von Vampirella
Hermine öffnete ihre Augen und schloss sie wieder. Es war kein Unterschied, ob ihre Augen geöffnet waren oder nicht. Es blieb dunkel.
Sie konnte sich daran erinnern, dass Malfoy sie in einen stockfinsteren Raum hatte bringen lassen, nachdem er sie entdeckt hatte. Dann schlug die Tür zu und sie war allein. Sie wusste nicht, was sie mit ihrer Tochter machten, was mit ihr passiert war, ob sie noch lebte oder nicht, was sie mit ihr selbst, Hermine, vorhatten oder sonst etwas.
Sie war völlig verzweifelt und allein in ihrer Angst.
Eine Ewigkeit verging. So kam es ihr jedenfalls vor. Niemand sah nach ihr, brachte ihr Essen oder etwas zu Trinken, oder sie hörte noch nicht einmal das kleinste Geräusch von draußen. Sie war wieder gefesselt worden, diesmals mit einem Knebel, der um ihren Kopf herumgeführt und dort festgeknotet war, damit sie sich nicht befreien konnte, außerdem hatte man neben den normalen Fesseln an ihren Händen auch noch jeden einzelnen Finger mit einer dünnen weißen Schnur zusammengebunden.
Hermine konnte sich nicht bewegen. Kein Stück. Sie lag regungslos auf der Pritsche, auf der man sie abgeladen hatte, und starrte in die Dunkelheit, die den Raum erfüllte, oder in die Dunkelheit, die sich hinter ihren eigenen Augen verbarg.
So verlor sie ihre letzte Hoffnung.
Nachdem sie kurz in einen unruhigen Schlaf gefallen war, wurde sie daraus gleich wieder von einer Stimme aufgeweckt. " Na, Narbengesicht?"
Sie öffnete mühsam ihre Augen und blickte in Malfoys spöttisch grinsendes Gesicht.
" Ja, jetzt bist so ein Narbengesicht wie Potter. Wie geht's dem so?"
Natürlich bekam er keine Antwort auf seine Frage, was sollte sie auch antworten?
" Ich hab dir was mitgebracht. Was Leckeres zu Essen." Malfoy hielt einen Teller mit zwei Scheiben trockenem Brot hoch. " Damit auch was essen kannst, mach ich dir jetzt mal den Knebel raus, dann können wir uns auch richtig unterhalten."
Malfoy nahm ihr das Tuch aus dem Mund und schob ihr eine Scheibe zwischen Lippen. Hermine kaute widerwillig, dann flüsterte sie heiser: " Wo ist meine Tochter?"
" Bei ihrem Vater."
" Bei Ron?", wisperte sie hoffnungsvoll.
" Nein, Granger, nein", entgegnete Malfoy, und sein Grinsen wurde noch breiter. "Bei ihrem richtigen Vater. Nicht bei ihrem Scheinvater."
" Gib mir meine Tochter zurück!", stieß Hermine aus. Sie wünschte sich, dass sie sich bewegen könnte, um Malfoy mit einem Schlag das Grinsen aus dem Gesicht zu wischen.
" Wieso? Sie ist bei ihrem Vater gut aufgehoben, jedenfalls besser als bei dir."
" Nein! Bring sie zu mir! Bitte!" Sie begann sich unter den Fesseln zu winden, so gut es ging.
" Halt still, Granger!" Malfoy verpasste ihr einen Schlag ins Gesicht und sie zuckte zurück, mit einer brennenden Wange. " Du stellst hier keine Forderungen. Aber ich hab noch ne' gute Nachricht für dich. Du wirst in den nächsten Tagen heiraten."
" Heiraten?" Hermine spuckte das Wort wie ein Schimpfwort aus.
" Ja, natürlich. Und zwar den richtigen Vater deines Kindes. Severus Snape."
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