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Fanfiction

Weiße Lilien - Das Amt

von GoldenSnitch

Sie würde „flüssiges Glück“ brauen! Sie würde tatsächlich Felix Felicis herstellen! Lily konnte kaum glauben, dass Slughorn seine Schüler wirklich diesen Trank herstellen ließ . Schon oft waren ihre Augen neugierig über das Rezept in ihrem neuen Buch geglitten, aber sie hatte es immer nur als theoretische Abhandlung aufgefasst. Wer wäre nicht davon fasziniert, diesen Trank selbst zu brauen oder gar zu trinken. Ein perfekter Tag…
Ihre Gedanken kreisten viel zu sehr um den bevorstehenden Zaubertrank, als dass sie sich über James Begleitung die Treppen hinauf in den Hof zur ersten Pause empörte. Aber auch er schien vollkommen fasziniert und murmelte etwas von „Quidditch“. Lily jedoch machte sich nicht die Arbeit, ihn darüber aufzuklären, dass Felix Felicis nicht bei sportlichen Wettkämpfen eingenommen werden durfte. Er würde es schon früh genug bemerken.
Auch nach der Pause schaffte James es irgendwie, sie wieder allein zu erwischen, da Mary und Laura schon vorgegangen waren, um noch schnell die Hausaufgaben abzuschreiben. Lily ignorierte ihn einfach, so dass sie stillschweigend das Klassenzimmer erreichten.

Verteidigung gegen die dunklen Künste schien das bei weitem beliebteste Fach an der Schule zu sein. Sämtliche Gryffindors hatten das Fach belegt und auch von den anderen Häusern – mit Ausnahme vielleicht von Slytherin – schien niemand zu fehlen. Lily setzte sich auf eine der letzten Plätze neben ihren Freundinnen Mary und Laura, während James weiter ganz nach vorn zu Sirius eilte.
„Ich weiß schon, warum die alle plötzlich so heiß auf die vorderen Plätze sind“, zischte Mary.
Laura und Lily nickten stumm. Es war nicht zu überhören, dass Mary ihre neue Lehrerin in diesem Fach alles andere als gut hieß. In der Tat schien Verteidigung gegen die dunklen Künste bei den Erwachsenen alles andere als beliebt zu sein. Bisher hatten ihre Lehrer jährlich gewechselt. Ihr vorheriger Lehrer, Prof. Dearing, war sogar schon weit vor den Sommerferien "geflüchtet", wie Lily sein Fortgehen heimlich in Gedanken nannte. Eines Tages war er nicht zum Unterricht gekommen, und Büro und Klassenzimmer waren bis auf die Möbel gänzlich leer vorgefunden worden. Kein persönlicher Gegenstand, keine Nachricht, kein nichts. Nicht einmal Dumbledore schien mehr über den Fall zu wissen und unzählige Gerüchte gingen in Hogwarts um. Eines unwahrscheinlicher als das andere. Lily selbst glaubte, dass die Arbeit mit den jungen Hexen und Zauberern dem stets verwirrten Mann schlichtweg zu viel geworden war. Ihre neue Lehrerin würde vielleicht mit dem Stoff, aber sicherlich nicht mit den Sprösslingen, überfordert sein, dafür himmelten die männlichen Schüler sie schon nach ihrer ersten Stunde viel zu sehr an. Die drei Freundinnen wollten nicht verstehen, warum.

In dem Moment öffnete sich die Tür hinter dem Pult einen Spalt weit und augenblicklich verstummte der vordere Teil der Klasse und die Jungen setzten sich kerzengerade hin. „Wie dressierte Hündchen“, kommentierte Mary.
Die Tür wurde weiter aufgestoßen und die junge Frau betrat den Raum. Lily konnte nicht umhin zuzugeben, dass sie hübsch war. Miss Cresswell hatte verboten lange, glänzend schwarze Haare, ihr Gesicht war ungewöhnlich fein geschnitten und es schien, als würde sie durch den Raum schweben. Sie wusste nicht warum, aber irgendwie war Lily diese Frau suspekt. Unsympathisch. Seltsam.
„Guten Morgen“, hallte da auch schon ihre sanfte Stimme durch das Klassenzimmer.
„Guten Morgen“, kam es enthusiastisch zurück, während Laura und Lily nur „Morgen“ murmelten und Marys Lippen ganz verschlossen blieben.
„Wie ich gestern schon anmerkte, verließ uns Professor Dearing unglücklich früh, ohne den gesamten Stoff, der für die sechste Klasse vorgeschrieben ist, mit euch zu erarbeiten. Laut den spärlichen Notizen, die mir hinterlassen wurden, fehlen also noch die Unverzeihlichen Flüche. Korrekt?“
Einige Schüler nickten und es breitete sich eine unangenehme Spannung im Raum aus. Jeder hatte von diesen Flüchen gehört und sogar Mary horchte bei deren Ankündigung auf.

„Alles in allem hat sie uns doch nichts beigebracht“, meinte Laura, als die drei sich auf den Weg in Richtung Zauberkunst machten.
„War ja auch nicht anders zu erwarten“, warf Mary ein.
„Nun, wir wussten sicherlich auch schon ungewöhnlich viel über das Thema. Meint ihr nicht?“, fragte Lily.
„Jaha, bestimmt mehr als diese Frau“, antwortete Mary und diskutierte darauf, während sie weitergingen, hartnäckig über Miss Cresswells Inkompetenz.
Die Unverzeihlichen Flüche beherrschten schon seit einigen Monaten die Medien. Im Tagespropheten und anderen Zaubererzeitungen tauchten sie immer wieder auf und nicht selten in Verbindung mit den sogenannten Todessern. Auch der Magische Rundfunk kam immer öfter mit Sondermeldungen und warnte vor dem Imperius-Fluch, der einem den eigenen Willen raubte und Mütter sogar zu den Mördern ihrer eigenen Kinder machen konnte. Da Lily, Laura und Mary anfangs kaum verstanden, was es mit diesen katastrophalen Flüchen auf sich hatte, hatten sie vor den Sommerferien einige Nachforschungen in der Bibliothek angestellt.
„…und wir haben bestimmt mehr herausgefunden, als die uns jemals beibringen wird“, merkte Mary gerade an. Lily gab ihr in Gedanken recht. Alles was sie heute gehört hatte, hatten sie schon gewusst. Es gab keine Gegenflüche, man konnte nur schwerlich entkommen und gewarnt waren sie gänzlich genug durch die vielen tragischen Meldungen gewesen. Am meisten ängstigte sie natürlich alle „Avada Kedavra“, der tödliche Fluch. Lily versuchte, die Vorstellung von grünem Licht und der darauf eintretenden vollkommenen Finsternis aus ihrem Kopf zu verdrängen. Niemand hatte ihn jemals überlebt.


„Und du hast es dir wirklich noch nicht angeschaut?“
„Nein, ich dachte wir sollten das gemeinsam machen“, antwortete Lily am Samstagnachmittag auf James' erstaunte Frage. Sie befanden sich gerade auf dem Weg zu den Schulsprecherräumen, um ihrem Amt nachzugehen. Professor McGonagall hatte ihnen eine Menge Briefe gegeben, die Lily behutsam auf ihren Armen transportierte. Sie traute James in dieser Hinsicht nicht ganz und trug die wichtigen Papiere lieber selber.
„Warst du etwa schon da?“, fragte sie ihn nun.
„Klar. Gleich in der ersten Nacht noch. Das muss man doch gesehen haben.“
„Aber McGonagall hat uns das Passwort doch gerade erst gegeben.“
„Schon, aber das für den Gemeinschaftsraum. Nach dem für das Schulsprecherbad habe ich sie schon längst gefragt.“
Lily blickte ihm mit einem undefinierbaren Gesichtsausdruck hinterher. Sie fühlte sich irgendwie hintergangen. Dann aber fasste sie sich wieder und meinte: „Nun gut, dann weißt du ja wenigstens, wo wir hinmüssen.“
„Genau! Wenn Sie mir bitte folgen würden.“ Mit diesen Worten schritt er drei weitere Treppenstufen empor und öffnete dann mit einem kräftigen Ruck einen unscheinbaren Wandvorhang, den Lily zuvor kaum bemerkt hatte. Eine schmale Wendeltreppe dahinter führte sie ein halbes Stockwerk höher und schon hielten sie vor einem großen Gemälde, dass einen der unheimlichen Wassermenschen, von denen Lily wusste, dass sie unten im Großen See lebten, portraitierte.
„Nur fünf Minuten vom Gryffindorturm bis hierher“, verkündete James, „Nicht schlecht, oder?“
„Woher wusstest du von dem Wandvorhang?“, fragte Lily unbeeindruckt.
„Ach, den. Haben wir schon im dritten Jahr entdeckt. Ich wusste natürlich nicht, dass er zu den Schulsprecherräumen führt. Du kannst natürlich auch die gewöhnliche Treppe nehmen, aber das dauert wesentlich länger und die Gefahr, von Filch erwischt zu werden, ist natürlich auch größer.“
„Warum sollte ich nicht hier sein dürfen?“
„Was?“, meinte James leicht perplex, „Ich meine, wenn du mal nach Sperrstunde hier unten sein solltest…“
„Typisch“, meinte Lily kopfschüttelnd und ließ sich dann das Passwort („einäugiger Baron“) sagen. Alles erwartend und doch vollkommen überwältigt betrat Lily das Schulsprecherbad. Es war herrlich, riesig, atemberaubend schön. Die Wand gegenüber bestand aus vielen riesigen, halbrunden Fenstern, die bis zum Boden reichten. Die Kacheln an Wand und Boden schienen aus reinstem Marmor zu sein und das schneeweiße Becken mit den unzähligen Wasserhähnen war perfekt in den Boden eingelassen. Es war um einiges größer als das der Vertrauensschüler, so dass das Zimmer eher einem Schwimmbad als einem gewöhnlichen Badezimmer glich.
„Wow“, entfuhr es Lily zunächst, worauf James sofort meinte: „Ich wusste, dass es dir gefallen wird. Besonders, wo du doch so gerne schwimmen gehst.“
„Stimmt schon“, meinte dieser nun allmählich etwas gefasster, „Aber was für eine Verschwendung. Solch ein riesiges Bad…“
„Gut, dass du das auch so siehst“, fiel James ihr sogleich ins Wort und schien erleichtert, die Sache so schnell und problemlos über die Bühne zu bringen, „Dann hast du sicherlich nichts dagegen, dass ich Sirius und den anderen das Passwort gegeben habe.“
„Wie? Das ist ja mal wieder typisch. Denkst du, ich möchte, dass Sirius hier mit einer seiner Bettbekanntschaften hereinplatzt.“
„Was denn?“, meinte James unschuldig, „Gerade eben hast du doch selbst von Verschwendung gesprochen. Außerdem kannst du das Bad ohne Probleme verschließen.“
„Aber hast du McGonagall nicht zugehört? Wir sollen unsere Position nicht missbrauchen.“
„Aber das ist doch kein Missbrauch, wenn ich ein paar Freunde in unsere Räume einlade.“
„Was heißt ein paar Freunde?“, hackte Lily nach und taxierte ihren Gegenüber mit einem misstrauischen Blick, „Du willst hier drin doch keine Party feiern, oder?!“
„Nein, natürlich nicht.“
„Diese Räume haben wir uns durch harte Arbeit verdient. Nun gut, ich weiß nicht, wie du sie dir verdient hast, aber ich für meinen Teil habe meine Pflichten immer ernst genommen.“
„Nicht das Thema schon wieder“, meinte James kopfschüttelnd, „Du kannst Laura und Mary doch auch das Passwort geben.“
„Als ob ich darauf jetzt verzichten würde, wo du die Angelegenheit ja schon beschlossen hat.“
„Tut mir leid“, sagte er schulterzuckend und meinte dann ablenkend: „Die Fenster übrigens. Großartig, oder? Von hier hat man einen herrlichen Blick auf den Verbotenen Wald und die Peitschende Weide. Von draußen kann man übrigens nicht hineinschauen. Das haben wir schon nachgeprüft.“
„Ah, ja“, sagte Lily nun und zog dabei die Augenbrauen hoch, „Das ist ja praktisch.“
„Ehm, ja“, meinte James, „Und hierhinter“, er zeigte auf die steinerne Wand zu seiner rechten, „Sind die Toiletten und eine Umkleidekabine.“
„Ok“, meinte Lily und ging in die Richtung, in die James zeigte. Die Wand schloss nicht vollkommen mit dieser ab, so dass man durch einen kleinen Durchgang gehen konnte. Auch hier war alles mit feinsten Materialien ausgearbeitet worden. Ehrfürchtig berührte Lily mit dem rechten Zeigefinger die Wand, während sie mit dem linken Arm weiterhin den Pergamentstapel umklammerte, und betrachtete die feinen rosa Linien, die sich durch den massiven Marmorblock zogen. An der Längsseite des kleinen Nebenraumes befand sich ein halbovales, schneeweißes Waschbecken, das beinahe so lang wie die gesamte Wand war. Kleine, mit feinen Blumenranken verzierte Wasserhähne ragten hinein und ein riesiger Spiegel ließ den Raum doppelt so groß wirken.
Neugierig öffnete Lily nun eine der drei Türen an der hinteren Wand. Dahinter befanden sich zwei separate Duschen. Die rechte Tür führte zu den Toiletten und hinter der linken Tür befand sich eine geräumige Umkleide. Eine kleine steinerne Bank, die zu Lilys Verblüffen angenehm warm war, als diese sie berührte, war darin untergebracht worden. Darüber hatte jemand kleine goldene Häkchen für Handtücher und Kleidungsstücke angebracht.
„Schau mal nach oben“, meinte James in diesem Augenblick und wies auf die Decke. Überrascht, nicht früher daran gedacht zu haben, sah Lily hoch und entdeckte viele kleine Steinchen, die ein Meer aus farbenfrohen Blumen, in dem sich allerlei bunte Schmetterlinge tummelten, bildeten. Ein Blick zurück in den Waschraum offenbarte auch hier eine Waldlandschaft unter der Decke, in der sich einige Hasen und junge Vögel ein Versteckspiel lieferten.
„Schön nicht?“, merkte James an und sagte dann weiter: „Da ist noch eine zweite Tür.“ Lily schritt zurück in die Umkleide und entdeckte nun auch, dass eine weitere Tür von hier zurück ins Schwimmbad führte. Sie trat hindurch und stellte fest, dass auch hier die Decke reichlich verziert war. Kleine türkisblaue Steinchen waren dort angebracht und in der Mitte über dem Becken strahlte ein prächtiges Mosaik, das ein junges, verspieltes Rehkitz auf einer einsamen Waldlichtung darstellte. Augenblicklich musste Lily an den Muggelfilm „Bambi“ denken, den sie als Kind gesehen hatte. Der Raum schien beinahe zu perfekt zu sein und Lily war sich bewusst, dass sie hier Stunden verbringen könnte, in denen sie einfach nur vor sich hin träumen würde. Momentan aber war nicht der richtige Zeitpunkt dafür. Potter befand sich noch mit in diesem Raum. Schnell meinte sie also: „Gut, wollen wir dann in den Gemeinschaftsraum gehen?“
„Klar“, antwortete James und führte sie aus dem Schulsprecherbad hinaus einige Schritte weiter, bis sie immer noch vor einer völlig kahlen Steinmauer standen.
„Und jetzt?“, fragte Lily ungeduldig.
„In diesen Räumen war ich auch noch nicht“, gab James zu, „Aber es muss ähnlich wie in der Winkelgasse funktionieren. McGonagall meinte…“ Nachdenklich betrachtete er die Wand. Lily wusste, dass er einige Erfahrung mit geheimen Räumen und Gängen hatte, so dass sie ihn weiter überlegen ließ und lieber darauf achtete, keines der vielen Pergamentstücke in ihren Armen zu verlieren.
„Aha!“, rief James in dem Moment aus und tippte mit seinem Zauberstab auf einen Stein der gerade einmal halb so groß wie die anderen in der Mauer war. Dann nannte er das Passwort, „Leprechan“ und die Mauer tat sich tatsächlich auf.
Gerade als Lily den Durchgang passiert hatte, schloss er sich auch schon wieder und die beiden standen nun in einem kreisrunden Raum, der einige angepasste Bücherregale, einen Kamin für die kalten Wintertage, die gleichen halbrunden Fenster wie im Bad, einen Tisch mit zwei Sesseln und ein scheinbar bequemes Sofa enthielt. Farblich war der Raum in Rot- und Goldtönen gehalten, so dass er insgesamt stark an den Gryffindorturm erinnerte. Lily vermutete, dass das daran lag, dass sie beide aus diesem Haus kamen. Vermutlich änderte der Raum seine Gestalt je nachdem, aus welchen Häusern die Schulsprecher kamen.
„Nicht schlecht, was?“, meinte James und teste sogleich das weite rote Sofa.
„Stimmt“, meinte Lily, legte die Briefe auf den Tisch und schritt an das Bücherregal heran. Neugierig studierte sie die ihnen gebotenen Werke und überflog einige der Titel („Das große ABC der Aufgaben und Pflichten des Schulsprecherpaares“, „Hogwarts – Eine Schulordnung“, „Pflicht – Eine Abhandlung über die Erwartungen an unsere Vertrauensschüler“ und neben einigen anderen ein besonders dickes Buch mit der Überschrift: „Punkteverteilung – Ein kleiner Ratgeber darüber, wie man es richtig macht“). Da schien viel Arbeit auf sie zuzukommen.
„Ehm“, meinte da James von der Couch aus und riss Lily damit aus ihren Gedanken, „Du meinst doch nicht, wir müssen die alle lesen, oder?“, und deutete auf das Bücherregal vor dem sie stand und die beiden weiteren, die sich noch im Raum befanden. Mit hochgezogenen Augenbrauen wandte Lily sich zu ihm, worauf er schnell weitersprach: „Ich meine ja nur… Man braucht sicherlich ein ganzes Schuljahr, wenn nicht noch länger, um sich hier einen Überblick zu verschaffen. Das können die doch nicht von uns erwarten. Und dann noch die ganzen Hausaufgaben. Und die Abschlussprüfungen. Und die Organisation des Quidditchtrainings. Und –“
„– Schon gut“, fiel Lily ihm ins Wort, „Ich weiß, was du meinst. Zunächst einmal sind das hier gar nicht alles Bücher über unsere Aufgaben. Darunter befindet sich beispielsweise auch die Hausordnung und die anderen beiden Regale sind eher dazu da, unsere Dinge abzuheften und Ordnung in die ganze Sache zu bringen. Bestimmt finden wir hier noch die Notizen früherer Schulsprecher. Falls das trotzdem noch zu viel Arbeit für dich sein sollte. Ich denke, es macht sowieso mehr Sinn, wenn ich mir einen ausreichenden Überblick verschaffe und dich dann über die wichtigsten Dinge aufkläre.“
Wahllos zog sie eines der schweren Bücher aus dem Regal und blätterte ein wenig darin, „Wie ich sehe, ist das Regelwerk nicht gerade einfach geschrieben. Demnach ist es vermutlich eher besser, wenn ich mich darum kümmere. Nicht das du alles falsch verstehst.“
Viel zu erleichtert darüber, zu hören, dass er nicht diese ganzen Bücher dort zu lesen hatte, überging James Lilys Beleidigung gekonnt und meinte stattdessen: „Super! Danke. Dann kann ich mich ja doch auf wichtigere Dinge konzentrieren.“
„Jaja, aber die ganze Arbeit mache ich nicht allein“, stellte Lily klar, „Lass uns anfangen diesen Berg von Briefen durchzuarbeiten.“ Mit diesen Worten zeigte sie auf den großen Pergamentstapel und setzte sich auf einen der beiden gemütlichen Sessel. James nahm ergeben auf dem anderen Platz.

Sie arbeiteten recht gut zusammen. Nachdem sie einen relativ langen Brief von Dumbledore, der sich bei ihnen für ihr Engagement bedankte, gelesen hatten, widmeten sie sich den Wünschen und Fragen der Schüler. Einige Karten waren auch nur Glückwunschkarten und viele richteten sich an James. Dinge wie „Nicht dass du deine Pflichten als Quidditchkapitän wegen so einer Sache vergisst“, „Potter, wie konnte Dumbledore dich Schwachkopf denn als Schulsprecher wählen. Der Mann wird auch immer älter“ oder „Ich dacht, das ist ein schlechter Witz, aber anscheinend hast du den Posten wirklich. Lachhaft!“, standen da. Lily stimmten den meisten Leuten zu, aber Sport war doch nun wirklich zweitrangig…
Dass James das anscheinend nicht so sah, fand sie wenige Stunden später heraus. Auf seine Meinung wartend, blickte Lily von ihrem Brief auf und erwischte ihn dabei, wie er auf einem der Schreiben(Ein Drittklässler aus Hufflepuff fragte an, ob sie die Genehmigung der Schulsprecher bräuchten, um einen eigenen Koboldsteinclub für ihre Stufe zu gründen), die sie schon bearbeitet hatten, herumkritzelte.
„Was machst du denn da?!“, fuhr sie ihn an und riss ihm das Papier aus der Hand. Aus der Nähe erkannte sie undeutliche Striche und Kreise. Einige waren mit Worten wie „1. Jäger“, „Quaffel“ und „Treiber“ beschriftet.
„Was soll das?“, hackte sie erneut nach.
„Ehm“, meinte James und fuhr sich unsicher durch die wirren Haare, „Gerade eben, als du diese Antwort da geschrieben hast, ist mir die Idee für einen neuen Spielzug gekommen. Die Idee ist genial, damit würden unsere Gegner nie–“
„–Das ist nicht dein Ernst!“, unterbrach Lily ihn zornig, „Kannst du diesen bescheuerten Sport nicht zwei Minuten aus deinem Kopf verbannen?“
„Aber“, meinte James und fuhr sich erneut durch die Haare, wie er es immer tat, wenn er nervös war, „ich hätte den Zug sonst vielleicht vergessen. Außerdem dachte ich, du magst Quidditch.“
„Ich hab nichts gegen den Sport“, gab Lily zu, „Aber momentan solltest du dich lieber auf deine Pflichten als Schulsprecher konzentrieren, auch wenn einige deiner Anhänger das vermutlich anders sehen.“
Nach einem weiteren kurzen Blick auf die krakelige Zeichnung knüllte Lily es zusammen und warf den Papierball zielsicher hinter sich auf das am weitesten entfernte Regal.
„Du kannst ihn dir ja wiederholen, wenn wir fertig sind“, sagte sie zu James, der den Wurf mit lahmen Augen verfolgt hatte und weiterhin in die Ecke starrte, es aber nicht wagte, das Blatt wiederzuholen.
Immer noch aufgebracht fuhr Lily fort: „Ich verstehe einfach nicht, wie du überhaupt an Quidditch denken kannst, während wir über die Schülerzeitung zu entscheiden haben.“
„Schülerzeitung?“, meinte James verwirrt, „Wie haben doch überhaupt keine Schülerzeitung.“
„Ja, eben!“, antwortete Lily, „Darum geht es ja. Ich habe dir gerade den Brief von dieser Viertklässlerin vorgelesen.“
„Hast du?“
„Ja, Potter, habe ich. Jetzt konzentrier dich gefälligst wieder auf deine Aufgaben hier!“
Lily stöhnte innerlich auf. Sie hatten nur noch drei verdammte Punkte zu bearbeiten, bisher war es ungewöhnlich gut gelaufen und jetzt das hier. Resigniert las sie James noch einmal den Brief vor:
„Hallo neues Schulsprecherpaar,

in den Sommerferien habe ich einen Jungen aus Frankreich kennen gelernt. Er geht auf die Zauberschule dort und hat mir von einer Zeitung erzählt, die von einigen Schülern für die anderen Schüler geschrieben wird. Das Projekt hört sich sehr spannend an und da ich mich sehr für Journalismus interessiere, würde ich gerne eine eigene Schülerzeitung für Hogwarts organisieren. Die Professoren meinen, ich solle mich zunächst an euch wenden.

Bridget Skeeter“

„Und was sagen wir dazu?“, fragte James.
„Ich denke, viel Schaden kann sie mit ihrer Idee nicht anrichten. Wenn genügend Leute sich dafür interessieren und sie ein Team zusammenstellen kann, sollte die Aktion möglich sein.“
„Wahrscheinlich. Wie alt ist sie gleich?“
„14. Aus Ravenclaw.“
„Sollte doch möglich sein.“
„Genau. Vielleicht kann Laura ihnen dann mit dem Charms Club bei der Layoutgestaltung und Vervielfältigung helfen…“

Eine Stunde später und nachdem James ihr unbedingt noch von seiner wahnwitzigen Idee von einem Duellierclub hier in Hogwarts erzählen musste, sank Lily erschöpft in ihre weichen Kissen. Wie sehr sie dieses Himmelbett doch liebte, und es versprach wohlverdiente Erholung. Nur wenig später war die rothaarige Schulsprecherin in sanfte Träume hinübergeglitten.

Eigentlich sollte zunächst die uns allen so wohl bekannte Rita den Brief wegen der Schülerzeitung schreiben, aber dann wäre sie zu jung für die späteren Gerichtsverfahren, die sie mitbekommt, gewesen. Also habe ich ihr eine jüngere Schwester angedichtet, die den Namen trägt, den Rowling sich ursprünglich für Rita ausgedacht hat.

Also, endlich mal wieder ganz viel James und Lily. Was sagt ihr dazu?
Beim letzten Mal gab’s ja nur zwei Kommis… So schlecht? Aber vielen Dank an die beiden fleißigen Reviewers!!

@ James_Potter85: Hmm, ich hab noch keine Ahnung, was sie mit dem Trank anstellen. Erst mal schauen, ob sie’s überhaupt schaffen. ;) Falls du aber Ideen hast – nur her damit! ;)
@ Lily014: Nein, Remus hat keine Zaubertränke… Ich meine, er hat in HP3 mal erwähnt, dass er kein so guter Tränkebrauer ist und deshalb froh ist, dass Snape den „Wolfbanntrank“ für ihn herstellt…
Das mit dem Ausschnitt überleg ich mir noch, aber danke für den Vorschlag!

Alles Liebe
GS

PS: Da das mit der Werbung beim letzten Mal recht gut geklappt hat, hier noch eine „Empfehlung“. Habe gerade eine neue ff (eigentlich eher ein Oneshot) online, aber bisher noch keine Kommis… L Vielleicht geben meine treuen Leser mir ja Rückmeldung? *lieb guck* Klickt doch einfach mal rein: [COLOR=darkred]Abschied nehmen[/COLOR]


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Rita setzt Himmel und Hölle in Bewegung, um die Story zu bekommen, die sie im Kopf bereits fertig geschrieben hat. Drohende Gefahren spornen sie erst an. Todesgefahr oder mögliche Unfälle ergeben prächtige Schlagzeilen: Dann legt sie richtig los.
Miranda Richardson über ihre Rolle