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Fanfiction

Schmerzhafte Liebe - Schmerzhafte Liebe

von vojka

Schmerzhafte Liebe

„Schach matt“, rief Sirius Black strahlend. Er saß mit seinen Freunden James Potter, Remus John Lupin und Peter Pettigrew im Gemeinschaftsraum der Gryffindors und spielte Schach. Sie veranstalteten ein kleines Turnier, jeder spielte gegen jeden und nun hatte Sirius sein zweites Spiel gewonnen, gegen Peter. Remus und Sirius konnten nun jeder zwei Spiele für sich verbuchen, sodass der Sieger zwischen Remus und Sirius angetragen werden musste.

„So, mein Freund, nun heißt es du oder ich“, grinste der sechzehn jährige Sirius seinen Freund an. James setzte sich nun neben ihn und Peter nahm neben dem Werwolf platz. Es versprach ein spannendes Spiel zu werden, denn wenn Remus jemand annähernd das Wasser reichen konnte, was das Schachspielen betraf, war es Sirius.

**

Zur selben Zeit saßen eine rothaarige und eine blonde Hexe über ihren Büchern. Lily Evans schien aber heute nicht ganz bei der Sache zu sein, denn sie hatte schon seit mehreren Minuten kein Wort mehr geschrieben. Stattdessen starrte sie mit verklärten Augen vor sich hin, als wäre die weiß getünchte Wand vor ihren Augen sehr viel interessanter als der Text, der vor ihr lag.
Billie, ihre Freundin runzelte die Stirn, dass passte so gar nicht so der sonst so strebsamen Klassenbesten des fünften Jahrganges. Und schon gar nicht, wenn in ein paar Monaten die ZAG Prüfungen stattfinden sollten.

„Ist alles in Ordnung?“

Doch die Vertrauensschülerin gab keine Antwort, ihr Blick war nun auf ihre Hände gerichtet, die sie scheinbar mit größter Faszination betrachtete.

„Lils, was ist los?“, fragte Billie und musterte ihre Freundin noch eine Spur genauer.

Lily wurde rot und schluckte ein paar Mal, ehe sie einen verständnisvollen Ton heraus brachte. „Ich weiß es nicht, mir geht der Typ nicht mehr aus dem Kopf“, murmelte sie und senkte ihren Blick. „Verdammt, warum ausgerechnet er?“

Billie musste lachen. „Ohman Lily, meine Mum würde jetzt sagen: die Liebe ist nichts was man planen kann, sie kommt einfach. Genieße es, nimm es wie es kommt.“

„Ich kann doch nicht mit dem was anfangen, Billie! Ich verfluche ihn doch immer, wie kann ich denn da so blöd sein und mich ausgerechnet in einen Rumtreiber - “ Lily fluchte vor sich hin. Die Bibliothekarin Madam Pince warf ihnen einen missbilligenden Blick zu, so dass die rothaarige Gryffindor wieder nur ihren Kopf hängen ließ.

„Was soll ich denn machen, Billie?“, fragte sie verzweifelt, hob ihren Blick und sah ihre Freundin flehendlich an.

„Dir ein Herz fassen und mit ihm reden“, antwortete diese, nahm über den Tisch hinweg die Hand ihrer besten Freundin und drückte sie sanft. „Du schaffst das Süße, schnapp dir den Kerl.“

Lily lächelte gequält, dann wurde ihre Miene wieder ernst und sie schüttelte den Kopf. „Nein, ich will nicht nur Eine von vielen sein. Er hat jede Woche eine Neue und nur Blödsinn im Kopf und dabei hat er nichts besseres zu tun als meinem besten Freund jede Woche mindestens einen Streich zu spielen.“

„Man Lily, vergiss Sev endlich, er ist nicht umsonst nach Slytherin gekommen. Er liebt die dunklen Künste und du? Du hasst sie“, rief Billie etwas lauter, was ihnen abermals einen bösen Blick von der Bibliothekarin einbrachte.

„Noch ein Mal meine Damen und sie fliegen hier heraus“, zischte sie, nachdem sie an den Tisch der beiden getreten war. Lily und Billie nickten ergeben, sie wussten dass Madam Pince keinen Spaß verstand wenn es um ihre heiligen Bücher ging.

„Billie versteh doch, ich kenne Sev jetzt seit fast zehn Jahren, er hat mir alles über die magische Welt erzählt, was er wusste. Er hat mir von Hogwarts erzählt. Er hat mir gesagt, das die Dinge, die ich aus versehen getan habe, nicht Spinnerei sind, sondern dass es diese Welt, in der ich nun seit fast fünf Jahren lebe, wirklich gibt. Sicher, hier in der Schule können wir nicht so befreundet sein, wegen diesem ewigen Häuserkonflikt, aber in den Ferien ist es wieder ganz anders, da ist er der Severus Snape, denn ich kennen gelernt habe und den ich so mag. Er versteht mich einfach ich kann und will diese Freundschaft nicht aufgeben“, sagte Lily und sah Billie aus traurigen, grünen Augen an. Billie konnte nicht anders als zu nicken, Lily schaffte es einfach, jeden mit diesem Blick zu überzeugen. Man konnte nicht anders.

„Aber rede trotzdem mit ihm, du musst es tun, sonst weißt du nie woran du bist“, flüsterte Billie noch bevor sie aufstand, ihre Bücher zusammenpackte und die Bibliothek verließ und eine nachdenkliche Lily Evans zurückließ.

**

„Schach matt“ schmunzelte Remus und zog seine Dame so, dass sie Sirius' König matt setzte.

„Moony, du kannst mich ja ruhig auch mal gewinnen lassen“, maulte Sirius beleidigt und zog eine Flunsch.

„Nichts da Tatze, um mich im Schach zu schlagen musst du schon früher aufstehen“, antwortete Remus nur und setzte sich gemütlich in den Sessel zurück.

James, Peter und Sirius sahen den Werwolf auffordernd an. „Und?“, kam es schüchtern von Peter.

Remus rieb sich gedankenverloren sein Kinn. Ja, was konnte er sich von den Dreien wünschen, dass war die große Frage. „Für meinen Sieg wünsche ich mir, dass ihr eine Woche keine Streiche spielt und eure Hausaufgaben alleine und ohne zu murren macht und zwar gleich und nicht erst am Abend, bevor ihr sie abgeben müsst.“

Sirius und James sahen entsetzt zu ihrem Freund, dass konnte nicht sein Ernst sein! Keine Streiche? Und dann auch noch Hausaufgaben machen, freiwillig? Alleine? „Sag uns, dass das nur ein schlechter Scherz war“, flüsterte Sirius und sah schockiert zu seinem Freund. Dieser nickte nur bestätigend und wandte sich lachend ab.

„Selber Schuld, warum macht ihr den Einsatz auch so hoch?“, grinste er, ehe sich seine Freunde auf ihn stürzten und ihn durchkitzelten.

**

Gedankenverloren schlenderte Lily durch das Schloss.
Sollte sie es tun?
Sollte sie mit ihm reden?
Sollte sie ihm sagen, was sie fühlte?
Ich mache mich doch zum Gespött der ganzen Schule.
Verdammter Mist, fluchte sie lautlos.

„Schneefall“, murmelte sie dem Portrait der fetten Dame zu, welche den Eingang zum Gryffindor Gemeinschaftsraum bewachte. Sie kletterte durch das Loch und setzte sich an einen der Tische. Unbewusst hatte sie einen Platz gewählt, von dem aus sie die Sessel vor dem Kamin, oder besser gesagt einen bestimmten schwarzhaarigen Gryffindor, im Auge hatte. Sie holte ihr Zaubertrankbuch und den Aufsatz für Professor Slughorn hervor und versuchte, die Aufgabe zu erledigen. Immer wieder warf sie einen Blick über ihr Buch in Richtung der Rumtreiber.

Verdammt, verdammt, verdammt, fluchte sie von neuem. Warum gerade er?

**

James saß mit seinen Freunden vor dem Kamin, als Lily Evans, das Mädchen, welches er schon seit der ersten Klasse mochte und in welches er seit der dritten Klasse verliebt war, den Raum betrat.

„Hey Rem, sehe ich das richtig, oder schaut Evans immer zu mir rüber?“, fragte James, der sich über den Tisch gebeugt hatte um Remus ins Ohr zu flüstern.

„Hast du dir nicht gestern erst wieder einen Korb geholt? Krone, wann gibst du endlich auf? Sie will nichts von dir!“, antwortete ihm der Werwolf. Jeden Abend durften sie sich im Schlafsaal anhören, was für ein tolles Mädchen Lily doch sei. Nicht, das Remus etwas dagegen gehabt hätte, seinem Freund zu zuhören, nein. Aber irgendetwas sagte ihm, dass da etwas auf sie zukommen würde, doch was es genau war, konnte er nicht sagen. Er wusste nur, dass dieses etwas, die Freundschaft der Rumtreiber auf eine harte Probe stellen würde. Sein innerer Wolf irrte sich selten.

„Da, sie kommt rüber!“, sagte James aufgeregt. „Und sie lächelt!“

Mit flatternden Nerven ging Lily auf die Sitzgruppe zu, in welcher die vier Jungs es sich gemütlich gemacht hatten. Sie hätte am liebsten die Augen zusammen gekniffen und wer ganz weit weg gerannt oder in einer Fußbodenritze verschwunden. Doch sie stand wirklich hier, vor ihm und war dabei, ihm zu gestehen, dass -

„Können wir kurz reden?“, fragte die rothaarige Vertrauensschülerin. James wollte gerade freudestrahlend aufspringen, als ihm bewusst wurde, dass sie gar nicht ihn ansah.
Nein, nein, das kann nicht sein!, schoss es ihm in den Kopf.

„Aber immer doch, Evans“, grinste Sirius leicht verblüfft. Was wollte sie nur von ihm? „Schieß los.“

„Allein“, flüsterte sie und sah den Schwarzhaarigen bittend an. Dieser sah verständnislos zu seinen Freunden, nickte dann aber und stand auf.

Sie gingen zu einem der großen Fenster und stellten sich gegenüber auf. Lily wurde leicht rot, als sie ihm in die Augen sah, beschämt senkte sie ihren Blick und fing an zu stottern. „Ähm Bla - ich meine Sirius, ich muss dir etwas sagen, aber… ich weiß nicht, wie ich es sagen soll“, druckste die Rothaarige herum. Oh Gott, das ist ja noch schwerer als ich dachte.

„Ja?“, fragte der Schwarzhaarige amüsiert, aber auch immer noch verwirrt nach. Langsam fand er das alles nur noch komisch. Eine sichtlich verlegene und schüchterne Lily Evans sieht man ja auch nicht jeden Tag. Normalerweise ist sie mir und James gegenüber doch auch nicht auf den Mund gefallen, dachte er, bevor er erschrocken die Augen aufriss.

Was soll ich denn nur machen, dachte Lily. Ich kann ihm doch nicht einfach sagen, übrigens Sirius, was ich dir sagen wollte ist, ich habe mich in dich verliebt. Alles was er dann machen wird, ist mich auslachen.

Schüchtern hob die Rothaarige ihren Blick wieder und sah in die wunderschönsten graublauen Augen, die es je auf Erden gegeben hatte. Hart schluckte sie. Jetzt oder nie. Mit diesem Gedanken beugte sie sich vor, stellte sich auf die Zehenspitzen und zog gleichzeitig Sirius an seiner Krawatte nach unten und gab ihm einen Kuss auf den Mund.

NEEEEEIIIIIN!, schrie James innerlich auf, als er die Szene beobachtete und lief so schnell ihn seine Beine tragen konnte aus dem Gemeinschaftsraum.

„Ohoh jetzt haben wir ein Problem“, flüsterte Remus fast tonlos. Peter, der neben ihm saß, sah ihn nur verständnislos an. Er hatte zwar verstanden, was der Werwolf sagte, aber verstand nicht, was er meinte.

Lily Evans küsst mich? Ich dachte sie hasst mich! Aber was ist mit Krone? Ich kann doch nicht seine große Liebe küssen, dachte Sirius, als er Lilys Lippen auf den seinen spürte. Doch es fühlte sich so gut an, so richtig, dass er seine Bedenken gegenüber seinem besten Freund vergaß.

Vorsichtig, zärtlich, fast schon schüchtern erwiderte Sirius ihren Kuss und zog sie etwas näher an sich heran. Er drückte sie sanft an sich und als sie sich nach schier endlosen Minuten von einander lösten, da beide keine Luft mehr bekamen, sahen sie sich tief in die Augen.
Hatte sie schon immer so wunderschöne grüne Augen? Sie leuchten wie zwei Smaragde im Kerzenlicht. Auch die vielen kleinen Sommersprossen, auf ihrer kleinen Stupsnase waren doch vor ein paar Minuten noch nicht da gewesen oder? Er musterte weiter ihr Gesicht mit der ebenmäßigen glatten und elfenbeinfarbenen Haut und fand, dass sie noch zu keinem Zeitpunkt so wunderschön ausgesehen hatte wie jetzt in diesem Moment.

Er lacht nicht, er lacht nicht!, jubelte Lily innerlich nach dem Ende des Kusses. Ich fasse es nicht, er hat mich nicht ausgelacht! Gut, ein Sirius Black küsst jede, aber dieser Blick, den habe ich bisher noch gegenüber keinem anderen Mädchen gesehen, er schaut so verträumt aus. Sirius, sag doch bitte endlich etwas, flechte sie stumm. Plötzlich war sie sich wieder unsicher, ob sie überhaupt das Richtige getan hatte, denn nach dem Kuss war sie sich nun zu hundert Prozent sicher, dass sie sich in Sirius Black verliebt hatte, den tausenden von Schmetterlingen in ihrem Bauch musste sie wohl trauen.

„Du bist wunderschön“, krächzte er, als ob er ihren stummen Wunsch vernommen hatte.

„Danke. Sirius, ich - ich hab - ich hab mich in dich - in dich verliebt“, stotterte die sonst so souveräne Vertrauensschülerin.

Als Antwort bekam sie nur ein charmantes Lächeln und einen erneuten Kuss, der die Schmetterlinge in ihrem Bauch noch einmal verdoppelte.

„Was heißt das jetzt?“, fragte Lily trotzdem noch einmal nach, nachdem sie den Kuss wieder unterbrochen hatten. Sie sah ihm tief in die seine graublauen Augen, die gerade jeden sonst so lustigen Ausdruck abgelegt hatten, sie blickten eher leicht verschleiert in Lilys Richtung.

Diese grünen Augen machen mich noch verrückt. Sie schauen mich so ängstlich fragend an, sie flehen mich gerade zu an, sie nicht zu verletzen. „Lils ich bin ehrlich, ich weiß nicht, was jetzt wird. Ich weiß nur, dass als du mich das erste Mal geküsst hast, ich dich im ersten Moment von mir stoßen wollte, aber dann wollte ich dich näher bei mir haben und nie wieder loslassen. Verdammt, ich bin kein Typ für eine Beziehung, aber so etwas wie eben, ich will das Gefühl nicht verlieren.“ Zaghaft lächelte er Lily an und diese lächelte eben so zaghaft zurück.

„Ich bin noch mit Billie verabredet, sehen wir uns nachher?“, fragte Lily nach einer halben Ewigkeit, in der beide sich einfach nur still vor dem Fenster gegenüberstanden und gelegentlich küssten. Sirius nickte nur als Antwort und Lily gab ihm noch einen zärtlichen Kuss, bevor sie aus dem Gemeinschaftsraum verschwand.

Gedankenverloren und vor sich hin träumend drehte sich Sirius zum Fenster um. Sein Blick schweifte unfokussiert über die Ländereien von Hogwarts, welches sich vor ihm erstreckte.

Was war das eben gewesen? Bin ich jetzt mit Lily Evans zusammen?! JA, sagte er sich entschieden selbst. Dieses Gefühl im Bauch kann und will ich nicht einfach ignorieren.

Plötzlich zog etwas Rotes seinen Blick auf sich. Lily rannte gerade aus dem Schloss auf ein Mädchen zu, was am See stand. Selbst von hier ist sie noch wunderschön. Sirius musste schmunzeln. Endlich verstehe ich was James - . Verdammt James, fluchte er innerlich. Wie konnte ich das nur tun? Er ist mein bester Freund, ich kann ihm so etwas doch nicht antun.

Schnell löste er sich vom Fenster und rannte hinauf in den Schlafsaal. „Ich brauche die Karte“, murmelte er immer wieder leise vor sich hin.

**

„Billie! Billie, ich hab es getan, ich hab es wirklich getan!“, rief Lily schon von weitem ihrer Freundin entgegen. Die sich umdrehte und die viel zu schnelle Lily abfangen musste, damit sie nicht einfach weiter in den See hineinrannte.

Lachend riss Lily ihre Freundin mit auf den Boden. „Was hast du getan?“, fragte sie atemlos.

„Ich hab mit ihm geredet, na ja eigentlich haben wir uns mehr geküsst, als dass wir geredet haben“, kicherte Lily und wurde leicht rot um die Nase.

„Wie? Was? Erzähl! Ich will alle Einzelheiten“, sagte Billie begeistert und sah Lily aus funkelnden grünblauen Augen an.

„Ich stand vor ihm und plötzlich waren alle Wörter, die ich mir vorher sorgfältig zu recht gelegt habe, einfach verschwunden. Mein Kopf war wie leer gepustet. Ich hab mich erst voll zum Affen gemacht mit meinem Rumgestotter und als ich dann gar nicht weiter wusste, hab ich ihn an der Krawatte gepackt, zu mir herunter gezogen und ihn geküsst“, grinste Lily. Als sie das erstaunte, fast ungläubige Gesicht ihrer Freundin sah, fing sie schallend an zu lachen.

Billie sah sie mit großen Augen an. „Wie hat er reagiert?“

Lily schloss einen Moment die Augen und als sie sie wieder öffnete blickte sie gedankenverloren über den See. Ein sanftes, verliebtes und seliges Lächeln umspielte ihre Lippen.

„Man Lils, lass dir nicht alles aus der Nase ziehen.“ Mit diesen leicht genervt klingenden Worten holte Billie ihre Freundin wieder in die Realität zurück.

„Er hat so weiche Lippen, so wunderschöne graublaue Augen“, schwärmte sie. „Und küssen kann er! Meine Schmetterlinge haben sich bei jedem Kuss von ihm verdoppelt. Es war einfach, einfach perfekt.“

Billie kicherte, als sie Lilys Ausführungen lauschte. Es freute sie, das ihre Freundin nach drei Monaten endlich diesen Schritt gewagt hatte. „Lass uns wieder reingehen, es wird langsam kalt. Ich glaube es schneit heute noch, wird auch Zeit in zwei Wochen ist Weihnachten“, sagte sie und erhob sich von dem kalten und gefrorenen Boden, wo sie mit Lily sitzen geblieben war, nachdem diese sie sprichwörtlich umgerannt hatte.

**

Ohman was mache ich nur, wenn James mir das nicht verzeiht? Er ist mein bester Freund, er ist wie ein Bruder für mich!, schoss es Sirius immer wieder durch den Kopf während er durch das Schloss rannte um auf die Ländereien hinaus zu kommen. Er hatte James nach einer scheinbaren Ewigkeit auf der Karte endlich gefunden. Wie eigentlich nicht anders zu erwarten gewesen war, war er im Quidditchstadion. Schneller Sirius, lauf schneller.

Endlich kam er an seinem Ziel an und atmete erst einmal tief durch. Seine Lungen taten weh und verlangten immer mehr Luft. Als er wieder einigermaßen normal atmen konnte erhob er sich wieder, denn er hatte sich mit seinen Händen auf den Knien abgestützt und ließ seinen Blick durch das Stadion wandern.
Da saß James auf der Tribüne der Gryffindors.
Noch einmal nahm Sirius seine Beine in die Hand und rannte so schnell er konnte die Stufen zu seinem Freund hinauf. Ist er überhaupt noch mein Freund?

„James?“, fragte Sirius vorsichtig und näherte sich langsam dem Schwarzhaarigen.

„Lass mich in Ruhe, du elender Verräter!“, fuhr James ihn an.

„James bitte.“

„Ich sagte lass mich in Ruhe!“

„James lass uns reden.“

„Was gibt es da noch zu reden?“

„Bitte wir sind doch Freunde!“, flehte Sirius und sah ihn mit seinem besten und treusten Hundebettelblick an.

„Freunde?“, schrie James ihm entgegen. „Seit wann nehmen Freunde einem die Frau weg, die man liebt? Du weißt besser als kein anderer, dass ich Lily seit unserer ersten Begegnung im Zug mag und das ich mich später sogar in sie verliebt habe.“

„Aber was kann ich dafür, wenn sie dich nicht will, sondern mich?“, nun wurde auch Sirius Stimme etwas lauter, was James nur noch mehr auf die Palme brachte.

„Ich hoffe du wirst glücklich mit ihr!“, schrie er ihm entgegen und funkelte ihn aus hasserfüllten Augen an, erhob sich und wollte die Tribüne verlassen, aber Sirius hielt ihn am Arm fest.

„Verdammt James! Ich habe das doch nicht gewollt“, versuchte Sirius in versöhnlichem Ton erneut an seinen Freund heran zu kommen.

James fuhr mit gezogenen Zauberstab herum und hielt ihn an Sirius' Kehle. „Du hast es nicht gewollt? Aber du hast auch nichts dagegen unternommen! Und nun lass mich los Black, wir sind die längste Zeit Freunde gewesen.“ Damit riss James sich von seinem ehemals besten Freund los und stapfte Richtung Schloss davon, einen ratlosen und traurigen Sirius Black zurücklassend.

**

„Wo hast du Tatze gelassen?“, frage Remus nachdem James sich mit düsterer Miene zu seinen Freunden vor den Kamin gesetzt hatte.

„Mir doch scheiß egal, wo Black ist!“, schrie er dem Werwolf ins Gesicht, stand auf und lief in den Schlafsaal hinauf. Remus folgte ihm. Er wollte mit ihm reden.

„James, bitte, Tatze kann doch nichts dafür. Lily ist auf ihn zu gegangen und nicht umgekehrt“, redete der Werwolf immer wieder auf seinen Freund ein.

James lag auf seinem Bett, hatte das Kissen über seinen Kopf und versuchte Remus' Stimme zu ignorieren. Seine Schultern zitterten leicht, woraus der Vertrauensschüler schloss, dass James weinen musste.
Ich hasse meine Werwolfsinne, sie hatten leider mal wieder recht. Ich hoffe wir bekommen das wieder hin.

„James bitte, wenn du Lily wirklich liebst -.“

„Was dann Moony? Soll ich sie diesem Weiberhelden überlassen? Soll sie wieder nur eine von vielen auf der ach so langen Liste des tollen Sirius Black werden? Das hat Lils nicht verdient. Dafür ist sie einfach zu, zu wundervoll“, sagte James zum Ende hin wurde seine Stimme immer leiser, war fast nur noch ein Flüstern.

„Krone, wenn du Lily wirklich von ganzem Herzen liebst, dann gönnst du ihr ihr Glück, welches sie vielleicht mit Tatze findet. Dann möchtest du nur eines, dass sie glücklich ist, egal wie“, meinte der Werwolf uns setzte sich zu seinem Freund auf das Bett und legte ihm eine Hand auf seine Schulter. „Und wer weiß, wie lange das hält, du kennst doch unseren Freund“, fügte er noch schmunzelnd hinzu.

„Ich kann das nicht, Rem. Ich kann ihm nicht so einfach verzeihen. Als ich die beiden vorhin da so knutschend gesehen habe, da, da, ich weiß auch nicht irgendwas ist da passiert in mir. Ich hasse Black, er ist nicht länger mein Freund und er soll es nicht wagen mir über den Weg zu laufen“, knurrte James.

**

„Hast du das eben gehört, Billie?“, frage Lily und sah den beiden Rumtreibern hinterher, welche gerade die Treppe zum Jungenschlafsaal hinaufgegangen waren.

„Was? Dass James sauer auf Sirius ist?“, entgegnete Billie und schaute den Rumtreibern hinterher, wie das letzte Stück ihrer Umhänge um die Treppenbiegung verschwand.

„Ich muss zu ihm“, rief Lily und wollte schon auf das Portraitloch zu rennen, als ihre Freundin sie aufhielt.

„Nimm deinen Umhang mit, er ist bestimmt draußen.“ Schnell rannte Lily noch in ihren Schlafsaal und gleich darauf durchs Schloss auf der Suche nach Sirius und weiter aus den Schlossmauern hinaus.
Leider konnte sie nichts erkennen. „Am See ist er schon mal nicht“, murmelte sie vor sich hin und lief etwas weiter auf die Ländereien hinaus. Intuitiv machte sie sich auf den Weg Richtung Quidditchstadion und sah sich dort um.
„Verdammt Sirius, wo bist du?“, fragte sie leise zu sich selbst und wollte sich gerade wieder in Bewegung setzten, als ihr im Augenwinkel eine Person auf einer der Tribünen auffiel. Als sie genauer hinsah, erkannte sie auch ihren Freund, welcher zusammen gesunken auf einer der Tribunenstufen saß.

Schnell ging sie zum Aufgang und die Treppen hinauf. Sirius saß an der Brüstung, den Kopf gesenkt und schien um sich herum nichts mitzubekommen. Bedächtig ging Lily auf den jungen Mann zu, setzte sich neben ihn und legte ihre Hand auf seine. Sie war eiskalt, kein Wunder, war er doch ohne Umhang hier draußen. Sirius erschrak, als er die Hand auf seiner spürte und sah auf.

„Lils“, sagte er matt und ließ die Schultern noch etwas mehr sinken.

„Ich bin hier, Sirius.“

„Lils es - es tut mir leid“, flüsterte er und senkte wieder seinen Blick. Er konnte ihr einfach nicht in ihre grünen Seelenspiegel schauen.

„Was tut dir leid?“, fragte Lily und musterte ihn durchdringend.

„Ich kann das nicht“, murmelte er nur als Antwort und wandte seinen Blick nun endgültig von der Rothaarigen ab.

„Was möchtest du mir damit sagen, Sirius?“, wollte eine verunsicherte Lily wissen. Sie nahm nun beide Hände vom Schwarzhaarigen in ihre und zwang ihn sie anzusehen. Sie sah ihm wieder in die Augen, so viel sprach aus ihnen - Schmerz, Angst, Verzweiflung, aber auch etwas, was sie nicht deuten konnte. Sie merkte nur, wie sich ihr Herz bei dem Blick zusammenkrampfte.

„Lils, es tut mir leid, wir können nicht zusammen sein, so gerne ich es vielleicht auch möchte“, flüsterte Sirius und senkte wieder seinen Blick.

„Warum?“, fragte sie. Wut, Enttäuschung und etwas, was so klang, wie eine Stimme, die ihr sagte ich habe es gewusst, schwang in ihrer Stimme mit.

„Ich kann einfach nicht. Ich will dir nicht weh tun, das hast du nicht verdient. Aber ich kann nicht mit dir zusammen sein, weil - weil ich dich nicht liebe“, meinte er nur und wollte aufstehen, aber Lilys anschließende Worte hielten ihn zurück.

„Sag mir die Wahrheit. Es ist wegen James, oder?“, fragte sie und starrte auf seinen Rücken, denn bei seinen Worten hatte er sich weggedreht um sie zumindest nicht mehr ansehen zu müssen.

Natürlich hat es mit James zu tun. Er ist mein bester Freund, so etwas wie ein Bruder für mich. Ich kann ihm das einfach nicht antun, aber das werde ich dir sicherlich nicht auf die Nase binden, schrie er in Gedanken. „Nein, James hat damit nichts zu tun“, antwortete er stattdessen aber laut und ohne jegliche Emotion.

In Lilys Augen traten die ersten Tränen. „Das ist eine Lüge. Ich habe es vorhin bei dem Kuss in deinen Augen gesehen. Du fühlst ebenso etwas für mich, wie ich für dich“, flüsterte sie bevor ihre Stimme brach.

„Evans, der Kuss vorhin war ja ganz nett, aber mehr auch nicht. Nichts Besonderes eben. Ich hatte schon sehr viel bessere“, sagte er mit einer Kälte in der Stimme, die Lily zusammenzucken ließ. „Und nun lass mich in Ruhe, lauf mir nicht hinterher, ich will nichts von dir. Je eher du das kapierst, desto leichter wird es für dich.“ Und für mich, fügte er in Gedanken noch hinzu, bevor er schnellen Schrittes die Tribüne verließ, damit Lily seine Tränen nicht sehen konnte. Die Rothaarige blieb völlig aufgelöst und alleine zurück.

**

Die Wochen bis Weihnachten waren sehr ruhig im Hause Gryffindor. Es hatte ein Gespräch zwischen den ehemaligen Freunden gegeben, in welchem Sirius James gesagt hatte, dass er nicht mit Lily zusammen war und er auch keine Beziehung mit ihr wollte. James hatte dies nur mit einem Nicken zur Kenntnis genommen. Das Verhältnis der beiden war noch immer frostig, aber zumindest schrieen sie sich nicht an.

James traute dem Frieden auch nicht ganz. Er glaubte Sirius nicht, dass da wirklich nichts mehr mit Lily wäre, weshalb er sowohl die Rothaarige als auch den Schwarzhaarige ständig beobachtete.
Was er da sah, gefiel ihm vor allem bei Lily nicht. Sie war in sich gekehrt, sah traurig aus. Es tat ihm in der Seele weh, sie so zu sehen. Aber auch Sirius sah nicht besser aus. Kein Lachen war von ihm zu hören, ständig saß er über seinen Büchern und wenn man ihn fragte, was er da mache, sagte er nur, er lerne. Schließlich würden sie dieses Jahr ihre ZAGs schreiben.

„Moony?“, fragte James zwei Tage vor Weihnachten, als die beiden alleine im Schlafsaal waren.

„Ja?“

„Als du mir sagtest, wenn ich Lily wirklich lieben würde, würde ich sie ziehen lassen, meintest du damit, dass es mir fast das Herz zerreist sie so zu sehen, wie sie im Moment ist?“, fragte er zögerlich, setzte sich auf sein Bett und sah den Werwolf abwartend an.

„Was meinst du?“, fragte Remus vorsichtig nach und musterte seinen Freund.

„Wenn ich sehe, wie traurig sie ist, sie lacht nicht mehr. Ihre sehnsüchtigen, aber auch traurigen Blicke, die sie Sirius zu wirft. Ich würde am liebsten schreien, weil es hier“, bei diesen Worten legte er seine Hand auf sein Herz, „hier drinnen so weh tut, dass ich den Schmerz kaum aushalte. Was soll ich bloß machen?“, fragte er seinen Freund, wartete aber gar nicht erst auf eine Antwort, sondern sprang mit den Worten auf: „Ich weiß, und du hast vollkommen Recht, ich werde mit Sirius reden. Lieber ist Lily glücklich und ich unglücklich als wir beide unglücklich.“

Schon war er aus dem Raum verschwunden, tauchte aber eine Minute später auf. Er rannte auf seinen Nachtisch zu, riss die Schublade heraus und holte ein alt aussehendes Stück Pergament hervor. „Ich schwöre feierlich, ich bin ein Tunichtgut“, murmelte er und deutete mit seinem Zauberstab auf das Papier. Sofort erschienen feine Linien, die die Gänge und Räume des Schlosses anzeigten. Überall sah man viele kleine Punkte umherlaufen, da es erst Nachmittags war, war geschäftiges Treiben in den Gängen. Die Punkte, alle mit den Namen der Schüler und Professoren beschriftet, wuselten durchs Schloss. Aber einen Punkt mit dem Namen Sirius Black fand er nicht.

„Moony, hilf mir doch mal, ich finde ihn nicht“, sagte James, nachdem er schon fünf Minuten vergeblich nach seinem Freund gesucht hatte.

„Ich find ihn auch nicht“, murmelte Remus weitere fünf Minuten des vergeblichen Suchens später.

„Dann bleiben nur drei Orte, wo er sein kann“, meinte James und löschte die Karte mit einem „Missetat begangen“ wieder.

„Verbotener Wald“, fing Remus an und James ergänzte, „Hogsmeade oder Heulende Hütte.“

„Hütte“, kam es synchron von den beiden Freunden und sie grinsten sich an.

„Viel Glück“, rief der Werwolf seinem Freund noch zu, bevor die Schlafsaaltür wieder ins Schloss fiel.

**

„Lumos“, flüsterte James, nachdem er durch das Eingang des Geheimganges bei der Peitschende Weide geklettert war. Bitte Tatze sei da, dachte er. Ihm fiel dieser Gang zwar nicht leicht, aber ihm tat es weh, Lily und Sirius so traurig zu sehen und seinen besten Freund verloren zu haben.

„Siriiiiius!“, schrie James als er durch die Bodenluke zu Remus monatliches Gefängnis geklettert war. Keine Antwort. „Sirius, bitte ich möchte mit dir reden. Es geht um Lily.“

„Ist etwas mit Lily, ist ihr etwas passiert?“, erklang die Stimme seines Freundes von dem oberen Treppenabsatz.

„Nein, passiert ist nichts. Oder doch, du fehlst ihr“, flüsterte James, so dass Sirius kein Wort verstand. Langsam setzte sich der junge Mann mit der Brille in Bewegung und ging die Treppe hinauf zu seinem Freund. Beide setzten sich stumm auf das schon ziemlich ramponierte Bett und starrten schweigend die Wände an.

„Ich habe dich gesucht“, sagte James kaum hörbar, aber Sirius hatte ihn dieses Mal sehr wohl verstanden.

„Warum?“, war seine schlichte Antwort.

„Weil ich mit dir reden wollte, Tatze.“

Er nennt mich Tatze? Seit wann nennt er mich wieder Tatze? Er hat mich fast zwei Wochen nicht mehr so genannt. „Über was?“

„Mich, dich und - und Lily“, murmelte James.

Sirius schwieg. Will er mir wieder einmal Vorwürfe machen, dass ich ihn hintergangen habe? Nein Danke.
„Kein Interesse. Entschuldigst du mich bitte, ich möchte noch lernen.“ Damit wollte Sirius sich erheben, aber diesmal war es James, der seinen Freund am Arm zurückhielt und ihn daran hinderte zu gehen.

„Bitte, hör mir zu. Es tut mir leid. Ich weiß, dass du nichts dafür konntest. Aber du musst mich auch ein bisschen verstehen.“

„Ach? Muss ich das?“, fragte Sirius und seine linke Augenbrauche verschwand unter seinen Haaren, die ihm in die Stirn fielen.

„Tatze, es fällt mich nicht leicht. Du weißt, ich liebe Lily schon seit Ewigkeiten, aber sie will nichts von mir, das habe ich nun endlich verstanden. Sie will - sie will dich.“

Ich glaube, ich muss mich verhört haben. Hat er mir gerade gesagt, ich und Lily? Nein, das kann er nicht gesagt haben.

„Mach sie glücklich. Tue ihr nicht weh und spiele nicht mit ihr, wie mit den anderen. Denn wenn du ihr weh tust, wird Regulus der letzte Black Erbe sein.“
Mit den Worten stand James auf, er konnte und wollte jetzt nicht hier bleiben. Diese paar Worte hatten ihn unendlich viel Kraft gekostet. Er hatte gerade seine große Liebe, verloren und ob er sie je bekommen würde, war fraglich. Wenn es einen Schüler auf Hogwarts gab, der ihn in Bezug auf Frauen das Wasser reichen konnte, dann war es Sirius Black, Tatze, sein Bruder.

„Danke“, hörte James Sirius im hinausgehen noch sagen, bevor er die Heulende Hütte verließ um zum Quidditchstadion zu gehen. In weiser Voraussicht hatte er seinen Besen am Eingang des Geheimganges deponiert, denn alles was er jetzt brauchte war ein klarer Kopf, etwas, was seine Gedanken klärte und was half da besser, als ein paar Runden auf seinem Fluggerät zu drehen..

**

Was mache ich denn jetzt? Ich habe Lily so weh getan, sie will mich bestimmt nicht zurück haben. Aber ich muss es irgendwie schaffen. Die letzten zwei Wochen waren die Hölle für ihn gewesen. Nicht nur, dass es ihm schlecht ging, doch das war nichts im Vergleich zu dem Schmerz, den er gefühlt hatte, als er sie so traurig gesehen hatte. Auf jeden Fall brauchte er ein Weihnachtsgeschenk für sie, also machte er sich auf den Weg nach Hogsmeade.

Im Dorf angekommen ging er Ziellos durch die Straßen. Was kann ich ihr nur schenken? Ein Buch - nee einfallslos, auch wenn sie eine Leseratte ist. Süßigkeiten - ich kann doch einem Mädchen so etwas nicht schenken! Eine neue schöne Schreibefeder - auch das ist langweilig. Sirius, streng dein Köpfchen an! Schmuck - das ist so typisch, so klischeehaft außerdem sind wir dafür noch nicht lang genug zusammen. Scherzartikel - man Sirius stell dein Rumtreiberhirn aus, Lily hasst unsere Scherze! Klamotten - dann denkt sie womöglich ich mag ihre Kleidung nicht und finde sie hässlich oder so. Also werde ich wohl doch das Klischee erfüllen müssen, egal wie lange wir zusammen sind.

Mit diesem Gedanken ging Sirius in eine Seitenstraße in welcher er ein kleines Schmuckgeschäft kannte.

Er betrat den Laden und der Verkäufer kam sogleich mit einem breiten Lächeln auf ihn zu. „Wie kann ich Ihnen helfen, Sir?“

„Ich suche etwas für meine Freundin, möchte mich aber erst einmal umsehen.“ Damit ging er durch den Laden und sah in die verschiedenen Vitrinen.
Armreifen hab ich bei ihr noch nie gesehen. Einen Ring auch nicht, also bleibt noch eine Kette oder Ohrringe. Hat sie überhaupt Löcher in den Ohren? überlegte Sirius und stand gedankenverloren in der Mitte des Ladens. Letztendlich kam er zu dem Entschluss, eine Kette zu nehmen, die Ohrringe, falls sie Löcher haben sollte, könnte er ihr dann zum Geburtstag schenken, der ja schon in einem guten Monat sein würde.

Er wanderte erneut durch den kleinen Laden. Zwei Anhänger hatte er schon näher ins Auge gefasst, aber so wirklich entscheiden konnte er sich nicht.

„Jetzt könnte ich Ihre Hilfe gebrauchen“, sagte er nach einer Weile, in der er hin und her überlegt hatte. Sofort kam der Verkäufer herbei geeilt und sah ihn abwartend an. „Ich suche eine Kette, etwas Zierliches, nicht zu protzig. Diese beiden gefallen mir schon ganz gut, aber es ist noch nicht das Perfekte“, sagte Sirius und zeigte auf zwei Ketten. Die eine hatte einen Phoenixanhänger und die andere einen Smaragdtropfen.

„Einen kleinen Moment, ich werde etwas aus dem Hinterzimmer holen“, meinte der Verkäufer und verschwand von Sirius' Seite. Ein paar Minuten später stand er wieder neben ihm, diesmal mit drei kleinen Schatullen in der Hand.

„Dieses ist eine kleine Rose“, damit öffnete er die erste Schatulle. Aber als er Sirius skeptisches Gesicht sah, schloss er sie gleich wieder und öffnete die nächste. „Dies ist, wie Sie selbst sehen ein kleiner Engel, der den Träger schützen soll.“ Auch hier schüttelte Sirius den Kopf, da gefielen ihm seine ausgesuchten Anhänger noch besser. Der Verkäufer legte auch diese Kette zur Seite und öffnete die letzte Schatulle. Zum Vorschein kam ein unscheinbarer Anhänger an einer feingliedrigen Kette. „Dies ist das keltische Kleeblatt. Es galt bei den Kelten als heilige Zauberpflanze. Es zieht Glück an und steigert die Lebenskraft.“

Sirius betrachtete den zierlichen Anhänger. Es war fein gearbeitet und aus Weißgold. „Die nehme ich.“

**

Seit er aus Hogsmeade zurück gekehrt war, versuchte Sirius, mit Lily zu reden, aber sie ging ihm immer aus dem Weg. Warum müssen schon Ferien sein? Während der Schule würde sie mir nicht so leicht entkommen, fluchte er wieder einmal innerlich.

Seit Tagen hatte er die Karte der Rumtreiber in der Umhangstasche und warf immer wieder einen Blick auf sie, um die Rothaarige vielleicht doch noch zu erwischen. Schließlich stand er auch am Heiligen Abend in einer Nische hinter einer Rüstung und suchte die Karte ab.
„Da!“, entfuhr es ihm. Er löschte die Karte wieder und ging schnellen Schrittes Richtung Madam Pinces Reich. Lily saß an einem der hinteren Tische, schaute aber nicht auf das Buch vor sich, sondern aus dem Fenster, der untergehenden Sonne entgegen.

Vorsichtig näherte sich der Schwarzhaarige ihr. Ihre Haare leuchten in dem Licht noch mehr als sie es sonst schon tun, dachte er und beobachtete sie fasziniert.

„Lils“, sprach er leise, nachdem sich seine Starre gelöst hatte. Sie reagierte nicht, schien tief in Gedanken versunken zu sein, nichts von ihrer Umgebung mitzubekommen. Langsam näherte er sich ihr und fasste sie sanft an der Schulter.

Lily zuckte zusammen. „Sag mal spinnst du, Black?“, schrie sie durch die Bibliothek und funkelte ihn böse aus ihren grünen Augen an.

„Bitte Lily, ich versuche seit zwei Tagen mit dir zu reden.“

„Falls es dir nicht aufgefallen ist, ich möchte aber nicht mit dir reden du arroganter Arsch“, antwortete sie immer noch laut.

Madam Pince wurde von dem Lärm angelockt. „Ruhe bitte, das ist ein Ort des Lernens und nicht des Schreiens. Verlassen Sie den Raum und wagen Sie es heute nicht noch einmal wieder hierher zu kommen.“

Lily schnappte sich ihre Tasche, drückte der Hüterin der Bücher ihr Buch in die Hand und verschwand mit wehendem Umhang und Haaren schnell aus der Bibliothek. Bevor Sirius überhaupt bemerkte, was passiert war, war Lily schon fast durch die Tür auf die Flure der Schule geeilt. Schnell wandte er sich um und lief ihr hinterher. „Lily, warte!“, rief er, was ihm noch ein hinterher geschrieenes „Ruhe!“ von Madam Pince einbrachte.

Als er den Raum verließ und sich umsah, konnte er gerade noch erkennen, wie Lily um eine Ecke verschwand. Schnell setzte er sich in Bewegung. Hoffentlich irre ich mich nicht und sie will wirklich in den Gemeinschaftsraum, um sich dann wieder im Schlafsaal zu verkriechen, dachte er, bevor er hinter einem Wandteppich verschwand.

Zwei Minuten später kletterte er vollkommen aus der Puste durch das Loch, welches die Fette Dame bewachte. Seine Freunde saßen am Kamin und spielten zur Abwechslung mal nicht Schach sondern Snape explodiert.

„Habt ihr Lily gesehen?“, fragte er und versuchte seinen Atem wieder unter Kontrolle zu bekommen.

„Nein Tatze, tut uns leid, die letzte Stunde ist sie hier jedenfalls nicht gewesen. Hast du es schon in der Bibliothek versucht?“, fragte Remus und musterte seinen Freund. James saß da und tat so, als würde er das Gespräch nicht mitbekommen. Er und Sirius hatten in den letzten beiden Tagen noch viel geredet und Sirius hatte seinem Freund versprochen etwas Rücksicht auf ihn zu nehmen und nicht direkt vor seinen Augen mit Lily rumzuknutschen, vorausgesetzt, sie würde ihm verzeihen.
Eigentlich konnte man sagen, sie hatten beschlossen, das Lily aus den Gesprächsthemen der vier Freunde gestrichen war, zumindest solange alle zusammen waren.

„Da war ich gerade, aber sie ist mal wieder vor mir geflüchtet. Ich dachte, sie geht zurück in den Gemeinschaftsraum und habe eine Abkürzung genommen“, antwortete Sirius und ließ den Kopf hängen. Langsam gab er die Hoffnung auf, mit Lily noch während der Ferien zu reden, auch wenn sie noch lange zwei Wochen dauern sollten.

„Tja, da hast du wohl falsch gelegen“, meinte James nur und verkniff sich ein kleines Lächeln. Ja, er hatte nichts gegen die Beziehung aber nur, weil er Lily einmal wieder Lächeln sehen wollte. Aber ihm wäre es lieber, sie würde wieder Lächeln, ohne dass Sirius etwas damit zu tun hatte.

„Oder auch nicht“, meinte Peter und deutete auf das Portraitloch, durch welches Lily gerade kam. Als sie Sirius sah, stutzte sie kurz. Wie war der denn so schnell hier hergekommen, er müsste doch eigentlich hinter ihr sein, rollte dann aber mit den Augen und lief schnell zur Treppe, welche in den Mädchenschlafsaal führte. Wenigstens dahin kann er mir nicht folgen, dachte sie.

Sie hatte den Fuß gerade auf die erste Stufe gestellt, als sie jemand fest am Handgelenk packte. „Lily bitte, ich möchte mit dir reden“, versuchte es Sirius erneut. Er hatte sich geschworen, sie nicht eher loszulassen, bis sie ihm zu hörte.

„Lass mich sofort los“, sagte Lily.

„Nein erst hörst du mir zu.“

„Wir haben uns nichts mehr zu sagen. Du hast auf der Tribüne sehr deutlich gemacht, was du von mir hältst“, antwortete Lily und man merkte, wie weh ihr die Aussage von ihm getan hatte.

Sirius wusste sich nicht mehr anders zu helfen. Wenn sie nicht reden will, versuche ich doch einmal ihre Methode, dachte er und drückte sie sachte gegen die Wand. Langsam näherten sich seine Lippen den ihren und verschlossen sie mit einem zärtlichen Kuss, in dem Sirius all seine Liebe für die Rothaarige Hexe legte.

Wutentbrannt riss Lily sich los, holte aus und verpasste Sirius eine Ohrfeige, welche in dem totenstillen Gemeinschaftsraum widerhallte. „Wag - es - nie - wieder - Black. Lass mich in endlich in Ruhe“, schrie sie den verdatterten Sirius an, welcher seine Hand auf die schmerzende Wange gelegt hatte.

Lily drehte sich um, wobei ihre langen Locken dem Schwarzhaarigen um die Ohren flogen und ging langsam und bedächtig die Treppe zu ihrem Schlafsaal hinauf.

„Lily bitte.“

„Lass mich in Ruhe.“

„Das kann ich nicht, Lils.“

„Ach und warum nicht, Black?“, fragte sie, drehte sich zu ihm um und funkelte ihn aus wütenden, aber auch traurigen Augen an. Er sah eine einsame Träne ihre Wange hinunter laufen, die sich sie energisch aus dem Gesicht wischte.

„Weil - weil, ich dich liebe“, flüsterte Sirius mit rauer Stimme.

Lily blieb wie erstarrt stehen. Habe ich das eben richtig gehört? Sirius Black hat mir vor allen Gryffindors gesagt, dass er mich liebt? Bitte Merlin, lass mich aus diesem Traum nicht aufwachen, dachte sie und ging langsam Stufe für Stufe die Treppe wieder hinunter.

„Sag, das noch einmal“, kam es fast tonlos von ihr. Sie konnte es einfach nicht glauben.

„Lily Evans, ich habe mich in dich verliebt. Seit unserem ersten Kuss habe ich Schmetterlinge im Bauch und möchte nur noch eines, mit dir zusammen sein. Du hattest auf der Tribüne Recht mit deiner Vermutung. Es war wegen Krone“, flüsterte er, seine Stimme drohte zu versagen. Endlich hatte er das erreicht, was er sich seit zwei Tagen wünschte. Sie hörte ihm zu, rannte nicht weg, kam ihm sogar entgegen. Vielleicht haben wir ja doch noch eine Chance, schoss es ihm in den Kopf.

„Was ist jetzt anders?“

„Wir haben geredet, dass hat sich geändert. Du hattest mich damals mit deinem Kuss überrumpelt. Meine Gefühle haben mich überrumpelt.“

Wieder ging sie eine Stufe weiter nach unten und stand nun eine Stufe höher als Sirius und konnte ihm so in die Augen sehen. Alles, was sie darin erkennen konnte, waren Ehrlichkeit, Liebe und Hoffnung.

Langsam näherten sich ihre Köpfe wieder. Millimeter für Millimeter. Dann berührten sich ihre Lippen und beide hatten das Gefühl, in ihren Bäuchen wäre ein Feuerwerk gezündet worden. Sirius umarmte Lily und zog sie noch ein Stückchen näher an sich heran, während Lily ihre Hände in seinem Nacken verschränkte. Als beide keine Luft mehr bekamen, beendeten sie den Kuss und sahen sich Tief in die Augen.

„Ich liebe dich, Sirius“, sagte sie liebevoll und lächelte nach zwei Wochen endlich wieder ein ehrliches Lächeln und kein Aufgesetztes, Falsches.

„Ich liebe dich auch, Lils“, antwortete er zärtlich und verschloss ihre Lippen wieder mit den seinen.

Alle Gryffindors, die nicht nach Hause gefahren waren, sahen den beiden zu und freuten sich für sie.
Alle bis auf einer.
James war aufgestanden, als Lily so dicht vor Sirius stehen geblieben war und hatte den Gemeinschaftsraum verlassen. Das konnte er sich einfach nicht ansehen, es tat zu weh. Warum müssen mein bester Freund und ich auch ausgerechnet die selbe Frau lieben und warum liebt diese Frau ihn und nicht mich, dachte er und wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel. Hauptsache sie ist glücklich dachte er ehe bevor er auf den Ländereien verschwand.


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