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Fanfiction

Harry Potter und die Zeitenwende - Eulengeheimnisse

von *Dea1963*

Der angejahrte holarktische Raufußkauz rührte sich unbehaglich auf seiner Stange. Seit er vom letzten Adressaten, dem Handelsattaché Parkinson, mit einem Schockzauber gestreift worden war, schmerzte ihn der rechte Flügel. Außerdem hatte seine Kommunikationsfähigkeit gelitten, die Bilder waren verschwommen und undeutlich geworden. Seit jeher waren die magischen Postvögel nämlich in der Lage, mehr als nur auf die übliche tierische Art miteinander zu kommunizieren. Die ihnen innewohnende Magie befähigte sie, sich von Geist zu Geist zu verständigen. Sicher, sie vermochten mehr nur Bilder auszutauschen, aber das hatte den Eulen genügt.

Die magischen Tiere waren sich bislang immer einig gewesen, dass sie diese Fähigkeit niemals einem der Zweibeiner offenbaren würden. Aber ZX407, so die ministerielle Bezeichnung des Vogels, war sich alles andere als sicher, ob das wirklich sinnvoll war. Sicher, die Zweibeiner benutzten ihn und andere seiner Art als Boten, aber die meisten dieser Menschen behandelten sie gut und mit dem nötigen Respekt. Bösewichter gab es in beiden Welten, da machte sich ZX407 nichts vor. Die Menschen hatten erst vor kurzem diesen einen besonders Bösen ihrer eigenen Artgenossen bekämpft und letztendlich getötet. Leider jedoch unternahmen sie nichts, wenn sich ein Zauberer an einem Vogel vergriff.

Die Eulenältesten waren sich einig, dass die Zweibeiner der Geistkommunikation nicht fähig waren, dass ihre erdgebundenen Gehirne dafür zu einfach waren. So würde der Eulenpfleger des Ministeriums nie erfahren, dass er, ZX407, vorsätzlich angegriffen und verletzt worden war. Der Vogelmagier hatte ja nicht einmal erkannt, dass der Kauz mit üblen Gelenkschmerzen laborierte. Und nun… ja, er rief nach ihm, hielt einen Brief in der Hand. Mit einem mentalen Seufzer flatterte ZX407 von seiner Ruhestange herab, um das Schreiben zuzustellen.

Aha, ein Brief an Malfoy Manor, zu Händen Lady Narzissa Malfoy… der Kauz krächzte kurz bestätigend, damit der tumbe Mensch mitbekam, dass er sein Ziel begriffen hatte. Dann hob er, schnaufend gegen die schmerzhafte Steifigkeit im Flügelgelenk ankämpfend, beide Schwingen und machte sich auf den Weg. Mit mühsamen Flügelschlägen gewann er an Höhe und stellte dann die Flügel, um auf den Luftströmungen zu schweben. So würde er kräftesparend den Großteil der Strecke gleitend zurücklegen können, nur hin und wieder durch Stellen der Schwung- und Stoßfedern die Strömung korrigierend. Doch das Wetter machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Böige Winde und kalte Luftwirbel zwangen ihn, sich mühsam flatternd bis zum Landsitz der Malfoys den Weg durch ein unangenehmes Tiefdruckgebiet zu erzwingen. Völlig erschöpft mit bereits hängendem rechtem Flügel legte ZX407 vor dem Eulenhaus eine veritable Bruchlandung hin. Reglos blieb der graue Ministeriumskauz liegen, heftig mit halbgeöffnetem Schnabel nach Luft ringend.

„Kiiääääää!“

Gellend klang der quietschende Ruf durch die feuchte Herbstluft, am Himmel tauchte die schlanke Silhouette Tiamats auf. Die in den Gemüsebeeten kniende Frau hob den Kopf, strich sich eine weißblonde Haarsträhne hinters Ohr und blinzelte in die windzerfetzten Wolken. Geschmeidig federte Narzissa in den Stand hoch, warf das ausgerupfte Unkraut auf den bereits beachtlichen Haufen am Ende der Beetreihe und ließ zufrieden den Blick über die üppig aufgewachsenen Tomaten und Erbsen gleiten. Obwohl sie seit der Kreditbewilligung durch Gringotts wieder über ausreichend Haushaltsgeld verfügte, pflegte sie ihre Gemüsebeete doch weiter. Es erfüllte sie mit tiefer Befriedigung, eine eigene Aufgabe zu haben und diese mit bestmöglichem Erfolg zu erfüllen.

Dann richtete sich ihr Blick verwundert auf das heran schwebende Buntfalkenweibchen. Sie hatte Tiamat zu ihrer Schwester Andromeda geschickt und ihren scharfen Augen blieb nicht verborgen, dass der Postvogel eine Nachricht am Fuß trug. Aber dass der Vogel, statt sie wie gewohnt direkt anzufliegen, jäh in Richtung Eulenhaus abschwenkte, erregte ihre Neugier.

Sie hoffte sehr darauf, dass Andromeda bereit sein würde, wieder einen Kontakt mit ihr zu pflegen. Und die Bitte um die Büchersammlung der Schwester für Dracos Projekt war noch nicht beantwortet worden. Nun, das Gemüse konnte warten! Sie streifte Kopftuch, Schürze und Handschuhe ab und folgte ihrem Falken zum Vogelhaus.

Das nach der babylonischen Urgöttin benannte Falkenweibchen saß kopfruckend auf einer der Anflugstangen und beäugte einen graubraunen Haufen im Gras. Mit einem leisen Schreckenslaut bückte sich die Aristokratin und hob den offensichtlich bewusstlosen Kauz vorsichtig auf. Sein gravierter bronzener Fußring wies ihn als ministeriellen Postvogel aus, die am Ständer befestigte Nachricht trug allerdings die markante Handschrift ihres Gatten.

Eine Viertelstunde später waren ihre Augen dunkel vor Zorn. Als ausgemachte Vogelliebhaberin kannte sie sich nicht nur in der Haltung, sondern auch in der medizinischen Betreuung von Vögeln bestens aus. Und ihr Diagnosezauber offenbarte unmissverständlich, dass dieser Kauz mit der Bezeichnung ZX407 eine schon ältere Verletzung des Flügelgelenks aufwies, welche nicht behandelt worden war. Obendrein war das Befinden des Tiers dem zuständigen Eulenpfleger wohl gleichgültig gewesen, wie sonst war es erklärlich, dass der Kauz mit der Zustellung einer Nachricht auf die Reise geschickt worden war. Malfoy Manor lag nahe der südlichen Küste von East Sussex, über 125 Kilometer vom Ministerium entfernt. Um seinem Auftrag nachzukommen, hatte das verletzte Tier gegen die derzeit vorherrschenden Nord-Ost-Winde ankämpfen müssen und sich dabei augenscheinlich völlig verausgabt.

Narzissa eilte in die Malfoy`sche Bibliothek und zog sich aus ihren Lieblingsbüchern dasjenige heraus, das sich mit Haltung und Pflege von Postvögeln befasste. In die Küche zurückgekehrt, zog sie ihren Zauberstab und heilte erst einmal das verletzte und bereits versteifende Flügelgelenk. Um der überanstrengten Muskulatur die dringend benötigte Erholung zu bieten, bettete sie den immer noch bewusstlosen ZX407 in eine mit warmen Tüchern ausgepolsterte flache Kiste, legte einen Warmhaltezauber darüber und stellte sowohl frisches Wasser als auch fertig zerkleinerte Nahrung in Näpfen bereit.

Tiamat war ihrer Herrin gefolgt und hockte auf dem Fensterbrett des offen stehenden Küchenfensters. Nun erst, nachdem sie alles Menschenmögliche für den schwer angeschlagenen Kauz getan und auch dem Falkenweibchen die Atzung hergerichtet hatte, löste Narzissa die Nachrichten von den Ständern der gefiederten Boten. Lucius Schreiben war überraschend und sie schluckte. Diesen Brief würde sie nachher nochmals sorgfältig lesen müssen, um auch die zwischen den Zeilen stehenden Informationen zu erfassen. Ungeduldig riss sie den Umschlag von Andromedas Brief auf. Rasch überflog sie die Zeilen und seufzte glücklich auf.

Andromeda hatte ihr verziehen! Sie las die Zeilen noch einmal.

Liebe Schwester,

als ich Teds Antrag annahm und unser Elternhaus verließ, hat es mir das Herz zerrissen, dich zurück lassen zu müssen. Mir war klar, dass Druella der Tradition der Blacks folgen und mich aus dem Familienclan ausstoßen würde. Dies wäre mir egal gewesen, wärst da nicht du zurückgeblieben mit deiner Anhänglichkeit und Liebe.

Mit großer Traurigkeit habe ich aus der Entfernung verfolgt, wie unsere ältere Schwester Bellatrix dich zunehmend beeinflusste, dir den Standesdünkel der reinblütigen Aristokraten einimpfte und dich auf den Irrweg der schwarzen Magie zu ziehen versuchte. Die gleich gearteten Ansichten deines Ehemannes Lucius ließen einen Kontakt mit dir, auch nach deiner Volljährigkeit, nicht ratsam erscheinen.

Wenn ich ehrlich bin, habe ich es sehr bald nach dieser Zeit auch nicht mehr gewollt. Zu extremistisch waren die Ansichten dessen, dem Lucius als Anhänger folgte, und zu grauenvoll die Taten, die dieser Schwarzmagier im Namen der Reinblütigkeit verübte.

Erst über Remus und Nymphadora erfuhr ich, dass du Lucius zwar eine liebevolle und treue Gattin warst, aber niemals zur Gefolgschaft dessen gehörtest, dessen Namen ich heute noch nicht nennen mag. Du kannst dir meine Erleichterung nicht vorstellen, als bei den Prozessen im Juni herauskam, dass du nie aktiv in die Gräuel dieser Zeit verwickelt warst. Du wirst mich nicht gesehen haben, aber ich war unter den Zuschauern, als sich mein Neffe seiner bezaubernden Astoria erklärte. Dein Brief vollendet mein Glück!

Selbstverständlich darf Draco über meine Sammlung für sein Projekt verfügen. Er darf auch die gesammelten Schriften von Ted, Remus und Nymphadora verwenden. Es handelt sich vor allem um eine umfassende Sammlung über die Geschichte der Lykantropie und der bisherigen Forschungsergebnisse über deren Behandlung und Heilungsansätze.

Auch möchte ich gerne noch einmal deine Falkin sehen. Ist das nicht eine amerikanische Art? Wenn ich so zurückdenke, wie begeistert du deine Plüscheule verhätschelt hast, wundert es mich nicht, dass du einen derart edlen Vogel abgetragen hast.

Liebe Narzissa, ich würde mich freuen, wenn ich dich in den nächsten Tagen einmal besuchen dürfte. Dabei möchte ich dir gerne deinen Großneffen Teddy Lupin vorstellen.

Deine Schwester Andromeda.

In gehobener Stimmung griff sie nach Lucius Brief und las diesen ein zweites Mal, nach möglichen versteckten Botschaften zwischen den Zeilen forschend. Aber der Inhalt blieb klar und eindeutig.

Dank Severus Findigkeit waren genügend Beweise gefunden worden, um jene unsäglichen und aus der Luft gegriffenen Vorwürfe gegen Mr. Greengrass Senior aus der Welt zu räumen. Außerdem würde nun auch der Hauptfinanzier des Dunklen Lords nicht mehr durch die Maschen des Gesetzes schlüpfen können. Mochte Parkinson Senior auch so wendig und listig wie eine Schlange vorgegangen sein, gegen Severus Findigkeit und Intelligenz kam niemand an. Bei dem Gedanken, dass sie beinahe die Tochter des Handelsattachés zur Schwiegertochter bekommen hätte, schüttelte es Narzissa noch im Nachhinein.

Sicher, auch sie hatte nach der Verlobung mit dem einzigen Erben von Abraxas Malfoy in ihrem Lerneifer für die Schule nachgelassen. Aber dank ihrer Intelligenz und angeborenen Neugier hatte sie einen durchaus achtbaren Schulabschluss mit etlichen UTZ abgelegt. Niemals hätte sie es gewagt, der gestrengen Druella Black geborene Rosier schlechtere Noten als Annehmbar vorzulegen. Wobei dies eine stundenlange Strafpredigt nach sich zog, da von der Black-Sippe ausschließlich E's und O's als akzeptable Noten toleriert wurden. Ihr einziges O hatte sie in Pflege magischer Geschöpfe erhalten, da ihr Prüfer von ihrem Wissen über magische Vögel schwer beeindruckt gewesen war. Der Gedankenkreis schloss sich und sie richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Wärmkiste mit dem verletzten Ministeriumskauz.

ZX407 genoss die unverhoffte und so wohltuende Wärme. Das rechte Flügelgelenk war schmerzfrei und auch die Steifigkeit war wie weggezaubert. Vollends zu sich kommend öffnete er die Augen und sah die warm schimmernden Onyxaugen eines entzückenden Turmfalkenweibchens vor sich. Der Blickkontakt vertiefte sich und in seinem Geist sah er aus dem Blickwinkel der Anderen, wie sich die Menschin intensiv um ihn bemühte. Der hoch entwickelte Geist der Falkin ermöglichte sogar einen verbalen Austausch zwischen den beiden Postvögeln.

„Wer bist du?“ begehrte ZX 407 auf diesem telepathischen Wege zu wissen.

„Mein Nestlingsname ist Schwarzauge. Aber meine Freundin nennt mich Tiamat. Wie ist dein Name?“ Kam es zurück.

Tiefer Groll schwang in den Gedanken des Raufußkauzes mit, als er ihr seine Bezeichnung übermittelte. Im Ministerium mit magischen Mitteln ausgebrütet, hatte der erschöpfte Graue niemals seine Eltern gekannt und einen Nestlingsnamen hatte er auch nicht erhalten. Zeitgleich mit Tiamats Lichtern streifte sein Blick auch die besorgten Augen der Menschin, die soeben an den Tisch herantrat.

Narzissa schnappte entgeistert nach Luft. Lucius hatte sie nach ihrer Hochzeit intensiv in Legilimentik und Okklumentik unterwiesen, denn ganz Slytherin hatte er selbst in den Anfangszeiten dem Dunklen Lord niemals völlig vertraut. Um seine Frau vor Riddles mentalen Ausforschungen bestmöglich zu schützen, war er ihr ein unerbittlicher Lehrer gewesen.

So spürte sie sofort die fremde Präsenz in ihrem Kopf. Die Intensität der glühenden Blicke ließ sie die fremden Gedanken als leise gemurmelte Worte hören. Schon die Erkenntnis, dass es sich bei der Präsenz um den Geist des Kauzes handeln musste, erschütterte Narzissa zutiefst. Aber die sich ihr mitteilende Botschaft und der mitschwingende Zorn ließen sie fassungslos auf einen Stuhl sinken. Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie die beiden Vögel an, bewusst ihre geistigen Barrieren völlig herab lassend.

Ein vibrierender Klang wie von einer wohlklingenden Bratsche zupfte sanft an ihrem mentalen Ich. An den so übermittelten mitleidigen Worten erkannte sie die geistige Stimme Tiamats, wobei der Inhalt der telepathischen Botschaft eindeutig direkt an den grauen Kauz gerichtet war. Dessen Stimme erinnerte die Aristokratin an den warmen Tenorton eines Fagotts. Etwas nervös lachte sie halblaut auf. In Ermangelung von geeigneten Begriffen assoziierte ihr Verstand äquivalente Begriffe für das, was sie in ihrem Kopf wahrnahm. Bei ihrer Vorliebe für klassische orchestrale Stücke waren dies die Stimmen der verschiedenen Instrumente.

Beide Vögel waren bei dem angespannt klingendem Laut aufgeschreckt und fixierten die Zweibeinerin. Tief Luft holend konzentrierte sich Narzissa und sandte versuchsweise einen intensiven Gedanken an beide Tiere. Sie stellte sich dabei offiziell vor, denn gute Manieren waren ihr schon seit Kindertagen in Fleisch und Blut übergegangen. Anschließend entschuldigte sie sich für das unbeabsichtigte Belauschen der Unterhaltung und fragte besorgt nach dem Befinden des Verletzten. Tief Luft holend blinzelte sie, unterbrach dadurch den intensiven Blickkontakt, und wartete auf eine Reaktion.

ZX407 spürte, wie die Aufregung ihn packte. Hatte er nicht vor Antritt dieser Postzustellung darüber nachgedacht, warum die magischen Postvögel bislang nie mit den erdgebundenen Zweibeinern kommunizierten?
Vertraten nicht die Ältesten die These, dass die Magier niemals mit den Eulen einen geistigen Kontakt würden aufnehmen können? Nun, dieses blonde Menschenweibchen bewies nicht nur gerade das Gegenteil, nein, ihre Umgangsformen waren auch für den Verknöchertsten unter den Ältesten mehr als akzeptabel. Die Falkin verfolgte seinen Gedankengang und stieß einen missbilligenden Laut aus. Sie hielt sehr viel von der bisherigen Geheimhaltung der magischen Telepathie der Postvögel. Allerdings verehrte sie ihre Menschin über die Maßen und hatte sich schon oft insgeheim gewünscht, sich mit dieser austauschen zu können.

Adrenalin schoß einer Sturmflut gleich durch Narzissas Adern, als sich der intensive Blickkontakt sowohl mit den schwefelfarbenen Lichtern des Kauzes als auch mit den geheimnisvollen Onyxen ihrer Falkin wieder aufbaute. Einem musikalischen Terzett gleich begannen die Gedanken zu klingen. Eine Viertelstunde lang rührten sich weder die beiden Raubvögel noch die wie eine Statue regungslos verharrende Adlige, nur die Augen strahlten mit der Intensität von Blitzen. Endlich schnappte die Hexe nach Luft und atmete dann rasselnd aus.

Nachdenklich musterte sie ihre so unerwarteten Gesprächspartner, während der Urvater aller Kopfschmerzen sich pochend in ihrem Schädel breit machte. Leise sagte sie:

„Ich bin nicht deine Mutter, aber bei der herrlichen Farbe deines Gefieders kann es nur einen Namen für dich geben: Silberflügel. Wenn du einverstanden bist, werde ich dich ab sofort so nennen. Außerdem …“ energisch stand sie auf, „ werde ich einiges unternehmen müssen!“

Es war nicht Narzissas Art, Missstände sofort beim Ministerium zu melden. Aber die offensichtliche Quälerei des Postkauzes erboste sie sehr. Sie würde erst mit Lucius darüber sprechen, er würde ihr auch Rat gebend beistehen, wie mit der neuen und unerwarteten Erkenntnis umzugehen sei, dass man mit magischen Postvögeln auf quasi legilimentischem Wege kommunizieren konnte.

Die tief sitzende Wut spülte diesen Gedankengang weit genug an die Oberfläche, um diesen für Tiamat und Silberflügel lesbar zu machen. Ein letzter feiner Gedankenfaden erreichte Narzissa, der Kauz ließ ihr seinen Dank zukommen und ergänzte mit einem humorvollen Beiklang, dass sich ihre gedankliche Stimme anhöre wie die harmonischen Obertöne eines silbernen Glockenspiels.

Ein Terzett aus Glockenspiel, Fagott und Bratsche wäre sicherlich eine innovative Besetzung für ihr Lieblingsstück der Kammermusik. Sie wusste, dass Andromeda als Kind viel auf einem Glockenspiel geübt hatte, sie selbst beherrschte das Geigenspiel und würde auch mit einer Bratsche zurechtkommen. Draco hatte im Rahmen seiner Erziehung auch ein klassisches Blasinstrument erlernt und würde mit etwas Übung das Fagott meistern. Sie nahm sich vor, die kleine Nachtmusik von Mozart entsprechend der drei Instrumente neu zu setzen, vielleicht könnte sie ihre Schwester und ihren Sohn dazu überreden, die lange vernachlässigte Tradition gemeinsamer Hausmusik wieder aufleben zu lassen. Ob es sich um eine Vision oder um Wunschdenken handelte, konnte sie nicht sagen, aber vor ihrem inneren Auge sah sie Draco, Andromeda und sich selbst in edler Garderobe vor dem herrlichen Kamin des Musikzimmers sitzen und undeutlich bleibenden Zuhörern eben dieses Stück in der angedachten Instrumentierung vorspielen.

Heftig den Kopf schüttelnd, um wieder klar zu werden, hob sie Silberflügel vorsichtig aus der Wärmkiste und spreizte den Flügel, mit dem Zauberstab erneut den Diagnosezauber sprechend. Gut, außer der noch nicht vollends abgeklungenen Erschöpfung fehlte dem Vogel nichts mehr. Sie ließ Tiamat auf ihren Unterarm aufblocken, setzte den Kauz daneben und trug die Beiden zum Eulenhaus. Ein Wink des Zauberstabes ließ die gefüllten Näpfe hinterher schweben, so dass sie die Vögel gut versorgt in der Gesellschaft des Familienuhus Perseus und des Gastvogels aus dem Besitz von Parkinson Senior zurück ließ. Immer noch grübelnd kehrte sie ins Manor zurück. Lucius hatte in seinem Brief mitgeteilt, dass er die Wartezeit von drei Stunden in London verbringen würde. Dabei wünschte sie sich so sehr jemand vertrautes, um über die Ereignisse der letzten Stunde zu sprechen.

Ihr Blick fiel auf das Pergament von ihrer Schwester und ein helles Leuchten legte sich auf die edel geschnittenen Züge. Sie liebte Kinder und hatte schon immer schwer daran getragen, nach Dracos Geburt kein zweites Kind empfangen zu haben. Kurz entschlossen eilte sie ins Schlafzimmer, tauschte ihre von der Gartenarbeit angeschmutzte Robe gegen ein angemessenes Ensemble, holte sich einen dazu passenden Umhang sowie eine frisch in ihrem Gartenhaus aufgeblühte weiße Orchidee und begab sich zur Appariergrenze des Manors. Einen Wimpernschlag später stand sie in Wales vor dem kleinen Landhaus der Familie Tonks.


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