von littlepanimausi
Dumbledore saß hinter seinem Schreibtisch und fuhr sich mit den Fingern durch den langen Bart. Er bot keine Zitronenbonbons an – die Situation war ernst.
„Severus, nach deiner Erzählung stellt sich mir eine Frage.“, begann er schließlich „Wieso warst du mit Miss Granger im Wald?“
Severus schnappte nach Luft, das war doch wohl nicht… Meine Güte! Dieses Pack von ungehobelten Hirnlosen konnte eine Dryade durch die Gegend schleppen und damit ohne weiteres davon kommen und er wurde ausgefragt weil er mit einer Schülerin im Wald war!
„Weil sie dort ihre Strafarbeit abzuleisten hatte.“, fauchte Severus
„Strafarbeit wofür?“
„Sie war im verbotenen Wald mit dem Helden der Welt und Mister Ich- unterstelle- meinem- Lehrer- eine- vollkommen- irrwitzige- Affäre!“
„Hm…“, machte Dumbledore „Nun Hagrid, wie erklärst du dir das mit der Dryade?“
Hagrid druckste herum, kam aber schließlich auf den Punkt „Hab se gefunden, war weit weg von ihrm Baum. Ihr gings schlecht Direktor! War am sterben das arme Ding. Hab se mit zu mir genommen, hab ihr’n Bett gemacht, alles mit Moos und Gras und allem. Ihr gings besser, aber se war immer noch am sterbn! Dumbledore Sir! Ich konnte se doch net sterben lassen.“
Dumbledore nickte bedächtig „Ja Hagrid, natürlich nicht. Fahr bitte fort.“
„Dann waren die Kinder da, ganz liebe Kinder sind die drei.“, er sah zu Harry und Ron, die ihn anlächelten
„Und Hermine, is ein ganz kluges Köpfchen, wusste sofort dass se gefährlich is. Dass se zurück innen Wald gehört – zu ihrem Baum. Dann sin ma losgegangen, Hermine hat uns geholfen ihrn Baum zu finden, kluges Mädchen die Hermine, ganz kluges Mädchen. Da kamen wir an und haben se zum Baum gelegt, der hat se wieder aufgenommen, doch plötzlich isse ausgerastet, hat uns alle innen Moor geschmissen. Wollt uns tatsächlich umbringen die Dryade, ja wollt se! Die Kleinen haben dann Zauber benutzt damit wir auf der anner Seit vom Moor wieder raus komme. Sin aber alle drei dann krank geworden, ne? Ich bin ja bisschen resistenter gegen so was, aber die Kleinen natürlich nich. Tut mir auch so leid, da helfen se mir und werdn krank…“
„Hagrid ich muss dich bitten in Zukunft auf die Hilfe der Schüler zu verzichten. Du bist entlassen Hagrid.“, meinte Dumbledore nachsichtig. Hagrid verließ mit gemurmeltem Dank den Raum und Severus kochte vor Wut. Der Mann – und das war Hagrid nun einmal – brachte Schüler in Lebensgefahr und wurde mit einer Verwarnung entlassen!
„So und nun zu euch beiden. Es ist verantwortungslos von euch, dass ihr euch Hals über Kopf in so ein Abenteuer stürzt, ihr hättet sterben können! Ist euch das bewusst? Für die Übertretung der Schulregeln bekommt ihr eine Strafarbeit bei Professor Snape.“, beide Schüler sahen ziemlich geknickt aus „Und jeweils 50 Punkte dafür dass ihr unter Aufgebot eures Lebens ein Lebewesen gerettet habt.“
Dumbledore lächelte und auch die beiden Jungen begannen zu strahlen „Wenn ihr nichts mehr anzufügen habt könnt ihr gehen.“
„Professor Dumbledore, Sir.“, meinte Ron plötzlich
„Ron, nein!“, zischte Harry der wohl genau wusste was sein Freund sagen wollte
„Lass mich!“, zischte der zurück und sagte dann wieder an den Direktor gewandt „Finden Sie es nicht auch merkwürdig dass Professor Snape mit uns gemeinsam an der Grippe erkrankt ist obwohl er nicht im Moor war?“
Dumbledore blickte Ron eine Weile an „Sie sollten wissen dass ich Professor Snape bereits entlassen hätte wenn ich nicht noch eine Sache mit ihm zu besprechen hätte – seien Sie unbesorgt, alles wird seinen rechten Lauf nehmen. Und nun bitte ich Sie zu gehen.“
Ron schien zufrieden, Harry sah eher nervös zu Snape bevor er hinter seinem Freund das Büro verließ.
„Dieser unverschämte…“, begann Snape zu fluchen doch Dumbledore hob die Hand um ihn zu stoppen
„Ich frage mich allerdings wie du dich angesteckt hast Severus.“
„Ich…“, er stoppte, was sollte er nun auch erzählen?
„Ich sage dir einmal was ich von meiner Sicht der Dinge sehe. Die drei verschwinden im Moor und erkranken dort, Miss Granger hat eine Strafarbeit mit dir, du beschwerst dich bei mir über den Mistelzweig in deinen Räumen und nach einer Weile erkranken mehrere Menschen im Schloss an dieser Grippe. Die anderen Schüler offensichtlich da sie durch exogene Infektion die Krankheit übertragen bekommen haben. Doch wie gelangst du dazu? Kannst du dir denken welche Schlüsse ich unweigerlich ziehen muss?“
Dumbledores Ton war ernst, kein Zitronenbonbon, kein Zwinkern in seinen Augen, kein Lächeln.
„Albus, ich habe dich ja gewarnt! Ich habe gesagt, nimm den Mistelzweig weg, aber du wolltest ja nicht!“, begann Severus „Es war ein Unfall und es war nur einmal. Du kannst dir die Erinnerung ansehen wenn du möchtest!“
Dumbledore schüttelte lächelnd den Kopf „Nein, Severus wenn du es sagst glaube ich dir. Außerdem hast du bereits Voldemort bei heikleren Erinnerungen ausgetrickst – ich maße mir nicht an da soviel besser zu sein. Außerdem ist diese Situation – auch wenn es ein Unfall war – sehr privat.“
Severus lief leicht rot an, was er innerlich verfluchte.
„Ich frage dich also noch mal, wieso warst du mit ihr im Wald?“
„Sie wollten mein Veritaserum klauen und ich wollte herausfinden wozu.“, meinte er ehrlich und Dumbledore nickte
„Allerdings, passt dies nicht zum Rest der Geschichte. Wir werden abwarten müssen inwiefern das Serum hier eine Rolle spielt.“, meinte Dumbledore „Und ich betraue dich mit dieser Aufgabe. Ich möchte sicher gehen dass in dieser Schule kein Unfug getrieben wird und ich muss leider davon ausgehen, dass diese Dryade aus einem bestimmten Grund von ihrem Baum getrennt wurde.“
Dumbledore sah über seine Halbmondgläser bedeutungsschwer zu Snape und der schluckte schwer.
„Ich werde mich darum kümmern Direktor. Dürfte ich dann gehen?“
„Aber natürlich Severus – und…“ Snape drehte sich zu ihm herum „Ich vertraue dir Severus.“
Dumbledore hatte es drauf, es hatte es total drauf! Er wusste genau wie er Severus dazu brachte sich schlecht zu fühlen ‚Ich vertraue dir Severus’ – er hatte ihn angelogen und er wusste dass Dumbledore dass genau wusste. Verdammt! Natürlich war es ein Unfall gewesen, aber es war nicht einmal gewesen. Snape verzog das Gesicht, momentan gab es wichtigere Dinge zu erledigen. Snape war während seiner Gedankengänge durch das Schloss gerauscht und hatte dabei gar nicht bemerkt wie einige der Schülerinnen ihm bewundernd hinterher sahen. Die Zauber wirkten noch immer… In seinen Räumen angelangt entledigte er sich seiner Kleidung und hörte ein anerkennendes Pfeifen. Erschrocken drehte er sich herum und sah einen halbnackten Mann mit langen schwarzen Haaren und schwarzen Augen – sein Spiegelbild.
„Solltest immer so rumlaufen Süßer“, meinte es und zwinkerte ihm zu, er verzog angewidert das Gesicht. Er wusste jetzt schon – er würde nie so sprechen und nie so zwinkern. Grauenhaft. Widerlich. Lockart- mäßig!
Er schnappte nach seinem Zauberstab um ihn auf sich zu richten doch sein Spiegelbild schüttelte energisch den Kopf „Nein! Du siehst toll aus, lass das so. Ich will auch mal nen hübschen Anblick haben…“
„Klappe!“, fauchte Snape und gerade als er den Stab auf sich richtete und böse in den Spiegel grinste fiel ihm auf dass er tatsächlich gar nicht so übel aussah. Er trat näher an den Spiegel ran. Die Granger war ganz verwirrt von seinem Aussehen gewesen. Vielleicht konnte es von Nutzen sein diese Gestalt fürs erste zu behalten. Natürlich nur um die Pläne der kleinen Gryffindor- Göre herauszufinden und zu durchkreuzen.
Apropos Gryffindor, er musste herausfinden was diese Aktion mit der Dryade auf sich hatte. Es konnte durchaus gefährlich werden sich mit einem solchen magischen Geschöpf auseinander zusetzten. Das wirklich dramatische daran war jedoch dass es schwarzmagische Rituale gab zu denen man Erdelementarwesen benötigte. Erelementarwesen wie eine Dryade eben. Diese Rituale hatten allesamt mit Wiedererweckung zu tun und da gerade erst vor kurzem der dunkle Lord gestürzt worden war konnte dieser Umstand höchst gefährlich werden. Sollte irgendeiner der Todessersöhne in diesem Schloss die Dryade für seine Zwecke missbraucht haben? Konnte es sein dass sogar einer der Väter dieser Balgen ihn darauf angesetzt hatte. Möglicherweise einer der Todesser auf der Flucht?
Wahre Sorgen um die Situation der Schule machten sich in Severus breit während er in seinem Slytheringrünen Himmelbett lag und auf den Schlaf wartete.
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oh oh!
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