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Fanfiction

Wo niemand deine Schreie hört - Tränen

von Eponine

Hallihallo!
Hat etwas gedauert, ich weiß. Zunächst Besuch bis Montag und dann braucht man ja auch immer ein wenig Zeit, um wieder in die Geschichte reinzufinden... bzw. genügen Freiraum und - in meinem Fall - gute Musik, um sich ans Schreiben setzen zu können!
Nun, dies hier kam dabei heraus, es ist einfach entstanden... bin gespannt, was ihr dazu sagt!!!

Marry63: Du hast Recht - wenn das Kind von Severus ist, wäre es sicherlich weniger belastender. Nun, man wird sehen... :O Wie glücklich sie über ihre Rettung ist - das musst du nachlesen! Und mit El Gato dich noch etwas gedulden.

maggie321: Oh, diese Lacher kommen immer spontan, unterm Schreiben =) Öhm... ja, vllt würde Dumbledore das anders audrücken... Doch, ich habe geschrieben, welcher Monat gerade ist. Darf ich zitieren? "...obwohl es erst Anfang November war, der erste dieses Monats, um genau zu sein..." ;) Wie viel zeit zwischen der Prophezeiung und Lilys Tod lag? Ganz genau weiß ich das nicht... aber es muss vor Harrys geburt gewesen sein *nachdenk* Da Trekawney kurz nach der Prophezeiung als Wahrsagelehrerin in Hogwarts angefangen hat (zu ihrem Schutz) und in Band V zu Umbridge sagt, sie sei seit 16 Jahren hier, muss das also *nachrechne* 1979 gewesen sein, in etwa... Dabke, wir hatten Spaß =)

Schwesterherz: Oho, Dumbledore gefiel dir? Das freut mich =) Manchmal ist der Gute schwer zu treffen. Wer der Spitzel ist? Nun... vielleicht. Interessiert es dich denn so sehr? ;)

Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen!!!
Und würde mich sehr freuen, mal ein paar mehr Reviews zu lesen...
Sonnige Grüße aus Andalusien!


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Tränen



Esmeralda schwebte auf einer flauschigen Wolke. Sie fühlte sich gut, angenehm und ruhig konnte sie auf ihrem weichen Untergrund liegen und einfach schwerelos dahinfliegen. Weder musste sie an etwas denken, noch etwas anderes fühlen, als dieses wunderbare Nichts. Entspannt ließ sie sich noch ein wenig tiefer einsinken und seufzte wohlig auf.
Doch mit einem Mal zogen dunklere Wolken auf. Der helle, eigentlich farblose Himmel verdüsterte sich und die angenehme Entspannung fiel von ihr ab.
Irgendetwas zog heftig an ihr und riss sie somit aus ihrem schönen Zustand heraus.
Bevor sie sich dagegen wehren konnte, wurde Esmeralda in einen schwarzen Strudel gerissen.
Erinnerungsfetzen zogen an ihren Augen vorbei. Sie sah wieder El Gato vor sich, wie er ihr das Wort „Hure“ einbrannte, spürte den Schmerz desselben… sah sich auf dem Astronomieturm, wie sie dem Wind verzweifelt die Stirn bot, der eine Kälte mit sich brachte, die ihr bis ins Mark drang. Und dann sich selbst, wie sie den kleinen, scharfen Dolch hob und ihre Pulsadern aufschnitt. Fühlte, wie eine angenehme Dunkelheit sie erfasste und dann nichts mehr.
Mit einem Ruck kam ihr Geist in ihrem Körper an.
Sofort ergriffen andere Empfindungen von ihr Besitz. Ihre Gliedmaßen fühlten sich an, als wären sie mit Blei gefüllt worden, ihr Kopf dröhnte, als hätte man ihn als Schlagholz für einen Klatscher verwendet und insgesamt fühlte sie sich in etwa so schwach und hilflos wie ein neugeborenes Katzenbaby, das noch nicht einmal die Augen geöffnet hatte.
Murmelnde Stimmen drangen an ihr Ohr, sowohl weibliche als auch männliche. Sie schienen sich zu streiten.
Gegen ihren Willen hoben sich flatternd ihre Augenlider. Das gleißende Licht, das sogleich ihre Kopfschmerzen ins Unerträgliche steigerte, ließ sie die Augen sofort wieder schließen.
Doch da sie wissen wollte, was um sie herum geschah, zwang Esmeralda sich, sie erneut zu öffnen. Blinzelnd blickte sie sich um, sorgsam darauf bedacht, ihren Kopf nicht zu sehr zu bewegen. Neben ihrem Bett standen drei schemenhafte, schwarze Gestalten, die in einen heftigen Disput verwickelt waren.

Dann hatte eine der Personen bemerkt, dass sie wach war und beugte sich zu ihr hinunter. Esmeralda stieg sogleich ein Geruch nach Arzneimitteln in die Nase. „Ah, also war es doch der richtige Zeitpunkt“, sagte Madam Pomfrey und schaute die dunkle Gestalt hinter sich triumphierend an.
„Zufall“, schnarrte diese mit dunkler Stimme, bei deren Klang sich Esmeraldas Härchen aufstellten und ihr Herz schneller schlug. „Bei ihrem schmerzverzogenen Gesichtsausdruck, den sie während des Zurückholens hatte, hätte ich noch gewartet.“
„Es ist nun mal so, dass ich[/] hier die Krankenschwester bin“, stellte ebenjene mürrisch fest. Dann wandte sie ihre Aufmerksamkeit wieder ihrer Patientin zu. „Nun, Miss Valdez, wie fühlen Sie sich?“
Esmeralda schloss die Augen, in ihrem Kopf wirbelten die Gedanken. Wieso hatten sie sie zurückgeholt, wieso gerettet? Sie hatte sterben [i]wollen
, was glaubten die denn, dass sie sich die Pulsadern zum Spaß aufgeschnitten hatte? Merlin… sie wollte nicht weiterleben, nicht so, sie konnte es nicht!
„…“
Doch die Worte, die sie hatte sagen wollen, wurden niemals laut ausgesprochen. Ihre Kehle war so trocken, dass ihr nicht einmal ein heiseres Gurgeln entweichen konnte.
Die Krankenschwester hielt ihr einen Becher Wasser an den Mund, mühsam konnte sie einige Schlucke hinunterwürgen, von denen ihr jedoch augenblicklich schlecht wurde.
„B…beschissen.“ Ha, da habt ihr es!
Die drei Erwachsenen wechselten einen Blick, den sie nicht deuten konnte. Jetzt erst konnte sie die dritte Person an ihrem Schottenmuster als ihre Hauslehrerin identifizieren. Diese nickte Madam Pomfrey nun auffordernd zu, die jedoch den Kopf schüttelte.
„Na, na, na, Miss Valdez. Am besten ruhen Sie sich noch ein wenig aus, morgen wird die Welt schon viel besser aussehen!”, säuselte sie dann.
Was wusste denn die schon? Stumm ließ Esmeralda sich in die Polster zurücksinken und versuchte, die penetrante Übelkeit zu vergessen. Eine Zeit lang hörte sie noch murmelnde Stimmen, die irgendwann jedoch verstummten.


Als sie das nächste Mal erwachte, fühlte sie sich körperlich etwas besser. Doch kaum hatte ihr Gehirn begriffen, dass sie nun ganz wach war, da begannen ihre Gedanken auch schon, sich wie ein Rudel ausgehungerte Wölfe auf sie zu stürzen und sich im Kreis zu drehen.
Hunger!
Das war das nächste Wort, das sich, neben vielen anderen, die sie nicht klar auseinanderhalten konnte, weil zu verworren, in ihrem Hirn ausbreitete um sodann all ihr Denken zu dominieren.
In diesem Moment kam Madam Pomfrey aus ihrem Büro und auf sie zu gewuselt. „Ah, Sie sind wach!“, stellte sie fest.
Ach nein, dachte Esmeralda sarkastisch. Darauf wäre ich jetzt nie gekommenIm nächsten Moment fragte sie sich, seit wann sie so sarkastisch war.
Die Krankenschwester stellte ihr Tablett auf Esmeraldas Knien ab. Misstrauisch beäugte das Mädchen die dampfende Schüssel, in der sich ein wenig Haferbrei befand. „Aufbaukost“, war Madam Pomfreys Kommentar zu diesem kargen Essen und lustlos verschlang Esmeralda es.
Anschließend ließ die Krankenschwester das Tablett verschwinden und hieß die Spanierin, sich hinzulegen. „Ich werde jetzt einige Untersuchungen vornehmen, für die Sie ruhig und möglichst entspannt daliegen müssen.“
Mit einem Schwung ihres Zauberstabs hüllte Madam Pomfrey ihre Patientin in blauen Rauch, der um deren Körper herum waberte und ihr immer wieder neue Informationen zu geben schien. Esmeralda befand das Ganze als sehr sonderbar. Nach einigen Minuten war die Untersuchung beendet. Stirnrunzelnd betrachtete die Krankenschwester das Mädchen.
„Und?“, wollte dieses wissen.
„Ihr Körper hat sich wieder erholt, obwohl Sie noch einige Tage Ruhe brauchen“, gab Madam Pomfrey schließlich Auskunft. „Um Ihre psychische Gesundheit mache ich mir allerdings Sorgen…“ Sie schwieg einen Moment und sah ihre Patientin erneut nachdenklich an. Dann nickte sie entschlossen. „Da gibt es noch etwas, das ich Ihnen mitteilen muss.“
Fragend sah Esmeralda sie an.
„Miss Valdez, Sie sind schwanger, im dritten oder vierten Monat.“
Nach diesen Worten herrschte Schweigen, das sich im ganzen Raum ausbreitete.
In Esmeraldas Ohren klingelte es. Schwanger? Sie? Aber… NEIN!!! Nein… Reichte es nicht, dass sie für immer von ihm gezeichnet war? Musste er dann auch noch etwas anderes hinterlassen haben, in ihr…? Oh Merlin, ihre Vorahnung, Befürchtungen der letzten Wochen, schienen sich zu bewahrheiten! Warum, verdammt, warum nur hatten sie sie nicht einfach sterben lassen?
Ohne dass sie es wahrnahm, begann sie, am ganzen Körper unkontrolliert zu zittern.

Erschrocken starrte Madam Pomfrey ihre Patientin an, die ganz eindeutig Anzeichen eines Schocks zeigte. Sie hatte sich ja gedacht, dass das Mädchen nicht gut auf diese Nachricht reagieren würde, aber das…
Hastig zog sie mit ihrem Zauberstab einen Kreis über dem Herzen des Mädchens, das sogleich ruhiger wurde. Dann griff sie ihr unters Kinn und hob ihren Kopf an. „Miss Valdez, es ist sehr wichtig für mich, zu wissen, wann Sie Ihre letzte Regelblutung hatten. Bitte versuchen Sie, sich daran zu erinnern! Nur so können wir feststellen, wer der Vater Ihres Kindes ist!“
Benommen und ohne etwas wahrzunehmen starrte Esmeralda sie an.
Dann erst sickerten die Worte der Krankenschwester in ihr Bewusstsein ein. Wer der Vater Ihres Kindes ist… Sollte das heißen, dass El Gato vielleicht gar nicht…? Denk nach! Du hast doch vorher mit Severus geschlafen, also könnte er es sein! Ja, und danach war es Malfoy gewesen, der… Ihr drehte sich der Magen um.
Angestrengt durchforstete Esmeralda ihr Gehirn, wann sie das letzte Mal ihre Tage gehabt hatte. Doch es wollte ihr beim besten Willen nicht einfallen. „Ich… mein Regel ist sehr unregelmäßig“, erklärte sie der Krankenschwester schließlich mit leiser Stimme. „Und als wir so lange auf der Flucht waren, da hat sie ausgesetzt, durch den Stress, meinte meine Mutter. Und danach… ich weiß es nicht mehr.“
„Das ist schlecht, denn so kann ich nicht mit Genauigkeit feststellen, in welchem Monat Sie sind.“
„Das ist mir auch egal – ich will das Kind nicht!“
Madam Pomfrey sah ihre Patientin ernst an. „Es tut mir sehr leid, Miss Valdez, aber für eine Abtreibung sind Sie schon zu weit, die kann nur bis zum zweiten Monat durchgeführt werden, ansonsten wäre es zu gefährlich für Sie. Und Sie sind mit Sicherheit mindestens im dritten Monat!“
Esmeralda starrte die Krankenschwester an, ohne etwas zu sehen. Es ist zu spät… zu spät… zu spät… Sie wollte nicht mehr, nicht so, NEIN! Hämisches Lachen erfüllte ihren Kopf, dann hörte sie El Gatos Stimme flüstern: „So bin ich auch bei dir, wenn ich körperlich nicht anwesend sein kann!“
Entsetzt hielt sie sich die Ohren zu.
Sie merkte nicht, dass sie wie von Sinnen schrie und ihren Kopf gegen die Wand hinter sich schlug, immer wieder. Bekam weder mit, dass drei weitere Personen in den Raum gestürzt kamen, noch dass Madam Pomfrey sie mit einem Zauber ruhig stellte.
Die Dunkelheit nahm sie barmherzig auf.

~~~~~~~


Zur selben Zeit, tief unten in den Kerkern des Schlosses, lief ein dunkler Mann aufgeregt auf und ab. „Was soll das heißen, er sei auf dem Weg nach Großbritannien? Woher wollen Sie das wissen? Und was hat das zu bedeuten?“
Der Schulleiter seufzte und strich sich durch den Bart. „Wie schon gesagt, Severus. Eine meiner Informanten hat mir dies berichtet und da sie diese Neuigkeiten aus erster Hand hat, besteht für mich kein Grund, daran zu zweifeln!“
„Wer ist diese Frau?“ Wild starrte Severus Dumbledore an.
Dieser konnte nur mit Mühe einen weiteren Seufzer unterdrücken. „Severus, du solltest mich doch inzwischen gut genug kennen, um zu wissen, dass ich die Identität meiner Spione niemals jemand anderem mitteile, ihre genauso wenig wie die deine! Ansonsten wäre das Leben meiner Informanten schneller verwirkt, als ich ‚Gefahr‘ sagen kann!“
„Wenn er hierher kommt, dann doch wohl nur aus einem Grund: er sucht nach ihr, um zu vollenden, was ihm im Sommer nicht gelungen ist! Esmeralda ist in höchster Gefahr!“ Severus hielt in seiner Herumgelaufe inne.
„Ich fürchte, dass du Recht hast“, bestätigte Dumbledore und neigte den Kopf. Sein weißes Haar schimmerte im Fackelschein wie flüssiges Silber.
„Ich muss zu ihr“, murmelte Severus und war aus der Tür hinaus, noch ehe der Schulleiter reagieren konnte. Dieser glotzte seinem Tränkemeister einen Moment lang vollkommen perplex hinterher, um sich dann jedoch wieder rasch zu sammeln und ihm zu folgen.
Vor dem Krankenflügel stießen die beiden Männer auf Minerva McGonagall, die ebenfalls gerade auf dem Weg zu der Spanierin war. Bevor einer von ihnen jedoch Madam Pomfreys Reich betreten konnte, ertönte aus diesem ein markerschütternder Schrei.
Ohne nachzudenken riss Severus die Tür zum Krankenflügel auf und stürzte, dicht gefolgt von Dumbledore und McGonagall, hinein.
Esmeralda schien eine Art Anfall zu haben, denn sie schlug immer wieder ihren Kopf gegen die Wand, während sie so laut schrie, dass es in den Ohren wehtat. Hastig belegte Madam Pomfrey sie mit einem Beruhigungszauber, woraufhin das Mädchen in sich zusammensackte, als wäre sie eine Marionette, der man die Fäden abgeschnitten hatte, und keinen Ton mehr von sich gab.
„Was hast du mit ihr gemacht?“, brüllte Severus die Krankenschwester an.
Diese blickte ihn pikiert an. „Ihr gesagt, dass sie schwanger ist“, entgegnete sie kühl.
„Hältst du das für klug? Das Mädchen ist doch sowieso schon labil!“, ereiferte sich der Tränkemeister.
„Sie hat ein Recht darauf, es zu erfahren. Je eher, desto besser“, schnappte Madam Pomfrey. „Sie konnte mir allerdings mit der genauen Bestimmung des Fortschrittes ihrer Schwangerschaft auch nicht weiterhelfen, da sie meinte, ihre Regelblutung sei sehr unregelmäßig und sie wisse nicht, wann sie sie das letzte Mal gehabt hat. Für eine Abtreibung ist es allerdings schon zu spät“, fügte sie mit einem Blick auf Severus hinzu.
„Also werden wir wohl warten müssen, bis das Kind da ist…“, murmelte Dumbledore in seinen Bart hinein.
„Nun, sie ist nicht die erste Schülerin, die schwanger wird“, stellte Minerva trocken fest. „Natürlich werden die anderen Schüler sie schräg von der Seite betrachten und sicherlich wird es einige blöde Kommentare regnen, aber da muss Miss Valdez wohl durch.“
„Eine Gefahr besteht allerdings noch“, warf Madam Pomfrey ein. „Sie hat versucht, sich umzubringen. Natürlich kann ich nicht ihre Gedanken lesen, doch meiner Meinung nach ist sie alles andere als glücklich über ihre Rettung. Miss Valdez ist demnach hochgradig suizidgefährdet. Sie bräuchte dringend professionelle Hilfe.“
„Wir werden schauen, wie wir zu einer zufriedenstellenden Lösung gelangen können“, ließ Dumbledore sich vernehmen. Sein Blick ruhte auf seinem Tränkemeister.

~~~~~~~


Als Esmeralda dieses Mal wieder das Bewusstsein erlangte, blickte sie direkt in ein Paar tiefschwarze Augen, die bis auf den Grund ihrer Seele zu schauen konnten. So erschien es ihr auf jeden Fall. Sofort wurde ihr ein wenig wärmer.
Als Severus sah, dass sich wach war, wollte er aufstehen, doch sie streckte ihm kraftlos ihre Hand entgegen, was ihn innehalten ließ. „Severus… bitte, lass mich nicht alleine!“
Er setzte sich wieder und nahm ihre Hand in die seine. Lange Zeit saß er einfach nur so da und strich immer wieder mit dem Daumen über ihren Handrücken. „Warum?“, platzte es schließlich aus ihm heraus. „Warum hast du das gemacht?“
Scheinbar überrascht sah sie ihn an. Ein bitterer Zug erschien um ihren Mund herum. „Hast du nicht gesehen, wie er mich gezeichnet hat?“, fragte sie und es klang verzweifelt. „Gebrandmarkt, wie ein Stück Vieh… nie werde ich es vergessen können, nie!“
„Das kannst du auch so nicht“, erwiderte Severus sanft. „Es gibt Dinge, die man nicht vergessen kann.“ Mühsam hielt er seine Gedanken davon ab, zu ebenjenen Geschehnissen abzuschweifen, die er nicht vergessen konnte. „Aber man kann versuchen, damit zu leben. Was dieses Wort betrifft…“ Zögerlich drehte er den Zauberstab zwischen seinen Fingern. „Ich könnte es herausschneiden… allerdings wird das wehtun.“
„Wehtun.“ Esmeralda schnaubte höhnisch. „Als ob mir das viel ausmachen würde! Gut, tu es! Und anschließend kannst du auch gleich diesen Bastard da aus mir herausschneiden!“ Sie deutete auf ihren noch flachen Bauch mit einer solchen Abscheu, dass er zurückzuckte.
„Esma!“, rief er aus.
„Was?“, fauchte sie. „Ich will es nicht.“
Darauf wollte er nicht näher eingehen, jetzt noch nicht. Immerhin bestand die Chance, dass es sein Kind war. Stattdessen beugte er sich nah an sie heran. „Bist du dir sicher, dass ich es herausschneiden soll?“, versicherte er sich.
„Nein, ich finde, es ist ein schönes Tattoo“, erwiderte sie, gleich darauf fauchte sie allerdings: „Natürlich, was glaubst du denn?! Mach schon!“
Sie drehte ihm ihren Rücken zu und zog das Nachthemd ein Stück herunter, sodass ihm das Wort „Hure“ entgegensprang. Zögernd hob er seinen Zauberstab. „Dann beiß mal die Zähne zusammen!“, warnte er sie vor, bevor er seinen Zauberstab ruckartig auf das Wort hinabstieß und einen Fluch murmelte.
Zischend holte Esmeralda Luft, er hörte sie mit den Zähnen knirschen, um einen Schrei zurückzuhalten. Warmes Blut strömte ihren Rücken hinunter und ein stechender Schmerz schoss ihren Arm hinab.
Gleich darauf fühlte sie, wie er ihr sanft das Blut abwischte und die Blutung schließlich stoppte. „Ist es weg?“, presste sie mühsam hervor.
„Ja“, sagte Severus schlicht, fügte jedoch hinzu: „Allerdings wird eine Narbe bleiben… das hier war ein schwarzmagischer Fluch.“
„Mir egal.“ Sie drehte sich wieder um und ließ sich in die Polster zurücksinken, zuckte kurz zusammen, als ihre Schulter am Nachtkästchen streifte und wich Severus‘ forschem Blick aus.
„Esma… Sieh mich an!“
Sie schüttelte den Kopf.

Kühle Finger griffen unter ihr Kinn und zwangen ihren Kopf nach oben. „Hattest du wirklich gedacht, dass Selbstmord deine Probleme lösen kann?“
Ihre Augen schossen Blitze ab, die ihn erdolchen wollten. „Ich kann so nicht leben!“
„Aber Suizid… das ist nicht die Lösung, Esma! Man muss lernen, mit seinen Problemen zu leben. Irgendwann wird es leichter werden!“, redete er leise weiter.
„Was weißt du schon davon?“, platzte es aus ihr heraus. „Weißt du, wie es ist, jede Nacht erneut seine Berührungen zu fühlen? Immer und immer mitzuerleben, wie er…“ Ihre Stimme wurde immer schriller, bis sie abbrach. Tränen strömten ihre Wangen hinab. „Ich kann das nicht“, flüsterte sie heiser. „Ich…kann…das…nicht…“
Vorsichtig griff er nach ihr, berührte unabsichtlich ihre Schulter, spürte, wie sie zusammenzuckte, und nahm sie dann in den Arm. Sofort versteifte sie sich. „Shshsh… ich bin es, Severus… Ich tue dir nichts, das weißt du doch, oder?“
„Ich hasse mich“, drang ihr ersticktes Flüstern an sein Ohr. „Wie kannst du es ertragen, mich zu berühren? Ich bin Dreck!“
„Nein, das bist du nicht. Es ist nicht deine Schuld, hörst du?“ Und während er weiter leise auf sie einredete, war es ihm, als würde er zum Teil auch für sich selbst sprechen. Erst mit der Zeit fiel ihm auf, dass er jene Worte wiederholte, die Dumbledore einst zu ihm gesagt hatte.
„Nein… ich kann nicht, Severus. Ich kann es nicht ertragen. ICH WILL DIESES KIND NICHT!“ Die letzten Worte brüllte sie heraus, so laut, dass sein rechtes Ohr beinahe taub wurde. „Ich kann nicht, ich will nicht, ich kann es nicht ertragen! Das ist Dreck, Schmutz, es verseucht mich von innen, Severus, tu was, mach es weg, bitte!“
Er wusste keinen anderen Weg, um ihr unzusammenhängendes Schluchzen zu lindern. Und so tat er das, was ihm als erstes in den Sinn kam: er küsste sie.
Zunächst glaubte er, dass sie einen hysterischen Anfall bekommen würde, so sehr zappelte, zitterte und wehrte sie sich. Doch als er nichts weiter tat, als seine Lippen sanft auf den ihren liegen zu lassen und sanft darüber zu streichen, beruhigte sie sich zunächst, bis sie schließlich zu weinen begann, so heftig, dass Severus meinte, sie würde nie wieder damit aufhören.
Anscheinend hatte dieser Kuss irgendetwas in ihr gelöst.
Und so hielt er sie schweigend im Arm, während sie schluchzte und zitterte, und dachte an seine erste große Liebe und daran, dass er beinahe die beiden einzigen Frauen, die er je geliebt hatte, in derselben Nacht verloren hätte.
Irgendwann merkte er, dass Esmeralda eingeschlafen war.
Als er den Blick hob, bemerkte er, dass draußen bereits tiefe Nacht herrschte.


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