzufolge häufig auf Reisen im Ausland. Tante Laura stammte aus einer recht wohlhabenden Familie im Norden Englands. Sie war um einiges jünger als Percy und Albus fand sie recht nett, auch wenn sie eher eine stille und zurückhaltende Persönlichkeit hatte.
„Charlie werden wir vor Weihnachten wohl nicht zu Gesicht bekommen“, kam Opa Arthur auf seinen zweitältesten Sohn zu sprechen.
„Ist er immer noch in Südamerika auf der Suche nach dieser geheimnisvollen Drachenart?“, wollte Harry wissen.
„Ja, er hält sich derzeit mit seinem Expeditionsteam in den Anden auf. In erster Linie beschäftigt er sich mit dem Verhalten des Peruanischen Viperzahns. Aber du hast schon recht, Harry. Charlie glaubt, dass er in den Anden möglicherweise auf ein Exemplar des sagenumwobenen Kristalldrachen stoßen könnte, dem ganz besondere magische Fähigkeiten nachgesagt werden.“
„Onkel Charlie hat einen echt coolen Job“, schaltete sich Louis in die Unterhaltung ein. „Er ist immer unterwegs und hat mit es mit den gefährlichsten Tieren zu tun. Das wäre mal etwas für mich.“
Bill und Ron mussten sich beide das Lachen verkneifen, wussten sie doch, was nun kommen würde. Erwartungsvoll blickten sie zu Oma Molly und wurden nicht enttäuscht.
„Diese Einschätzung der Arbeit deines Onkel Charlie kann ich leider nicht teilen“, wandte sich Oma Molly stirnrunzelnd an Louis. „Dieses Vagabundenleben ist doch nicht angemessen für einen Mann seines Alters. Rumänien, Schweden, Tibet, Äthiopien, Peru - und das sind noch lange nicht alle Orte, an denen er sich herumgetrieben hat. Er sollte endlich Ordnung in sein Leben bringen - heiraten, eine Familie gründen, sesshaft werden. Und wie er aussieht durch die Arbeit mit diesen Ungetümen. Wenn er noch mehr Brandwunden und Narben bekommt, wird er nie eine anständige Frau finden.“
„Er hat eine Freundin, Mum“, wandte Ginny vorsichtig ein.
Molly seufzte. „Diese Rumänin, mit der er seit Jahren einmal zusammen ist und dann wieder getrennt und momentan wohl wieder zusammen. Das ist doch keine Beziehung.“
„Es ist Charlies Leben, das er führen muss wie er es für richtig hält, Molly.“ Opa Arthur sprach sanft aber ungewohnt bestimmt. „Wir sollten uns da nicht einmischen.“
„Ja, ja. Ich weiß.“ Oma Molly seufzte erneut. „Aber er ist nun mal unser Sohn und es fällt mir schwer mich herauszuhalten, wenn mir etwas nicht gefällt.“
„Das heißt wir kommen jetzt zu meiner Frisur.“ Bill grinste seine Mutter herausfordernd und liebevoll zugleich an.
„Ich sagte, ich kann mich nicht heraushalten wenn mir etwas nicht gefällt. Wenn ich etwas als abgrundtief schrecklich und lächerlich empfinde, dann ignoriere ich es einfach.“ Oma Molly hatte ihren Humor wieder gefunden und alle am Tisch lachten herzhaft mit, sicherlich auch ein wenig aus Erleichterung, dass dieses etwas delikate Thema nun beendet war.
„Wie geht es eigentlich Teddy?“, richtete Hermine die nächste Frage an Harry und gab damit der Unterhaltung endgültig eine andere Richtung. Teddy Lupin war Harrys Patensohn. Seine Eltern waren kurz nach seiner Geburt gestorben und so lebte er bei seiner Großmutter Andromeda. Allerdings verbrachte Teddy sehr viel Zeit bei den Potters und war für Albus eigentlich so etwas wie ein großer Bruder - einer, von dem Albus viel verlässlichere Informationen über Hogwarts erhalten hatte als von James.
„Teddy geht es sehr gut“, berichtete Harry. „Sein Jahr Auszeit ist jetzt allerdings vorbei. Der Ernst des Lebens beginnt nun endgültig.“ Teddy hatte vor einem Jahr seinen Abschluss in Hogwarts gemacht und war dann für einige Monate mit zwei Freunden durch die Welt gereist. Albus hatte ihn vermisst, aber seit April war er wieder zurück und hatte die Potters häufig in Godrics Hollow besucht.
„Und nun will er in die Fußstapfen seiner Mutter und seines Patenonkels treten und ein Auror werden?“, fragte Bill nach.
„Richtig“, antwortete Harry. „Die Ausbildung beginnt im September und dauert drei Jahre. Das wird keine einfache Zeit für ihn werden, aber er wird es schaffen.“
„Mit Sicherheit. Er kennt ja den Chef der Aurorenzentrale ganz gut“, stichelte Ron.
„Ach halt doch den Mund, Ron.“ Hermine kam Harry mit ihrer schroffen Antwort zuvor. „Erstens braucht Teddy überhaupt keine Beziehungen, schließlich waren schon seine schulischen Leistungen von einer Qualität, von der du nur träumen konntest. Und zweitens würde Harry seine Position niemals für so etwas ausnutzen. Das weißt du ganz genau.“
„War Daddy nicht gut in der Schule?“, fragte nun der kleine Hugo und löste damit allgemeine Heiterkeit aus.
„Dein Daddy war nicht schlecht“, war Hermine nicht um eine Antwort verlegen, „aber mit etwas mehr Fleiß hätte er noch um einiges besser sein können.“
Die Unterhaltung wurde noch einige Zeit fortgesetzt bis Bill, Fleur und ihre beiden Kinder aufbrechen mussten. Bill war bei der Zaubererbank Gringotts angestellt und hatte am nächsten Morgen ein wichtiges Treffen mit einer Investorengruppe aus Irland, welches er noch vorbereiten musste. Ginny half ihrer Mutter dabei die Küche aufzuräumen und Opa Arthur hatte aus dem Schuppen neben dem Haus zwei merkwürdige Geräte geholt, die er den Kindern vorführen wollte.
„Die Muggel nennen dies Funkgeräte“, erklärte er. „Ziemlich faszinierende Sache. Man kann damit über weite Entfernungen hinweg miteinander sprechen, ohne laut schreien zu müssen. Ich habe das Ganze mit etwas Magie noch ein klein wenig verbessert. Ich werde es euch zeigen.“ Dann erklärte er James wie er eines der beiden Geräte bedienen musste und schickte ihn hinter das Haus um dort mit ihm zu sprechen. Zunächst war allerdings außer einem lauten Rauschen und ab und zu einem unangenehmen Knacken nichts zu hören. „Keine Angst, das kriegen wir schon noch hin“, ließ sich Opa Arthur nicht entmutigen und nahm seinen Zauberstab zur Hand.
Während Opa Arthur versuchte, das Funkgerät zu reparieren und der kleinen Lily jeden einzelnen Schritt ausführlich erklärte, bemerkte Albus, dass Rose ihre Aufmerksamkeit in eine andere Richtung gelenkt hatte. Sie belauschte offenbar das Gespräch, das Harry, Ron und Hermine am anderen Ende des Tisches führten, auch wenn sie ihren Blick nach wie vor auf Opa Arthur und sein Funkgerät gerichtet hatte. Für einen Augenblick lächelte sie Albus geheimnisvoll zu und dieser lauschte nun ebenfalls aufmerksam.
„Dann hat er das Ministerium informiert und Leighton hat die Sache überprüft und Notts Leichnam gefunden“, berichtete Albus' Dad gerade, als er von Onkel Ron unterbrochen wurde.
„Moment mal. Ich komme leider nicht ganz mit, wenn sich der Chef des Aurorenbüros mit der stellvertretenden Leiterin der Abteilung für Magische Strafverfolgung unterhält. Mir fehlen da ein paar Informationen. Könntet ihr bitte ganz vorne anfangen?“
„Ich musste doch gestern überraschend ins Ministerium“, holte Hermine nun weiter aus. „Kingsley hat Harry und mich holen lassen, weil Pollux Leighton, ein Auror, die Leiche von Samuel Nott in dessen Haus gefunden hat. Notts Sohn hatte das Ministerium informiert, weil er lange nichts von seinem Vater gehört hatte. Und als er nachsehen wollte, gelang es ihm nicht, ins Haus seines Vaters zu gelangen. Das Haus war offenbar durch einen Zauber versiegelt worden. Leighton hat den alten Nott dann tot aufgefunden und Kingsley informiert, der wiederum uns beide gerufen hat.“
„Aber ich verstehe nicht, warum die drei hochrangigsten Beamten der Abteilung für Magische Strafverfolgung wegen eines solchen Vorfalls umgehend alarmiert werden. Selbst wenn es sich um einen Mord handeln sollte.“
„Sagt dir der Name Nott nichts?“, fragte Harry. „Theodore Nott, der Sohn des Toten, ist damals mit uns zur Schule gegangen.“
„Theodore Nott - ja sicher, ich erinnere mich.“ Ron war offensichtlich ein Licht aufgegangen und plötzlich schien ihn die Sache wirklich zu interessieren. „Nott war in Slytherin, kein übermäßig auffälliger Typ. Aber sein Vater war ein Todesser, nicht wahr?“
Rose blickte erneut kurz verschwörerisch zu Albus herüber. Dieser spürte eine gewisse Erregung. Die Anhänger Voldemorts waren Todesser genannt worden. Und einer von ihnen war nun offenbar ermordet worden. Ebenso wie bei Onkel Ron war nun auch Albus' Interesse endgültig geweckt.
„Ja“, antwortete Harry, „Samuel Nott war ein Todesser gewesen. Er war ein Mitschüler Voldemorts und schon damals ein Mitglied in dessen Slytherin-Clique. Später war er dann einer der ersten, die sich Voldemort angeschlossen hatten und ihn auf dessen Weg zur Macht unterstützten. Trotzdem ist er nie zu einem wirklich führenden Todesser geworden. Der ganz große Fanatismus hat ihm wohl gefehlt.“
Ron runzelte die Stirn. „Hat sich der alte Nott nicht dem Ministerium gestellt? Ich meine mich an die Berichterstattung im Tagespropheten erinnern zu können. Und wir haben uns damals sicher auch darüber unterhalten.“
„Dein Gedächtnis ist ja besser als ich gedacht hätte, mein Schatz“, setzte nun Hermine die Erläuterung fort. „Auch das ist inzwischen schon einige Jahre her. Nach der endgültigen Niederlage Voldemorts ist Samuel Nott zunächst ins Ausland geflohen. Er hat sich ungefähr zwei Jahre lang in Belgien und in den Niederlanden versteckt gehalten. Aber er fühlte sich dort nicht wohl und hat seinen Sohn vermisst. Also kehrte Nott senior nach England zurück und stellte sich den Auroren.“
„Es kam zu einem relativ kurzen Gerichtsverfahren und Samuel Nott wurde zu zwölf Jahren Askaban verurteilt“, ergänzte Harry.
„Eigentlich eine recht milde Strafe für einen Todesser der ersten Stunde, oder?“, fragte Ron.
Harry überlegte kurz. „Stimmt. Aber es gab ein paar Gründe, die die Richter des Zaubergamots milde gestimmt haben. Nott war wie schon erwähnt keiner der führenden Todesser und er hat sich freiwillig gestellt. Außerdem war kurz zuvor der lange und umstrittene Prozess gegen die Malfoys zu Ende gegangen. Da konnten die Richter kaum ein allzu hartes Urteil fällen.“
Ron schnaubte verächtlich und wiederholte nur: „Malfoy!“.
„Jedenfalls gab es in den Monaten nach dem Urteil gegen Nott einige weitere Anhänger Voldemorts, die sich dem Ministerium stellten“, machte Hermine weiter. „Darunter waren keine echten Todesser mehr, es waren eher kleine Fische - aber immerhin.“
„Kommen wir zurück zu Nott“, nahm Ron den Faden der Geschichte wieder auf. „Was hat er nach Askaban gemacht?“
„Er wurde vor vier Jahren aus dem Gefängnis entlassen und zog in die Nähe seines Sohnes und dessen Familie. Theodore hatte inzwischen geheiratet und eine Tochter bekommen. Soweit wir wissen war das Verhältnis zwischen Nott senior und seinem Sohn sowie dessen Familie recht gut. In der ersten Zeit wurde er noch von Auroren beobachtet, aber er führte ein vollkommen ruhiges und zurückgezogenes Leben.“
„Und habt ihr schon einen Verdacht, wer Nott umgebracht haben könnte?“, kam Ron nun auf den entscheidenden Punkt.
„Nein, leider nicht. Wir haben kaum Hinweise.“ Harry zögerte einen Moment. „Es wäre natürlich denkbar, dass der Mord überhaupt nichts mit Notts Vergangenheit zu tun hat. Aber das glauben wir nicht wirklich. Nott war nicht wohlhabend und nichts lässt auf einen Raub oder ähnliches schließen.“
„Sieht vielmehr nach einem Racheakt von Todessern aus, oder etwa nicht? Ich meine, weil Nott sich freiwillig gestellt hat.“
„Ja, das ist wohl nahe liegend, Ron. Schließlich gibt es noch genug ehemalige Todesser, die nicht gefasst werden konnten. Und denen wird Notts Handlungsweise nicht gefallen haben. Außerdem wurde Nott mit dem unverzeihlichen Todesfluch ermordet.“ Harrys Gesichtszüge verhärteten sich. „Das wäre die typische Art für einen Todesser zu töten. Und in den letzten Jahren hatten wir so gut wie keinen Fall, in dem der Todesfluch angewandt wurde. Andererseits gab es über Notts Haus kein Dunkles Mal. Und ich sehe eigentlich keinen Grund, warum Todesser darauf verzichten sollten. Ein Vergeltungsakt gegen Nott hätte doch sicherlich ein Zeichen für alle anderen ehemaligen Anhänger Voldemorts im Untergrund sein sollen.“
„Na ja“, wandte Hermine ein, “vielleicht wollten eventuelle Todesser doch nicht ganz so viel Aufmerksamkeit erregen, um eine groß angelegte Untersuchung und eine neue Jagd auf alte Anhänger Voldemorts zu vermeiden. Aber du hast schon recht, Harry. Mir gefällt diese Todesser-Theorie auch nicht so richtig. Soweit ich weiß, gab es in den letzten zehn Jahren keinerlei Hinweise auf Todesser-Aktivitäten in Großbritannien.“
„Im Gegenteil. Es war alles ausgesprochen ruhig. Und wir haben natürlich mehrere Informanten in zwielichtige und schwarzmagische Kreise eingeschleust. Nach dem Untergang Voldemorts war dies ziemlich einfach. Aber die haben seither nur von harmlosen Gruppen berichtet, die ein paar dunkle Traditionen aufrecht erhalten und sich ein bisschen wichtig machen.“ Harry unterbrach seinen Bericht einen kurzen Augenblick und blickte Hermine und dann Ron an. „In den letzten beiden Jahren haben wir allerdings einige Hinweise erhalten, dass sich jemand - wir haben keinen Namen - in diesen Kreisen etablieren möchte. Unsere Informanten sind sich jedoch ziemlich sicher, dass es sich nicht um einen ehemaligen Todesser handelt.“
„Vielleicht hat dieser schwarze Magier Nott umgebracht, um an Ansehen bei seinesgleichen zu gewinnen“, warf Ron ein.
„Eine gute Überlegung, die wir auch schon angestellt haben. Nur würde ich den Begriff ?schwarzer Magier' lieber vermeiden.“ Harry wandte sich nun eindringlicher an Ron. „Das wäre wohl doch etwas zu viel der Ehre für jemanden, den wir noch gar nicht kennen und der wahrscheinlich recht harmlos ist.“
„Nun, er hat Avada Kedavra benutzt.“
„Irgendjemand hat diesen Fluch benutzt. Und wir werden herausfinden wer es war. Wahrscheinlich steckt wirklich nicht allzu viel dahinter.“
„Trotzdem ist es ein komisches Gefühl, sich nach all diesen Jahren wieder über dieses alte Thema zu unterhalten“, sagte Hermine nachdenklich.
„Gestern Abend habe ich seit Jahren das erste Mal wieder meine Narbe bewusst betrachtet und abgetastet. Ja, es ist ein komisches Gefühl. Aber ich spüre diese Narbe seit neunzehn Jahren nicht mehr und wir leben seit genau dieser Zeit in einer Phase der Ruhe und des Friedens wie es sie zuvor wohl kaum jemals gegeben hat. Vielleicht sollten wir dies wieder ein wenig mehr zu schätzen wissen. Und vielleicht normalisiert sich die Situation nach diesen äußerst ruhigen Jahren einfach wieder etwas. Verbrecher hat es schon immer gegeben und wird es wahrscheinlich immer geben.“
„Und wir sind dazu da, sie dingfest zu machen, Harry.“ Hermine verzog ein wenig das Gesicht. „Trotzdem freue ich mich nicht gerade darauf, wenn die Presse von Notts Tod erfährt. Der Tagesprophet wird eine Story daraus machen und wir werden die Sache nicht auf Dauer geheim halten können.“
„Ha! Es funktioniert.“ Opa Arthurs Aufschrei riss Albus und Rose aus ihrer Konzentration und beide erschreckten heftig. „Was ist los mit euch beiden? Seid ihr etwa eingeschlafen?“
Auch Harry, Ron und Hermine waren durch Opa Arthurs lautstarke Erfolgsmeldung auf die anderen am Tisch sitzenden aufmerksam geworden und schauten herüber. Albus hatte den Eindruck, dass Hermine ihre Tochter ein wenig kritisch in Augenschein nahm.
„James, hörst du mich?“ Opa Arthur brüllte geradezu in das Funkgerät hinein.
„Ja, Grandpa. Laut und deutlich. Vor allem laut“, ließ sich James' Stimme aus dem Funkgerät vernehmen und Opa Arthur streckte es triumphierend in die Höhe.
Die drei Erwachsenen waren inzwischen aufgestanden und spazierten noch etwas auf dem Hof der Weasleys umher und unterhielten sich weiter.
„Schade, dass wir nicht noch mehr mitbekommen haben. Das war echt spannend“, meinte Albus bedauernd. „Ich muss aber zugeben, dass ich nicht alles verstanden habe. Was ist denn zum Beispiel ein dunkles Mal?“
„Das weiß ich auch nicht“, antwortete Rose und rutschte zusammen mit Albus ein wenig weiter ans andere Ende des Tisches, während Lily mit großer Begeisterung Opa Arthurs Funkgerät ausprobierte. „Aber es ist in der Tat eine spannende Geschichte. Vielleicht können wir in den nächsten Tagen noch bisschen mehr herausbekommen.“
„Meine Eltern erzählen mir bestimmt nichts darüber“, sagte Albus deprimiert.
„Meine Mum ist auch verschwiegen, aber von Dad lässt sich vielleicht etwas in Erfahrung bringen.“ Rose schmunzelte zuversichtlich. „Außerdem werde ich die Berichterstattung im Tagespropheten jetzt etwas genauer verfolgen.“
„Aber du liest doch eh schon jeden Tag mindestens eine Stunde Zeitung.“ Diese Angewohnheit von Rose hatte Albus noch nie verstanden.
Rose überging diese Bemerkung kommentarlos und schmiedete stattdessen bereits Pläne für die kommende Woche. „Wir können uns jetzt jeden Nachmittag treffen und schon einmal gemeinsam einen Blick in unsere Schulbücher werfen. Ein bisschen Vorbereitung schadet nicht. Und wenn ich von Dad etwas über den Mordfall erfahren habe, werde ich es dir natürlich erzählen.“
„OK“, brummte Albus wenig begeistert vor sich hin. Dann hellte sich seine Miene deutlich auf. „Und dann geht es auch schon nach Hogwarts.“ Sein Blick fiel noch einmal auf Rose. Er war froh, dass sie dabei sein würde.


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
DVD: Game of Thrones - 3. Staffel
[DVD] [Blu-ray]
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Fiona Weir schaute sich alle 15.000 Mädchen an und reduzierte die Auswahl schließlich auf 29, die sie auf DVD filmte – diese Aufnahmenschickte sie uns. Sie erwähnte, wir sollten auf ein Mädchen besonders achten – sagte aber nicht, welches. Ich kam bis Nummer neun, rief Fiona an und sagte: ,Es muss die Neun sein.‘ Ich hatte Recht. Es war Evanna. Sie war absolut fantastisch.
David Barron, ausführender Produzent, über das Casting für Luna Lovegood