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Geständnisse - Geständnisse

von Schneeflocke

Petunia verabschiedete sich früh an diesem Abend. Nicht verwunderlich für Lily, die auch nicht bedauerte, dass ihre Schwester lieber ihre Zeit mit ihrer neuen Flamme Vernon Dursley verbrachte, als mit ihr, James und Sirius. Sie mochte den Freund ihrer Schwester nicht, der mit den kleinen Knopfaugen in seinem runden Gesicht wirkte, wie ein glubschäuiger Frosch. Die Abneigung die sie in seinen Gesten sehen und in jedem seiner Worte hören konnte, beruhte damit auf Gegenseitigkeit.
„Na Merlin sei Dank!“, flüsterte Sirius grinsend, kaum dass die Tür hinter dem Paar ins Schloss fiel. „Nicht zu glauben, dass das wirklich deine Schwester ist...“
Lily lächelte. „Sie ist eben... Petunia“, zuckte sie mit den Schultern. Sie beabsichtigte nicht, sich weiter über dieses Thema unterhalten. Nicht an ihrem letzten Abend zu Hause. Morgen rollte der Hogwarts-Express mit ihnen zurück zur Schule, ihrem siebten Jahr dort entgegen. Es fühlte sich seltsam an, vor diesem abschließenden Kapitel ihrer Schulzeit zu stehen. Dass es danach ernst wurde, deutete sich in jeder Hinsicht an. James schmiedete bereits Pläne für die Zukunft, sprach von Hochzeit und Kindern. Zeitweise fühlte sich Lily hierdurch überfahren, doch sie widersprach ihm nicht. Weshalb auch? Im Prinzip wollten sie beide dasselbe. Nur hin und wieder nahm sie sie einen bitteren Beigeschmack wahr, der sich sehr nach einem schlechten Gewissen anfühlte. Ihre Mutter war von James und seinen Überlegungen begeistert. Er und Sirius entsprachen viel mehr ihren Vorstellungen eines passenden Umgangs für ihre Tochter, als ‚der komische Junge‘.
„Meine Eltern würden sich freuen, Sie an Weihnachten kennen zu lernen“, hörte sie James sagen, was sie aus ihren Gedanken holte.
Das strahlende Gesicht ihrer Mutter übersehend, ging sie gar nicht auf die Worte ihres Freundes ein. „Wo... ist eigentlich Luna?“ Suchend sah sie sich nach ihrer Katze um, die sie weit und breit nirgendwo finden konnte. Lily stand von der Couch auf, auf der sie neben James saß. „Luna! Wo steckst du, komm her, na mach schon!“ Das weiße Tier kam nicht, was ein ungutes Gefühl in Lily auslöste. Es entsprach nicht Lunas Wesen, nicht zu hören.
„Sie ist wohl mit Petunia und Vernon rausgeschlüpft...“, vermutete Mr. Evans, der sich ebenfalls nach dem Haustier seiner Tochter umsah als er das Wohnzimmer mit einem Tablett betrat, auf dem eine Teekanne und Tassen standen.
Lily überlegte. Sie hatte Luna nicht mehr gesehen, nachdem ihre Schwester gegangen war. Sie traute es Petunia auch durchaus zu, Luna absichtlich mit nach draußen genommen zu haben. „Ja, das ist möglich... ich gehe sie suchen.“
James griff nach ihrer Hand, die Augenbrauen skeptisch nach oben gezogen. Sie konnte sehen, dass er von dieser Idee nicht begeistert war. Vermutlich wäre es ihm am liebsten, die Katze würde auf nimmer wiedersehen verschwinden. Sie kannte den Grund dafür, der sie jedoch nicht interessierte. Sie sah nicht ein, das Tier allein durch die Nacht streunern zu lassen, nur weil es James nicht gefiel, dass es ein Geburtstagsgeschenk von Severus an Lily war.
„Sie wird schon wieder auftauchen“, vermutete er und Lily glaubte fast, das ‚wenn wir Glück haben auch nicht‘ zu hören, das aus seinen Augen sprach.
„Ich gehe sie suchen“, erklärte sie erneut mit einem Nicken, entzog James ihre Hand und verließ kurz darauf das Haus.

*

Severus schlenderte ziellos durch die dunklen, leeren Straßen. Nur der dämmrige Schein einiger Straßenlaternen erhellte seinen Weg. Viele von ihnen hatten im Laufe der Jahre den Geist aufgegeben und offensichtlich sah sich keiner zuständig, sie zu reparieren. In den letzten Jahren hatte dieses Viertel eine noch steilere Bergabfahrt hingelegt, als in der Zeit davor. Dass hier noch jemand wohnte, grenzte an ein Wunder. Die, die sich eine Alternative leisten konnten, taten es schon lange nicht mehr. Zu diesen zählten seine Eltern dummerweise nicht. Die magere Rente, die sein Vater nach dem Arbeitsunfall vor acht Jahren bezog, reichte gerade aus um die Miete hier zu zahlen und den Alkohol zu finanzieren, mit dem er seinen Frust betäuben konnte.
‚Wird Zeit, dass du was anständiges lernst und arbeitest, Severus. Hör auf mit dem Hokuspokus und sieh zu, dass du auch mal Geld in die Kasse bringst!‘ Dieser Satz, den er beim Verlassen des Hauses vor wenigen Minuten hören konnte, hallte noch immer in seinen Ohren wider.
Severus‘ Entscheidung war bereits gefallen. Seine Eltern wussten es noch nicht. Niemand ahnte etwas. Er gedachte nicht, dieses Leben hier einem wesentlich angenehmeren in der magischen Welt vorzuziehen. Dort gab es einen Platz für ihn. Einen, den er eigentlich nicht wollte. Jetzt stellte er jedoch die einzige Möglichkeit für ihn dar und nur pure Dummheit würde ihn davon abhalten, sie zu ergreifen. Es gab nichts mehr, das Severus noch verlieren konnte.
Er achtete nicht darauf, wo er hinging. Als er aufsah, erkannte er, wo seine Füße ihn hingetragen hatten. ‚Macht der Gewohnheit‘, ging es ihm durch den Kopf. Er lachte leise und wollte sich schon von dem heruntergekommenen Spielplatz abwenden, als er dort in der Dunkelheit einen hellen Flecken sehen konnte, der sich flink und geschickt bewegte. Severus Interesse war geweckt. Er sah von seinem Vorhaben ab und betrat den Spielplatz. Je näher er dem Flecken kam, desto weniger bewegte sich dieser, bis er zum Stillstand kam.
„Luna...?“ Severus kniff die Augen zusammen, streckte seine Hand aus und berührte das weiche Fell der Katze, die auf der Umrandung des Sandkastens saß. Das Holz wirkte porös und splitterte. Seit Jahren schien sich niemand mehr um die Instandhaltung zu kümmern. Sinnbildlich für die ganze Siedlung.
Grüne Augen sahen ihm vertrauensvoll entgegen. Das Tier schnurrte zufrieden, als seine Hand durch sein Fell glitt. „Bist du ihr wieder davon gelaufen, was?“ Er seufzte, schüttelte angedeutet den Kopf und setzte sich neben Luna auf die Umrandung. „Und was mache ich jetzt mit dir? Wenn ich dich zurück bringe, laufe ich Gefahr, mir eine Schrotkugel im Hintern einzufangen.“ Mr. Evans mochte ihn nicht besonders, das hatte er schon mehr als einmal zum Ausdruck gebracht, wenn auch bislang noch nicht in solch energischer Art und Weise.

„Er hat sie nicht mehr.“
Severus sah auf. Es irritierte ihn ein wenig, so ohne jede Vorbereitung auf Lily zu treffen. „Was?“
„Die Schrotflinte.“ Sie kam langsam näher, weiter auf ihn und Luna zu. „Er hat sie vor zwei Jahren verkauft.“
„Vermutlich hat er sie gegen eine ‚richtige‘ Kanone eingetauscht? Soll mich das jetzt beruhigen?“
Lily lachte leise. „Oh Severus...“
Obwohl die Straßenlaterne, die etwa fünf Meter vom Sandkasten entfernt auf dem Gehweg stand, nur wenig Licht spendete, konnte er sehen, dass ihre Augen leuchteten. Dieses Funkeln machte ihn schon immer nervös, damals wie heute.
Jetzt saß Lily neben ihm, nur Luna saß noch zwischen ihnen, die es sichtlich genoss, von zwei Händen gestreichelt zu werden. „Sie scheint gerne hier her zu kommen“, vermutete Lily nickend. Ihr Blick richtete sich auf Luna, als fürchte sie sich davor, Severus in die Augen zu sehen.
Im letzten Jahr hatten sie kaum noch miteinander gesprochen. Lily war ihm ausgewichen, hatte seine Nähe gemieden, so weit es nur ging. Severus konnte es ihr nicht verübeln, denn auch wenn er sich mehr als einmal für seine Gedankenlosigkeit damals am See entschuldigt hatte, der Sprung, den ihre Freundschaft genommen hatte, war nicht mehr zu reparieren. Vielleicht war es besser für sie beide, es so zu belassen, wie es war. Sie hatten sich lange genug dagegen gewehrt, wollten nicht wahrhaben, dass ihre Häuser sie einander entfremdeten und sie sich irgendwann entscheiden mussten. Ob sie jemals eine Chance hatten? Vermutlich nicht. Zu tief waren die Gräben zwischen Slytherin und Gryffindor, wie auch er und Lily schließlich schmerzhaft erfahren mussten. Es war ein Teufelskreis, aus dem es kein Entrinnen gab.
Manchmal hatte Severus das Gefühl, dass sie jetzt nur noch Gryffindor und Slytherin waren. Dass Severus und Lily irgendwo verloren gegangen waren, es sie nicht mehr gab. Alles, was sie einmal verbunden hatte, nur noch eine blasse Erinnerung war, in die er sich manchmal flüchtete.
„Musstest du sie lange suchen?“, erkundigte er sich nach einigen Sekunden des Schweigens. Dabei sah er sie nun auch wieder an, sah ihr rotes Haar im Mondlicht schimmern und spürte wieder diese Wärme, die ihre Nähe immer in ihm auslöste. Alles war zwischen ihnen also doch nicht verloren gegangen. Keine Erinnerung konnte so stark sein, wie die Gefühle, die ihn erfassten.
„Nein, ich... dachte mir schon, dass sie hier her gekommen ist.“ Lily lächelte. Irgend etwas in Severus fühlte sich durch dieses Lächeln ebenso berührt wie durch ihre Worte. Vielleicht war es hier anders, als in Hogwarts. Vielleicht waren sie sich hier, an dem Ort an dem sie als Kinder so viel Zeit miteinander verbrachten, näher. Er wusste es nicht. Aber das hinderte ihn nicht daran, diese Minuten zu genießen.
„Wir waren oft hier“, sprach er seine Gedanken aus. „Naja, früher hat es hier noch besser ausgesehen.“
„Es ist viel Zeit seit dem vergangen. Bei uns hat sie auch Spuren hinterlassen.“
„Das hat sie wohl.“ Severus nickte. „Haben wir uns auch so stark verändert?“ Er suchte ihren Blick, wollte hören, dass alles noch genau so war wie damals. Obwohl er wusste, dass die unbeschwerte Zeit, die sie vor Hogwarts hier vebringen durften, unwiederbringlich vorbei war.
„Wir sind älter geworden Severus und ja...“, erwiderte Lily und er konnte deutlich das Zögern in ihrer Stimme hören, „du... hast dich verändert.“
Seine Augen verengten sich ein wenig. Seiner Meinung nach lagen die Veränderungen nicht alleine bei ihm. Sie war zu Potter übergelaufen, hatte sich von seinen Predigten gegen Slytherins, seiner Hetze gegen ihn einlullen lassen. „Du dich aber auch“, erwiderte er daher murmelnd.
„Habe ich...? Inwiefern?“ Kein Vorwurf sprach aus ihrem Blick oder ihrer Stimme, so dass Severus nur leicht mit der Schulter zuckte.
„Du bist jetzt auf Potters Seite. Habe gehört, ihr seit auch fest zusammen. Wird schon von Verlobung und Hochzeit gemunkelt...“ Er versuchte, sich den Schmerz nicht anmerken zu lassen, der ihn bei diesem Gedanken wieder in sein Bewusstsein stahl. Diese Nachricht hatte ihn mehr getroffen, als er sich und anderen gegenüber zugeben wollte.
„Gemunkelt wird viel...“ Lily machte eine abwinkende Handbewegung, ein Lächeln umspielte ihre Lippen und beinah war Severus versucht neue Hoffnung zu schöpfen. Vielleicht war wirklich alles nur ein Gerücht, wie es so viele in Hogwarts gab.
„Aber es stimmt. Wir... sind zusammen.“
Vorbei. Der winzige Moment der Hoffnung, ebenso schnell vorbei, wie er gekommen war. Obwohl er es vorher schon wusste, konnte Severus doch nichts gegen das dumpfe Druckgefühl in seiner Brust tun. Sanft kraulte er Lunas Hals, unterdrückte den plötzlich in ihm aufwallenden Drang, seine schlanken Finger um diesen zu legen und zuzudrücken. Es hätte nichts genutzt. Die Erinnerungen ließen sich nicht einfach töten und die Katze konnte nichts dafür, dass sie Teil dieser Erinnerung war. Er hätte Lily nur noch einmal verletzt und sich dazu. Vielleicht war es auch ganz gut, dass es diese eine Verbindung noch zwischen ihnen gab, die jeden Tag an Lilys Seite war. Somit also auch in gewisser Weise ein Stück von ihm.
Er sah zu Lily auf. Direkt in ihre Augen, die ihn in dieser irritierenden Art und Weise ansahen, dass er tief durchatmen musste. „Ich hoffe du erwartest nicht, dass ich dich dazu beglückwünsche.“
„Nein, das erwarte ich nicht. Aber ich mag ihn Severus! Er ist witzig, er...“ Lily stockte. Ihr Blick wurde entschuldigend. Vermutlich war ihr erst nachdem sie ihre Worte ausgesprochen hatte bewusst geworden, dass Severus seine ganz eigenen Erfahrungen mit Potters Humor hatte machen müssen. „Es tut mir leid“, fügte sie leise an und untermauerte damit Severus‘ Vermutung.
„Schon gut...“
Luna sprang unter seiner Hand weg und beäugte misstrauisch einen kleinen, grünen Busch. Severus wusste nicht, was für einer das war. Zwar war Kräuterkunde eines seiner besten Fächer, doch sein Interesse beschränkte sich auf Pflanzen, die für die Herstellung von Zaubertränken relevant waren.
„Severus...“
Er löste seinen Blick von der Katze und richtete ihn auf Lily, deren Gesicht er durch den schummrigen Schein der Straßenlaterne deutlich erkennen konnte. Es wirkte ihm beinah unwirklich, fast noch anziehender, als er es in Erinnerung hatte. „Ja?“
„Ich wollte nicht, dass du verletzt wirst. Wirklich nicht. Ebenso wenig wie ich gut finde, dass James und seine Freunde...“
Severus unterbrach sie mit einem Kopfschütteln. Er wollte es nicht hören. Er wollte nicht hören, dass er ihr leid tat. Zwar konnte er ertragen, dass sie immer wieder Zeugin wurde, wie sie ihn demütigten, aber ihr Mitleid wollte er nicht. Das nicht. „Lassen wir das. Ich hab auch Fehler gemacht“, gestand er flüsternd ein. Tief durchatmend gab er sich einen Ruck und fügte noch an: „Mein größter war, dich ‚Schlammblut‘ zu nennen.“ Nur zögernd kam dieses Wort über seine Lippen, das er nur einziges Mal ausgesprochen hatte. Ein einziges Mal hatte er die Kontrolle über sich verloren und damit den einzigen Menschen verletzt, den er jemals geliebt hatte. Der zu ihm gehalten hatte. Er allein hatte sie von sich getrieben, direkt in Potters Arme, der dort auf der Lauer lag und nur auf einen solchen Fehler wartete. Noch heute konnte er sich für seine Dummheit ohrfeigen, die ihn so teuer zu stehen gekommen war.
„Das ist längst vergessen. Du hast dich entschuldigt...“ Ihre Stimme klang aufrichtig und Lily meinte, was sie sagte. Dessen war sich Severus sicher. Sie hatte ihn nie angelogen oder nur versucht, ihm etwas vorzumachen.
Er betrachtete die Konturen ihrer Haut, jede einzelne so vertraut, dass es ihn beinah schmerzte. „Aber das war wohl nicht genug“, erwiderte er nur flüsternd und nun gelang es ihm nicht mehr, die leichte Bitterkeit aus seiner Stimme herauszuhalten, die er empfand.
„Severus...“ Lily seufzte leise. Ihren Augen konnte man die Trauer ansehen, die sie offensichtlich empfand. „Wir haben uns einfach in... verschiedene Richtungen entwickelt. Du weißt, dass ich dich mag. Aber... du bist nicht mehr der, der du warst Severus. Diese ganzen dunklen Flüche, die Leute mit denen du zusammen bist, das erschreckt mich.“
„Und was ist mit den Leuten, mit denen du zusammen bist?“ Severus sprach diese Worte schärfer aus, als er es beabsichtigt hatte. Er sah, dass Lily zusammen zuckte, doch er entschuldigte sich nicht. Dafür sah er überhaupt keinen Grund. „Was ist denn mit Potter und seinen Freunden? Packen Sie nicht jede Gelegenheit beim Schopfe um mich zu demütigen? Aber das hindert dich nicht daran, dich weiter mit ihnen abzugeben und deutlich zu machen, auf welcher Seite du stehst!“
„Ich bin eine Gryffindor, Severus! Erwartest du, dass ich meinem Haus den Rücken kehre?“
„Und ich bin ein Slytherin“, gab Severus schneidend zurück. Genau das war ihrer beider Problem. Beide kamen sie nicht gegen das an, was ihr Haus von ihnen verlangte. Sie hatten nie wirklich eine Chance.
„Trotzdem...“ Severus zögerte, die Worte auszusprechen, die ihm auf den Lippen lagen. Er kämpfte gegen sie an und wusste doch, dass er sie aussprechen musste. Dieses eine Mal. Nur ein einziges Mal. Er atmete tief ein und aus, suchte Lilys Blick und rang sich schließlich zu einem leisen: „Trotzdem liebe ich dich“, durch. „Auch wenn ich weiß, dass es unmöglich ist.“
Lilys Blick wurde weicher, was Severus lächeln ließ. Sie griff nach seiner Hand, die angenehme Wärme, die von von ihr ausging.
„Oh Severus...“
Er suchte ihren Blick, konnte in ihm lesen, was er selbst wusste. Dass es nicht sein konnte, nicht sein durfte. „Ich weiß“, nickte er leise. „Aber ich kann nichts dagegen tun.“
Einige Sekunden verstrichen, in denen er nur ihre Hand um seine und den kühlen Wind spürte, der durch seine Haare fuhr.
Die Zeit schein stillzustehen, bis Lily schließlich ihren Arm hob und mit den Fingerspitzen sanft seine Wange berührte. Sein Blick fing den ihren auf. Schwarze Augen trafen auf grüne und in diesem Moment herrschte eine Art Magie zwischen ihnen, die so stark war, wie Severus sie niemals zuvor gespürt hatte. Sein Herz schlug so schnell, dass er glaubte, seine Tage auf dieser Erde wären gezählt und gleichzeitig fühlte er sich wie in einem Traum, wagte nicht zu glauben, dass dies hier real sein sollte.
„Denkst du, mir ginge es nicht ebenso? Kannst du nach all der Zeit glauben, du wärest mir gleichgültig? Meinst du... ich wäre nicht fähig, dich zu lieben?“
Ihre Worte drangen nur gedämpft zu ihm vor. Dennoch nahm er nichts anderes wahr als eben diese Worte, die er sich gewünscht hatte, auf die er so lange warten musste und doch wagte er nicht, an sie zu glauben. „Kannst du denn...?“
„Ja Severus. Ja, ich kann dich lieben, ich... könnte dich lieben, aber...“
„Aber?“
„Ich kann nicht damit leben, dich zu lieben. Und ich will leben, verstehst du?“

Er verstand. Stechender Schmerz durchfuhr ihn. Er wusste, dass sie Recht hatte. Wie hätte er auch von ihr erwarten oder gar verlangen können, damit zu leben, dass er war, wer er war? Könnte er ihr ein solches Leben wirklich zumuten? Wäre es noch Liebe, von ihr zu erwarten, sich mit ihm ins Abseits zu stellen? Denn eines wusste er sicher: Niemand würde ihn mit anderen Augen sehen, wäre er mit ihr zusammen. Er würde immer ein Außenseiter bleiben und konnte ihr nur schaden. Nein. Es gab nur eines, das er tun konnte, um zumindest seiner Liebe zu ihr etwas Aufrichtiges zu geben.
Er griff nach ihren Händen, nahm sie in seine und betrachtete sie einen Moment. Dann hob er sie ein wenig an, führte sie an seine Lippen und hauchte einen sanften Kuss auf die schmalen, feingliedrigen Finger. Für einen Augenblick noch suchte er ihren Blick. Anschließend stand er auf. Langsam, ohne jede Eile. Seine Bewegungen wirkten mechanisch und doch auf die ihm eigene Art geschmeidig. Er sah sie an, einen letzten Augenblick. „Ich liebe dich Lily“, flüsterte er dabei. „Aber tu uns beiden den Gefallen und vergiss, dass es so ist.“
Mit diesen Worten wandte er sich um. Schweigend und mit bedächtig langsamen Schritten verließ er den Spielplatz. Er wollte Lily nicht merken lassen, dass er flüchtete.

Es war nur ein Tag. Ein Tag von so vielen, die er bereits gelebt hatte, unter unzähligen, die noch vor ihm lagen. Dennoch wusste Severus schon in dem Moment, in dem er auf die dunkle Straße trat, dass er diesen einen Tag niemals vergessen durfte. Er musste ihn sich einprägen und mit ihm die wenigen Minuten, die Lily ihm geschenkt hatte, die für ein ganzes Leben reichen mussten.


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Dass die computer- und videogeprägten Kinder in 400-Seiten-Romanen versinken, reißt deren Eltern zu Jubelstürmen hin. Ganz abgesehen davon, dass auch die Erwachsenen längst mit der "Pottermania" infiziert sind.
Elisabeth Sparrer, Abendzeitung