von Cute_Lily
Sie war eine subtile Schönheit.
Eher Ă€therisch als makellos. Ihr Haar war nicht so glĂ€nzend wie das der anderen. Ihre Haut nicht so weiĂ. SchlieĂlich liebte sie es, in der Sonne zu arbeiten.
Ihre Finger waren nicht so fein. Das Lachen manchmal lauter, als es sich schickte.
Und doch war sie bemerkenswert schön. Ein kleiner Wildfang in der gezierten, langweiligen Gesellschaft.
Er beobachtete sie, wÀhrend sie versuchte, eines der Pferde in der Koppel zu bÀndigen.
Es war erfrischend, eine Frau zu sehen, die sich nicht um Schmutz und Staub scherte.
Der neckische Cowboyhut schĂŒtzte ihren intelligenten Kopf vor einem Sonnenbrand. Vereinzelt lösten sich schokoladenbraune Locken aus der Frisur.
Ihre Augen strahlten selbst aus der Ferne. Er richtete sich vom Heuballen auf, den er gerade auf die LadeflÀche des Land Cruisers hievte.
âThyrus, hör auf, vor dich hinzustarren! Mach dich an die Arbeit.â
âJa, Vaterâ, schrie er zurĂŒck, wischte sich mit einem Tuch den SchweiĂ von der Stirn und wandte sich wieder seiner Aufgabe zu.
Doch lange verweilte seine Aufmerksamkeit nicht dort.
Als ihr glockenhelles Lachen durch die Luft bis zu ihm waberte, lief es ihm kalt den RĂŒcken runter.
Diese Frau war der reine Wahnsinn.
Gerade richtete sie sich auf und reichte dem schwarzen Hengst eine Karotte. Sie hatte es tatsĂ€chlich geschafft, ihn zu verfĂŒhren. Dabei war der Hengst ein Wildpferd und alles andere als zahm.
Sie drehte sich um, als spĂŒre sie seinen stechenden Blick.
Seine Augen wurden groĂ, wĂ€hrend sie eine vom Wetter gegerbte Hand hob und ihm winkte.
âThyrus, komm doch her und sieh dir dieses Prachtexemplar anâ, rief sie und in ihrer Stimme schwang schlichte GlĂŒckseligkeit mit.
Er erstarrte. Wusste nicht, wie er mit den Gedanken umgesehen sollte, die ihn immer hÀufiger heimsuchten.
Heftig schluckte er, sodass sein Kehlkopf energisch hĂŒpfte.
âSpĂ€terâ, antwortete er und deutete auf die Heuballen.
Sie nickte nur und drehte sich erneut dem Tier zu.
Doch er verweilte noch bei ihr. Versank in ihrer Erscheinung.
Locker sitzende Lederhosen verbargen die unwahrscheinlich langen Beine nicht. Dazu passende Stiefel zierten ihre sĂŒĂen, kleinen FĂŒĂe.
Und eine Bluse, die im Hosenbund hing, vervollkommnte das Bild.
âThyrus!â
Er blinzelte und beendete seine Aufgabe. Die nervige Stimme seines Vaters im Genick.
Er erwachte zuckend. Wo war er? Und wer war dieser Thyrus?
Seine Augen versuchten etwas zu fixieren, doch es gelang ihm nicht. Immer wieder sah und spĂŒrte er die Empfindungen des Farmersohns.
Und wer war diese brĂŒnette Schönheit? Irgendwoher kam sie ihm bekannt vor.
Dieses Haar⊠die Augen⊠und diese StimmeâŠ! Unverkennbar, er kannte sie, doch woher?
Sein GedÀchtnis suchte nach Erinnerungen. Kramte in tiefsten Tiefen und konnte doch ihr Bild nicht finden.
âVielleicht suche ich an der falschen Stelle!?â
Und er lauschte in sich hinein. VerdrĂ€ngte das GefĂŒhl der Hitze. Thyrusâ GefĂŒhle. Und das linkische Timbre, das ihn zur Arbeit rief.
âWie heiĂt diese Frau eigentlich?â
Er schĂŒttelte den Kopf. FĂŒhlte das Band, das ihn an diesen Mann kettete.
Als wÀre er gefangen in einem fremden Körper. Zu einer fremden Zeit.
Und doch war alles hier so vertraut.
Der grasgeschwĂ€ngerte Geruch. Das brĂŒtende HeiĂ. Der SchweiĂ, der ihm nun auch ĂŒber die nackte Brust lief. Das Muhen der entfernten KĂŒhe. Selbst der Anblick der Koppel.
Und das Ziehen im Herzen, wenn er diese Frau ansah. Wie starker Wein, der ihm zu Kopf gestiegen war.
Wer war sie?
Und wieder wurde er aus seinem Bewusstsein gerissen und in Thyrusâ Gedankenwelt gezerrtâŠ
âDa bist du ja endlich, Thyrus.â
Schweigend lehnte er sich an den Koppelzaun. Die Beine ĂŒberkreuz. Die HĂ€nde tief in den Taschen vergraben.
âKonntest du dich von deiner Arbeit loseisen?â
âVater ist zufrieden. Ich durfte eine Pause machen.â
Ihre Augenbraue zuckte nach oben, wÀhrend sich ihre Nase kraus zog.
âSicher?â, fragte sie und die Art, wie sie ihn ansah, zeigte, dass sie wusste.
âNunâŠ, nein, er wollte nur eine paffen. Du kennst ihn ja.â
Und sie lachte.
Er kam dabei nicht umhin, ihre Lippen zu betrachten. Samtig weich mussten sie sein. Und sĂŒĂ schmecken.
âWie hast du das gemacht?â, wagte er zu fragen.
Sie legte ihren Kopf schief und betrachtete ihn aus ihren dunklen Augen.
âWas meinst du?â
Sein Finger deutete an ihr vorbei. Auf den Hengst.
âAch dasâ, sie winkte ab, âweiblicher Charme.â
Sie zwinkerte.
âUnd ein paar ZuckerstĂŒckchen.â
âNatĂŒrlich!â, witzelte er und seine Anspannung löste sich, âWie soll es auch anders sein. Frauen und ihre Betörungsspielchen.â
âHeyâ, rief sie empört und boxte ihm leicht in die Seite.
âWas denn?â
â Nun tu mal nicht so, als wĂ€ret ihr MĂ€nner UnschuldslĂ€mmer!â
Sie kam ihm einen Schritt nÀher und lehnte sich ebenfalls an den Zaun.
Wieder war da ihr Geruch. Er schloss die Augen.
âWas genau willst du damit sagen?â, fragte er unsicher und hob seinen Blick in den Himmel. WeiĂe Wolken zogen vorbei. Bald wĂ€re die DĂŒrre vorbei.
Sie schmunzelte, was er nicht sah.
âZieh dir lieber was anâ, murmelte sie und strich ihm ĂŒber die nackte Schulter.
Ihre Fingerspitzen wirkten elektrisierend. Berauschend.
Wenn er gekonnt hĂ€tte, hĂ€tte er geseufzt und sich in ihre BerĂŒhrung gelehnt. Aber es ging nicht. Sie war seinem besten Freund versprochen worden.
Diese braunhaarige Schönheit, mit dem Hang zur Abenteuerlust. Ein klein wenig impulsiv aber rechtschaffen. Und aufopfernd.
Sie war all das, was er an einer Frau schĂ€tzte. Und darĂŒber hinaus weckte sie in seinem Herzen BesitzansprĂŒche, die er nie wĂŒrde geltend machen können.
Ihre Hand legte sich in seinen Nacken. BerĂŒhrte den Ansatz seiner Muskeln und wanderte dann in sein feuchtes, rabenschwarzes Haar.
FĂŒr kurze Zeit genoss er diese ZĂ€rtlichkeit.
âSieh mich an, Thyrusâ, flĂŒsterte sie bittend.
Er konnte das Flehen ihres ganzen Körpers spĂŒren.
Endlich wandte er sich ihr zu, sah in ihre Augen und versank in ihnen.
âElenaâŠâ
âElena?â Sie hieĂ Elena?
Elena und weiter?
Was taten die beiden da? Und warum bei Merlin kam ihm diese Situation so bekannt vor?
Merlin? Der Merlin? GröĂter Magier aller Zeiten?
Warum dachte er ausgerechnet jetzt an ihn? Warum nahm er diesen Namen ĂŒberhaupt in den Mund?
Wieder richtete er seine Aufmerksamkeit auf das Geschehen vor sich.
FĂŒhlte sich verloren in seinem GefĂ€ngnis im Inneren des Farmersohns.
Und doch sickerte das leise, schleichende GefĂŒhl, das der Mann fĂŒr diese Frau empfand, durch die Gitter mitten in sein Herz.
Er schauderte. Wohlig warm wurde es um ihn, wÀhrend Thyrus sich der ZÀrtlichkeit ihrer HÀnde hingab.
Als er durch seine Augen zu der Frau blickte, durchzuckte ihn ein Blitzgewitter. Heftiger als alles bisher erlebte.
Er wurde sich der Bekanntschaft dieser Frau bewusst. Schokoladenbraune, lockige Haare. Augen von derselben Farbe, die fröhlich zu tanzen schienen. Eine Stimme wie geschmolzenes Eis. Voller Harmonie und Tiefe.
Warum fĂŒhlte er sich dieser Frau, die ihn nicht wahrnahm, so verbunden? Und warum war das GefĂŒhl zu Thyrus ebenso stark?
Als wÀre er Thyrus!
Aber das war doch nicht möglich.
⊠oder?
âElenaâŠâ
âWas soll ich noch tun, damit du einmal aus deinen Schranken ausbrichst? Ich will nicht lĂ€nger warten, Thyrus. Wir sind seit sieben Jahren befreundet. Sieben verdammt lange Jahre, in denen du genĂŒgend Zeit hattest, um mich zu werben.â
Er wollte aufbegehren, doch sie hinderte ihn, indem sie ihm einen Finger auf die Lippen legte.
Alles um sie herum war vergessen. Die Arbeiter. Die Sklaven. Sein Vater. Selbst ihr Verlobter, der irgendwo in der PrÀrie versuchte, die Kojoten zu erlegen.
âSag nichts. BitteâŠâ
Und er verstummte.
Eine Weile blieb es still. Ihr Finger wanderte sanft ĂŒber seine Lippen. Tauchte zwischen ihnen ein. Er schloss die Augen und saugte daran.
Sie keuchte ĂŒberwĂ€ltigt. Konnte sich der Ăbermacht ihrer GefĂŒhle nicht erwehren.
âWarum zögerst du noch immer, Thyrus Malone? Ich werde bald nicht mehr in der Lage sein, dich so zu berĂŒhren. Dich zu halten. Nicht einmal sehen, werde ich dich können!â
Er stöhnte gequÀlt.
âUnd was soll ich deiner Meinung nach tun?â, fragte er und legte ihre Hand auf seine Brust. Nahe seines Herzens.
âDir eingestehen, dass du mich genauso sehr liebst wie ich dich. Dass wir einander brauchen. Dass wir ohneeinander nicht mehr können. Sieh es ein, Thyrus. Du bist mir verfallen.â
Instinktiv drĂŒckte er sie ein wenig nĂ€her an sich.
âDu bist mir verfallen, du Idiot, und kannst mich doch nicht erringen! Obwohl mein ganzes Herz seit sieben Jahren an dir hĂ€ngt.â
Konnte er da TrÀnen in ihren Augen sehen? Das Braun ihrer Iris verschwamm. Wurde undurchdringlich.
âWie könnte ich das auch!? Du bist Mike seit Ewigkeiten versprochen. Wie kann ich mich gegen den eisernen Willen deines Vaters stellen?â
Sie schĂŒttelte den Kopf. Weitere Locken lösten sich aus der Frisur.
Von irgendwoher erschall die Stimme der HaushÀlterin, die zum Essen rief.
âDu bist ein Feigling, Thyrus Malone. Selbst zu feige, um dir deine eigenen GefĂŒhle einzugestehen! Ich sterbe, wenn du mich nicht aus seinen Armen rettestâŠâ
Sie riss sich von ihm los und stĂŒrmte davon. Sprang elegant wie eine Gazelle ĂŒber den Koppelzaun und wirbelte trockenen Staub auf, als sie den Haushintereingang anstrebte.
âIdiot, lauf ihr hinterher! Du liebst sie doch!â
Thyrus lauschte in sich.
âWer bist du?â
âWenn ich das wĂŒsste.â
âAberâŠâ
âHalt die Klappe und lauf ihr nach! Wir wissen doch beide, wie es um dein Herz bestellt ist. Packe die Chance beim Schöpfe. Nur du kannst diese arrangierte Ehe noch verhindern!â
âAber das geht nicht. Ich kann meiner Familie und vor allem Elena keine Schande bereitenâŠâ
âDafĂŒr, dass du sie liebst!? FĂŒr mich bedeutet abgrundtiefe Liebe keine Schande. Sie ist viel zu selten, um sie gehen zu lassen. Ich schwöre dir, du wirst zerbrechen, wenn du sie fort lĂ€sst.â
âDu hast leicht reden!â
Eine Windböe zog an ihm vorbei und lieĂ ihn frösteln. Warum hatte alles soweit kommen mĂŒssen?
âDu kannst das Schlimmste noch abwenden!â
âVerdammt noch mal, wie denn?â, brĂŒllte er und schlug mit der Faust auf den Holzzaun. Sofort schmerzte seine Hand und ein kleines Gerinnsel Blut tropfte auf den heiĂen, harten Boden.
Der schwarze Hengst schreckte hoch und wieherte empört.
Er spĂŒrte den sinnlichen Schmerz. Das GefĂŒhl fĂŒllte ihn komplett aus, doch es war nicht seine Hand sondern sein Innerstes, das weh tat.
âGeh zu ihr, und hol sie zurĂŒck. EntfĂŒhre sie. Und beweis ihr deine Liebe, damit sie euch beiden neue Hoffnung spenden kann. Du hast zu lange auf platonische Freundschaft plĂ€diert. Du weiĂt, in den Tiefen deiner Seele, dass du sie mehr liebst als alles bisher gekannte. Lass sie nicht verschwinden im Sog deiner Dummheit.â
Etwas zuckte in ihm zusammen. Er versuchte sich gegen die Fesseln und das GefĂ€ngnis zu wehren und an Thyrusâ statt, Elena nachzueilen und ihr seine GefĂŒhle verstĂ€ndlich zu machen.
Warum berĂŒhrten diese beiden etwas in ihm? Was war es, was ihn mit dem Mann verband? Das Schicksal eines Mannes, der mit ansehen musste, wie seine Liebe einen anderen heiraten musste?
Und wieder war da dieser Blitzsturm. Wie Tausend Lanzen, die sich in seinen Körper bohrten.
Urplötzlich dÀmmerte die Erkenntnis.
ER war Thyrus. Er war der Thyrus aus einer anderen Zeit. Und Elena war eine Frau aus eben jener Zeit. Seiner Zeit.
âHermine!â, schrie er, als ihm alles bewusst wurde.
Sie wĂŒrde einen Schulfreund heiraten. Irgendeinen Ravenclaw. Sie musste ihn heiraten, laut neuer Muggel-Zaubererverordnung.
Er wĂŒrde sie verlieren, dabei liebte er sie doch! Ja, er liebte sie!'
âWas? Ich kann deinen Gedanken nicht folgen!â
âMir ist gerade etwas klar geworden. Ich bin du. Nur aus der Zukunft. Und ich bin in deiner Situation. Ich muss es Hermine sagen. Ich liebe sie.â
âLass mich nicht allein. Du musst mir helfen! Ohne dich kann ich sie nicht gewinnen.â
âOh doch, das kannst du. Dein Herz kennt den Weg!â
Und mit einem inneren Aufschrei war er fort und zurĂŒck blieb der verunsicherte Thyrus.
âGeh zu ihr und hol sie zurĂŒck!â, dachte er an die Worte, die sein Innerstes ihm zugeflĂŒstert hatten.
Ja!
Ohne Bedenken rannte er los, steuerte die HintertĂŒr des Hauses an, nahm die Dienstbotentreppe und huschte durch die Schatten, um zu ihr zu gelangen.
Ohne innezuhalten klopfte er an ihrer TĂŒr und hoffte sehnlichst, dass sie ihm verzeihen und ihn anhören wĂŒrde.
âHereinâ, rief es und er freute sich, dass sie tatsĂ€chlich da war.
âElenaâŠâ
âSoll ich zum Essen kommen?â, fragte sie kĂŒhl und wĂŒrdigte ihn keines Blickes.
âElena, bitteâŠâ
Sie stockte, als sie ihren eigenen Namen so inbrĂŒnstig und leidenschaftlich ĂŒber die Lippen des Mannes hörte, den sie liebte.
Ein einziges Mal zog sich der Mann in Thyrus zurĂŒck und beobachtete aus dessen Augen die Welt. Gerade blickte er hinter sich und sah in Elenas strahlendes Gesicht.
Er beugte sich zu ihr und kĂŒsste sie vorsichtig, wĂ€hrend er den schwarzen Hengst in Richtung Fluss lenkte, um dort mit ihr zu baden.
âIch liebe dich, Elena Bennett, und ich werde nicht zulassen, dass man dich mir wegnimmt!â
Er spĂŒrte, wie er aus seinem GefĂ€ngnis gerissen wurde und beglĂŒckwĂŒnschte sein frĂŒheres Ich dafĂŒr, dass er den Mut bewiesen und sich zurĂŒckgeholt hatte, was er begehrte.
âGuter Jungeâ, flĂŒsterte er und stellte sich dem eigenen Geschehen.
***
âHarry, komm zu dir! Harry!â
Eine zarte Hand berĂŒhrte seine Wange. Jeder Knochen im Körper tat ihm weh, doch er fĂŒhlte, wie er in die Wirklichkeit zurĂŒckkehrte.
Er kniff die Augen zusammen, weil es so verdammt hell war.
âHer-mine?â, krĂ€chzte er.
Sie schluchzte.
âJa, ich bin es.â
âWas ist geschehen?â, fragte er und schmiegte seine Wange nĂ€her an ihre HandinnenflĂ€che.
Ihr heiĂer Atem streifte sein Gesicht.
âDu wurdest die Treppe heruntergestoĂen und bist hart mit dem Kopf aufgekommen.â
Ihre Finger zitterten und erst jetzt spĂŒrte er den harten, kalten Boden unter sich. Hogwartsâ steinigen Boden.
âIch hab mir solche Sorgen gemacht, Harry!â, flĂŒsterte sie und half ihm beim Aufstehen.
âDanke, Hermine.â
Sie sah ihn aus diesen unergrĂŒndlichen Augen an, in denen er versinken konnte.
âHermine, ichâŠâ Er zögerte.
Konnte er sie wirklich an sich binden? Durfte er das? Nach sieben Jahren Freundschaft?
Aus ihrem Blick sprach die unbÀndige Sorge und, bildete er sich das ein, Liebe!?
Ihre Finger lagen auf einmal in seinem Nacken und kraulten ihn.
âWas ist mit Kean?â, fragte er und seine Stimme konnte den schmerzerfĂŒllten Ton nicht ausschlieĂen.
âWir werden uns noch heute treffen, um das Aufgebot zu bestellenâ, erwiderte sie sachlich, als fĂŒge sie sich in ihr Schicksal.
Sie sah ihn traurig an. Wusste nicht, wie sie ihre EnttÀuschung und ihre Schmach verbergen sollte.
âHarry, ich willâŠâ, doch sie hielt inne. Streichelte einfach nur stumm durch sein Haar.
âHermineâ, er waffnete sich, âich möchte dir gerneâŠâ
âAh, Hermine, da bist du ja!â
âKeanâ, rief sie ĂŒberrascht und sofort verschwand ihre Hand von seinem Nacken, âwas machst du denn hier?â
âIch hab dich gesucht, Baby. Dachte, wir könnten noch ein wenig Zeit miteinander verbringen und uns ein bisschen nĂ€her kennenlernen.â
Harry wurde schlecht.
Eigentlich war dieser Kean ein netter Kerl, aber seit der Heiratsgeschichte mit Hermine war er ihm unsympathisch.
âAlso, yeahâ, antwortete sie halbherzig und blickte betroffen zu Harry.
âIch sterbe, wenn du mich nicht aus seinen Armen rettest!â, flĂŒsterte es in seinem Kopf.
Wollte sie, dass er ihn aufhielt? Dass er sich zu ihr bekannte und sie an sich band?
âHol sie dir, Harry!â, flĂŒsterte ein anderer schwarzhaariger Mann in seinem Kopf.
Doch er zögerte weiterhin.
Kean ging zu Hermine, nahm ihre Hand in seine, die Hand, die ihn gerade noch berĂŒhrte hatte und dann explodierte etwas in seinem Kopf.
âHol sie dir, Harry. Sie ist dein! Und sie liebt dich! Du kannst es in ihren Augen sehen!â
âThyrusâ, dachte er und blickte zu der Frau, nach der er sich sehnte.
Und Thyrus hatte Recht.
Er sah es in jedem Millimeter ihrer Mimik.
Sein Verstand schaltete sich aus, als sich die beiden abwandten.
âWarteâ, rief er, packte Hermine am Handgelenk und zog sie von Kean in seine Arme.
Ohne eine Sekunde zu verschwenden, drĂŒckte er sie an sich, nahm ihr Gesicht in seine HĂ€nde und kĂŒsste sie. Ganz sanft und voller Hingabe.
Kean schrie auf.
Doch die beiden interessierte das nicht.
Nur sie waren von Bedeutung. Der Mann, der sie hielt und nicht loslieĂ. Und die Frau, die seine ZĂ€rtlichkeiten glĂŒcklich erwiderte.
âIch liebe dich, Hermine!â, flĂŒsterte er nach dem Kuss und legte ihre Hand auf sein klopfendes Herz.
âUnd ich werde nicht zulassen, dass du ihn heiratest!â
âAber⊠Harry, das GesetzâŠâ
Er legte ihr einen Finger auf den sinnlichen Mund.
ââŠbesagt, dass du einen ReinblĂŒter heiraten musst. Nun, er steht vor dir!â
âWillstâŠâ, stotterte sie, â⊠willst du damit sagen, dass⊠dass⊠dass duâŠ!?â
Er nickte und bezwang erneut ihren Mund.
Legte alle Liebe in diesen Kuss und hoffte, dass sie es annahm. Ihn nahm.
Kean war verschwunden. Wohin er gegangen war, wussten sie nicht.
âBist du dir sicher, Harry, oder sind das noch Nachwirkungen des Sturzes?â
âOh ja, ich bin mir sicher. So sicher wie noch nie zuvor in meinem Leben! Ich will nur dich! Ich lass dich nie wieder gehen!â
Und sie lĂ€chelte bezaubernd und befreit, stellte sich auf die Zehenspitzen und kĂŒsste ihn.
âJa, ich will, Harry! Ich will, dass du mich heiratest. Ich will, dass du mich liebst! Ich will dich!â
Mit TrĂ€nen in den Augen wirbelte er sie umher. ĂberglĂŒcklich, diejenige gefunden, âŠnein, erobert zu haben, die sein wildes Herz bezĂ€hmen konnte.
Als sie in seinen Armen weinte und ihn immer wieder kurz und schnell kĂŒsste, wurde ihm eines bewusst, was ihn leise schmunzeln lieĂ:
Ja, sie war eine subtile Schönheit!
***
So, das wars dann.
Hoffe, es hat euch gefallen. Die Namen der beiden OC sind aus einer Buchreihe von James Clemens. Genialer Autor, kann euch sagen!
Bitte hinterlasst mir einen Kommi. Lob, Kritik, Anmerkungen, ihr wisst, wie das geht.
Hel
eure Lily
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