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Fanfiction

Albus Potter und das Auge Slytherins - Muggelzauber

von Lancelot

Kapitel 18: Muggelzauber

„Das 5. Jahrhundert brachte für Britannien eine Phase des durchgreifenden Wandels. Nach dem Rückzug der römischen Legionen wurden auch die römische Kultur und die lateinische Sprache zunehmend verdrängt. So beschreibt der römisch-gallische Zauberer und Historiker Publius Velius Amanuensis die Lage in Britannien als äußerst chaotisch und bedrohlich. Es gab keine Ordnungsmacht, welche die öffentliche Sicherheit hätte gewährleisten können, so dass sich die Situation selbst für Hexen und Zauberer als gefährlich erwies. Velius Amanuensis selbst kehrte im Jahr 496 nach Norditalien zurück und war damit einer der letzten römischen Zauberer, die Britannien verließen.“
Kaum jemand schien Professor Valerian gegen Ende der Doppelstunde Geschichte der Zauberei noch wirklich zuzuhören. Kendrick und William unterhielten sich leise aber engagiert miteinander, Terrence blickte apathisch auf die historische Landkarte, die Professor Valerian im Klassenzimmer aufgehängt hatte, und gab sich alle Mühe seine Augen offen zu halten und Denise, Nelle Corner und Ruth Szymanski schrieben sich kleine Zettel, die sie mit einem unterdrückten Kichern lasen. Lediglich Rose und einige der Ravenclaws, mit denen die Gryffindors gemeinsam Geschichte hatten, lauschten den Ausführungen Professor Valerians und machten sich gelegentlich Notizen.
„In dieses Machtvakuum versuchten besonders die Stämme der Angeln, Sachsen und Jüten hineinzustoßen, die bereits seit geraumer Zeit an der Ostküste Britanniens siedelten, teilweise in Diensten des römischen Reiches gestanden hatten und durchaus friedlich mit den anderen Bewohnern der britischen Insel zusammen gelebt hatten. Es kamen nun jedoch immer mehr Angeln und Sachsen vom Festland nach Britannien, darunter auch zahlreiche Hexen und Zauberer, wobei die germanischen Stämme jener Epoche den Frauen grundsätzlich größere magische Kräfte zusprachen als den Männern.“
Professor Valerian unterbrach seinen Vortrag für einen Moment, um auf der historischen Karte die Wanderungsbewegungen und Siedlungsgebiete jener germanischen Stämme zu verdeutlichen, was Albus jedoch nur noch am Rande interessierte. Sein knurrender Magen ließ ihn eher gedankliche Wanderungsbewegungen in Richtung der Großen Halle zum anstehenden Mittagessen vollziehen.
„Nun waren jedoch auch die keltischen und die römisch beeinflussten Briten sowie die Pikten und Skoten bemüht, ihren Einfluss auszubauen oder zumindest zu verteidigen, was zu einer Reihe kriegerischer Auseinandersetzungen führte, in welche auf allen Seiten auch Hexen und Zauberer involviert waren. In dieser prekären Situation betrat der wohl bekannteste Zauberer der gesamten britischen Inseln die Bühne der Geschichte.“
Erwartungsvoll blickte Professor Valerian in die Runde.
„Ihr erratet sicherlich, von wem ich spreche, nicht wahr?“
Die meisten Schüler sahen jedoch nicht so aus, als wüssten sie worauf Valerian hinaus wollte, während einige andere nicht einmal bemerkt hatten, dass der Lehrer eine Frage gestellt hatte. Lediglich Rose und Jonathan Scott streckten ihre Arme in die Höhe, um eine Antwort zu geben.
„Jonathan“, rief Professor Valerian den großen, dunkelhaarigen Ravenclaw-Schüler auf, den Albus an seinem ersten Schultag im Hogwartsexpress kennengelernt hatte.
„Ich nehme an, Sie meinen Merlin, Sir.“
„Das ist absolut richtig“, freute sich der Lehrer und verteilte sogleich fünf Punkte an Ravenclaw, was Rose zu einem unzufriedenen Schnauben veranlasste, wohl weil sie die Frage natürlich genauso richtig hätte beantworten können. Allerdings hatte sie in dieser Geschichtsstunde bereits genügend Hauspunkte für Gryffindor eingeheimst.
Der Name Merlin, den auch die meisten Kinder aus Muggelfamilien kannten, hatte immerhin dazu geführt, dass Professor Valerian wieder etwas mehr Aufmerksamkeit zuteil wurde.
„Merlin ist eine äußerst beeindruckende und gleichzeitig geheimnisvolle Persönlichkeit. So soll er beispielsweise über zweihundert Jahre alt geworden sein. Und manche Zauberer und Hexen glauben gar, dass er gar nicht wirklich tot sondern lediglich in einen sehr tiefen magischen Schlaf gefallen sei, aus welchem er eines Tages erwachen und zurückkehren werde. Aber ich möchte nicht zu viel verraten und Euch stattdessen noch Arbeit bis zu unserer nächsten Stunde übrig lassen. Als Hausaufgabe schreibt bitte jeder von Euch einen Aufsatz mit den grundlegenden Informationen zu Merlin, über den Ihr in der Bibliothek mehr als genug Material finden werdet.“
Damit beschloss Professor Valerian die Unterrichtsstunde und Albus war nicht der einzige, der aufgrund der Hausaufgabenlast aufstöhnte. Schließlich hatten die Erstklässler in den wenigen Stunden nach den Weihnachtsferien bereits Unmengen an Aufgaben bekommen und wenn sie nun sogar für Geschichte der Zauberei ganze Aufsätze von einer auf die nächste Stunde verfassen mussten, sah Albus auch den letzten Rest kostbarer Freizeit dahinschwinden.
„Ich hab eine Schokofroschkarte von Merlin. Da steht, glaube ich, schon eine Menge über ihn drauf“, flüsterte William mit zufriedenem Gesichtsausdruck.
„Das wird aber wohl kaum für einen ganzen Aufsatz reichen“, zeigte sich Alexander weniger optimistisch.
„Man muss es halt ein wenig ausschmücken, dann geht das schon“, erwiderte William und verließ gemeinsam mit Terrence und Alexander das Klassenzimmer.
Albus wollte ihnen schon folgen, als er sich nach Rose umdrehte und bemerkte, dass sie noch in ein Gespräch mit Professor Valerian vertieft war. Also beschloss er schweren Herzens auf sie zu warten und seinen hungrigen Magen, der sich zunehmend lautstark meldete, noch ein wenig länger zu ignorieren.
„Du musst bedenken, Rose, dass zur Zeit Merlins so etwas wie ein Geheimhaltungsabkommen nicht existiert hat und dass es für Hexen und Zauberer durchaus üblich war, sich in politische Angelegenheiten der Muggel einzumischen“, erläuterte Valerian gerade einer aufmerksam zuhörenden Rose. „Genaugenommen gab es nicht einmal eine strikte Trennung zwischen den Angelegenheiten der nichtmagischen Bevölkerung und jenen von Hexen und Zauberern. Diese Vorstellung, so wie wir sie heute kennen, hat sich erst später entwickelt. Trotzdem hast Du insofern Recht, als es durchaus einige bedeutende Historiker gibt, die zumindest Teile von Merlins politischen Aktivitäten kritisch betrachten.“
Rose nickte, hatte jedoch zu Albus‘ Entsetzen noch eine weitere Frage auf Lager.
„Professor, wir haben doch vor einigen Stunden die Druiden behandelt. Und nachdem ich mich ein wenig über Merlin informiert habe, frage ich mich, ob es zutreffend wäre, Merlin als Druiden zu bezeichnen? In den Büchern, die ich gelesen habe, konnte ich dazu leider nichts finden, aber ich meine schon, dass es dafür einige Argumente gibt.“
„Da sprichst Du erneut ein äußerst interessantes historisches Thema an“, meinte Professor Valerian und war ganz offensichtlich von Rose beeindruckt. „Ich bin kein Experte auf dem Gebiet der Merlin-Forschung und die Frage der druidischen Tradition im Wirken Merlins geht weit über den Schulstoff hinaus, aber soweit ich weiß, stehen die meisten maßgeblichen Historiker dieses Fachgebiets auf dem Standpunkt, dass Merlin mit Sicherheit keltisch-druidische Wurzeln hat, dass diese jedoch nicht so bestimmend für sein Leben und Handeln waren, wie man lange Zeit angenommen hat.“
Albus schwirrte der Kopf und er konnte gar nicht glauben, dass sich irgendjemand, der halbwegs normal war, für derartige Dinge interessierte. Aber Rose war natürlich weder irgendjemand noch war sie wirklich normal.
„Am besten ich schreibe Dir mal zwei Buchtitel zu diesem Thema auf, die Dich sicherlich interessieren werden“, fuhr Valerian fort und kritzelte etwas auf ein kleines Stück Pergament, welches er Rose gab. „Das Buch von Whittlestone ist ein Standardwerk. Das haben wir mit Sicherheit in der Bibliothek. Bei dem anderen bin ich mir nicht ganz sicher, aber frag einfach Madam Pince. Sie wird Dir sicherlich gerne beim Suchen der Bücher behilflich sein.“
„Na ja – vielleicht nicht gerne“, verbesserte sich Professor Valerian, als er Roses skeptisches Gesicht bemerkte, „aber helfen wird sie Dir. So und jetzt geht Ihr beiden besser in die Mittagspause. Ich habe nicht den Eindruck, dass sich Albus gerade allzu brennend für frühmittelalterliche Geschichte interessiert.“
Albus überlegte für einen Moment, ob er pflichtschuldig widersprechen sollte, beschloss jedoch, dass dies nicht wirklich überzeugend wirken würde. Und da Professor Valerian ihm ohnehin freundlich zuzwinkerte, packte er Rose am Arm und zog sie mit sich hinaus auf den Gang, ehe ihr möglicherweise noch eine weitere Frage zu einem langweiligen historischen Thema einfiel.
„Danke, dass Du auf mich gewartet hast, Albus“, sagte Rose, nachdem sie das Klassenzimmer verlassen hatten. „Und das obwohl Du mich manchmal für eine ziemliche Streberin hältst.“
„Das ist ja gar nicht wahr“, erwiderte Albus mit übertriebener Ernsthaftigkeit. „Ich halte Dich eher sehr häufig für eine ziemliche Streberin.“
Lachend zog Albus den Kopf ein, als würde er jeden Moment mit einem Angriff seiner Cousine rechnen, aber diese hatte ihre Aufmerksamkeit bereits auf eine Slytherin-Schülerin gerichtet, die gerade einige Schritte vor ihnen den Korridor betreten hatte und offenbar ebenfalls auf dem Weg zum Mittagessen war.
„Hi Luise“, sprach Rose sie an und als die Schülerin sich ein wenig erschrocken umdrehte, erkannte Albus, dass es sich um Luise Nott handelte.
„Hallo“, antwortete Luise zurückhaltend.
„Verwandlung war gestern ziemlich interessant, fandest Du nicht auch?“
Offensichtlich war Rose bemüht, ein Gespräch mit Luise Nott zu beginnen und natürlich wusste Albus, was der Grund dafür war. Die Slytherin-Schülerin war die Enkelin des ermordeten ehemaligen Todessers Samuel Nott und bisher hatte sich das ganze Schuljahr noch keine Gelegenheit ergeben, sie auf dieses Thema anzusprechen.
Luise schien jedoch keine große Lust auf eine Konversation mit Albus und Rose zu verspüren und deutete lediglich ein leichtes Nicken an. Aber so schnell gab Rose nicht auf.
„Ich finde, Du hast den Verwandlungszauber, den uns Bletchley gezeigt hat, super hinbekommen.“
Und tatsächlich schien Luise ein klein wenig zu lächeln.
„Bei Weitem nicht so gut wie Du“, erwiderte Luise leise.
„Aber auf alle Fälle besser als ich“, meinte Albus, obwohl er nicht die geringste Erinnerung daran hatte, wie gut es Luise gelungen war, ihren grünen Apfel in eine Tomate zu verwandeln. Wenn er jedoch an das deprimierende Ergebnis seines eigenen Verwandlungszaubers dachte, war er sicher, dass Luise besser abgeschnitten hatte. Sein Apfel war eindeutig ein Apfel geblieben, der lediglich eine ganz schwache rötliche Färbung angenommen hatte. Nicht einmal Bletchley hatte es für nötig erachtet, Albus mit einem seiner üblichen hämischen Kommentare bloßzustellen.
„Nun, Verwandlung ist vielleicht wirklich nicht so Deine Sache“, antwortete Luise und schien ein wenig von ihrer Anspannung zu verlieren. „Aber dafür bist Du in den anderen Fächern ziemlich gut.“
„Einigermaßen passabel trifft es wohl besser“, wandte Albus lachend ein. „Aber schließlich kann nicht jeder ein solches Genie sein wie unsere Rose.“
„Du bist wirklich eine unglaublich begabte Hexe“, wandte sich Luise nun voll Bewunderung an Rose, musste plötzlich jedoch ein wenig grinsen. „Außer vielleicht beim Fliegen mit dem Besen. Anne hat mir erzählt, dass Du Dich dabei ziemlich schwer getan hast.“
„Da hat sie leider Recht“, stimmte Rose etwas widerwillig zu. „Zum Glück haben die Besenflugstunden nur bis Weihnachten stattgefunden. Ich kann meine Zeit wirklich besser nutzen als zu versuchen, mich mit größter Mühe auf einem bockigen Stück Holz fest zu halten. Schließlich kennt die magische Welt glücklicherweise deutlich angenehmere und praktischere Transportmittel.“
„So schlimm ist es nun wieder auch nicht, auf einem Besen zu fliegen“, wandte Albus ein. „Mir macht es inzwischen sogar ein bisschen Spaß.“
Die drei standen nun am Eingang zur Großen Halle, als Luise plötzlich stehen blieb und ein wenig herum druckste.
„Geht Ihr besser alleine in die Große Halle. Ich warte lieber noch einen Moment.“
„Warum denn das?“, fragte Albus, der sich ihr Verhalten nicht erklären konnte, verwundert nach.
„Es wäre mir lieber, wenn ich nicht mit Euch beiden gesehen werden würde“, antwortete Luise so leise, dass sie kaum zu verstehen war. Die Situation war ihr sichtlich unangenehm. „Nun ich bin bei Vance und seinen Freunden nicht gerade besonders gut angesehen“, fuhr sie erklärend fort, „und wenn die mich in Eurer Gesellschaft sehen, komme ich womöglich in echte Schwierigkeiten. Euch beide mögen die nämlich noch viel weniger.“
„Was Du nicht sagst“, entfuhr es Albus, während Rose Luise verständnisvoll zunickte und Albus mit sich in die Große Halle hinein zog.
Ehe sie sich an den Tisch zu den anderen Gryffindors setzten, blieben Albus und Rose noch einen Moment stehen und beobachteten, wie Luise Nott kurze Zeit darauf den Tisch der Slytherins ansteuerte. Sie setzte sich neben Anne Roth und begann zu essen, ohne Albus und Rose noch eines weiteren Blickes zu würdigen.
„Für eine Slytherin ist sie eigentlich ganz nett“, meinte Albus. „Aber wir hätten sie auf ihren Großvater ansprechen sollen.“
„Das waren gerade so ziemlich die ersten Worte, die wir überhaupt mit Luise gewechselt haben“, erwiderte Rose. „Da glaube ich nicht, dass es klug gewesen wäre, gleich ein so heikles Thema anzuschneiden. Aber ich finde auch, dass sie ganz nett ist. Vielleicht wäre sie wirklich bereit, uns das nächste Mal ein bisschen was über ihren Großvater zu erzählen, falls sie überhaupt etwas Interessantes weiß.“
„Jedenfalls gehört sie ganz offensichtlich nicht der Clique um Cameron und Filmore an“, sagte Albus und warf erneut einen Blick an den Tisch der Slytherins, wo eben diese beiden beisammen saßen und die Köpfe mit Warrington, Pucey und einigen anderen zusammen steckten. „Sie schien sich eher vor dieser Bande zu fürchten.“
„In der Tat scheinen Cameron und seine Kumpane etwas gegen Luise zu haben“, stimmte Rose nachdenklich zu. „Ich frage mich nur, woran das liegen könnte.“
„Woran auch immer es liegt, ich brauche jetzt erst einmal etwas zu essen“, beendete Albus dieses Thema und ging schnurstracks zum Tisch der Gryffindors, auf dem sich wie jeden Mittag die köstlichsten Speisen auftürmten und nur darauf warteten, den Weg in die hungrigen Mägen der Schüler zu finden.
Für dieselbe Nacht hatten Albus, Terrence und Rose geplant, zum ersten Mal den Tarnumhang, den Albus in den Weihnachtsferien von seinem Vater bekommen hatte, auszuprobieren. Terrence war ganz begierig darauf, unsichtbar durch das Schloss zu schleichen und auch Rose hatte keinerlei Einwände gemacht oder irgendwelche Schulregeln zitiert. So war Albus selbst derjenige der drei, der sich die meisten Sorgen machte und am zögerlichsten war. Vielleicht, so dachte er für sich selbst, lag es daran, dass er letztlich die Verantwortung für den Umhang hatte. Der Ratschlag seines Dad schwirrte noch immer etwas bedrückend in seinem Kopf umher. Gebrauche ihn klug!
Doch schließlich hatten sie vor, Aberforth Dumbledore mit Hilfe des Tarnumhangs aufzusuchen und dafür sogar heimlich das Schloss zu verlassen. Da war ein kleiner nächtlicher Spaziergang durch Hogwarts vergleichsweise risikolos und außerdem notwendig, wenn sie sich an den Umhang gewöhnen wollten. Albus, Terrence und Rose hatten lange warten müssen, bis die letzten Gryffindors den Gemeinschaftsraum verlassen hatten und zu Bett gegangen waren. Dann hatten sie sich den Umhang übergeworfen und waren vorsichtig durch die runde Öffnung vorbei an der Fetten Dame nach draußen geschlichen.
Zunächst war es gar nicht so einfach, zu dritt unter dem Tarnumhang vorwärts zu kommen, auch wenn dieser ziemlich groß war und alle drei Erstklässler unter sich verbarg. Doch recht schnell lernten sie, ihre Schritte so zu koordinieren, dass sie zügig voran kamen und das lediglich durch einige Fackeln an den Wänden spärlich beleuchtete Schloss erkunden konnten. Albus, Rose und Terrence waren bereits in der Bibliothek umhergeschlichen, hatten das ehemalige Büro Professor Slughorns begutachtet, in dem dessen Weihnachtsgesellschaft stattgefunden hatte, und erreichten schließlich die Große Halle, in welcher die schier endlos langen Tische der vier Häuser von Hogwarts ungewohnt verlassen aussahen.
Bisher waren sie außer dem Fetten Mönch niemandem begegnet und offenbar verbarg der Tarnumhang sie auch zuverlässig vor dem Blick von Geistern, denn der Hausgeist von Hufflepuff war ohne von ihnen Notiz zu nehmen an den drei Erstklässlern vorbeigeschwebt. Aufgrund der Tatsache, dass ihr nächtlicher Ausflug bisher ohne jeden Zwischenfall geblieben war, schien Terrence ein wenig übermütig zu werden. Zu Albus‘ und Roses Erschrecken schlüpfte er plötzlich unter dem Umhang hervor und spazierte vollkommen sichtbar auf den Lehrertisch zu.
„Das wollte ich schon immer mal machen“, rief er ausgelassen und ziemlich laut und setzte sich auf den Stuhl Professor McGonagalls. „Vielleicht werde ich ja eines Tages Schulleiter von Hogwarts. Da muss ich doch die Gelegenheit nutzen und probesitzen.“
Albus hatte keine konkrete Vorstellung was passieren würde, sobald Terrence Platz genommen hatte. Seile vielleicht, die aus dem Nichts erscheinen und den blonden Jungen an den großen, hölzernen Stuhl fesseln würden. Oder ein schriller Alarm, der ausgelöst werden würde, so dass augenblicklich die Schulleiterin und die Lehrer mit gezückten Zauberstäben die Große Halle betreten würden. Es geschah jedoch nichts dergleichen und so beschloss Albus, nun ebenfalls den Schutz des Tarnumhangs zu verlassen und Terrence wieder zur Vernunft zu bringen.
„Bist Du übergeschnappt?“, maulte er Terrence mit gedämpfter Stimme an. „Wenn jemand hier herein kommt und Dich sieht, bekommen wir eine riesige Menge Ärger.“
„Ist ja gut“, flüsterte Terrence, doch seine Augen blitzten noch immer etwas verwegen. „Aber wer soll um diese Zeit schon in die Große Halle kommen?“
„Na Filch möglicherweise. Oder einer der Lehrer. Vielleicht patrouillieren auch die Auroren nachts im Schloss“, zählte Albus mehrere plausible Möglichkeiten auf, genoss es nun aber auch, alleine und somit freier als zuvor in der Großen Halle umherwandern zu können. Er schwang sich auf den Lehrertisch und betrachtete die Decke in Form des dunklen Nachthimmels, an welchem heute nur wenige Sterne glitzerten.
„Dürfte ich vorschlagen, dass Ihr beide jetzt wieder unter den Umhang kommt und wir unser Programm abschließen?“, ertönte Roses gereizte Stimme aus dem Nichts.
Unter Programm verstand Rose, dass Terrence und Albus ihr zeigen sollten, wo sie in der Nacht des Einbruchs auf Yaxley und seinen Komplizen getroffen waren. Außerdem wollte sie gerne den Eingang zum Büro der Schulleiterin sehen, auch wenn sie sich eigentlich alle einig waren, dass es dort nichts zu entdecken gäbe, was die Auroren nicht bereits herausgefunden hatten. Aber Rose wollte die Ereignisse jener Nacht so genau wie möglich nachvollziehen können und letztlich spielte es ja keine Rolle, in welche Teile des Schlosses ihr nächtlicher Ausflug die drei Gryffindors führte.
Wenig später waren sie in jenem Gang des Schlosses angekommen, in welchem der Zusammenstoß mit den Einbrechern stattgefunden hatte und Rose ließ sich von Albus und Terrence am Ort des Geschehens detailliert erklären, was sich damals genau abgespielt hatte. Wie Albus erwartet hatte, gewann auch Rose keine neuen Erkenntnisse und erklärte sich schließlich bereit, ihre Untersuchung zu beenden, als die drei plötzlich Schritte hörten, welche offenbar näher kamen. Schnell krochen sie gemeinsam unter den Tarnumhang und kauerten sich möglichst nahe an die Wand des Ganges, um einen Zusammenstoß mit demjenigen zu vermeiden, der zu ihnen unterwegs war.
„Die Schritte kommen aus der Richtung, in der McGonagalls Büro liegt“, flüsterte Terrence ganz leise.
„Stimmt“, antwortete Albus beinahe unhörbar und dachte daran, dass in der Nacht des Einbruchs zu seiner Erleichterung Professor Topshot genau von dort gekommen war und sie dann zur Schulleiterin begleitet hatte. Umso größer war Albus‘ Überraschung, als es auch nun wieder Professor Topshot war, der den Gang entlang kam und an ihnen vorbei ging, ohne sie im Geringsten zu beachten.
„Es ist schon ein wenig merkwürdig, dass wir erneut exakt an dieser Stelle Topshot begegnen“, meinte Terrence, als der Professor außer Sicht- und Hörweite war.
„Das ist in der Tat ungewöhnlich“, stimmte Albus nachdenklich zu. „Was er wohl hier gemacht hat?“
„Jedenfalls machte er keinen allzu glücklichen und zufriedenen Eindruck“, schilderte Rose ihre Beobachtung. „So als sei ihm irgendetwas misslungen oder als habe er gerade eine schlechte Nachricht erhalten.“
„Vielleicht hat er aber auch einfach keine Lust nachts durch das Schloss zu patrouillieren und ist deshalb mies gelaunt“, mutmaßte Terrence schulterzuckend. Ich fürchte, wir werden es nie erfahren.“
„Vielleicht hätten wir ihm folgen sollen, um herauszufinden was er um diese Zeit hier zu schaffen hat“, sagte Rose mehr zu sich selbst als zu den beiden Jungen.
„Du glaubst doch nicht wirklich, dass Topshot hier etwas Geheimnisvolles oder gar Verbotenes tut“, entgegnete Albus zweifelnd. „Ich denke, wir sollten lieber schauen, dass wir unentdeckt in den Gryffindorturm zurückkommen. Es ist eh schon viel zu spät und ein klein wenig Schlaf könnte ich durchaus vertragen.“
Da Rose nichts einzuwenden hatte und auch nicht darauf bestand, noch den Eingang zu Professor McGonagalls Büro zu begutachten, machten sich die drei auf den Weg zurück zum Gemeinschaftsraum. Albus war wirklich müde und außerdem waren sie inzwischen lange genug im Schloss umher geschlichen. Der Tarnumhang funktionierte einwandfrei und war genauso faszinierend wie Albus es sich vorgestellt hatte. Er dachte daran, wie sein Dad und sein Großvater James vor ihm, von dem magischen Umhang verborgen, Hogwarts erkundet hatten. Eigentlich wusste er gar nicht, ob Opa James den Tarnumhang bereits besessen hatte, als er noch zur Schule ging. Aber die Vorstellung, dass er selbst die dritte oder vielleicht gar vierte oder fünfte Generation von Potters war, die auf diese Weise das alte Schloss unsicher machten, gefiel Albus.
„Was ist denn das für ein Raum da vorne?“
Terrences Frage riss Albus aus seinen Gedanken und er richtete seine Aufmerksamkeit auf eine außergewöhnlich breite, offene Türe, über der das Wappen der Schule angebracht war.
„Das ist das Pokalzimmer“, blieb Rose wie so häufig die Antwort nicht schuldig. „Dominique hat es mir gezeigt, als sie mich zu Beginn des Schuljahres ein bisschen im Schloss herumgeführt hat. Es ist ziemlich beeindruckend. Man kann dort alle möglichen Pokale, Medaillen und sonstige Auszeichnungen sehen, die Hogwartsschüler während ihrer Schulzeit bekommen haben.“
„Na dann lasst uns kurz einen Blick hineinwerfen“, meinte Terrence voller Begeisterung und betrat den Raum, ohne eine Antwort abzuwarten.
„Eigentlich wollten wir in den Gryffindorturm zurück“, wandte Albus genervt ein. „Die blöden Pokale und Medaillen kannst du dir auch morgen noch anschauen.“
„Tagsüber kann die sich jeder anschauen“, erwiderte Terrence von jenseits der Türe, „aber nachts im Schein der brennenden Fackeln ist es aufregend.“
„Heute Nacht benimmt er sich, als hätte er zu viel Euphorie-Elixir oder sonst ein Aufputschmittel getrunken“, flüsterte Rose aufgebracht und zog Albus mit sich in das Pokalzimmer hinein. „Los, holen wir ihn hier heraus und beenden diesen nächtlichen Ausflug.“
Der Raum, den Albus und Rose nun betraten, war ziemlich groß und vollgestellt mit Regalen und Vitrinen, in den sich Pokale in allen Größen sowie alle möglichen anderen Trophäen befanden. An den Wänden hingen Medaillen, Urkunden und einige Wimpel. Es schien, als seien seit der Gründung von Hogwarts wirklich alle Auszeichnungen in diesem Zimmer verstaut und aufbewahrt worden.
Terrence war zwischen all diesen Regalen allerdings nicht auszumachen, so dass Albus und Rose ihn suchen mussten, was sich in dem nur von Fackeln beleuchteten Raum als gar nicht so einfach erwies.
„Schau mal hier, Rose“, entfuhr es Albus plötzlich, als er eine riesige Holztafel entdeckte, an welcher in chronologischer Reihenfolge bronzene Plaketten mit den Siegerteams des Quidditch-Pokals angebracht waren. Während Albus unter dem Tarnumhang hervor schlüpfte und versuchte, seinen Dad unter den zahlreichen Namen von Quidditch spielenden Schülerinnen und Schülern aus der Geschichte der Schule auszumachen, zuckte Rose lediglich genervt mit den Schultern und machte sich an die Suche nach Terrence.
Schon bald hatte Albus drei Plaketten entdeckt, die den Namen Harry Potters trugen und das Gryffindor-Team als Sieger des Quidditch-Pokals auswiesen. In seinem dritten Jahr hatte Harry den Pokal, nach einer langen Siegesserie der Slytherins, zum ersten Mal gewonnen. Voller Stolz betrachtete Albus auch die Namen seiner Mum und seiner beiden Onkel Fred und George, welche die glorreiche Quidditch-Vergangenheit der Potters und Weasleys unterstrichen. Hatte nicht auch sein Opa James einst den Pokal gewonnen? Und sein Onkel Charlie? Gerade als Albus sich daran machen wollte, auch diese beiden Namen zu finden, schreckte er auf. Er hörte Schritte, die sehr nah waren und erkannte augenblicklich, dass es sich dabei weder um Rose noch um Terrence handeln konnte. Die Schritte waren zu schwer, zu laut. Voller Panik realisierte er, dass Rose den Tarnumhang mitgenommen hatte, so dass er nicht einfach in der Unsichtbarkeit Zuflucht suchen konnte. Seine einzige Chance war, sich hinter einem der Regale zu verstecken. Aber es war zu spät, denn genau in dem Moment, als Albus sich in Bewegung setzen wollte, bog wieder einmal genau die Person um die Ecke, von der er sich am allerwenigsten nachts außerhalb seines Schlafraumes erwischen lassen wollte.
„Na wen haben wir denn da?“, flötete Professor Bletchley mit süßlich sarkastischer Stimme. „Betrachten Sie voller Stolz die großen Erfolge des Herrn Vater, Potter?“, fragte der Lehrer für Verwandlung, während er einen flüchtigen Blick auf die Tafel mit den siegreichen Quidditch-Teams der Vergangenheit warf. „Wie ich höre, bemüht sich Ihr Bruder mit mäßigem Erfolg in die Fußstapfen des berühmten Harry Potter zu treten. Wie sieht es eigentlich mit Ihren Quidditch-Fähigkeiten aus, Potter?“
„Nun, ähm, eher bescheiden, Sir“, stammelte Albus, dessen Herz bis zum Hals schlug, was jedoch keinesfalls an Professor Bletchleys Versuch lag, sich über Albus‘ mangelndes Quidditch-Talent lustig zu machen. Er fürchtete vielmehr, dass der verhasste Hauslehrer von Slytherin die Schulleiterin über seinen verbotenen nächtlichen Ausflug informieren würde. Und am meisten Angst hatte er davor, dass Bletchley eventuell Rose und Terrence entdecken und den Tarnumhang seines Dads konfiszieren würde. Es wäre nicht auszudenken, wenn Albus dieses wertvolle magische Familienerbstück bereits nach so wenigen Tagen verlieren würde.
Unglücklicherweise schienen Professor Bletchleys Gedanken in eine ähnliche Richtung zu gehen. Denn nachdem er Albus eine Weile eindringlich gemustert hatte, ließ er seinen Blick durch das Pokalzimmer schweifen, so als hege er den Verdacht, dass Albus möglicherweise nicht alleine nachts durch das Schloss streifte. Hoffentlich hatte Rose Terrence inzwischen gefunden und die beiden versteckten sich unter dem Tarnumhang.
„Aber sprechen wir nicht über Quidditch“, sagte Professor Bletchley schließlich, „sondern über die Tatsache, dass Sie sich mitten in der Nacht außerhalb des Gryffindor-Turmes im Schloss herumtreiben, Mr. Potter.“
Nun ging es also ans Eingemachte. Albus bemühte sich, seinem Schicksal einigermaßen aufrecht entgegen zu treten. Aber dennoch war jegliche Farbe aus seinem Gesicht gewichen und ganz konnte er das Zittern seiner Hände nicht unterdrücken.
„Das ist selbstverständlich verboten und kann von mir nicht gut geheißen werden“, fuhr der Professor fort und machte dabei einen leicht gequälten Eindruck. „Eigentlich müsste ich Sie dafür bestrafen und dieses Vergehen der Schulleiterin oder mindestens Ihrem Hauslehrer melden. Doch wir waren ja schließlich alle einmal jung und… sagen wir leichtsinnig. Deswegen will ich heute Abend ein Auge zudrücken.“
Albus konnte gar nicht glauben, was er da hörte. Bestimmt wollte ihm Bletchley ein wenig Hoffnung machen, um ihn dann sogleich umso heftiger in die Pfanne zu hauen. Aber nichts dergleichen geschah.
„Doch nun gehen Sie bitte umgehend in Ihren Schlafraum und vermeiden in Zukunft bitte derartige nächtliche Spaziergänge, Mr. Potter.“
Albus blieb zunächst wie angewurzelt stehen und machte ein Gesicht wie ein Troll, der eine komplizierte Arithmantikaufgabe lösen sollte. Doch es war einfach unfassbar. Professor Bletchley, der Lehrer, der Albus hasste und keine Gelegenheit ausließ ihn zu demütigen, ließ ihn ungestraft davonkommen. Und er nannte ihn Mr. Potter und verwendete tatsächlich das Wort bitte, ohne es durch und durch sarkastisch zu meinen. Erst als der Lehrer für Verwandlung ihn erneut aufforderte, murmelte Albus ein leises „Ja, Sir. Ähm danke, Sir“ und verschwand in Richtung Gryffindor-Turm.
Im Gemeinschaftsraum verbrachte er noch einige Minuten mit bangem Warten und der Angst, dass Bletchley doch noch Terrence oder Rose entdeckt haben könnte. Aber schon bald tauchten die beiden auf und brachten den Tarnumhang heil und unversehrt mit. Sie hatten die Begegnung Albus‘ mit Professor Bletchley zwar nicht gesehen, aber deren Gespräch mitbekommen. Genauso wenig wie Albus hatten sie jedoch eine Erklärung für das unerwartete Verhalten des Lehrers.
„Auf jeden Fall hast Du eine Menge Glück gehabt“, meinte Terrence kopfschüttelnd. „Das ein bisschen wie bei der Angelegenheit mit Slughorn. Du erwartest eigentlich eine Menge Ärger und plötzlich verhält sich jemand ganz anders als erwartet. Zuerst Slughorn und jetzt Bletchley.“
„Willst du damit andeuten, dass es zwischen den beiden Vorfällen einen Zusammenhang gibt?“, fragte Albus verwundert nach.
„Nun, ich habe auf Anhieb keinen Zusammenhang parat. Aber ich sehe schon eine Parallele und bin mir nicht sicher, ob ich einfach an einen Zufall glauben soll“, gab Terrence zu bedenken.
„Ich bin eigentlich auch kein Fan von Zufällen“, meldete sich auch Rose zu Wort. „Doch hier sehe ich wirklich keinerlei Verbindung und glaube ehrlich gesagt, dass es sich hier um zwei völlig unterschiedliche Vorfälle handelt. Allerdings sind beide zwei äußerst merkwürdige Fälle von plötzlicher Verhaltensänderung Albus gegenüber.“
„Slughorn hat sich vielleicht von Rose und mir einfach nur bei seiner Party gestört gefühlt und ein wenig heftig reagiert. Später tat es ihm Leid und er wollte es wieder gut machen“, suchte Albus nach einer Erklärung. „Aber Bletchleys Verhalten ist mir völlig unverständlich. Er hat mich vom ersten Tag an gehasst und keine Gelegenheit ausgelassen, dies deutlich zu machen. Und jetzt, als er mir richtig eins auswischen kann, lässt er mich laufen? Ich kapier es nicht.“
„Vielleicht stand er unter Drogen“, vermutete Terrence. „Also ich meine, möglicherweise hat er irgendeinen Zaubertrank getrunken, der ihn milde stimmte. Oder ihn total verwirrte.“
„Wegen des Zaubertranks kann ich mich morgen ja mal schlau machen“, sagte Rose zu ohne von dieser Idee allzu überzeugt zu wirken. „Aber jetzt gehe ich erst mal schlafen. Und ich würde Euch raten, das gleiche zu tun. Das Diskutieren und Spekulieren bringt jetzt sowieso nichts mehr.“
Albus und Terrence nahmen Roses Rat an und verschwanden sogleich in ihrem Schlafraum, schließlich würde die Nacht kurz genug werden. Aber obwohl er eigentlich hundemüde war, fiel es Albus schwer einzuschlafen. Zu viele Gedanken über Slughorn, Bletchley und Luise Nott schwirrten in seinem Kopf umher. Als er schließlich doch einschlief, träumte er, Bletchley hätte Albus angeboten, den Aufsatz über Merlin für ihn zu verfassen. Es sei jedoch alles falsch gewesen und Professor Valerian, Rose und Jonathan Scott hätten Albus ausgelacht, als er den Text in Geschichte der Zauberei ganz stolz vorgelesen hatte.
Wenige Tage nach dem nächtlichen Zwischenfall mit Professor Bletchley, saß Albus am späten Nachmittag in der Bibliothek. Rose hatte ihn hergebeten und dabei ein Gesicht gemacht, als hätte Albus irgendetwas Wichtiges vergessen. Also hatte er beschlossen, die Verabredung einzuhalten und war sogar eine gute Stunde früher gekommen, um etwas zu tun, das er sich schon lange vorgenommen aber nie wirklich in Angriff genommen hatte. Albus wollte sich über die Zeit Voldemorts und den Kampf gegen den dunklen Lord informieren, hatte er doch bei ihren Ermittlungen zum Einbruchsversuch Yaxleys feststellen müssen, dass sich bei ihm große Wissenslücken auftaten und er bestenfalls oberflächlich Bescheid wusste. Den entscheidenden Anstoß, dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen, hatte nun unbeabsichtigt Terrence gegeben, als er über die Weihnachtsferien einige Bücher mit nach Hause genommen und offenbar eifrig gelesen hatte. Die Tatsache, dass Terrence, der aus einer Muggelfamilie stammte, Aberforth Dumbledore kannte, während Albus selbst diesen Namen noch nie gehört hatte, hatte ihn getroffen. Und so hatte Albus beschlossen, das Buch, welches ihm Rose nach der Entdeckung des Leichnams von Rodolphus Lestrange empfohlen hatte, komplett durchzuarbeiten. Damals hatte er lediglich das erste Kapitel über Voldemorts Kindheit und Jugend gelesen und ansonsten ein wenig ziellos in dem Buch herumgeblättert. Dieses Mal würde er ernsthaft an die Sache heran gehen.
Beinahe etwas feierlich betrachtete er das eher unscheinbar aussehende Buch Jahre der Dunkelheit – Aufstieg und Fall des Lord Voldemort von Virgil Wellby, ehe er langsam den Buchdeckel umklappte und damit begann, die Einleitung des Autors zu lesen, auch wenn sich Albus nicht ganz sicher war, ob er diesen Teil des Buches nicht vielleicht doch hätte überspringen können. Aber schließlich wollte er das Ganze dieses Mal seriös angehen.

Meist sind es die dunklen Episoden und schrecklichen Epochen der Geschichte, die uns am meisten interessieren, wenn wir uns in der Nachbetrachtung mit ihnen beschäftigen. Seien es die brutalen Morde Yardley Platts, die Morrigan-Diktatur oder die Untaten Bran des Blutdürstigen – auf die meisten Hexen und Zauberer üben sie eine größere Faszination aus als friedliche und harmonische Phasen der Historie. Auch wenn es bedenklich sein mag, trifft dies umso mehr auf die Zeit des dunklen Magiers Voldemort zu, welche nur wenige Jahre zurück liegt und welche der größte Teil der Leser dieses Buches persönlich miterlebt hat.
Obwohl seit dem Ende Voldemorts erst wenige Jahre vergangen sind, gibt es bereits eine schier unübersichtliche Menge an Publikationen zu diesem Thema. Ein weiterer Beleg für die offensichtliche Faszination, die dieses Thema auf Historiker wie auf die Leser ihrer Bücher ausübt. Der ein oder andere wird sich nun mit Recht fragen, was vor diesem Hintergrund Sinn und Zweck eines weiteren Buches zum selben Thema sind. Die Antwort auf diese Frage möchte ich nicht schuldig bleiben.
Das hier vorliegende Buch soll eine übersichtliche und auch für den historisch nicht vorgebildeten Leser leicht zugängliche Zusammenfassung der Epoche sein, welche durch den dunklen Zauberer, der sich selbst Lord Voldemort nannte, geprägt wurde. Es sollen die wichtigsten Ereignisse, Personen und Zusammenhänge dargestellt und erläutert werden. Gleichzeitig soll das Buch natürlich geschichtswissenschaftlichen Standards und Anforderungen gerecht werden, weswegen ich in dieser Einleitung zu meinem Buch einige Bemerkungen zu Quellen und Literatur hinsichtlich der thematisierten Epoche machen möchte.


Albus war überzeugt davon, dass Rose Virgil Wellby zustimmte und das Buch als leicht zugänglich einstufte. Ob er selbst diese Bewertung teilen würde, bezweifelte Albus nach der Lektüre der ersten Sätze der Einleitung dagegen ernsthaft. Dennoch las er aufmerksam weiter.

Der Sieg über Voldemort ist nach wie vor nicht vollständig aufgeklärt und somit von einem Geheimnis umgeben, welches sicherlich seinen Teil zu der oben genannten Faszination des Themas beiträgt. Niemand weiß ganz genau, wie es Harry Potter gelang, den mächtigsten Zauberer jener Zeit zu besiegen. Nun außer Harry Potter selbst natürlich, doch weder er noch Hermine Granger (inzwischen Weasley) oder Ronald Weasley geben die letzten fehlenden Details preis. Über die Gründe hierfür wurde bereits viel spekuliert. Manche Historiker glauben, dass Harry Potter verhindern möchte, dass dunkelste schwarzmagische Zauber Voldemorts, die er, Granger und Weasley brechen mussten, bekannt werden und eventuell Nachahmer finden könnten. Andere Geschichtswissenschaftler vermuten, dass Harry Potter seinen Mentor Albus Dumbledore, den geheimnisvollen Severus Snape oder eine andere Person schützen möchte. Wieder andere gehen davon aus, dass sich Harry Potter durch seine Verschwiegenheit einfach nur wichtig machen möchte. Die Spekulationen sollen an dieser Stelle nicht fortgeführt werden. Es soll lediglich verdeutlicht werden, dass wir einen Großteil unserer Informationen aus Gesprächen, Interviews und Erzählungen der an den historischen Vorgängen beteiligten Personen gewonnen haben. Insofern sind – solange diese Personen noch leben – jederzeit neue Erkenntnisse zu erwarten. Dies ist eine für den Geschichtswissenschaftler ausgesprochen ungewöhnliche und spannende Situation. Hinzu kommen die üblichen Quellen wie Akten, Briefe, Zeitungsartikel, Tagebücher etc., welche zahlreiche Historiker und Journalisten gesichtet und ausgewertet haben.

Verwirrt blickte Albus auf und ließ sich das gerade Gelesene noch einmal durch den Kopf gehen. Ihm war nicht bewusst gewesen, dass es bezüglich des Sieges über Voldemort eine oder mehrere ungeklärte Geheimnisse gab und dass die Öffentlichkeit nicht wusste, wie der dunkle Lord bezwungen worden war. Albus musste sich eingestehen, dass er sich nie ernsthaft Gedanken darüber gemacht hatte. Er war immer davon ausgegangen, dass sein Vater Voldemort in einem Duell bezwungen und damit die Schlacht um Hogwarts und den ganzen Krieg entschieden hatte. Nun, da er darüber nachdachte, erinnerte er sich an das Interview, welches vergangenen Herbst im Tagespropheten abgedruckt war. Dort hatte der Journalist seinem Dad Fragen über das Ende Voldemorts gestellt. Und Neville hatte, als sie sich über das Schwert Gryffindors unterhalten hatten, ebenfalls angedeutet, dass es hierbei Dinge gab, die er nicht wusste.
Mit gewachsenem Interesse las Albus weiter, doch die restliche Einleitung des Buches enthielt keine weiteren Informationen zu diesem Thema. Als Albus überlegte, ob er das folgende Kapitel über Voldemorts Kindheit und Jugend überspringen oder ein zweites Mal lesen sollte, bemerkte er, wie sich die Bibliothek zunehmend füllte. Mehr und mehr Schüler kamen herein, aber Albus entdeckte auch Professor Valerian, Professor Sinistra sowie Neville, die sich an einen der alten, dunklen Holztische gesetzt hatten.
„Du hättest mir ruhig einen Platz freihalten können“, sagte Rose, die von Albus unbemerkt plötzlich hinter ihm stand, ein wenig vorwurfsvoll. Als sie Albus‘ verdutzten Gesichtsausdruck sah, musste sie jedoch herzlich lachen.
„Du hast keine Ahnung, was hier gerade vor sich geht, nicht wahr? Schaust Du nie auf das schwarze Brett in unserem Gemeinschaftsraum? Oder hörst gelegentlich zu, wenn unser Hauslehrer etwas ankündigt?“
„Na ja, meistens verpasst man da nicht viel“, stammelte Albus und überlegte, ob er nicht doch irgendwann aufgeschnappt hatte, was nun in der Bibliothek stattfinden sollte.
„Schau mal, da kommt Hagrid“, meinte Rose und winkte erfreut. „Ich hätte nicht gedacht, dass er sich für so etwas interessiert.“
Und tatsächlich zwängte sich gerade der riesige Wildhüter von Hogwarts in die Richtung, in der sich Albus und Rose befanden, wobei er unbeabsichtigt einige Bücher, die jemand vergessen hatte in die Regale zurück zu räumen, von einem der Arbeitstische herunter stieß.
„In der Bibliothek wird heute ein neues Gerät eingeweiht“, erbarmte sich Rose schließlich und klärte Albus auf. „Es ist irgendein Muggelapparat, der den Lehrern und Schülern bei der Arbeit in der Bibliothek wichtige Dienste leisten soll. Genauer weiß ich es auch nicht. Aber auf jeden Fall kommt jemand vom Ministerium, um den Apparat hier aufzustellen. Und wer ist der Experte für alle möglichen Muggelgerätschaften im Ministerium? Und wer hat an Weihnachten angekündigt, dass wir ihn schon bald in Hogwarts wieder sehen würden?“
Albus wusste sofort, von wem Rose sprach. Und nur einen kurzen Augenblick später betrat eben jener Arthur Weasley, gemeinsam mit Professor McGonagall und einer Hexe, die Albus nicht kannte, die Bibliothek. Als das Raunen und Flüstern, welches die Bibliothek erfüllte, langsam abebbte, schwang die Schulleiterin mit einer kurzen, eleganten Bewegung ihren Zauberstab und neben ihr erschien wie aus dem Nichts ein Objekt, das von einem tiefblauen Tuch bedeckt war.
„Liebe Gäste, liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Schüler“, richtete Professor McGonagall sodann das Wort an die gespannt und neugierig drein blickenden Anwesenden. „Der Fortschritt macht auch vor der Welt der Hexen und Zauberer nicht halt und erreicht heute unsere Schule. Als vor nunmehr zehn Jahren das Zaubereiministerium beschloss, ein Büro für die Erforschung von Muggelartefakten einzurichten, war dies Ausdruck für eine veränderte Sichtweise der Errungenschaften der Muggel. Muggelartefakte wurden nicht länger ausschließlich negativ und skeptisch betrachtet, es ging nicht länger nur darum, deren Missbrauch zu verhindern. Am heutigen Tage wollen wir ein Ergebnis dieser Forschung hier in der Bibliothek von Hogwarts einweihen. Ich bin mir durchaus der Tatsache bewusst, dass nicht alle Mitarbeiter unserer ehrwürdigen Schule derartige Neuerungen gutheißen und möchte deswegen betonen, dass es sich vorerst quasi um ein Experiment handelt. Ich bin jedoch guter Dinge, dass sich das, was Ihnen allen gleich präsentiert wird, durchaus bewähren kann und Schülern sowie Lehrern eine große Hilfe bei ihrer Arbeit sein wird.“
Es war nicht schwer zu erraten, welche Mitarbeiterin sich ganz offensichtlich gegen das Muggelartefakt ausgesprochen hatte, denn Madam Pince, die Bibliothekarin, machte ein Gesicht, als beabsichtige man, ihre Bibliothek in eine Wohlfühloase mit Saunalandschaft und Süßigkeitenbuffet umwandeln. Und das Letzte, das die gestrenge Bibliothekarin wollte, dessen war sich Albus sicher, war, dass sich die Schüler von Hogwarts in der Bibliothek wohl fühlten.
Inzwischen hatte Professor McGonagall die Hexe, die in ihrer Begleitung den Raum betreten hatte, als Melinda Hindley, Untersekretärin des Zaubereiministers, vorgestellt und ihr das Wort übergeben. Melinda Hindley erschien Albus recht jung für eine solch bedeutende Position im Zaubereiministerium zu sein. Allerdings waren sein Dad und Tante Hermine auch nicht übermäßig alt und hatten ebenfalls wichtige Posten inne. Auf jeden Fall machte sie auf Albus einen ernsten und gleichzeitig sehr nervösen Eindruck. Immer wieder stockte sie in ihrem Vortrag und rückte ihre dunkle Hornbrille zurecht, obwohl diese überhaupt nicht verrutscht war.
Dennoch gefiel Albus, was Melinda Hindley sagte. Schließlich waren ihre Ausführungen zu einem großen Teil ein Loblied auf Arthur Weasley. Natürlich wusste Albus einiges über die Arbeit seines Opas, aber trotzdem erfuhr er nun das ein oder andere, was ihm so nicht bewusst gewesen war. Offenbar war es auf Opa Arthurs Initiative zurück zu führen, dass das Büro für die Erforschung von Muggelartefakten eingerichtet worden war. Er wurde zu dessen erstem Leiter ernannt und konnte auf diese Weise seine Leidenschaft zum Beruf machen. Es gab wohl kaum einen zweiten Zauberer, der sich so sehr für Muggel und vor allem deren technische Geräte interessierte wie Arthur Weasley. Melinda Hindley, die anscheinend Opa Arthurs Vorgesetzte war, bezeichnete ihn als den führenden Experten auf dem Gebiet der Erforschung von Muggelartefakten und lobte seine Arbeit in den höchsten Tönen. Und endlich rückte sie damit heraus, was für ein mysteriöses Gerät nun enthüllt und eingeweiht werden sollte.
„Dieses unscheinbar aussehende Artefakt wird die schulische Arbeit in Hogwarts und insbesondere in der Bibliothek revolutionieren.“
Ein lautes und ganz offensichtlich missbilligendes Schnauben von Madam Pince brachte die Untersekretärin kurz aus dem Konzept. Nach einem flüchtigen Griff an ihre Brille fuhr sie jedoch unvermittelt und beinahe ein wenig feierlich fort.
„Es handelt sich um ein Koptiergerät.“
Nachdem es nun endlich heraus war, schaute Melinda Hindley erwartungsvoll in die Runde, blickte jedoch nur in verständnislose Gesichter. Niemand machte Anstalten zu applaudieren oder etwas zu sagen.
Lediglich Opa Arthur beugte sich milde lächelnd zu seiner immer nervöser werdenden Vorgesetzten hinüber und flüsterte ihr etwas ins Ohr.
„Oh, ich bitte um Verzeihung“, wandte sich diese nun erneut an ihr Publikum und verbesserte sich langsam und konzentriert sprechend. „Der korrekte Begriff ist Kopiergerät.“
Obwohl Arthur nun zustimmend nickte, löste auch die nun richtig verwendete Bezeichnung nicht die Reaktionen aus, die sich Melinda versprochen hatte. Lediglich Oliver Malone, ein Hufflepuff, der aus einer Muggelfamilie stammte, meinte lapidar:
„Bei meinem Dad im Büro stehen vier oder fünf von den Dingern rum.“
Wie die meisten der anwesenden Hexen und Zauberer, die sich nur wenig in der Muggelwelt auskannten, verstand Albus nicht im Geringsten, worum es gerade ging. Selbst Rose machte, was sehr untypisch für sie war, nicht unbedingt ein schlaues Gesicht.
Melinda Hindley beschloss daraufhin, die Flucht nach vorn anzutreten. Sie zog etwas unbeholfen das blaue Tuch von dem Kopiergerät herunter und übergab das Wort an Arthur Weasley mit dem Auftrag, genauer zu erklären um welch Wunderwerk der Muggeltechnik es sich bei diesem Artefakt handelte.
Bei Albus‘ Opa Arthur merkte man sofort, dass er sich bestens mit der Thematik auskannte und sein deutlich spürbarer Enthusiasmus für das Muggelgerät, das er ausführlich vorstellte und erklärte, schien zunächst tatsächlich das Interesse der Zuhörer zu wecken. Doch leider verlor sich Arthur mehr und mehr in technischen Details und magischen Einzelheiten, die kaum jemand der Anwesenden nachvollziehen konnte. Und obwohl sich Albus seinem Großvater zuliebe Mühe gab, dessen Ausführungen zu folgen, bekam er lediglich Bruchstücke des Vortrags mit.
„… war es uns gelungen durch die gewagte Kombination magischer Energiegewinnung mit dem Convalesco-Zauber dieses fantastische Gerät ohne das, was die Muggel Eklekzitrität nennen, zum Laufen zu bringen. Schließlich wussten wir, dass eklektrische Geräte in Hogwarts nicht funktionieren – wie übrigens in den meisten Bereichen des Ministeriums auch nicht. Dort ist einfach zu viel Magie. Dennoch sahen wir uns beim ersten Test in Hogwarts mit einem unerwarteten Problem konfrontiert, so dass wir lange mit verschiedenen Blockier- und Isolationszaubern experimentieren mussten, ehe wir den entscheidenden Schritt voran kamen…“
Als Albus endgültig seine Aufmerksamkeit verloren hatte und ein wenig den Blick durch die Bibliothek schweifen ließ, entdeckte er, dass fast alle Weasleys zu Opa Arthurs Vortrag gekommen waren. Während Victoire und Dominique zumindest den Anschein erweckten, als hörten sie mit Interesse zu, schnitt Louis verzweifelte Grimassen, so dass Albus seinen Blick abwenden musste, um nicht laut los zu lachen. Lediglich seinen Bruder James konnte Albus in der Menge nicht ausmachen. Er konnte allerdings auch nicht jede Ecke der Bibliothek einsehen. Vielleicht hatte James von der Anwesenheit Opa Arthurs in Hogwarts aber einfach auch nichts mitbekommen. Ohne Rose hätte er selbst die Veranstaltung schließlich auch verpasst – was gerade keine allzu unangenehme Vorstellung war.
Zu guter Letzt beendete Arthur dann doch seinen Vortrag und erhielt sogar noch einmal die volle Aufmerksamkeit aller Anwesenden, als er ein Buch über magische Pflanzen in die Luft hielt und ankündigte, das Kopiergerät nun demonstrieren zu wollen. Langsam hob er eine Art Deckel an und legte das Buch vorsichtig auf eine nun sichtbare Glasplatte. Dann blickte er mit ehrfürchtiger Miene sein nun gespannt beobachtendes Publikum an und drückte schließlich feierlich einen großen orangefarbenen Knopf an dem Muggelapparat.
Einen Moment lang geschah nichts. Dann begann das Kopiergerät allmählich zu vibrieren. Es bewegte sich immer stärker und ruckartiger und fing an zu ächzen und zu stöhnen. Zuletzt stoben silberne Funken aus dem Gerät und gerade als Albus dachte, es würde jetzt jeden Augenblick explodieren, stand es wieder still da, als sei nichts geschehen. Genüsslich zog Arthur ein Stück Papier irgendwo aus dem Apparat heraus, nahm sodann das Buch in die andere Hand und hob beides triumphierend in die Höhe. Albus konnte recht gut erkennen, dass auf dem Papier genau die gleiche Zeichnung einer palmenartigen Pflanze zu sehen war wie in dem Buch. Er vermutete, dass auch der darunter stehende Text identisch war, saß jedoch zu weit entfernt, um ihn entziffern zu können.
Dieses Mal waren die Reaktionen sehr unterschiedlich. Neben verwunderten Blicken, gab es viel Applaus sowie den nüchternen Kommentar von Oliver Malone:
„Na das ist doch nichts Besonderes.“
Während es Albus langsam dämmerte, was der Zweck dieses merkwürdigen Gerätes war, war Rose bereits völlig begeistert.
„Das ist ja sensationell“, frohlockte sie. „Jetzt kann man die Seiten eines Buches, die man benötigt, überall hin mitnehmen und lesen. Und nie wieder muss ein Buch verliehen sein, das man gerade unbedingt braucht. Denn jeder kann es ja einfach kopieren.“
Roses Euphorie konnte Albus zwar nicht ganz teilen, doch sah er natürlich ein, dass ein solches Kopiergerät durchaus nützlich sein konnte. Gemeinsam mit Rose drängte er sich durch die vielen Schüler in der Bibliothek, um seinen Großvater zu begrüßen und ihm zu gratulieren. Virgil Wellbys Buch über Voldemort hatte er darüber ganz vergessen und ließ es auf dem Tisch, an dem er die ganze Zeit gesessen hatte, liegen.


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