Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Die rote Lilie - Im Büro

von Cute_Lily

Hey Nico, vielen Dank für deinen Kommi. Hab ich mich sehr darüber gefreut!!! *Knuddel*

An die anderen Leser, vielleicht könntet ihr euch auch herablassen und ein paar Zeilen schreiben.

Weiter gehts:

Hermine erwachte zu früh am Morgen. Kein einziger Lichtstrahl durchbrach ihre Vorhänge.
Die Lippen zu einem schmerzhaften Strich zusammengepresst, richtete sie sich auf. Das dumpfe Pochen in ihrer Schulter erinnerte sie an die vergangenen Stunden. Vorsichtig versuchte sie, ihren Arm zu heben. Es gelang. Sie führte den Arm nach vorne. Auch das gelang. Dann ließ sie die Schultern kreisen und ein irrer Schmerz durchzuckte sie.
„Aaah“, stöhnte sie.
Verdammt, das hatte ihr noch gefehlt. Sie ließ sich nicht von dem starken Gefühl hinreißen, biss die Zähne durch und stand auf, um sich einen Kaffee zu machen.
Ja, genau das brauchte sie jetzt.
Einen Kaffee, damit sie wieder klarer denken konnte.
Nach der letzten Nacht musste sie einen kühlen Kopf bewahren, um sich der Bedeutung des Geschehenen bewusst zu werden. Harry. Endlich gab es ein Anzeichen.
Sie schüttelte sich, als sie barfuß auf die kalten Fliesen der Küche trat.
Zunächst musste sie herausfinden, wer dieser Adrian Espoir war! Wenn sie ihn ausfindig machen konnte, wäre die halbe Miete schon unter Dach und Fach. Danach würde sie ihn aufsuchen, zur Rede stellen und Harrys Aufenthaltsort aus ihm herausbekommen. Und wenn sie dafür unlautere Dinge tun musste. Nichts hinderte sie daran, ihren Harry zu finden. Auch nicht ein gutaussehender, starker Zauberer, der ihr das Leben gerettet hatte!
Als die Kaffeemaschine piepte, schaltete sie das Gerät aus und schenkte sich den heißen Wachmacher in eine Tasse. Gierig, als wäre das Gebräu ein Lebenselixir, trank sie ein paar Schlücke, wobei sie sich die Zunge verbrühte.
„Verdammt“, dachte sie. Heute lief aber auch alles schief!

Anderthalb Stunden später betrat sie ihr Büro im St. Mungo. Die Akten stapelten sich schon wieder fast bis zur Decke.
Sie unternahm erst gar nicht den Versuch, sie zu ordnen. Mit einem Schwenk ihres Zauberstabs verstaute sie sie in einem großen Aktenschrank.
Sie startete ihren Computer, neueste Technik im magischen Krankenhaus, und checkte ihre Nachrichten. Sie erhielt eine Mail von Luna, die in der Abteilung für magische Kreaturen und deren Bisse und Gifte arbeitete, fünf Stockwerke unter ihr. Sie wollte mal wieder einen Rat, wie sie einen ihrer Patienten zu etwas animieren sollte, das seine Heilung fördern würde.
Hermine seufzte. Nein, damit würde sie sich später beschäftigen.
Einer ihrer Mitarbeiter, Steven Nicolsson, ein freundlicher Mann mittleren Alters, erschien in der Tür.
Sie wusste, dass er sie begehrte. Sein Blick sprach jedesmal Bände, wenn er sie musterte. Dass er knapp 15 Jahre älter war als sie, juckte ihn wenig.
„Ah, Hermine, schön dich zu sehen. Hattest du eine angenehme Nacht?“, fragte er und verzog seine Lippen zu einem spitzbübischen Lächeln, das sie immer zum Grinsen brachte. Auch jetzt wieder.
„Steven, du bist es. Ich habe mich schon gefragt, wann du vorbeikommen würdest!“ Sie überging absichtlich seine Frage.
„Du siehst nicht gut aus, Hermine. Ist alles in Ordnung?“ Er schien ehrlich besorgt zu sein.
„Oh Stev, du weißt, wie man einer Frau mitteilt, dass sie beschissen aussieht!“, antwortete sie spöttisch.
„Du weißt, wie ich das meine.“ Sie nickte.
„Schon gut, Steven. Ich hab es nicht so gemeint. Es geht so.“
Er schloss die Tür hinter sich, als er auf sie zu trabte. In einer besitzergreifenden Geste drückte er ihren Arm. Wild entschlossen, diese Zuneigung am Arbeitsplatz zu unterbinden, wandte sie sich aus seinem Griff. Zu spät erkannte sie, dass es ihre Schulter war, die sie dadurch in Mitleidenschaft zog.
Ein leises Seufzen entrang sich ihrer Kehle und sie griff automatisch an die schmerzende Stelle.
Vor ihr tauchte ein ernstes Gesicht auf.
„Ich wurde gestern Abend auf dem Weg nach Hause angegriffen“, erklärte sie Steven, der sie noch immer musterte.
„Zeig her!“, befahl er.
Sie zog den Arm von ihm weg. Oh nein, sie würde sich nicht vor ihm ausziehen, so, wie gestern bei Adrian.
„Schon okay“, zischte sie und legte vorsichtig ihren Arm auf dem Schreibtisch ab, um ihn zu entlasten.
„Du musst das untersuchen lassen!“, meinte er energisch und setzte sich auf die Armlehne ihres Stuhls.
Er blickte auf sie herab und sie wusste, dass er ihr nur in den Ausschnitt sehen wollte.
Sie erwiderte seinen Blick, klimperte mit den langen Wimpern und richtete sich ein wenig im Stuhl auf. Was er sah, schien ihm zu gefallen. Er verhehlte seine Bewunderung nicht.
„Du weißt, dass ich dich will, Hermine!“, sprach er sein Verlangen direkt an.
Sie schüttelte kaum merklich den Kopf. Damit wollte sie sich jetzt nicht auch noch beschäftigen müssen. Nein, es gab eindeutig Wichtigeres.
„Steven, meinst du, du könntest mir einen kleinen Gefallen tun!?“ Sie reckte sich ihm um Millimeter entgegen, sodass sie ihm einen tieferen Einblick in ihr Dekolleté gewährte. Den Ansatz ihres süßen, cremeweißen Busens.
Er schluckte.
„Das kommt darauf an, was für mich herausspringt, meine Liebe“, hauchte er mit dunkler Stimme. Mist, sie hatte gehofft, er würde sie nicht durchschauen. Nun ja, sie und Steven waren in ihrer Abteilung die selbsternannten Führungspersonen. Sie waren nicht der Chef aber sie leiteten gewissermaßen die Abteilung. Jeder kam zu ihnen, wenn es Probleme gab. Sie organisierten die Schichtpläne, bearbeiteten die Freistellungsanträge und nahmen neue Patienten an. Also konnte sie ihre Macht ihm gegenüber nicht ausspielen, weil er ihr ja gleichgestellt war. Blieb ihr nur übrig, ihre weiblichen Reize einzusetzen.
Während er auf ihrer Armlehne saß, bot sich ihr die Möglichkeit, sich ein wenig an ihm zu reiben. Sie tat so, als geschähe dies völlig unterbewusst, obwohl sie genau kalkulierte, wie er reagieren würde.
Sie kannte ihn einfach zu genau. Seit sie in der Abteilung angefangen hatte, war er schon hinter ihr her. Gemeinsam hatten sie sich an die Spitze der Mitarbeiter befördert. Und die ganze Zeit über, als sie zusammengearbeitet hatten, hatte er nie aufgehört, sie zu wollen.
„Stev, was sollte ein wunderbarer Mann wie du von einer jungen Frau wie mir wollen!? Du hast doch bereits alles, was dein Herz begehrt.“
Er hing an ihren Lippen. Sah sich schon selbst, wie er sie an sich presste und sie küsste. Stürmisch auf den Tisch legte und noch hier an Ort und Stelle nahm. Auf seiner Stirn bildeten sich Fältchen. Er versuchte angestrengt, seine Begierde im Zaum zu halten.
„Nicht alles, meine Liebe. Etwas fehlt mir, um mich gänzlich glücklich zu machen.“
Sie biss sich auf die Unterlippe. Er stöhnte heiser auf. Sie drückte ihren Ellbogen auf seinen Oberschenkel. Das Blut schoss ihm in tiefere Regionen. Gott, sie machte ihn heiß!
„Eine Frau, nicht wahr? Eine Frau, die dich verwöhnt und deine ungezügelte Lust stillt!“ Der Fingernagel ihres Zeigefingers strich über seine Wange. Seine dunklen Bartstoppeln verursachten dabei ein Kratzgeräusch.
„Jaaa.“
Plötzlich senkte sich ihr Blick. Sie nahm ihre Hand von seiner Wange und legte sie gespielt entsetzt an ihren Mund.
„Aber Stev, du wirst doch wohl nicht gerade an etwas Unsittliches denken, oder? Ich meine, wir beide sind hier im Dienst und du weißt, wie ungern unser Chef sieht, wenn wir intim am Arbeitsplatz werden. Und wenn jemand hereingekommen wäre? Was hätte der wohl von uns gedacht, wenn er dich in deinem Zustand bei mir gefunden hätte!?“
Sie hielt inne und genoss ihren Triumph. Er wusste, er würde gefeuert werden, wenn er sich ihr im Dienst auf diese Weise näherte. Es war verboten.
Er wurde rot.
„Schön“, knirschte er, „was willst du?“
Ihre Schublade öffnete sich und heraus flogen die Akten.
„Könntest du sie bitte für mich durchsehen, mein Lieber. Ich wäre dir zutiefst dankbar. Ich habe wichtigere Dinge zu erledigen und werde mich eine Zeit lang allein darauf konzentrieren.“
Sie schmunzelte, als sich sein Blick bei dem Aktenberg verfinsterte.
Er seufzte.
„Na fein, aber nur, weil du es bist, Hermine.“ Er hätte auch keine andere Wahl gehabt. Schließlich hätte sie erwirken können, dass er zumindest eine schlechte Notiz durch sein Handeln in seinen Bemerkungen erhalten würde. Und das konnte er sich nicht leisten, wenn er demnächst eine Gehaltserhöhung anstrebte.
„Danke, das gibt mir Zeit, in der ich mich ausgiebig auf diese Sache fixieren kann.“
Er entdeckte ihr verhaltenes Lächeln und da ging ihm ein Licht auf. Sie hatte das also nur inszeniert! Cleveres Mädchen! Das gestand er sich ein.
Er nickte ihr zu und wandte sich zum Gehen.
„Irgendwann wirst du mit mir ausgehen, Hermine.“ Er winkte ihr zum Abschied.
„Irgendwann“, dachte sie, „geht die Welt unter!“
Sie folgte ihm mit den Augen, bis er aus ihrem Büro getreten war. Ein schlechtes Gewissen keimte in ihr auf. Sie wusste, es war nicht fair von ihr gewesen. Aber es musste geschehen. Sie brauchte Ruhe, wenn sie recherchieren wollte.
„Der Arme“, dachte sie. Er war eigentlich ein ganz netter Kerl. In der Blüte seines Lebens. Die Hörner hatte er sich schon lange abgestoßen und dennoch war er noch immer der kleine Casanova von damals, hatte sie sich von einer Kollegin erzählen lassen.
Sie konnte ihn recht gut leiden. Er war ein angenehmer Partner, mit dem man gut zusammenarbeiten konnte. Darüber hinaus empfand sie jedoch nichts für ihn. Einfach nur eine arbeitsbedingte Freundschaft.
Sie richtete sich auf und schaute erneut auf den Computer. Eine Nachricht von ihrem Chef, in der er sagte, sie müsse sich bald einmal Urlaub gönnen. So hartnäckig und unermüdliche wie sie arbeite, könne es passieren, dass sie irgendwann zusammenbräche und ihm war am Wohl seiner Mitarbeiter gelegen.
Ja, ihr Chef, sie wusste nicht, wer es war. Das wusste niemand. Keiner hatte ihn zu Gesicht bekommen. Sie alle wussten nur, dass es ein Mann war, der den obersten Sitz inne hatte. Seine Mails waren immer mit einem M.D. signiert. M.D. für Mathieu Delayne. Doch niemand kannte einen Mathieu Delayne. Niemand sprach über ihn. Niemand wusste, wo er lebte, wie er aussah, was er auserberuflich tat. Er war dem St. Mungo Mitarbeiterstab völlig unbekannt. Obwohl er sich um alle gut kümmerte, immer schriftlich, und sonst für sein Handeln ein hohes Ansehen genoss, so war er doch der unbekannte Fremde. Mister Unknown, der nur unter der Signatur M.D., Mathieu Delayne, lebte. Oftmals gingen Spekulationen durch das große Krankenhaus, dass er ein geldgieriger, machtbessesener, alter Sack sei aber Hermine glaubte es nicht. Niemand konnte so freundlich, auch wenn es nur über das geschriebene Wort war, sein, wenn er all diese negativen Eigenschaften besaß. Nein, sie stellte sich ihn immer wie einen netten Mann in den 60-ern vor, der warmherzig war und für alle nur das Beste wollte.
Sie erwachte aus ihren Träumen. Wieder ein Mysterium, das ihr verborgen blieb. Es gab so vieles, von dem sie nichts wusste. Es wurmte sie, im Dunkeln zu tappen, nicht zu wissen, mit wem sie es zu tun hatte und doch hatte sie sich im Laufe ihrer kurzen Arbeitszeit daran gewöhnt, unbekannten Menschen zu begegnen, für sie Dinge zu erledigen und sie ungekannt wieder zu entlassen.
Sie schrieb ihm eine knappe Antwort, in der sie sich für seine Fürsorge bedankte aber ihm versicherte, dass sie momentan keinen Urlaub nehmen könne. Dazu wäre einfach zu viel los. Neue Patienten, neue Krankheiten, neue Schwerstfälle, um die sie sich kümmern müsse.
Kein Zuckerschlecken aber der Job machte ihr Spaß. Sie liebte es, Menschen zu helfen.
Sie schloss ihr Email-Fach und öffnete die Personenliste aller bisherigen Patienten des St. Mungo. Jeder des führenden Personals besaß eine solche Liste. Damit die Heiler auf alte Krankheitserscheinungen, Symptome, Besonderheiten oder Gefahren vorbereitet waren. Sie wussten dann, auf was sie sich gefasst machen mussten. Zum Beispiel, ob ihr Patient ein Vampir oder Werwolf war, ob er schonmal vergiftet worden war oder Ähnliches.
Eine endlos lange Namensliste erstreckte sich vor ihr. Sie stützte den Kopf auf einer Hand ab und begann, sie durchzuarbeiten.
„Effort, Elaine, Elord, Endt, Ephraim, Estell, Etienne...““ Doch kein Espoir. Also war er noch nie im St. Mungo gewesen. Das überraschte sie. Schließlich verzeichnete das Krankenhaus allerlei Krankheiten, selbst Kinderkrankheiten. Es gab nicht einen Menschen, der noch nie im St. Mungo gewesen war. Außer Mathieu Delayne vielleicht.
„Äußerst seltsam“, empfand sie.
So kam sie also nicht weiter. Plötzlich öffnete sich die Tür.
„Patterson“, sprach sie zu dem Neuling in ihrer Abteilung, der gerade neue Akten hereinbrachte, „wie oft soll ich dir noch sagen, dass du anklopfen sollst!“ Sie griff sich an die Brust und verbannte den Schreck aus ihrer Stimme. Seit der letzten Nacht war sie extrem empfindlich geworden, was Überraschungen anging.
„Verzeihung, Miss Granger, es kommt nicht wieder vor.“ Sie beruhigte sich und nahm ihm die Akten aus beiden Armen.
„Tut mir Leid, Patterson, ich habe überreagiert. Du hättest ja auch mit voll beladenen Armen nicht klopfen können. Mach mal eine Pause.“ Er lächelte sie vergnügt an, war er doch als Neuer derjenige, der die schlimmsten Arbeiten verrichten musste.
„Danke, Miss!“ Er wandte sich zum Gehen.
„Warte, Patterson. Ich habe noch eine Aufgabe für dich, bevor du Pause machst“, kam ihr die Idee.
Sie schrieb eilige Worte auf ein zerknittertes Pergament, unterschrieb es und versiegelte es mit Wachs und einem schlichten Siegel, das sie sich selbst hatte anfertigen lassen.
„Schicke diesen Brief per Schnell-Eule an Mister Lupin aus der Aurorenzentrale. Du weißt, dass es extra Posteulen für Schnellflüge ins Ministerium gibt.“
„Ja, Miss Granger.“
„Keine Umwege, hast du gehört!? Zuerst schickst du diesen Brief weg und dann kannst du Pause machen. Sag den anderen, wenn sie dich mit irgendwelchen Aufgaben beauftragen wollen, dass ich dir eine halbe Stunde Mittagspause gönne und du auf meine Kosten in der Cafeteria essen darfst. Die Rechnung bezahle ich später, wenn ich selbst essen gehe!“
Er strahlte sie an.
„Danke, Miss Granger, das ist wirklich sehr großzügig von Ihnen!“ Er wackelte vergnügt mit den Ohren, wie es Harry früher immer getan hatte. Vieles an diesem Jungen erinnerte sie an Harry. Die schwarzen, unordentlichen Haare. Die tiefen, smaragdenen Augen. Die hagere Gestalt. Sie schluckte. Als wäre Patterson ihr geschickt worden, um sie an ihre Schuld Harry gegenüber zu erinnern. An ihr Unvermögen, ihm zu helfen.
Als Patterson gegangen war, ließ sie sich tiefer in ihren Stuhl sinken. Wie nervenraubend es war, die Führung darzustellen. Immerzu Haltung zeigen. Stärke und Autorität ausstrahlen. Dominanz. Sie war es so leid, ständig die aufrechte Hermine Granger zu sein. Eine Frau, die einen außerordentlichen Intellekt besaß und für alles eine Lösung parat hatte. Eine Frau, die vernünftig war, stets das Richtige tat. Oft hatte sie Neiderinnen ihrer Abteilung hinter hervorgehaltener Hand schlecht über sie reden hören.
Sie war 18 Jahre alt, fast 19, und gehörte zum höheren Personal, trotz ihres jungen Alters. Man munkelte über sie, sie habe sich ihre Position erarbeitet. Das Schlimme war, dass man annahm, sie hätte ihren Körper verkauft. Was total absurd war. Wieso in Merlins Namen sollte sie so etwas tun? Allein ihrer Qualifikationen und McGonagalls sehr guter Empfehlung wegen hatte sie diesen Job bekommen. Und sie hatte sich wie alle anderen ins Schema eingegliedert und hatte hart für jede Freiheit gekämpft. Dass sie nun war, wo sie war, an der Spitze einer Abteilung, deren Aufgabenfeld nur besonderen, spezialisierten Heilern zuteil wurde, hatte sie letztendlich nur sich selbst zu verdanken. Doch die anderen verstanden das nicht. Es mangele ihr an Erfahrung, an Praxis. Hermine hatte solche Kommentare stets mit einem Handschlag abgetan, schließlich hatte sie schon in ihrer Hogwarts-Zeit genug Gelegenheiten gehabt, ihre medizinischen und psychologischen Fähigkeiten zu entwickeln. Nicht verwunderlich bei Harry und Ron, stellte sie mit einem Schmunzeln fest.
Nachdem sie es aufgegeben hatte, irgendetwas über Adrian Espoir in ihrer Patientenliste zu finden, entschloss sie sich, Lunas Mail zu beantworten. Ein Wenig Ablenkung konnte nicht schaden.
Doch auch diese Tätigkeit verhalf ihr nicht, zur Ruhe zu kommen.
Immer wieder kehrten ihre Gedanken zu Adrian zurück und mit ihm unweigerlich zu Harry. Sie wünschte, sie hätte eine leise Spur, an der sie sich ausrichten konnte. Doch es gab nichts. All die Zeit über hatte niemand etwas von Harry erfahren.
Mit müden Augen machte sie den Computer aus und blieb eine Weile einfach nur in der Stille ihres Büros sitzen.
„Harry“, dachte sie, „wo bist du nur? Dinge laufen aus dem Ruder, seit du fort bist!“ Hermine wurde bewusst, dass ihr immer mehr die Kontrolle entglitt.
„Harry“, sprach sie, die Stimme zu einem beschwörenden Unterton gesenkt. Plötzlich erfüllte sie ein zartes Aufglimmen von Wärme. Als sie wie von selbst die Quelle der Wärme berührte, erschrak sie. Der Ring - er leuchtete. Ein mattes, blasses Weiß, das enorme Strahlen von Energie in ihren Körper pumpte. Sie erinnerte sich an Adrians Worte.
„Nutze diesen Ring nur im äußersten Notfall, hast du verstanden!? Die Magie des Artefakts ist zu sensibel, zu mächtig, als dass sie zu nichtigen Zwecken missbraucht werden könnte. Nutze ihn unüberlegt und seine Energie wird dich zerstören.“
Schmerz stieg in ihr auf. Er verharrte in ihrer Brust, machte sich dort fest und schien ihr ihre ganze Kraft zu rauben. Als nähre sich die Wärme des Rings von ihrer Körperkraft.
„Aaah, verdammt, hör auf, Harry! Ich brauche keine Hilfe!“ Sofort wurde das Glimmen schwächer. Die Hitze ließ nach. Die Macht des Rings erstarb.
Das konnte alles nicht wahr sein. Was geschah hier nur schon wieder? Da sprach sie einmal seinen Namen aus und schon reagierte das Teil an ihrem Hals!
Sie hämmerte mit der Faust auf ihren Schreibtisch, wütend. Und das alles nur, weil sie ihn hatte gehen lassen. Sie nahm Unbilden inkauf, nur, weil sie ihn finden wollte. Hätte sie doch auf Ginny gehört, die ihr damals geraten hatte, sich nicht auf Ron einzulassen. Sie hätte mehr an Harrys Leben teilnehmen können, wenn Ron sie nicht die ganze Zeit in Beschlag genommen hätte.
Nun schalt sie sich dafür. Aber sie würde alles wieder gut machen. Sie würde Harry beweisen, dass sie die Freundin war, die er brauchte, die ihm helfen, die seinen Kummer stillen konnte.
„Ich werde dich finden, Harry James Potter!“
Mit frischem Mut und neuer Hoffnung beschloss sie, auf eine Antwort von Remus zu warten, bevor sie ihre Suche wieder aufnahm. In der Zwischenzeit konnte sie ihrer gewöhnlichen Arbeit nachgehen.
Voller Tatendrang stemmte sie sich aus ihrem Stuhl und verließ ihr Büro, um nach einigen Patienten zu sehen, die es immer gerne sahen, wenn sie sie besuchte.

***

Lob und Kritik, ihr wisst wie das geht. Ran an die Federkiele.
Liebe Grüße
Cute_Lily


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
Soundtrack: Der Hobbit 3
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Das, was Harry so liebenswert macht, sind, glaube ich, seine charakterlichen Stärken, die wir selbst gerne hätten, und es sind auch seine Schwächen, die wir nur allzu gut verstehen.
Rufus Beck