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Harry Potter und die Zeitenwende - Der Zirkel des Cenarius

von *Dea1963*

Über der Landschaft von Wales lag ein Abglanz der Herrlichkeit des Sommers. Ein letztes Mal bäumte sich die Natur gegen das herbstliche Sterben und den kommenden Würgegriff des Winters auf. Ein verwehender, an die Vergänglichkeit der Schönheit gemahnender Duft verblühender Sommerblumen tränkte die milde Luft, als scheinbar aus dem Nichts die schlanke Gestalt einer blonden Frau erschien.

Narzissa ließ ihren Blick über die spätsommerliche Landschaft streifen, in welcher der Herbst bereits unübersehbare Spuren hinterlassen hatte. Vor ihr lag das malerische Anwesen der Familie Tonks. Entlang der niedrigen Bruchsteinmauer reckten silbrige Birken und Lärchen ihre Zweige in die klare Luft. In sattem Grün zog sich der üppige Rasen bis an die Fundamente des alten Hauses, nur mittig geteilt von dem Kies bestreuten Zugangsweg zur Haustür. Das paneelierte Kiefernholz schimmerte in warmen Glanz. Mittig über dem aus rotem Stein gemauerten Gebäude prangte ein kleines Zwiebeltürmchen. Und in jede Ritze des Gemäuers krallten sich die Wurzeln von Efeu und Goldlack. Überall auf dem parkähnlichen Gelände verstreut standen Obstbäume, reich mit rotbackigen Äpfeln behängt, aber hie und da verrieten auch rubinrot leuchtende Farbtupfen im Laub die eine oder andere Kirsche. Ganz in Gedanken umrundete die elegante Hexe das anheimelnde Anwesen, wich den üppig von den Ebereschen herabhängenden farbenprächtigen Trauben aus. Auf der Rückseite des weitläufigen Gartens reihten sich, säuberlich aus Bruchsteinen gemauert, die Hochbeete aneinander. Und auch hier standen an jedem freien Platz die üppig Frucht tragenden Bäume.

Nach ihrem Bruch mit ihrer Ursprungsfamilie war Andromeda Tonks geborene Black zu ihrem damaligen Verlobten Ted Tonks gezogen. Seine Eltern hatten die junge schwarzhaarige Hexe mit offenen Armen empfangen und ihr auf dem seit langer Zeit in Familienbesitz befindlichen Anwesen eine neue Heimat geschaffen. Andromedas Begeisterung für das Fach Kräuterkunde hatte nicht wenig dazu beigetragen. Teds Vater war zu Lebzeiten ein begeisterter Züchter alter Obstbäume, auf dem weitläufigen Garten fanden sich fast vergessene Apfelsorten wie der aus Deutschland stammende Wohnster Prinz und Holsteiner Cox, die Zweige der Lucienkirsche bogen sich unter ihrer süßen Last bis fast zur Erde. Durch die von Ted beschafften magischen Düngersorten trugen die alten Obstbäume lange über die bei Muggeln üblichen Erntezeiten reichlich Frucht und ihr Anblick war mit malerisch nur annähernd richtig beschrieben.

Teds Mutter, eine passionierte Kräuterkundige, hatte die Schwiegertochter begeistert aufgenommen und mit ihr zusammen hinter dem Landhaus einen Kräutergarten geschaffen, dessen Duftvielfalt einmalig war. Narzissa holte mehrmals tief und genießerisch Luft, ehe sie ihre Schritte gezielt in den besagten Kräutergarten lenkte. Und richtig, ihre große Schwester stand, angetan mit einer Gartenschürze, über eines der Hochbeete gebeugt und zupfte an den Kräuterbüscheln herum. Plötzlich hielt die Schwarzhaarige inne, richtete sich langsam auf und drehte sich herum. Überraschung, Unglauben und tiefe, von Herzen kommende Wiedersehensfreude huschten nacheinander über das von der frischen Luft gebräunte Gesicht und dann klang ein freudiger Ruf durch die milde Luft:

„Zissa!“

„Meda!“ kam spontan die nicht minder beseligte Antwort aus dem Mund Narzissas und sie flog wie ein junges Mädchen spontan in die weit geöffneten Arme ihrer Schwester, sich der unaufhaltsam hervor brechenden Tränen der Wiedersehensfreude nicht schämend.

Längere Zeit später saßen die beiden Frauen zusammen auf der Außenveranda beisammen, zwischen sich eine Kanne duftenden Kräutertees, ?aus eigener Herstellung`, wie Meda augenzwinkernd versichert hatte. Die lange Zeit der Trennung war wie weggewischt und der Ton war herzlich und vertraut. Narzissa hatte der großen Schwester ihr Beileid zum Tode nicht nur der beiden Lupins, sondern auch dem von Andromedas Ehemann Ted Tonks ausgesprochen. Andromeda hatte einen Moment schweigend verharrt und dann mit ruhiger Entschlossenheit verkündet, dass die wieder gewonnene Freiheit der magischen Welt selbst dieses Opfer wert gewesen sei.

„Außerdem habe ich ein lebendes Andenken an meine Verstorbenen.“ Mit diesen Worten hatte sie auf den in einer Wiege schlummernden Teddy gewiesen. Der kleine Junge ruhte mit seligem Gesichtsausdruck daumennuckelnd in den Kissen. Sein Traum musste recht lebhaft sein, denn seine Haarfarbe änderte sich fast im Minutentakt. War er doch wie seine Mutter Nymphadora ein Metamorphmagus, so zeigte er bisher zur Erleichterung Andromedas keine Spuren des auf seinem Vater ruhenden Fluchs der Lykantropie.

Diese Gesprächswendung bot Narzissa die Möglichkeit, unauffällig auf ihr zweites Anliegen zu kommen. Sie berichtete ausführlich vom Projekt Dracos, gewürzt mit den vom Sohn daheim berichteten Anekdötchen über die bibliophile Misswirtschaft des bisherigen Archivars. Dabei kam auch die Wandlung ihres Mannes Lucius zur Sprache, das Stellenangebot des Ministers war ja Inhalt seiner Eulenpost gewesen. Schweigend lauschte Andromeda den Erzählungen ihrer Schwester, die mittlerweile bei den überraschenden Geschehnissen mit den magischen Vögeln angelangt war. Endlich endete Narzissa und sah ihrer Schwester gebannt in die Augen.

Diese ließ das Gehörte sacken, und überdachte ihre Antwort gründlich.

„Selbstverständlich kann Draco eine Kopie all meiner Bücher und Schriften für sein Projekt anfertigen.“ bekräftigte die Schwarzhaarige dann die bereits in ihrem Brief getätigte Zusage. „Außerdem könnte ich ihm noch einen einmaligen Kontakt ermöglichen.“

Fasziniert lauschte Narzissa den folgenden Ausführungen Andromedas. Diese hatte durch die Verbannung von ihrer Ursprungsfamilie auch sehr viele ihrer bisherigen magischen Kontakte verloren. Dafür hatte sie in näherer Nachbarschaft eine neue gute Freundin gefunden: Die Hexe Phyllida Spore. Diese hatte nicht nur etliche Werke über magische Pflanzen, darunter auch die Lehrbücher für Hogwarts zu diesem Fach, verfasst, sondern war Mitglied eines wissenschaftlichen Zirkels. Dabei handelte es sich um eine Gruppe bedeutender Köpfe der magischen Welt, welche sich regelmäßig trafen und fachübergreifend austauschten. Hin und wieder förderte der Zirkel vereinzelt herausragende Studenten oder Projekte durch Stipendien, Referenzen oder finanziellen Mitteln.

Andromeda hatte nach Erhalt von Narzissas Brief ihrer Freundin Phyllida von Dracos Projekt erzählt. Diese hatte sich mit den Mitgliedern des Zirkels ausgetauscht und diese waren zu dem Entschluss gekommen, dass ein derartiges Vorhaben nicht nur förderungswürdig, sondern im Grunde genommen in der magischen Welt längst überfällig war. Die letzte derartig umfassende Sammlung niedergeschriebenen magischen Wissens war die Bibliothek von Alexandria und diese wurde während der Lebzeit Julius Cäsars durch einen Brand schwer beschädigt und etwa hundert Jahre später endgültig vernichtet. Unschätzbares Wissen sowohl von den Magiern wie auch von den Muggeln aus der Zeit vor der Herrscherdynastie der Ptolemäer war auf diese Weise unwiederbringlich verloren gegangen.

Dann hatte Andromeda, welche durch ihre Schwiegereltern auch enge Kontakte zur Muggelwelt hatte, noch eine lustige Begebenheit zu berichten. Der Sohn der muggelstämmigen Phyllida Spore hatte selbst keine magischen Kräfte geerbt. Als Student hatte er sich der Informatik verschrieben und hatte sich, von der Wanderlust junger Leute gepackt, einen Studienplatz an der University of Southern California in Los Angeles besorgt. Dort hatte er sich einer kleinen Gruppe von Studienfreunden angeschlossen und mit ihnen gemeinsam ein Unternehmen aufgebaut, welches Computerspiele erfand und vermarktete. Narzissa hatte über Draco bereits erklärt bekommen, was Computer genau waren und zu was die Muggel sie verwendeten. Andromeda ergänzte die Kenntnisse ihrer Schwester, indem sie ihr erklärte, was Muggel unter Rollenspielen verstanden.

Das Unternehmen hatte vor wenigen Jahren mit großem Erfolg ein Computer-Rollenspiel mit dem schlagkräftigen Namen Diablo publiziert. Und Phyllida's Sohn arbeitete unter Hochdruck an einem neuen Projekt, ein Rollenspiel, welches über das noch neue Medium des Internets spielbar sein sollte. Sein Wissen über die magische Welt floss in den Aufbau der künstlichen Spielwelt mit ein und nach dem Vorbild der alten Druiden nannte sich eine Fraktion der Spielvölker der Zirkel des Cenarius. Diese künstliche Verschmelzung verschiedener keltischer Gottheiten mit dem lückenhaften Wissen der Muggel über die Druiden hatte den Wissenschaftszirkel sehr amüsiert. Und so hatten sie den erfundenen Namen aus dem noch in der Entwicklungsphase befindlichen Computerspiel übernommen.

Der Zirkel des Cenarius bot Draco Malfoy über seine Tante Andromeda seine Unterstützung beim Aufbau einer magischen britischen Nationalbibliothek an. Zudem waren die über die ganze Welt verstreut lebenden Zirkelmitglieder übereingekommen, bei einem Erfolg Dracos weltweit weitere derartige Institute zu initialisieren und zu vernetzen. Zu guter Letzt rückte Andromeda mit der Bedingung heraus, die der Zirkel gestellt hatte: Draco Malfoy und seine Familie mussten sichtlich mit ihrer Vergangenheit als Anhänger des Dunklen Lords brechen. Draco hatte mit seiner öffentlichen Verlobung und seinem Projektvorhaben als Erster unwissentlich diese Bedingung erfüllt. Sein Vater Lucius hatte es ihm mit seiner freimütigen Aussage im Ministerbüro gleich getan, dies hatte Kingsley Shaklebolts Cousine Asatira, ein Mitglied des cenarischen Zirkels, bestätigt. Und nun war es an Narzissa, welche mit ihrer ehrlich empfundenen Empörung über die falsche Behandlung der magischen Postvögel im Dienste des Ministeriums ebenfalls völlig unbewusst ihre deutlich Abkehr von den dunklen Zielen des Schwarzmagiers bewies.

Der blonden Adligen verschlug es minutenlang die Sprache. Sicher, ihr Ehemann Lucius hatte in all den Jahren einen nicht unerheblichen Einfluss sowohl in der Politik als auch in der Wirtschaft gehabt. Aber die im Verborgenen existente Macht dieses Zirkels überstieg dessen Möglichkeiten um ein Vielfaches. Unfähig, in ihrer Fassungslosigkeit passende Worte zu dem überwältigendem Angebot zu finden, wechselte sie abrupt das Thema.

„Spielst du eigentlich immer noch deine Glocken?“ fragte sie unvermittelt.

Andromeda schreckte leicht auf, begriff aber dann, dass Narzissa sich auf ein vertrautes Thema, ihre alte Leidenschaft für Hausmusik, gestürzt hatte. Sie bestätigte die Frage und ergänzte, dass es ihr leider immer an einer instrumentalen Begleitung gefehlt habe. Ted war musikalisch völlig unbegabt, was er leider auch an Nymphadora vererbt hatte. Und Teds Eltern waren Fans der britischen Rockband Led Zeppelin und hatten keinerlei Verständnis für den klassisch geprägten Musikgeschmack Andromedas gehabt. Die beiden Schwestern kamen überein, sich in den nächsten Tagen auf Malfoy Manor zu treffen und das verwaiste Musikzimmer mit neuem Leben zu füllen.

Ein lautes Glucksen aus der Wiege unterbrach die Unterhaltung der beiden Frauen. Teddy war erwacht und forderte Aufmerksamkeit ein. Andromeda hob ihn aus den Kissen und auf ihren Arm. Mit großen Augen betrachtete der Junge die ihm noch unbekannte Besucherin und giggelte plötzlich los. Dabei wechselte er die bisherige rote Haarfarbe in das silbrige Blond seiner Tante. Diese reichte ihm einen Keks aus der Schale mit Teegebäck und freute sich an dem zutraulichen Grinsen ihres Neffen. Automatisch wandte sich das Gesprächsthema dem verwaisten Kind zu.

„Dass er nach seinem Vater und Großvater benannt wurde, ist ja nachvollziehbar. Aber wie hätte deine Tochter denn ein Mädchen genannt?“

Andromeda lachte leise. Nicht zum ersten Mal bekam sie mehr oder weniger dezente Anspielungen auf die ungewöhnliche Benennung ihrer Tochter zu hören. Diese selbst hatte ja ihren auch für magische Kreise ungewöhnlichen Vornamen gehasst und darauf bestanden, mit dem Nachnamen angesprochen zu werden. Um die Bedeutung der neu aufgenommen Beziehung zu ihrer Schwester zu bekräftigen, vertraute sie ihr an, wie es zu dieser ungewöhnlichen Namenswahl gekommen war. Schuld daran war nämlich Andromedas Schwiegermutter, erzählte die Hexe.

Selbst eine Muggel, war diese nach Kenntnis der magischen Begabung ihres Sohnes zu einer eigenartigen Überzeugung gekommen. Julia Tonks hatte sich während ihrer Schwangerschaft mit Ted bevorzugt an einer kleinen Quelle auf dem Tonks-Anwesen aufgehalten. Und danach hatte sie steif und fest behauptet, dort öfter auf eine Quellnymphe getroffen zu sein. Dass es zwar Nixen und Meermenschen, aber keine Quellnymphen in der magischen Welt gab, hatte sie nicht weiter beeindruckt. Vielmehr wandte sie sich dem alten Wissen der keltischen Druiden über die Heilpflanzen zu und beharrte unverrückbar auf ihrer Behauptung. Und als Andromeda ihr eine Enkeltochter schenkte, hatte die zu diesem Zeitpunkt schon hochbetagte Dame regelrecht darauf bestanden, besagter Quellnymphe durch die Namenswahl für die neugeborene Enkeltochter ein dauerhaftes Denkmal zu setzen.

Ein etwas trauriges Lächeln huschte über Andromedas Züge, als sie die Anekdote um Nymphadoras Namen beendete, denn sie hatte ihre längst verstorbene Schwiegermutter sehr lieb gewonnen. Dann sah sie auf, eine Idee formte sich.

„Unter Nymphadoras und Remus Nachlas befindet sich auch eine umfangreiche Sammlung zum Thema der Lykantropie“ begann sie ihr Anliegen zu formulieren. „Ich bin natürlich bereit, Draco diese Sammlung für seine neue Bibliothek zu überlassen. Aber ich würde es gerne sehen, wenn diese Sammlung im Namen meiner Tochter als Stiftung geführt würde.“

Narzissa lächelte. Es war nicht ungewöhnlich, dass derartige Stiftungen unter dem Namen des Schenkers getätigt und katalogisiert wurden. Und Draco wäre sicherlich bereit, seine verstorbene Cousine auf diese Art zu ehren. Ein Blick auf die bereits sinkende Sonne ließ sie dann aufschrecken. Sie war sehr viel länger in Wales geblieben als sie ursprünglich geplant hatte. Es war an der Zeit, nach Malfoy Manor zurück zu kehren. Sie wiederholte noch einmal die Gegeneinladung unterlegt mit dem Angebot, das kleine aber feine Vogelhaus zu besichtigen. Andromeda wiederrum bekräftigte ein letztes Mal das Angebot des cenarischen Zirkels, verbunden mit der Erlaubnis, beide Männer des Hauses Malfoy davon zu unterrichten. Dann umarmte Narzissa mit einem leichten Seufzer des Bedauerns ihre Schwester zum Abschied und kehrte nach Hause zurück.

Dort warteten bereits ihre beiden Männer. Draco hatte von der tüchtigen neuen Assistentin des Ministers binnen einer Stunde zwei Gehilfen zugeteilt bekommen. Das eine war eine junge Hufflepuff aus seinem Jahrgang, welche ihr Praktikum in der Abteilung gegen den Missbrauch von Muggelartefakten hatte machen wollen. Und dann war da noch eine der beiden Fawcett-Schwestern, die ihre Ausbildung in der Handelsabteilung absolvierte und wegen der jüngsten Entwicklung aus dem Einflussbereich von Parkinson Senior entfernt werden sollte. Diese beiden Helfer kannten Draco nur als arroganten Slytherin und waren deswegen ziemlich verunsichert, unter ihm als Vorgesetzten arbeiten zu müssen.

Doch dieser wäre kein Malfoy gewesen, wenn er seine Veränderung nicht konsequent weiter gepflegt hätte. Und so hatte sich ein sachliches und sehr produktives Arbeitsklima gebildet. Dass der Sly sich selber ohne zu zögern auch in die ältesten und staubigsten Aktenberge stürzte, kitzelte aus seinen Assistenten ebenfalls Höchstleistungen heraus. Erstmalig waren alle Tagesanforderungen an Akten just in Time an die jeweiligen Büros herausgegeben worden und die vorderste ordentliche Regalreihe hatte sich dank des fieberhaften Einsatzes der drei jungen Magier fast verzehnfacht. Beide Assistenten waren von Dracos Vorhaben, welches dieser ihnen natürlich haarklein schilderte, begeistert und aus der anfänglichen widerwilligen Zurückhaltung wurden Feuereifer und hundertprozentiger Einsatz.

Letzteren hatte Lucius Malfoy bei seiner Anhörung vor dem im Eilverfahren zusammen gerufenen Gamot ebenfalls gezeigt. Er stand zu seinem Wort und hatte fast zwei Stunden lang praktisch ohne Pause gesprochen. In jeden noch so versteckten Winkel seines Hirns sah er hinein, durchstöberte seinen Geist nach allen Details, die er irgendwann über Parkinson und seine Machenschaften mitbekommen und mental abgespeichert hatte. Die Flotte-Schreibe-Federn, welche seine Worte aufzeichneten, hatten förmlich geglüht. Die wachsende Fassungslosigkeit der anwesenden Gamot-Mitglieder hatte ihn angefeuert und er ließ nicht das kleinste Detail unerwähnt.

Endlich war er in jeder Hinsicht am Ende, griff dankbar nach dem gereichten Wasser und sank auf seinen Stuhl zurück, da er stehend referiert hatte. Die trotz der Eile korrekt in ihre violetten Roben gehüllten Gamotmagier hatten nicht lange für ihre anschließende Beratung gebraucht. Lucius Malfoy würde als erster Magier von der vom Minister neu eingeführten Kronzeugenregelung profitieren. Und da sich seine preisgegebenen Kenntnisse als derart umfangreich erwiesen und seine bedingungslose Kooperation ebenso wenig angezweifelt werden konnte wie der vollzogene Sinneswandel, kam es zu einem für die Presse sensationellen Beschluss.

Die Ächtung des Hauses Malfoy wurde vollständig aufgehoben. Das Oberhaupt des alteingesessenen Zauberergeschlechts erhielt einen ministeriellen Arbeitsauftrag für die Durchführung eines bis dato nie da gewesenen Vorhabens. Außerdem würde geprüft werden, ob und in wie weit die Malfoys einen kleinen Teil ihres eingefrorenen Vermögens zurück erhalten würden.

Mit diesem Beschluss hatte Lucius in der Zaubererbank vorgesprochen. Bill Weasley hörte sich geduldig alle Fakten an und holte dann seinen direkten Vorgesetzten hinzu. Dieser wollte die Verantwortung für ein derart weit reichendes Projekt nicht entscheiden und so war es letztendlich Griphook, der Stellvertretende Leiter Gringotts, der sich mit dem Bauvorhaben und der Kreditvergabe befasste. Der Kobold bestand darauf, die zum Umbau vorgesehene Orangerie vor Ort zu besichtigen und verlangte auch Einblick in die Baupläne des Manor. Je nach dem Bild, das er dadurch gewann, würde er über Vergabe, Höhe und Modalitäten einer weiteren Hypothek befinden.

Narzissas Rückkehr fiel zeitlich mit diesem Besuch Griphooks und Bill Weasleys auf Malfoy Manor zusammen. Draco, der nur eine halbe Stunde vor seiner Mutter auf diese unerwarteten Besucher gestoßen war, stand neben seinem Vater und brachte seine Ideen zum Umbau gleich mit ein. Bill war ja von seinem Vater her gewohnt, die abenteuerlichsten An- und Umbauten am Fuchsbau zu planen. Nun durfte er aus erster Hand erleben, wie so etwas fachkundig vorgenommen wurde. Denn Griphook erwies sich als Meister im Auslesen der teilweise uralten Pläne des Manor.

Dann legte der Kobold plötzlich seinen Kopf schräg und wies auf eine scheinbar völlig unauffällige Dachgaube in einem Bauplan, der gewiss noch aus den Zeiten von Lucius Urgroßvater stammen mochte.

„Hier, hier und hier stimmen die Zeichnungen nicht mit den realen Gegebenheiten überein“ schnarrte Griphook in der für seine Art typischen unfreundlichen Manier. Überrascht verzog sich das Gesicht des Adligen.

„Ich versichere Ihnen, dass diese Dachluke genauso existiert wie hier dargelegt“ erwiderte er, die Büste, welche in besagter Fensternische stand, vor seinem geistigen Auge.

Ein schmallippiges Lächeln huschte über das hässliche Gesicht des magischen Bankers und auch auf Weasleys Gesicht zeichnete sich ein jähes Begreifen ab.

„Das glauben Sie nur“ erklärte der Rotschopf leise. „Griphook war mein Ausbilder als Fluchbrecher und seien Sie gewiss, Mr. Malfoy, er vermag magische Maskierungen, Bannflüche und Täuschungszauber sogar auf den Plänen derart umgestalteter Bauten zu erkennen.“

Mit harschem Ton unterbrach der Gnom seinen Untergebenen.

„Folgen sie mir, dann werde ich diese Zauber brechen und Ihnen aufzeigen, was sich dahinter verbirgt.“

Kurz darauf erfüllte ein magisches Knistern das Dachgeschoß des Manors. Ein Prasseln, als würde eine Handvoll feinen Kies auf ein Ziegeldach fallen, malträtierte die Ohren der kleinen Gruppe und vor der vermeintlichen schlichten Gaube wallte ein vielfarbiger Nebel. Griphook stand mit erhobenen Händen davor und vollführte Bewegungen, als wolle er mittels einer Marionette ein Sinfonieorchester dirigieren. Man konnte die aus den knotigen Fingern strömende Magie förmlich spüren. Außer Bill, der seinen Ausbilder schon oft hatte beeindruckende Zauber weben sehen, war noch keiner der anwesenden Menschen je Zeuge eines aktiv gewirkten Koboldzaubers gewesen.

Die Leuchtintensität des Nebels nahm zu und offenbarte zur Überraschung auch des Gnoms eine Vielzahl von Löchern. Als hätten ätherische Motten das magische Gespinst angefressen, so sah es aus. Griphook wandte leicht den Kopf und murmelte:

„Diesem Schild geht bereits die magische Kraft aus. Er wäre noch zu ihren Lebzeiten zusammengebrochen und hätte das von ihm bewahrte Geheimnis offenbart.“

Dann schnippte er mehrmals rhythmisch mit seinen Fingern, klatschte knallend in die Hände und mit dem Knall verschwanden das Prasseln und das Leuchten. Anstelle des Dachfensters versperrte die Büste eines längst verstorbenen Vorfahren der Malfoys nun eine altersdunkle Holztüre, welche sich, vom Bann befreit, langsam knarrend öffnete.


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