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Fanfiction

Aber... etwas fehlte - Aber... etwas fehlte

von Mme_Maxime

„Du wirst meine Familie nicht länger zum Gespött der Leute machen! Du wirst mich nicht länger blamieren! Der Dunkle Lord wird stolz sein, wenn ich ihm endlich berichten kann, dass ich die verdorbenen Äste beseitigt habe!“ säuselte Bellatrix. Sie beobachtete das Gesicht ihrer Nichte, und genau in dem Moment, als sie „Avada Kedavra!“ kreischte, erkannte sie das Abbild ihrer verlorenen Schwester in diesem Gesicht.
Nymphadora ging zu Boden, fiel direkt neben ihren toten Ehemann, und alles Leben war aus ihrem Antlitz gewichen. Bellatrix machte einen Schritt vorwärts und sah auf sie hinab.
„Es war deine Schuld.“ Sagte sie, als müsste sie sich verteidigen. Für einen Augenblick dachte sie an das maßlose Entsetzen und an die Trauer, die Andromeda empfinden würde, wenn sie erfuhr, dass ihre einzige Tochter tot war – ermordet von ihrer eigenen Schwester.
Doch bevor sie sich noch weitere Gedanken darüber machen konnte, fing etwas ihre Aufmerksamkeit; Rodolphus, ganz in ihrer Nähe, schrie seinem Gegner mit höhnischem Gesicht etwas zu. Dann wurde er getroffen.
Sie sah ihn fallen. Sie sah genau, wie der pfeilschnelle Lichtstrahl ihn direkt in die Brust traf und er daraufhin mit entsetzt geweiteten Augen auf die Knie sank. Seine Augen huschten zu Bellatrix, er fixierte sie mit seinem sterbenden Blick und sie glaubte, etwas wie Erleichterung unter seinem Schock zu erkennen. Dann fiel er vollständig zu Boden und war tot.
Bellatrix empfand nichts. Sie empfand keine Trauer, doch sie empfand auch keine Freude über den Tod ihres Ehemannes, besten Freundes und Feindes. Sein letzter Blick hatte sie freigesetzt. Er hatte sie aufgegeben und war erleichtert gewesen, diese Welt, in der ihn nicht einmal seine eigene Frau liebte, zu verlassen. Er war erleichtert gewesen, nicht mehr dem Mann dienen zu müssen, der ihm seine Liebste genommen hatte. Für Rodolphus war der Tod in gewissem Sinne eine Erlösung gewesen.
Bellatrix wandte den Blick von seinem starren Leichnam ab und stürzte sich wieder ins Kampfgeschehen. Sie hörte einige Todesser kalt und grausam auflachen, hörte die Schreie der Verwundeten und das Grölen der Mörder. Sie hörte auch ihr eigenes, wildes Kreischen, von dem sie gar nicht bemerkte, dass sie es von sich gab. Unter ihrem Zauber fielen zahllose Schüler und erwachsene Zauberer, die erfolglos versuchten, sich der nähernden Bedrohung in den Weg zu stellen.
Doch dann spürte Bellatrix ihr Dunkles Mal brennen und die magisch verstärkte Stimme ihres Meisters ertönte abermals aus den Mauern Hogwarts‘.
„Ihr habt heldenhaft gekämpft. Lord Voldemort weiß Tapferkeit zu schätzen. Doch ihr habt schwere Verluste erlitten. Wenn ihr mir weiterhin Widerstand leistet, werdet ihr alle sterben, einer nach dem anderen. Ich will nicht, dass dies geschieht. Jeder Tropfen magisches Blut, der vergossen wird, ist ein Verlust und eine Verschwendung. Lord Voldemort ist gnädig. Ich befehle meinen Streitkräften, sich sofort zurückzuziehen. Ihr habt eine Stunde. Schafft eure Toten mit Würde fort. Versorgt eure Verletzten.“
Bellatrix hob den Kopf, wandte den Blick von den Leichnamen Rodolphus‘ und Nymphadoras ab und richtete ihre Gedanken wieder auf das Ziel ihres Kampfes; letztendlich waren ihre Nichte, deren Mann, ihr eigener Man und all die anderen nur Opfer auf dem Weg zu einer richtigen Welt, wo endlich wieder alles fest war und sie sich nie wieder hilflos fühlen musste.
Bellatrix folgte den anderen Todessern aus dem Schloss hinaus und zurück in den Wald; wie lebendige Schatten huschten sie von überall her in den Wald hinein. Unterwegs trafen sie kaum auf Lebende; mehrmals stolperte Bellatrix über die Toten, einmal wäre sie fast in eine der getöteten Riesenspinnen gefallen.
Sie setzten sich wieder auf die Baumstämme um das Feuer herum, der Dunkle Lord erschien und stellte sich ans Feuer. Er sah aus irgendeinem Grund zufrieden aus, und im Vorbeigehen streifte seine Hand, wie zufällig, Bellatrix‘ Wange. Sie lächelte.


„Ihr habt gut gekämpft…“ begann der Dunkle Lord zum Feuer gewandt zu sprechen. „Viele unserer Gegner sind gefallen. Doch wir kommen nicht weiter. Niemand von euch hat Potter auf dem Schlachtfeld gesehen; er lässt die anderen für sich kämpfen, weil er einen anderen Plan verfolgt. Wir können nur gewinnen, wenn wir ihn finden und ihn davon abhalten, seinen Plan auszuführen.“
Gespannte Stille hing über der Lichtung, nur das gelegentliche Knistern des Feuers war zu hören.
„Einige von euch werden gleich losziehen, Potter finden und ihn zu mir bringen. Ich werde keine Fehler mehr verzeihen, was das angeht. Ihr habt eine Stunde Zeit ihn zu mir zu bringen. Wenn ihr das nicht schafft, könnt ihr euch auch gleich im See ersaufen, denn das wird angenehmer als meine Konsequenzen für Versager!“ die kalte Stimme wurde zunehmend drohend, und Bellatrix meinte zu sehen, wie einige Todesser unter seinem sengenden Blick immer kleiner wurden. „Rabastan, Bellatrix, Lucius! Ihr werdet ihn finden – das heißt, wenn ihr wisst, was gut für euch ist.“
Bellatrix schreckte auf, ihr Blick huschte von Voldemort zu den anderen beiden Auserwählten. Wieso ausgerechnet sie? Wieso mit Lucius und Rabastan?
Gab es keine niedereren Schergen, die er auf diese Mission schicken konnte? Und wieso drohte er ausgerechnet ihr diese harte Strafe an? Wollte er sie insgeheim loswerden?
Auch Lucius und Rabastan sahen eher unglücklich mit ihrem Los aus, wagten es jedoch nicht, zu wiedersprechen. Die drei erhoben sich, verneigten sich und gingen davon. Bei dieser Gelegenheit erhaschte Bellatrix zum ersten Mal einen genauen Blick auf Lucius und war erschrocken von seiner Kondition; er humpelte, seine Haut war fahl und wächsern und auf seinem Gesicht waren noch deutlich die Spuren seiner letzten Bestrafung zu sehen. Dagegen sah selbst der von Askaban verhärmte und verbitterte Rabastan gut aus.
Schweigend schlichen die drei Todesser durch den nachtschwarzen Wald, Bellatrix ging voran, Rabastan und Lucius folgten ihr nebeneinander. Gerade als sie aus dem Schatten der Bäume traten, sahen sie eine geduckte Gestalt über den Rasen huschen, auf das Schloss zu. Lucius hob den Arm und deutete mit der Hand auf ihn. „Ich glaube das könnte er sein. Wer würde sonst jetzt hier langlaufen – alleine… Und ich glaube er war in der Heulenden Hütte, als der Dunkle Lord dort mit Snape war.“ Flüsterte er heiser. Bellatrix warf ihm einen Seitenblick zu und verkniff sich die Frage, was Snape und der Dunkle Lord dort getan hatten; sie brauchte es ihm ja nicht unter die Nase zu reiben, dass sie nichts davon wusste.
„Nun, dann folgen wir ihm doch einfach. Selbst wenn er es nicht ist würde das nicht schaden.“ Sagte Rabastan und ging voran. Die anderen beiden folgten ihm, wenn Bellatrix dies auch äußerst wiederstrebend tat.

Im Licht der Eingangshalle erkannten sie, dass es tatsächlich Potter gewesen war, den sie verfolgt hatten, doch noch ehe sie ihn eingeholt hatte, verschwand er schon um eine Ecke und war nicht mehr zu sehen. Die Todesser eilten an der Großen Halle vorbei, in der die Überlebenden der Schlacht sich um ihre Verletzten kümmerten und ihre Toten sammelten. Bellatrix wunderte sich, dass der Junge sich nicht zu seinen Freunden gesellte, sondern völlig alleine und mit einem klaren Ziel vor Augen handelte. Ihr Meister schien recht gehabt zu haben, mit seiner Vermutung.
„Will er zum Schulleiterbüro?!“ zischte Rabastan ungläubig, als sie dem Echo von Potters Schritten folgten.
„Ist doch egal! Hauptsache wir kriegen ihn rechtzeitig.“ Antwortete Lucius.
„Dann seid einfach beide still!“ fauchte Bellatrix und funkelte sie wütend an. Die Anspannung war ihnen allen dreien vom Gesicht abzulesen. Bellatrix schloss für einen Moment die Augen um sich davon abzuhalten, sich weiter aufzuregen. Es würde nichts nützen. Sie war hier für den Dunklen Lord unterwegs und sie hatte keine andere Wahl, als diesen Auftrag erfolgreich zu bewältigen. Schweigend setzten die Todesser ihren Weg fort, gingen an dem herabgefallenen Wasserspeier vorbei, und als sie die letzte Windung der Treppe erklommen hatten, konnten sie gerade noch sehen, wie Potter durch die Tür zum Schulleiterbüro verschwand. Sie folgten ihm lautlos, Lucius blieb vorsichtshalber draußen stehen.
Bellatrix spürte ihr Herz wild pochen, als sie mit erhobenem Zauberstab Rabastan in den Raum folgte. Sie erwartete einen Hinterhalt, irgendetwas, aber nicht das, was sie vorfand; den Jungen, erschöpft und mitgenommen aussehend, tief über das Denkarium gebeugt. Er war versunken in Erinnerungen – aber wessen Erinnerungen? Und wieso waren sie so wichtig, dass er sie ausgerechnet jetzt ansah?
Bellatrix schob die Neugier beiseite; sie war jetzt nebensächlich. Wichtig war nur, dass sie ihn außer Gefecht setzten, bevor er sie bemerkte, und ihn zu ihrem Meister brachten. Jetzt, wo ihr Erfolg so zum Greifen nahe war, spürte Bellatrix die Anspannung in ihrem Körper, gemischt mit der Hoffnung auf ein Lob, wenn sie erfolgreich waren. Dann würde er ihr sicher endlich vergeben.

„Potter, Potter, Potter…“ sagte Rabastan in einem spöttisch tadelnden Tonfall, während er den Jungen am Arm griff und grob aus dem Becken zog. „Dass du nichts Besseres zu tun hast, als fremden Leuten in die Erinnerungen zu blicken, erstaunt mich.“

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„Stupor!“ sagte Bellatrix, noch ehe Potter die Situation überblickt hatte. Augenblicklich wurde sein Körper schlaff und er sackte ohnmächtig zu Boden, nur von Rabastans Griff an seinem Arm gehalten. Ein Grinsen huschte über ihr Gesicht, als sie sah, dass er tatsächlich geschockt war – wehrlos, endlich in ihrer Hand!
„Und jetzt bringen wir ihm zum Dunklen Lord.“ Meinte sie, das zufriedene Lächeln nicht unterdrücken könnend. Oh, er würde sie mit Freuden empfangen, wenn er sah, dass sie es vollbracht hatte, was keinem der anderen gelungen war! Er würde ihr vorheriges Versagen vergeben.
Die drei Todesser mit einem bewusstlosen Harry Potter vor sich schwebend verließen das Schloss genauso unbemerkt, wie sie es betreten hatten, und verschwanden wie Schatten im Dunkel des Waldes, während die Nacht am Himmel langsam zu einem kalten Blau verblasste. Ihre Zeit war fast um, als sie die Lichtung erreichten, vom flackernden Feuerschein warm erleuchtet. Die langen Schatten der wartenden Todesser fielen gespenstisch auf die verlassenen Spinnennetze, und der Schatten des Dunklen Lords folgte ihm zitternd, während er auf und ab ging.
„Wir haben ihn, Herr.“ Sagte Bellatrix, sobald sie ihn erreicht hatten. Voldemort blieb stehen und musterte alle drei nachdenklich. Dann erst richtete er seinen Blick auf Potter.
„Sehr schön. Legt ihn hier hin.“ Sagte er schließlich leise, und deutete auf einen Platz am Feuer. „Setzt euch.“
Rabastan und Lucius gehorchten und gingen zurück zu ihren alten Plätzen. Bellatrix verharrte enttäuscht. Sie hatte sich mehr erwartet als ein kühles „sehr schön“. Sie hatte Lob, vielleicht einen Blick oder ein Lächeln erwartet. Dass er ihr vergab. Doch nicht diese konzentrierte Differenziertheit.
„Was ist, Bella?“ wollte der Dunkle Lord wissen, ein spöttisches Lächeln umspielte seine harten Mundwinkel. „Unzufrieden?“
Bellatrix sah auf und begegnete seinem Blick; Hitze schoss ihr ins Gesicht und sie schüttelte den Kopf. „Nein, Herr…“ murmelte sie.
„Ah, ich kann es dir ansehen. Du hast eine Belohnung dafür erwartet, diejenige zu sein, die mir endlich Potter bringt. So wie du es dir erträumt hast, nicht wahr?“
„Nein, Herr…“
„Lüg nicht, Bella, ich sehe es dir an. Aber du hast recht; dir ist gelungen, was allen anderen nicht gelungen ist – mit Ausnahme von Lucius und Rabastan – und ich bin dir dankbar. Sei dir versichert, dass ich es nicht vergessen werde. Und jetzt setz dich.“ Und damit deutete er auf einen Platz am Feuer, direkt an seiner Seite, während er selbst den Zauberstab hob und Potter aufweckte. Harry kam rasch zu sich und rappelte sich mit gehetztem, verbissenem Ausdruck auf. Der Dunkle Lord umkreiste ihn langsam, den Zauberstab fest auf ihn gerichtet.
„Harry Potter… Du hast dich tapfer geschlagen.“ Sagte er leise. Er schien den Moment zu genießen. „Aber auch der tapferste muss am Ende gehen, wenn er dumm ist. So wie du.“
Der Junge stand auf und starrte ihn mit geballten Fäusten an. Hass spiegelte sich auf seinem Gesicht.
„Du warst dumm, Harry Potter, du hast dich als ich dich vor die Wahl stellte, gegen das Leben entschieden. Nun ist der Zeitpunkt gekommen, den Preis zu zahlen. Lebewohl, Harry Potter, Junge, der überlebt hat. Avada Kedavra.“
Das grüne Licht durchzuckte für einen Moment die Lichtung, dann war es verschwunden und mit einem dumpfen Aufschlag fiel Harry Potter zu Boden. Voldemort starrte mit versonnenem Gesicht auf die Stelle, wo eben noch sein letzter großer Widersacher gestanden hatte, der nun vor ihm auf der Erde lag. Er sah beinahe verwundert aus, und strich abwesend mit der Fingerspitze über seinen Zauberstab. Aufgeregtes, fiebriges Gemurmel entbrannte unter den Todessern.
„Sieh nach, ob er wirklich tot ist!“ befahl der Dunkle Lord schließlich und verharrte regungslos, während Avery nach vorne eilte und den Jungen untersuchte. Nach einem kurzen Augenblick richtete er sich auf und verkündete: „Er ist tot!“
Jubel und Beifall brachen aus; die Todesser sprangen auf, klatschten sich gegenseitig auf den Rücken und verbeugten sich schließlich versammelt vor ihrem Meister, ihrem Gebieter, der auch seinen letzten Feind besiegt hatte.
„Seht mich an, Todesser! Seht euren Herrn an, den Herrscher über den Tod, den Unsterblichen! Mit diesem letzten Schritt habe ich es geschafft! Von nun an werden wir gemeinsam die neue Ordnung auch in die letzten Winkel dieser Welt verbreiten, und dafür sorgen, dass uns Zauberern wieder der uns gebührende Respekt gezollt wird. Und jetzt werden wir den Rebellen zeigen, dass ihr Held tot ist, von mir besiegt. Und wir werden ihnen endgültig Respekt beibringen.“ Rief Voldemort in den Tumult hinein, und beim Klang seiner Stimme wurde es augenblicklich still. Die Todesser lauschten seinen Worten, nickten, und brachen anschließend abermals in Gebrüll aus.

Das Jubelgeschrei der Todesser durchtobte den Wald, während der Dunkle Lord den Triumphmarsch zum Schloss anführte. Bellatrix folgte dicht hinter ihm. Ungläubiges Staunen und glühende Freude verliehen ihrem Gang ein beschwingtes Federn. Wenn man sie so an der Seite des Dunklen Lords sah, konnte man keinen Zweifel daran haben, wer gewonnen hatte…
„Ich bin stolz auf dich, Bella. Und froh, dass du es geschafft hast!“ raunte er ihr zu, sodass niemand anderes ihn hören konnte.
„Danke, Herr!“ antwortete Bellatrix inbrünstig und sah lächelnd zu ihm auf. Er nickte und seine Hand streifte leicht ihre, bevor er stehen blieb und laut befahl: „Halt.“
Sie standen auf der offenen, leicht ansteigenden Fläche vor dem Schloss, der Wald zeichnete sich drohend vom allmählich dämmernden Himmel ab. Der Dunkle Lord sprach abermals mit magisch verstärkter Stimme zu den Schlossbewohnern, warnte sie vor weiterem Widerstand und forderte sie auf, sich ihm anzuschließen und gemeinsam eine neue Welt aufzubauen.
Das goldene Licht der Eingangshalle ergoss sich über den dunklen Boden, als die Besiegten mit ungläubigen Gesichtern hinausgeströmt kamen und in schrilles, schmerzerfülltes Klagen verfielen.
„Ruhe!“ befahl der Dunkle Lord. „Es ist vorbei! Leg ihn hin, Hagrid, zu meinen Füßen, wo er hingehört!“
Der Junge wurde auf den Boden gelegt, dicht vor dem Dunklen Lord, der triumphierend auf ihn herabblickte, bevor er anfing, hin und her zu gehen und von neuem zu den Gegnern sprach: „Seht ihr? Harry Potter ist tot! Versteht ihr jetzt, ihr Betrogenen? Er war niemals etwas anderes als ein Junge, der sich darauf verließ, dass sich andere für ihn aufopferten!“
„Er wurde getötet, als er sich vom Schlossgelände davonstehlen wollte. Wurde getötet, als er sich selbst retten wollte.“
Zorniges Summen, wie von einem wilden Bienenstock, war von der Menge zu hören, doch sie waren unfähig, etwas zu sagen. Voldemorts Verbot hing wie ein Fluch über ihnen und verhinderte es, dass sie ihrem Protest Ausdruck verleihen konnten. Bellatrix spürte die Macht, die von ihm ausging, als er eine ganze Horde Rebellen scheinbar mühelos unter Kontrolle hielt.
„Und jetzt verneigt euch vor eurem neuen Herrscher, erweist ihm Respekt, und ergebt euch. Und vielleicht lässt er euch dann am Leben.“ Rief Voldemort der Menge zu, die wie versteinert im goldenen Licht der Eingangshalle stand. „Verneigt euch und gebt einen Kampf auf, der schon verloren ist. Seht ihn euch an, euren Helden Harry Potter; hier liegt er. Tot vor meinen Füßen, von meiner Hand gestorben! Gebt endlich auf, was verloren ist!“
Das wütende Summen schwoll an, doch nach und nach bröckelten ihre Wiederstände und sie ließen sich von der Magie in eine Verbeugung zwingen.
Es war ein geradezu erheiterndes Bild, fand Bellatrix, wie diese Rebellen, stellvertretend für die gesamte Zauberschaft, die neue Herrschaft anerkannten, sich beugten. Endlich hatten sie erreicht, wofür sie so lange gekämpft hatten.

Wenig später stand Bellatrix im Malfoy Manor am Fenster und blickte in den Sonnenaufgang hinaus, der allmählich von düsteren Wolken überschattet wurde. Sie versuchte vergeblich, ihren Geist zur Ruhe kommen zu lassen. Wieder und wieder sah sie Szenen des Kampfes vor ihrem inneren Auge, sah Rodolphus‘ tote Augen, den leeren Blick ihrer Nichte, Potters lebloses Gesicht und dann den triumphierenden, zufriedenen Ausdruck ihres Meisters. Für ihn freute sie sich. Er hatte endlich erreicht, wofür er so lange gearbeitet hatte; ihm gehörte das Ministerium, Hogwarts, die gesamte magische Welt, und Potter war endlich tot. Er war an der Spitze seiner Macht angelangt. Doch seit sie vor Hogwarts die versammelten Rebellen zur Kapitulation gezwungen hatten, hatte er kein Wort mehr mit ihr gesprochen. Er hatte ihr gesagt, sie solle mit ihrer Schwester und deren Familie nach Hause gehen, er hätte noch etwas Wichtiges zu erledigen. Dann war er verschwunden. Ohne irgendeinen Hinweis, wie es jetzt weitergehen sollte.
Bellatrix fühlte sich seltsam orientierungslos; ihr ganzes Leben lang hatte sie mit ihm für diesen Augenblick gekämpft, davon überzeugt, dass dann auch für sie alles gut werden würde. Doch nun, wo es tatsächlich so weit war, war alles ernüchternd normal und kalt. Die Euphorie, die sie noch vor Kurzem gefühlt hatte, war verschwunden. Sie glaubte kaum noch an ihr gutes Ende…
Plötzlich hörte sie hinter sich Schritte, die ruhig näher kamen. Sie kannte diesen Gang, dieses selbstsichere Fließen. Sie drehte sich nicht um, doch in der Fensterscheibe sah sie seine schemenhafte Reflektion. Dicht hinter ihr blieb er stehen, und obwohl Bellatrix sich danach sehnte, ihn zu berühren, war sie erleichtert, dass er ihr den Platz ließ.
Für eine Weile standen sie schweigend so da und sahen hinaus in den anbrechenden Tag. Bellatrix spürte, wie ihr Atem schneller wurde, wie sehr seine Nähe sie durcheinanderbrachte. Sicherlich musste er es auch bemerkten, doch er verhielt sich weiterhin ruhig. Als würde er ihr Zeit lassen wollen, als würde er auf sie warten…
„Rodolphus ist tot.“ Sagte Bellatrix schließlich tonlos. Sie war erstaunt, wie leise und müde ihre Stimme klang. Hinter der Fensterscheibe erzitterte ein Ginsterstrauch im Wind.
„Bist du traurig?“
„Nein.“
Bellatrix glaubte einen Hauch von Schuldbewusstseit zu hören, als er antwortete: „Er hatte dich nie verdient…“
„Wahrscheinlich nicht.“ Meinte Bellatrix, ihre Stimme zitterte kaum merklich. „Aber Ihr wolltet es so.“
„Ich weiß. Und Rodolphus wusste es auch.“
Sie blickten beide hinaus in den grauen, stürmischen Himmel und schwiegen. Es war eine merkwürdige Stille; nicht unangenehm, aber auch nicht schön. Fast, als wären sie verlegen, wüssten nicht, was sie einander sagen sollten. Besonders Voldemort erschien ihr wortkarger als sonst – und unruhiger.
„Ich will dich nicht weiter bestrafen.“ Verkündete er unvermittelt. Bellatrix warf ihm einen fragenden Blick über die Schulter zu. Der hoffnungsvolle Schimmer glomm nur noch ganz schwach.
„Ich hätte dich nicht aufgeben dürfen.“ Beinahe glaubte sie, etwas wie Reue in seinem Ton zu hören. Doch sie musste sich irren. Wieso sollte er jetzt ein so altes Thema wieder ausgraben? Ausgerechnet jetzt, wo er gewonnen hatte? Und er hatte doch gewonnen. Alles. Seine Schlacht gegen Potter, die Macht, und schließlich hatte er es sogar geschafft, Bellatrix zur Resignation zu bringen. Sie hatte ihre Liebe aufgegeben. Was sollte das hier?
„Deine Argumente damals, ganz am Anfang, waren besser…“ er hielt inne und schien sich zu sammeln, ehe er fortfuhr: „Ich dachte, ich hätte jetzt alles erreicht… Ich dachte, in diesem Augenblick würde ich zufrieden sein.“
Nun konnte sie die Hoffnung nicht mehr zurückhalten, während sie sich langsam, vorsichtig, als könnte alles nur ein Traum sein, einen Schritt rückwärts bewegte und sich gegen ihn lehnte. Sie spürte das ruhige Heben und Senken seiner warmen Brust, fühlte seine tiefen Atemzüge, und sie merkte, dass sie sich entspannte. Die Anspannung fiel langsam von ihr ab, während seine Hände sich sanft auf ihre Schultern legten und über ihre Arme strichen. Endlich konnte sie die Ruhe finden, die sie den ganzen Morgen über vermisst hatte. Ein trauriges Lächeln legte sich auf ihre Lippen.
„Freust du dich nicht?“ murmelte der Dunkle Lord dicht an ihrem Ohr. Sie spürte seine Wange in ihrem Haar, seinen Atem an ihrem Hals, seine Hände über ihre Arme streicheln, und es war so schwer, nicht schwach zu werden. „Haben wir nicht erreicht, was wir immer wollten?“
„Ich nicht.“
Die Worte hatten ihre Lippen verlassen, ehe sie sie hatte kontrollieren können. Für einen schrecklichen Moment hielten seine weichen Hände inne, und Bellatrix versteifte sich unwillkürlich. Doch dann fuhr er mit seinen Liebkosungen fort, und ihre Muskeln lockerten sich wieder.
„Du gibst doch sonst nie auf. Warum hierbei, Bella?“ flüsterte er, seine Lippen berührten ihr Ohr, bedeckten ihren Hals mit winzigen Küssen, und ließen ihr den Atem stocken. Ihr Herzschlag beschleunigte sich, und sie wurde sich der Wärme seines Körpers, eng an ihren Rücken gepresst, noch deutlicher bewusst.
„Ich habe so lange daran geglaubt… Aber irgendwann kann ich nicht mehr. Warum macht Ihr es mir so schwer.“ Sagte sie mit zitternder Stimme. Seine Lippen hielten inne und bewegten sich dann leicht gegen ihre Schulter, als er antwortete: „Was, wenn ich es dir nicht mehr schwer machen will?“
Bellatrix wollte ihm nicht glauben. Er würde sie nur wieder verletzen, sie endgültig zerstören. Doch er hörte sich so ehrlich an. So aufrichtig wie selten.
„Was, wenn ich meine Meinung geändert habe?“
„Warum sollte das sein?“ flüsterte sie. Ihre Stimme klang heiser.
„Ich hatte erwartet, ich wäre glücklich, als ich heute als Minister ins Ministerium ging. Aber… etwas fehlte…“
Seine Worte wärmten sie mehr, als jedes Feuer es gekonnt hätte. Ein kleines, scheues Lächeln umspielte ihre Lippen, als sie sich zu ihm umdrehte und ihm das erste Mal ins Gesicht blickte; er sah ruhig auf sie herab, seine rubinroten Augen strahlten fast etwas wie Wärme aus – wenn auch nur für einen Moment. Er legte den Kopf schief, während er sie so musterte, als würde er nachdenken, sie mit einem Bild in seinen Gedanken vergleichen. Dann lächelte er sein zynisches, ganz eigenes Lächeln und nickte leicht. Bellatrix spürte, was er ihr sagte, und die Hoffnung, die so lange verborgen ums Überleben gekämpft hatte, erwachte mit einem Mal zu voller Stärke und schickte warme, prickelnde Wellen durch ihren Körper. Ihr Lächeln wurde größer, ehrlicher, mutiger, und sie schlang ihre Arme um seinen Hals, bevor sie es sich wieder anders überlegen konnte.
„Willst du das wirklich, Bella? Alles?“ fragte er leise, während seine Hände an ihre Taille wanderten und in sanften Bewegungen über ihren Rücken strichen. Sie nickte und beugte sich lächelnd vor. Er kam ihr entgegen, senkte leicht den Kopf, und ihre Lippen trafen sich. Zuerst zärtlich, beinahe vorsichtig, ganz neu, dann wieder vertrauter, leidenschaftlicher. Ihre Haut glühte dort, wo seine Lippen und seine Hände ihre Haut berührten, und ihre Finger zitterten ein wenig, als sie über seinen Nacken, seinen Rücken strichen und sich schließlich unter seinen Umhang schoben. Er vergrub seine Hand in ihrem dichten Haar, als er sich hinab beugte und sie sich abermals küssten. Sie spürte ihn lächeln.
„Tom.“ Hauchte sie, während ihre Lippen über seinen Kiefer strichen. Es fühlte sich so gut an. So natürlich, ihn so zu nennen. Sie wusste kaum noch, warum sie je damit aufgehört hatte.
„Meine Bella…“
Und als seine Hände sich nun vorsichtig unter ihren Umhang schoben, schmolz sie vollkommen dahin, versank in Glückseligkeit.

Als Bellatrix später zusammen mit Tom den Salon betrat, wo die Todesser schon auf die Versammlung warteten, spürte sie die sengenden Blicke auf sich. Dutzende ungläubige und entrüstete Augenpaare bemerkten Toms Arm, der besitzergreifend um ihre Taille geschlungen war.
Ein zufriedenes Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus, während sie sich demonstrativ an ihn lehnte. Sie hörte die Todesser untereinander tuscheln, sie sah sie die Köpfe schütteln. Und sie sah Draco und seinen Vater, die beide gleichermaßen überrascht aussahen. Daneben stand Narcissa und hob leicht eine Augenbraue, als sie dem Blick ihrer Schwester begegnete.
Sie hatten den Kopf des langen Tisches erreicht, und Tom hauchte ihr einen letzten Kuss auf die Hand, ehe er sie losließ und seinen Platz einnahm. Bellatrix saß zu seiner unmittelbaren Rechten, auf ihrem alten Platz. Und diesmal gab es kein Verstecken mehr, kein Verleugnen. Jetzt konnten sie es ruhig alle sehen; Bellatrix hatte ihren Platz gefunden. An der Seite Lord Voldemorts. Wo sie immer hatte sein wollen. Wo sie hingehörte. Bei Tom.
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Ja, das wars also.
nochmal vielen Dank an alle Kommie-Schreiber, die mich mit ihrem Feedback ermutigt haben, weiterzumachen!

Und bitte sagt mir, wie ihr das Ende/ die Enden fandet :).
Wie gesagt, das hier ist nur "alternaives Ende" weil es ja moralisch vollkommen falsch ist. In Geschichten gewinnt das Böse nunmal nicht... Auch wenn man es so sehen kann, dass ja eigentlich die Liebe gewinnt, und das wäre positiv. Aber ihr versteht sicher, was ich meine :).

hab euch alle lieb


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Emma ist eine natürliche Schönheit – wenn sie also die ,normale‘ Hermine in ihrer Schuluniform spielt, müssen wir ihr Aussehen unter dem Make-up eher herunterspielen. Aber der Weihnachtsball erfordert natürlich das genaue Gegenteil – da konnten wir uns mit dem Make-up richtig austoben.
Amanda Knight, Maskenbildnerin