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Fanfiction

Harry Potter und die Zeitenwende - Der Nöck

von *Dea1963*

Harry, der besser mit dem Gaskartuschenkocher zurechtkam, hatte ein fertiges Dosengericht aus der Muggelwelt aufgewärmt. Der stets hungrige Ron probierte zwar, verzog dann aber das Gesicht und aß mit sichtlich langen Zähnen weiter.

„Was ist DAS denn, Harry?“ quengelte er.

„Mit Hackfleisch gefüllte Teigtaschen in Tomatensoße, nennt sich Ravioli.“ Kam die Antwort. „Schmeckt es dir nicht?“

„Es schmeckt…. Merkwürdig. Wie vorgekaut… und die Soße schmeckt bestimmt nicht nach Tomaten!“

Harry griff nach der leeren Dose und las halblaut aus der Zusammensetzungsliste: „…, Emulgatoren, Geschmacksverstärker, Konservierungsmittel…“

Sein Freund verzog angewidert das Gesicht.

„Klingt eher nach einem in Snapes Kesseln aus Trollfußnägeln zusammen gepanschten Zeug als nach einem Nudelgericht mit Tomatensoße!“ maulte er.

Harry musste bei der Vorstellung lachen. Auch ihm mundete es nicht sonderlich, die Elfenküche Hogwarts, Mollys Gerichte, ja selbst das einfache Essen ihrer schottischen Gastgeber, der MacStorms, waren doch ein ganz anderes Kaliber gewesen. Er stellte den Blechteller zur Seite und wechselte das Thema.

„Wie sollen wir nun vorgehen? Ich meine, dieser Uisge lebt ja unter Wasser und niemand kann so lange und so tief tauchen. Außerdem ist das Wasser am Seeboden saukalt.“

Ron zuckte die Schultern und meinte: „Warum verwenden wir nicht den Kopfblasenzauber und einen Warmhaltezauber? Damit kämen wir problemlos klar.“

Harry rollte die Augen. „Das haben wir doch im Schulleiterbüro besprochen! Jede Zauberei kann geortet werden. Vorhin der Zauber wegen dem Postkauz, da standen wir noch direkt neben dem Büro von diesem Clearwater… das hätte also von ihm stammen können. Aber hier, Magie auf einem Muggelcampingplatz? Da können wir der Kimmkorn gleich eine Exklusiveinladung schicken!“

Ron murrte, sah aber ein, dass Harry Recht haben musste. Er kramte in seinem Rucksack auf der Suche nach einem Schokofrosch und stutzte. Dann zog er einen dicken Umschlag heraus, der seitlich im Gepäck steckte und öffnete ihn neugierig. Vor Harrys staunenden Augen zog er ein Bündel 50-Pfund-Scheine heraus sowie einen Fetzen Pergament, auf dem stand:

Damit Sie in der Muggelwelt nicht gezwungen sind, auf Magie zurückgreifen zu müssen. Hilfsmittel zum Tauchen sind kostspielig.
Severus Snape

Beiden Jungs klappte der Unterkiefer herunter. Der Professor war ja selber durchaus mit der Muggelwelt vertraut und bei ihren Treffen war ja auch zur Sprache gekommen, wie Muggel im Loch Ness tauchten. Aber das hier hätte keiner von ihnen erwartet. Vor allem, weil der Slytherin ihnen das Geld heimlich zugesteckt haben musste. Dann gab Harry sich einen Ruck.

„Komm, im Ort finden wir bestimmt auch einen Laden, der Tauchzubehör führt.“

Ron folgte ihm, immer noch sprachlos von dieser angenehmen Überraschung. Nachdem sie ein Stück weit die Seepromenade entlang gelaufen waren, entdeckten sie ein Schild an einem unscheinbaren laden: „The Mariner - Diving, Shipping and Fishing“. Im Geschäft stöberten sie etwas unschlüssig durch die Tauchabteilung, bis der Verkäufer sie ansprach. Harry trat Ron scheinbar versehentlich heftig auf den Fuß und übernahm das Reden.

Ihr Gegenüber wies sie eindringlich darauf hin, das Tauchen keinesfalls ohne einen Lehrer zu versuchen, gab ihnen auch einige Adressen im Ort. Dann erst war er bereit, ihnen Masken, Schnorchel, Flaschen, Regler, Lampen, Flossen, Tiefenmesser und Neoprenanzüge zu vermieten. Eine als schmales Taschenbuch gedruckte Tauchschule für Anfänger legte er ihnen gratis dazu, als Harry das Bargeld zückte. Nachdem die Jungs noch einmal versicherten, keinesfalls im Alleingang ihren ersten Tauchversuch vorzunehmen, kehrten die Beiden schwer beladen zu ihrem Zelt zurück. Freundlicherweise lieferte der auskunftsfreudige Herr die Ausrüstung gratis.

„Mensch, Harry, könnten wir nicht doch…“ Unbehaglich drehte und wendete der Rotschopf den körperengen Anzug in den Händen.

„Nein, Ron!“ Harry blätterte sich durch die Broschüre. „Hier steht alles ziemlich genau beschrieben. Wenn wir beim Auftauchen die Wartezeiten für die Dekompression einhalten, müssten wir zurechtkommen. Aber da muss ich mich erst durchrechnen…“

„Hä?“

„Naja, ich muss ausrechnen, wie tief und wie lange wir tauchen können mit dem Flascheninhalt und wann wir, wenn wir beim Auftauchen die Dekompressionspausen mit einrechnen, spätestens mit dem Auftauchen beginnen müssen. Ist hier ganz gut erklärt, aber lass mich jetzt mal rechnen, mir darf da kein Fehler unterlaufen“

Harrys Stimme verlor sich in einem Murmeln, als er zu rechnen begann und sich insgeheim fragte, ob Rons Vorschlag, doch zu zaubern, nicht der einfachere und sicherere Weg wäre. Endlich hatte er die Dekompressionstabelle für ihren Ausflug erstellt, wobei er sicherheitshalber von der größtmöglichen Tauchtiefe, etwa 60 Metern, ausging. Ihr Sauerstoffvorrat erlaubte ihnen eine maximale Tauchzeit von zwei Stunden... nicht viel, wenn man bedachte, dass gut ein zwei Drittel davon allein fürs Auftauchen gebraucht wurde.

Aufatmend streckte er den krummen Rücken und merkte trocken an, dass sie sicherheitshalber ihre Zauberstäbe mit in die Tiefe nehmen würden. Um jeder Beobachtung durch Muggel zu entgehen, beschlossen sie, erst kurz nach Einbruch der Dunkelheit, aber noch vor Mondaufgang aufzubrechen. Diesen konnten sie dank des anspruchsvollen Astronomiekurses auf die Minute genau bestimmen. Dann krochen sie in ihre Schlafsäcke, um für die nächtliche Unternehmung genügend ausgeruht zu sein.

Einige Stunden später profitierten sie davon, auf dem engen Platz neben den Toiletten ihr Zelt aufgeschlagen zu haben. Die Außenlampe des Häuschens war defekt und so konnten sie sich im Schlagschatten des Gebäudes ungesehen in Richtung Seeufer entfernen. Die Anzüge und Flaschen hatten sie bereits angelegt, die Flossen trugen sie in der Hand.

Durch das schwarze Neopren ideal getarnt huschten sie als unsichtbare Schatten bis zur Bachmündung, wo Ron das magische Prickeln im Wasser gefühlt hatte. Etwas unsicher legten sie die restliche Ausrüstung an und sprachen noch einmal die Handzeichen ab… wobei Harry nicht bedachte, dass er ja im Erfolgsfall mit dem Uisge würde sprechen müssen. Ihre Zauberstäbe steckten unter den Gurten der Wadenhalterung für die mitgeführten Messer.

Wegen der Flossen watschelten sie etwas unbeholfen vom Seeufer fort in Richtung Nordost, bis sie sich schwimmend fortbewegen konnten. An der Oberfläche entlang schnorchelnd entdeckte Harry, dass die Algen leicht fluoreszierten… nur der von Clearwater angekündigte Streifen Braunalgen nicht. So folgten sie den Unterwasserwegweiser, bis dieser durch die zunehmende Tiefe nicht mehr sichtbar war.

Ein letzter Blick, dann nahmen sie die Mundstücke zwischen die Zähne, holten ein, zwei Atemzüge der eigentümlich schmeckenden Flaschenluft, und tauchten ab. Harry hatte die Führung übernommen und stieß fast senkrecht zum Seegrund hinunter, hielt sich dann jedoch auf eine gute Armlänge von den am Grund wogenden Algen fern. Er hatte die Grindelohs nicht vergessen, die ihn im Trimagischen Turnier Probleme bereitet hatten. Und Clearwater hatte diese kleinen Unholde ja ausdrücklich erwähnt.

Er tauschte mit Ron einen Blick durch das Glas der Taucherbrille und zückte sicherheitshalber seinen Zauberstab. Dann begann er den Braunalgen weiter in die Tiefe zu folgen.

Das erwies sich rasch als recht schwierig, denn der Streifen wuchs in die Breite, bis die Fläche unter ihnen mehr von lichtlosen Braunalgen denn von den hellgrün fluoreszierenden Blattalgen bewachsen war. Von einigen Fischen abgesehen herrschte jedoch eine gespenstisch anmutende Leere im Wasser. Keine Grindelohs, keine Meermenschen, nur dieser tot wirkende von einzelnen grün leuchtenden Flecken durchsetzte Seegrund… in Harrys Ohren rauschte das eigene Blut.

Das stete Singen der Meermenschen, das den Schwarzen See von Hogwarts unter Wasser erfüllte, fehlte hier gänzlich. Er warf einen prüfenden Blick auf die Taucheruhr und den Tiefenmesser… sie hatten erst fünf Minuten ihrer Zeit verbraucht. Etwas ratlos sah er zu Ron herüber, als dieser plötzlich winkte und sich in östliche Richtung paddelnd entfernte. Rasch folgte er ihm und dann sah auch er das fahle weiße Gespinst, das den Seeboden bedeckte und in dem sich ein menschengroßer Körper verfangen hatte.

Als er neben Ron auf der Stelle schwebend verharrte, erkannte er die Natur des scheinbaren Geistergespinnstes: Es war ein versunkenes Fischernetz. In ihm hatte sich ein Meermensch unrettbar verfangen, regungslos trieb er im Wasser. Jäh verstand Harry, warum sich die Muggelorganisationen WWF und Greenpeace so vehement gegen die Schleppnetzfischerei wehrten. Es war eine Sache, von ertrinkenden Delphinen nur zu hören, aber eine ganz andere, ein in so einem verloren gegangenem Netz gefangenes und wohl sterbendes Wesen vor Augen zu haben.

Auf die Geheimhaltung pfeifend zerschnitt er das Netz mittels einiger gezielter Schneideflüche und zog zusammen mit Ron den Meermann, denn ein solcher war es, aus der tückischen Falle. Mehrere lange tiefe Schnitte zogen sich am Fischschwanz entlang und die Schuppen hatten eine ungesund wirkende ins oliv spielende Farbe an den Wundrändern. Schwer erschüttert versuchte er, die ihm bekannten Heilzauber anzuwenden. Da er diese noch nie ungesagt gezaubert hatte, gelang es ihm erst nach wiederholten Anläufen, die Schnitte nach und nach zu schließen.

Gegen den Blutverlust und die offensichtlich vorhandenen Entzündungen konnte er nichts unternehmen, dafür kannte er nur die Heiltränke aus seinen Schulbüchern. Und solche hatte er nun einmal nicht dabei und hätte auch nicht gewusst, ob diese auch bei einem Meermenschen wirken würden. Plötzlich rührte sich der Meermann ein wenig und öffnete die Augen. Entsetzen rundete die geschlitzten Pupillen, als er sich scheinbar in der Gewalt von Muggeln wieder fand… dann erst gewahrte er die beiden Zauberstäbe und der jäh fluchtbereit angespannte Körper entkrampfte sich etwas.

„Wer seid ihr?“ gurgelte die fremdartig klingende Stimme „Und warum tragt ihr diese lächerliche magielose Verkleidung?“

Harry zögerte kurz. Aber der Schaden war bereits angerichtet: Er hatte gezaubert und konnte geortet werden. Er dachte ein wortloses Caput vesica aerios und zog im Schutz der sich bildenden Kopfblase die Tauchermaske und das Mundstück vom Gesicht. Dann stellte er sich und seinen Freund förmlich vor und fragte besorgt nach dem Befinden des immer noch sehr schwach wirkenden Meermannes.

Dieser schwieg eine Weile, bevor er antwortete.

„Die Kunde von eurem Mut ist auch zu uns im Loch Domhain gedrungen, Harry Potter. Ihr habt mich aus diesem Unrat der magielosen Luftatmer befreit, ich schulde euch Dank. Da mein Name für eure Zungen nicht aussprechbar ist, nennt mich Fairge Seàn.“

Ron hatte sich inzwischen auch eine Kopfblase gezaubert und prustete verhalten.

„Seàn? So heißt einer meiner vielen Cousins.“

Der Nöck schickte ihm einen etwas ungehaltenen Blick und murrte, dass die Luftatmer ohne Wissen um die Bedeutung eines Namens ihren Kindern bedenkenlos die alten Namen der Zauberwesen geben würden. Ron widersprach.

„Seàn ist die irische Form von Johannes und der war einer dieser Apostel aus dem christlichen Glauben der Muggel“ wiederholte er sein in Muggelkunde erworbenes Wissen. Harry, der sich noch gut an Dudleys Lektionen anlässlich dessen Kommunion erinnerte, ergänzte:

„Und Johannes stammt wiederum vom hebräischen Jochanan, was „Gott hat Gnade erwiesen“ bedeutet. Dieser Name ist Ausdruck einer als Geschenk betrachteten Geburt.“ Er hatte noch gut die tönende Stimme des Priesters im Gedächtnis, der seinem Cousin die Bedeutung der Apostelnamen erklärt hatte.

Anerkennung lag in Fairge Seàns Augen.

„Nicht schlecht, junge Luftatmer, aber in meinem Fall wäre ein Blick auf die alte Sprache der Menschen der hiesigen Berge nahe liegend gewesen, und hätte 'Altes Wasser` ergeben. Nur gut das ich ihn erst trage, seit ich Tribut an die Zeit zahlen muss. Brrrrrrrrr... Ihr überrascht mich, Luftatmer. Niemand hier hätte je vermutet, dass ihr die Bedeutung der alten Namen kennt. Sagt mir, was wollt ihr hier im Bereich unseres Dorfes?“

Irritiert drehte sich Harry wassertretend einmal um die eigene Achse. Immerhin hatte er während der zweiten Aufgabe des Trimagischen Turniers die Siedlung der Meermenschen im schwarzen See aufgesucht. Und hier herrschte gähnende Leere, nur flache Haufen tot wirkender Algen bedeckten den Seegrund, soweit seine Sicht reichte. Dann antwortete er dem Meermann.

„Wir suchen Uisge Clachan Iasg. Er hatte eine Handelsabsprache mit Telemachos Clearwater, ist aber seit Wochen nicht erschienen. Außerdem suchen wir nach Spuren der caledonischen Wasserdrachen.“

Der Nöck schwieg eine Weile. Dann informierte er die Freunde darüber, dass sie im Loch Ness weder Meermenschen noch Wasserdrachen finden würden. Ersteres war Harry ziemlich egal, aber zweiteres erschütterte ihn. Wie sollten sie nun die erforderliche Zutat für Ginnys Heiltrank finden? Die sichtbare Verzweiflung in seinen Augen entging dem immer noch zurückhaltendem Meermann nicht.

Einen halblauten Wortwechsel mit Ron führend, erfuhr er den Grund für die Trostlosigkeit in den jadegrünen Augen seines Retters und entschloss sich, diesem als Dank für die Hilfe so gut wie möglich zu helfen. Er begann zu erzählen.

„Vor unzähligen Mondwechseln war der Loch noch erfüllt von unserem Gesang und die blauen Tänzer, die ihr Wasserdrachen nennt, spielten Verstecken in den Höhlen und sangen ihre Paarungsweisen. Dann kamen die Wolltiere der Luftatmer und fraßen das blaue Kraut weg, welches das Seewasser mit Magie anreicherte. Ihre mit Metall gekleideten Kämpfer machten unbarmherzig Jagd auf die weiblichen Tänzer, wenn diese an Land gingen, um vom magischen Kraut zu fressen. Dann erschien ein gewaltiges Männchen, das lange als Gefährte von einem eurer Art im Süden gelebt hatte.“

„Das war bestimmt Glen, Salazars Wasserdrache!“ platzte Ron heraus.

Stirnrunzelnd beschied ihn der Wassermann, dass kein Zauberwesen das Eigentum eines Luftatmers, ob nun magielos oder Stabträger, sei. Dann fuhr er fort.

„Glen, wie ihr das Männchen nennt, sammelte den Rest der noch im Loch lebenden Artgenossen und führte sie über unterirdische Wasseradern und des Nachts durch verschiedene Wasserläufe gen Osten zum großen Salzwasser. Ob den Tänzern ihr Vorhaben, eine neue Heimat zu finden, gelang, haben wir nie erfahren. Ihr Ziel ist ein Küsteneinschnitt, den ihr Zweibeiner nach den wandernden Fischen genannt habt, die im Salzwasser des Südens geboren werden, um die halbe Welt schwimmen, damit sie im Wasser unserer Küsten heranwachsen um dann zur Paarung ihre lange Wanderung zurück in den Süden fort zu setzen. Ich kenne eure Sprache nicht gut genug und unsere Laute sind in euren Ohren sinnloses Kreischen… behauptet jedenfalls der alte Stabträger, der mit uns handelt.“

Ron und Harry tauschten einen ratlosen Blick… keiner von beiden wusste auf Anhieb etwas mit dieser Beschreibung anzufangen. Dann fragte Harry, sich noch einmal umschauend, nach der unterseeischen Siedlung und ergänzte, dass er das Gegenstück im Schwarzen See ganz anders in Erinnerung hatte.

„Unser Dorf existiert nicht mehr, Harry Potter. Mit dem Verschwinden des magischen Krauts kamen wir zurecht, unsere Grindelohs kamen auch mit dem verbleibenden Rest an Magie aus.“

„Eure Grindelohs?“ fragte Harry überrascht nach. Seines Wissens waren diese kleinen Biester lästige Plagegeister wie es Gnome in Zauberergärten waren.

Fairge Seàn musste schmunzeln.

„Ihr wisst wirklich sehr wenig über die Geschöpfe des Wassers, nicht wahr? Grindelohs sind für uns, was eure Grasfresser für euch sind. Sie liefern uns Nahrung und Material für unsere Kleidung, wie eure Wollträger und Milchspender. Im Gegensatz zu euch müssen wir sie nicht einsperren, sie kommen, wenn wir sie rufen.

Aber seit etwas mehr als 700 Mondwechseln habt ihr Luftatmer begonnen, unsere Heimat zu zerstören. Zuerst kamen die dröhnenden Metallschrauben, mit denen ihr eure Boote antreibt. Das schwarze Blut der Erde, womit ihr sie antreibt, verunreinigt das Wasser immer mehr. Dann haben eure Fischer andere Netze benutzt. Diese können wir nicht zerreißen und sie verletzen uns, wenn wir uns darin verfangen. Außerdem wurden die Netze immer größer und immer mehr Fische wurden gefangen. Die Grindelohs fanden nicht mehr genug Nahrung und wurden weniger. Weil wir auch von den leuchtenden Pflanzen leben, kamen wir damit noch zurecht.

Aber zur gleichen Zeit drangen Luftatmer immer wieder zu uns in die Tiefe vor. Wir verbargen unser Dorf unter den leuchtenden Pflanzen und hielten uns von den längst leer stehenden Höhlen der Tänzer fern. Denn für diese interessierten sich die Luftatmer.

Doch dann begannen eure Artgenossen, das Wasser mit unerträglich lauten, pulsierenden Geräuschen zu füllen. Diese Signale störten die Paarungsgesänge der Grindelohs und so wurden diese immer weniger. Da das Leuchtgras von den Grindelohs und diese von dem Leuchtgras abhängig sind, starb mit den Grindelohs auch das Leuchtgras. Weite Teile des Sees sehen so aus wie hier…“

Resigniert wies der Nöck in Richtung der schlammbraunen Algen.

„Als vor zwei Mondwechseln wieder einmal solche Krachmacher auftauchten und diesmal unser Dorf direkt mit den Signalen beschickte, beschloss der Uisge, dem Beispiel der Tänzer zu folgen und eine neue Heimat zu suchen, wo wir vor den magielosen Luftatmern unsere Ruhe haben würden. Wir haben all unsere Magie gesammelt und ein zeitloses Tor erschaffen, durch das Kundschafter in andere Gewässer vorstießen. Letzten Vollmond kehrte der letzte Kundschafter zurück und der Uisge rief alle unseres Volkes zusammen.

Als vor wenigen Tagen der Dunkelmond offenbarte, wie rasch das Sterben des Leuchtgrases voranschritt, ist unser Volk vollständig dem zeitlosen Weg gefolgt zu den Gewässern, welche die neue Heimat des Domhain-Clans werden sollen. Ich sollte als Letzter folgen, meine Aufgabe war es, die noch lebenden Grindelohs durch das magische Tor zu geleiten. Doch ich geriet in dieses von der Oberfläche herabsinkende Netz und verlor dabei meinen Speer. Beim Versuch, die Maschen zu zerreißen, verletzte ich meine Flosse so schwer, dass ich mich nicht mehr aus eigener Kraft befreien konnte. Wie vom Uisge angekündigt, schloss sich das magische Tor am dritten Sonnenaufgang nach Dunkelmond wieder und ich sah meinem kommenden Tod ins Auge. Dann kamt ihr.“

Mit wachsender Erschütterung lauschten die beiden Jungzauberer dem Bericht einer sterbenden Kultur und Ron begriff erstmals in vollem Umfang, was mit die neue Muggellehrerin mit gravierenden Umweltschäden als Folge gedankenlosen Handelns der Menschen meinte. Harry bedankte sich bei dem alten Nöck und bot ihm an, ihn zu den neuen Gewässern zu apparieren. Das lehnte Fairge Seàn rundweg ab und versicherte, allein zurecht zu kommen. Er ließ durchblicken, dass die Meermenschen so wie die Tänzer ihre eigene Form von Magie hatten, die sie befähigte, auch unterirdische Wasseradern zu finden und diesen zu folgen. Dann schlug er unerwartet einige Male heftig mit seiner geheilten Flosse und verschwand wie ein lebendes Torpedo aus dem Sichtfeld der beiden Freunde in den dunklen Seewassern.

Diese tauchten nach nur kurzem Zögern langsam wieder an die Oberfläche und gingen an der bekannten Bachmündung an Land. Hier steckte Harry seinen Zauberstab wieder weg und wies Ron an, an Land auf die Anwendung der Magie zu verzichten. Durchgefroren und tropfnass gelang es ihnen, ungesehen im Schatten des Toilettenhäuschens wieder in ihr Zelt zu schlüpfen. In der Enge war es nur unter unzähligen akrobatischen Verrenkungen möglich, sich aus den eng anliegenden Tauchanzügen zu schälen und mehr als einmal war ein zwischen den Zähnen zerdrückter Kraftausdruck zu hören.

Endlich hatten sie sich mittels ihrer Handtücher halbwegs trocken gerubbelt und krochen in die Schlafsäcke, um sich aufzuwärmen. Ron murmelte, immer noch zähneklappernd:

„Also gibt es im Loch Ness keine Nessie, nicht einmal mehr magische Geschöpfe. Ich hätte nie gedacht, dass Muggel solch einen Schaden anrichten könnten.“

Harry nickte deprimiert. Aber dann beschloss er ihren Ausflug mit den Worten:

„Aber der Meermann hat uns erzählt, wohin die Caledonier ausgewandert sind. Wenn wir diese Beschreibung deuten können, suchen wir weiter. Jetzt lass uns noch den Rest der Nacht schlafen. Gute Nacht, Ron!“

„Gute Nacht, Harry!“


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Ich wünsche Joanne Rowling, dass sie es schafft, nach den sieben Potter-Bänden eine andere Art von Literatur zu schreiben und dass die jugendlichen Leser mit der Lektüre mitwachsen werden.
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