Hallo, meine Lieben!
Tut mir sehr leid, dass momentan so viel Zeit zwischen den einzelnen Kapiteln verstreicht, aber ich finde vor lauter Lernen und zu machenden Ãœbersetzungen einfach kaum Ruhe zum Schreiben ... Q.Q
Ich möchte mich bei meinen beiden treuen Kommentatorinnen käfer (Danke, dass du von Anfang an dabei warst und der Story schon so lange treu geblieben bist!) und Gwendolyn D. (danke, dass du dich dem Kreis der Leser angeschlossen hast, und entschuldige bitte, dass ich bei dir schon so lange nicht mehr zum Kommentieren gekommen bin!) bedanken.
Ich hoffe, dass das neue Kapitel Gefallen findet, obwohl darin leider kein Platz war für weihnachtliche Wärme ...
Kalter Nebel über Nurmengard
„Lebe wohl, Gellert, ich denke, wir werden uns gewiss bald wiedersehen.“
Das waren die Worte, die Albus Dumbledore bei seinem letzten Besuch zum Abschied an den Gefangenen gerichtet hatte. Das waren die Worte, die dem Gefangenen Kraft gaben und tröstend in seinem Inneren nachhallten, wann immer er sich in der klammen und kalten Einsamkeit des Verließes zu verlieren drohte.
Doch seine Geduld wurde einmal mehr auf eine harte Probe gestellt.
Monat um Monat verstrich, so endlos lang und langsam wie ein ganzes Jahrzehnt, und die eiserne Tür der kargen Zelle blieb beharrlich verschlossen.
Eine düstere, bedrückende Stimmung hatte das ganze Land erfasst und lastete auch schwer auf der von Schuld und Gefangenschaft und Einsamkeit gezeichneten Seele Grindelwalds. Der Frühling und der Sommer waren genauso spurlos an dem Gefangenen vorüber gezogen wie an der kahlen Einöde rings um die unbarmherzige, eherne Festung herum. In Nurmengard gab es weder Frühling noch Sommer, weder Blütenduft noch Sonnenschein, weder Wärme noch Licht.
Kalt und grau wie eh und je waren die starren steinernen Mauern. Bedrohlich und unheilvoll wie eh und je ragte die schwarze Festung empor und zeichnete sich hart gegen den Horizont ab.
Ein undurchdringlicher silbrig grauer Nebelschleier umfing auch den höchsten Turm von Nurmengard und verschleierte seine harten Umrisse. Jedoch war der Nebel anders als sonst. Ungewöhnlich kalt und klamm. Viel zu kalt und klamm für Anfang Juli. So kalt und klamm, dass sich der Gefangene mitten im Sommer fröstelnd und frierend unter seiner schäbigen, dünnen Decke zusammenkauerte und jenes schützende Stück Stoff so eng wie möglich um sich schlang.
Und mit der klammen Luft, mit den kalten Schauern, die der silbrig graue Nebel dem Gefangenen den Rücken hinunter jagte, kamen auch bedrückende, triste Gedanken. Bedrückender und trister als sonst. So bedrückend und trist, dass sie jeden guten Gedanken, jedes gute Gefühl, jeden Hoffnungsschimmer im Inneren des Gefangenen auszulöschen schienen. So bedrückend und trist, dass ihm beizeiten war, als könnte er nie wieder auch nur den Hauch eines positiven Gefühls empfinden, als müsste er ersticken in dieser stillen, kalten Finsternis, als müsste er ertrinken in dem silbernen, nebelgrauen Meer aus Verzweiflung und Trostlosigkeit.
Kalter, klammer Nebel mitten im Hochsommer ... ein silbernes, nebelgraues Meer aus Verzweiflung und Trostlosigkeit ... als würden hunderte von Dementoren um die unbarmherzige Festung schweben, sich an den tristen Gedanken des Gefangenen laben und im Schutze des undurchdringlichen, kalten Nebelschleiers hunderte und aberhunderte von Verzweiflung und Trostlosigkeit und kalten Nebel verbreitende Nachkommen ausbrüten ... so fühlte es sich an ... vielleicht war es ja sogar so ...
Tag um Tag, Woche um Woche verstrichen und der kalte, klamme Nebel, der gegen die steinernen Mauern von Nurmengard drückte, wurde immer dichter und undurchdringlicher ... so dicht und undurchdringlich, dass es schier aussichtslos schien zu hoffen, ein Besucher möge sich durch den kalten Nebel hindurch nach Nurmengard verirren ... aussichtslos ...
Und obgleich der seltsam kalte, klamme Nebelschleier über Nurmengard sich nicht lichtete, obgleich die düstere, bedrückende Stimmung, welche das Land erfasst hatte, nicht wich, fuhr der Gefangene eines Sommerabends von seiner harten hölzernen Pritsche hoch, als sich die eiserne Tür zu seiner kargen Zelle doch noch mit einem lauten Quietschen öffnete.
„Sei gegrüßt, Gellert.“
Albus Dumbledore zog die eiserne Kerkertür wieder hinter sich zu. Dann wandte er sich zu dem Gefangenen um und schenkte ihm ein leichtes, wenngleich etwas mattes Lächeln.
Gellert Grindelwald jedoch runzelte die Stirn und musterte seinen Besucher besorgt. Albus Dumbledore wirkte erschöpft und kraftlos. Offenbar vor nicht allzu langer Zeit durchgestandene Schmerzen und Anstrengungen hatten sein Antlitz gezeichnet und ließen ihn zum ersten Mal, seit Gellert ihn kannte, zum ersten Mal in all diesen Jahren, wirklich wie einen alten Mann wirken. Die Aura schier greifbarer Macht und Stärke, die Dumbledore stets umgab, hatte erstmals kleine Sprünge bekommen.
Auf der Suche nach einem Anzeichen für die Quelle jener beängstigenden Kraftlosigkeit ließ Gellert Grindelwald seinen Blick über die schlanke, hochgewachsene Gestalt seines alten Freundes schweifen und -
- sog erschrocken die Luft ein.
Albus' rechte Hand sah entsetzlich aus. Sie war pechschwarz und wirkte vollkommen verdorrt, ja, geradezu abgestorben. Die geschwärzten Finger sahen so steif und schwer verwundet aus, dass der Gefangene sich unwillkürlich fragte, ob sie überhaupt noch in der Lage waren, irgendetwas zu berühren oder gar einen Zauberstab - den Zauberstab - zu halten, geschweige denn so gekonnt zu führen wie einst. Es schien, als wäre das gesamte Fleisch der geschwärzten Hand weggebrannt worden, und Gellert fragte sich mit einem Schaudern, welch starke Schmerzen wohl in diesem Augenblick durch die geschwärzten Finger zucken mochten.
Albus' Mienenspiel jedenfalls gab über diese Frage keinerlei Auskunft, es war so ruhig und gelassen wie eh und je.
Gerade als Gellert Grindelwald den Mund öffnen und sein Mitleid angesichts dieser schrecklichen Verletzung bekunden wollte, fiel sein Blick jedoch auf Albus Dumbledores unverletzte Hand und auf etwas, das jeden anderen Gedanken, jedes andere Gefühl, auch das Mitgefühl, auf einen Schlag aus seinem Kopf verbannte, wegfegte, auslöschte.
Sicher erratet ihr alle, worauf Gellerts Blick fällt und was ihn sofort so in Bann schlägt ... ;)
Wenn ihr gespannt seid, wie die beiden Freunde mit dieser neuerlichen Konfrontation mit ihrer einstigen Besessenheit von den Heiligtümern umgehen werden und wie sich dieser Besuch noch weiterentwickelt, dann könnt ihr euch schon aufs nächste Kapitel freuen - ich verspreche, dass es auch wieder länger werden wird als dieses, Ehrenwort!
Bis dann alles Liebe, frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr
wünscht euch eure halbblutprinzessin137
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