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Harry Potter und die Zeitenwende - Katakomben einer Märchenwelt

von *Dea1963*

Als die albanischen Auroren verschwunden waren, hatte Hermine endlich Zeit und Muße, sich die Umgebung genauer anzusehen. Das Zaubereiministerium war zumindest zum Teil oberirdisch angelegt und glich vom Aussehen her entfernt der Hagia Sophia von Istanbul… nur die Minarette fehlten. Wie bei dem Muggelpendant wölbte sich mittig eine gewaltige Kuppel gen Himmel, schneeweiß schimmernd und von einem golden glänzenden Kranz umgeben. Die vier Stützpfeiler, von denen Hermine einen im Atrium gesehen hatte, waren vollständig mit prächtigen und farbenfrohen Mosaiken verkleidet. Der Boden war am auffälligsten: Hier herrschten florale Ornamente vor. Der Bodenbelag war auch überall auf den Außenanlagen zu finden.

Staunend kniete sich die Junghexe hin, um mit ihrem Tastsinn zu ergründen, was sich da unter ihren Füßen befand. Denn die Muster waren so fein gefügt und bearbeitet, dass dieses eigentümliche Pflaster eine fast schon spiegelnde Oberfläche besaß. Snape hatte sie beobachtet, allmählich wurde er ungeduldig.

„Was Sie da sehen, ist von den Dunkelzwergen gebaut worden.“ Klärte er sie auf. „Das Pflaster besteht aus den unterschiedlichsten Steinarten… in meisterlicher Handarbeit zurecht geschliffen, poliert, verlegt und nochmals poliert. Sie werden hier alles finden, was man sonst an Gesteinen verwendet: Marmor in unterschiedlichsten Farben und aus der ganzen Welt. Das da“ seine Hand wies auf einen fein geäderten grauen Stein „ist der typische Marmor aus Carrara in Italien, der schwarze dort stammt von Ak?ehir in Anatolien, und der rote Stein dort ist aus Estremoz in Portugal. Dann findet man hier auch Granit, Schiefer und noch andere steinerne Bodenplatten.“

Unbewusst war Severus in den dozierenden Ton verfallen, mit dem er seinen Schülern die Theorie der Braukunst vermittelte. Nur dass Hermine mit interessiert glänzenden Augen förmlich an seinen Lippen hing und jedem seiner Fingerzeige visuell folgte. Offensichtlich beschränkte sich ihr Wissensdurst nicht nur auf den Schulstoff, also fuhr er fort, ihr sein Wissen über die märchenhafte Architektur der Pellumbas-Passage zu vermitteln.

„Auf der anderen Seite dieser kleinen Parkanlage findet man den magischen Suk, den Leuchtenden Basar. Nach der letzten Zählung finden sich hier über tausend kleine Läden auf engstem Raum in Gängen und Gassen. Durch das hinterste Gewölbe gelangt man zu den Katakomben der Dunkelzwerge, dort befindet sich das Zwergenkontor Dhûllkars. Da die Dunkelzwerge umgangssprachlich auch das Tunnelvolk genannt werden, können sie sich sicherlich vorstellen, dass deren Geschmack in Sachen Architektur erheblich von der unseren abweicht. Sie werden es gleich selber sehen, folgen sie mir.“

Die beiden Magier durchquerten die kleine Parkanlage mit ihren Zierteichen, blühenden Rosensträuchern und weiteren Zierbäumchen und Sträuchern, die Neville zum Staunen gebracht hätten. Denn diese waren magische Kreuzungen… die auch der wissensdurstigen Hexe unbekannt waren. Dann passierten sie das Portal mit dem typischen orientalischen Torbogen und betraten den Basar. Die Gänge waren himmelhoch erscheinende Kreuzrippen-Gewölbe. Die Wände waren gekachelt, die Keramik glänzte in matter Goldfarbe. Eine bestimmt mannshohe ornamentale Bordüre zog sich unter den Oberlichtern entlang. Die Flächen der Deckengewölbe waren mit dunkelblauen Mosaiken ausgekleidet, in denen sich kleine golden eingelassene Sternbilder fanden. Die Junghexe erkannte das Kreuz des Südens wieder, aber bevor sie weitere Sternenkonstellationen ausmachen konnte, rief der Professor sie hinter sich her.

Sonst war Hermine ja eher der praktische Typ, aber hier konnte niemand durchgehen, ohne in jedes Lädchen zumindest einen Blick zu werfen. Farben, Formen, Gerüche, Lichtspiele von den Oberlichtern, ein vielstimmiges Gesumm, die angenehm die Haut schmeichelnde warme Luft… der Basar überflutete alle ihre Sinne. Snape erkannte, dass seine Begleitung geistig nicht ganz anwesend war, und beschloss seufzend, ihr etwas Zeit zum Umsehen zu lassen. Wenn er ehrlich zu sich selber war, hatte er bei seinem ersten Aufenthalt in der Passage ähnlich reagiert.
In einem Laden wurden tatsächlich Lampen angeboten, wie sie Hermine aus dem Märchen von Aladin kannte. Der Händler versicherte ihr in gutturalem, radebrechendem Englisch, dass es sich bei dem Djinn um einen patentierten Illusionszauber handeln würde, mit der Lampe könne man sich drei Illusionen wünschen in Form von Tagträumen. Der Nachbar trumpfte wiederum mit handgeknüpften Orientteppichen auf, die alle flugfähig waren. Vom kleinen rasanten Läufer, dem Transportmittel für den Einzelreisenden, bis hin zum Familienteppich mit immensen Ausmaßen reichte das Angebot. Das nächste Geschäft bot einen Begleitservice für schwierige Verhandlungen an, wobei Hermine nicht ganz klar war, worin die schwierigen Verhandlungen bestehen sollten. Sie stolperte mit weit aufgerissenen Augen und staunendem Gesichtsausdruck hinter ihrem Professor her durch die verwinkelten Gänge.

Dann erreichten sie einen Gang, der erheblich vom bisherigen Traumambiente voller orientalischem Luxus abwich. Obwohl ebenfalls als raffiniertes Kreuzrippengewölbe errichtet, fehlten die aufwändige Wandverkleidung, die magischen Deckengemälde und der reich verzierte Boden völlig. Nackte Ziegelsteine und ein aus viereckigen Backsteinen gefügter Boden prägten den kurzen Gang. In den beiden halbkugeligen Gewölben, die sich jeweils links und rechts vom Gang befanden, standen grimmig dreinblickende Statuen. Es waren ebenso kleinwüchsige wie vierschrötige, bärtige Gestalten in ausgesprochen kriegerischer Aufmachung. In den Händen hielten die Abbilder längst verstorbener Dunkelzwerge, denn um solche handelte es sich, gewaltige Waffen. Doppelblattaxt, Hellebarde, Schmiedehammer und ein gefährlich wirkendes Breitschwert machte Hermine aus.

An der Stirnseite befand sich ebenfalls ein etwas größeres Gewölbe aus durchsichtig schwarz schimmerndem Obsidian. Den Boden zierte ein mehrfarbig gefügter steinerner Kreis, dessen Rand mit einer verwirrenden Runenschrift verziert war. Der Bogen über dem Gewölberand wies ebenfalls ein Spruchband auf. Diese Inschrift war einmal in den verschnörkelten Linien der arabischen Schrift vorhanden, darunter verkündete sie jedoch auch in lateinischen Großbuchstaben: Dhûllkars. Die beiden Magier hatten den Zugang zum Zwergenkontor erreicht. Hermines suchender Blick forschte vergeblich nach einem Durchgang zur Zwergenbank als Severus leise raunende Stimme ihre Aufmerksamkeit forderte.

„Miss Granger, mir ist ihr Wissensstand bezüglich der Dunkelzwerge unbekannt, was wir jedoch jetzt beachten müssen, ist ihre archaische Haltung Frauen gegenüber. Ein einziges Wort von Ihnen beendet mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die Verhandlungen. Außerdem ist es nötig, ihr Gesicht zu verhüllen. Die Wichtigkeit der Mission lässt mich diesbezüglich an magischen Nachdruck denken, oder sehen sie eine andere Lösung?“

„Unterstehen Sie sich!“ fauchte Hermine leise, verfrachtete jedoch die schlafende Tiziana vorsichtig in eine auf dem Basar erstandene Umhängetasche und faltete das große Umschlagtuch neu. Sie versuchte es, der Situation angemessen vor das Gesicht zu schlingen, die Seide verrutschte ihr jedoch mehrfach. Severus schwang ein wenig seinen Stab und murmelte einen Verwandlungszauber auf zwei kleine Steine, die er vom Boden aufklaubte. Übergangslos lagen zwei prächtige goldene Nadeln auf seiner Handfläche. Nach kurzer Zeit blitzten nur noch die braunen Augen der Junghexe aus dem edlen Stoff hervor. Er warnte sie nochmals:

„Die Dunkelzwerge weigern sich, mit Frauen zu handeln oder mit Ihnen zu reden. Ich verlasse mich auf ihr Wort, dass Sie unter allen Umständen Stillschweigen bewahren!“

Schlagartig enthüllte sich Hermine der Zweck des eigenartigen Begleitservices, über den sie sich gewundert hatte. Wenn diese Dunkelzwerge nur mit Männern sprachen, mussten Hexen sich einen männlichen Begleiter beschaffen, der beim Handel oder den Bankgeschäften für sie sprach. Sie rekapitulierte in Gedanken, was sie auf die Schnelle vor ihrer Abreise über diese Geschöpfe nachgeschlagen hatte. Dunkelzwerge waren eine der als menschenähnlich eingestuften Spezies der magischen Zaubervölker. Sie bevorzugten es, unterirdisch in Katakomben zu leben. Ihre Meisterschaft im Auffinden, Abbau und Verhüttung von Erzen sowie Gewinnung und Verarbeitung von Gesteinen war unübertroffen, die von ihnen gefertigten Waffen gefürchtet. Im Gegensatz zu Kobolden waren ihre magischen Fähigkeiten laut den Büchern geringer, weswegen die Kobolde das von den Zwergen gewonnene Metall zu kunstvollen magischen Gegenständen verarbeiteten. Beiden Rassen gemein war die fast schon manische Gier nach Schätzen. Die Zwerge hüteten das Handelsmonopol im Orient eifersüchtig, der In- und Export lag ausschließlich in ihren Händen. Beide Völker waren sich nicht sonderlich grün und was in Großbritannien die Koboldaufstände gewesen waren, war hier ein langjähriger blutiger Zwist zwischen Magiern und Zwergen. Ausgesprochen verzwickte Verträge hielten den seit mehreren Jahrhunderten herrschenden Waffenstillstand aufrecht und ermöglichten Handelsbeziehungen zwischen den Völkern der Dunkelzwerge, der Magier und der Kobolde. Jedoch hatten die Dunkelzwerge nie einem Friedensvertrag zugestimmt, dazu war ihre Abneigung gegenüber den Kobolden zu groß.

Auf diese immer noch brisante Situation bezog sich Severus Warnung, es war äußerst unklug, einen Dunkelzwerg zu reizen. Hermine legte mit einer Schulterbewegung ihr Umhangtuch zurecht, verbarg die Hände darunter und folgte Severus in den reich ornamentierten Steinkreis im Schlussgewölbe. Hoch über ihren Köpfen erschien scheinbar aus dem Nichts eine Kette aus goldenen Kugeln. Mit einem wortlosem ?Wingardium Leviosa` zog der erfahrene Professor an der unerreichbaren Kette. Übergangslos schien sich der Boden zu verflüssigen, die sehr verschiedenen Reisenden versanken mit ebenso verschiedenen Mienen auf den Gesichtern. Das des Professors mit einer gewissen Selbstzufriedenheit und Hermines mit schierem Entsetzen. Das Eintauchen in das Gestein war nicht minder unangenehm wie eine Apparition, glücklicherweise quollen sie jedoch bereits Augenblicke später wieder aus einer meterdicken, gewachsenen Säule hervor.

Vor ihnen erstreckte sich eine gigantische Halle, an deren Wänden sich eine Kaverne nach der anderen, ähnlich den Gewölben des Leuchtenden Basars, reihte. Die Gewölbe schienen ganz und gar nach dem Willen der Zwerge aus vulkanischem Glas gewachsen zu sein. Der spiegelnde, schwarz-opake Glanz des Obsidians gab den Hallen eine eigenartige Wirkung. Edel, blitzsauber, ja fast steril standen sie in krassen Gegensatz zu dem abendlichen Zwielicht, welches gelb-orange von einen diffusen Glühen der gesamten Decke herrührte. So wenig wie dieses Licht die Bedürfnisse menschlicher Augen erfüllte, so schien es doch eine drückende Hitze mitzubringen. Die Kavernen wurden durch eben solche meterdicken Säulen begrenzt, wie die durch die sie ?hinein geglitten` waren.

Der eigentliche Blickfang waren jedoch die unzähligen in den Boden eingelassenen Kreise. Sie bestanden scheinbar aus steinernen Mosaiken und wiesen alle merkwürdig verschlungene Runenzeichen in den Randbordüren auf. Der Hexe gelang es nicht, die goldenen und silbernen Linien mit den Augen zu fixieren, ihr wurde eigentümlich schwindelig und in ihrem Kopf summte es. Dann quoll plötzlich aus einem Kreis ein Zwergenhändler mit einem Handkarren voller Waren hervor und mischte sich in das lebhafte Treiben der überall zwischen ihren Waren umhereilenden untersetzten, sonst jedoch etwa kindergroßen Dunkelzwerge. Alles in allem ähnelte das Gewusel sehr dem überirdischen Treiben, nur wirkten die Bart tragenden Händler bei weitem griesgrämiger als ihre überirdischen Berufsgenossen.

Ein anderer grimmig dreinschauender Zwerg betrat knapp vor den beiden Magiern in Begleitung eines Zauberers einen anderen Runenkreis. Vor den sich entsetzt rundenden Augen Hermines versanken die Zwei im steinernen Boden wie in Treibsand. Jäh wurde ihr klar, welch ein Glück das Goldene Trio gehabt hatte, dass sich das Vermögen der Lestranges, bei dem sich der eine Horcrux befunden hatte, in den Verliesen der Kobolde befunden hatte und nicht hier, in den magisch schwer gesicherten Katakomben der Dunkelzwerge. Denn selbst einem Drachen wäre die Flucht durch das kompakte Gestein, das sie umschloss, nicht gelungen.

Umherschauend erblickte sie überall an den Wänden und Säulen verteilt schwer bewaffnete Zwergenwachen. Eine davon löste sich gerade von ihrem Standort und eilte auf sie zu. Auch bei wohlwollendster Betrachtung konnte man den Zwerg nur als halb glatzköpfig bezeichnen. Im krassen Gegensatz zur sehr hohen Stirn wallte ein gewaltiger Bart vom Kinn. Die Haare waren zu lockigen Strängen gedreht, die ungewollte Assoziationen zu den Dreadlocks der Rastafaris hervorriefen. Am Ende jeder Strähne saß eine kunstvoll gearbeitete metallene Hülse mit feiner Ziselierung. Leise klirrend begleitete der Haarschmuck jeden Schritt des Trägers. Eine schwere Rüstung umhüllte den ebenso breiten wie hohen Körper und die massive Hellebarde sah aus, als wenn sie nicht nur repräsentativen Zwecken dienen würde.

„Ihr Begehr?“ knurrte der ausgesprochen bedrohlich wirkende Zwerg den Professor mehr als dass er sprach.
„Mein Name ist Tränkemeister Snape, sie ist meine Adeptin. Bronzebart erwartet uns zu dieser Stunde.“ Der hoch gewachsene Slytherin hatte sich binnen eines Lidschlages verändert. Neben Hermine stand ein ausgesprochen bedrohlich wirkender Mann, das Gesicht in eisiger Arroganz wie eingefroren, ein leicht höhnischer Zug auf den schmalen Lippen und völlig unlesbar verhüllt erscheinende Augen. Die Hexe zuckte in aufkeimender Angst zusammen… DAS war nicht der durchaus angenehme Reisebegleiter, den sie zunehmend als Mentor empfunden hatte, dies hier war der tödlich gefährliche Todesser, der sich erfolgreich gegen den wahnsinnigen Schwarzmagier gestemmt hatte und doch als einer der Ranghöchsten des Inneren Zirkels gegolten hatte.

Irgendwie schien die aufkeimende Panik in Hermines Augen die Zwergenwache zu amüsieren. Er knurrte kurz angebunden: „ Nennt mich Tordekk“ und gab ihnen mit einem Wink zu verstehen, ihm zu folgen. Immer im Zickzack zwischen Säulen und Ständen, durch Gänge und über unterirdische Brücken verlor Hermine bald die Orientierung. Die Waren ähnelten bis auf Erze und Metalle durchaus den oberirdischen, nur fehlte hier der touristische Nippes und die Maßstäbe schienen um mehrere Potenzen größer. Das unheimliche Gefühl, das Hermine immer heftiger beschlich, schob sie anfangs auf das ungewohnte Licht, die vollen Kammern und die drückende Hitze.

Endlich machten sie vor einer großen Kaverne Halt, in der sich Sack um Sack reihte. Der typische Geruch von pflanzlichen Zaubertrankzutaten dominierte hier über die allgegenwärtige stickige Höhlenluft. Der ?Kontaktzwerg` des Professors war ein kräftiger Geselle, welcher seinem Namen ?Bronzebart' durchaus Ehre verschaffte. Der Gesichtsschmuck reichte weit über den Gürtel hinaus und glühte in fast schon kupferner Farbe. Die Bartlocken waren von goldenen Hülsen umschlossen, welche den Status des Händlers innerhalb der Zwergenhierarchie verdeutlichte. Um sich von der unheimlich beengenden Umgebung abzulenken, rekapitulierte Hermine, was sie über die Gesellschaftsstruktur der Zwerge wusste. Das Volk teilte sich in drei große Kasten: Die Krieger, die Minenarbeiter und die Händler. Länge und Schmuck des Bartes waren sichtbare Zeichen für den Platz in der Hierarchie der jeweiligen Kaste. Die Thane der jeweiligen Clans waren durchweg so genannte Silberbärte, ihnen unterstanden die Großmeister und einen solchen hatten sie vor sich stehen.

Der Slytherin grüßte ihn der angemessenen Formel gemäß: „Der Name des Schöpfers sei gepriesen Meister Bronzebart, euer Werk sei stets von Erfolg gekrönt“ Dieser antwortete: „Dunkler Meister der Braukunst, die Kessel mögen eurem Willen stets gewogen sein.“ Die archaische steife Sprechweise passte zu dem altertümlichen Gruß. Dann jedoch ließ Bronzebart das gezwungene Gehabe ein wenig fallen und begann, den Professor wie einen Freund zu begrüßen, fragte nach den jüngeren Ereignissen und streifte den reglos auf dem Unterarm des Zauberers verharrenden Uhu mit einem etwas unbehaglichem Blick. Hermine hingegen wurde vollständig ignoriert. Aus dem Gespräch hörte Hermine heraus, dass sich Severus und Bronzebart schon sehr lange kennen mussten.

Der Zwerg kredenzte seinem Gegenüber einen gewaltigen Humpen schäumenden Biers und kramte ungewohnt redselig in alten Erinnerungen. So konnte Hermine schlussfolgern, dass ihr Professor als junger gerade bestallter Tränkemeister bei seiner ersten Orientreise den Zwergenhändler aus einer prekären Lage gerettet hatte. Kurz gesagt, Snape hatte Bronzebart stockbesoffen in einer Muggelwirtschaft vorgefunden und ihn kurzerhand in den Leuchtenden Basar appariert. Der auf seine Trinkfestigkeit stolze Zwerg hatte das als üble Kränkung empfunden und war nur durch den Umstand, dass der Zauberer bei ihm eine umfangreiche Bestellung an Trankzutaten tätigte, davon abzubringen gewesen, die als Schmach empfundene Einmischung nicht mit einem tödlich gemeinten Angriff zu kontern. Im Laufe der Jahre hatte Severus all seine aus dem Orient bezogenen Zutaten ausschließlich bei diesem Zwerg geordert. Dieser war allein schon wegen der von Hogwarts benötigten Mengen rasch zu Ansehen innerhalb der Händlerkaste gekommen und letztendlich zum Großmeister der Händler aufgestiegen. Dieser Umstand erklärte die untypische Freundlichkeit und Umgänglichkeit des Dunkelzwerges.

Endlich war das wohl übliche einleitende Palaver beendet und der Tränkemeister kam zum Grund seines Besuchs.

„Die Order steht wie bestellt zur Abnahme bereit?“

„Zur Abnahme?“ entgegnete der Zwerg scheinbar erstaunt.

„Ja natürlich zur Abnahme, oder pflege ich die Katze im Sack zu kaufen?“ fauchte Severus nun ungeduldig.

„Gut, dann bitte hier entlang.“ Lenkte Bronzebart ein und führte die Handelsreisenden in ein Nebengelass, schien sich dabei jedoch nicht sonderlich wohl zu fühlen. Tränkemeister und Zwerg gingen die Order Position für Position durch, wobei mehr als einmal mangelnde Qualität zum Thema zwischen Beiden wurde. Als letztes kam dann das bestellte Dianthuskraut zur Sprache. Und nun stellte sich auch der Grund für das Unbehagen des Zwerges heraus. Denn am Boden stand nicht einmal die Hälfte der von Severus georderten Menge. Das Gesicht des Professors verdunkelte sich zusehends und spürbar ballte sich über ihm eine Aura der Macht zusammen. Ein feuriger Lichtblitz flammte kurz über ihm auf.

„Wird den Geschäftspartnern des Großmeisters heute so Ehre erwiesen? Und erschöpft sich die Leistungsfähigkeit seines Handels etwa in diesem kläglichen Angebot?“ fragte der nun offensichtlich wirklich erboste Zauberer in mühevoll beherrschter Stimme. „Erkläre! Und erkläre gut!“ Fauchte er leise aber gefährlich.

Der bei seiner Handelsehre gepackte Zwerg wurde übergangslos aschfahl, die in Dhûllkars herrschenden Regeln wurden verletzt. Ein schwerer Lapsus, für den der brüskierte Zauberer Genugtuung verlangen konnte und diese roch bei diesem Gast eindeutig nach Gefahr! Denn noch war Bronzebarts Position als Großmeister des Handels nicht unangreifbar und dessen war sich der Zwerg nur zu bewusst. So rückte er, wenn auch sichtbar unwillig, mit der Wahrheit heraus.

Wegen des Kosovo-Konfliktes war geraume Zeit eine größere Kriegsflotte der Muggel im Adriatischen Meer gekreuzt. Die Wasserverschmutzung hatte das unterseeisch wachsende Dianthuskraut nur spärlich sprießen lassen. Außerdem bereitete das Sonar den zur Ernte eingesetzten Meermenschen höllische Ohren- und Kopfschmerzen, verursachte gar temporären Gehörverlust. So hatte Bronzebart trotz aller Bemühungen nicht die vom Tränkemeister bestellte Menge in ausreichender Qualität beschaffen können. Um sein Gesicht zu wahren, bot er Severus an, einen Gefallen als Ausgleich zu erweisen. Dessen Gesicht versteinerte und der Slytherin versank in kurzes Nachdenken. Dann sah er auf.

Er hatte nicht wirklich beabsichtigt, den von Kingsley erbetenen Spionagedienst zu übernehmen, aber eine solche Gelegenheit ließ er sich als Slytherin natürlich nicht entgehen.

„Gut, weil eure Waren sonst erstklassig sind will ich für einen kleinen Bonus im Sinne unserer langjährigen Geschäfte den Vorfall nicht geschehen sein lassen.“

„Bonus?“ fragte der Zwerg leise.

„Nun, er wird euch nicht schmerzen. Ich war unter anderem auch einmal mit Parkinson Senior hier. Dieser steht derzeit vor Gericht und wird wohl nicht mehr für großen Umsatz sorgen.
Ich will Kopien der Unterlagen sämtlicher Geschäfte, die er hier abgewickelt hat, insbesondere natürlich von den Geschäften, die nie eines Dritten Auge sehen sollte.“

Wenn dies überhaupt möglich war, so wurde der Zwerg noch etwas bleicher: „Aber die Geheimhaltung…“ versuchte er es erstickt, während ihn sein Gegenüber nur mit erhobener Augenbraue ansah und den Zauberstab spielerisch zwischen seinen Fingerspitzen drehte.

„Gut, gut“ resignierte der Zwerg, verschwand kurze Zeit und kam mit einer Mappe zurück, welche er Severus wortlos überreichte. Dieser blätterte die Unterlagen kurz durch, nickte dem Zwerg zu, schrumpfte sie und ließ sie in seinem Umhang verschwinden.

Unvermittelt begann sich Severus nun wieder wie ein Handelsreisender zu benehmen, die Qualität der Kräuter zu loben, kurzum Bronzebart um den Selben zu fahren. Dieser verstand das Zeichen und schien die letzten Minuten ebenfalls aus seinem Gedächtnis gestrichen zu haben.

Aus dem schmalen Schlitz, welcher derzeit Hermines Augen repräsentierte, blickte inzwischen die pure Panik. Weniger wegen des eiskalten Vorgehens ihres Mentors, nein, vielmehr weil sie sich seit dem Lichtblitz über die Quelle ihrer Ängste klar war. Der Obsidian der Böden war wie schwarzes, milchiges Eis, darin schienen eingefrorene Gestalten um ihren Weg ans Licht zu kämpfen. Jäh waren Hermine Geschichten über den Umgang der Dunkelzwerge mit ihren Widersachern eingefallen. Fröstelnd trotz der Wärme dachte sie an ihren Rückweg und konnte kaum noch die aufkommende Übelkeit nieder halten. Ängstlich trat sie so dicht wie möglich an ihren Professor heran, in der Hoffnung, dieser möge sie hier so schnell wie möglich herausführen.

Diesem entging die unerwartete Bewegung der Hexe nicht und er erkannte, dass diese kurz davor stand, in hysterische Panik zu verfallen. So schnell es die komplizierten Umgangsformen des Handels mit Dunkelzwergen erlaubten, beendete er seine Geschäfte mit dem Zwergen-Großmeister. Dann ließ er sich von Tordekk, der Wache, zu einem der Runenkreise führen und umschlang die zitternde Junghexe mit festem Griff. Nach einem unangenehmen Moment des Durch-den-Stein-Gleitens standen die Magier alleine wieder im Ausgangskreis im Leuchtenden Basar. Hermine sackte jäh in den Armen Snapes zusammen, der nun doch besorgt die Brauen runzelte und sich samt der bewusstlos Gewordenen kurzerhand in ihr Nachtquartier, den Gasthof „Zu den vierzig Räubern“ apparierte.


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