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Fanfiction

Harry Potter und die Zeitenwende - Adams Family

von *Dea1963*

Die wispernden Stimmen hallten vielfach durch die Stockwerke, das allgegenwärtige Echo trug sie durch das gesamte Treppenhaus. Obwohl dadurch verzerrt, war leider doch recht gut zu verstehen, was der jugendliche Sprecher da witzelte.

„Was ist, wenn die Weasley, Potter und Snape hintereinander stehen?“

Ein anderes kicherndes Echo antwortete:

„Na dann hat Potter Geburtstag!“

Ginnys sommersprossiges Gesicht glühte feuerrot. Ihre Reaktion auf das Geflüster stand ihr deutlich ins Gesicht geschrieben. Während sie ihre Schritte beschleunigte und über die nächste Trickstufe hinweg stieg, folgten ihr die dröhnenden Echos durch das gesamte Treppenhaus, pausenlos von den Steinwänden widerhallend.

„Erstklässler!“ murmelte sie in dem vergeblichen Versuch, die anzüglichen Witzeleien zu ignorieren.

Doch die Kommentare schwollen, sie unerbittlich verhöhnend, an und verfolgten sie weiter und weiter.

„Wozu ist diese Squib denn überhaupt noch hier?“ höhnte einer der neu eingeschulten Muggelstämmigen. Er war wegen Voldemorts Regime ein Jahr später als üblich in Hogwarts aufgenommen worden. Weder seine schludrige Aussprache noch sein Benehmen ließen einen Zweifel daran, dass er aus einem der sozialen Brennpunkte Londons stammen musste.

Adam fühlte sich richtig wohl. Seine Mitschüler sahen zu ihm auf, er hatte ein Opfer zum drangsalieren und die Lehrer waren viel zu beschäftigt, um ihn zu erwischen. Daheim im Aylesbury Estate in Southwark war er nur der Mitläufer einer übel beleumundeten Gang gewesen, hier jedoch hatte er die Gunst der Stunde genutzt und sich zum Wortführer einer kleinen Gruppe Erstklässler aufgeschwungen. Ihm war dieser Schwarzmagier herzlich egal, eher imponierte ihm, wie eiskalt der Typ seine Widersacher abserviert hatte. Und dieser Möchtegern-Held Potter: Was war schon heldenhaft daran, sich aus freien Stücken umlegen zu lassen?

Im Ghetto hatte Adam früh gelernt, dass nur derjenige unbehelligt blieb, der nie Schwäche zeigte und immer härter austeilte als die Anderen. Und alles was anders war, wurde ohnehin fertig gemacht. Diese zweifelhaften Ansichten lebte er nun ungehindert aus, nachdem ihm weder das Schloss noch die Lehrer sonderlich imponierten. Sicher, die konnten zaubern, aber er konnte das schließlich auch und bald würde er besser und mächtiger sein als diese alternden Schießbudenfiguren.

An diesen Potter kam er nicht heran. Der wurde ja ständig von seinen beiden Freunden begleitet… und die würden ihm, Adam, etwas husten, wenn er der bebrillten Schwuchtel die überfällige Lektion verpassen würde. An den Zaubertrankmeister wagte er sich nicht heran. Die in der Muggel-Gang für Gefahr geschärften Sinne schlugen schon beim Anblick des stets schwarz gekleideten Lehrers Alarm… Adam spürte deutlich, dass mit diesem Menschen nicht gut Kirschen essen war. Aber die Vierte in diesem Bund, diese magielose Rotfüchsin Weasley, vermochte sich nicht zu wehren und so verfolgte und quälte der Londoner sie mit Vorliebe.

Angeblich sollte sie früher sehr gute Verteidigungszauber beherrscht haben. Aber es war ein offenes Geheimnis, dass dem Mädchen nicht einmal mehr die einfachsten Alltagszauber gelangen und so war er vor Vergeltungsmaßnahmen sicher. So johlte er einen weiteren Schwulenspruch hinter der flüchtenden Gryffindor hinterher:

„Potter lässt die Arbeit ruh'n, freut sich auf den After noon!“
Inzwischen rannte Ginny von der zum Richtungswechsel ansetzenden Treppe in den Gang, der zu ihrem Einzelquartier führte. Die Bilder aus dem Muggelkunde-Unterricht kamen in ihr hoch. Mrs. Thomas war der Überzeugung, dass die jungen Hexen und Zauberer auch gewisse Grundkenntnisse in Haushaltführung nach Muggelart haben sollten. Anfangs hatte sie fast erleichtert aufgeatmet, hatte sie doch von ihrer Mutter sehr viel gerade in dieser Richtung mitbekommen. Und soo schwer konnte es schließlich nicht sein, all das ohne Zauberstab zu bewältigen.

Heute musste sie sich eingestehen, dass sie sich entsetzlich geirrt hatte.
Eine der Slytherin-Mädchen hatte sie kichernd gefragt: „Verwandelst du heute wieder Brot in Felsbrocken? Ich bin sicher, das wird ihn gehörig beeindrucken, deinen… Verlobten.“ Und dabei hatte sie einen Gesichtsausdruck aufgesetzt, der sehr deutlich erkennen ließ, was die Slytherin von Ehen zwischen Magiern und Squibs hielt.

Ginny hatte die gehässig grinsende Mitschülerin stehen lassen und sich ihrer Aufgabe zugewandt: Sie sollte Brot backen. Vergeblich mühte sie sich in der Doppelstunde damit ab, einen anständigen Brotlaib anstelle eines steinharten Etwas zu fabrizieren. Aber der Brotteig führte in Ginnys Händen ein Eigenleben. Unberechenbar und eigenwillig weigerte er sich das eine Mal schlicht, aufzugehen und blieb in all seiner Schwere am Knetbrett kleben, um nach dem Ausbacken als Steinklumpen aus der Backröhre zu kommen. Beim zweiten Versuch wuchs die Masse unkontrollierbar übergroß an und das mehrfach eingerissene Brot war voller Luftlöcher.

Trotz aller Bemühungen Ginnys blieb das Brot auch weiterhin der Willkür der Gärungsmittel unterworfen und reifte nicht zu einem genießbaren Laib Brot. Auch sonst schien sich alles gegen sie verschworen zu haben. Ihre Hände waren von etlichen kleineren Schnittwunden überzogen, die sie sich beim Gemüseschneiden und Kartoffelschälen zugezogen hatte. Beim Abwaschen hatte sie sich verbrüht und die ersten Nähversuche ohne Magie endeten mit blutig gestochenen Fingerspitzen.

Sie wusste aus Harrys gelegentlichen Erzählungen, dass er bei seinen Verwandten den Haushalt hatte führen müssen, wenn er daheim war. Harry konnte kochen und sicherlich beherrschte er auch sonst die üblichen Hausarbeiten mit der von den Dursleys eingeforderten Präzision. Mittlerweile hatte sie versucht, sich mit der Vorstellung auszusöhnen, ihrem Verlobten nie eine wahre Hexe sein zu können. Ihre Magielosigkeit verurteilte sie zu einem Leben nach Muggelart.

So hatte sie versucht, Trost darin zu finden, dass man für Haushalt und Kinder nicht zwingend zaubern können musste. Und mit Molly Weasley als Mutter sollte aus ihr doch eine recht passable Hausfrau werden!

Der wiederum fehlgeschlagene Versuch, zumindest ein genießbares Brot herzustellen, brachte sie an den Rand der Verzweiflung. Sie verstand einfach nicht, was ihre Brotlaibe wieder und wieder misslingen ließ.

„Warum?“ jammerte sie in Gedanken. „Warum muss ausgerechnet ich es sein? Ich sollte mich als glückliche Hexe langsam auf die Hochzeitsfeierlichkeiten vorbereiten. Stattdessen bin ich eine Squib und alles, was ich zu Stande bringe, sind diese widerlichen Batzen anstelle von anständigem Brot.“

Die ständigen Hänseleien dieser widerlichen Erstklässler-Truppe hatten ihr für heute den Rest gegeben. Während die Glut der Empörung über die geschmacklosen Witzeleien auf ihren Wangen langsam verglomm, warf sie sich quer über ihr Bett und gab sich haltlos schluchzend ihrer Verzweiflung hin.

In den Kerkern bekam Astoria Greengrass gerade den neuesten Klatsch ihrer Hausgenossinnen mit. Eine von ihnen ließ sich lang und breit über Ginny Weasley aus. Sie kolportierte das jüngste Versagen der Gryffindor in der letzten Doppelstunde und so war Astoria bestens darüber informiert, dass das Nesthäkchen der Weasleys ohne Zauberstab offensichtlich ziemlich aufgeschmissen war.

In den silbergrauen Augen glomm ein entschlossener Funke auf. Astoria hatte nicht vergessen, dass der giftige trank, der Ginnys Magie so nachhaltig geschädigt hatte, eigentlich ihr selbst zugedacht gewesen war. Außerdem hatte sie sich bei den Treffen im Vorfeld der Modenschau mit der Gryffindor sehr gut verstanden und sich mit der Älteren auch angefreundet. Sie beschloss, Ginny in ihrem Einzelzimmer zu besuchen und sie etwas abzulenken und aufzuheitern. Zudem hatte sie da einen kleinen Verdacht, woran die katastrophalen Fehlversuche im Brot backen gelegen haben könnten. Sie schwang ihre Beine von der Sofalehne herunter, legte das Buch, in dem sie geblättert hatte, beiseite und verließ den Gemeinschaftsraum, um die gebeutelte Schulkameradin aufzusuchen und ihr Trost zu spenden. Außerdem wollte sie, wenn sie ihn traf, Draco einmal auf die ausufernden Attacken auf die Gryffindor ansprechen.

Eben jener stieg gerade auf dem Quidditschfeld völlig verschwitzt von seinem Besen. Für die anstehende Partie hatte er seine Hausmannschaft gnadenlos gedrillt. Potters Sucherqualitäten würden es schwer machen, einen Sieg zu erringen. Aber die Gryffindormannschaft hatte einige unerfahrene Neubesetzungen, und so hatte Draco vor, zu pokern. Er würde mit seinen Slytherins alles daran setzen, schon in den ersten Spielminuten so viele Tore wie möglich zu erzielen und die Neuen des Gegners dabei gezielt ausmanövrieren.
Dem Malfoysohn war nämlich etwas aufgefallen: In Bodennähe reduzierten die Klatscher Hogwarts von sich aus ihre oft halsbrecherische Geschwindigkeit und man konnte sie, mit den Fußspitzen die Grasnarbe streifend, mit etwas Geschick gut ausmanövrieren.

Porskoff-Täuschung, Falkenkopfangriff, ja sogar den Wronskibluff hatte er seine komplette Mannschaft immer wieder fliegen lassen, bis sie alle vor Erschöpfung vom Besen zu kippen drohten. Stillvergnügt grinste er in sich hinein: Gerade der Wronski-Bluff war ja ein klassisches Suchermanöver. Er jedoch hatte seine Jäger dieses Manöver fliegen lassen. Aus einem Falkenkopfangriff mit Porskofftäuschung heraus war die Jägerin mit dem Quaffel jäh in den spektakulären Sturzflug gegangen, hatte erst auf Höhe der Grasnarbe den Besen wieder hochgerissen, diesen auf Höchstgeschwindigkeit in Richtung des gegnerischen Tors beschleunigend, und war an der Grenze zum Strafraum mit einer gewagten Doppelschraube wie eine Rakete senkrecht auf Angriffsweite vor den Ringen aufgetaucht. Es hatte etliche Versuche gebraucht, aber nun konnten alle Jäger aus diesem fulminanten Steigflug heraus zielsicher auf die Ringe werfen.

Wenn die Taktik aufging, würden sie rasch eine erhebliche Tordifferenz zu den Gryffindors herausspielen und dann würde ein Schnatzfang Potters zwar die Partie beenden, aber sie hätten trotzdem dank des Punktevorsprungs den Sieg eingeflogen. Die verkrampfte Schultermuskulatur dehnend, verräumte Draco seinen Besen und machte sich auf den Weg ins Bad. Der Slytherinsprecher Blaise Zabini hatte ihm das Passwort für das Vertrauensschülerbad gegeben und so überließ er es dem heißen Wasser, die Knoten in seiner Muskulatur zu lösen.

Dabei gingen seine Gedanken auf Wanderschaft. Er teilte mittlerweile mit dem Einverständnis des Lehrkörpers seine Zeit zwischen Hogwarts und Malfoy Manor, wo die Bibliothek rasch heranwuchs. Auch war er häufig in der britischen Nationalbücherei, um dort etliches nachzulesen. Mittlerweile imponierte ihm, wie geschickt die Muggel ihren Mangel an Magie ausglichen und anerkannte vorbehaltlos, dass diese die Magier in einigen Bereichen überflügelten.

Kürzlich erst hatte er deswegen einem verzweifelten Zauberer helfen können. Dieser hatte ihn im Tropfenden Kessel verbal attackiert und ihm als Todesser die Schuld am Zustand seines Sohnes gegeben. Nach Überzeugung des Mutlosen war ein unbekannter schwarzmagischer Fluch die Ursache für den Zustand des Kindes. Draco hatte den Mann in ein Gespräch verwickelt und erfahren, dass das St. Mungos den Fall abgewiesen hatte. Sein Vater, über den Kamin des Gasthofes angefloht, hatte nach scharfem Nachdenken das Vorliegen eines schwarzmagischen Fluches mit Sicherheit ausgeschlossen.

Mr. Langdon hatte dem Slytherin daraufhin anklagend das Kind gezeigt und Draco hatte gestutzt. Irgendwo hatte er solch ein Antlitz schon einmal gesehen: Das flache Gesicht, die mandelförmigen Augen, die sehr tiefsitzenden Ohren, der offenstehende, speichelnde Mund und die unverhältnismäßig breite Nase weckten schließlich eine Erinnerung an ein Abbild in einer Muggelabhandlung über Krankheiten. Der Slytherin überlegte hastig: Madam Pomfrey war eine sehr fähige Heilerin, aber wenn selbst das St. Mungos und sein Vater das Vorliegen eines dunklen Fluchs verneinten, musste es sich um eine Muggelkrankheit handeln. Die Eltern von Hermine waren doch Muggelmediziner… rasch entschlossen flohte er vor den Augen des verdutzten Zauberers Langdon über Toms Kamin die Gryffindor an und diese hatte ihn an ihre Eltern verwiesen.

Kurz entschlossen hatte Draco sowohl den fremden Magier als auch den Kinderwagen ergriffen und per Seit-an-Seit-Apparition zu dem von Hermine genannten Punkt mitgenommen. Die Grangers waren bass erstaunt über den unerwarteten Besuch, hatten sich dann aber sehr hilfsbereit gezeigt. Als Zahnärzte waren sie zwar nicht für die Behandlung des Kindes qualifiziert, aber Mr. Granger hatte sofort erkannt, was dem Kind fehlte. Er nannte es Trisomie21 und erklärte den gebannt lauschenden Magiern, was es mit dem Gendefekt auf sich hatte und was solch ein Defekt überhaupt war. Abschließend gab er dem Hoffnung schöpfenden Vater die Adresse eines auf diese Erbkrankheit spezialisierten Mediziners.

„Das Down-Syndrom ist zwar nicht heilbar“ hatte er erklärt, „aber es existiert eine ganze Reihe von Therapiemöglichkeiten, die den betroffenen Kindern helfen, sich trotz der Beeinträchtigungen bestmöglich zu entwickeln. Viele gelingt es sogar, mit Hilfe der individuellen Förderung die Regelschule zu besuchen und eine gewisse Selbstständigkeit zu erwerben.“

Mr. Langdon waren vor Dankbarkeit und Hoffnung die Tränen gekommen. Wortreich hatte er sich bei dem ihm völlig fremden Muggel bedankt und dann hatte er sich verlegen an Draco gewandt und sich bei ihm für den Angriff entschuldigt. Sich genüsslich im Badeschaum räkelnd zog der Slytherin das Resümee, dass es ausgesprochen befriedigend war, solche Rätsel mit Hilfe von Wissen zu lösen und dass der Aufbau und die Leitung einer umfassenden Bibliothek die richtige Berufswahl für ihn waren.

Astoria stand im selben Moment, wo ihr Liebster sich im Fichtennadelschaumbad räkelte, vor Ginnys Tür. Sie konnte die Gryffindor weinen hören, aber alle Versuche, diese dazu zu bewegen, die verschlossene Tür zu öffnen, blieben vergeblich. Sicher, die von innen mit einem Riegel lediglich mechanisch blockierte Tür hätte sich mit einem Alohomora jederzeit öffnen lassen, aber die Slytherin war dafür zu gut erzogen. Wenn jemand seine Privatsphäre derart schützte, würde sie gewiss nicht ungebeten den Raum betreten. Erneut versuchte sie es mit freundlichen Worten.

“Bitte Ginny, öffne die Tür, ich möchte nur mit Dir reden. Wenn Du möchtest gehe ich auch gleich wieder, aber bitte gib mir wenigstens fünf Minuten.“

Doch egal, was sie auch immer an Bitten und Argumenten vorbrachte, blieben doch all ihre Versuche fruchtlos

"Bitte, ich bin doch deine Freundin….“ Brachte Astoria ein letztes Mal nur noch leise hervor, als nun auch ihr die Tränen kamen.

Frustriert aufseufzend wandte sie sich ab und kehrte zum Treppenhaus zurück. Dabei belauschte sie unbeabsichtigt eine Truppe Frischlinge. Der Wortführer, von den anderen mit „Boss“ angesprochen und ihr als, Adam Nettler aus Hufflepuff, bekannt, schwang gerade eine halb geflüsterte Rede. Über den mitschwingenden, brutalen und hasserfüllten Unterton zutiefst erschreckt, blieb Astoria stehen und hörte dem Geschwafel des Jungen zu.

„Seht euch den Rotfuchs an, keine Muggel, keine Hexe, ein Nichts! Ein unwertes Stück Leben, sage ich! Seht wie sie uns wahre Menschen flieht! Wenn ihr sie stellt um sie zu disziplinieren, achtet darauf, dass euch solche Untermenschen immer ansehen, immer dem Führenden ins Auge sehen müssen. Solange die Bestie ihrem Bändiger ins Auge sieht, so lange tut sie nichts. Seid euch aber immer darüber klar: es ist ein Untier. Mit dieser Einstellung brechen wir den Willen der Bestie, mit dieser Einstellung werden wir sie benutzen können, so lange es uns gefällt. Pariert dies unwerte Stück Dreck jedoch nicht, so gilt es den Schädling entschlossen und nachdrücklich auszumerzen.“

Kopfschüttelnd ging die Slytherin weiter. Das klang gar nicht nach einem Zwölfjährigen, das wirkte wie der abgewandelte Widerhall der Hasstirade eines Anderen. Plötzlich blitzte in Astoria eine Erinnerung auf. Sie machte, der spontanen Idee folgend, einen kurzen Abstecher in der Eulerei. Danach kehrte sie in den Gemeinschaftsraum der Schlangen zurück. Über dem Berg an Hausarbeiten brütend, vergaß sie fürs Erste, mit Draco über das Geschehene zu sprechen. Der Essensgong, der zum Abendbrot rief, riss sie aus dem anspruchsvollen Aufsatz über die Runenschrift der alten Hethiter.

Im ersten Stock richtete sich Ginny auf, wusch sich die Tränenspuren ab und machte sich mit verdrossenem Gesichtsausdruck auf den Weg zum Essen. Der Schulleiterin war nämlich aufgefallen, wie sehr sich die Gryffindor isolierte und so hatte sie angewiesen, dass Ginny sich dreimal am Tag zu den Mahlzeiten in der Großen Halle einzufinden habe. Auf dem Weg dorthin hörte sie zwei Mitschülerinnen aus dem Kochkurs miteinander tuscheln:

„Ob Potter wohl weiß, dass er die Weasley umdrehen muss wenn er ihre Brüste sucht?“

„Ist doch egal, Hauptsache er pumpt endlich mal genug Magie in die Squib, sonst kann er sie gleich auf so einen Stuhl mit Rollen durchs Leben schieben.“

Um ein Haar hätte Ginny sich im hohen Bogen übergeben, denn der Hohn schlug ihr mittlerweile direkt auf den Magen. Mit blassem versteinertem Gesichtsausdruck zwängte sie sich an das unterste Ende des Gryffindortischs. Dort wartete eine der Schuleulen auf sie, die bereits ungeduldig hin- und her trippelte, um endlich das Päckchen an ihrem Bein los zu werden.

Aus Gewohnheit erlöste Ginny den gefiederten Boten von seiner Last und fetzte kurzerhand das Papier herunter. Zum Vorschein kam ein schmales Buch mit dem Titel „Wie sie allerlei leckeres an Brot und Brotaufstrichen zaubern“. Dabei lag ein Brief von Astoria Greengrass, in der diese ihr schriftlich ihre Freundschaft versicherte und Hilfe anbot. Sie schlug das Buch auf und fand gleich am Anfang des Buches jene beiden Grundrezepte, an denen sie am Vormittag immer wieder so bitter gescheitert war.
Das gutgemeinte Geschenk von Dracos Verlobten bekam sie in den völlig falschen Hals. Noch immer hallte die höhnische Bemerkung der beiden Mitschülerinnen in ihrem Gedächtnis wieder und nun stieß sie die Slytherin nachdrücklich auf ihre Unfähigkeit, wie eine Muggel zu kochen. Und das noch mit einem Buch, dessen Titel ihre Magielosigkeit thematisierte!

Während die depressive Gryffindor mit dem unerwarteten Präsent beschäftigt war, kam Harry eilig in die Große Halle. Sein Umhang roch mittlerweile genauso wie beim Tränkemeister nach einer diffusen Mixtur aus Kräutern und wies mehrere kleine Löcher auf, wo aggressive Substanzen ihre Spritzer hinterlassen hatten. Die grünen Augen leuchteten auf, als er am Ende des Tisches seine Liebste entdeckte. Besorgt registrierte er die Anspannung in dem blassen Gesicht, offensichtlich nahm Ginny ihre Magielosigkeit mehr mit als erwartet.

Er sprach sie leise an, appellierte an ihre Kämpfernatur und bot ihr seine Unterstützung bei auftretenden Problemen an. Ohne es zu wissen, verwendete er dabei dieselben Formulierungen wie Astoria in dem Brief, der noch zwischen Ginnys zitternden Fingern steckte. Seine Stimme geriet leicht ins Wanken.

„Bitte, Ginny, rede mit mir! Lass mich dir helfen! Du weißt doch, dass ich dich liebe und dass ich dich heiraten will… egal ob mit oder ohne Magie!“

In den braunen Augen brannte eine wilde Flamme, als das Mädchen aufsprang und ebenso schrill wie misstönend auflachte. Am anderen Ende des Tisches zuckte Neville entsetzt zusammen… der jähe Laut glich dem wahnsinnigen keckerndem Lachen der verstorbenen Bellatrix Lestrange. Diese Erinnerung kam auch in vielen anderen hoch und das Murmeln in der Halle verebbte für einen Moment.

In die lastende Stille hinein klang der scharfe peitschende Klang von Ginnys Antwort:

„DU willst MICH heiraten, Harry Potter? MICH mit oder doch OHNE MAGIE! MICH die SQUIB, die ständig hinter dir her rennen wird. Bitte Harry mach dies, bitte Harry mach das und immer wenn der Herr des Hauses abwesend ist warte ich brav im Uhrenkasten. Das bildest du dir wohl ein? Eher friert deine Hölle zu, als das ich zum Möbelstück in DEINEM Haus werde. Schmier dir deine Verlobung in die Haare!“


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