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Fanfiction

WeiĂźe Lilien - Die Weihnachtsparty

von GoldenSnitch

Die Weihnachtsparty

„Lily?“
„Nein!“
„Aber Lily!“
„Ich sagte, nein!“
„Lils, es ist doch nur ein einziger Abend.“
„Nein! Bestimmt nicht!“
„Nicht einmal für Mary?“
„Nein!“
„So schlimm ist James doch gar nicht.“
„Ich hasse Potter! Ich werde keinen weiteren Abend mit ihm verbringen. Ich habe mich auf diese Party gefreut! Bestimmt nicht! Nicht zu Weihnachten!“
„Aber, Lils. Ihr trefft euch doch auch für die Schulsprecherangelegenheiten.“
„Eben! Wir sehen uns schon viel zu oft.“
„Aber da hast du doch auch nichts gegen James“, redete Laura weiterhin auf Lily ein. Nicht zum ersten Mal. Seit dem Lily ihr vor zwei Tagen von James’ unmoralischem Angebot erzählt hatte, fing sie immer wieder damit an und jedes Mal verliefen die Gespräche gleich.
„Das ist etwas ganz anderes! Bei unseren Treffen arbeiten wir nur zusammen. Diese Party ist wie ein Date! Ich will nicht mit Potter ausgehen!“, erklärte Lily weiter und verschränkte trotzig die Arme vor der Brust.
„Aber du musst ihn doch nicht gleich küssen oder so. Du verbringst einfach den Abend mit ihm.“
„Nein!“
„Für Mary!“
„Nein! Und dabei bleibt es. Jahrelang hat Potter mich mit seinen dämlichen Angeboten genervt. Jedes Mal habe ich ihn abgewiesen. Jetzt werde ich bestimmt nicht wegen einer kleinen, blöden Schokofroschkarte klein beigeben!“
„Ja, nicht wegen einer kleinen, blöden Schokofroschkarte! Wegen Mary! Du weißt doch, wie sehr sie sich eine komplette Sammlung wünscht. Besonders diese eine Karte.“
„Nein!“
„Vielleicht wird der Abend ja auch gar nicht so schlimm. Weißt du, Lils, James kann sehr nett sein.“
„Bestimmt nicht. Ich werde nicht mir Potter zu Slughorns Party gehen!“
„Jetzt stell dich doch nicht so an.“
„Ich stell mich nicht an! Ich handle nur nach meinen Prinzipien.“
„Das ist doch Schwachsinn!“
„Ist es nicht! Hast du mal daran gedacht, was wir Mary erzählen sollten? Wie willst du ihr bitteschön erklären, dass ich plötzlich vollkommen verrückt geworden bin und mit Potter auf eine Weihnachtsparty gehe?!“, holte Lily ihren letzten Trumpf aus dem Ärmel.
„Das ist ja mal gar kein Problem“, blieb Laura gelassen. „Erstens wissen wir beide, dass Mary davon überzeugt ist, dass du tiefere Gefühle für James empfindest. Sie wird es nur für den nächsten logischen Schritt halten.“ Lily funkelte sie böse an. „Und zweitens kannst du ihr einfach sagen, dass Slughorn möchte, dass das Schulsprecherpaar, sprich du und James, gemeinsam auf seiner Party erscheint.“
„Das ist doch bescheuert!“, empörte Lily sich. „Ich würde niemals mit Potter ausgehen, nur weil Slughorn–“
„– Ehrlich? Du würdest eine Menge Dinge tun, nur weil Slughorn das so möchte. So abwegig ist die Ausrede also allemal nicht!“
„Schwachsinn!“
„Darum geht es ja auch nicht. Gehst du jetzt mit James–“
„– Nein! Ich werde nicht mit James Potter auf irgendeine Party gehen. Egal warum. Das ist mein letztes Wort!“
Mit diesem Satz stĂĽrmte Lily aus dem Schlafsaal in Richtung Bibliothek. Hier wĂĽrde sie weder James noch Mary treffen. GenĂĽgend Freiraum zum Abreagieren also.


Die Tage eilten dahin und schon war der Abend des 22. Dezembers gekommen. Im gesamten Schloss duftete es weihnachtlich, die Große Halle erstrahlte dank dutzender Weihnachtsbäume in neuem Glanz und überall schienen Mistelzweige unter den Decken zu hängen. Draußen war der erste Schnee gefallen und Marys Haare klebten am Abend immer noch von einer wilden Schneeballschlacht, die sie sich mit den Gryffindorjungen geliefert hatte.
Lily begutachtete sich derweilen kritisch in dem großen Badezimmerspiegel. Sie trug ein prächtiges, dunkelgrünes Kleid, das wunderbar mit ihren Haaren harmonierte und zur allgemeinen weihnachtlichen Stimmung passte. Ihre Wangen leuchteten noch äußerst rot, weil Mary es etwas mit dem Rouge übertrieben hatte. Der dezente Lippenstift und das sanfte, braune Augenmake-up, das ihre tiefen, grünen Augen hervorhob, standen ihr jedoch vorzüglich. Nur ihre roten Haare mussten mit Hilfe von Lauras Zauberstab noch ein wenig gebändigt werden. Immer sanfter fielen sie in leichten Wellen über die Schultern.
„Ich wünschte, ihr könntet mitkommen“, murrte Lily zum wiederholten Male an diesem Abend, worauf Laura antwortete: „Ich weiß. Ich würde auch gerne auf Slughorns Weihnachtsparty gehen, aber er kann mich schon seit unserer ersten Woche hier nicht leiden. Wieso musste ich auch das halbe Klassenzimmer in die Luft jagen? Woher sollte ich wissen, dass man Wellhornschnecken Fledermausmilz nicht im Ganzen zufügen darf? Ich weiß, die Schnecken standen nicht auf der Zutatenliste, aber… Egal. Jedenfalls wird er mich für immer für unfähig halten.“
„Wenn du wenigstens noch mit Sirius zusammen wärst“, warf Lily nun Mary vor, „dann könntest du mit ihm hingehen.“
„Falsch“, antwortete diese. „Wenn ich noch mit Sirius zusammen wäre, würde der nicht mit Alice Meyer ausgehen und keiner von uns hätte eine Einladung zu Slughorns Weihnachtsparty.“
Lily gab nur einen unverständlichen Laut von sich und bearbeitete weiter die dicke Schicht Rouge auf ihren Wangen. Ein kurzer Blick auf die Wanduhr auf der gegenüberliegenden Seite, zeigte ihr, dass sie bald losgehen müsste.
„Hm? Geht das so?“, fragte Lily Mary unsicher und drehte sich zu ihr um.
„Fast“, antwortete diese und tippte nun mit ihrem eigenen Zauberstab gegen Lilys rote Wangen. „Jetzt bist du perfekt!“
„Stimmt“, fügte Laura, die gerade die letzte Haarsträhne fallen ließ, hinzu. „Du wirst allen anderen die Show stehlen!“
„Ich weiß nicht“, meinte Lily stirnrunzelnd und verabschiedete sich schnell von den beiden. Zu spät kommen wollte sie nicht.

„Wow“, machte ein wartender James Potter nur wenige Augenblicke später am Fuße der Treppe zum Gryffindorgemeinschaftsraum und fügte: „Guten Abend!“, hinzu.
„Abend“, antwortete Lily weniger erfreut und sah gefasst ihrem Schicksal entgegen. Sie würde also den gesamten Abend mit James Potter verbringen und eine Weihnachtsparty mit ihm besuchen. Halleluja! Nett müsste sie ihn deshalb wohl nicht behandeln.
„Gehen wir?“, fragte sie kurz angebunden.
„Einen Moment noch“, antwortete James ihr. „Wir müssen noch auf Sirius warten. Alice kennst du bestimmt schon, oder?“ Damit deutete er auf das Mädchen neben ihm. Lilys Augen wanderten zu ihr und sie war überrascht. Natürlich kannte sie das große, blonde Mädchen von den Slug-Club treffen, aber ihr war entfallen, dass es sich bei ihr um Alice Meyer handelte. Alice Meyer. Das war also Sirius neuste Freundin. Erstaunt stellte Lily fest, dass Alice Mary in keinster Weise ähnelte.
Bevor sie selbst etwas sagen konnte, meinte Alice schon: „Natürlich kennen wir uns. Durch Professor Slughorn.“
„Genau“, antwortete Lily ihr.
„Mir gefällt dein Kleid“, sagte Alice lächelnd. Sie schien doch recht nett zu sein.
„Danke“, antwortete Lily. „Das Kleid gehörte meiner Großmutter. Wir haben nur ein paar kleine Änderungen vorgenommen, um es auf den neusten Stand in Sachen Mode zu bringen.“
„Wirklich schön geworden. Aber wie kommt es, dass du plötzlich doch mit James ausgehst. In der Schülerzeitung stand doch –“, fing sie an, wurde in dem Moment jedoch glücklicherweise von einem heraneilenden Sirius unterbrochen, der sie mit einem kurzen Kuss begrüßte. Vielleicht war Alice Meyer doch nicht so nett.
Sirius' hastige Ausreden für sein Zuspätkommen ließen sie jedenfalls das unangenehme Thema vergessen und eisern schweigend machte Lily sich an James’ Seite auf den Weg hinunter in Slughorns Büro.
Amüsiert stellte Lily fest, dass es doch tatsächlich mit weihnachtlichen roten Luftballons und grünen Luftschlangen geschmückt worden war. Man hatte gemunkelt, dass die Dekoration dieses Jahr Miss Cresswell überlassen worden war. Zu mehr war sie anscheinend nicht im Stande gewesen. Die süßen Hauselfen jedenfalls hatte man in winzige Weihnachtsmannkostüme gesteckt, so dass sie über ihre langen Bärte stolpernd durch die Menge wuselten. Die Party schien schon in vollem Gang zu sein und eine recht junge Band sorgte mit lauter Musik für gute Stimmung.
„Wollen wir tanzen gehen?“, fragte Sirius Alice, noch bevor sie wirklich den magisch vergrößerten Raum betreten hatten.
„Klar“, war die begeisterte Antwort und schon war das Paar in Richtung noch ziemlich leere Tanzfläche verschwunden.
Lily begutachtete schlecht gelaunt die wenigen runden Tische mit den unbequemen HolzstĂĽhlen.
„Ehm“, meinte James sich unsicher durch das wirre Haar fahrend. „Du willst nicht tanzen, oder?“
„Nein.“
„Ehm, ok. Wollen wir uns an einen der Tische setzten?“
„Ja.“
Sie nahmen an einem der letzten freien Tische, nahe der Tanzfläche neben dem winkenden Professor Slughorn platz. Er freute sich überschwänglich darüber, dass das Schulsprecherpaar gemeinsam erschienen war und bot ihnen begeistert ein wenig Elfenwein an. Den lehnte Lily dankend ab, während James sich das Angebot nicht entgehen ließ. Die Rothaarige wollte den Abend lieber mit klarem Verstand hinter sich bringen und bediente sich an einem der beladenen Tabletts eines besonders kleinen Elfen mit Butterbier.
„Die Band spielt wirklich grandios“, meinte James.
„Danke, danke“, antwortete Slughorn ihm. „Die talentierte Frontsängerin war bis vor zwei Jahren noch eine meiner Schülerinnen. Ich wusste immer, sie wird es weit schaffen und heute spielt ihre Band auf meiner Weihnachtsparty. Wenn das kein Erfolg ist!“
Grinsend nickte James ihm zu und Slughorn sprach weiter: „Sagen Sie, wie entwickelt sich Ihr Felix Felicis, Miss Evans?“
„Wunderbar“, antwortete sie. „Ich bin mir nur nicht sicher, ob es…“
Schon war ein angeregtes Gespräch über Zaubertränke entstanden, das erst unterbrochen wurde, als Miss Cresswell an ihren Tisch herantrat. Lily wusste nicht, ob sie es für gut oder eher schlecht befand. Schließlich konnte sie ihre Verteidigungslehrerin nicht leiden, aber immerhin richtete sich nun die gesamte Aufmerksamkeit der beiden männlichen Tischnachbar nicht mehr auf sie selbst, sondern jene Hexe. Vermutlich hatte Mary Recht mit ihrer Vermutung, dass irgendetwas nicht stimmte mit dieser Frau.
„Was sagen sie zu meiner alternativen Weihnachtsdekoration, Professor?“, begann sie ein Gespräch.
„Wunderbar“, antwortete dieser. „Sehr außergewöhnlich.“
Die beiden unterhielten sich noch ein wenig über Zierrat im Allgemeinen und Weihnachtsdekoration im Speziellen. Dann wurde ein ruhigeres Lied angestimmt und Professor Slughorn forderte die jüngere Kollegin zum Tanzen auf. Lily und James saßen nun allein an dem kleinen runden Tisch und schwiegen sich an. Sie hatte kein Interesse an einem Gespräch und er war zu sehr damit beschäftigt, ihren wütenden Blicken auszuweichen. Erst als schon einige Zeit verstrichen war, fraget er sie, ob sie noch etwas trinken wolle. Sie verneinte knapp und die beiden schwiegen sich wieder an.
„Aber die Deko ist wirklich witzig, oder?“, versuchte James fünf Minuten später wieder ein Gespräch anzufangen und pustete in eines der Luftschlangenröllchen, das auf dem Tisch lag und sich nun zu einer langen Schlange abwickelte.
„Für einen reinblütigen Zauberer vielleicht.“
„Oh, stimmt. Muggel haben dieses Sachen ja öfters auf Partys, oder?“
„Nicht zu Weihnachten.“
„Ehm, ok“, machte James darauf nur und zupfte mit seinen nervösen Fingern an einem Ende der Luftschlange. Wieder trat Stille zwischen den beiden ein. Schließlich hatte James nicht gesagt, dass Lily nett zu ihm sein musste, um am Ende des Abends die Schokofroschkarte zu bekommen. Und nur deshalb hatte sie schließlich eingewilligt den heutigen Abend mit ihm zu verbringen. Ihn ignorierend beobachtete sie die Tanzfläche. Diese hatte sich inzwischen merklich gefüllt und kaum jemand saß noch auf einem der harten Holzstühle. Die Band war wirklich nicht schlecht. Fasziniert beobachtete Lily die löchrige Kleidung des Bassisten, so dass sie erst im letzten Moment mitbekam, dass Grace Chambers sich ihrem Tisch näherte. Die gleichaltrige Ravenclaw fragte: „Ist hier noch frei?“
„Sieht so aus“, antwortete Lily ihr und sah zu, wie das dunkelblonde Mädchen in dem weitausgeschnittenen rosanen Kleid sich ihr gegenüber neben James setzte. Diesem war nicht anzumerken, ob ihm die neue Gesellschaft gefiel oder nicht.
„Wie kommt es, dass du mit James auf die Weihnachtsparty gehst? Ich dachte, ihr könnt euch nicht leiden?“, fragte sie.
„Doch, natürlich“, antwortete James und Lily stellte schnell klar: „Nein, ehm, Slughorn hat uns zusammen als Schulsprecherpaar eingeladen. Also wir sind nur deshalb gemeinsam hier.“
„Oh, ok”, antwortete Grace erfreut lächelnd.
„Wo ist denn deine Begleitung?“, erkundigte Lily sich bei ihr als Gegenzug für die unangenehme Frage.
„Ich habe keine“, antwortete Grace.
„Slughorn hat dich eingeladen?“, fragte Lily ungläubig. Gewiss, Grace war nicht schlecht in der Schule, aber nichts Besonderes. Erst recht nicht in Zaubertränke.
„Nein“, gab sie zu, „Ich bin mit meinem Cousin hier, aber der hat sich unter die Tanzenden gemischt.“
Lily sagte nichts dazu und Grace wandte sich sofort an James, „Tolle Party, oder?“
„Doch“, antwortete er und irgendwie schaffte sie es, ihn in ein längeres Gespräch zu verwickeln. Lily saß derweilen neben ihnen und fühlte sich immer unwohler. James schien vollkommen vergessen zu haben, dass sie da war und Grace warf ihr nur zwischendurch weniger nette Blicke zu. Der Abend schien schlimmer als gedacht zu verlaufen.
Mangels Alternative bediente Lily sich an dem nächsten Tablett Elfenwein, dass einer der Hauselfen ihr anbot. Sie hatte noch nie diese Art von Wein getrunken. Er schien bläulich-silbern zu schimmern und duftete angenehm. Bevor Lily es sich anders überlegen konnte, nahm sie einen großen Schluck und war angenehm überrascht von dem warmen Glücksgefühl, das sich gleich darauf in ihr ausbreitete. Das Zeug war um Welten besser als Butterbier und schon wenig später war das erste Glas geleert. Ein Glück, dass Hauselfen es ihren Herren immer recht machen wollen und nur wenig später hielt Lily ein zweites Glas des köstlichen Getränks in ihren Händen.
Sie spürte, wie sie mit der Zeit immer gelassener wurde und unter dem kleine Tisch mit dem Fuß, passend zum Rhythmus der Musik, auf und ab tippte. Sirius und Alice schwebten auf der Tanzfläche an ihnen vorbei und schienen sich prächtig zu amüsieren. Überrascht erkannte sie wenig später auf der anderen Seite Peter, der nervös ein Hufflepuffmädchen durch die Menge der Tanzenden führte. Mary hatte Lily erzählt, dass er sich im Sommer einige Nachhilfestunden in Sachen Mädchen und Tanzen bei Sirius und James hatte geben lassen, aber wirklich sicher waren seine Schritte immer noch nicht. Das Mädchen jedoch schien sich nicht daran zu stören und strahlte mit ihrem glitzernden Kleid um die Wette.
Ein Hauself bat Lily ein weiteres Glas Elfenwein an. Inzwischen hatte sie einige geleert und sagte auch zu diesem nicht „Nein“. Grace und James waren weiterhin in ein angeregtes Gespräch vertieft und keiner von beiden schien noch auf Lily zu achten. Auch sie war dem Gespräch kaum gefolgt, bis die Ravenclaw meinte: „Wollen wir nicht tanzen gehen? Ich liebe dieses Lied. Lily hat bestimmt nichts dagegen.“
Hatte sie etwas dagegen? Lily war sich nicht mehr sicher. Noch vor einer Stunde wäre es ihr vollkommen egal gewesen, aber jetzt? Irgendetwas tief in ihrem Inneren protestierte gegen eine mit James tanzende Grace. Er antwortete schon: „Weißt du, Grace, eigentlich bin ich mit Lily hier. Ich glaube nicht–“
„Aber sie redet doch schon den ganzen Abend nicht mit dir. Sie hat selbst gesagt, dass ihr nur als Schulsprecherpaar zusammen hier seid“, erwiderte sie.
„Tja, aber ich bin trotzdem noch da“, mischte Lily sich zu beider Überraschung ein, „und ich möchte lieber selbst mit meiner Abendbegleitung tanzen. Danke, Grace, du kannst jetzt gehen.“
Die lächelnde Fassade, die sich noch bis vor wenigen Minuten auf Grace Chambers Gesicht gezeigt hatte, fing merklich an zu bröckeln und die Antwort allmählich verstehend, verließ sie mit wütend funkelnden Augen den Tisch. Lachend blickte Lily ihr hinterher. Sie hatte Grace noch nie gemocht.
„Meintest du das ernst?“, unterbrach ein perplexer James ihr Lachen.
„Was?“
„Na, dass du mit mir tanzen willst?“
„Klar“, antwortete sie und schwang sich aus ihrem Stuhl. „Wenn du noch möchtest.“
„Ehm, klar“, antwortete er vollkommen verwirrt und folgte ihr unsicher auf die Tanzfläche.
Schnell waren sie dem Rhythmus der Musik verfallen und schwebten ĂĽber das Parkett. Lily stellte fest, dass James sich im Vergleich zum letzten Mal eindeutig verbessert hatte. Er drehte sie nun nicht mehr so lange um die eigene Achse, bis ihr ĂĽbel wurde, sondern ging mehr auf ihre WĂĽnsche ein. Sie selbst hatte noch nie so viel SpaĂź auf einer Party gehabt und genoss Tanz, Musik und Stimmung. Vielleicht lag es an dem Alkohol, vielleicht auch an der wilden Musik, jedenfalls lieĂź sie sich vollkommen fallen und dachte gar nicht mehr darĂĽber nach, wo und vor allem mit wem sie hier so ausgelassen tanzte.
Als die Band endlich ein ruhigeres Lied anstimmte, war er so feinfĂĽhlig, sie um eine Pause zu bitten. Im Vorbeigehen zwei Butterbierflaschen mitnehmend, verlieĂźen die beiden das BĂĽro und waren augenblicklich von vollkommener Stille umhĂĽllt.
„Komm mit, ich zeig dir was“, flüsterte James ihr zu und zog sie hinter sich her, die Treppe hinauf. Sie eilten noch um zwei oder drei Ecken und hatten schließlich eine schwere Tür erreicht. James öffnete sie leise und zog Lily hinter sich her.
Erstaunt stellte sie fest, dass sie sich drauĂźen befanden. Ein groĂźer schneebedeckter Balkon tat sich vor ihr auf. Schnell befreite James mit seinem Zauberstab einen kleinen Wandvorsprung von den weiĂźen, kalten Flocken und die beiden setzten sich. Es war recht kalt, aber er schaffte dem Abhilfe, in dem er ein kleines tragbares Feuer heraufbeschwor.
„Hier“, sagte er und gab ihr eine der Butterbierflaschen.
„Danke“, flüsterte sie und lehnte sich an die steinerne Wand hinter ihr, während sie ehrlich seufzte: „Ich kann nicht mehr!“
„Ich auch nicht“, antwortete er und nahm einen großen Schluck Butterbier. „Ich wusste gar nicht, dass du so gut tanzen kannst.“
„Tja, du hättest mir eben eine Chance lassen sollen.“
„Ja, stimmt. Tut mir leid, wegen dem Tanz auf Lauras Party.“
„Kein Problem“, meinte Lily fröstelnd.
„Ist dir immer noch kalt?“, fragte er.
„Geht schon. Es ist nur der Wind.“
„Du hast ja auch nur das dünne Kleid an. Hier“, meinte er und hüllte sie in seinen warmen Festumhang ein. Wohlige Wärme umschloss Lily augenblicklich und sie wurde langsam träger und müder.
„Oh, da ist noch was für dich, in der Tasche.“
„Für mich?“, fragte sie und durchsuchte neugierig den Umhang.
„Du weißt schon was“, meinte er und Lilys Finger ertasteten in dem Moment die harten Kanten einer Schokofroschkarte. Interessiert, wofür sie den Abend mit James verbracht hatte, zog sie sie schnell heraus. James leuchtete ihr ein wenig mit dem Zauberstab, während sie einen braunhaarigen, jungen Mann in einem himmelblauem Umhang mit einem Doppel-T in Dunkelblau auf der Brust betrachtete. Die Bildunterschrift lautete wie vereinbart: „Roderick Plumpton“. Schnell drehte sie die Karte, um zu lesen:

Roderick Plumpton, sehr erfolgreicher Sucher und Kapitän der Tutshill Tornados. Sein Ruhm beruht vor allem auf seinen legendären Schnatzfang gegen die Caerphilly Catapults 1921. Er beendete das Spiel bereits nach nur dreieinhalb Sekunden, in dem er den Schnatz in seinen Ärmel bugsierte und hält damit bis heute den britischen Rekord. Diese raffinierte Art des Schnatzfangs gilt seit dem unter dem Namen Plumpton Pass als ein besonders trickreiches Spielmanöver im Quidditch.
Anfang des zwanzigsten Jahrhunderst gewann seine Mannschaft fĂĽnfmal in Folge den Ligapokal und stellte damit den britisch-irischen Rekord auf. 22 Mal spielte er in der englischen Nationalmannschaft.

Lily hatte nicht gewusst, dass Roderick Plumpton ein Quidditchspieler gewesen war. Sie hatte gedacht, er wäre irgendein langweiliger Zauberer gewesen, der irgendwann irgendwas gemacht hatte. Aber nein, er war sogar ein herausragender Quidditchspieler.
Gerührt blickte sie zu James: „Ich wusste nicht, wer Roderick Plumpton ist. Ehm, die Karte bedeutet dir sicherlich viel. Ich meine, du bist doch selber Quidditchspieler und–“
„Schhh“, machte James und legte ihr den Zeigefinger auf den Mund, um sie zu stoppen. „Die Karte bedeutet mir gar nichts im Gegensatz zu dir. Ich hätte noch viel mehr dafür gegeben, diesen Abend mit dir verbringen zu dürfen.“
Lily merkte, wie sie leicht errötete. Sie hatte immer gewusst, was James Potter für sie empfand, aber er hatte noch nie so ernst und einfühlsam zu ihr gesprochen. Sie schluckte schwer, bevor sie meinte: „Jedenfalls danke. So schlimm war der Abend auch gar nicht.“
James grinste sie an und Lily stotterte weiter: „Danke, für die Karte. Mary wird sich sicherlich sehr darüber freuen. Danke für den Tanz und danke für–“
Weiter kam sie nicht. Heiße Lippen trafen auf ihren zitternden Mund und verschluckten ihre Worte. James’ Kuss traf sie vollkommen unerwartet. Das war –
Erschrocken riss Lily die Augen auf und wich zurĂĽck.
„Das ist–“, sie wusste nicht, was sie sagen sollte und sprang, den Umhang von ihren Schultern streifend, auf. Ohne sich erneut umzusehen stürmte sie durch die schwere Tür und hinauf in Richtung Gryffindorturm, einen am Boden zerstörten James Potter hinter sich lassend.

*grins*

Ich wünsche euch wunderschöne Feiertage...
WĂĽrde mich sehr ĂĽber Kommentare freuen!

lg
gs


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