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Fanfiction

Claiming Hermione - I'm going to kiss you, Granger

von mareen_manuela

Kapitel 19 - I'm going to kiss you, Granger...


Jeden Tag konnte es jetzt anfangen zu schneien. Die eisige Luft ließ den Schweiß auf Dracos Haut gefrieren. Doch er flog schneller, höher. Das Training war seit über einer Stunde vorbei, sein Team war in die Kabinen hinuntergestürzt und Draco hob ab. Er flüchtete schon wieder vor ihr. Oder versuchte es.

Doch dieses Mal gewann sie und in seinem Gehirn lief ein Film ab. Bilder von Granger. Kurze Sequenzen - es schien so, als ob er niemals das ganze Bild von ihr bekommen könnte, sie niemals komplett haben könnte. Ihr Ohr, ihr Knie, ihre zerschnittene Wange, ihre Hand, die seinen Bauch streifte, ihre Schulter, das silberne Kleid, das im flackernden Feuerschein golden funkelte (witzig dieses silber… gold), ihre Fäuste, die auf Zabini einhämmerten, der Geschmack ihrer Schulter. Es war wie diese verrückte Mixtur von Düften, die ihn jedes Mal verschlang, wenn er ihr zu nahe war. Er bekam einzelne Teile, konnte aber nie das Ganze greifen.

Draco hatte nie der Erste für irgendjemanden sein wollen.

Er redete sich ein, dass es deshalb war, weil er erwartete, dass seine Geliebten erfahren waren und wussten, wie sie ihm Vergnügen bereiten konnten. Er hatte kein Interesse an der Unbeholfenheit von Jungfrauen.

Doch an einer tiefen, dunklen Stelle in seinem Herzen, einem Ort, dessen Existenz er leugnete, lag die Wahrheit. Draco dachte nicht, dass er die Sorte Mann war, dem ein Mädchen seine Unschuld schenken sollte. Er wusste nicht, was er mit solch einem Geschenk anfangen sollte - er wollte dafür nicht verantwortlich sein und verdiente es nicht.

Und noch weniger verdiente er die von Granger.

Er hatte Angst. Er hatte Angst vor sich selbst.

Er war dieses Durcheinander so leid. Er sehnte sich nach der Selbstsicherheit, die er immer hatte, doch sie blieb ihm verwehrt.

Draco flog um das Schloss, vermischte sich mit dem dunkler werdenden Himmel, sein Haar so hell wie der Mond. Die kleinen, diamantgeschliffenen und verglasten Fenster erschienen orange gegen die dunkle Steinwand. Er schwebte in Gedanken versunken auf die Seite zu einem Fenster der zweiten Etage und kehrte dann um.

*****
Hermine hob den Blick und beobachtete wie er sich durch einen kleinen Stapel Pergamente las und dann die Mappen für den Weihnachtsball und das Nachhilfe-Programm öffnete. Er machte einige Notizen, las etwas und schrieb noch mehr nieder. Wenn auch sein Schweigen seine Stimmung nicht preisgab, sein Körper tat es.

Er war unantastbar. Dies war der Malfoy, den sie schon immer gekannt hatte. Hinter einer fußbreiten Mauer aus undurchdringlichem Eis. Distanziert, arrogant, übertrieben selbstsicher, allzeit tadelloses Auftreten. Er hatte auf sie herabgeblickt, selbst als sie elf Jahre alt und gleich groß waren.

Doch jetzt, wenn sie so zusammen in dem Gemeinschaftsraum saßen, langsame Vorstöße in die Zivilisation - und mehr - wagten, hatte er sich entspannt. Seine Haltung war immer noch perfekt, aber er schien sich wohl zu fühlen und das machte Hermine stolz. Heute war das nicht der Fall. An seine Stelle war der alte Malfoy getreten. Unbeugsam. Hart. Unantastbar.

Schlimmer war, dass sie ihn trotz der Kälte, die er verströmte, immer noch unerträglich anziehend fand. Sie wollte ihn ansehen und ansehen und ansehen und nicht mehr aufhören. Niemals.

Sein Umhang war über die Lehne seines Stuhls geworfen und seine Krawatte war gelöst. Hermine nahm seine Unterarme in Augenschein - nackt, mit hochgerollten Hemdsärmeln. Von ihrem Schreibtisch aus konnte sie erkennen, wie die gewellten Venen unter den Manschetten verschwanden, genauso wie die Schultermuskeln, deren Form sie nun, da sie sie berührt hatte, kannte, die sich unter der gestärkten Baumwolle anspannten. Sie war wütend und verärgert.

*****
Bei dem Schulsprechermeeting am Donnerstag war durch Dracos barschen Tonfall klar zu erkennen, dass die Spannung zwischen ihnen elefantöse Ausmaße angenommen hatte. Hermine war ernsthaft bemüht, sich nicht gegen seine kratzbürstige Art aufzulehnen. Manche Kämpfe waren es einfach nicht wert, gekämpft zu werden, und Hermine war viel besorgter wegen des angeknacksten Zustandes ihrer Freundschaft, als über das morgige Vertrauensschülermeeting. Es war wirklich egal, über was sie redeten, über Quidditch, Nachhilfe, Rundgänge oder den anstehenden Weihnachtsball. Er konnte das verdammte Meeting alleine machen, es war ihr egal und das sagte sie ihm auch bevor sie aus dem HCR ging und das Porträt nicht wirklich leise schloss.

Frustriert warf Draco seine Mappe zu Boden. Er wusste, dass er ein Trottel war, dennoch schien er seinen Ärger nicht in den Griff zu bekommen. Oder sein Verlangen. Er fühlte sich, als müsste er darum kämpfen nicht einfach „Ja!“ zu schreien, sie auf den Boden zu werfen und ihr das Hirn rauszuvögeln.

Und es war noch schlimmer, wenn sie sauer war. Ihre Augen funkelten und sie wurde rot - auf den Wangen, ihren Hals hinunter - so wie in dieser Nacht, mit den Worten. Und wenn sie versuchte, nicht auf ihn zu reagieren, nichts zu erwidern, dann schürzte sie ihre Lippen und zog seine Augen darauf. Das machte ihn verrückt.

*****
Hermine betrachtete mit vor der Brust verschränkten Armen und einem eisigen Gesichtsausdruck, wie Malfoy das Vertrauensschülermeeting am Freitag abhielt. Es ging schnell, war voll gestopft mit Informationen und im Nu vorbei. Die Vertrauensschüler sahen alle ein bisschen sprachlos aus, während sie die Mitteilungen aus ihren Fächern mitnahmen. Bevor der erste von ihnen gegangen war, hatte Malfoy seine Tasche auf die Schulter gezogen und war auf dem Weg durch das Porträt. Hermine schaute dem verschwindenden blonden Kopf beleidigt hinterher. Sie versuchte geduldig mit ihm zu sein, das tat sie wirklich, doch ihre Geduld war langsam erschöpft.

*****
Im Tagespropheten am Samstag gab es nicht eine Neuigkeit, die halbwegs interessant gewesen wäre. Hermine faltete die Zeitung und legte sie neben sich auf die Bank. Harry war nicht da - lag wahrscheinlich ohne Zweifel noch im Bett - und Ron verschlang sein Frühstück in einem Tempo, das an Lichtgeschwindigkeit grenzte. Sie schob ihren Teller mit einem leisen Stöhnen von sich.

Die Halle war ungewöhnlich belebt. Die Schüler von Hogwarts waren angesichts einer dicken Schneedecke erwacht, die all den Unfug versprach, den man sich in einem Winter vorstellen konnte. Momentan war eine Schneeballschlacht zwischen Ravenclaw und Gryffindor in Planung, genauso wie ein Schneefiguren-Verwandlungswettbewerb. Die Schüler, die zu solch komplizierten Verwandlungen fähig waren, traten gegeneinander an, um zu sehen, wer aus dem Schnee die genauesten Abbilder der Bewohner von Hogwarts machen konnte. Die Professoren Snape und McGonagall waren die beliebtesten Objekte, so eisig wie sie waren. Obwohl die Figur von Professor Sprout im letzten Jahr besonders lustig war. Die Standbilder der ungeschickteren neigten dazu wie Hauselfen auszusehen. Dobby hatte ihr einmal erzählt, dass sich die Hauselfen deswegen unheimlich geehrt fühlten.

Hermine fragte sich, wie es wohl sein würde, in einer Schneeballschlacht gegen Slytherin zu kämpfen. Brutal, wenn sie richtig lag. Bei dem Gedanken schauderte sie und machte damit Ginny auf sich aufmerksam. Lavender und die rothaarige gingen, unter dem Vorwand Geschenke kaufen zu wollen, an diesem Tag ohne Freund nach Hogsmeade; doch hauptsächlich wollten sie einen Mädchentag miteinander verbringen. Die beiden hatten Hermine eingeladen und sie hatte zugesagt. Es wäre genau das richtige, um ihre schlechte Laune zu heben.

In Hogsmeade hatten die Mädchen dann trotz allem einen ganzen Teil ihrer Zeit dafür genutzt, um über Weihnachtsgeschenke für Väter, Freunde und Brüder zu diskutieren. Und sie verbrachten eindeutig mehr Zeit im Quidditch-Laden als es Hermine lieb gewesen wäre. Aber sie schauten auch in der Buchhandlung vorbei, genauso wie in einem niedlichen Juweliergeschäft an einer kleinen Ecke.

Lavender wollte einen Ring für Ron besorgen, der zu ihrem passte; und Ginny versuchte so auszusehen, als würde sie nicht nach Trauringen schauen. Hermine ging einfach durch den Laden und ließ ihren Blick auf das fallen, wohin ihre Füße sie trugen. Im hintersten Teil des Geschäfts lagen in einer verstaubten Vitrine Dutzende feiner, handgearbeiteter Stücke, die herumwirbelten und glänzten. Eines von ihnen fiel ihr ins Auge.

Ganz hinten an einem Bord hing an einer langen, silbernen Kette ein winziger Schnatz aus Platin, der kleiner war als eine Erbse. Hermine dachte an Draco und runzelte dann die Stirn. Warum nicht an Harry? Oder Ron? Ihre beiden besten Freunde waren Quidditchspieler, nicht zu vergessen Fans der besten Vereine. Doch sie konnte nicht aufhören an Draco zu denken. Sie schaute über ihre Schulter, um zu sehen, wie die Mädchen ernsthaft über Ringe diskutierten, und kaute auf ihrer Lippe. Der Geschäftsführer, ein ruhiger, älterer Herr, mit der Angewohnheit aus dem Nichts zu erscheinen, tauchte plötzlich an ihrer Seite auf und erschreckte Hermine ein wenig. Sie bat darum, die Kette zu sehen. Der alte Mann lächelte, holte sie heraus und übergab ihr das Schmuckstück bevor er so schnell, wie er erschienen war, auch wieder verschwand.

Hermine hielt die Kette hoch, so dass sich der winzige Schnatz vor ihren Augen befand. Es waren komplizierte Muster darauf, fast wie bei einem echten Schnatz, und während sie die Hand hob, um ihn zu berühren, öffneten sich flatternd beinah nicht vorhandene Flügel, die langsam rotierten, wie bei einem Schnatz, der gerade gefangen wurde. Sie umfasste den Ball mit den Fingern. Er war exquisit.

*****
Der Samstagabend wurde mit geschmuggeltem Butterbier vor dem Kamin im Gryffindor-Gemeinschaftsraum verbracht, während sie sich von der anstrengenden Schneeballschlacht erholten, in die sie bei ihrer Rückkehr aus Hogsmeade geraten waren. Es war warm und freundlich, und die vergnügten Stimmen ihrer Freunde ließen Hermine zufrieden lächeln. Sie war vollkommen glücklich für eine Weile nicht an Malfoy zu denken, sogar als sie mit ihren Fingern immer wieder über die kleine Schachtel in ihrer Tasche strich.

*****
In der Nacht schneite es erneut und bis zum Sonntagmorgen war Hogwarts von einer frischen Schneedecke, die die Spuren des Kampfes vom Vortag abgeschwächt hatte, eingehüllt. Die erste Hälfte des Tages arbeitete Hermine in ihrem Zimmer an ihrem Zaubertrank und vermied damit jegliche Art von Zwischenfällen. Nach dem Mittagessen ging sie dann wieder zu ihren Freunden in den Gryffindor-Gemeinschaftsraum.

Sie starrte, abgelenkt durch ihre Gedanken, ins Feuer, während die Gruppe fröhlich schwatzte.

Harry beugte sich dicht zu Hermine hin und fragte leise: „Was machst du nach dem Abendessen?“

„Nichts Bestimmtes.“

„Kommst du mit zu einem Spaziergang um den See? Ich kenn ein oder zwei gute Wärme-Zauber?“

Hermine lächelte. „Sicher, Harry. Das wäre schön.“

„Gut, ich möchte mit dir reden.“

Hermine schenkte ihm ein halbherziges Lächeln. Großartig.

*****
Ihre Schritte verstummten im tiefen, weichen Schnee und die zwei alten Freunde schwiegen während sie weiter stapften. Es wurde jetzt schon früh dunkel und das Gelände war bereits in das blaue Licht der Dämmerung getaucht. Mit einem nervösen Kribbeln im Bauch warf Hermine einen Blick zur Seite auf Harrys Profil.

„Alles klar, Harry. Spann mich nicht auf die Folter. Was ist los?“, fragte sie sofort als sie den See erreicht hatten.

„Ich wollte dich genau dasselbe fragen.“

„Was meinst du?“ Sie versuchte gelassen zu wirken.

„Hermine, ich weiß, du warst mit vielen Dingen beschäftigt, und ich nehme an, dass du einen besseren Ort als die Bücherei zum Lernen gefunden hast, denn dort bist du nie, aber das geht jetzt schon Monate so… Ich will einfach nur wissen, was mit dir los ist.“

Als Hermine ihm nicht sofort antwortete, entschied sich Harry es geradeheraus zu sagen: „Ich meine, ich will wissen, was mit Malfoy läuft!“

Sie hielt an und drehte sich, einen verzweifelten Seufzer ausstoßend, zu ihm hin und schaute ihn an. „Oh Harry…“

„Okay, warte. Lass mich zuerst etwas sagen“, unterbrach er sie und holte tief Luft. „Alles klar, schau… Malfoy ist anders gewesen, oder? Ich denke, es hat sich was geändert. Besonders dieses Jahr. Aber selbst letztes Jahr hat er kaum ein Wort zu irgendeinem von uns gesagt. Ich weiß, du hast eine Menge Zeit mit ihm verbracht…“

„Harry…“

„Nein. Warte. Hör zu. Ich weiß, du hast eine Menge Zeit mit ihm verbracht, und ich will wissen, was du denkst. Ob du glaubst, dass er im Inneren immer noch derselbe ist oder ob er sich wirklich geändert hat?“

Hermine ließ innerlich einen Riesen-Seufzer der Erleichterung heraus. Das war nicht, womit sie gerechnet hatte. „Ich denke, er hat sich geändert“, sagte sie ohne zu Zögern. Dann schaute sie auf ihre Füße und sagte leise: „Ich weiß, dass er sich verändert hat.“

„Yeah“, erwiderte Harry so, als ob er genau das gleiche gedacht hatte und nur eine Bestätigung von jemand anderem brauchte. Jemandem mit gutem Urteilsvermögen; und niemand hatte ein besseres als Hermine.

„Harry? Um was geht es hier?“

„Weiß nicht. Ich hab nur darüber nachgedacht, was mit seinen Eltern passiert ist; und wenn es mir passiert wäre, dann wäre Voldemort die letzte Person mit der ich einen auf Kumpel machen wollte.“ Harry blickte über den blauen See. Hermine betrachtete sein Profil und nahm seinen abwesenden Ausdruck wahr. „Außerdem sitzen wir jetzt im selben Boot“, sagte er leise. Hermine legte ihren Arm um Harrys Schulter und schaute mit ihm zusammen über den See.

„Und dann ist da noch der Teil, wo er das Leben meiner besten Freundin gerettet hat.“ Harry drehte sich mit einem schiefen Grinsen zu ihr.

Hermine brauchte einen Augenblick, bevor sie begriff, dass er den Schlangenbiss meinte und lächelte zurück. „Ja, da hast du wohl recht.“

Die beiden setzten ihren Spaziergang fort und zogen ihre Umhänge fester zu. Nach ein paar Minuten meinte Harry: „Er ist trotzdem noch ein Trottel.“

*****
Die komplizierte Zauberstabbewegung des Verwandlungszaubers, an dem Hermine arbeitete, machte überhaupt keinen Sinn. Das Schwingen und Schwenken nach den drei Drehungen gegen den Uhrzeigersinn schien eine Extradrehung anzuhängen, und sie war sich nicht sicher, ob das als eine der drei Drehungen gezählt werden konnte oder zusätzlich galt. Ihre Augen flogen zum hundertsten Mal zur Tür des Gemeinschaftsraums, was absolut keine Hilfe war. Würde er heute Nacht kommen?

Als sich das Porträt endlich öffnete, spürte Hermine, wie etwas sie durchströmte, und ihr Blick mit Malfoys verschmolz. Der durchdringende Blick, den er ihr schenkte, ließ sie ohne Einsicht in seine Gedanken zurück, sorgte aber dafür, dass ihr Herz schnell gegen ihre Brust schlug. Nach einem langen Moment drehte er sich um und präsentierte ihr seinen Rücken, als er Tasche und Umhang ablegte und die Mappe für den Weihnachtsball hervorzog. Sie war auf unerklärliche Weise darauf bestrebt, dass er sie noch einmal ansah.

„Dumbledore will, dass wir uns die Weihnachtsdekorationen ansehen“, platzte es aus ihr heraus.

Draco drehte sich herum und warf ihr einen komischen Blick zu. „Jetzt?“

Sie spielte mit ihrer Feder. „Ich schätze jetzt ist genauso gut, wie wann anders.“

Er zögerte einen Augenblick. „Geh voran, Granger.“

*****
Der wippende Schwung von Grangers Rock zog Dracos Augen an wie ein Magnet, als er ein paar Schritte hinter ihr her ging. Immer noch plagten ihn widersprüchliche Gedanken. Der Rock war nicht sehr hilfreich. Die Rückseite ihrer Schenkel schien ihn zu verspotten. Das, was sie dir hier auf einem Silbertablett anbietet, kannst du nicht haben, Draco Malfoy. Hinter ihr die Treppe hinaufzugehen war grausam.

Sein Seufzen wurde durch ihrer beiden Schritte gedämpft, und Draco zwang seinen Blick nach oben. Die dortige Versuchung war ebenso grausam. Die Wolke honigfarbener Locken schwang im Takt mit ihrem Rock. Er hasste ihre Haare.

Draco schloss kurz die Augen und versuchte dann über ihren Kopf hinweg zu schauen.

*****
Der Raum war groß, doch so vollgestopft, dass sie kaum Platz hatten sich zu bewegen. Um die enormen Ausmaße auf sich wirken zu lassen, blieben beide für eine Minute in der Tür stehen. Es war schwummerig mit nur einem Wandleuchter.

„Verdammt, ich hab meinen Zauberstab liegenlassen“, verfluchte sich Hermine laut. Draco entzündete seinen, hielt ihn in die Höhe und verbreitete damit ein sanftes Licht über die unzähligen Stapel von Schachteln und Regalen, die an den Wänden entlang verliefen. Hermine schloss die Tür hinter ihnen, und Draco bewegte sich sofort von ihr weg. Sie runzelte die Stirn.

Nachdem sie ihn bei Harry verteidigt hatte, kotzte es sie an, dass Malfoy immer noch nicht richtig mit ihr redete. Sie drehte ihm den Rücken zu und begann kurz in die Kartons zu schauen. Kilometer von goldenen Girlanden. Strähnen von Silber-Lametta. Hunderte von gläsernen Eiszapfen, die in der Luft schwebten, wo immer man sie auch vergaß.

Vermutlich hatte sie sein hochnäsiges Reinblüter-Zartgefühl gekränkt. Wie konnte sie es nur wagen, ihm vorzuschlagen sich herabzulassen ein Schlammblut anzufassen! Freunde oder nicht, dem großen Draco Malfoy musste beim bloßen Gedanken daran schlecht werden. Hermine trieb sich damit in eine ausgewachsene Raserei.

Sie wollte ihn anschreien. Vergiss es! Es kümmert mich nicht mehr! Vergiss, dass ich irgendwas gesagt habe! Vielleicht will ich dich auch nicht, du blöder Trottel! Hermine warf den kleinen, leuchtenden Kristallstern, den sie in der Hand hatte, in die Schachtel zurück und er prallte gegen die anderen Sterne.

Bei dem Lärm schaute Draco auf und sie - im Begriff all das, was in ihrem Kopf war, herauszusprudeln - ebenfalls. Er machte ein komisches Gesicht, doch seine Augen hielten ihre gefangen und der ganze Ärger verflog. Es kümmerte sie. Sie wollte ihn. Verdammt noch mal!

*****
Draco lenkte seinen Blick auf die Schachtel vor sich und öffnete sie. Glitzernde Schneeflocken. Er hörte, wie sie sich bewegte und versuchte sich stattdessen auf seine momentane Aufgabe zu konzentrieren. Gläser voll unvergänglichem Schnee. Sie bewegten sich in einem Kreis durch den Raum. Beginnend mit der Tür beschritt jeder von ihnen die entgegengesetzte Richtung an der äußeren Wand entlang. Am Ende würden sie sich treffen, dort wo ein hohes Regal, mit einer alten, rollenden Leiter, mit weiteren Boxen voll gepackt war. Draco schindete Zeit, schob das Unvermeidliche auf.

Sie arbeiteten schweigend, öffneten Kartons, kontrollierten die Dekoration und stellten sie weg. Hermine katalogisierte ihre Fundstücke im Geist und versuchte den großen Blonden, der mit ihr im Raum war, zu vergessen. Sie kam ihm näher und war sich dessen bewusst. Sie schaute sich nach einer Ablenkung um. Eine Reihe funkelnder Silberschachteln oben auf dem Bücherregal erregte ihre Aufmerksamkeit.

Draco beobachtete aus dem Augenwinkel heraus, wie sie ihm näher kam, sich dann jedoch abwandte und die alte Leiter hinaufstieg. Das Holz knarrte laut in dem steinernen Raum und die Räder am unteren Ende quietschten umgehend.

Die Leiter endete am dritten Bord und Hermine musste sich recken, um sich eine der Schachteln zu angeln und zu sich zu stupsen. Ein Bein von sich gestreckt balancierte sie auf der Leiter, und Draco drehte seinen Kopf in ihre Richtung. Er konnte die karamellfarbene Haut ihrer Schenkel sehen. Langsam atmend schloss er seine Augen.

Wie war das passiert? Wie kam er dazu, die Prinzessin von Gryffindor nach sechs Jahren der Verachtung derart schmerzhaft zu begehren? Ein Rad der Leiter quietschte scharf, und Draco blickte gerade rechtzeitig nach oben, um zu sehen, wie sie schwankte, eine silberne Schachtel fallen ließ und sich selbst an der Seite der Leiter abfing.

Beide schauten der Box hinterher, als sie fiel und sich öffnete. Hunderte von winzigen Feenlichtern schwebten, wie Bienen eines heruntergefallenen Bienenstocks, nach oben, schwirrten um die Leiter herum und füllten den Raum mit feinen Kugeln ausgesetzten gelben Lichts. Draco betrachtete die Szene in Ehrfurcht.

Es war traumhaft. Die Bunten Lichter wirbelten um Hermines Beine, nach oben und tauchten sie in Gold. Ihre Haut schimmerte in den sich bewegenden Lichtern wie etwas Lebendiges. Die Lichter auf ihrer anderen Seite schienen durch ihre widerspenstigen Locken und hoben ihr zartes Profil hervor. Eine Welle der Sehnsucht durchflutete ihn. Sie schaute ihn für eine Sekunde an und begann die Leiter hinunterzusteigen.

Ein laut splitterndes Geräusch hallte von den Wänden wider, als ihr Fuß die nächste Sprosse berührte, und plötzlich stand Draco unter ihr, seine großen Hände fest um ihre Hüften gelegt. Hermine bewegte sich nicht. Beide wegen der Berührung geschockt, und voller Angst, dass die Leiter brechen könnte.

„Runter, Granger!“ Seine Stimme war tief und gebieterisch, fast wütend. Vorsichtig begann sie herunter zu steigen. Am Fuß der Leiter verstärkte Draco seinen Griff um ihre Hüften. Sie war unten. Sicher. Und seine Hände lagen immer noch auf ihr, hielten sie dort. Sie konnte ihn hinter sich atmen hören.

„Danke“, sagte sie leise mit dem Rücken zu ihm. Seine Finger gruben sich erneut in sie und ihr Herz machte einen Satz.

Er kämpfte. Kämpfte darum die Kontrolle zu behalten. Er schloss die Augen und versuchte seine Hände zum Loslassen zu bewegen. Sie befand sich in seinen Händen. Er berührte sie. Endlich hielt er Granger in seinen Händen.

Zehn Sekunden verstrichen. Fünfzehn. Sie atmete kaum. Ängstlich, starr und berauscht von ihrer Sehnsucht, seiner Nähe und der Erwartung, die sie überschwemmte.

Draco holte tief Luft und es hörte sich unregelmäßig an. Es war zu viel. Sie war so nah.

Alles was zwischen ihnen beiden passiert war - oder nicht passiert war - wurde mehr und mehr und stürzte auf ihn herab. Seinen Griff um ihre Hüfte nutzend, drehte er sie in einer flinken, sanften Bewegung zu sich, zog ihren zierlichen Körper an seinen und hielt sie dort mit dem Arm um ihre Taille an sich gepresst.

Mit seiner rechten Hand umfasste er ihr Kinn und neigte ihr Gesicht zu seinem. Sie konnte die Beharrlichkeit in seinen Fingern spüren, und sie war sich der Nähe seiner Fingerspitzen neben ihrem linken Auge über dem Wangenknochen und seines Daumens, der sich in ihren Kiefer drückte, sehr wohl bewusst.

Ihr Gesicht, ihr Mund, waren sein.

Sein Kiefer verkrampfte sich. Sie konnte einen winzigen Muskel sehen, der entlang seiner Schläfe pulsierte. Sie glaubte, sie würde ohnmächtig werden.

Draco starrte sie an. Ihre Gesicht nach oben haltend, bohrten sich seine klaren, arktischen Augen in ihre. Er sah gefährlich aus.

Hermine fühlte sich wie ein Schwamm, ein Gefäß, gemacht, um diesen Blick aufzufangen. Er starrte sie einfach nur an. Direkt in die Augen.

Sie fühlte den ungleichmäßigen Rhythmus seiner Brust und ihrer, als sie sich gegeneinander drückten. Zusammenkommend, sich wieder voneinander entfernend. Nicht annähernd synchron.

„Ich werde dich jetzt küssen, Granger!“, murmelte er tief und rau. Hermine spürte wie sie nach Luft schnappte, ihre Atmung hätte aussetzen können und ihre Augen weiteten sich langsam.

Das ist es. Oh Gott. Das ist es.

Neben seiner Wange flatterte ein Feenlicht.

Sie beobachtete seine Augen, die sich allmählich schlossen, während er die Distanz verkürzte. Und ihre Augen schlossen sich ebenfalls. Sie konnte seine Lippen fühlen, bevor er ihre überhaupt berührte.

Und dann legte sich sein Mund über ihren. Der Mund, den sie angestarrt hatte während er schlief. Seine Lippen waren warm und weich, der Kuss langsam und intensiv.

Er zog ihre Lippen sanft zwischen seine und stöhnte. Sie fühlte die Woge über sich schwappen, die Beine hinunter und wieder nach oben brausen, als er ihren Mund erneut eroberte. Und wieder. Und wieder. Sie öffnete ihren Mund jedes Mal ein bisschen mehr, und seine Zunge tauchte zwischen ihre Lippen.

Er schmeckte sie, kostete sie, glitt mit seiner samtigen Zunge über ihre. Langsam. So verdammt langsam. Und es schmeckte nach nichts. Nichts was sie hätte benennen können. Sie küsste Draco Malfoy. Küsste Draco Malfoy. Küsste Draco Malfoy.

Es war dekadent. Und sie fühlte sich als würde er Liebe mit ihrem Mund machen.

Hermine schob ihre Zunge in seinen Mund, um an seiner entlang zu gleiten und zwirbelte ihre Zunge um seine. Draco fühlte sich losgelöst, als könnte er auseinanderfallen. Ihre Hände waren auf seiner Brust und er spürte wie sie sich im Gleichklang mit ihren Lippen, langsam nach oben bewegten, zu seinen Schultern und dann zu seinem Nacken. Zarte Hände auf seiner nackten Haut. Er fühlte sich heiß, fiebrig. Ihre Finger fuhren in seine Haare und begannen sich an ihm festzuklammern.

Draco drängte sich tiefer in die feuchte Hitze ihres Mundes. Mehr und mehr tauchte er ein. Schneller. Härter. Plündernd. Besitzergreifend. Sie machte ein kleines Geräusch hinten in der Kehle, und die Hand, die sie an ihn zog, umschloss ganz plötzlich ihren Hinterkopf; ihre Locken im Gewirr seiner Finger zusammengebauscht. Sein Tempo wurde hektisch, verzweifelt, und Draco fühlte sich, als würde er in sie tauchen, als versuche sein Verlangen sich durch sie hindurch zu graben.

Das ist es.

Die Atmung der beiden wurde schnell und schwer. Sie verschlangen einander. Draco machte einen Schritt nach vorne, lenkte sie, mit seinem Bein zwischen ihren, nach hinten. Sie stolperte ein bisschen, aber es war nur ein kleines Stück und ihr Rücken kam an der Wand zum Halt. Er musste sich an sie pressen, um sie an seinen Körper zu drücken. Sein Schwanz war eine lange, harte Stange, die gegen ihre Hüfte drängte.

Der Schmerz seiner Erregung machte ihn blind, trieb ihn vorwärts. Ihre Hände umklammerten seinen Hinterkopf. Er neigte ihren Kopf zwischen seinen beiden Händen weiter nach hinten. Sein Mund war auf ihrem und seine Zunge drängte, umkreiste und vereinnahmte ihren kleinen Mund.

Hermine stöhnte in seinen Mund, und der Klang hallte in seinem Hirn nach. Hör auf, Draco. Erneut tauchte er in ihren Mund ein. Hör auf, Draco. Seine Zunge umschlang ihre. Stopp! Von irgendwoher - er wusste nicht, von wo - zog er sich mit allem, was er hatte, zurück, um die Kontrolle wieder zu erlangen und riss seinen Mund von ihrem los.

Er löste seine absolute Kontrolle über ihren Kopf und seine Hand bewegte sich in das Durcheinander ihrer Locken. Draco stütze seine Stirn auf ihrem Kopf ab. Er hielt sie dort mit geschlossenen Augen fest und erinnerte sich daran, wie man atmete.

Hermines Hände lagen still in seinen Haaren, und auch ihre Augen waren immer noch zu. Ihr ganzer Körper summte, und dort stand sie: bebend vor dem hoch aufragenden Draco Malfoy und spürte den Kitzel durch sich jagen.

Draco griff sich die weichen Locken mit den Fingern. Er hatte die Kontrolle verloren. Nahm sich, was er brauchte. Und jetzt wollte er mehr. Viel mehr.

„Verdammt!“, fluchte er leise und drückte sich von ihr weg. Hermines Hände fielen an ihren Seiten hinunter. Sie blinzelte zaghaft in Richtung seiner Brust; sie fühlte sich wie unter Drogen. Ihre Lippen kribbelten oder juckten sogar und fühlten sich geschwollen an.

Draco wandte sich von der Versuchung, die Grangers kussgeschwellte Lippen und ihr verklärter Gesichtsausdruck darstellten, ab. Er fuhr sich mit den Händen durch die Haare und verschränkte sie in seinem Nacken.

Was jetzt?

Er ging hinüber zu der heruntergefallenen Schachtel, hob sie auf und sprach einen kurzen Zauber, um all die bunten Lichter zurück in ihr Nest zu rufen. Anschließend schloss er den Karton und stellte ihn zur Seite, wodurch er den Raum wieder in Dunkelheit tauchte, ging zur Tür und öffnete sie.

Hermine schaute ihm nach. Sie war sich nicht sicher, was sie tun sollte, und dachte sowieso nicht ernsthaft darüber nach.

„Lass uns gehen“, sagte er sanft.

*****
Auf dem Weg zurück zum Gemeinschaftsraum schauten beide über vier Stockwerke hinweg stur geradeaus. Draco sprach das Passwort und hielt die Tür auf. Er folgte ihr, nahm seinen Umhang und hob sich seine Tasche auf die Schulter.

Hermine ging wie benommen hinter ihm her, bestückte ihre Büchertasche und stopfte ihren Umhang dazu. Er wartete bei der Tür auf sie, öffnete sie wieder und folgte ihr hinaus auf den Gang. Sie drehte sich zu ihm herum und machte den Mund auf, um etwas zu sagen.

Draco schüttelte leicht den Kopf. „Später. Ich werde dich begleiten….“ Er nickte in Richtung Treppe, die zu ihrem Zimmer führte.

Hermine schluckte und wandte sich der Treppe zu. Innerhalb von Sekunden schaltete ihr Gehirn aus dem Leerlauf in den Turbo. Warum begleitete er sie? Was war mit 'später'? Hieß das, dass… dass… oh, hieß es 'das'? Ganz plötzlich beschleunigte sich alles und sie konnte mit dem sich drehenden Durcheinander nicht mehr mithalten. Alles wurde wieder still.

Bei ihrem Porträt angelangt, drehte sie sich erneut zu ihm um, schaute jedoch auf seine Füße. Er trug die Stiefel. Ihre Haare fielen nach vorne und versteckten ihr Gesicht. Draco streckte die Hand aus und schob die Locken hinter ihr Ohr.

„Gute Nacht, Granger.“
_____________________________
A/N: Seit diesem Kapitel arbeitet Kerstin als Beta mit. Ab Kapitel 21 werden die Übersetzungen hauptsächlich von ihr geschrieben. Darüber freu ich mich riesig. Die Kapitel kommen so viel schneller bei euch Lesern an. ;) DANKE an Kerstin!
Meinen Betas Mela, Dagmar, Franzi und Lissy 1000 Dank!


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