von Vampirella
Kapitel 10-Ein alles lösendes Versprechen?
Einen Moment lang tat niemand etwas. Dann verzog sich Lavenders Gesicht zu einer rotanlaufenden, geschockten Maske. " Was tut ihr hier?", fragte sie fassungslos und ihr Blick glitt ungeniert über Ginnys und Hermines entblößte Körper.
" Wir-wir-", stotterte Hermine, die sogleich in Erklärungsnot geriet. Ginny, die sonst immer eine passende Antwort parat hatte, fehlten ebenfalls die Worte.
" Das glaub ich nicht. Das glaub ich einfach nicht!", stieß Lavender aus, ihre Beine zitterten, und sie schaute peinlich berührt von einer zur anderen. " Ihr-ihr seid...."
Schweigen. Niemand konnte etwas sagen.
" Hör zu, Lavender, es ist anders als es aussieht.", erklärte Ginny und rutschte vom Bett. Sie nahm ihr T-Shirt und hielt es sich vor den Leib.
" Ach ja? Wie ist es denn?", fing Lavender an zu kreischen. " Ihr seid zwei schmutzige, wiederliche Lesben!" Diesmal kam ihr das Wort ungehindert über die Lippen. " Ihr macht hier miteinander rum, das ist ja eklig!"
" Ach wirklich?", rief Ginny nun, auch wütend. " Und was war das dann mit Seamus im Verwandlungsklassenzimmer? He? Du bist mit Dean zusammen, schon vergessen? Du hast mit Seamus rumgemacht, obwohl du mit Dean zusammen bist! Das ist genauso schmutzig, widerlich und eklig!"
" Du-du....das beweist nichts!", schrie Lavender zornig. " Aber auch gar nichts!"
" Wieso kannst du bloß nicht einmal ehrlich sein? Du bist so eine verdammte Lügnerin, Lavender, du lügst dich ja schon selber an!"
" Du verdammtes Lesbenmiststück!" Mit diesen Worten schlug Lavender die Tür mit aller Kraft zu und rannte auf die nackte Ginny zu, um sich auf sie zu stürzen. Lavender kratzte Ginny mit ihren langen Fingernägeln über Ginnys Gesicht, Schultern und Arme, was tiefe, blutige Striemen hinterließ.
Hermine, die das ganze entsetzt beobachtet hatte, griff Lavender an beiden Schultern und riss sie mit Gewalt zurück. Diese zappelte und wehrte sich, doch Hermine entwickelte in ihrer Wut über Lavender eine solche Kraft, dass sie sie halten konnte und sie nicht entkam.
Ginny, die mit gefährlich blitzenden Augen zwischen ihren Haaren hindurchblickte, atmete schnell und abgehackt. Sie strich sich die Strähnen aus dem blutenden Gesicht und sagte mit fester Stimme: " Okay, Lavender, okay. Ich weiß, dass es unmöglich ist, mit dir über so etwas ruhig zu sprechen. Wir machen einen Deal, verstanden? Du behältst unser Geheimnis für dich, und wir werden das mit deinem tun. Fliegt das eine Geheimnis auf, so wird es auch genauso mit dem anderen passieren."
Lavender stieß ein Keuchen aus, weil sie sich immer noch wehrte,und zischte: "Einverstanden."
" Verspreche es!"
" Ich versprech's."
" Schwör es!"
" Spinnst du?", keuchte Lavender, ohne Freude kichernd. " Dass ich es verspreche, reicht doch wohl, oder?"
" Nein!", fuhr Ginny sie an. " Na los!"
" Na gut, ich schwör's."
" Du kannst sie loslassen."
Hermine löste ihren Griff und Lavender stand wacklig auf. Ohne ein weiteres Wort rauschte sie hinaus.
" Ob sie ihr Versprechen hält?", fragte Hermine.
" Ich weiß nicht genau. Aber, ohne dir Angst machen zu wollen, ich glaube es nicht."
Hermine nickte mit Tränen in den Augen. Konnte dieses Versprechen alles lösen? Alles verhindern, was sich nun zwischen Lavender, Hermine und Ginny aufgebaut hatte? Nein, das konnte es nicht. Das war unmöglich.
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