von Vampirella
Oh nein, bitte nicht, bitte, bitte nicht...diese Gedanken wirbelten Hermine immer wieder durch den Kopf. Bitte nicht Maisy...
Jetzt nur nicht in Panik ausbrechen. Ruhe bewahren.
Sie schaute aus dem Fenster, entdeckte und hörte aber nichts außer weit entferntem Hundegebell und einer lauten Autohupe. Draußen war es dunkel, denn es war ja schon nach neun, und nur die Straßenlaternen erhellten mit orangefarbenen Licht die Bürgersteige, auf denen jetzt niemand mehr war.
Kalte, alles fressende Angst stieg in ihr hoch, während sie sich ausmalte, wie Maisy nun dort draußen war und irgendwo in der Dunkelheit herumirrte.
Natürlich glaubte Hermine nicht, dass Maisy aus dem Fenster gesprungen war- es war immerhin im zweiten Stock, lag vier Meter über dem Boden und Maisy war schließlich erst drei Jahre alt-, und es kam ihr ein ganz anderer Gedanke, den sie aber auf keinen Fall zulassen wollte. Sie hatte sich fest vorgenommen, diesen Namen nie wieder zu denken, ihn auszusprechen oder ihn mit irgendetwas in Zusammenhang zu bringen. Und doch spukte er in ihrem Kopf herum wie ein Gespenst, das sich nicht verscheuchen ließ.
Snape.
Nein! Sofort aufhören. Sie durfte nicht an ihn denken, sie hatte es sich geschworen...doch es ging nicht. Der Name kehrte immer wieder, ließ sie nicht in Frieden.
Snape. Snape war da gewesen. Snape hatte ihr Maisy geraubt. Snape war es gewesen. Snape....
Vor lauter Verzweiflung stieß sie einen Schrei aus und sank kraftlos zu Boden. Im nächsten Moment hörte sie Schritte auf der Treppe, daraufhin stürmten Ron und Harry ins Zimmer.
" Hermine!" Ron war sofort bei ihr und nahm sie in den Arm. " Wo ist Maisy?"
Sie schluchzte nur, bekam kein Wort heraus.
" Wo ist sie?", fragte Ron eindringlicher.
" Ich-ich weiß es nicht...sie ist weg!", brachte sie keuchend hervor.
" Das Fenster ist geöffnet worden. Oder warst du das, Hermine?", stellte Harry fest.
Sie schüttelte den Kopf.
" Hast du überall gesucht?"
Ein Nicken als Antwort.
" Sie ist entführt worden." Rons Stimme klang erstaunlich ruhig. " Das ist es, was du sagen willst, oder, Harry?"
" Ich hoffe es mal nicht. Aber wenn, das müssen wir unbedingt wissen, wann das passiert ist. Sonst könnte der Täter schon überall mit ihr sein."
" Aber wir haben doch alle Fenster mit Zaubern geschützt!", schluchzte Hermine. " Eigentlich müsste ein Alarm ausgelöst werden, wenn die Fenster von außen geöffnet werden!"
" Wahrscheinlich war der Zauberer so stark, dass er sich darüber hinwegsetzen konnte, ohne bemerkt zu werden", vermutete Harry. " Dann ist es auf jeden Fall ein Erfahrener gewesen. Am besten, ich untersuche die Räume auf mögliche schwarzmagische Spuren, bis dahin könnt ihr meine Kollegen einschalten."
Ron zog die weinende Hermine vom Boden hoch und legte einen Arm um sie. " Es wird wieder. Wir finden sie, ich bin mir sicher", flüsterte er hoffnungsvoll.
Einige Stunden später war Hermine sich darüber nicht mehr so sicher. Harry hatte das ganze Haus abgesucht und nichts gefunden, ebenso wie seine Kollegen, die ihr und Ron Fragen über Maisy und die Schutzzauber gestellt hatten.
Nun lagen sie im Bett, weil sie von den anderen angewiesen worden waren, Ruhe zu bewahren. Doch das konnte sie nicht. Niemals. Nicht, wenn ihre Tochter entführt worden war...
Sie grübelte immer weiter, wie sie Snape Maisy wieder entreißen konnte und wie sie ihn finden wollte. Doch allein war das fast unmöglich. Aber sie konnte Ron doch nichts sagen, sonst würde er Verdacht schöpfen, warum sie gerade Snape verdächtigte...
Also musste sie es allein tun.
Nach weiteren Minuten des Nachdenkes schlief sie endlich, endlich ein. Mit wirren Gedanken zwar, aber mit einem Körper, der ein bisschen beruhigt war. Der Schlaf hielt nicht lange an, denn mitten in der Nacht wurde sie von Geräuschen geweckt und schreckte hoch.
Alles war immer noch dunkel und unberührt. Als sie sich gerade zurück in die Kissen sinken lassen wollte, flüsterte eine Stimme genau neben ihrem Bett: " Ich bin zurück."
* * * * * * * * * * * * * * * *
Ohh, wessen Stimme ist das wohl?? ;-)
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