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Fanfiction

Schicksalshaft - Schicksalshaft

von Cute_Lily

Sie lief unruhig auf und ab. Der Rhythmus ihrer Schritte harmonierte perfekt mit dem Klopfen ihres Herzens.
Während sie die nächste Kerbe in den Teppich trat, schwang der Saum ihres roten Kleides weit aus. Ein Sturmwind schwang sich über das Fensterbrett und traf ihre nackten Schultern. Ein sachtes Zittern erfasste ihren Körper und es erinnerte sie an seine ersten Berührungen. An die ersten Berührungen, die sie geteilt hatten.
Nervös nestelten ihre Finger an der weißen Schleife, die um ihre Taille gebunden war und das Kleid an dieser Stelle raffte, sodass es sich eng aber doch weich an sie schmiegte. Hermine liebte dieses Kleid. Die zarte, kühle Seide umschmeichelte ihre Haut und versetzte ihre Sinne in Schwingungen. Letzte Nacht hatte sie es anprobiert, als er aufgetaucht war. Wie aus dem Nichts. Es hatte keiner Worte bedurft. Sein Blick sprach Bände.
Mit geschickten, warmen Fingern hatte er ihr das Kleid am Rücken geöffnet. Seine Lippen hatten ihren Nacken liebkost. Ein Stöhnen war ihr entwichen, als er den Stoff an ihrem Körper herabfließen ließ und sie dann…
Sie schüttelte energisch den Kopf. Mit bebenden Händen schloss sie das Fenster und versuchte krampfhaft nicht an die Freuden der vergangenen Nacht zu denken. Sie musste den Duft seiner Haut vergessen. Seine Hitze und die Glut, mit der er sie verdammt hatte.
Sie musste es. Er würde heute heiraten. Ginny.
Sie musste ihn vergessen. Seine prickelnden Lippen. Das Ziehen in ihrer Brust, als sie gemeinsam zum Höhepunkt gekommen waren und er ihren Namen gerufen hatte.
Auch jetzt noch spürte sie die Nachwirkungen seiner Liebe.
Hermine ließ sich schluchzend auf dem Rand des Sofas nieder. Die ganze Zeit über hatte sie die Tränen unterdrückt. Doch ihre Beherrschung war von Stunde zu Stunde gen null gesunken, sodass sie sie jetzt nicht länger zurückhalten konnte.
Noch nie zuvor hatte sie sich so entsetzlich gefühlt. So leer und zerrissen.
Während sie vor Kummer versank, klopfte es laut an ihrer Tür. Erschrocken sprang sie auf und wischte sich die Spüren ihres Schmerzes vom Gesicht.
Noch immer zitterte sie. Ihr war klar, dass sie die plötzliche Kälte nicht verhindern konnte. Mit einem Blick auf die Uhr eilte sie zur Kommode, nahm sich ihre rote Robe und legte sie sich über die nackten Schultern.
„Hallo Hermine“, sagte Ron strahlend und nahm sie in die Arme. In seinem schicken mausgrauen Anzug mit passender Krawatte war er wirklich eine Augenweide. Ihre Gefühle für ihn waren jedoch nie mehr als platonisch gewesen, auch wenn er stets mehr gehofft hatte.
Nachdem er sie aus seinen Armen entließ, musterte er sie einmal mehr ausgiebig. Seine Augen blieben in ihrem Dekolleté hängen und es war ihr unangenehm, dass er Haut sah, die sie einem anderen auf ewig versprochen hatte.
„Bist du bereit für einen aufregenden Abend?“, fragte er süßlich und legte ihre Hand auf seinen Unterarm.
Charmant war er ja, das musste sie sich eingestehen. Dicht aneinander gedrängt, dafür sorgte er, verließen sie ihr Appartement in der Deane Avenue, was nicht weit von ihren Eltern entfernt war.
Als sie die Tür hinter sich schloss, glaubte sie, eine andere zu sein, denn sie ließ eine Nacht hinter sich, in der sie ihr Herz vollends verloren hatte.

Ron parkte den schwarzen Mercedes neben der weißen Limousine, in der Harry und Ginny später die Kirche verlassen würden.
Seufzend ließ sie sich die Tür von ihm öffnen und nahm erneut seinen Arm. Man erwartete, dass sie zusammen erschienen. Harry heiratete Ginny. Und man verlangte beinahe, dass Hermine Ron heiratete, sodass das goldene Trio die Familie wurde, die sie die ganze Zeit über im Herzen gewesen waren.
Aber sie wollte die Erwartungen der anderen nicht erfüllen. Sie wollte nur sich selbst treu bleiben. Das tun, was sie sich wünschte.
„Beeilen wir uns, Hermine, wir sind spät dran und Harry wartet sicher schon.“
Nur halb beachtete sie seine Worte, versank völlig in Lethargie.
Wenn doch dieser Tag nur schneller vorbeigehen könnte! Sie würde sich für eine Weile von allen abschotten und die Wunden lecken, die diese Heirat in ihr Herz riss. Jawohl, das würde sie tun. Sie würde weinen. Sehr lange. Und davor hatte sie Angst. Schreckliche Angst.
Das Tor zur Kirche wurde von einem Mann in schwarzer Weste und weißem Hemd geöffnet, dessen Haar in weichen, leichten Wellen auf seine Schulter fiel.
Er war der Pfarrer. Sein Lächeln war wahrhaft himmlisch. Von einer anderen Welt. Seine Augen strahlten eine Weisheit aus, die ihr den Atem raubte und als sie sich auf sie richteten, fühlte sie sich durchbohrt. Als durchschaue er sie. Sie errötete und strich sich verlegen eine Strähne aus der Stirn.
„Die Liebe ist ein Geschenk das wir mit offenen Armen und ohne Reue empfangen sollten“, flüsterte er ihr im Vorübergehen zu, „Manchmal jedoch ist sie Bürde, die wir lernen müssen zu ertragen, wenn der Mensch, dem sie gebührt, nicht der unsere sein kann.“
Wie angewurzelt blieb sie stehen und drehte sich zu dem Mann um, dessen blaue Augen einen Stich ins Grüne entwickelten.
„Alles in Ordnung?“, fragte Ron und sah an ihr herab.
Hermine musste tief schlucken und wandte sich vom Pfarrer ab. Ihre Gefühle schrieen. Tobten. Wollten aus dem Gefängnis ausbrechen. Doch ihr Verstand behielt sie unter Kontrolle. Sie musste ihn gehen lassen. Für das Wohl aller.
Auch wenn sie ihr Herz nie mehr würde gänzlich zusammenflicken können, wenn das Jawort seine Lippen verließ.
Es war das Beste. Für ihn. Für Ginny. Für die Weasleys. Sie würde diesem Glück nicht im Wege stehen, auch wenn sie es selbst verdient hatte, das zu bekommen, was sie vollkommen machte.
Energisch drückte sie das Kreuz durch und richtete sich so zu voller Größe auf. Sie würde stark sein. Unbesiegbar und entschlossen. Er konnte nicht der ihre sein, das akzeptierte sie. Und sie würde es mit Fassung und Wohlwollen tragen. Immerhin hatte sie einmal das wirkliche Glück erfahren dürfen und das war mehr Wert, als alles andere.

Die Orgel setzte ein, als Ginny in einem Traum aus weißer Spitze den Saal betrat. Ihr Vater geleitete sie die langen Sitzreihen, in denen die Anwesenden standen, entlang zum Altar.
Links von Harry standen Ron und Remus. Auf der anderen Seite, auf der, auf der Ginny stehen würde, standen sie und Luna. Es war ein harter Schlag gewesen, als Ginny sie gefragt hatte, ob sie Trauzeugin sein wolle. Sie hatte angenommen. Das war sie ihrer Freundin schuldig gewesen.
Normalerweise liebte sie diese Momente, wenn die Musik einsetzte und der Bräutigam voller Liebe zu der Frau sah, die er über alles verehrte. Doch heute konnte sie sich nicht erwärmen.
Sie beobachtete Harry, dessen Rabenhaar wie immer in alle Richtungen abstand. Sie sah den Schalk in seinen Augen und das entspannte Glitzern, mit dem er sie in der letzten Nacht verzaubert hatte.
Warum war er zu ihr gekommen? Hatte er sie nur einmal besitzen wollen, bevor er den heiligen Bund der Ehe einging? Hatte er nur wissen wollen, wie es war? Wie sie war? Diese Gedanken nährten den Schmerz in ihrer Brust und die Verzweiflung, die ihr den Boden unter den Füßen wegzog.
Obwohl sie sich inmitten eines riesigen Saales mit unzähligen Menschen befand, fühlte sie sich so allein wie niemals zuvor. War sie die Einzige, die auf der Strecke blieb? Die Einzige, die sich immer nach etwas verzehren würde, von dem sie wusste, es gehörte einer anderen?
In dem Augenblick, in dem Harry einen Schritt nach vorne trat und Ginnys Hand ergriff, zerplatzten alle Träume in ihrem Inneren.
Eine solche Enttäuschung hatte sie nicht verdient. Nicht in Tausend Jahren.
Das war einfach nicht fair. Wieder stiegen Tränen in ihr auf, doch sie hinderte sich daran, unter aller Augen einen Ausbruch zu erleiden, der vieles kaputt machen konnte.
Der Pfarrer bedachte sie mit einem väterlichen Blick, der ihr ins Fleisch schnitt. Niemand hatte das Los der unglücklichen Liebe mehr zu tragen als sie.
Als Harry und Ginny sich umdrehten, ruhten seine Augen für einen winzigen Moment auf ihr. Der Ausdruck seiner Smaragde verhieß nichts Gutes.
Der Gedanke daran, dass er unter dieser Verbindung mit Ginny genauso sehr litt wie sie, brach in ihrem Kopf ein wie ein Donner.
Aber dann verwarf sie diese Idee wieder. Wenn es so wäre, würde er sie nicht heiraten. Sie irrte sich ganz gewiss. Eine andere Erklärung gab es nicht für die Schmach in seinem Blick. Nein, er musste sie lieben. Er musste es einfach!

Ihre Schwäche erhielt den Höhepunkt als er ihr das Jawort gab.
Mit felsenfester Erschütterungen brachen die Tränen hervor. Sie war nicht länger Herr ihrer Gefühle gewesen. Luna, Ron und auch Ginny missverstanden ihre Tränen. Natürlich waren es keine Freudentränen. Nur Remus und Harry schienen zu begreifen, welch schmerzhafte Wende Hermines Leben erfasst hatte.
Der Werwolf schüttelte traurig sein Haupt und Harry sah voller Wehmut und einer leisen Entschuldigung zu dem Mädchen, das seine beste Freundin war.
Gemeinsam verließen sie die Kirche. Die Glocken frohlockten und die Blumenmädchen streuten eifrig Rosenblätter vor das Ehepaar.
Ginny strahlte an Harrys Arm und die Sonne, die auf sie schien, verfing sich in ihrem Haar und ließ es wie Feuer erscheinen.
Bevor sie in die Limousine einstiegen, warf Ginny den Brautstrauß, den sie glücklicherweise nicht fing. Soviel Pech sollte sie dann doch nicht haben.
Mit einem wehmütigen Seufzen sah sie der weißen Limousine nach, die den endlos langen Kiesweg verließ und auf die Straße abbog.

„Ein Hoch auf das glückliche Paar!“, rief Ron nach seiner Rede und prostete mit seinem Sektgläschen den anderen Gästen zu.
Er verbeugte sich elegant und verließ die freie Fläche, auf der später getanzt werden würde. Hermine war noch nie vorher in Godrics Hollow gewesen. Nur das eine Mal im siebten Jahr, als Harry und sie in dem kleinen Muggeldörfchen nach Antworten gesucht hatten.
Der Anblick, der sich ihr nun bot, war nichts im Vergleich zu damals. Sie hatte zwar gewusst, dass Harry das Anwesen der Potters wieder aufbauen ließ, jedoch nicht, dass die Sanierung solche Ausmaße an Schönheit annehmen würden.
Die große, offene Halle war lichtdurchflutet. Die letzten Strahlen der Sonne drangen ungehindert durch das Glasdach und brachen sich im weißen Marmor des Bodens. Allein dieser Luxus ließ ihr schlecht werden.
Ein riesiges Büffet thronte am Ende der Halle und verströmte köstliche Düfte. Doch ihr war nicht nach Essen zumute. Alles, was sie wollte, war ein großer Schluck vom Feuerwhiskey, der erst zu später Stunde, wenn die Kinder zu Bett gegangen waren, ausgeschenkt werden würde.
„Eine schöne Rede, findest du nicht?“, flüsterte plötzlich Ron hinter ihr und schlang seinen rechten Arm um ihre Taille. Sie roch den Sekt an seinem Jackett, den er vergossen, als er die Flasche geöffnet hatte.
„Du bist nicht zufällig unvoreingenommen von dir selbst?“, schickte sie die passende Antwort zurück, zu der bellend lachen musste.
„Nein, wie kommst du denn darauf?“ Er wirbelte sie leichtherzig herum, sodass sie den Halt verlor und sich an ihn klammern musste, um nicht auf ihren Hackenschuhen umzuknicken.
„Na na, Miss Granger, Sie werden doch wohl nicht über einen ehrbaren Mann herfallen wollen!?“ Er zwinkerte schelmisch, als sie fluchend von ihm abließ.
Wieder lachte er.
„Wusstest du von dem Gesetz, dass die Trauzeugin mit dem Trauzeugen tanzen muss?“ Seine Hand wanderte an ihrer Hüfte herab und landete gefährlich nahe an ihrem Gesäß. Nur Millimeter tiefer und ihr wäre die Hand ausgerutscht.
Sie las den Schalk in seinen Augen und fragte sich, warum sie sich nicht einfach in ihn hatte verlieben können. Dann wäre ihr all der Schmerz der vergangenen Zeit erspart geblieben.
Sie neigte kaum merklich das Haupt. Nein, an der Seite des Rothaarigen wäre sie niemals so glücklich geworden, wie in den wenigen Stunden, die sie mit Harry verbracht hatte.
„Nein, davon wusste ich nichts.“
„Dann muss ich dich leider in Kenntnis setzen, dass der erste Tanz, den du am heutigen Abend tanzen wirst, der meine ist.“
Seine Wangen wurden rot, als er sich vorbeugte und ihr seine Lippen auf die Nasenspitze drückte.
„Entschuldige“, hauchte er verlegen und wollte sich abwenden, doch dann sah er ihr fest in die Augen, „nein, warte, es tut mir nicht Leid. Ich entschuldige mich nicht dafür, weil ich es ernsthaft empfunden…“
Sie legte ihm einen Finger auf die Lippen.
„Bitte, sprich es nicht aus, Ronald. Wie oft muss ich dir noch erklären…“
Diesmal unterbrach er sie und sie hörte deutlich den verletzten Unterton aus seiner Stimme.
„Gar nicht“, sprach er, „es ist mir nämlich egal, was du denkst. Ich gebe nicht auf. Niemals. Und das solltest du wissen.“
Ihr Lächeln erstarb, als er sich erneut herüberlehnte, um ihr einen Kuss aufzudrücken.
Sie wandte ihr Gesicht ab und blickte gequält drein. Plötzlich sah sie auf und bemerkte das stechend grüne Augenpaar, das sie unnachgiebig beobachtete.
Heftig zogen sich ihre Innereien zusammen, als sie zuließ, dass Ron ihre Wange küsste. Harry beobachtete sie und er sollte wissen, dass sie andere Männer hatte. Dass sie nicht auf ihn angewiesen war. Ihn nicht brauchte.
Zumindest sollte er das denken. Das dem nicht so war, konnte er ja nicht wissen.
„Wir sehen uns später“, flüsterte der jüngste Weasleysohn und machte sich auf den Weg zu Luna, mit der er kurze Zeit später in ein intensives Gespräch verwickelt war.
Hermine wusste, es war an der Zeit, dass sie zu dem Ehepaar ging und sie beglückwünschte.
Je näher sie den beiden kam, desto dunkler wurde sein Blick, der den ihren nicht mehr losließ. Ihr Magen rebellierte. Wollte, dass sie kehrt machte und verschwand, um sich nicht solcher Schmerzen auszusetzen. Ihr Stolz jedoch sagte ihr, sie solle mit Würde untergehen und den Abend ohne Murren ertragen.
Gerade als sie das Wort erheben wollte, fasste sie jemand von hinten am Ellbogen.
Eine sanfte Stimme wehte an ihr vorüber und sie war dankbar, dass er ihr beistand.
„Meinen Glückwunsch, ihr beiden. Wenn Lily und James das nur sehen könnten. Und Sirius erst. Der würde wie ein Baby weinen. Du hast großes Glück, Harry, eine wie Ginny findest du kein zweites Mal.“ Remus drückte die Schulter seines Patenkindes und erhielt von Ginny ein erfreutes Lächeln.
Harry wollte zu einer Erwiderung ansetzen, wurde jedoch unterbrochen.
„Tauschen würde ich allerdings nicht mit dir“, säuselte er und erhielt dafür einen leichten Knuff von der kleinen Rothaarigen, „während du unsere liebe Ginny glücklich machst, werde ich mich mit der bezaubernden Hermine amüsieren. Sie sieht bezaubernd aus, findest du nicht?“
Die Augen des Schwarzhaarigen blitzten zu ihr herüber und ihr Herz drehte sich einmal um die eigene Achse, als sie sah, mit welcher Leidenschaft er sie betrachtete.
„In der Tat, Remus, das Rot steht ihr ganz vortrefflich.“ Seine Smaragde schienen sie ausziehen und in ihrer Brust wurde es mächtig eng, als sich ein Ziehen in ihrem Lustzentrum breit machte.
„Sag ich doch“, lachte Remus und wollte Hermine fortziehen von den beiden. Sie zögerte.
Dann wandte sie sich Ginny zu.
„Ich wünsche euch alles Glück der Welt, Ginny, für euren weiteren Lebenspfad. Dass er niemals einfach sein wird, weißt du. Schließlich trägst du nun den großen Namen Potter.“ Ihre Nase kräuselte sich und sie brachte sogar ein schiefes Lächeln zustande, das halbwegs ernst gemeint war.
„Nun werde ich mich von Remus entführen lassen. Wir sehen uns später, wenn ihr die Torte anschneidet.“
Sie drückte ihre Freundin kurz an sich und legte ihre Hand auf Harrys Unterarm. Seine Hitze war wie ein elektrischer Schlag. Halb lachend, halb weinend, wandte sie sich ab und folgte Remus, der das Büffet ansteuerte.
Er legte ihr etwas Obst, herrlich duftendes, warmes Brot und Käse auf den Teller.
„Iss, du siehst nicht gut aus“, flüsterte er und strich ihr über die nackte Schulter.
„Danke“, zu mehr war sie nicht imstande.
Solange sie aß, schwieg er. Sie mochte dieses Schweigen. Es war nicht unangenehm. Eher tröstlich. Wie alles am Wesen des Remus’ Lupin. Trotz der Narben seiner Vergangenheit im Gesicht und der Rohheit des Werwolfseins, das sich deutlich in seinen Augen abzeichnete, hatte sie keine Angst vor ihm. Er war ein freundlicher, großzügiger und warmer Mann. Sie empfand großes Mitgefühl für ihn, weil er beinahe alles verloren hatte, was ihm einst wichtig gewesen war. Seine Frau, Tonks, seine besten Freunde, die Möglichkeit, ein normales Leben zu führen.
Und dennoch freute sie sich für ihn, denn all das hatte seiner Persönlichkeit keinen Abbruch getan. Teddy hielt ihn am Leben. Und sie war stolz, für Remus ein Teil der Lupinschen Familie zu sein. Sich um den kleinen Racker zu kümmern, wann immer Remus Hilfe benötigte. Es war ihr Anker, an den sie sich immer klammern konnte, wenn alles aus den Fugen geriet.
Um sie herum setzte Musik ein. Das frisch getraute Ehepaar betrat die Tanzfläche und tanzte einen langsamen Walzer.
Irgendjemand klopfte mit dem Messer an das Glas und Harry und Ginny küssten sich auf diese Aufforderung hin.
Sie blickte wieder in die tröstlichen Augen des Werwolfs.
„Was meinst du, wollen wir uns dazugesellen?“ Seine Mundwinkel zuckten und das erste Mal erkannte sie den attraktiven, jungenhaften Ausdruck im Gesicht des Mannes, der er einmal gewesen sein musste.
„Mit dem allergrößten Vergnügen, Mister Lupin.“
Sie waren das zweite Paar, das zu tanzen begann. Ron und Luna und Molly und Arthur traten dazu. Und nach und nach füllte sich die Tanzfläche.
„Hermine“, sagte Remus, „Tantchen Muriel beobachtet uns die ganze Zeit.“ Remus drehte sie in einem weiten Kreis, sodass sie die pummelige Frau sehen konnte.
„Sie scheint von deiner Schönheit angetan zu sein“, murmelte er, doch sie piekte ihm in die Brust.
„Oh, mein lieber, armer Remus“, witzelte sie, „nicht ich bin es, von der sie angetan ist. Es ist die Energie und das Böse, das du verströmst, was sie interessiert.“
Plötzlich brach Remus in lautes Gelächter aus, was die Aufmerksamkeit aller Tanzenden auf sie richtete. Breit grinsend küsste er das Mädchen, das seine Tochter sein konnte, auf beide Wangen.
„Du meinst das ernst, nehme ich an?“, fragte er und wirbelte sie so schnell durch die Gegend, dass sie nicht genug atmen konnte, um zu antworten.
„Remus“, japste sie, „lass mich Luft holen.“
Als das Lied endete, verbeugte er sich galant vor ihr und bat sie um einen weiteren Tanz zu fortgerückterer Stunde, den sie ihm mit einem Lächeln versprach.
An seine Stelle trat Neville und wenig später auch Ron, der nicht mehr ganz so eingenommen schien und sich ganz normal benahm. Während sie mit Arthur Weasley tanzte, sah sie Remus, der Tantchen Muriel wie ein Rockstar umkreiste und in keiner bestimmten Form mit ihr zusammentanzte, sondern schlicht improvisierte. Die ältere Frau jauchzte begeistert, als Remus auf ein Knie ging und eine Art Breakdance vollführte.
Arthur und sie lachten so erfrischend, dass es von den Hallenwänden widerhallte und alle ansteckte.
Mit einem Mal war alles vergessen, was sie noch gequält hatte, bis zu dem Augenblick, als er hinter Arthur auftauchte, ihm auf die Schulter tippte und ihn bat, ihn ablösen zu dürfen.
Sanft schmiegte sich seine Hand in die ihre und die andere legte sich warm auf ihren Rücken.
„Wusstest du von dem Gesetz, dass die Trauzeugin mit dem Bräutigam tanzen muss?“ Sie schreckte zusammen, hatte sie jenen Satz heute schon einmal in ähnlicher Ausführung von Ron gehört.
Sie zuckte nur mit den Schultern und erinnerte sich zu spät daran, dass sie ihrem Gegenüber dadurch einen netten Ausblick in ihr Dekolleté gewährte. Sofort tauchten Harrys Augen in ihren Ausschnitt und sie erkannte, dass er nicht abgeneigt war und ihre weiche, helle Haut bewunderte.
Stumm schwebten sie über den marmornen Boden. Ihre Bewegungen gingen so schlicht ineinander über, dass sich dem Betrachter eine sehr intime Situation darbieten musste.
Seine Schritte waren abgehakt, stumpf. Ihre Drehungen plump und eckig, dennoch war es ihnen, als sei ihr Tanz perfekt. Die Harmonie spürbar. Jedes Quäntchen Ungeschick provozierte ein noch größeres des Anderen. Als Harrys Drehung scheiterte und sie nun mit dem Rücken zu ihm stand und wartete, was er tun würde, ließ die Anspannung nach.
Er packte ihre Hände von hinten und vollführte die Dirty Dancing Szene, indem er ihren Arm um seinen Hals legte, ihn hinab strich, wodurch sie kichern musste und sie dann wieder zu sich drehte.
Er strahlte übers ganze Gesicht, als sie ihn endlich anlächelte.
„Du bist unmöglich“, flüsterte sie und er musste sich zu ihr hinbeugen, um sie zu verstehen.
„Ich weiß, aber deswegen magst du mich ja.“
Sie schlug ihm neckisch auf den Oberarm.
„Du nimmst dir ganz schön viel heraus, Mister Potter. Nur weil du jetzt verheiratet bist, heißt das nicht, dass dich deine beste Freundin nicht bestrafen kann!“
Er blinzelte. Tat es noch einmal und hüstelte dann unangenehm.
„Und welche Strafe würde Ihnen da spontan einfallen, Miss Granger?“
Sie wandte sich erstaunt von ihm ab. Es war so leicht, mit ihm zu flirten und sich seinen Bemerkungen hinzugeben. Er wehrte sich nicht dagegen.
Als sie nichts erwiderte, blieb auch er still, als wüsste er, dass er etwas Falsches gesagt hatte.
„Wieso tust du das?“
„Was?“, frage er zurück und fing ihren Blick ein, um ihn zu fesseln.
„Das! Mit mir flirten. Mich…“, sie stockte, sprach jedoch weiter, nachdem sie sich gestrafft hatte, „…verführen mit deiner charmanten Art. Du weißt doch, wie anfällig ich gegen dich bin.“
Sein Griff an ihrer Hand wurde fester.
„Ich weiß es selbst nicht genau, Hermine. Dieses Gefühl in deiner Nähe ist so neu und ungewohnt. So berauschend.“
Verletzt senkte sie den Kopf.
Zu spät erkannte er seinen Fehler.
„Verzeih, Hermine, so meinte ich das nicht.“
“Wie dann, Harry? Wie dann? Ich war doch nur deine Trophäe. Das Aushängeschild. Ich war ewig die Einzige, die du nicht haben konntest und nun hast du doch bekommen, was du wolltest.“
Sie wollte ihm weh tun. Ihn genauso verletzen, wie er sie. Er sollte ihren Schmerz spüren. Nur dann, wenn er wusste, dass ihr Herz nie mehr dasselbe sein würde, nie mehr reparierbar, erst dann würde sie ihn vergessen können.
„Das ist nicht fair, Hermine und das weißt du.“
Sofort war die Anspannung und die Übelkeit zurück.
„Sicher aber ist es etwa fair, die Segel eines verliebten Mädchens mit Hoffnungen zu füllen, die niemals eintreten werden? Findest du es fair, mit den Gefühlen einer Frau zu spielen, die dir signalisiert hat, dass sie dich liebt?“ Hermine schluckte die aufkeimenden Tränen herunter.
„Ist… ist das wahr?“
Sie wollte ihn schlagen. Treten. Verhexen.
Wie konnte er es wagen, dergleichen zu fragen? Perplex sah sie ihn an und begriff nicht, wie er sich so hatte gehen lassen können.
„Wenn du das fragst, nach dieser Nacht, dann tut es mir Leid, dass ich sie zugelassen habe. Dann tut sie mir Leid, diese Nacht voller Leidenschaft und Begehren. Harry.“
Dass sie seinen Namen mit so viel Bedauern aussprach, ließ ihn zusammenzucken.
Er hatte ja nicht gewusst, dass sie dasselbe empfand.
Nein, das war nicht wahr. Er hatte es gewusst und er hatte sich endlich ein Herz gefasst und seine Maske fallen lassen.
Schon immer war in seinem Herzen ein Sturmwind der Gefühle für Hermine gewesen. Mehr, als für irgendwen sonst, doch er hatte diese Urgewalt der Liebe hinter verschlossenen Toren gehalten, um Ron und Ginny nicht zu verletzen.
Nur dieses eine Mal, in der vergangenen Nacht, hatte er zugelassen, dass seine Liebe die Tore durchbrach. Er hatte nur einmal wissen wollen, wie es hätte sein können.
Und es war das Schönste gewesen, war er je empfunden hatte.
All dies wollte er ihr sagen aber er brachte es nicht über sich, die Segel ihres Herzens mit neuen Winden zu füllen. Mit Winden, die er eh nie zulassen würde.
Sein Leben war vom Schicksal bestimmt gewesen und dieses Schicksal hatte nicht vorgesehen, dass er mit seiner einzig wahren Liebe glücklich wurde.
Er seufzte ergeben.
„Es tut mir Leid, Hermine. Ich wollte dich nie verletzen.“
Ihre Tränen versiegten noch ehe sie einen Weg über ihre Augen fanden.
Eine Weile tanzten sie stumm weiter.
Hermines Herz schlug ihr bis zum Hals. Er musste es spüren, denn er zog sie ein wenig näher an sich. Mit geöffneten Armen hieß er sie in seiner Wärme willkommen.
Widererwarten genoss sie es, sollte es nicht, tat es aber trotzdem.
Irgendwann sah sie zu ihm auf und sein Blick ging ihr durch und durch.
„Ich weiß, du wolltest mich nicht verletzen. Und ich dich nicht. Mir tut es auch Leid.“
Sie sahen einander an, als sähen sie sich das erste Mal wirklich. Alle Masken und Hüllen waren gefallen. Die Barrieren niedergerissen. Sie erkannten das Geheimnis der Liebe, als wäre es eine uralte Prophezeiung, die nur sie beide einschloss.
„Harry, darf ich abklatschen?“
Die beiden drehten sich zu Charlie Weasley um, der Hermine über das ganze Gesicht anstrahlte.
Gerade in diesem Augenblick hätte sie den attraktiven Rotschopf köpfen können.
Harry sah sie bedauernd an.
Rasch lehnte er sich vor und küsste ihre Wange.
„Ich werde diese Nacht niemals bereuen, Hermine. Sie war die einzige, die jemals glücklich sein wird“, flüsterte er nur für sie hörbar.
Eine winzige Träne rollte aus seinem Augen über seine Wange und blieb an seinen Lippen hängen.
Laut sagte er: „Danke für diesen wundervollen Tanz, beste Freundin.“ Er nickte Charlie zu und trottete mit hängendem Kopf zurück zu Ginny.

Die ganze Feier über warfen sie sich verstohlene Blicke zu. Keiner der Anwesenden bemerkte etwas. Nicht einmal Ron, der wie ein Wachhund aufpasste, ob jemand Hermine auch nur mit unsittlichen Gedanken ansah.
Das Prickeln bei jeder ihrer Bewegungen war so allumfassend, dass es ihr die Schamesröte ins Gesicht trieb. Sie wusste, sie musste aufhören, so an Harry zu denken. Ihn anzusehen, wie sie es die ganze Zeit über tat.
Jeder weitere Blick, jede weitere, flüchtige Berührung war ihr Untergang. Stürzte sie mehr und mehr in den Abgrund. So sehr sie dieses Gefühl des ins Bodenlose fallen auch verabscheute, so sehr liebte sie die Dinge, die es heraufbeschworen.
Harry würde auf ewig ihrem Herzen am nächsten sein. Niemand konnte etwas an ihren Gefühlen ändern.
Und doch wusste sie, dass, bei all ihrer gegenseitigen Liebe, nie mehr zwischen ihnen sein würde, als dieser eine Tanz. Dieser Moment.

***

Die Macht zwei Herzen in brennender Liebe füreinander zu entfachen, hat nur Gott. Doch des Schicksals Entscheidung obliegt es, dieser Liebe einen Nährboden zu geben, sodass sie gedeihe und sprieße.

Das Schicksal hatte zugeschlagen.





So, ihr Lieben, ich würde mich über jedweden Kommentar freuen. Ihr wisst, wie das geht. Also bitte ran an die Federn und schreibt mir.

Eure Lily


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Ich habe diese Bücher für mich selbst geschrieben. Was passiert ist, ist ein Schock für mich. Ich dachte mir, dass die Bücher vielleicht drei Menschen gefallen werden, neben mir meiner Schwester und, vielleicht, meiner Tochter.
Joanne K. Rowling