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Fanfiction

Harry Potter und die Zeitenwende - Papa Severus

von *Dea1963*

Ein herrlicher Tag des Altweibersommers neigte sich seinem Ende zu. In flammenden Farben hoben sich die ersten Ausläufer des Sherwood Forest vor dem weindunklen Himmel ab, in der Luft lag ein letzter Hauch der nachmittäglichen Wärme. Seit ihrer Abfahrt durchpulsten Adrenalinwogen seinen Körper, unter ihm vibrierte der kraftvolle Motor und ein warmer Frauenkörper klammerte sich an seinen Rücken… all dies erzeugte ein berauschendes Hochgefühl in Snape, das seinen sonst so analytischen kalten Verstand buchstäblich vor die Tür setzte. Er lebte ausschließlich für den Moment, Vergangenheit und Zukunft waren nur schwache Schemen irgendwo weit weit weg… erstmals seit langer Zeit war Snape einfach nur glücklich.

Da klopfte es auf seine Schulter, seine Begleitung drückte ihren Helm an den seinen und er verstand ihre gerufenen Worten durch den brausenden Fahrtwind: „Ich muss mal!“. Mit der Hand wies sie daraufhin auf ein Hinweisschild, das die Raststätte „Zum gefiederten Pfeil“ ankündigte. Mit leisem Bedauern ob der Fahrtunterbrechung setzte er den Blinker, zog die Maschine seitlich von der Autobahn herunter und kam vor der Restauranttüre des Autohofes zum Stehen.

Hermine sprang förmlich von dem Motorrad und eilte hastig durch eine Tür, auf der ein unmissverständliches Schild die Existenz einer Toilette für Damen verkündete. Jäh bemerkte der Tränkemeister, dass der mehrstündige Adrenalinrausch auch körperliche Folgen bei ihm zeigte… dadurch, dass er statt seiner gewohnten losen Roben eine knackenge Jeans trug, war die Beule für jeden sichtbar. Unter dem Visier flog eine deutliche Röte über das hagere Gesicht und hastig stellte er sich das Unerotischste vor, was ihm einfiel.

Umbridge in Reizwäsche, Argus ohne Kleider, Voldemort bei der Vergewaltigung von Muggeln… einige tiefe Atemzüge später konnte auch Severus ohne peinlichen Ausblick auf seinen Schritt von dem Motorrad absteigen. Er setzte den Helm ab und steuerte seinerseits das passende Pendant der WC-Tür an. Drinnen war ein Drehkreuz, daneben ein Kästchen mit Schlitz. Die Muggel schienen ihresgleichen für beschränkt zu halten, denn an der Wand hing eine ausführliche Beschreibung samt Piktogrammen, wie das Drehkreuz zu benutzen war.

Einige Minuten später hatte der Slytherin diese Hürde gemeistert und verliess den Raum wieder. Dort wartete Hermine auf ihn, offensichtlich wollte sie das Restaurant aufsuchen. Da sich auch sein Magen hohl anfühlte, folgte er ihr, um auf die nächste Aufgabe zu stoßen: Das Selbstbedienungsrestaurant. Kurzerhand ahmte er jede Handlung Hermines nach und musterte mit schnellen Seitenblicken die ebenfalls an der Theke entlanggehenden Gäste. Aha, also erst Teller, Tasse, Besteck nehmen, dann aus den Regalen die Speise entnehmen… beim Kaffeeautomaten half Hermine ihm, als sie seinen nachdenklichen Blick bemerkte. Sie zahlte dann auch an der Kasse, denn vorausschauend hatte sie sich einen größeren Betrag an Muggel-Geld eingesteckt.

Mit Hogwarts konnte sich das Ganze nicht messen, aber man konnte es essen und trinken. Schweigend hatten sie das rasche Mahl verzehrt, dann sah die Junghexe ihren Professor fragend an: „Fahren wir weiter, Sir?“.

Inzwischen war der vorher rot-violette Himmel nachtdunkel geworden. Snape, der sich an den Absatz über das Einschalten der Scheinwerfer in der Bedienungsanleitung erinnerte, nickte nur, verliess die Raststätte und setzte den Motor der Maschine wieder in Gang. Nach einigem Schalten hatte er heraus, wie das mit dem Fahrlicht und dem Fernlicht funktionierte, ließ Hermine aufsitzen und rollte los. Plötzlich quäkte es blechern in seinem Ohr:

„In 50 Metern scharf rechts abbiegen, dann links abbiegen.“ Erschreckt zuckte er zusammen, dann erst dämmerte es ihm, dass es sich dabei wohl um dieses sprechende Navigationsgerät handelte. ?Komische Anweisung', schoss es durch seinen Kopf, denn vor ihm lag die Auffahrt zurück zur Autobahn. Sicher, man musste sich erst rechts und dann links halten, aber scharf rechts abbiegen… er schüttelte innerlich den Kopf und ignorierte das Quäken einfach. Kurz darauf spürte er, wie sich wieder dieses leicht süffisante Grinsen auf seine Lippen legte… dann hatte ihn der Adrenalinrausch wieder im Griff.

Wegen der Dunkelheit drosselte er das Reisetempo deutlich… die Scheinwerfer der alten Maschine stanzten einen vielleicht 50 Meter langen Lichtkegel aus der Dunkelheit. Besenfliegen hatte dann doch einen Vorteil… in der Luft gab es nun mal keine überholenden Lastwagen und keine Leitplanken. Endlich erreichte er die ersten Ausläufer von London und das Navigationsgerät begann erneut zu quaken. Die Hinweisschilder bestätigten die schnarrende Frauenstimme und so fand Severus überraschend mühelos den Weg zum Flughafen Stansted.

Diesmal hatte die frische Nachtluft dafür gesorgt, dass es zu keiner peinlichen Blutansammlung gekommen war. Steifbeinig kletterte seine Schülerin vom Sitz und auch er faltete sich auseinander und streckte den steif gewordenen Rücken. Leise knackend begann der Motor der Watsonian abzukühlen, als er sie aufbockte und den Schlüssel abzog. Er griff sich die ebenso schwere wie volle Seitenpacktasche, die ihm als Gepäckstück diente, schob den herausragenden Kopf des Plüschvogels zur Seite, und steuerte gemeinsam mit der gähnenden Gryffindor die Glastür an, über der eine flackernde Neonschrift auf den Abflugbereich hinwies.

Sie blieben in der Mitte der Halle stehen und sahen sich erst einmal um. Da wurden sie von der Seite angerufen.

„Endlich! Miranda hat mir nicht genau gesagt, wann ihr kommt!“

Fassungslos starrte Severus auf die sich nähernde Gestalt, schaute prüfend ein zweites Mal hin. DAS war zweifellos noch skurriler als Umbridge in Strapsen! Vor ihnen erschien ein Muggel, zweifellos männlichen Geschlechts, aber in der Aufmachung einer Frau, wie man sie üblicherweise im ältesten Gewerbe der Welt antreffen mochte. Kurzes Röckchen, Netzstrümpfe, Stöckelschuhe und ein gewagtes Oberteil, das von einer plüschigen Boa verdeckt wurde. Die Augen ebenso stark geschminkt wie Lippen und Wangen, eingehüllt in eine Wolke aus Parfüm. Die Haare, ebenso blond wie künstlich, türmten sich in einer hoch toupierten Frisur.

„Eine Dragqueen…“ Hermine fasste sich als Erste und benannte murmelnd, was sie gerade erreichte.

„Hallo mein Süßen, da seid ihr ja endlich, ich warte schon seit Stunden! Ich bin Jean Jacques L'Amour, aber ihr könnt mich Jeannie nennen. Oh je, du siehst aber müde aus, Schätzchen, willst du einen Kaffee? Komm, da hinten hat es die Automaten.“ Wie ein Maschinengewehr sprudelte die skurrile Gestalt die Worte heraus und zog sie in die im Halbdunkel liegende Ecke, wo einige nicht gerade einladend wirkende Stehtische neben vertrockneten Palmen standen.

Die Kübel der Pflanzen waren voll von Zigarettenkippen, dementsprechend kränklich wirkten die Ziergewächse. Aus einigen Automaten, wie sie Severus schon in der Raststätte gesehen hatte, schien ein bläulich-künstliches Licht. Inzwischen war Jean-Jacques aufgefallen, dass er mit seiner üblichen bizarren Art bei seinen beiden Schützlingen nicht wirklich ankam. Seine Ex-Chefin hatte ihm die Beiden ans Herz gelegt, nicht nur, dass er ihnen die Reisetickets besorgen sollte, sondern er sollte sie bis zum Check-In begleiten.

„Sie fliegen das erste Mal, kann sein, dass sie etwas desorientiert sind.“ hatte Miranda ihm gesagt. Er legte dem abwesend den Automaten zugewandten Alt-Hippie kurz die Hand auf den linken Unterarm, worauf der herum schoß wie eine Schlange.

„Ist das euer Motorrad da draußen? Das könnt ihr da aber nicht stehen lassen!“ wies er ihn an. Ein langer stechender Blick folgte, dann legte der Biker die Schlüssel auf den Tisch und zischelte: „Ich bin mir sicher, dass Mrs. Thomas Ihnen auch diesbezüglich Anweisungen gegeben hat“. Jeannie hatte im aufkommenden Scheinwerferlicht eines ankommenden Taxis Gelegenheit, das Motorrad genauer durch die Glasscheiben zu betrachten.

Alle Wetter, DAS war aber ein Schmuckstück! Dem Aussehen nach ebenso ein Original wie die Fonda-Jacke, die der Hippie trug… dafür hatte die Dragqueen einen Blick. Nicht umsonst war sie seit vielen Jahren im Modezirkus unterwegs.

„Ich werde sie hüten wie meinen Augapfel, Süßer!“ versprach sie, um daraufhin fast mit eisigem Blick erdolcht zu werden. Ganz offensichtlich war der Typ ein ausgesprochen griesgrämiger Hetero, der ihr gegenüber sehr wenig Toleranz aufbrachte. Jeannie zuckte innerlich die Schultern, in der Modebranche akzeptierte man ihn trotz seiner gelebten Tuntigkeit wegen seiner Genialität und die Ansichten Außenstehender berührten ihn wenig.

Er griff in das kleine Handtäschchen an seinem Arm, fischte mit den lackierten Krallen zwei dicke Briefumschläge heraus und schob sie über den Tisch. „Flugtickets und Fährtickets sowie die Zeitpläne“ wurde Jean geschäftsmäßig. Jäh war in der Stimme keine Spur des affektierten Gehabes mehr zu hören.

„Euer Flug geht in einer Stunde. Es ist die Verbindung Ryan-Air London-Bari am Gate 2, Flugnummer RA 265. Das Boarding beginnt in 30 Minuten. Allerdings habe ich am Last-Minute-Schalter nur noch Economy-Class bekommen. In Bari habt ihr dann 3 Stunden, um zum Hafen zu kommen. Sucht euch ein Taxi und sagt dem Fahrer: ?Imbarco traghetto' und zeigt ihm die Schiffskarten, dann kommt ihr auch hin. Ach ja, am Flughafen solltet ihr euch einige Pfund in Lira wechseln lassen, beim Wechselkurs verrechnen sich die Taxifahrer gerne zu ihren Gunsten.“

Hermine nickte, sie konnte mit den Anweisungen deutlich mehr anfangen als Snape, der sich trotzdem jedes einzelne Wort merkte. Die Dragqueen griff sich die Motorradschlüssel und fiel in ihr nerviges Gehabe zurück.

„So, meine Süßen, euer Schätzchen bringe ich dann zu Miranda! Und, Süßer, du hast in den Klamotten aber wirklich einen Knackarsch, zum Anbeißen! Ciao-ciao!“

Wenn Blicke töten könnten, wäre Snape noch in dieser Stunde als Mörder abgeführt worden. So aber blieb es bei dem finsteren Gesichtsausdruck und Hermines unterdrücktem Kichern. Dann versuchte sie, den Professor und sich etwas abzulenken und fragte sachlich, ob er Lust auf einen Kaffee hätte.

Kaffee… die Aussicht auf einen ordentlichen Koffeinschub ließ die Gesichtszüge des Slytherins wieder normal werden und wenige Augenblicke später nahm er Hermine einen Plastikbecher ab, den diese von einem der Automaten geholt und dort gefüllt hatte. Durch die brennende Hitze ließ sich das dünne nachgebende Gefäß kaum greifen und er verbrannte sich auch fast die Zunge. Dann jedoch stellte er den Becher angewidert wieder ab. Die schwarze Plörre mochte heiß sein, ja… aber das war kein Kaffee, das war einfach nur widerlich! Auch Hermine ließ den Kaffee stehen und griff nach ihrem Rucksack.

Sie war schon öfter mit ihren Eltern geflogen und beabsichtigte, wie schon in der Raststätte ihrem Professor als Beispiel voraus zu gehen. Am Schalter angekommen bestätigte sie, nur dieses Handgepäck mit zu führen. Dann jedoch wurde sie zur Kasse gebeten, denn ihr Rucksack hatte mehr als die erlaubten 15 Kilo Gewicht. Hätte sie doch nicht so viele Bücher eingepackt! Snape, der aufmerksam ihr Tun verfolgt hatte, wuchtete seinerseits die Packtasche hoch. Er hatte nur das allernötigste eingepackt und dieser Plüsch-Uhu mochte zwar groß sein, wog aber in seiner verwandelte Form nicht viel.

Man winkte sie durch und Hermine ging durch einen eigenartigen Torbogen, der entfernte Ähnlichkeit mit jenem Bogen in den Tiefen der Mysteriumsabteilung hatte. Snape stellte, ihrem Vorbild folgend, seine Tasche auf das Laufband und schritt etwas zögernd durch das Metalltor. Im nächsten Moment schrillte ein gellender Pfeifton los, der Blick des Flughafenangestellten wechselte von schläfrig zu wachsam und vom nächsten Raum näherten sich zwei Uniformierte, deren Blick große Ähnlichkeit mit dem der Auroren hatte.

Severus stand wie erstarrt, da er nicht wusste, wie er die Situation einzuschätzen hatte. Sein Instinkt riet zur sofortigen Flucht, aber da griff Hermine ein, sie drehte sich um und lachte ihn breit an.

„Aber Paps, hast du schon wieder vergessen, deine Kette abzunehmen…“

Automatisch griff der Slytherin nach dem metallenen Schmuckstück, das von der Lederjacke verdeckt um seinen Hals hing. Der Flughafenangestellte bedeutete ihm, die Kette in eine Schale zu legen und noch einmal durch den Bogen zu gehen. Diesmal blieb der Metallrahmen stumm, die Miene des Beamten entspannte sich schlagartig wieder und die beiden in Rufweite verharrenden Uniformierten zogen sich wieder in ihren Raum zurück.

Severus hängte sich die Kette wieder um, griff nach der Tasche und ging Seite an Seite mit der Hexe durch den langen Gang. An der Ausgangstür stand eine junge Frau, die sich von Hermine die Tickets geben ließ, sie herzlich als Fluggäste begrüßte und durchwinkte. Vor ihnen lag eine verglaste brückenartige Konstruktion, die zu einem dieser stählernen Vögel der Muggel führte, dem Flugzeug. Hermines Schritt wurde langsamer, ihr Gesicht wurde langsam kreidebleich. An der Tür zum Flieger wäre sie fast stehen geblieben, hätte sie nicht ein dicker Mitreisender von hinten angerempelt, so dass Snape gegen Hermine fiel und diese ins Flugzeug taumelte.

Dort wurden sie von einer anderen jungen Frau zu ihren Sitzen geführt. Der dicke Muggel zwängte sich ruppig an ihnen vorbei und beanspruchte den Fensterplatz für sich. Da sich hinter ihnen die anderen Passagiere drängten und Hermine starr wie eine Salzsäule stand, schob Severus seine lange Gestalt in die Sitzreihe zum mittleren Sitz und zog Hermine kurzerhand am Ellenbogen hinter sich her zum Gangsitz. Die Stewardess bemerkte kopfschüttelnd die Gepäckstücke, die der Hippie einfach neben der Sitzreihe im Gang hatte stehen lassen und wuchtete diese ins dafür vorgesehene Fach. Dabei sperrte sich der Plüschvogel, er passte einfach nicht hinein. Kurz entschlossen zog die Flugbegleiterin das Kuscheltier aus der Tasche, drückte es dem Besitzer auf den Schoß, und schloss das Gepäckabteil nun problemlos.

Der Zauberer ließ wachsam den Blick schweifen, nichts entging ihm außer dem Umstand, dass seine junge Begleiterin völlig erstarrt und ziemlich blass in ihrem Sitz saß. Nachdem die Stewardessen überall die Anschnallgurte geschlossen hatten, auch bei den beiden Magiern, wurde die Tür mit einem dumpfen Laut geschlossen und die Flugmaschine setzte sich plötzlich in Bewegung. Am dicken Muggel vorbei schauend beobachtete Severus, wie ihr Flugzeug über mehrere geteerte Fahrbahnen rollte und dann einen seitlichen Schwenk vollführte und wieder zum Stillstand kam.

Die großen Metallröhren an den Flügeln begannen dumpf zu röhren, das Flugzeug nahm rasch Fahrt auf und Snape wurde von der Beschleunigung jäh nach hinten gegen die Lehne gerissen. Dann sah er aus dem Augenwinkel, wie plötzlich der Boden unter ihnen zurückblieb und sie steil in den Himmel stiegen. Bald durchstießen sie die Wolken, und über ihnen sah man die Sterne auffunkeln, während das Flugzeug über eine verzauberte Landschaft aus Watte dahinzuschweben schien.

Ein Krächzen lenkte Snapes Aufmerksamkeit auf sich. Die uniformierten jungen Frauen hatten im vorderen Bereich Aufstellung genommen und eine von ihnen sprach in einen Telefonhörer.

„Ach, das Stewardessenballett“ der dickliche Muggel starrte gierig auf die attraktiven jungen Frauen, gerade dass er nicht sabberte. Wegen der Enge in der Sitzreihe konnte Snape zu seinem Leidwesen nicht auf Distanz zu dem ihm suspekten Sitznachbarn gehen, dann konzentrierte er sich auf die Ansage.

„Dear passengers, welcome on board…“ routiniert haspelte die Sprecherin die Begrüßungsansprache herunter. Dann verwies sie auf den Zweck der Papiertüten, die sich vor jedem Passagier in einem Netz an der Rückenlehne des Sitzes vor ihm befanden. Anschließend folgte der Hinweis auf die unter jedem Sitz vorhandenen Schwimmwesten. Durch eine größere Lücke in der Wolkendecke erkannte Severus schräg unter ihnen die Themse und knurrte leise: „Schwimmhilfen für die Themse? Pah!“

Der Muggel neben ihm konterte mit einer ebenso höhnischen wie impertinenten Bemerkung, einer Anspielung auf den Kleidungsstil des Zauberers und einem ebenso deutlichem Zweifel an dessen Gepflogenheiten in Sachen Körperhygiene. Auf Snapes blassem Gesicht erschienen hochrote Flecken an den Wangenknochen, nur mühsam hielt er die zuckende Rechte davon ab, nach dem Zauberstab zu greifen, den er in die Innentasche seiner Jacke stecken hatte. Die leise Stimme einer Stewardess entschärfte die brenzlige Situation.

Die junge Flugbegleiterin hatte Hermines starre Haltung und die kalkweisse Farbe des Gesichtes wohl bemerkt und routiniert als Flugangst gedeutet. Beruhigend und ablenkend sprach sie auf die Hexe ein und sah dann zu Snape auf, der immer noch den plüschenen Bubo auf dem Schoß hatte.

„Ist das Kuscheltier für ihre Tochter, Sir? Dann geben sie es ihr bitte, vielleicht entspannt sie sich dann.“

Zum zweiten Mal wurde er vom einsamen Junggesellen zum Vater umdeklariert. Perplex überließ er Bubo der Stewardess, die den Vogel Hermine in den Schoss setzte, die Arme der Hexe darum schlang und ihr dann ein Glas Wasser brachte.

„Wussten Sie, dass ihre Tochter luftkrank wird, Sir?“ Die Stewardess hatte auch Severus Anspannung bemerkt, jedoch falsch gedeutet. Dieser zögerte, dann murmelte er: „Wir fliegen das erste Mal zusammen.“ Die Flugbegleiterin nickte, klappte das Tischchen vor Hermine herunter, stellte ihr das Wasser hin und verließ sie dann, um sich um den nächsten Passagier zu kümmern.

Endlich wurde es ruhiger im Flieger, Hermine begann sich zu entspannen, schließlich sank der übermüdeten jungen Frau der Kopf zur Seite an Severus Schulter und sie schlummerte ein. Unter ihnen zogen die Lichter von Dover vorüber und dann waren sie über dem Ärmelkanal. Snape fühlte sich ziemlich unwohl. Der Muggel neben ihm quoll förmlich aus dem Sitz und schnarchte misstönend vor sich hin, dabei immer weiter zum Mittelsitz hin kippend. Von der anderen Seite ruhte Hermines Kopf an seiner Schulter, so dass er sich nicht bewegen konnte. Die langen Beine passten nur in ziemlich unbequemer Haltung in die enge Sitzreihe und begannen jetzt bereits zu verkrampfen. Unhörbar seufzte der Professor gequält auf, wenn das die Art der Muggel war, zu reisen, waren ihm die Methoden der magischen Welt entschieden lieber. Mit halbgeschlossenen Augen saß er reglos im Spannungsfeld zwischen dem Duft der jungen Frau und der Marter des Gestühls abwartend da, das Ende des Fluges gleichsam verdrängend und herbeisehnend.














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