Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Harry Potter und die Zeitenwende - Feuersturm

von *Dea1963*

Hallo Leute,

leider konnte ich wegen Krankheit den Roman lange nicht fortführen. Aber nun ist die Wartezeit vorbei, es geht weiter! Die nächsten Kapitel werden mit etwas größeren Abständen kommen, aber ich bin fleißig am Schreiben und mein Beta scharrt schon mit den Hufen. Viel Spass mit dem längst fälligen Folgekapitel!









Am Sonntagmorgen summte es in der Großen Halle vor Aufregung. Der Knalleffekt des Vorabends hatte zwar für erregte Diskussionen gesorgt, aber die meisten Schüler stellten sich auf den Standpunkt, dass es Privatsache sei, ob sich Potter und Weasley nun endgültig getrennt hätten oder ob es einfach nur gerade mal heftig in der Beziehung funkte. Heute Vormittag stand die Partie Gryffindor gegen Slytherin an und wie immer vor einem Quidditch-Spiel verwandelte sich die Schülerschaft in einen aufgeregten Pulk von Parteigängern.

Am Slytherintisch wurde noch einmal halblaut die neue Taktik durchgegangen. „Denkt dran“ schärfte der Blonde seinen Mitspielern ein, „nach der Porskofftäuschung sofort in den Wronski-Bluff gehen und dann auf Höhe der Grasnarbe vorpreschen zum Strafraum.“

„Jaha, und dann aus der senkrechten Doppelschraube heraus werfen“ wiederholte die Jägerin, das erste und einzige Mädchen im Team, etwas gelangweilt.

„Wo liegt eigentlich der Vorteil in diesem akrobatischen Manöver?“ hakte einer der Treiber nach.

Draco flog ein feines Lächeln über die angespannten Züge.

„Zum einen werden die Gryffindors nicht damit rechnen, dass der Quaffelträger derart abtaucht.“ Erklärte er. „Außerdem werden ihre Treiber einige Momente brauchen, um sich umzustellen. Und wenn die Klatscher wie sonst auch auf Bodenhöhe das Tempo reduzieren, dann kann man sie ausmanövrieren! All das bringt einen Vorteil, der uns den Weg zu den gegnerischen Ringen bahnt. Nur mit einer ausreichenden Tordifferenz haben wir den Sieg sicher, auch wenn Potter den Schnatz greift.“

Wieder einmal zeigte sich, dass der Adlige auf dem Boden der Realität angekommen war. Er anerkannte, dass sein Gegenspieler ihm als Sucher durchaus überlegen sein konnte und hatte eine überraschende, aber regelkonforme Taktik ausgetüftelt, um diesen Vorteil auszugleichen. Von der früheren Überheblichkeit fehlte jede Spur.

Am Gryffindortisch hingegen hingen zwei der Mannschaftsmitglieder buchstäblich in den Seilen. Ron schob sein gewohntes Lampenfieber und war fest davon überzeugt, völlig zu versagen. Hermine und Luna, die wieder ihren mittlerweile etwas ausgefransten Löwenhut trug, versuchten ihn moralisch aufzubauen.

Neben ihnen stierte Harry in seine Teetasse. Er agierte seit Ginnys Ansage wie ein Automat. Vom Lehrertisch aus wurde er von Snape aufmerksam gemustert. Dem Tränkemeister gefiel nicht, was er sah. Potter stand völlig neben sich, er wirkte fast wie ein geistloser Inferi. Dabei konnte er das Gefühlschaos seines Schülers nur zu gut nachvollziehen. Wieder sah er vor seinem inneren Auge, wie Lily sich von ihm abwandte und der seelische Schmerz von vor bald zwanzig Jahren brannte, als wäre es erst gestern geschehen. Er hoffte für den Sucher, dass dieser noch vor Spielbeginn wieder soweit zu sich fand, dass er aktiv am Spiel teilnehmen konnte.

Eine Stunde später hallte das Quidditchfeld von den Schlachtgesängen der beiden Häuser wieder. Wobei es aufmerksamen Betrachtern auffiel, dass die frühere hasserfüllte Nuance in den Parolen der Schlangen völlig fehlte. Nach markigen Worten des Stadionsprechers flog zuerst die grün-silbern gekleidete Mannschaft Slytherins aus ihrem Warteraum. Dann folgten die Gryffindors in etwas ungewohnter Reihenfolge: Statt an der Spitze der Mannschaft einzufliegen, folgte der Mannschaftskapitän seinen Leuten mit einigem Abstand!

Noch immer handelte Harry wie ein Automat. Jahrelange Gewohnheit hatte ihn die Mannschaftstracht anlegen lassen und die altgewohnte Routine war es, die ihn sich abstoßen und aufsteigen ließ, als seine Mannschaft aus der Kabine schoss. Schwankend landete er als letzter auf dem Spielfeld. Madam Hooch forderte wie immer mit ihrem autoritären Tonfall Fairness ein. Doch was dann geschah, war in der Geschichte Hogwarts noch nie da gewesen.

Als der Quaffel aus den Händen der Schiedsrichterin empor flog, stieg aus der Hand des Slytherin-Kapitäns eine Fontäne roter Sternchen empor. Auf sein zeitgleiches leichtes Kopfschütteln hin blieb seine Mannschaft am Boden.

Ein erstaunter Aufschrei ging durch das Stadion. Aus anderen Wettkämpfen her war allen vertraut, dass rote Funken das Zeichen für Aufgabe war. Ein anschwellendes Raunen machte Madam Hoochs Frage fast unverständlich.

„Was soll das, Mr. Malfoy?“

Im selben Augenblick schlug ein Körper schwer auf dem Boden auf.

Draco erstarrte. Ihm war bereits beim Frühstück aufgefallen, dass sein Freund und Gegenspieler nicht wirklich bei sich war. Nach der Szene am Vorabend und dem, was Astoria ihm dann, gemütlich vor dem Slytherinkamin an ihn gekuschelt, leise ins Ohr erzählt hatte, wunderte ihn die Verfassung des Gryffindorsuchers nicht wirklich, jedoch hatte er auf Harrys Kampfgeist gesetzt.

Als sich dann die beiden Kapitäne auf dem Spielfeld die Hand gereicht hatten, waren Harrys Augen noch immer tot und sein Händedruck schlaff und leblos gewesen. Draco hatte sich zwar nichts so sehr gewünscht wie einen Sieg… aber er wollte ihn im ehrlichen Kampf erringen und nicht von einem kopflosen Löwen geschenkt bekommen, weil dessen Herz quasi stillstand.

Harry lag bewusstlos auf dem Spielfeld.

Wie eine Maschine aus der Muggelwelt war er fast zeitgleich mit dem Quaffel aufgestiegen. Seine überlastete Seele jedoch zog sich in just diesem Augenblick in den hintersten Winkel seines Geistes zurück wie in ein schützendes Schneckenhaus. Der Steuerung durch den Geist beraubt, hielt es den Körper nur einige Augenblicke auf dem Feuerblitz, bevor die Schwerkraft ihren Tribut forderte. Ungebremst fiel der zu diesem Zeitpunkt bereits ohnmächtig gewordene Sucher vom Besen.

Während all dessen, von den roten Funken aus Dracos Hand, Madam Hoochs erregter Rückfrage bis hin zu Harrys Sturz, waren nur Sekunden vergangen.

Im Stadion brach die Hölle los!

Während sich Professorin Shaklebolt zusammen mit Poppy und dem ebenfalls herbeigeeiltem Tränkemeister um den Gestürzten kümmerten, wirkte die Direktorin einen Sonorus und erhob die Stimme.

„RUHE!“

Das Schreien und die erregten Diskussionen erstarben augenblicklich und die Schüler lauschten aufmerksam den Worten der Direktorin.

„Mr. Potter wird, wie Sie alle sehen können, bereits bestmöglich versorgt. Gemäß den Regeln gilt eine Partie als beendet, wenn beide Kapitäne dies einvernehmlich erklären. Diese Erklärung hat Mr. Malfoy im Augenblick des Spielbeginns abgegeben. Mr. Potter kann erst gehört werden, wenn er wieder zu sich gekommen ist.

Deswegen erkläre ich die Partie entsprechend dem Regelbuch als in Auszeit befindlich. Kehrt Mr. Potter nicht binnen zwei Stunden…“

Hier sah Poppy, die gerade den Erwähnten in Richtung Krankenstation abtransportierte, kurz auf und schüttelte energisch den Kopf.

McGonagall brach den Satz ab und diskutierte kurz mit Professor Flitwick. Sie setzte erneut an.

„Wegen der Einmaligkeit dieses Vorfalls erkläre ich die Partie für unentschieden. Mr. Malfoy, sie kommen augenblicklich zu mir.“

Einen Quietus später verließ die Direktorin die Tribüne, eine aufgeregt schnatternde Schülerschar hinter sich lassend. Knapp außerhalb des Stadions wurde sie von Draco eingeholt, der auf Befragen kurz berichtete, in welchem Zustand sich Harry bei Spielbeginn befunden hatte und dass er, Draco Malfoy, aus Gründen der Fairness nicht gegen einen offensichtlich nicht spieltauglichen Gegner hatte antreten wollen.

Denn Mehr war aus dem Slytherin allerdings nicht heraus zu bringen. So blieb Minerva nichts anderes übrig, als ihn gehen zu lassen, wobei sie erinnerungsschwer leicht den Kopf schüttelte. Wie sehr hatte sich doch der jüngste Spross der Adelsfamilie verändert!

Zwei Stunden später lag Harry noch immer ohne Bewusstsein auf der Krankenstation. Madam Pomfrey hatte alles getan um den Schüler bestmöglich zu versorgen. Die Blessuren vom Sturz waren schnell versorgt. Aber die Ohnmacht war scheinbar psychischer Natur. In Erinnerung an den Vorfall am See hatte Poppy Professor Snape um Hilfe gebeten und die beiden dann allein gelassen.

Severus saß neben dem Krankenbett und stierte mit nach innen gerichtetem Blick Löcher in die Luft. Etwas widerwillig war er der Bitte der Heilerin nachgekommen und war erneut legilimentisch in den Kopf des Schülers vorgedrungen. Die dort gewonnene Erkenntnis hatte ihn fürs Erste sprach- und hilflos zurückgelassen. Seit dem Abbruch des Legilimens saß er grübelnd auf dem nicht sonderlich bequemen Stuhl.

Wie schon einmal herrschte in Potters Geist ein fast unkontrollierter Strudel an dunklen Emotionen. Es war dem Lehrer diesmal nicht gelungen, diesen zu durchdringen. Ein sengender seelischer Schmerz hatte ihn förmlich aus dem Geist des Schülers heraus katapultiert. Fieberhaft suchte Severus nun in seinen Erinnerungen nach der Ursache für sein Versagen. Er kannte dieses Gefühl, konnte es aber anfangs nicht greifen. Dann endlich, als er schon aufgeben wollte, blitzte es fast unmerklich in ihm auf.

Ganz ganz leise war die Stimme seines Unterbewusstseins, wurde fast von der kalten Logik übertönt. Dieser brennende Schmerz war ihm vertraut. Und dann stiegen längst vergrabene unerwünschte Erinnerungen in ihm auf.

Nach dem Tod seiner Frau hatte Tobias Snape in einem spontanem Einfall versucht, den Sohn aus der Reserve zu locken. Da dem alkoholkranken Muggel jedes Verständnis für die magischen Probleme, ja überhaupt für emotionale Probleme des Sohnes abging, hatte er den widerstrebenden Severus zu einem Psychiater geschleift. Dieser sollte dem Bengel die verkorkste Seele zurecht rücken. Dem wutentbrannten Viertklässler war nichts anderes übrig geblieben, als die gesamten Sommerferien jeden zweiten Tag zu der verordneten Gesprächstherapie zu gehen.

In einem seltenen Anfall von Konsequenz hatte sich Tobias Snape von seinem magisch begabten Sohn nicht einschüchtern lassen. Durch die frühere Arbeit in der Fabrik verfügte der Muggel über eine Körperkraft, welche der hagere Körperbau nicht vermuten ließ. Severus Weigerung ignorierend, hatte er den innerlich kochenden Jungen buchstäblich hingeprügelt.

Nun war der Psychiater aber nicht gerade mit Ratio gesegnet. So musste Severus oft genug lange warten, bis der Mediziner endlich Zeit für die ebenso einseitigen wie unergiebigen Gespräche fand. Um sich die Zeit zu vertreiben, hatte Severus begonnen, alles zu lesen, was er in der Praxis in die Finger bekam. So hatte er sich am Ende der Ferien auch durch unzählige Fachbücher des Psychiaters hindurch gekämpft.

Und heute, nach all den Jahren, gestand er sich ein, was ihn zutiefst verstört hatte. Das völlige Fehlen eines familiären Zusammenhalts hatte aus dem ohnehin reservierten Jungen einen menschenscheuen Eigenbrötler gemacht. Das Gefühl grenzenloser Leere, verbunden mit dem rasenden Schmerz einer verlorenen Liebe in Potters Geist fanden in Severus einen gleichartigen Widerhall: Lily! Und das gab dem Tränkemeister den entscheidenden Impuls.

Ohne es selbst wahrzunehmen, führte er aufblickend den Zauber wort- und stablos aus: Legilimens

Auf das glühende seelische Fegefeuer vorbereitet gelang es dem Lehrer diesmal, sich selbst ausreichend abzuschotten. Wie schon einmal stellte sich ihm Potters Innenleben als Strudel dar. Diesmal war der Wirbel aber nicht dunkel, sondern schien aus Flammen zu bestehen. Sich quasi umblickend identifizierte Severus einige Stellen, die heißer zu brennen schienen als andere. Nach kurzem Zögern tauchte er in den nächstgelegenen der Hotspots ein.

Es war eine Erinnerung. Wärme und Liebe umgab ihn, der die Welt aus den Augen eines Säuglings betrachtete. Da waren zwei Menschen, deren Gefühle ihn bargen und behüteten wie ein schützender Kokon. Und da war die grüne Flamme, die diesen Kokon sprengte, eine Kälte, deren Frost schon brannte, einen entsetzlichen Schmerz in die Seele des Babys pflanzend.

Severus tauchte aus dem Wirbel auf, in Gedanken schwer schluckend. War es doch offensichtlich, dass es sich um Harrys unbewusste Erinnerung an den Tod seiner Eltern, den Verlust seiner Familie handelte. Erneut stürzte sich der Tränkemeister in den nächsten glühenden Fleck.

Ein entsetzlicher Hunger nagte an der kindlichen Seele. Der Andere wurde gekost, getröstet und verwöhnt. Für ihn fielen nur höhnische Worte und Befehle. Niemand, der den trauernden Jungen tröstete, wenn ihn Albträume aus dem unruhigen Schlaf rissen, keine tröstende Umarmung, wenn die aufgeschlagenen Knie bluteten... der dunkle Slytherin verließ erneut schwer schluckend die Erinnerung des etwa dreijährigen Harry. Sicher, auch in den Familien der Todesser gab es kaum Zuneigung, aber Stolz und Traditionsbewusstsein boten einen wenn auch kümmerlichen Ersatz.

Nach einigen weiteren Erinnerungen schälte sich das Muster klar heraus. Harry Potter war als Elfjähriger kurz davor gewesen, mental zusammen zu brechen. Hogwarts und die Freundschaft zu Weasley und Granger hatten die sterbende Seele rechtzeitig mit genügend positiven Emotionen versorgt, um ihr Überleben zu sichern. Albus Dumbledore hatte als Vaterersatz zusätzlich dafür gesorgt, dass sich der Gryffindor seelisch stabilisierte.

Erstaunlicherweise hatte Molly Weasley trotz ihrer zweifellos fürsorglichen Art für den Jungen niemals einen Mutterersatz gebildet. Zu sehr war ihm unterbewusst klar gewesen, dass er nur ein wenn auch gern gesehener Gast der Weasley-Familie war.

Kopfschüttelnd suchte der Tränkemeister nach weiteren Bildern, die ihm helfen konnten, den Jungen aus der Ohnmacht zu holen. Das nun folgende Bild war seltsam vertraut. Die bewundernden Blicke des Mädchens, das noch gar nicht wusste, wen es da vor sich hatte... wenn man die braunen Augen gedanklich durch grüne ersetzte, konnte man die erste Begegnung zwischen Harry und Ginny leicht mit jener zwischen Severus und Lily ersetzen. Sicher, die Örtlichkeiten waren andere, aber die von den Blicken transportierten Gefühle waren dieselben.

„Finite“ löste sich Snape aus den Erinnerungen seines Schülers und sank zurück ins Grübeln. Potter war als Kind emotional beinahe derart verkümmert, dass es ihn unwiederbringlich seelisch zerstört hätte. Die Einschulung nach Hogwarts hatte die drohende Katastrophe gerade noch verhindert. Krampfhaft hatte der Junge unbewusst nach einem Ersatz gesucht. In Remus hatte er zuerst einen väterlichen Freund gefunden. Das Auftauchen seines Paten und dann der jähe Verlust Blacks hatte die brennenden Schmerzen zu einem fast dauerhaft glimmenden Feuer werden lassen.

Es war der Kampfgeist des Jungen gewesen, der ihn geistig gesund und am Leben gehalten hatte. Dabei war Harry konsequent bis ins Letzte gewesen, wurde Severus klar. Der Junge war sehenden Auges in den drohenden Tod durch Voldemorts Hand gegangen, um die Freunde zu schützen und die Prophezeiung zu erfüllen. Mit derselben Konsequenz hatte er in den letzten Wochen dem Professor bei den Brauversuchen für einen Heiltrank geholfen. Hatte klaglos Flubberwürmer ausgenommen, Stinkwurzeln gehackt und andere Handreichungen gemacht, die durchweg unangenehm bis widerlich waren.

Ginnys Zustand hatte Harry nie auch nur zu dem Gedanken bewogen, die Beziehung zu ändern oder gar die Verlobung zu lösen. Aber als sie ihm mit der Entlobung den Boden unter den Füßen entzog, war die nicht wirklich stabile Seele des Jungen kollabiert. Sein Zustand grenzte an Autismus, ein Kontakt zur Außenwelt bestand nicht mehr wirklich. Die zutiefst getroffene Seele hatte sich in eine fast unerreichbare Ecke des Geistes zurückgezogen, verweigerte jeden Kontakt mit der Außenwelt und kapselte sich zunehmend ab.

Gelang es dem Lehrer nicht, diesen Kokon zu durchstoßen und Harry regelrecht ins Leben zurück zu holen, würde die Seele verlöschen und mit ihr Harrys Existenz. Severus war klar, dass der Junge ihm nicht freiwillig durch das geistige Fegefeuer folgen würde. Was konnte er ihm schon anbieten?

Die rothaarige Junghexe war zu sehr in ihre eigenen Probleme verstrickt und viel zu verstört, um das drohende Unheil abzuwenden. Der Kontakt zu Ron Weasley und Hermine Granger reichte nicht aus. Denn aus den jüngsten der Erinnerungen hatte Snape klar eines entnehmen können: Die wachsende Zuneigung zwischen diesen Beiden war Harry klar, er wusste instinktiv, dass seine Freunde sich als Paar gefunden hatten. Und das stellte ihn emotional vor die Türe, etwas an dem sich seine fast zerbrochene Seele nicht aufzurichten vermochte. Harry hatte sonst niemanden, der ihm als Familienersatz dienen konnte... nicht einmal der Fuchsbau, nachdem Ginny ihn so energisch zurückgewiesen hatte.

Severus Snape schluckte erneut trocken. So sehr es schmerzte... er war selbst schuld, dass er keine Familie sein eigen nennen konnte. Und seine Hölle würde er allein ertragen können. Aber Lily.... Lily würde es ihm nie verzeihen, wenn er ihren Sohn sehenden Auges in dieselbe Hölle schickte, ihn gar darin umkommen ließ.

Ihm war schon länger bewusst, dass Harry ihn als Mentor akzeptierte. Und er entschloss sich, dem Jungen das anzubieten was er konnte: Ein Heim, in dem er immer willkommen war. Auch wenn es nur die Kerkerräume im Schloss waren sowie ein schweigsames Porträt und ein oft griesgrämiger Bewohner. Außerdem musste er Harry eines klar machen: Ein Kampf war erst vorbei, wenn er vorbei war. Die kleine Weasley war schwer angeschlagen und zutiefst verwirrt, aber noch keineswegs verloren!

Ein letztes Mal drang Severus in den Feuerwirbel in Harry Kopf vor. Ohne sich um die ihm vertrauten seelischen Feuerstürme zu kümmern gelang ihm der Vorstoß in die hinterste Ecke, wo sich Harrys mentale Existenz in fötaler Haltung zusammengekauert hatte. All seine Entschlusskraft zusammennehmend, öffnete Severus Snape zum ersten mal seit Lilys Tod seine Seele weit, suchte alles, was er an Sympathie für den Jungen und an Liebe für dessen Mutter in sich hatte, zusammen und breitete diese Gefühle wie eine schützende Decke über das wimmernde Etwas, nahm es mental auf die Arme und trug es heraus, zurück in die reale Welt.


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
DVD: Game of Thrones - 4. Staffel
[DVD] [Blu-ray]
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Zwischen Harry, Ron und Hermine gibt es Unterschiede, zum Beispiel im Vokabular. Ron ist der britische "lad", etwas bildungsfern, wie wir hier sagen würden, jedenfalls der Welt der Theorie und Metaphysik nicht sonderlich zugetan. Sein Vokabular ist etwas gröber und eingeschränkter als das Hermines, die mehr die Intellektuelle ist und sehr elaboriert sprechen kann, jedenfalls wenn sie in Laune ist. Harry liegt dazwischen, mit Sympathien für Ron, wenn es darum geht, vermeintlich hochgestochenes Gerede zu verulken. Aber keiner spricht wirklich lax oder fehlerhaft.
Klaus Fritz