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Fanfiction

Harry Potter und die Zeitenwende - Die Gemälde

von *Dea1963*

Âuthors Note:
Zur Feier des hundertsten Kapitels haben mein Beta und ich einen Leckerbissen für euch:
Zum einen ist dieses Kapitel doppelt so lang als sonst. Und wir haben eine bebilderte Version ins Internet gestellt. Ihr findet sie hier: http://steffen.offkom.de/100.pdf
Und nun viel Spass beim Lesen!







Gerade als die sich öffnende Türe knarzend zum Stillstand kam, fauchte es im Kamin. Dieses kleine nicht ganz so luxuriös ausgeführte Exemplar schmückte dekorativ die Stirnwand der Galerie ein Geschoß tiefer. Obwohl sich die finanzielle Situation der Malfoys seit Gewährung des Kredites spürbar entspannte, machte sich das Fehlen der Hauselfen doch noch bemerkbar. Narzissa hatte zwar mittlerweile einige Routine in der Haushaltszauberei erworben, trotzdem fehlte es immer noch an Zeit, um das gesamte Anwesen einwandfrei in Schuss zu halten.

Dementsprechend verrußt war der Rauchfang des kleinen Kamins und das erscheinende Memo schwirrte rußbedeckt, hörbar hustend und schlingernd die Treppenstufen hinauf, um vor Dracos Gesicht schwebend zu verharren. Plötzlich schüttelte sich die kleine Papierschwalbe energisch und der weißblonde Schopf war plötzlich schwarz gesprenkelt wie das Fell eines Dalmatiners. Seinerseits hustend griff der Sohn des Hauses nach dem magischen Boten, entfaltete den Flieger und überflog den Text. Dann sah er seinen Vater entschuldigend an.

„Direktorin McGonagall wünscht mich umgehend in einer wichtigen Angelegenheit in ihrem Büro zu sehen.“

Lucius musterte seinen Erben mit nachdenklichem Blick. Es herrschte Frieden und dieses eilige Memo konnte nur Eines bedeuten.

„Richte Potter aus, ich stehe ihm jederzeit zur Verfügung, wenn ich ihm von Nutzen sein kann.“ Sagte er leise und fügte ungewohnt sanft hinzu: „Pass auf dich auf, ja?“

Der Kobold zeigte nach außen keine Reaktion, aber hinter der spärlich behaarten hohen Stirn raste es. Es stimmte also tatsächlich, die Familie Malfoy hatte sich von ihrem früheren Weg abgewandt und stand auf Seiten Harry Potters. Griphook hatte da wie viele andere auch starke Zweifel am Sinnungswandel Lucius Malfoys gehabt. Unbeabsichtigt hatte dieser ihm aber gerade bewiesen, dass es sich nicht um eine vorgetäuschte Fiktion, sondern um Realität handelte.

Draco nickte nur wortlos, entfernte mit einem gemurmelten Ratzeputz den Ruß aus der Kleidung und den Haaren und verschwand die Treppe hinunter ins Erdgeschoss, um nach Hogwarts zu flohen. Die Anderen sahen ihm kurz nach und wandten sich dann der offen stehenden Tür zu. Lucius zückte seinen Zauberstab und aus dem Ulmenholz huschte ein feuriger Funken, der schnurstracks auf eine verstaubte Fackel zuflog, welche sich an der Wand hinter der geheimnisvollen Türe befand. Wie gewünscht, flammte die Fackel auf und mit ihr weitere, denn hinter der Tür begann eine Wendeltreppe.

Die Gruppe erklomm diese bereits vorsichtig, als es zu einem unbeabsichtigten Effekt kam. Die Fackeln waren nicht nur von einer dichten Staubschicht bedeckt, sondern teilweise auch von ebenfalls verstaubten Spinnweben umhüllt. Als das Feuer, welches der aufwärts steigenden Gruppe folgte wie ein gut abgerichteter Hund, die erste eingesponnene Fackel erreichte, griff die Flamme auf die Spinnweben über, einem hervorragender Brandleiter. Knisternd lief die Glut unter der Decke entlang und tropfte hie und da zu Boden.

Bill reagierte als Erster. Als Fluchbrecher hing sein Leben oft genug von seiner Geistesgegenwart ab und aus seinem Zauberstab fauchte ein Flammengefrierzauber hervor. Der entstehende Brand fror augenblicklich ein und die zu magischem Eis erstarrten Flammen zogen sich als surreale leuchtende Gebilde an der Decke entlang der dort haftenden Spinnweben. Lucius war nur ein wenig langsamer, registrierte aber augenblicklich, dass die unverhoffte Gefahr bereits vorüber war. Bedächtig verstaute er den gezückten Zauberstab und musterte die einzigartige leuchtende Deckenverzierung.

„Interessanter Anblick. Vielleicht sollte ich es so belassen?“

Der Rotschopf verkniff sich ein Grinsen. Es war ihm klar, dass sich Malfoy Senior wohl kaum zu einem Dank würde durchringen können, noch dazu einem Weasley gegenüber. Aber die an ein Kompliment grenzende Bemerkung war ihm Anerkennung genug. Zügig stiegen sie weiter die versteckte Treppe hinauf, um vor einer weiteren Türe zu stehen. Griphook hatte beiläufig das Fingerspiel wieder aufgenommen und stutzte jäh.

„Ich spüre hinter dieser Tür schwarze Magie!“ warnte er.

Nicht nur Lucius erbleichte. In der Zeit, als der Dunkle Lord in Malfoy Manor residierte, war er nicht mehr wirklich der Herr des Hauses gewesen. Und er hielt es für denkbar, dass sie auf eine bisher nicht entdeckte Teufelei des Schlangengesichts gestoßen waren. Dies sprach er aus, seinem sichtlich betroffenen und bedrückten Tonfall war zu entnehmen, dass es ihm sehr unangenehm war, erneut und ungewollt mit schwarzer Magie in Verbindung gebracht zu werden.

Der Kobold hatte all dies nur beiläufig mitbekommen. Wieder flogen seine Finger und Arme durch die Luft und dirigierten ein unsichtbares Orchester. Diesmal jedoch war es den Anderen, als würden sie jenseits der Hörschwelle eigentümliche schwingende Akkorde vernehmen. Die Empfindung war nicht wirklich greifbar und doch schienen sich die Töne zu verdichten, um schließlich einen Cluster zu bilden. Die knorrigen Hände sinken lassend entspannte sich Griphook merklich.

„Ein stationärer Fluch“ sagte er leise mit seiner rasselnden Stimme „und nicht auf lebende Wesen ausgerichtet. Seien Sie vorsichtig und berühren Sie nichts, das Mr. Weasley und ich nicht zuvor geprüft haben.“

Er schnippte wie gehabt mit den Fingern und in dem altertümlichen, angerosteten Türschloss knackte, knirschte und scharrte es laut. Dann klickte der Mechanismus und die Tür schwang kreischend auf. Vor ihnen öffnete sich das Geheimgelass des Cygnus Malfoy.

Die Luft war abgestanden und roch nach Staub und Pergament. An der einen Seite erhob sich eine deckenhohe Bücherwand, randvoll mit Folianten, Wälzern, offensichtlich handgeschriebenen Heften und Pergamentrollen. Die gegenüberliegende Wand verschwand förmlich unter den aufgehängten Karten, welche ausnahmslos den Sternenhimmel in unterschiedlichsten Ausschnitten und verschiedenen Darstellungen zeigten.

Unter der Dachluke ragte ein gewaltiges altertümliches Teleskop auf. Eingehüllt in ein Gespinst aus Spinnweben und Staub verdeckte es den Blick auf die Stirnwand des Raumes, denn die Arachniden hatten ihre Netze ausgehend von dem optischen Gerät wie einen Vorhang quer durch den gesamten Raum gesponnen. Eingedenk der gerade eben noch verhinderten Brandkatastrophe vor wenigen Minuten wedelte Lucius ungeduldig mit seinem Zauberstab und sowohl die Spinnennetze als auch der Staub wurden von dem wortlosen Evanesco ins Nichts gesaugt. Dabei offenbarte sich ein atemberaubender Anblick, der bei allen Anwesenden die Gesichtszüge entgleisen ließ.

An der Stirnwand des geheimen Observatoriums hingen zwei magische Portraits, welche eine Frau und einen Mann zeigten. Letzterer zeigte trotz der offensichtlichen Jugend bereits erste graue Strähnen in seinem langen Haar. Trotzdem sein Blick aus hellen Augen den Betrachter zu fixieren schien und auf den geschlossenen Lippen die schwache Andeutung eines Lächelns lag, strahlte er doch eine gewisse Gefährlichkeit aus. Unbestreitbar war dieser Mann zu Lebzeiten ein nicht zu unterschätzender Zauberer mit großer Willenskraft und einer gewissen Hinterlist. Es war jedoch nicht nur das Symbol im Bildhintergrund als vielmehr das Schmuckstück, mit dem er scheinbar gedankenlos spielte, welches seine Identität verriet.

Auf dem schweren goldenen Medaillon war ein zur Schlange stilisiertes gewundenes großes S eingraviert. Der unbekannte Maler, dessen Initialen die rechte untere rechten Bildecke zierten, hatte niemand anderen als einen der vier Gründer Hogwarts verewigt: Salazar Slytherin!

Neben ihm hing das Porträt einer wunderschönen jungen Frau. Auch ihre Augen hatten die Farbe des hellen Morgenhimmels und aus den schmalen edlen Gesichtszügen sprachen Aufmerksamkeit und Intelligenz. Aus dem in der Hand gehaltenen Zauberstab glomm ein magischer Funke und der im Hintergrund stilisierte Adler verriet, dass es sich bei der schwarzhaarigen Schönheit eigentlich nur um eine weitere Gründerin handeln konnte.

„Wo ist ihr Diadem?“ platzte Bill Weasley heraus, als er sich aus dem Bann der fesselnden Augen zu lösen vermochte.

Nur der stellvertretende Leiter Gringotts war nicht dem Bann dieser Augen verfallen. Hogwarts hin, Gründer her… sein Gespür für magische Banne und Flüche warnte ihn, dass die schwarze Magie von eben diesen Gemälden ausstrahlte. Außerdem beunruhigte ihn die Regungslosigkeit und Schweigsamkeit der beiden Portraits. Denn obwohl sie eindeutig magischer Natur waren, hatten sich die beiden Gründer bisher weder bewegt noch einen Laut von sich gegeben. Nur die Blicke folgten der Gruppe permanent in jede Ecke des Raumes.

Nachdem sich der Kobold offensichtlich der Gemälde angenommen hatte, untersuchten Bill, Lucius und Narzissa den Rest des geheimen Raumes rasch, aber gründlich. Die exquisite Sammlung uralter Werke, teilweise sogar längst verschollen geltender Schriften, entlockten Lucius ein Aufkeuchen. Diese Bücherwand barg einen gewaltigen Schatz, denn wenn ihn nicht alles täuschte, enthielt sie unter anderem Abschriften längst vergangener Werke aus den ältesten Zivilisationen der bekannten Welt. Auch die Sternkarten waren teilweise Kopien phönizischen, babylonischen und toltekischen Ursprungs. Bill hatte derweil das Teleskop und andere, auf einem Wandtisch unter den Porträts liegende Geräte in Augenschein genommen. In den Ecke neben dem Tisch fanden sich ein handgefertigter antiker Himmelsglobus sowie auf der anderen Seite sein Gegenstück, ein Erdglobus. Auf der Tischplatte selbst lagen nicht nur ein antiker Kompass und ein fein gearbeiteter Sextant, sondern auch mehrere magisch verkleinerte Sonnenuhren. Eine davon wies winzige eingravierte Zeichen auf, welche Bill schließlich als sumerische Keilschrift identifizierte. Daneben lag ein altägyptischer Schattenstab und neben ihm stand die Miniatur einer Wasseruhr aus massivem, damasziertem Gold mohammedanischen Ursprungs. Das Prunkstück war jedoch ein Astrolabium, auf dessen Scheibe die Kartusche von Ptolemaios dem Ersten angebracht war.

Cygnus Malfoy schien ein leidenschaftlicher Sammler auf dem Gebiet der Astronomie sowie der Zeitmessung gewesen zu sein. Narzissa hatte derweil die Sitzecke in der dunkelsten Ecke inspiziert. Geübt darin, Geheimfächer hinter scheinbar unscheinbaren Schubladen zu finden, zog sie aus dem zierlichen kleinen Sekretär neben dem wuchtigen Sessel einen Stapel Hefte hervor. Um was es sich handelte, offenbarte sich ihr, als sie das zuoberst liegende Heft öffnete. Im Eifer ihrer Suchaktion gefangen vergaß sie dabei sogar völlig die Warnung des Kobolds.

Was sich ihren Augen offenbarte, war nicht mehr und nicht weniger als die Tagebuchaufzeichnungen des damaligen Siebtklässlers Cygnus Malfoy, datiert Mitte des 19. Jahrhunderts. Die altertümliche verschnörkelte Handschrift war nicht leicht zu lesen und so begann sie, sich zum besseren Verständnis der Eintragungen das ganze halblaut selbst vorzulesen. Die klar modulierte melodische Stimme trug unbeabsichtigt durch den ganzen Raum und die Anderen wurden dadurch auf sie aufmerksam.

Griphook wandte sich wieder den Porträts zu, denn der Kobold legte keinen großen Wert auf näheren Umgang mit Zauberern. Ihn interessierte nur der schwarzmagische Bann, der auf den beiden Porträts lag. Eine Entfernung der Verzauberung würde den Wert der Gemälde erheblich steigern, was durchaus auch im Interesse des Gringotts-Bankers als Kreditgeber lag. Lucius und Bill jedoch wandten sich von dem Bücherregal und dem Tisch ab und stellten sich zu Narzissa, gebannt dem Bericht aus der Vergangenheit lauschend.

Die Tagebucheinträge begannen mit typischen Schulerlebnissen eines Siebtklässlers. Herausragend war der Stolz des Cygnus auf den Umstand, dass er nicht nur Saalsprecher seines Hauses war, sondern auch als Schulsprecher nominiert worden war. Zudem ließ er sich mehrfach über die fehlende Risikobereitschaft seines jungen Lehrers in Verteidigung gegen die dunklen Künste aus, einmal nannte er ihn dann beim Namen: Professor Armando Dippet. Überrascht atmeten die beiden Zuhörer ein, beiden war der Vorgänger von Professor Dumbledore auf dem Posten eines Schulleiters namentlich bekannt.

Dann wandelte sich der Tonfall der Eintragungen. Cygnus hatte sich in die Schulsprecherin verliebt, denn traditionsgemäß war dieses Amt immer von zwei Schülern bekleidet worden, jeweils ein Junge und ein Mädchen. Seine Partnerin in diesem Amt war den Tagebüchern zufolge eine Ravenclaw namens Ophelia Finley, und über Wochen beschäftigten sich seine Tagebucheinträge mit dem Mädchen. Salopp zusammengefasst konnte man den texten entnehmen, dass der Schüler schwer verliebt gewesen sein musste. Er hatte Ophelia ganz seiner Erziehung als Sohn adligen Hauses gemäß umworben. Gedichte, eingeklebte Belege für den Erwerb üppiger Blumensträuße und hochwertiger Pralinen zierten die Seiten.

Dann jedoch änderte sich der Tonfall der Einträge jäh. Anlässlich des Weihnachtsballs hatte Cygnus wohl einen entscheidenden Schritt gewagt und seine Angebetete zum Ball eingeladen. Auf dem Ball hatte er ihr seine Liebe gestanden und ihr einen formvollendeten Heiratsantrag gemacht. Die nun folgenden Einträge ließen auch die Vorleserin schwer schlucken.

„Ophelia, diese hinterlistige Megäre, sie besaß heute doch wirklich die Dreistigkeit, mir an den Kopf zu werfen, dass sie nur deswegen heute meine Partnerin auf dem Ball sein wird, weil dies von dem jeweiligen Schulsprecherpaar so erwartet wird. Sie verbat sich alle darüber hinausgehenden Vertraulichkeiten auf das Schärfste. Außerdem will sie all meine Geschenke entsorgt beziehungsweise weitergereicht haben, was sie ausgerechnet noch in Gegenwart ihrer giggelnden Saalkameradinnen ausgeführt hat. Zuletzt musste sie mir unbedingt noch an den Kopf werfen, dass sie als Enkelin einer muggelstämmigen Großmutter wohl kaum den Ansprüchen meiner Familie genügen würde. Und das mir! Ich könnte diesem plappernden Wasserfall glatt einen Schweigefluch aufhalsen, wenn dies nur…“

Die Bissigkeit der Niederschrift ließ keinen Zweifel daran, dass sich der Malfoyspross zutiefst gedemütigt und verhöhnt vorgekommen war. Er hatte im Stillen einen Racheplan geschmiedet und ausgeführt. Da seine Liebe zu Ophelia aber weiter bestand, hatte er mit seinem Plan etwas Verwerfliches und doch Einzigartiges durchgezogen. Seinen Gedichten zufolge musste jene Ophelia rein äußerlich nahezu das Ebenbild der jungen Rowena Ravenclaw, wie sie auf dem magischen Porträt abgebildet war, gewesen sein. Das Bild hatte neben vielen anderen bedeutsamen Ravenclaws in deren Gemeinschaftsraum gehangen.

Cygnus hatte über längere Zeit den Ravenclaws nachspioniert und so das Passwort zu deren Gemeinschaftsraum in Erfahrung gebracht. Mit der Absicht, Ophelia etwas Liebgewonnenes aus deren Gepäck zu entwenden, hatte er sich während eines Quidditschspiels unbemerkt abgesetzt und war in den Ravenclawturm vorgedrungen. Dem wachhabenden Gemälde hexte er einen wortlosen Schlafzauber auf, nachdem er ihm mit verstellter Stimme das Passwort genannt hatte. Im Gemeinschaftsraum angekommen war ihm dann sofort dieses Bild ins Auge gefallen.

So gebar sein liebeskrankes Hirn einen perfiden Plan. Wenn er das Gemälde stahl, hätte er ein Bild seiner Liebe, denn Rowena und Ophelia glichen sich wie eineiige Zwillinge. Außerdem würde das Fehlen des Gemäldes mit Sicherheit auffallen und der Diebstahl so auf die verantwortliche Haussprecherin, Ophelia, zurückfallen.

Ihm selbst gehörte ein heimlich eingeschmuggeltes Verschwindekabinett, mit dem er öfters des Nachts stundenweise unbemerkt nach Malfoy Manor verschwand. Da die Malfoys schon zu damaliger Zeit von schwarzer Magie fasziniert waren, hatte er einige Zauber auf Lager, welche ihm seinen Plan ermöglichten. Hinzu kam, dass alle anderen Bewohner der Porträts im Gemeinschaftsraum nicht in ihren Rahmen waren, denn sie verfolgten alle das gerade laufende Spiel. Nur Ophelias optische Zwillingsschwester schlief gerade in ihrem Gemälde.

Er hexte dem Bild einen Erstarrungs- und Schweigezauber auf. Das Porträt erwachte zwar, konnte sich aber zu seinem Entsetzen nicht aus seinem Bild entfernen oder gar Alarm geben. Seiner spontanen Idee folgend hängte er das Bild ab, verfrachtete es in sein eigenes Zimmer und nutzte dort sein Verschwindekabinett nach Hause. Durch die ungewollte Wechselwirkung der verschiedenen Magien wurde jedoch dabei die Verzauberung des Kabinetts schwer beschädigt.

Der Slytherin konnte das Bild aber noch bei sich daheim verbergen und war, als das Kabinett beim Versuch der Rückkehr seinen Dienst versagte, in Panik geraten. Er beauftragte die Hauselfen, das Exemplar in Malfoy Manor umgehend zu veräußern. Dann kehrte er per Serienapparition nach Hogwarts zurück und schlich sich ungesehen in sein Zimmer. Das dort verborgene und nun nutzlose Verschwindekabinett versteckte er im Raum der Wünsche. Die vielen Apparitionen hatten ihn schwer erschöpft und so sackte er nach vollendeter Tat in seinem Zimmer zusammen.

Nach beendetem Quidditschspiel wurde er von seinen Kameraden gefunden und in den Krankenflügel gebracht. Da die Woche vor dem Spiel die Zwischenprüfungen stattgefunden hatten, diagnostiziert der Schulheiler eine schwere Erschöpfung wegen Überarbeitung… für Cygnus ein perfektes Alibi. Denn das spurlose Verschwinden eines magischen Gemäldes aus dem Schloss blieb natürlich nicht unbemerkt.

Um den Ruf der Schule zu wahren, erhielt zwar Ophelia Finley eine ernste Verwarnung wegen des Verdachts auf Veruntreuung des geheimen Passwortes und einen entsprechenden Eintrag in ihre Akte, aber selbst der Schülerschaft wurde nicht die Wahrheit gesagt. Einem Schweigegelübde unterworfen, bestätigte die Schulsprecherin auf Nachfrage lediglich, dass das Bild entfernt worden sei, um einer anderen Ravenclaw Platz zu machen. Nicht einmal die allgegenwärtige Presse bekam von dem Diebstahl Wind.

Dass es sich bei dem fehlenden Porträt um das Bild einer Gründerin handelte, war niemandem bewusst. Cygnus selbst nannte das Bild „Die Schweigende“ und man konnte seinen Notizen entnehmen, dass das Gemälde wohl für seine Sprachlosigkeit bekannt war. Erst viel später war ihm aufgegangen, wen er sich da gestohlen hatte! Denn als längst Erwachsener hatte er auf einer Europareise bei einem dubiosen Händler ein weiteres Porträt aufgetrieben: Jenes von Salazar Slytherin. Der Kaufbeleg war ebenfalls säuberlich im Tagebuch eingeheftet. Längst hatte der erwachsene Cygnus Malfoy das geheime Observatorium eingerichtet und er hängte das neu erworbene Gründerporträt neben seine Kriegsbeute aus Schülertagen. Dabei entfuhr dem gemalten Salazar der entgeisterte Ausruf: „Rowena!“.

Als eine gleichnamige Hauselfe sich genötigt fühlte, ob der Nennung ihres Namens neben Cygnus im Observatorium zu erscheinen, hatte dieser zuerst die Bedienstete mit groben Worten vertrieben und dann das zweite Porträt mit dem selben Bannzauber belegt wie das von, wie er jetzt wusste, Rowena Ravenclaw. Kurz darauf berichtete das letzte Heft, dass er von seinem Vater zu einer Pflichtheirat genötigt worden war, um die Linie der Malfoys weiter zu führen. Mit der unbehaglichen Bemerkung, dass er mit der Zeugung eines Erben seiner Pflicht als „malfoyscher Zuchtbulle“ nachgekommen sei und er fürderhin nicht beabsichtigte, mit seiner Gattin näher zu verkehren als es die gesellschaftlichen Umgangsformen nötig machten, endete der letzte Eintrag.

Ein langes unbehagliches Schweigen legte sich über den wieder entdeckten Raum. Dann raffte sich Lucius Malfoy auf. Ausgesucht höflich fragte er Griphook, ob dieser in der Lage wäre, die Porträts von Cygnus Bannen zu befreien. Der Kobold legte nachdenklich den Kopf schräg, dann wandte er sich den Bildern zu und begann erneut, mit seinen Fingern eigentümliche Figuren in die Luft zu malen und zusätzlich eine atonale Tonfolge zu summen. Ein unangenehmes Kribbeln wie Heerscharen von umherwandernden Ameisen kroch den Zuhörern an der Innenseite der Schädelknochen entlang. Kurz bevor das fremdartige Gefühl unerträglich wurde, beendete Griphook die Beschwörung.

Erwartungsvoll blickten die Anwesenden auf die Porträts, aber obwohl Rowena vorsichtig einige Falten ihres Gewandes mit einer Schulterbewegung zurecht legte und Salazar sein Medaillon hin und her pendelte, fiel kein Wort. Lucius holte tief Luft, wechselte einen kurzen Blick mit seiner Frau und trat vor.

„Ich bitte hiermit ausdrücklich um Verzeihung für das Unrecht, welches Ihnen von meinem Vorfahren angetan wurde.“ Begann er. „Selbstverständlich werde ich dafür Sorge tragen, dass Sie noch heute zu ihren angestammten Plätzen in Hogwarts zurück gebracht werden… nein, ich werde Sie persönlich zurück bringen!“

Rowena und Salazar tauschten ihrerseits einen längeren Blick. Offenbar hatten die beiden Porträts, von dem magischen Bann zu einer sehr, sehr langen Reg- und Wortlosigkeit gezwungen, einen Weg der nonverbalen Kommunikation gefunden. Dann nickte Rowena kaum merklich zustimmend und Salazars Blicke verschossen keine eisigen Blicke mehr, sondern die Augen schlossen sich halb aus Verachtung seines ehemaligen Peinigers. Vorsichtig hoben die Zauberer die Bilder von der trotz des Evanescos immer noch staubgrauen Wand, trugen sie hinunter ins Erdgeschoß und verpackten sie sicher für den anstehenden Transport.

Ganz beiläufig schnippte Lucius mit seinem Zauberstab in Richtung des Gemäldes von Cygnus Malfoy und belegte das Bild mit einem zwar nicht schwarzmagischen, aber dennoch hochwirksamen Bann, der es zu ähnlicher Reg- und Sprachlosigkeit verdammte wie seine einstmaligen Opfer. Nur die Augen vermochten sich noch zu bewegen und die weit aufgerissenen Lider ließen den entsetzt fragenden Blick sehr eindringlich wirken.

„Einen Dieb dulde ich eigentlich nicht in meinem Haus“ merkte Lucius eisig an. „Allerdings werde ich das Porträt eines Malfoys nicht verkaufen.“

Narzissa hakte ein und fragte, was er denn mit dem Bild zu tun beabsichtigte. Lucius lächelte maliziös.

„Bei den Vorarbeiten für die neue Bibliothek bin ich zufällig auf einen netten Kinderreim gestoßen. Ich gedenke ihn in die Tat umzusetzen, denn er wird seine Zeilen in den kommenden Jahren immer vor seinem geistigen Auge haben und den Reim sicher auf ganz spezielle Art lieben lernen.“

Erst auf ein weiteres Drängen seitens Narzissas ließ er sich herab, den alten Kindervers zu zitieren:

Ich wünsche mir ein Bild von dir
Das häng ich an die Kellertür
Damit es alle Mäuse sehen
Und nicht an die Kartoffeln gehen.


Im Schulleiterbüro herrschte nach Rons Ausruf Totenstille. Da begann unvermittelt das eigentümliche Gerät erneut Alarm zu schlagen, das heute schon einmal gelärmt hatte. Minerva und Flitwick hasteten rasch zum Portal, wo sie auf den verwundert um sich schauenden Lucius Malfoy trafen. Mit sich trug dieser zwei sorgfältig verschnürte, große und flache Pakete. Rasch überwand der Adlige seine Verwunderung über den ungewohnten Landeort nach seiner Apparition und verbeugte sich knapp und höflich vor der Schuldirektorin. Zum Grund seines Erscheinens befragt erwiderte er nur, dass er dieses Thema lieber im Büro besprechen wolle. So kehrten die beiden Professoren mit dem unerwarteten Gast in das Schulleiterbüro zurück.

Dort wartete der Rest der Gruppe ungeduldig, denn Minerva hatte vor Verlassen des Büros darum gebeten, dort auf ihre Rückkehr zu warten. Lucius grüßte kurz angebunden in die Runde, bei dem Anblick von Severus leuchteten die Augen erfreut auf und er reichte dem Freund die Hand. Auf Nachfrage der Direktorin bestätigte Dracos Vater, in groben Zügen über die Reisen der Freunde und des Tränkemeisters informiert zu sein.

„Darf ich?“ meldete sich Severus unerwartet zu Wort.

In seinem gewohnt knappen Telegrammstil fasste der Tränkemeister die beiden Reisen zusammen, ohne relevante Details auszulassen. So gelang es ihm, den stundenlangen Bericht der Jugendlichen in nur knapp 15 Minuten wiederzugeben. Lucius, der seinen Freund und dessen Art kannte und der außerdem auch das Ungesagte hinter den Worten erfasste, blieb einige Augenblicke in Gedanken versunken, bevor er langsam nickte. Er holte einige male schwer Luft und hob dann die Augen, das Gesicht zu einer abweisenden Maske erstarrt.

„Direktorin, ich bin gekommen, den Diebstahl eines magischen Porträts aus den Mauern Hogwarts aufzuklären und zwei Bilder in ihre angestammte Heimat zurück zu bringen.“ Klang seine Stimme leicht erstickt auf. Dann berichtete er in ähnlichem Telegrammstil wie Severus von den Verfehlungen seines Vorfahren Cygnus Malfoy, ohne jedoch zu erwähnen, wen das gestohlene und das gekaufte Porträt darstellten, und ließ als Schlusspunkt seines Berichtes mit einem Wedeln seines Zauberstabs die Verpackung der beiden an die Wand gelehnten Pakete verschwinden.

„Darf ich vorstellen: Rowena Ravenclaw und Salazar Slytherin“ beendete er seinen Bericht.

Ein kollektives Aufkeuchen füllte das Schulleiterbüro und die Gemälde des Schulleiterbüros murmelten aufgeregt. Zwei gemalte Gestalten sprangen erregt auf und eine davon meldete sich mit herrischer Stimme zu Wort.

„Ich bitte ums Wort, Schulleiterin!“ erklang die schneidende Stimme von Phineas Nigellus Black. Mit der ihm eigenen hochmütigen Art bestätigte der ehemalige Schulleiter den vertuschten Diebstahl eines Porträts aus dem Gemeinschaftsraum der Ravenclaws. Es war offensichtlich, dass er sich nur äußerst ungern zu dem vergangenen Vorfall äußerte.

„Das gestohlene Porträt hat meines Wissens nie auch nur ein Wort gesagt. Und der Adler der Ravenclaws ziert den Hintergrund von vielen Porträts. Es gab keinen Grund, in der „Schweigenden Dame“ die Person einer Gründerin zu vermuten.“ Raspelte das Bild. Als Grund für die Vertuschungsaktion gab er nur vage Schulprobleme an und weigerte sich, weiter ins Detail zu gehen. Hier meldete sich dann das zweite Porträt zu Wort, das während des Berichtes von Phineas Black erregt in seinem Rahmen hin und her gewandert war.

Der kahlköpfige alte Zauberer war niemand anderes als Armando Dippet, der Vorgänger Dumbledores. Zuerst bestätigte er die Angaben Blacks, um dann einiges hinzu zu fügen. Was Phineas Nigellus Black verschwiegen hatte, hatte zu seiner Zeit fast einen Skandal ausgelöst. Denn Black hatte anhand der Schulleiterporträts die begründete Vermutung gehegt, dass eben auch von den Gründern Hogwarts, welche gemeinsam die Schulleitung inne gehabt hatten, Porträts existieren mussten. Und diese wollte er ausfindig machen und an exponierter Stelle aufhängen. Dazu hatte er erhebliche Mittel aufgewandt, die an und für sich für die Betreuung der Jugendlichen vorgesehen waren. Der Ruhm, der auf ihn als Entdecker der verschollenen Bilder zurück gefallen wäre, hätte seinen miserablen Ruf um ein erhebliches aufpoliert und die Zweckentfremdung der Schulgelder gerechtfertigt. Black haftete auch heute noch der Ruf des unbeliebtesten Schulleiters aller Zeiten an. Sein früher Tod mit nur 78 Jahren und die Ernennung des gewissenhaften Dippet zum Nachfolger hatte den Schulgeldskandal nicht mehr öffentlich werden lassen und Dippet war es nie daran gelegen, seinen Vorgänger derart bloß zu stellen.

„Ich habe lediglich dafür gesorgt, dass sich ein solch peinlicher Diebstahl nicht wiederholen konnte.“ Berichtete Dippet. „Ich habe die Zutrittskontrolle des Gemeinschaftsraumes im Ravenclawturm geändert.“

Harry konterte überrascht: „SIE haben diesen verzauberten Adlerknauf dort angebracht, der jedem so vertrackte Fragen stellt?“

Dippet nickte. Dann bestätigte er, dass niemand um die Identität Rowena Ravenclaws gewusst habe.

„Wäre sie mit ihrem berühmten Diadem abgebildet worden, ich bin mir sicher, dass der Dieb bei seinem ursprünglichen Vorhaben geblieben wäre. Aber wie das Porträt Salazar Slytherins nach Europa gelangen konnte, ist mir ebenso rätselhaft wie der Verbleib der zwei fehlenden Porträts von Helga Hufflepuff und Godric Gryffindor. Denn diese müssen sich unzweifelhaft ebenfalls im Schloss befinden.“

Phineas Nigellus Black schnaubte hörbar, sah er sich doch in seinem früheren Handeln bestätigt. Unbehaglich warf der Tränkemeister einen Blick zu dem Porträt hinauf, als er mit anhören musste, wie sich eine seiner Angewohnheiten für andere Ohren anhören musste. Und er schwor sich, den nasalen Laut in Zukunft zu unterdrücken… er wollte keinesfalls klingen wie ein Hippopotamus mit Schnupfen!

Hermine meldete sich leise zu Wort. „Wenn einer über alle Gemälde bescheid wissen müsste, ist das doch der Hausmeister, nicht wahr?“

Als niemand mit einer besseren Idee aufwarten konnte, zitierte Minerva Argus Filch zu sich ins Büro. Aber dies erwies sich als reine Zeitverschwendung. Der Squib hatte für die magischen Porträts nur Verachtung übrig, denn viele davon hatten nicht mit spöttischen Kommentaren gespart, wenn er seiner Arbeit auf Muggelart nachkam.

„Keine Ahnung, wer von all den Kritzeleien und Schmierereien nun wer ist“ bellte er. „Wenns nicht dransteht… Pech gehabt. Ich habe noch zu tun, war's das?“ Mit diesen Worten und dem folgenden Nicken McGonagalls rauschte er wieder aus dem Büro.

Draco warf halblaut in den Raum: „Es gibt da noch jemanden, der das Schloss sicherlich bis in die letzte Mauerritze kennt.“

Hermine hatte zeitgleich denselben Gedanken und ergänzte: „Die Hauselfen!“

„Stellen sie sich vor, diese Vorstellung hatte ich auch“ höhnte Black von seinem Gemälde her. „Aber diese unnützen Wichte haben mir die Auskunft verweigert. Entweder wissen sie es nicht oder sie wollen es nicht sagen weil sie unter einem magisch bindenden Schweigegelübde stehen.“

Hinter Dracos nachdenklicher Miene arbeitete es intensiv. Einen Elfen gab es, der nicht auf die Schule, sondern von Anfang an auf seinen Herren eingeschworen war. Und seine Loyalität stand mittlerweile außer Frage.

„Harry, könntest du bitte einmal Kreacher herbei rufen?“

Offensichtlich hatte die Schülergruppe eine Spur aufgenommen und arbeitete mit ihrer ebenso bewährten wie unorthodoxen Art an der Lösung des Rätsels. Auf einen entsprechenden Wink von Severus hielten sich die anwesenden Erwachsenen zurück, um nur zu beobachten und zu lauschen.

Mit einem Plopp erschien der uralte Hauself der Blacks und verneigte sich ehrfürchtig vor Harry. Dann erblickte er die beiden Porträts und die großen Augen weiteten sich noch mehr. Anschließend lauschte er aufmerksam, als Harry, Draco und Hermine ihn in groben Zügen über das Rätsel der verschwundenen Gründerporträts aufklärten und ihn baten, beim Auffinden der fehlenden Gründer zu helfen.

Das verknitterte Geschöpf überlegte lange.

„Mr. Potter, Sir…“ begann er, um von Harry sogleich unterbrochen zu werden.

„Bitte hör auf mich immer Sir zu nennen. Ich bin Harry, einfach nur Harry!“

Damit entlockte der Gryffindor dem lauschenden Tränkemeister ein belustigtes Kopfschütteln. Kreacher starrte fasziniert hinüber, sein Herr war tatsächlich in der Lage, dem als Griesgram verschrienen Zaubertranklehrer ein Lächeln zu entlocken. Der Elf stotterte vergeblich an dem Vornamen herum und entschloss sich zu einem Kompromiss.
„Mr. Potter, S…“ gerade noch so eben schluckte er die Respektsbezeichnung herunter „soweit ich weiß, sind die Gründerporträts an den jeweils bevorzugten Aufenthaltsorten der jeweils Dargestellten aufgehängt worden. Und von einem Bild weiß ich sicher, dass es noch immer dort hängt.“ Der Elf zögerte sichtlich. Er war unter den Hogwartselfen jedoch immer noch ein Außenseiter und außer Winky, Snapes Elfe, redete niemand mehr mit ihm als unbedingt nötig. Er war den anderen Elfen nichts schuldig und er war nicht auf die Geheimnisse Hogwarts eingeschworen wie die anderen, sondern auf die unverbrüchliche Treue zu seinem Herren.

„Helga Hufflepuff hat, als sie alt wurde, die Niederelfen um Unterstützung gebeten. Um die Treue und Verschwiegenheit zu sichern, bestand Salazar Slytherin darauf, die Elfen zu bedingungsloser Treue auf ihre Lehnsherren einzuschwören mit einem magischen Schwur. Damals beherbergte Hogwarts nur wenige Schüler und die Niederelfen, welche Hufflepuffs Ruf folgten, kamen mit ihren Familien nach Hogwarts. Es waren mehr Elfen vorhanden als Zauberer und so war es über viele Jahre üblich, dass sich ausscheidende Schüler von befreundeten Elfen begleiten ließen und als deren Herren in den magischen Schwur eintraten. Die Hexenverfolgungen und die zunehmende Kultivierung der wilden Landschaften Schottlands dezimierten die freien Niederelfen immer weiter und so haben nur die Hauselfen überlebt.“ Kreacher hatte soeben das zweitgrößte Geheimnis seines Volkes gelüftet, doch das berührte ihn nicht sonderlich. Es war seine Version der Rache an den ungeliebten Hogwartselfen, welche ihn mobbten wo sie nur konnten. Er fuhr fort.

„Nach ihrem Tode fand Godric Gryffindor eine Handschrift von Lady Hufflepuff, in welcher sie darum bat, ihr Porträt an ihren liebsten Aufenthaltsort verbringen zu lassen. Die Hauselfen haben es seitdem dort behütet und bewacht. Bei den Hexen und Zauberern ist das Wissen um die Identität des Porträts in nur wenigen Generationen verloren gegangen, obwohl viele Schüler sie gesehen haben, wenn sie sich in die Hogwartsküche verirrten.“

Ron erinnerte sich an etliche Wanderungen in die nächtliche Hogwartsküche, wenn ihn der allgegenwärtige Hunger quälte. Immer war er an das Ende des langen Arbeitstisches gedrängt worden, in die Tiefen der Küche war nur Harry vorgedrungen. Dieser war dem gemurmelten Gedankengang gefolgt und in ihm stieg das Bild Dobbys auf, der ihm die verzweifelte Winky gezeigt hatte und ihn um Hilfe bat für die zwangsweise freigelassene Elfe des Bartemius Crouch. Über dem Kamin, vor dem die vom Butterbier berauschte Elfe gelegene hatte, war doch ein Bild gewesen… er äußerte die Erinnerung laut, konnte sich allerdings nicht daran erinnern, was das Bild zeigte.

Hier war es Lucius, der überraschenderweise etwas beitragen konnte.

„Ach, diese Herdhexe aus der Küche in dem Obstrahmen, DAS soll Helga Hufflepuff sein?“ Der Adlige war erstaunt. Als Schüler war auch er gelegentlich in die Küche vorgedrungen, um sich einen Vorrat an Süßkram geben zu lassen. Das Bild der mütterlichen Gestalt hatte er nicht weiter beachtet… welches bedeutende Porträt hätte sich denn auch in die Küche in die Gesellschaft niederer Bediensteter hängen lassen? Er behielt diese seine Ansicht wohlweislich für sich und bat Kreacher darum, das nunmehr ausfindig gemachte dritte Porträt her zu bringen.

Draco äußerte einen Gedanken laut, als die Schüler am Aufenthaltsort des letzten Porträts zu rätseln begannen.

„Hogwarts, das war doch ursprünglich einmal der Stammsitz der Gryffindors.“ Stellte er fest. „Als ehemaliger Hausherr würde ich mein Porträt auf jeden Fall in die Haupthalle hängen lassen.“

Dafür kam nur ein einziger Raum im Schloss in Frage: die Große Halle. Dort jedoch hing nicht ein einziges magisches Bild, wie sie alle sehr wohl wussten. Mit einem verlegenen Räuspern meldete sich Dippets Porträt noch einmal zu Wort.

„Ich habe nicht nur den Zugang zum Ravenclawturm verändert, sondern auch die Anweisung gegeben, alle Bilder aus der Halle zu entfernen und woanders aufhängen zu lassen.“ Der ehemalige Schulleiter hatte diese Maßnahme zum Schutz der Bilder vor weiteren möglichen Diebstählen getroffen. Seine Äußerung löste nicht wenig Bestürzung in den Anwesenden aus. Die Anzahl magischer Porträts im gesamten Schloss ging in die Tausende und ein einzelnes womöglich namenloses Bild ausfindig zu machen glich einer Sisyphusaufgabe.

Neville versank in die Betrachtung der drei Porträts.

„Warum sind Helga Hufflepuff mit ihrem Becher und Salazar Slytherin mit seinem Medaillon, aber Rowena Ravenclaw nicht mit ihrem Diadem abgebildet?“ dachte er laut über ein ihm auffallendes Detail nach.

Hermine lachte leise auf. „Wirklich, bin ich hier im Raum die einzige, welche ?Eine Geschichte Hogwarts' gelesen hat? Dort wird recht ausführlich berichtet, wie Rowena auf einer Reise nach der Gründung Hogwarts das Diadem verliehen bekam für ihre außerordentliche Klugheit. Da muss sie schon um einiges älter gewesen sein als auf diesem Bild.“

Ron spann den Faden weiter. „Dann müsste Godric Gryffindor ja mit seinem Schwert abgebildet sein. Und wie das aussieht, wissen wir sicher.“ Er wies auf die Vitrine hinter Minerva McGonagall, in dem wieder das besagte Schwert ruhte.

„Ich möchte auf ein weiteres Detail hinweisen“ meldete sich Severus Snape zu Wort. „Wie wir inzwischen wissen, waren die Gründer mit elementaren Kräften begabt. Das in meinem Büro hängende Porträt Slytherins hat uns auch informiert, wer über welche Begabung verfügte. Wenn ich mir so die Rahmen der Porträts betrachte… zeigt sich in der Rahmengestaltung eine deutliche Thematisierung des jeweiligen Elements.“

Er wies auf das Muster vom Porträt des jungen Salazars, welches sich permanent zu bewegen schien.

„Dies hier zeigt eindeutig Wasser. Der Rahmen von Lady Ravenclaw zeigt unstreitig Wolken am Himmel entsprechend ihrem Element, der Luft. Und das Obst am Rahmen von Lady Hufflepuff ist unzweifelhaft dem Element Erde zuzuordnen. Daraus können wir schlussfolgern, dass das fehlenden Porträt über einen Rahmen verfügen muss, der definitiv auf das vierte Element, nämlich Feuer, hinweist.“

In die nachdenkliche Stille erklang die etwas zögernde Stimme Nevilles. Immer noch durch die Anwesenheit des Tränkemeisters gehemmt, sagte er leise „In der linken Nische unter den Stundengläsern hängt so ein Bild mit Flammen auf dem Rahmen. Aber es zeigt einen…. Nun ja, keinen heldenhaften Ritter, sondern einen Zwerg!“

Hier meldete sich erstmals Salazar Slytherin der Ältere aus dem Porträt Dumbledores zu Wort.

„Selbstverständlich einen Zwerg. Godric Gryffindor war ein Halbblut, seine Mutter entstammte dem nordischen Zwergengeschlecht.“


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Wir haben immer schon gespürt, dass sich zwischen Ron und Hermine etwas entwickelt, obwohl ich und Emma uns dessen nicht bewusst waren. Doch in diesem Film gestehen beide sich das ein. Als Hermine mit Viktor Krum auf dem Weihnachtsball erscheint, kapiert Ron endlich, dass er etwas für sie empfindet.
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