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Fanfiction

Gib mir Sonne - Deine karottenroten Korkenzieherlocken

von kaherashico

Gib mir Sonne

Deine karottenroten Korkenzieherlocken


Es kann gar nicht hell genug sein

Man konnte sagen was man wollte, aber Tante Ginny wusste, wie man eine ordentliche Party schmiss.

Alle Lichter dieser Welt
Sollen heute fĂĽr mich leuchten


Fasziniert starrte sie auf die verschwommenen Lichter vor ihr. Bunt tanzten sie lustig vor ihren Augen. Kerzen, Lampions, Lichterketten, alles wild durcheinander.

Rose Weasley lieĂź ihren Blick durch den Raum schweifen.
Es ärgerte sie keineswegs, dass Scorpius Malfoy engumschlungen mit ihrer Cousine tanzte. Wer konnte es ihm verdenken? Dominique sah umwerfend aus.
Oder dass selbst Hugo, ihr kleiner sommersprossiger Bruder, jemanden gefunden hatte. Ein relativ hübsches Mädchen, vermutlich in seiner Altersstufe.
Wobei, hatte sie die Kleine nicht neulich erst mit einem der Scamander-Zwillinge gesehen?
Und wenn schon.
Rose war diesen Abend, entgegen ihres hitzigen Temperaments, ungewöhnlich ruhig und beherrscht. Sie hatte sich noch nicht einmal betrunken, obwohl ihr durchaus danach war. Und es dafür eigentlich keine passendere Gelegenheit gab, als besagten Abend.

Die junge Hexe seufzte. Ihr Verstand hatte mal wieder gesiegt. Sich zu betrinken wäre sinnlos, unreif und absolut erbärmlich gewesen.
Na gut, vielleicht nicht völlig sinnlos, da sie zumindest für einige Stunden ihren Kummer hätte vergessen können. Andererseits war der absehbare Kater danach die Sache definitiv nicht Wert. Zudem hatte sie sich doch mittlerweile mit der Situation abgefunden.
Rose spielte gedankenverloren mit einer ihrer roten Locken. Missmutig sah sie zu, wie diese stets zurĂĽck in ihre Form sprang.
Sie war siebzehn, volljährig und ungeküsst. Und das würde voraussichtlich eine Weile so bleiben.
Die junge Hexe seufzte erneut. Kein Wunder bei diesen Haaren.

Es war kurz vor zwölf. Ein weiterer Blick auf die tanzenden Paare verriet ihr, dass sie keiner vermissen würde.
Gut. Den gleichen Fehler zu machen wie im Jahr zuvor, kam nämlich nicht in Frage.
Ein Neuanfang stand vor der Tür. Mit guten Vorsätzen. Jetzt galt es, sich zu befreien. Nicht zurückzuschauen. Das Ziel stets vor Augen.

Ich werd’ raus geh’n
Mich nicht umdreh’n


Sie ging zur Garderobe, zog sich rasch Schal und Mantel an und wollte schon die Tür öffnen, als sie jemand zurückhielt.
Widerwillig drehte sie sich zu dem Übeltäter um und sah in das fragende Gesicht ihres Lieblingscousins.

„Rosie, es ist gleich Mitternacht, wo willst du hin?“

„Al, ich muss eben frische Luft schnappen. Ich bin rechtzeitig zurück, ja?“

Doch ihr Cousin machte keine Anstalten ihren Arm loszulassen.

„Versprochen?“, wollte er misstrauisch wissen.

Rose musste unwillkĂĽrlich grinsen. Selbst in seinem angetrunkenen Zustand konnte man ihm nur schwer was vormachen.

„Versprochen.“ Sie drückte kurz seinen Arm, bevor sie sich sanft von ihm löste.

Hinter seiner Schulter rückten wieder die tanzenden Paare ins Bild. Onkel Harry hielt Tante Ginny im Arm, Teddy küsste Victoire, Scorpius beugte sich gerade zu Dominique herunter…
Die junge Hexe erstarrte einen Moment, kniff fest die Lippen zusammen, ehe sie sich umdrehte und fluchtartig das Haus verlieĂź.

Ich muss weg

Einatmen. Ausatmen.
Tat das gut.
Weg von all dem Lärm. Weg von der erdrückenden Hitze, weg von all den glücklichen Paaren.
Weg von allem.
Noch zwanzig Sekunden.
Sie schloss die Augen.
Drinnen begann der Countdown.

Zehn.

Hier drauĂźen war es friedlich.

Neun.

Und kalt.

Acht.

Verdammt kalt.

Sieben.

Sie hätte Handschuhe mitnehmen sollen.

Sechs.

Sie seufzte. „Tut mir leid, Al.“

FĂĽnf.

„Was tut dir leid?“

Vier.

Überrascht sah sie in zwei forschende graue Augen unmittelbar vor ihrem Gesicht. Was in aller Welt…?

Drei.

Kein Zweifel, um wessen blasse Wangen es sich da handelte. Er kam langsam näher.

Zwei.

„Was machst du-?“ Rose verstummte, als seine warmen Hände ihr Gesicht umschlossen.

Eins.

„Frohes Neues, Weasley.“

Und mit diesen Worten ĂĽberbrĂĽckte er die letzten Zentimeter.

Null.

Mit einem lauten Knall explodierte ringsum das Feuerwerk. Allerdings war es kein Vergleich zu dem, was sich gerade in ihrer Magengegend abspielte.
Die leuchtendsten Farben tauchten vor ihrem Auge auf, zumindest kam es ihr so vor. Vielleicht waren es auch nur die Reflektionen der herabfallenden Funken, in dem Moment kam es nicht darauf an.
Alles was zählte, war sein Mund. Und seine Lippen. Die waren weicher, als sie gedacht hätte. Nicht dass sie sich je Gedanken um Malfoys Lippen-
Ihr Verstand schaltete ab, als er sie näher an sich zog. Seine Hand vergrub sich in ihren widerspenstigen Locken.
Ein unbekanntes GlĂĽcksgefĂĽhl durchflutete sie, ergriff Besitz von ihr.
Rose Weasley gab nach. Und es fĂĽhlte sich ausgesprochen gut an.

Manchmal muss Liebe schnell geh’n
Mich überfahr’n, mich überroll’n


Gerade als ihre Knie nachzugeben drohten, löste er sich von ihr. Überwältigt rang sie nach Luft.

„Wieso…?“

Sie war zu benommen, um einen klaren Gedanken fassen zu können. Scorpius Malfoy hatte ihr in den letzten Jahren nicht sonderlich viel Beachtung geschenkt, warum auch? Er konnte jede haben…

„Al hat mich um einen kleinen Gefallen gebeten“, erwiderte er schlicht.

So war das also. Das hätte sie sich auch denken können. War sie wirklich so naiv gewesen, zu glauben, Scorpius Malfoy hätte was für sie übrig?

Manchmal muss das Leben wehtun

„Wenn du mich dann entschuldigst, ich muss wieder zu den anderen.“ Er hob bedauernd die Schultern.

„Natürlich“, murmelte sie abwesend. Dominique wartete sicher schon. Ein jäher Schmerz durchzuckte sie. Wie gewonnen, so zerronnen.

„Frohes neues Jahr!“

Von überall ertönten die üblichen Floskeln, man prostete sich zu.
Ihr war noch weniger zum Feiern zumute, als zuvor.

Missmutig warf sie einen Blick auf das hellerleuchtete Wohnzimmer. Sie sollte ebenfalls zurĂĽck gehen. Al machte sich sicher schon Sorgen.
Rose atmete einmal tief durch, zwang sich zu einem Lächeln und betrat die Höhle des Löwen.
Hier hatte sich nichts verändert. Es war immer noch unerträglich heiß, laut und stickig. Wie erwartet dauerte es nicht lange, bis er sie gefunden hatte.
Sie erwiderte Al’s Umarmung halbherzig, wich seinen neugierigen Fragen aus, bahnte sich einen Weg zu Lily und ließ sich dabei flüchtig von Teddy küssen. Seltsam, sollte das nicht ursprünglich der Höhepunkt des Abends sein? Ein Kuss von Teddy Lupin, dem Mann ihrer Träume seit sie sieben war?
Rose fĂĽhlte sich merkwĂĽrdig taub.

Nur wenn’s weh tut

Sie zwang sich, zu Scorpius hinüber zu sehen, an dessen Arm Dominique hing und ihm begeistert etwas erzählte.
Sieh es dir gut an. So sieht die Realität aus.

Ist es gut
Dafür zu geh’n


~

Eigentlich hatte sie vorgehabt, die Sache einfach abzuhaken. Nichts passiert, das Leben ging weiter.
Leider erwies sich das schwieriger, als gedacht.
Sie schlief schlecht.
Sie träumte von ihm.
Sie litt an Appetitlosigkeit.
Wann immer sie ihn sah schlug ihr Herz schneller. Es sei denn, Dominique klebte an seinem Arm, dann setzte es aus.

Diese Symptome…
Ihr Verstand lieĂź nur eine logische Schlussfolgerung zu.
Sie…sie hatte sich verliebt.
Aber, das war doch nicht möglich! Absurd, völlig undenkbar.
Nur wegen diesem einen Abend.
Es war ja nicht nur der Abend, raunte ihr eine leise Stimme in ihrem Hinterkopf. Er ist dir doch schon vorher aufgefallen, gib’s zu…

Entnervt schmiss sie ihre Feder auf das Pergament vor ihr. Die Welt war wirklich ungerecht.

Sie starrte in den wolkenbedeckten Himmel dieses kalten Wintertages hinauf und wĂĽnschte sich nichts sehnlicher, als einen kleinen Hoffnungsschimmer.
Einen Sonnenstrahl.
Ein Licht.
Irgendwas, das nicht ihre gegenwärtige Stimmung widerspiegelte.
WĂĽnschte sich die Farben des Feuerwerks zurĂĽck. Das sie gesehen hatte, als er sie kĂĽsste.

Gib mir Sonne
Gib mir Wärme
Gib mir Licht
All die Farben wieder zurĂĽck


Stattdessen stand sie hier im Schnee. Allein. Verlassen von der Welt.
So, wie jedes Jahr. Wenn es eine höhere Macht gab, mochte die ihr doch ein bisschen Glück vergönnen. Nur ein ganz kleines bisschen.

Verbrenn den Schnee
Das Grau muss weg
Schenk mir’n bisschen Glück


~

Wo blieb der Frühling? Der Rotschopf starrte missmutig den grauen Himmel an. Es war doch schon März…

Wann kommt die Sonne?

„WEASLEY!“

Rose zuckte zusammen.

„Weasley, wenn du weiterhin so miserabel fliegst, setz’ ich dich auf die Ersatzbank!“

Ihr Kapitän war außer sich vor Wut.

„Wir können es uns nicht leisten, das Spiel gegen Slytherin nächsten Samstag zu verlieren! Das weißt du genauso gut wie ich!“

Sie nickte stumm. In letzter Zeit fiel es ihr schwer, sich zu konzentrieren. Daran war unter anderem ein gewisser blonder Siebtklässler Schuld.
Ständig fiel er ihr auf, im Unterricht, beim Essen, zusammen mit Al, mit Dominique – kurzum, er war absolut überpräsent.

Oh nein! Rose sah schuldbewusst dem Quaffel hinterher, der eben durch den linken Ring gesaust war.

Kann es denn sein, dass mir gar nichts mehr gelingt?

Ihr Kapitän flog erneut auf sie zu. Die Hüterin machte sich schon auf eine weitere Standpauke gefasst, doch sein Gesicht drückte Besorgnis aus.

„Hör mal Weasley“, er zögerte kurz, „mach mal ’ne Pause. Ruh dich aus.“

Wann kommt die Sonne?
Kannst du nicht seh’n, dass ich tief im Schnee versink’?


Al ließ sich erschöpft in den Sessel neben ihr fallen.

„Sieh dich vor, Rosie, Scorpius fliegt überraschend gut.“

Rose schnaubte verächtlich.

„Nein, im Ernst! Sonst ist er ja schon überdurchschnittlich, aber jetzt ist er herausragend. Weltklasse-“

„Du übertreibst, Al.“

Er grinste. „Vielleicht ein ganz kleines bisschen.“

Rose schĂĽttelte bloĂź den Kopf und widmete sich wieder ihren Hausaufgaben.

„Da fällt mir ein, du solltest dich noch bei ihm bedanken“, sagte sie so beiläufig wie möglich.

„Bedanken?“, ihr Cousin schien erstaunt. „Wofür?“

„Für den Gefallen, den er dir getan hat“, knurrte sie mit zusammengebissenen Zähnen.

„Wann?“

„Silvester.“

„Silvester? Sicher?“

„Ja.“

Al legte seine Stirn in Falten, wie immer wenn er angestrengt nachdachte. Nach einer Weile schĂĽttelte er entschieden den Kopf.

„Da gab es keinen Gefallen.“

„Von wegen.“

„Nein, wirklich“, sein ernster Tonfall schloss jeden Zweifel aus.

Aber das hieße ja…
Rose wurde plötzlich ganz leicht um’s Herz. Ein breites Grinsen schlich sich auf ihr Gesicht. Sie war sich durchaus bewusst, wie dämlich sie in diesem Moment nach außen hin wirken musste, doch sie konnte nichts dagegen tun.

Und ich trage mein Herz offen
Alle TĂĽren ganz weit auf


„Rose? He, Rosie, alles klar?“ Al’s Hand riss sie aus ihren Gedanken.

„Hm? Ja, ja, alles klar.“

Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass sie die Zeit vergessen hatte. Aufgehetzt sprang sie aus ihrem Sessel und verabschiedete sich hastig von ihrem Cousin.

~
Es gab gar keinen Gefallen?
So, so Mr Malfoy.

Die Versammlung war beendet, die Schüler wandten sich zum Gehen. Scorpius hängte sich gerade seine Tasche um, als sie ihren ganzen Mut zusammen nahm und ihn zurückhielt.

„Einen Moment noch.“

Sie warteten, bis die anderen den Raum verlassen hatten. ErdrĂĽckende Stille breitete sich aus. Verlegen starrte sie zu Boden, atmete einmal tief durch.

Rose wusste, dass sie sich auf dünnem Eis bewegte. Aber sie musste es versuchen. Sie gehörte schließlich nicht umsonst dem Haus der Löwen an.

Hab’ keine Angst mich zu verbrennen

„Wegen Silvester…“, sie räusperte sich verlegen.

„Ja?“ Er schien unbeteiligt, ja fast gelangweilt.

„Al sagt, es hat überhaupt keinen Gefallen gegeben“, platzte sie heraus.

Im nächsten Moment hätte sie sich am liebsten auf die Zunge gebissen. So hatte sie die Sache nicht angehen wollen. Zu direkt.

„So?“, Scorpius zog die Augenbrauen hoch. „Vermutlich kann er sich bloß nicht mehr daran erinnern. Er verträgt aber auch wirklich nicht viel.“

Rose starrte ihn sprachlos an. Das konnte doch unmöglich sein Ernst sein, jetzt wo sie-

„War’s das? Ich hab’ nämlich noch ’ne Verabredung mit Dominique.“

Die Rothaarige nickte mechanisch mit dem Kopf, während sie mit aller Kraft die Tränen zurückhielt.

Auch wenn’s weh tut

Gryffindor bedeutete eben Mut zum Risiko.
Und Risiko bedeutete, dass man die Niederlage in Kauf zu nehmen hatte.

Nur was weh tut

Sie fĂĽhlte die DemĂĽtigung, die Scham, aber auch noch etwas anderes.
Etwas heiĂźes, brodelndes.
Unbändige Wut.

Is’ auch gut

Sie wĂĽrde es ihm zeigen.
Es allen zeigen.

~

Grimmig griff Rose nach ihrem Besen und stapfte entschlossen Richtung Quidditchfeld.
Es galt schließlich das Spiel nächsten Samstag zu gewinnen.

Ihr Kapitän zeigte sich über den neuen Eifer hocherfreut. Im Gegensatz zum Wetter.
Je mehr sie trainierte, umso schlechter wurde es.
Die rothaarige Hexe starrte mit zusammengekniffenen Augen in den wolkenverhangenen Himmel.
Sie brauchten Sonne. Rose wusste, dass ihre Chancen auf einen Sieg bei diesem Wetter gleich null waren. Die gegnerischen Spielzüge waren ohnehin schwer zu durchschauen, bei schlechter Sicht war es unmöglich die schnellen Pässe abzufangen.
Und das Team der Slytherins verstand sich blind.

Gib mir Sonne
Gib mir Wärme
Gib mir Licht
All die Farben wieder zurĂĽck


Missmutig stocherte Rose in ihrem Essen. Sie seufzte tief. Wenn doch schon alles vorbei wäre…

„Kann ich noch was für dich tun?“ Al’s besorgte Miene tauchte vor ihrem Gesicht auf.

Verbrenn den Schnee
Das Grau muss weg


Nein, es sei denn, er konnte das Wetter beeinflussen. Oder rĂĽckte mit einer Flasche Felix Felicis raus.

Schenk mir’n bisschen Glück

Sie muss ziemlich verzweifelt ausgesehen haben, denn Al tätschelte ihr mit einem Mal mitfühlend den Arm.

„Das wird schon. Viel Glück, Rosie“, er zwinkerte ihr aufmunternd zu.

Ja, das konnte sie brauchen.

~

Das Spiel begann. Gryffindor schlug sich tapfer, ging sogar in FĂĽhrung. Erst 10:0, dann 20:0.
Doch Rose konnte sich nicht so richtig freuen. Immer wieder warf sie einen wĂĽtenden Blick auf die aufziehenden Wolken. Das sah gar nicht gut aus.

Wann kommt die Sonne?

Rose erstarrte, als die ersten Flocken fielen. Rasch wurden es mehr und mehr, sie fielen immer schneller, unaufhaltsam.
Das Spiel wurde zu einer Katastrophe. Die Sicht verschlechterte sich so drastisch, dass Rose nur noch einzelne Schatten wahrnehmen konnte. Blitzschnell schossen sie auf sie zu, durchbrachen die Wand aus Schnee, den roten Quaffel wurfbereit in der Hand und – Treffer.
Einer nach dem anderen. Ausgleich. Sie hatte nicht den Hauch einer Chance. 20:30, 20:40, 20:50.
Die Slytherins jubelten. Von weit her drangen ihre Schreie an ihr Ohr.
Rose biss die Zähne zusammen. Den nächsten-
20:60, Malfoy.

Kann es denn sein, dass mir gar nichts mehr gelingt?

Noch war nicht alles verloren.
20:70.
Hörte das Unwetter denn nie wieder auf?

Wann kommt die Sonne?

Plötzlich tauchte Scorpius Malfoy wieder vor ihr auf.
Oh, nein, diesmal nicht. Ihr Widerstand bäumte sich ein letztes Mal auf.
Sie riss ihren Besen nach rechts, streckte sich und bekam den Quaffel gerade noch so zu fassen, als sie etwas hart in der Magengegend traf. Nicht im Stande, das Gleichgewicht zu halten, stĂĽrzte sie in die Tiefe.
Rose sah sein entsetztes Gesicht, spürte wie weitere Flocken nasse Spuren auf ihren Wangen hinterließen, schloss die Augen und bereitete sich in Gedanken auf den Aufprall vor. Zu ihrem Erstaunen fiel der ungewöhnlich weich aus. Hatte das Wetter doch was Gutes.

„Weasley?“

Kannst du nicht seh’n, dass ich tief im Schnee versink’?

Sie antwortete nicht. Sie würde unter keinen Umständen wieder auf ihren Besen steigen und diese Blamage fortsetzen. Ihr Kapitän hatte Recht, sie gehörte auf die Ersatzbank.

„Weasley?“

Die junge Hexe spürte, wie sie vom Schnee befreit wurde. Die Stimmen ringsum wurden lauter. Plötzlich fühlte sie zwei warme Hände auf ihren Wangen, die sich dann zu ihrem Hals runter tasteten.

„Alles in Ordnung, sie hat einen Puls.“

Rose brauchte ihre Augen nicht zu öffnen, um zu wissen, wer sie gefunden hatte.

„Wie geht es dir?“, fragte er leise. So leise, dass nur sie es verstehen konnte.

Ăśberrascht sah sie nun doch in die forschenden grauen Augen.

„Was ist denn jetzt?“ Die Rufe schallten von den Tribünen herüber.

Panik überkam sie. Er wusste, dass es ihr gutging. Sie würde weiterspielen müssen. Hätte sie doch nur nicht die Augen geöffnet…

„Sie ist bewusstlos.“

Wie glatt ihm diese Lüge von den Lippen kam. Rose lächelte dankbar.

~

Die Versammlung war beendet, die Schüler wandten sich zum Gehen. Scorpius hängte sich gerade seine Tasche um…
Ihr war, als hätte sie ein Déjà-vu. Trotzdem nahm sie ihren ganzen Mut zusammen und hielt ihn ein weiteres Mal zurück.

„Einen Moment noch.“

Sie warteten, bis die anderen den Raum verlassen hatten. Die vertraute Stille ergriff erneut von ihnen Besitz. Verlegen starrte sie zu Boden, atmete einmal tief durch.

„Danke – für alles.“

„Keine Ursache, Weasley. Ich war dir noch was schuldig.“

Ăśberrascht sah sie auf.

„Wofür?“

Er schien einen Moment zu zögern, musterte sie prüfend. Dann kam er langsam auf sie zu.
Sein intensiver Blick ließ sie erschauern, doch sie konnte sich nicht von ihm lösen.
Schließlich stand er vor ihr, zu seiner vollen Größe aufgerichtet. Allein die Nähe erzeugte ein unbeschreibliches Gefühl. Als er sprach, klang seine Stimme rau, aber bestimmt.

„Es gab keinen Gefallen.“

Ihre Augen weiteten sich, ihr Herz schlug schneller.
Seine Hand berĂĽhrte ihre Wange, sein Daumen strich behutsam darĂĽber.
Der junge Zauberer beugte sich ein kleines StĂĽck zu ihr herunter. Rose schloss bereitwillig die Augen.

„Al bringt mich um“, murmelte er gegen ihre Lippen.

„Scorpius…“

Der Damm war gebrochen. Leidenschaftlich presste er seine Lippen gegen ihre – und sie erwiderte den Druck nur allzu gern.

Feier das Leben, feier das GlĂĽck

Wie von selbst fanden ihre Hände den Weg in seine Haare, krallten sich darin fest. Ihn schien es nicht zu stören, im Gegenteil, er ließ sie gewähren, während er sanft mit der Zunge über ihre Unterlippe fuhr.
Ihre Knie gaben nach, er fing sie auf. Ohne den Kuss zu unterbrechen, schlang er einen Arm um ihre HĂĽfte und drĂĽckte sie an die Wand.

Feier uns beide, es kommt alles zurĂĽck

Scorpius begann ihren Mundwinkel zu kĂĽssen, gefolgt von ihrer Wange, ihrem Kinn, ihrem Hals.
Es waren kleine, federleichte KĂĽsse und sie taten ihr unglaublich gut.
Rose konnte ein Stöhnen nicht unterdrücken. Sie wollte lieber gar nicht wissen, wo er das gelernt hatte. Momentmal…
Alarmiert riss sie die Augen auf.

„Und Dominique?“

„Wird’s schon verkraften“, er küsste sich halsaufwärts zu ihrem Ohr, „war sowieso nichts Ernstes.“

Eine Woge der Erleichterung ĂĽberkam sie.

Feier die Liebe, feier den Tag

„Aber wieso-? Du hast mich nicht beachtet und-“, fragte sie schließlich atemlos zwischen zwei Küssen.

„Du warst tabu“, unterbrach er sie keuchend. „Als Al’s Cousine…und beste Freundin.“

„Und jetzt nicht mehr?“

„Frag nicht so viel.“

Mit den Worten zog er sie wieder zu sich heran und sie gehorchte nur allzu gern.

Feier uns beide, es ist alles gesagt

~

Hier kommt die Sonne
Hier kommt das Licht


Sie standen engumschlungen im kalten Nieselregen und doch war Rose, als schiene die helle Sonne auf sie herab.

Siehst du die Farben
kommen alle zurĂĽck


Das Grau des Alltags verwandelte sich plötzlich. Kleinigkeiten erschienen ihr auf einmal wichtig. Einfach nur bei ihm zu sein. Er hatte die Farben zurück in ihr Leben gebracht, hatte sie Leichtigkeit und Lebensfreude gelehrt.

Hier kommt die Sonne
hier kommt das Licht


„Warum gerade ich? Neben Mädchen wie Dominique bin ich eine graue Maus.“

Es kostete einige Ăśberwindung, die Zweifel, die seit geraumer Zeit an ihr nagten, auszusprechen.
Rose sah irritiert zu ihm hoch, da er in schallendes Gelächter ausgebrochen war.

„Was ist daran so lustig?“

Wenn Rose Weasley eins mehr hasste, als im Unrecht zu sein, dann war es ausgelacht zu werden.

„Entschuldige“, er war sichtlich bemüht, seine Fassung zu wahren, doch um seine Mundwinkel zuckte es schon wieder verräterisch.

„Aber du“, er zupfte an einer ihrer widerspenstigen Locken, „und eine graue Maus? Mit deiner flammenden Haarpracht bist du unübersehbar. Hinzu kommt das streitsüchtige Temperament und-“

„Wer sucht hier Streit?“ In ihren Augen blitzte es gefährlich.

Scorpius grinste.

„Du.“

Siehst du die Farben
kommen alle zurĂĽck


„Du hast meine Frage noch nicht beantwortet. Warum ich?“

„Warum nicht?“

Hier kommt die Sonne

„Wegen deiner karottenroten Korkenzieherlocken. Die hab ich zum Fressen gern.“

„Spinner.“

~

Hier kommt die Sonne

„Ich glaube, ich liebe dich.“

„Was, du weißt es nicht?“

Gespielte EntrĂĽstung, glĂĽckliches Lachen.

~

Hier kommt die Sonne

Die Sonne schien auf sein platinblondes Haar. Spielte mit den Lichtreflexen. Behutsam strich sie eine Strähne zurück.
Rose konnte es nicht lassen, ihm beim Schlafen zuzusehen. Obwohl sie wusste, dass er es nicht mochte.
Liebevoll ließ sie ihre Finger über seinen Arm wandern. Ganz in Gedanken versunken bemerkte sie die Hand, die sich auf ihre Taille gelegt hatte, erst, als es zu spät war.

„Nein, lass das“, kichernd versuchte sie sich zu befreien.

„Nur wenn du versprichst, mich nicht mehr anzustarren“, murmelte er verschlafen.

„Das kann ich nicht“, flüsterte sie halb im Scherz, halb im Ernst.

„Na, warte.“

Und sie wurde erneute durch gekitzelt.

~

Die Sonne

Rose starrte mit leuchtenden Augen auf den Ring an ihrer Hand.

„Dad bringt dich um“, wisperte sie leise.

„Nicht, wenn Al mich vorher kriegt“, erwiderte er amüsiert.

„Du bist ja verrückt.“

„Du bist es wert.“


Die Sonne

~


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