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Fanfiction

Harry Potter und die Zeitenwende - Tiziana

von *Dea1963*

Nachdenklich sah Kapitän Bonasera dem ungleichen Pärchen nach, als es in Durres die Dädalus verliess. Die junge Frau hatte ihren deutlich älteren Begleiter als ihren Vater vorgestellt und behauptet, ihre Mutter hätte ein zweites Mal geheiratet. Der Italiener bezweifelte diese Angabe dann doch. Denn das Verhalten der beiden war eher ein sehr distanziertes, eher wie ein Lehrer und seine Schülerin, gewiss aber nicht das von direkten Verwandten. Doch dann zuckte er die Schultern, denn es handelte sich schließlich um Engländer. Und wie unterkühlt die miteinander umgingen, hatte man sehr gut an der vor einem Jahr verstorbenen Königin der Herzen und dem Windsorclan beobachten können. Er kehrte auf die Brücke zurück, da das Fährschiff in wenigen Stunden wieder ablegen sollte.

Severus und Hermine waren schweigend an Land gegangen. Während der Überfahrt hatten sie eine längere Unterhaltung gehabt, bei der Hermine mehr über Legilimentik erfahren hatte als sie je aus Büchern hätte lernen können. Dabei hatte der Professor ihr direkt ins Gesicht gesagt, dass er sich umentschieden hatte. Er würde sie nicht unterweisen.

„Um erfolgreich zu legilimentieren, muss man seine eigenen Emotionen unter Kontrolle haben… immerhin stößt man je nach Absicht tief in den Geist seines Gegenübers vor und streift dabei auch dessen Emotionen.“ hatte er ihr erklärt.

„Oh, und Sie trauen mir diese Kontrolle nicht zu?“

„Keineswegs, Miss Granger. Das Problem ist genau anders herum… es besteht immer die Gefahr, dass man sich zu tief in die Emotionen des anderen verstrickt. Genau das ist den Heilern im St. Mungos passiert, als ich dort lag… und dieser Gefahr hat sich Mr. Potter aus Unwissenheit ausgesetzt.“

„Unwissend war er nicht, Professor. Mr. Salvare hat ihn darüber informiert, worin die Gefahr bestand und er war überzeugt, das ertragen zu können.“

„Womit Sie soeben den Grund genannt haben, warum ich mich weigere, Sie zu unterweisen. Wie Sie sich vergegenwärtigen sollten, waren es meine Emotionen, die mir so lange die Beherrschung des Zauberstabes unmöglich machten. Und ihre emotionale Empfindsamkeit… schauen sie nicht so erstaunt, Granger! SIE wären niemals in der Lage den Todesfluch zu wirken, ohne danach an ihren Gefühlen zu zerbrechen!“

Hermine hatte nachdenklich auf ihrer Unterlippe gekaut und man sah den sich verdunkelnden Augen an, dass sie gedanklich in die jüngere Vergangenheit reiste.

„Sir, ich verstehe etwas nicht. Voldemort war doch… „

„Ein begnadeter Legilimentor, ja. Nur dass er die Angst im Geist seiner Opfer nicht scheute, sondern sich daran berauschte wie an einer Droge. Die einzige ihm innewohnende Emotion war Hass, Miss Granger.“

Seitdem schwiegen die beiden Magier sich an. Hermine hatte sich auf einer der Beiden Kojen ausgestreckt und ein Buch aus ihrer Tasche gezogen. Snape tat es ihr gleich, nur dass er das neueste Fachblatt der Tränkemeisterzunft studierte. Etwa eine Stunde vor Erreichen der albanischen Küste hatte er dann diese weggelegt und den Plüschuhu aus der Tasche gezogen. Vor Hermines erstaunten Augen hatte er einige Zeit mit vor Konzentration verzogener Miene tief in sich versunken vor dem verwandelten Bubo gesessen… dann spürte Hermine einen kurzen Hauch wie die Hitze eines glühenden Sommertages über ihr Gesicht streifen. Das prickelnde Gefühl bestätigte ihr, dass ihr Tränkemeister einen wort- und stablosen Zauber versuchte.

Die den Plüschvogel umgebende Luft begann zu flimmern, Hermine meinte, heiße Luft wabern zu sehen. Die Konturen verwischten sich und dann hockte da ein missmutig gelaunter Uhu und gab ein protestierendes Krächzen von sich. Snape räusperte sich scharf und die goldenen Lichter fixierten den dunklen Iriden in einem intensiven Blickaustausch. Der Vogel unterbrach schließlich den Blickkontakt und schuhute leise und bestätigend. Der Professor steckte den Kopf durch die Kabinentür und überprüfte, ob der Gang leer war. Dann ließ er das mächtige Tier auf seinem Unterarm aufblocken und trug ihn, gefolgt von der jungen Hexe, rasch durch die nächste Tür nach draußen. An der Reling murmelte er leise: „Lass dich nicht erwischen!“ und ließ den Vogel fliegen.

Nun, etwas über eine Stunde später, standen die beiden Briten am Fähranleger von Durres. Hermine wollte sich nach einem Taxi umsehen, als Snape leicht den Kopf schüttelte. Leise informierte er sie, dass es auf dem Basar eine magische Ecke gab, von der aus sie nach Tirana apparieren konnten. Man müsse nur an einer bestimmten Stelle im Muggelbasar an einen Tuchvorhang herantreten, der magische Personen durchließ wie die Mauerbarriere von Kings Cross. Natürlich, dachte Hermine und hätte sich fast die Hand vor die Stirn geschlagen, der Professor war sicher nicht das erste Mal am östlichen Mittelmeer. Sie erinnerte sich an diverse sarkastische Bemerkungen aus den vergangenen Schuljahren, in denen er immer wieder die Unfähigkeit seiner Schüler, sich diverse Zutaten selber vor Ort beschaffen zu können, unterstellt hatte.

Sie folgte ihm durch die Strassen in Richtung des Basars, wobei sie sich zunehmend der missbilligenden Blicke der Einheimischen bewusst wurde, je tiefer sie in die nicht von Touristen besuchten Altstadt vordrangen. Auch dem Slytherin entgingen die Blicke nicht. Als Hermine dann einige Frauen bemerkte, die durch zeltähnlich wirkende Burkas vollständig verschleiert waren, wurde beiden klar, dass sie auffielen wie bunte Hunde. Severus zog die junge Hexe in die nächste schwer einsehbare Lücke zwischen zwei Häusern und wirkte erneut einen stab- und wortlosen Zauber, diesmal auf sie beide. Wieder spürte Hermine die magische Welle wie eine heiße Brise und dann hatten sich ihre Jeans und die Lederjacke in einen bodenlangen blauen Rock und ein Umschlagtuch verwandelt, das groß genug war, um gegebenenfalls auch über den Kopf gezogen zu werden. Snapes Outfit entsprach der albanischen Version eines stockkonservativen Moslems, natürlich in tiefschwarz. Er raunte ihr zu, mit gesenktem Blick neben ihm zu gehen und um jeden Preis zu schweigen.

„Wir dürfen auf keinen Fall unnötig auffallen“ betonte er eindringlich. Dann setzten sie ihren Weg fort und erreichten den Basar. Sie kamen nur langsam durch das Gedränge voran. Von allen Seiten priesen ihnen die Händler ihre Waren an, von Lebensmitteln über Kleidung bis hin zu Schmuck. Hermine begann die Vielfalt an Farben, Gerüchen und Geräuschen zu genießen. So ein orientalischer Basar, der fast aus Tausendundeiner Nacht entsprungen zu sein schien, war ein Erlebnis für alle Sinne. Doch dann stockte ihr Schritt und sie erstarrte fast zur Salzsäule. Fragend sah sich Snape um, als er ihr Stocken spürte und folgte ihrem entsetzten Blick.

An einem ärmlichen Stand bot ein Händler unterschiedliche lebende Tiere feil… magere Hühner, ein Pappkarton voller fiepender Welpen, auf zwei Stangen saßen räudig aussehende verkappte Falken… aber der Blick der Hexe galt einem Käfig. In ihm war eine Eule eingesperrt, der es offensichtlich sehr sehr schlecht ging. Einer der Flügel hing gebrochen schlaff herab, unter dem Flügelgefieder ragte ein flauschiges Köpfchen hervor, offensichtlich ihr Küken. Hermines Starre löste sich und sie trat hastig an den Käfig heran.

Der Boden war mit Unrat verklebt, der Inhalt des Futternapfes war schimmeliges Getreide, der Wassernapf war leer und trocken und die Verletzung offensichtlich schon älter und unbehandelt. Jäh öffnete die Insassin des Käfigs ihre Lichter und blickte die Hexe hilfesuchend an. Severus wurde klar, was Hermine bereits erkannt hatte: Dies hier war keine gewöhnliche Eule, sondern einer der Postvögel ihrer magischen Welt. Dann erkannte er überrascht, dass dieser Vogel eigentlich überhaupt nichts in dieser Gegend verloren hatte… er konnte seinen Gedankengang nicht mehr zu Ende führen. Das völlig heruntergekommene Tier schien in Hermine die Hexe erkannt zu haben, denn sie versuchte mehrfach, einen Laut von sich zu geben….vergeblich. Wieder starrte die Eule Hermine an, dann senkte sie den Kopf und stupste das noch recht unbeholfen wirkende Küken in Hermines Richtung. Diese Anstrengung war jedoch zu viel… ein letzter flehender Blick und die Eule sank leblos in sich zusammen.

Der Händler war auf die potentiellen Kunden aufmerksam geworden und trat im gleichen Moment heran, als die Eule sterbend zusammensank. Er begann lauthals zu schimpfen, hatte er doch die Hoffnung gehabt, den ungewöhnlichen Vogel irgendeinem Touristen andrehen zu können. Und das Küken war für ihn wertlos… die Eule hatte es schon am Vortag nicht mehr gehudert, weil sie zu schwach war. So griff er zur Käfigtür, zog den toten Vogel heraus und warf ihn mit Schwung zum Abfall in der Gosse. Als er dann jedoch nach dem leise piepsendem Küken griff, um ihm den Hals umzudrehen und seiner Mutter folgen zu lassen, entrang sich Hermine ein erstickter Protestschrei.

Hastig barg sie das Tier aus dem Käfig, hielt es vorsichtig in der hohlen Hand und angelte nach ihrem Geldbeutel. Snape kam ihr zuvor, er hielt dem Albaner einen 100-Lekschein vor die Nase. Das war für ein halbtotes Küken ein völlig überhöhter Preis, aber in die Augen des Händlers trat Gier. Wenn diese Touristen für ein sterbendes wertloses Küken soviel bezahlen wollten… er verdiente gerade mehr als sonst in einer ganzen Woche. Dieser eigentümliche Vogel hatte ihm schon genug Ärger gemacht. Beim Versuch, ihn wie einen Jagdfalken zu verkappen, hatte das Tier heftig um sich gebissen. Am darauf folgenden Tag hatte es auf einem Ei gesessen… der Albaner hatte das Tier brüten lassen, um seinen Gewinn durch den Verkauf von Mutter und Küken zu verdoppeln. Leider hatte die Eule die gereichten toten Ratten verschmäht und auch weder Früchte noch Getreide angenommen. Auf den Gedanken, dass die Eule kein Aasfresser war und nur jagdfrische Beute anrühren würde, war er nicht gekommen. Ein anderer Kaufinteressent stach ihm ins Auge und er wandte sich ihm zu, um seine Hühner an den Mann zu bringen. Die Eule war im selben Moment vergessen.

Hermine hatte ihre Hand vorsichtig um das Küken geschlossen, um es zu wärmen. Zum zweiten Mal, seit sie an Land waren, zog sie der Professor plötzlich in eine Ecke…diesmal jedoch durchquerten sie die Tuchbarriere, die den magischen Teil des Basars verbarg. Hier bog Snape ihr die Finger leicht auf und inspizierte ihre neue Reisebegleitung. Der Kükenflaum war bereits durchsetzt mit dem ersten Gefieder. Dieses erstrahlte unter den schräg vom Himmel fallenden Sonnenstrahlen in einem tiefen Rotton. Dann zuckte seine linke Augenbraue plötzlich und er murmelte:

„Wenn mich nicht alles täuscht, haben Sie da einen Wuff-Wuff adoptiert.“

Hermine schaute irritiert… sie war eher ein Katzenmensch und konnte Hunden nicht viel abgewinnen. Das sprach sie auch halblaut aus, um eine Überraschung zu erleben. Zum zweiten Mal in diesem Schuljahr, ja ihrer gesamten Schulzeit, hörte sie den tiefen Bariton herzlich lachen.

„Wuff-Wuff ist die umgangssprachliche Bezeichnung, Miss Granger. Sie halten da den Nachwuchs einer Ninox connivens in der Hand, der australische Kläfferkauz., auch als australische Sperbereule bekannt. Ich frage mich nur, wie es ein solches Tier hierher verschlagen hat.“

Hermine nickte völlig baff und sah sich dann suchend um. Wenn das hier das magische Viertel des Basars war, musste es doch auch… Da! Zielsicher strebte sie der magischen Tierhandlung zu, obwohl Snape sie aufzuhalten versuchte.

„Miss Granger, wir haben uns als ausländische Zauberer unverzüglich im Ministerium von Tirana zu melden!“

„Dann wird das warten müssen, bis ich etwas Futter für …“ sie zögerte kurz bei der Suche nach einem Namen für das verwaiste Küken. Erneut leuchtete das Gefieder in jenem Rotton auf, den Hermine auf alten Gemälden bewundert hatte. Sie beendete den Satz: „… Tizian oder Tiziana gekauft habe. Sie soll nicht verhungern wie ihre Mutter!“ Unmerklich seufzend folgte Snape ihr, denn dass Miss Granger einen entsetzlich sturen Kopf haben konnte, wenn sie sich etwas in denselben gesetzt hatte, kannte er aus den vergangenen Jahren. Da spürte er plötzlich einen Luftzug und dann schlossen sich die mächtigen Fänge Bubos um seine linke Schulter.

Der Interkontinental-Uhu legte den Kopf leicht schräg, musterte den Zuwachs und schuhute fragend. Untypisch für ihn fühlte sich der Tränkeprofessor bemüßigt, dem schwarzen Riesenvogel das Schicksal des Eulenkükens zu erklären. Bubo wirkte satt und müde, offensichtlich hatte er sich auf dem Weg von der Fähre zum Basar ausreichend Beute gefangen. Nun musterte er die schwach fiepende Tiziana und hüpfte plötzlich von Snapes Schulter hinüber auf Hermines linken Unterarm, der unter dem Gewicht leicht nachgab. Die mächtigen Fänge waren nur eine gute Handbreit von dem in der linken Hand kauerndem Küken entfernt. Dann begann der Uhu mit dem Kopf zu rucken, wie er es schon einmal getan hatte, als er Hermine sein Gewölle ins Frühstück gewürgt hatte.

Mit dieser Erinnerung vor Augen wollte die Hexe den gefiederten Griesgram gerade von ihrem Arm verjagen, als dieser sich jäh mit halboffenem Schnabel über das Küken beugte und einen kleinen Teil seiner letzten Mahlzeit hervorwürgte. Tiziana stürzte sich auf den vorverdauten Bissen und schlang gierig alles hinunter, bettelte um mehr. Wieder und wieder huderte der Uhu das Eulenkind, bis es, offensichtlich pappsatt, unruhig nach einem Versteck zu suchen begann. Die halbgeschlossene Hand Hermines reichte Tiziana nicht, auch wollte die Hexe gerne beide Hände frei haben. Rasch entschlossen legte sie das Umhangtuch vor der Brust in tiefe Falten und setzte den kleinen Vogel hinein. Dieser kuschelte sich genau mittig in die Kuhle des Büstenansatzes, piepste noch einmal leise und schlief dann erschöpft ein. Derweil war Bubo wieder auf den Unterarm des Zauberers gewechselt und verfolgte mit schräg gelegtem Kopf und funkelndem Blick, wie Hermine Tiziana einen geschützten Schlafplatz verschaffte. In den goldenen Lichtern stand keine Ablehnung der Hexe gegenüber mehr, offensichtlich war der missmutige Uhu bereit, das Kriegsbeil zu begraben.

Severus seufzte. Eine weitere Verzögerung durften sie sich nicht leisten, wenn sie keine üblen Konsequenzen erleben wollten. Er hielt Hermine seinen rechten Arm hin und sie begriff, dass er vorhatte, nach Tirana zu apparieren. Obwohl sie diese Form des magischen Reisens ebenso wenig mochte wie das Besenfliegen, griff sie nach dem dargebotenen Ärmel und ließ sich in den schwarzen Schlauch ziehen. Einige Augenblicke später standen sie im Vorhof eines Gebäudes, das mit seinen blauen Keramikfliesen und den goldfarbigen Ornamenten ebenfalls einem jener arabischen Märchen entsprungen zu sein schien, welche die Wesirstochter Scheherazade ihren Gemahl Schahriyâr erzählt hatte, um dem Tod durch das Henkersbeil zu entgehen.

„Willkommen in der Pellumbas-Passage“ grollte Snapes Stimme leise neben ihr. Noch immer über den orientalisch anmutenden Prunk staunend, folgte sie ihm in das Gebäude, wo sie einer vertraut wirkenden Prozedur unterzogen wurde. Beide mussten sie ihre Zauberstäbe zur Prüfung abgeben. Der statt mit einem spitzen Zaubererhut mit Turban gekleidete Magier überprüfte beide Stäbe mit dem Priori Incantatem, bevor er sie den beiden Besuchern zurück gab. Auf die Frage, warum sie seit dem Betreten des Landes so lange gebraucht hatten, zuckte Snape die Schultern und gab an, von den Muggeltouristen im Basar über Gebühr behindert worden zu sein. Bubo gab er als seinen eigenen magischen Begleiter aus, Hermine als seinen neuen Lehrling.

Offensichtlich unterzog sich der Professor nicht das erste Mal dieser lang andauernden Befragung, er erschien so unterkühlt und zynisch, wie Hermine es von früher nur zu gut kannte. Seine Maske saß perfekt. Ihre Verwirrung schien dem albanischen Magier nicht sonderlich aufzufallen, ihren staunenden Blicken nach war unschwer zu entnehmen, dass sie das erste Mal im Orient war. Schließlich waren die Formalitäten erledigt, Snape hatte die Genehmigung für sich und seine Begleiter, sich zum Zweck der Trankzutatenbeschaffung frei in Albanien zu bewegen, solange er die Internationalen Geheimhaltungsstatuten nicht verletzte. Als vorläufiges Reiseziel gab er Shëngjin im Nordwesten an. Dort, an der Adriatischen Küste, fand sich das magische Dianthuskraut, welches er ja vorgab, beschaffen zu wollen.

Endlich konnten sie das albanische Ministerium verlassen. Als sie aus dem äußeren Wandelgang durch einen der typisch orientalischen Torbögen nach draußen traten, blendete sie jäh ein Blitzlicht und roter Qualm stieg auf.
Vor ihnen tauchte völlig unerwartet ein bekanntes Gesicht hinter der Kamera auf: Der Fotograph der Kimmkorn, Ogilvy Bozo! Snapes Miene vereiste blitzartig und seine Züge kündeten von einem kommenden Wutausbruch. Dem Paparazzo entging das bedrohliche Mienenspiel nicht, die Ausstrahlung des Slytherin war jäh mehr als Unheil verkündend. Ein Knistern, die Kamera verschwand als kleiner Würfel in der Kleidung Bozos… dann flimmerte die Luft und eine Schwarzdrossel flatterte eilig in Richtung Passage.

Damit weckte der Animagus aber den Jagdinstinkt Bubos. Da dieser einen Gutteil seiner Mahlzeit an Tiziana weitergegeben hatte, rumorte der Hunger in dem Vogelkörper. Zudem spürte der Uhu instinktiv, dass die beiden Magier in dem kleinen schwarzen Vogel eine Bedrohung sahen. Er mochte zwar ein zerzauster Griesgram sein, aber Bubo war, wenn er sich aus freien Stücken einem Zauberer anschloss, bedingungslos loyal. Er hob mit einem mächtigen Flügelschlag ab, schwebte mit zunehmender Geschwindigkeit lautlos schräg versetzt über der flüchtenden Amsel und schlug dann zielgerichtet mit den nach vorne gerichteten Ständern nach seiner Beute.

Bozo war nur zufällig durch eine Spiegelung in dem Wasserspiegel des Zierteichs vor dem Ministerium auf die tödliche Gefahr aufmerksam geworden, in der er da schwebte. In allerletzter Sekunde gelang ihm die Rückverwandlung. Diese bewahrte ihn jedoch nicht davor, von den messerscharfen Krallen des Uhus verletzt zu werden. Instinktiv riss er seinen Zauberstab heraus und schoß einen Fluch auf den erneut angreifenden Vogel. Im nächsten Augenblick jedoch ploppte es vielfach um ihn herum und in violette Kaftane gehüllte Magier apparierten. Der Fotograf kam nicht einmal mehr dazu, auch nur an Gegenwehr zu denken, als ihn bereits mehrere Lähmflüche trafen.

Der Anführer der magischen Wachen, denn um diese handelte es sich bei der violetten Truppe, trat an Severus heran und fragte ihn, was er zu den soeben stattgefundenen Geschehnissen sagen konnte. Der zuckte nur die Schultern und knurrte genervt:

„ Nun ja, dieser Mensch erschreckte mit seiner impertinenten Art meinen Vogel. Als dieser vor Schreck aufflog, versuchte er einen Zauber auf ihn zu legen, was das Tier zum Angriff reizte. Dann waren Sie zur Stelle…“

Einer der Wachzauberer trat hinzu und informierte seinen Vorgesetzten, dass ihnen ein illegal im Land befindlicher Fremder ins Netz gegangen war. Zudem war die Animagie des nun gefangenen Fotografen von anderen Zeugen beobachtet worden und auch dies wurde dem Anführer der albanischen Aurorentruppe berichtet. Sein Gesicht verdunkelte sich zornig und er bellte einige Anweisungen in einer fremden Sprache… Hermine vermutete, dass es sich um Arabisch handelte.

Dann wandte sich der Magier wieder an Severus. Er bedauerte vielmals, dass sie, die Gäste dieses Landes, von einem Gesetzesbrecher belästigt worden waren, dazu noch praktisch vor der Tür des höchsten Regierungssitzes der hiesigen magischen Welt. Besorgt fragte er nach, ob dem Uhu auch nichts geschehen war… Bubo war inzwischen wieder auf Severus Schulter gelandet, trippelte aber erregt hin und her und bohrte seine Krallen dabei tief in den Stoff. Der Slytherin verzog ein wenig das Gesicht, als die nadelspitzen Krallen seine Haut erreichten, versicherte dem albanischen Auror dann aber, dass Merlin sei Dank niemand verletzt worden sei. Mit einigen Verbeugungen zog sich der Befehlshaber der violetten Truppe zurück und ließ Bozo dann unter schwerer Bewachung abführen.

Nur mühsam konnte sich Snape ein hämisches Grinsen verkneifen. Dann erklärte er Hermine halblaut, dass Ogilvy Bozo offensichtlich nicht nur versäumt habe, sich als ausländischer Gast registrieren zu lassen, sondern zudem nicht international als Animagus registriert sei. Hinzu käme die vorsätzliche Verletzung des Gastrechts durch den auf Bubo abgegebenen Fluch.

„Ich glaube nicht, dass dieser stupide Zeitungsschmierer so schnell wieder das Tageslicht erblickt. Wenn ich den Ministeriumszauberer richtig verstanden habe, wird ihn ein Schnellgericht heute noch aburteilen und die Strafe dürfte höher sein als die vorgesehene Dauer unseres Aufenthaltes in diesem Teil der Welt.“

Nach einem Blick zur allmählich sinkenden Sonne informierte Snape die Junghexe, zuerst noch einen Abstecher zum hiesigen Geldinstitut machen zu wollen. Auf ihren fragenden Blick hin erklärte er ihr, dass Gringotts keine Filiale im Orient habe.

„Die Handels- und Geldgeschäfte sind hier fest in der Hand der Dunkelzwerge, wir müssen also zu Dhûllkars. Dann übernachten wir im Gasthof „Zu den vierzig Räubern“. Morgen reisen wir dann nach Shëngjin.“

Als Hermine den Namen des Gasthofs hörte, musste sie unwillkürlich an ein gewisses Märchen denken. Ihr Professor schien dies erraten zu haben, denn mit einem amüsierten Zucken seiner Mundwinkel gestand er ihr:

„Der Wirt heißt übrigens tatsächlich Ali…nur dass sein Nachname nicht Baba ist, sondern Meidani.“

Bei der Vorstellung, fast bei Ali Baba zu übernachten, musste Hermine hell auflachen. Und zu ihrer grenzenlosen Überraschung zuckten auch die Mundwinkel des Professors kurz amüsiert. In der Umhangfalte regte sich die kleine Tiziana verschlafen, weil das Lachen sie halb weckte. Hermine unterdrückte daraufhin ihr Gelächter und folgte, immer noch leise giggelnd, Snape durch die prachtvolle Passage zum Zählhaus der Dunkelzwerge, „Dhûllkars“.


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Ich wünsche Joanne Rowling, dass sie es schafft, nach den sieben Potter-Bänden eine andere Art von Literatur zu schreiben und dass die jugendlichen Leser mit der Lektüre mitwachsen werden.
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