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Fanfiction

Nothing lasts forever - Die Familie Montgomery

von Leah Black

Hey! Stelle das nächste Chapter schon früher als üblich on, weil ich einfach nicht mehr länger warten wollte/konnte. Wünsch Euch allen viel Spaß!

@loopingfly: Merci! Und schon gehts weiter!
@Naomi: Vielen Dank für das Kompliment! Freut mich, dass du zu dieser FF gefunden hast.
@Angel of darkness: Jaaaa, die Zwei...Es quält mich ja selbst, dass das solch ein holpriger Weg für Izzy und Sirius ist. Sara...ich denke, ich muss die Frau bald loswerden. Lily und James trifften eher so in den Hintergrund ab, obwohl das anfangs gar nicht so beabsichtigt war. Tja, manchmal geht die Geschichte eben ihren eigenen Weg.
@pageturner: Erst einmal ein riesiges Dankeschön für dein Mega-Kompliment! Das hab ich so auch noch nicht zu hören bekommen. Und ja, ich quäle meine Leser gerne...Aber was wäre denn eine FF ohne ein bisschen Spannung, Herzschmerz und Höllenqualen? ;-)
@Jucy Potter: Ja ja ja...Komplikationen über Komplikationen... das Leben könnte doch so einfach sein. UND JA! Es muss weh tun, bis das Happy-End kommt! Wenn es denn eins gibt...(ach, ich bin heute wieder gemein...ich weiß)
@Mrs. Black: So viele Spekulationen...Hoffe, du findest heute ein paar Antworten... Nein falsch, du wirst eine Antwort finden und ich hoffe doch sehr, du freust dich über die Art und Weise. ;-)
@Engala: Irgendwie hoffen hier alle, dass Izzy und Sirius endlich mal die Kurve kratzen...(mich eingeschlossen)...bei James und Lily ist ja immer alles Friede-Freude-Eierkuchen, da muss wenigstens bei Izzy und Sirius ein bisschen Action her..



Der Sonntag gestaltete sich eher ruhig und so mancher zog es nach der Party vor, im Bett zu bleiben. Dementsprechend leer gefegt war der Gemeinschaftssaal und es bestand kein Zweifel daran, dass das auch so für den restlichen Tag bleiben würde. Nur Izzy war früh aufgestanden, hatte brav der Morgenübelkeit nachgegeben, danach allein gefrühstückt und wollte eigentlich den Rückweg antreten, als die überaus säuerlich dreinsehende Sara ihr den Plan durchkreuzte.
„Sirius pennt noch, falls du ihn suchst.“ meinte Izzy so freundlich, wie es ihre überdimensionale Abneigung gegen dieses Mädchen zu ließ (man konnte es auch als ein Knurren bezeichnen).
„Zu ihm will ich nicht.“ erwiderte Sara kühl und mit einem Blick, der selbst die Sahara zum einfrieren gebracht hätte.
„Na dann. Schönen Tag noch.“ Izzy zuckte mit den Schultern und wollte sich an der blonden Superschönheit vorbeischieben, als eine perfekt manikürte Hand nach ihrem Arm griff. Was ihr ohnehin reizbares Gemüt rapide von null auf dreihundert schießen ließ. Mit einer aggressiven Bewegung riss sie sich los und fragte zornig: „Bist du bescheuert oder was?!“
„Ich habe mit dir zu reden.“ sagte Sara noch eine Spur kälter und man sah ihr deutlich an, dass sie viel lieber etwas anderes mit Izzy angestellt hätte. „Entweder hörst du mir freiwillig zu oder ich sehe mich gezwungen, auf andere Mittel zurückzugreifen.“
Sie drohte ihr? Im Ernst jetzt? Izzy’s Augen verengten sich zu zwei schmalen Schlitzen. „Andere Mittel? Willst du mich mit Lippenstiften und Lockenwicklern bewerfen, oder was?“
„In Ordnung.“ Sara warf sich ihr Haar über die Schulter, sah aber ein, dass „andere Mittel“ eher zum genauen Gegenteil führen würden. „Dann rede ich eben Klartext, wenn es denn sein muss. Ich weiß zwar nicht, wie du Sirius überzeugen konntest und es ist mir auch egal.“
„Wunderbar, da können wir ja dieses Gespräch beenden.“
„Sei dir darüber im Klaren, dass dein Umstand,“ sie sprach es mit solch einer Verachtung aus, dass Izzy vor Wut knallrot anlief, „bei ihm nichts anderes als Mitleid und Schuldgefühle hervorruft. Falls du auf die wirklich idiotische Idee kommen solltest, etwas anderes in seine Handlungen hinein zu interpretieren.“
Okay, das war eine ganz klare Warnung und sie kam hervorragend bei Izzy an, deren kleine Hände sich mittlerweile zu Fäustchen geballt hatten. Was würde diese Frau denn tun, wenn sie von Sirius‘ Flirts mit ihrer Wenigkeit erführe? Sie mit den Tagescreme-gepflegten Händen erwürgen?
„Ich möchte dich nicht angreifen oder dir etwas unterstellen, bitte versteh mich deswegen nicht falsch.“ fuhr Sara fort und lächelte ein derart zuckersüßes Lächeln, dass sie wohl ganz tief aus ihrem Repertoire ausgegraben hatte.
„Natürlich nicht.“ Gerissenes Miststück, dachte Izzy und hätte ihr gerne und ganz undamenhaft einen Fausthieb verpasst. Abgesehen von diesem dringenden Bedürfnis dämmert ihr jedoch, dass Barbie offenbar äußerst beunruhigt sein musste. Merlin, da hätte sie vielleicht gestern mal in den Gemeinschaftsraum vorbeischauen sollen… „Aber ich kann dir guten Gewissens versichern, dass mir Gedanken dieser von dir so detailgetreu beschriebenen Art absolut fern liegen. Ich kenne Sirius gut genug, um seine Handlungen hervorragend einzuschätzen.“
BINGO! VOLLTREFFER! TOUCHDOWN! Zuckersüßes Lächeln verschwand und stattdessen blieb eine zutiefst und hochgradig angepisste Sara zurück. Nur mit Mühe konnte Izzy einem Grinsen widerstehen und setzte eine ebenfalls todernste Miene auf. „Nicht, dass ich dich damit angreifen wollte.“
„Ich behalte dich im Auge, also pass gut auf.“ zischte Sara mit bebenden Lippen und fegte an einer sehr zufriedenen und grinsenden Izzy vorbei. Was Barbie konnte, konnte sie schon längst. Doch das Grinsen verflog nur eine Sekunde später, als sie sich umdrehte und niemanden geringeren als ihren Bruder Alex auf sich zu marschieren sah.


Zur selben Zeit etwa, kehrte auch das Leben in den Schlafsaal der Rumtreiber zurück, die sich mit einem solidarischen Gähnen aus ihren Betten schälten und verpennt gegen das Tageslicht anblinzelten. Lily schwang die nackten Beine auf den kühlen Holzboden und rieb sich die Augen, die von der durchzechten Nacht ganz klein waren.
„Ich brauche eine eiskalten Dusche und eine Schachtel Aspirin.“ murmelte sie und zupfte an dem übergroßen T-Shirt herum, dass James ihr gegeben hatte. „Was zur Hölle hast du nur in den Cocktail gemixt, Sirius?“
„Geheimrezeptur, sorry.“ Sirius lag ausgestreckt da und beobachtete seine Zehen. „Und wie immer war sie sehr erfolgreich. Hat dich doch immerhin in Prongsies warmes Bettchen gebracht, oder nicht?“
„Prima, danke.“ meinte Lily augenverdrehend und gab dem immer noch halbkomatösen James einen kräftigen Schubs, der einer völlig ungesund aussehenden Position da lag. „Hey du Schlafmütze, aufstehen!“
„Merlin…was zum Teu- was?“ James riss erschrocken die Augen auf und sah sie mit bitterem Vorwurf an. „Sag mal, kannst du vielleicht das nächste Mal sanfter sein? Solche Weckmethoden können erheblichen Schaden anrichten!“
„Halt die Klappe, Prongs und sei nicht so zimperlich.“ kam es lachend aus Remus‘ Richtung, der blitzschnell einem Kissen auswich, dass gnadenlos nach ihm geworfen wurde. „Na los, raus aus dem Bett oder ich-…“ er hielt inne und zog die Augenbrauen fragend nach oben, „was beim Barte des Merlins ist denn da unten los?!“
Im selben Moment drang ein lautes Stimmengewirr durch die Türe, das nach heftiger und äußerst aggressiver Auseinandersetzung klang. Und am meisten nach Izzy. Wie bei einem Startschuss sprangen alle aus den Betten und stolperten nach ihren Klamotten suchend zur Türe, was in einem mittelschweren Chaos endete. Schließlich aber fand ein jeder etwas einigermaßen Brauchbares und in gemeinsamen Sprint schossen die Freunde aus dem Schlafsaal.
„…und das gibt dir noch lange nicht das Recht, hier einfach so aufzutauchen!“ rief Izzy gerade sehr böse, was ihren Bruder aber nicht im geringstem zu beeindrucken schien.
„Ach nicht? Meine kleine und bisher unschuldig geglaubte Schwester ist schwanger und hält es nicht für nötig, ein Wort zu erwähnen!“ entgegnete Alex nicht minder leise und sah auf besagte kleine Schwester hinunter, was David und Goliath gleich kam. „Wäre es nicht Sean gewesen, dann hätten wir es wohl überhaupt nicht erfahren!“
„Sean?!“
„Ja! SEAN MCDUFF! EINER MEINER BESTEN FREUNDE, DER SICH BEI MIR NACH DIR- Oh, hallo Lily!“ Alex hielt inne und war mit dem verblüffenden Talent (was nicht auf Izzy zu traf) gesegnet, sofort auf freundlich und höflich umzuschalten. „Das ist ja schön, dich zu sehen! Wie geht’s dir denn?“
„Ähm…hi…ganz gut…dir?“ fragte Lily nervös, hielt aber dennoch ihren Sicherheitsabstand von drei Metern ein, nur um sicher zu gehen. Auch die Rumtreiber rangen sich ein Grinsen ab, das mehr oder wenig nach Furcht und tiefstem Respekt aussah.
„Das interessiert doch kein Schwein!“ fuhr Izzy sofort wieder auf. „Und was soll das heißen, dass Sean dein bester Freund ist?! Du hast doch überhaupt keine Freunde!“
„Mein Freundeskreis ist weitläufig genug, um von meiner neuerdings schwangeren Schwester zu erfahren!“
„Wunderbar! DANN KANNST DU JA JETZT WIEDER GEHEN!“
„Bitte?! Junge Dame, du wirst mir jetzt erst mal erzählen, wer der Typ war!“ zischte Alex und sah gefährlich genug aus, um besagten Typ (welcher gerade leichenblass wurde) auch das Leben auszuhauchen.
„Wissen es Mum und Dad schon oder hast du ausnahmsweise mal die Klappe gehalten?“ fragte Izzy dagegen und würde einen Teufel tun, um der eigentlichen Frage ihres Bruders nachzukommen.
„Nein, wissen sie noch nicht. Zurück zum Thema: Wer ist der Vater?“
„Nein.“
„Wie nein?!“
„Das werde ich dir garantiert nicht sagen, okay? Weil es dich erstens nichts angeht und zweitens möchtest du doch auch nicht, dass ich Mum und Dad von den zwei Schwedinnen erzähle, die du während ihrer zweiten Flitterwochen nach Hause gebracht hast. Die wären nämlich gar nicht stolz auf ihren Lieblingssohn, wenn sie erfahren, was der so alles treibt und vor allem mit wem und wo.“
„Ich-…“ Alex lief knallrot an und fand diese Drohung zwar unfair, aber einschüchternd genug, um dieses eine Mal nachzugeben. Denn der Montgomery’sche Clan fand flotte Dreier auf den blank polierten Küchentisch sicherlich nicht so toll wie er. „Okay…okay. Trotzdem, du packst jetzt deine Sachen und kommst sofort mit mir.“
„Wie bitte?“ fragte Izzy entsetzt. Grausige Bilder einer tobenden Mutter und eines noch wütenderen Vaters stiegen vor ihrem geistigen Auge auf und drehten ihr beinahe den Magen um.
„Ich möchte mich ja nicht einmischen, aber Izzy kann nicht einfach so verschwinden.“ warf Lily vorsichtig ein.
„Sie hat ja schließlich Schulpflichten und so.“ meldete sich nun auch Sirius zu Wort und bekam zum ersten Mal die geballte Aufmerksamkeit von Alexander Graham Montgomery zu spüren. „Meinte ja nur…also so einfach kann sie hier echt nicht weg.“
„Eben.“ Izzy stemmte triumphierend die Arme in die Hüften und blitzte ihren Bruder an. Der grinste jedoch (völlig unverständlich für den Rest der Truppe) und zog eine Pergamentrolle mit dem Siegel Hogwarts aus seiner Manteltasche.
„Persönlich von McGonagall unterschrieben. Du bist freigestellt, da es sich um eine Familienangelegenheit handelt.“
„Bastard.“
„Beschimpfe mich wie du willst, aber dass ändert nichts daran, dass wir jetzt nach Hause gehen. Ich habe einen Portschlüssel organisiert.“
„Das ist auch das Einzige was du kannst! Bescheuerte Portschlüssel organisieren.“ fuhr Izzy auf und ballte ihre Fäuste. „Und was soll ich dann bitte zu Hause tun? Bei Tee und Keksen den Familienfrieden zerstören?!“
„Daran hättest du denken sollen, bevor du dich schwängern hast lassen.“ Alex verstaute das Schreiben und ging einen Schritt auf seine Schwester zu, die ihn deutlich verletzt und enttäuscht ansah. „Glaub mir, es ist besser, wenn sie es jetzt erfahren. Dann haben sie wenigstens noch etwas Zeit, sich daran zu gewöhnen. Und ich bin doch auch dabei, um im Ernstfall einzuschreiten.“
Izzy seufzte tief und tauschte einen kurzen Blick mit Sirius aus, der ratlos und vor allem machtlos mit den Schultern zuckte. „Gib mir- gib mir fünf Minuten, damit ich ein paar Klamotten zusammen suchen kann.“
„Klar.“ nickte Alex und nahm erleichtert auf dem Sofa Platz. Izzy mochte nur ein zierliches, kleines Ding sein, war aber mit einem Temperament gesegnet, dass sogar manchmal ihm das Fürchten lehrte. Erschöpft fuhr er sich durch sein Haar und betrachtete die betretene, stumme Gruppe vor sich. Einer von diesen Kerlen (es war einfach so ein Gefühl) war der Vater.


Nur zehn Minuten später stapften die Geschwister Montgomery schon auf das verschneite Haus der Familie zu, dass friedlich und beschaulich in der Winterlandschaft saß. Noch. Izzy rechnete sich keine sehr große Chance aus, lebend aus dieser Sache hinauszukommen.
„Es muss doch einen Grund geben, warum du mir den Vater verschweigst.“ bemerkte Alex kurz vor der Haustüre. „Früher hast du mir doch auch immer alles erzählt, warum jetzt nicht?“
„Warum?! Also bitte! Dad’s Schrotflinte und deine Fäuste halten mich davon ab.“ zischte Izzy düster und wollte gar nicht daran denken, welche Konsequenzen das haben würden. „Das dürfte doch selbst deinem unterbelichteten Horizont einleuchten!“
„Dann beantworte mir wenigstens diese eine Frage: Kümmert er sich um dich oder ist er einer von diesen unzuverlässigen und unverantwortlichen Typen?“
„Er tut alles, was er kann. Jedenfalls so lange seine superhübsche Freundin sich nicht darüber aufregt.“
„Merlin! Izzy!“ rief Alex entsetzt, der nicht gedacht hätte, dass es noch schlimmer kommen könnte. Doch und daran würde sich wohl nie etwas ändern, seine Schwester war schon immer für Überraschungen gut gewesen. Ob positiv oder negativ (mehr von negativ leider). „Jetzt erzähl mir bitte nicht, dass du-…“
„Nein, wir sind nicht zusammen.“ fiel Izzy ihm ausbrausend ins Wort. „Und das tut außerdem überhaupt nichts zur Sache, klar? Er kümmert sich um mich und dafür bin ich dankbar. Und jetzt sperr endlich auf.“
„Hm.“ Alex seufzte leise und öffnete die alte, reich verzierte Eingangstüre, die ein dunkles Knarren von sich gab. Vielleicht war es doch keine so gute Idee gewesen, seine Schwester (die offenbar mit mehr Problemen kämpfte, als er vermutet hatte) hier her zu schleppen. „Mach dir keine Sorgen, ich stärke dir den Rücken. Ja?“
„Lass mich in Frieden.“ knurrte Izzy und marschierte in das Haus hinein. Was bildete sich Alex eigentlich ein? Überfiel sie einfach und zerrte sie in einer wahren Guerilla-Che-Guevara-Aktion zu den zwei Personen, die absolut kein Verständnis haben würden.
„Alex? Hast du die Milch mitgebracht?“ Mrs. Montgomerys helle Stimme schmetterte ihnen entgegen und keine Sekunde später kam sie auch schon mit einer Rührschüssel bewaffnet in den Flur, wo sie wie vom Blitz getroffen stehen blieb. „Isobel?! Grundgütiger! Was willst du denn hier? Haben sie dich aus dieser Schule hinausgeworfen?“
„Ich freu mich auch total, dich zu sehen.“ antwortete Izzy ironisch und war wieder einmal verblüfft. Anscheinend erwartete man grundsätzlich, dass sie irgendetwas Schlimmes angestellt hatte.
„Izzy.“ zischte Alex beunruhigt und beeilte sich schnell seine Mutter aufzuklären. „Izzy hat ähm…eine Neuigkeit zu verkünden und- also, deshalb ist sie jetzt hier.“
„Neuigkeit?“ Mama Montgomery zog alarmiert die Augenbrauchen hoch und beäugte ihre Tochter, die eine trotzige und verbissene Miene aufsetzte. „Isobel?!“
„Nur um das vorweg zu erwähnen: Es ist im Prinzip nichts allzu Schlimmes, jedenfalls wenn man sich einmal daran gewöhnt hat.“ fuhr Alex fort, nachdem sein kleines Schwesterchen nicht gewillt war, überhaupt etwas zu sagen. „Man könnte sogar sagen, es ist etwas Schönes…und ihr solltet auf alle Fälle-…Izzy? Willst du vielleicht?“
„Pack dein Strickzeug aus, ihr werdet Großeltern.“ meinte Izzy vollkommen gelassen und hatte es eigentlich schon kommen sehen, doch es war trotzdem amüsant es live zu sehen. Die Teigschüssel wurde entsetzt fallengelassen und verteilte ihren gesamten Inhalt (irgendetwas Grausames mit Rosinen) auf den superteuren Teppich.
„Was- ich- wie…also.“ Mrs. Montgomery stand erschrocken da und sah aus, als wäre sie einer Herzattacke nahe. „Das ist…Graham…“, kreischte sie plötzlich, „GRAHAM! DU GLAUBST ES NICHT! GRAHAM!“
„Denk daran, die Inschrift auf meinem Grabstein soll lauten: Sie starb in jungen Jahren, weil ihr Bruder ein Vollidiot war.“ wandte sich Izzy an Alex, der in diesem Moment nicht zu humorvollen, völlig unangebrachten Bemerkungen aufgelegt war. Energisch packte er sie am Arm und folgte seiner Mutter, die vollkommen außer sich war.


„Schwanger? SCHWANGER?“ Mr. Montgomery starrte abwechselnd von seiner Frau zu seiner Tochter, die sich im Wohnzimmer eingefunden hatten. Izzy betrachtete den Fernseher, der gerade über eine Überschwemmungskatastrophe irgendwo in Malaysia berichtete. Und wenn sie die Wahl gehabt hätte, dann wäre sie definitiv lieber dort gewesen.
„Ja, Graham, ja!“ rief Mrs. Montgomery aufgelöst und fing an, nervös und hektisch an dem selbst gehäkelten Kissen zu rupfen. „Isobel! Jetzt sag doch endlich was oder ich bekomme hier gleich einen Nervenzusammenbruch. Du musst doch eine Erklärung dafür haben!“
„Also-…“Eine Erklärung? Wollten ihre Eltern jetzt ernsthaft hören, wie man ein Baby zeugte? „…also geplant war es natürlich nicht. Aber naja…ich kann das ja schlecht rückgängig machen und deshalb übernehme ich jetzt auch die Verantwortung.“
„Das wäre dann das erste Mal in deinem Leben.“ schnappte ihr Vater und warf seine Zeitung auf den Boden. „Ich habe dir doch gesagt, Maureen, dass dieses Kind uns nichts als Sorgen bereiten wird. Immer wieder fällt ihr etwas Neues an, um uns in den Wahnsinn zu treiben.“
„Jetzt tu nicht so, als hätte ich es absichtlich getan.“ blaffte Izzy ungehalten. „Und wenn ich anscheinend so eine miserable Tochter bin, dann braucht ihr jetzt auch nicht so überrascht drein schauen.“
„Hörst du das, Maureen?! Jetzt wird sie auch noch frech, dieses undankbare Ding! Alles haben wir ihr gegeben und zum Dank kommt sie mit einem Bastard nach Hause.“
„Graham! Mäßige deinen Ton!“ zischte Mrs. Montgomery entsetzt. „So kommen wir doch nicht weiter!“
„Darüber müsst ihr euch auch keine Gedanken machen, denn ich regel das alleine.“ warf Izzy ein. Nicht das sie dafür einen Plan besaß, aber das tat im Moment nichts zur Sache.
„Ach ja? Wie zur Hölle?“ fragte ihr Vater auch gleich. „Du hast doch überhaupt keine Ahnung, was auf dich zu kommt, junge Dame!“
„Kann sein, aber ich bin nicht allein.“
„Was?!“
„Der Vater des Kindes kümmert sich um mich.“
„Du meinst das Schwein, dass meine naive und offenbar völlig unzurechnungsfähige Tochter geschwängert hat?!“ Das war ein ungeheurer Vorwurf und er traf Izzy nicht schlecht, die entrüstet den Mund aufklappte:
„In dem Ton rede ich nicht mit dir.“
„Du- was fällt dir eigentlich ein, hier irgendwelche Bedingungen zu stellen? Das ist immer noch mein Haus und ich bestimme, wie und in welchem Tonfall ich hier rede.“
„Jetzt reicht’s aber! Ihr führt euch auf wie kleine Kinder!“ fuhr Alex laut dazwischen, der bisher eher unbeteiligt das Gefecht beobachtet hatte. „Fakt ist, dass Izzy schwanger ist und bereit ist, die Verantwortung zu übernehmen. Es ist vielleicht nicht der beste Zeitpunkt, okay. Aber im Endeffekt ist es ihre Entscheidung und du, Vater, solltest endlich mal dein Mitgefühl zeigen. Oder ich garantiere dir, dass deine Tochter sich hier bestimmt nicht mehr so schnell blicken lässt. Und du Izzy, hörst auf, ihn ständig bis aufs Blut zu reizen. Ich habe es verdammt nochmal satt, hier ständig den Schlichter zu spielen.“
„Darum bittet dich auch keiner.“ stellten Vater und Tochter klar und waren sich zumindest darin einig. Alex stieß ein genervtes Schnauben aus und winkte ab. Es hatte einfach keinen Sinn.
„Ich bin hier raus. Schlagt euch doch meinetwegen die Köpfe ein.“
„Alex, jetzt geh doch nicht- musste das wieder sein? Jetzt habt ihr ihn auch noch vertrieben.“ beschwerte sich Mrs. Montgomery und musste einige Mal tief ein- und ausatmen. „Izzy, geh bitte in dein Zimmer. Ich habe mit deinem Vater zu reden.“
„Was?!“
„DU HAST DEINE MUTTER GEHÖRT!“ keifte Mr. Montgomery und deutete sogar mit dem Zeigefinger auf sie. Izzy überlegte sich einen Moment lang, ob sie trotzen sollte, stand dann aber doch auf und verließ das idyllische Wohnzimmer.


In Hogwarts war die Stimmung um einiges friedlicher und ruhiger, was man auch auf die Übernächtigung der Freunde zurückführen konnte. In trauter Einigkeit hatte man sich im Schülersprecherbüro versammelt und plauderte über dies und das, was im Prinzip ein reiner Zeitvertreib war (Sirius hatte das Bad schrubben kurzerhand ausfallen lassen, weil er a) nicht gewillt war, das allein zu tun und b) er sowieso keine Lust dazu hatte). Schließlich aber war auch der Vorrat an Neuigkeiten und Klatsch verbraucht und man tastete sich an das Thema „Izzys Zwangsentführung“ heran.
„Es ist ja nicht direkt so, dass ich mir Sorgen mache; ihre Eltern sind schließlich keine Unmenschen.“ fing Lily diplomatisch an und betrachtete ihre Fingernägel. Waren ziemlich brüchig geworden in letzter Zeit. „Aber Izzy hat da so ein Talent, selbst das zahmste Lämmchen in einen Löwen zu verwandeln.“
„Und das soll uns jetzt beruhigen?“ fragte Sirius leicht genervt. Offenbar wusste Lily nicht, dass Mr. Montgomery ein wahres Waffenarsenal in seinem Büro hatte. Und fühlte sich nebenbei auch fürchterlich, weil er nicht den Mumm besessen hatte, vorhin im Gemeinschaftsraum einzuschreiten.
„Ich mein ja nur…“ murmelte Lily und beschloss nun endgültig, ihren Daumennagel abzukauen. James schlug ihr sanft auf die Finger und fragte einigermaßen interessiert (ihm war mehr langweilig und deshalb tat er es):
„Wie sind denn Izzys Eltern so?“
„Im Prinzip okay. Die Sache ist bloß, dass sie Izzy immer konstant missverstehen und sie wiederum kann es nicht lassen, ständig zu rebellieren.“
„Hm.“ James nickte und sah zu Sirius, der Löcher in die Luft starrte. „Bin ja mal gespannt, wie dein Nachwuchs so sein wird. Izzys hitziges Gemüt und dein Sturschädel…ist ne ziemlich interessante Kombi.“
Sirius seufzte und stellte sich tatsächlich für einen Moment eine kleine, perfekte Ausgabe von Izzy vor, furchtbar schnell aufbrausend und furchtbar süß. „Hat irgendwer eine Vermutung, warum sie ihrem Bruder meine Wenigkeit verschwiegen hat?“
„Warum?! Also das war doch offensichtlich.“ meinte Lily kopfschüttelnd. Manchmal waren Männer wirklich dämlich. „Die Montgomerys haben ein Temperament wie eine wildgewordene Hornisse und höchstwahrscheinlich wollte Izzy nicht deinen vorzeitigen und sicherlich sehr qualvollen Tod riskieren.“
„Ja, macht Sinn.“
„Das ist aber auch schon das Einzige, was bei euch beiden Sinn macht.“ murmelte Remus vielsagend, der sich zu diesem Thema bereits seine eigene Theorie aufgebaut hatte. Er mochte vielleicht ein stiller Zeitgenosse sein, aber das hieß nicht, dass er seine Umwelt nicht genau beobachtete. Und wenn er Izzy sah, wenn er Sirius sah und wenn er sie beide zusammen sah, dann konnte er bei so viel geballter Blödheit und Blindheit nur den Kopf schütteln.
„Willst du uns irgendetwas mitteilen, Moony?“ fragte James grinsend über diesen staubtrockenen Kommentar, wie ihn einfach nur jemand wie Remus wiedergeben konnte.
„Nein, eigentlich nicht.“
„Komm schon, lass uns an deinen hochanalytischen Gedanken teilhaben. Die sind nämlich immer sehr unterhaltsam.“
„Nur weil ihr nicht in Besitz der nötigen, geistigen Reife seid, um mir zu folgen.“ antwortete Remus bissig, ließ sich aber dann doch zu einer Erklärung nieder (trotz oder gerade wegen der unterbelichteten Kommentare, die folgen würden). „Aber bitte! Punkt eins: Du, lieber Sirius, ziehst eine zickige, oberflächliche Blondine einem Mädchen vor, dass tausend mal besser zu dir passen würde. Punkt zwei: Izzy ist so ziemlich der sturste Mensch, den man sich vorstellen kann und hört auf nichts und niemanden. Aber aus unerklärbaren Gründen benötigt es nur dich, dein dämliches Lächeln, zweimal durch die Haare wuscheln und schon schaffst du es, dass sie dich nicht nur anhört sondern dir auch folgt. Was mich zu Punkt drei bringt: Entweder wacht ihr Zwei jetzt dann endlich mal auf oder ich sehe schwarz.“
„Aha.“ meinte Sirius wenig aufschlussreich (Lily hatte ihn nicht für eine Sekunde die Augen von ihm gelassen) und starrte wieder in die Luft.
„Alter…“ murmelte James beeindruckt. „Du brauchst wirklich dringend eine Freundin, Moony, um mal auf anderen Gedanken zu kommen.“
„Siehst du, Lily, so ist es jedesmal.“ Remus wandte sich an die rothaarige Hexe, die verbissen einen Anhaltspunkt in Sirius‘ Mimik suchte. „Ein „aha“ und eine unnötige Bemerkung über mein Liebesleben, mehr kann man von den Zwei nicht erwarten.“
Lily sparte sich eine Antwort und lächelte stattdessen. Es war erschreckend genug, wie genau und unheimlich präzise Remus die Situation auf den Punkt gebracht hatte. Und noch viel merkwürdiger war der schnelle Blickwechsel der zwischen James und Sirius stattfand. Hier war mehr im Busch, soviel stand fest.


Izzy lag mehr oder weniger gelangweilt auf ihrem Bett und das schon seit Stunden. Einige Male hatte sie noch die dröhnende Stimme ihres Vaters gehört, gefolgt von schwächeren Beruhigungsversuchen ihrer Mutter. Alex hatte sich auch nicht mehr blicken lassen und war wohl aus dem Haus geflüchtet, weil seine zarte Natur (kaum vorstellbar bei diesem Riesen) so viel Streit und Aggression nicht vertrug. Im Prinzip war es aber so wie es jedesmal, wenn im Hause Montgomery Zwist herrschte und das war in neunzig Prozent der Fälle auf ihr Verschulden zurückzuführen.
Es war nun mal einfach so, dass sie das schwarze Schaf der Familie war und ganz besonders ihrem Vater ein Dorn im Auge war. Wann das genau angefangen hatte, wusste Izzy auch nicht mehr. Nur das ihre verfrühte Schwangerschaft dieses Mal definitiv der Höhepunkt in ihrer bisherigen Karriere als Tochter war.
Ein zartes Klopfen an der Tür ertönte, was Izzy aus ihrem schlafähnlichen Zustand hinaus riss. „Was?“ fragte sie ungeduldig und absolut nicht in der Stimmung, für weitere Auseinandersetzungen.
„Das Essen ist fertig.“ Ihre Mutter trat ein und schaltete ungnädig das Licht an. „Du hast den ganzen Tag noch nichts gegessen.“
„Mir ist der Appetit vergangen.“
„Kindchen, in deinem … Zustand solltest du aber schon etwas zu dir nehmen.“
„Läuft das jetzt so? Wir nennen es einen Zustand?“ knurrte Izzy. Doch wenn sie ehrlich war, dann war jedes Wort ihrer Mutter grundsätzlich das falsche (aus ihrer Perspektive).
Mrs. Montgomery zögerte einen Moment, setzte sich dann aber zu ihrer Tochter aufs Bett und seufzte so, wie es eben nur Mütter taten. „Daran könntest du etwas ändern, wenn du mir ein paar ausführlichere Erklärungen gibst. Und ich finde, so viel solltest du mir schon zu trauen, dass ich im Stande bin, dir zu zuhören.“
„Wo ist Dad?“
„Er ist zum Golf gefahren.“
„Golf.“ Izzy verdrehte die Augen und ersparte sich einen Kommentar über diese langweilige Sportart, die ihr Vater mit erschreckender Begeisterung ausübte. „Meinetwegen. Was willst du denn wissen? Ob ich absichtlich Schande über die Familie gebracht habe?“
„Fang doch einfach mal an.“ sagte Mrs. Montgomery und überging die kleine Spitze, die mittlerweile in fast jedem Satz, in jedem Gespräch zwischen ihnen beiden an der Tagesordnung war.
Izzy ließ sich zurück in die Kissen sinken und verschränkte die Arme hinter ihrem Kopf. „Die schockierende Version oder die Version für Mütter?“
„Version für Mütter, bitte.“
„Tja.“ sagte Izzy (die sich dann doch für die schockierende Version entschied) und fing dann an. Das hatte sie mitterlweile so oft getan, dass sie nicht einmal mehr über ihre Wortwahl nachdenken musste. Saftige Details wie der unglaubliche, bewusstseinserweiternde Sex mit Sirius ließ sie dabei aber bewusst aus, weil es sich hier immer noch um ihre Mutter handelte. Den Rest allerdings, denn offenbarte sie so schonungslos wie er war und ignorierte dabei geflissentlich den entsetzten Gesichtsausdruck, als sie auf die geplante Abtreibung zu sprechen kam. Erzählte von Sirius‘ Rettungsaktion und seinem Versprechen und fing beinahe zu lachen an, als ihre Mutter tatsächlich einen erleichterten Seufzer ausstieß.
„Grundgütiger! Das ist nun wirklich nicht lustig, Isobel!“
„Mum…in meiner Lage kann man entweder verzweifeln oder alles mit einer guten Portion Humor betrachten.“
„Ach Gott.“ murmelte Mrs. Montgomery und knetete heftig an ihren Fingern. „Es beruhigt mich zumindest, dass du dich nicht zu dieser fürchterlichen Abtreibung entschieden hast. Auch wenn der Gedanke, schon bald Großmutter zu werden, auch nicht sehr erfreulich ist.“
„Hm.“ Izzy zuckte mit den Schultern. Sie war schließlich diejenige, die Mutter wurde.
„Und dieser Junge…Sirius?“
„Was ist mit ihm?“
„Er muss dich sehr gern haben, wenn er dich so unterstützt und dabei sogar seine Beziehung aufs Spiel setzt.“ Mrs. Montgomery warf ihrer Tochter einen prüfenden Blick zu, die kaum hörbar ausatmete und dazu nichts zu sagen hatte oder wollte. Sie räusperte sich leise und ließ von diesem Thema ab. „Du musst für deinen Vater auch etwas Verständnis aufbringen. Für ihn ist das alles nicht einfach.“
„Das interessiert mich herzlich wenig.“ meinte Izzy kühl und das entsprach auch der Wahrheit. So lange sie sich erinnern konnte, hatten sie immer ein sehr angespanntes Verhältnis gehabt. Ein angespanntes Verhältnis, das sich über die Jahre in die Richtung Abneigung/Ablehnung entwickelt hatte. „Ich bin für ihn wie ein rotes Tuch und dasselbe kann ich auch über ihn behaupten. Also spar dir die Nerven und gib es einfach auf.“
„Das liegt vielleicht auch daran, weil er sich nicht zu helfen weiß. Du erinnerst ihn einfach zu sehr an Elaine.“
„Wer?“
„Seine jüngste Schwester und deine Tante.“ Mrs. Montgomery seufzte wieder und schlug ein Bein übers andere. „Du hast sie nie kennengelernt. Sie war ganz genau wie du. Rebellisch, vorlaut und furchtbar schnell aufbrausend. Und trotzdem war sie der Liebling deines Vaters, der sie gehütet hat wie seinen eigenen Augapfel, der sogar die Elternrolle übernommen hat, nachdem deine Großeltern so früh gestorben sind.“
„Ist das jetzt eines unserer dunklen Familiengeheimnisse, oder wie?“ fragte Izzy belustigt. Ihre Mutter warf ihr einen schiefen Blick zu und fuhr fort.
„Elaine war ungefähr in deinem Alter, als sie diesen Jungen kennengelernt hat. Ein Draufgänger mit schlechtem Ruf und der Albtraum einer jeden Mutter. Und Elaine war verrückt nach ihm, hat sich heimlich mit ihm getroffen und eines Tages kam sie schwanger nach Hause. Vom Vater des Kindes keine Spur, der sich einfach davon gemacht hatte. Ich denke, sie hat in ihrer Verzweiflung nach Trost und Hilfe gesucht. Dein Vater jedoch war so enttäuscht von ihr, dass sie sich furchtbar gestritten haben und heißblütig wie Elaine war, ist sie abgehauen.“ Mrs. Montgomery hielt einen Moment inne und schloss kurz die Augen. „Graham ist vor Sorge fast wahnsinnig geworden und hat überall nach ihr gesucht, doch ohne Erfolg zu haben. Seit diesem Tag haben wir sie nie wieder gesehen und nur Gott weiß, was aus ihr geworden ist. Dann wurdest du geboren, warst und bist ein Ebenbild deiner Tante und erinnerst deinen Vater jeden einzelnen Tag an sie. Und plötzlich kommst du nach Hause und bist schwanger.“
Izzy schluckte und war tatsächlich ergriffen. Doch mehr über das ungewisse Schicksal ihrer Tante, denn über den sorgfältig verborgenen Schmerz ihres Vaters. Es war ungerecht, dass er sie mit einer Begebenheit von vor über zwanzig Jahren assoziierte und ihr womöglich auch noch die Schuld gab. Okay, das war vielleicht etwas übertrieben, doch so empfand sie nun einmal.
„Nun komm. Das Essen wird sonst kalt.“ sagte Mrs. Montgomery behutsam und streichelte ihrer Tochter über die wirren Locken.


Drei Tage lang ließ sich Izzy in Inverness festhalten, ließ sich bekochen und beratschlagen (sie tat es ihrer Mutter zu liebe) und hatte jeglichen Kontakt zu ihrem Vater konsequent vermieden. Zweimal war eine Eule mit Briefen von Lily gekommen, die sich besorgt nach ihrem Zustand erkundigt und anklagend auf den nicht vorhandenen Kontakt ihrerseits hingewiesen hatten. Izzy fühlte sich etwas schuldig, doch ihr hatte der Sinn wirklich nicht nach dramatischen, briefischen Erklärungen im Stundentakt gestanden. Und vielleicht war es auch deshalb so, weil Lily nicht die Person war, von der sie diese Briefe gerne bekommen hätte.
Am heutigen Abend aber, da hielt es Izzy einfach nicht mehr aus in dieser gezwungenen und total falschen Familienidylle, die ihre Mutter so krampfhaft aufrechterhielt. In rasender Geschwindigkeit hatte sie ihre Sachen zusammengepackt, sich noch schneller verabschiedet und war dann gegen Alex‘ Einwände appariert. Nur um wenig später mit einem Gefühl von grenzenloser Erleichterung das alte Schloss zu betreten, dass glücklicherweise weit, weit weg von ihrem Elternhaus war.
Mit hastigen Schritten und den Koffer mit sich zerrend stolperte Izzy die Gänge entlang (es war wirklich wie leer gefegt um diese Uhrzeit) und verlangsamte ihre Schritte plötzlich, als sie ihn sah. Sirius. Lässig und unfassbar cool am Portrait lehnend, als hätten sie sich hier verabredet. Einmal heftig schluckend überwand Izzy die letzten Meter und blieb schließlich vor ihm stehen, noch immer verblüfft und tendierend zu leichter Nervosität.
„Du.“ sagte Sirius und lächelte völlig unverbindlich, völlig nett und völlig sexy. Izzy ließ ihren Koffer mit einem dumpfen Knall auf den Boden fallen (vielleicht auch, weil sie nach tagelanger Abstinenz jetzt so beeindruckt von ihm war).
„Ich.“ meinte sie und sah ihm in die grauen Augen, die fröhlich blitzten. „Was treibt dich denn um diese Uhrzeit auf die einsamen Gänge?“
„Ein mehr oder weniger durchwachsenes und anstrengendes Date.“ Er verzog kurz die Mundwinkel zu einer Grimasse (das Date mit Sara war wirklich eine Tortur gewesen, weil die plötzlich von gemeinsamen Weihnachtsferien gesprochen hatte) und betrachtete dann Izzy. Hübsch, süß und zum anbeißen. „Du hast mich hier ganz schön lange hängen lassen, weißt du das? Niemand der mich von diesen beziehungstechnischen Verpflichtungen abhält…“
„Hm.“ Izzy beobachtete mit wachsender Unruhe und Vorfreude, wie er sich von der Wand abstieß und mit zwei ausgetreckten Armen nach ihr griff. Sie fest an sich drückte und seinen Kopf irgendwo zwischen pinken Locken und ihrem Hals vergrub.
„Gut dass du wieder da bist.“ Es war kaum mehr als ein beinahe gänzlich unverständliches Murmeln, dass an ihr Ohr drang. Und es klang phantastisch. So phantastisch, dass Izzy sich näher an ihn drücken und seinen Geruch tief einatmen musste. Ein leises Glucksen rieselte auf sie nieder und er fragte eine Spur lauter: „Wie geht es dir? War es einigermaßen okay?“
„Ja…ja, es war okay. Und mir geht’s gut.“ flüsterte Izzy und wartete auf den Moment, an dem ihr die Beine versagen würden. „Du- ich meine…ist mit dir auch alles in Ordnung?“
„Nein, nicht so ganz.“
„Was ist denn…“ wollte Izzy fragen, doch ein Zeigefinger legte sich auf ihre Lippen und strich sanft darüber.
„Viel zu viel.“ Sirius atmete tief aus und schloss die Augen. Immer weiter zog es ihn von Sara davon und immer näher kam er zu Izzy. Und sein Widerstand schmolz mit jeder Sekunde mehr. „Aber jetzt gerade…ja, es ist gerade gut.“
„Willst du vielleicht darüber reden?“
„Reden? Ach Merlin…dabei würde sicherlich nichts Gutes herauskommen. Und außerdem hab ich wohl zu viel von diesem Zeug geraucht. Frag nicht warum ich’s getan hab, kann mich selbst nicht mehr daran erinnern.“
„Ach…m-hm.“ Izzy hätte gerne mit ihren Schultern gezuckt, doch seine Arme hielten sie unbeirrt in einem Klammergriff fest. Vielleicht wusste Sirius nicht warum, aber auf jeden Fall war er high und sehr anlehnungsbedürftig. „Möglicherweise wäre Sara ja jetzt besser fürs Trösten geeignet…weil -also bin ich nicht die falsche Person dafür?“
Sirius seufzte müde und vergrub seine Nase tiefer in ihren Locken. Er war nun wirklich keiner, der sich die Birne vollkiffte, aber hier und da (wenn es eben sein musste), tat er es dann doch. Und es machte ihn weich und hilflos, was normalerweise genau der Grund war, warum er darauf eher selten zurückgriff.
„Sirius?“
„Nein, bist du nicht. Ganz sicher nicht...weil du eben…“ Sirius lehnte seine Stirn gegen ihre und umschloss ihr Gesicht mit seinen Händen. Erst jetzt erfasste ihn die volle Wirkung und weich und hilflos verwandelten sich in anschmiegsam und melancholisch. Und morgen würde er wie immer keinen blassen Schimmer haben, was heute passiert war. „…du bist so warm, so klein und…ich…hab nie aufgehört, an dich und mich in der Heuhütte zu denken. Das war das Beste, was mir jemals passiert ist.“
„Ich…bist du sicher, dass das nur Gras war?“ murmelte Izzy mühsam und stieß plötzlich ein Wimmern aus, als ein völlig zu gedröhnter Sirius (der sicherlich jegliche Kontrolle über sich selbst verloren hatte) anfing, seine Lippen im Zeitlupentempo über ihre Nase abwärts zu ihrem Mund gleiten zu lassen.
„Keine Ahnung.“ Wusste er wirklich nicht und eigentlich war es ihm auch egal, was ihm Steven Smith von den Hufflepuffs angedreht hatte. Jetzt und hier wollte er nur ihre Lippen und ihren warmen Atem spüren, der abgehakt auf ihn traf und immer wärmer wurde. „Es tut mir wirklich fürchterlich leid…aber ich bin einfach…“
Keine Sekunde später überwand er den letzten Zentimeter und nahm nur verschwommen wahr, wie sich zwei Arme um seinen Hals schlangen. Ihn tiefer in diesen Kuss hineinzogen, ihn fester an den unglaublich weichen Körper drückten und ihn völlig willenlos machten. Zungen fanden sich zu einen langsamen, zärtlichen Spiel ein und wickelten sich in einem schier endlos bedächtigen Tempo umeinander. Und dann sah er für einen Moment Sternchen, packte die schlanken Hüften, die sich an ihn pressten und hob Izzy in einem Akt aus Verlangen und Drogenrausch hoch. Lehnte sich mit ihr gegen die Wand und krallte sich in ihren Beinen fest, die sich um seinen Rücken geschlungen hatten. Stöhnte tief auf, als Fingernägel über seinen Nacken fuhren und weiche Brüste sich gegen seinen Brustkorb drückten.
„Sirius…“ keuchte Izzy zwischen zwei Küssen hervor und wusste nicht, ob sie sich in einem Traum befand oder ob sie hier wirklich gegen eine kalte Wand gepresst wurde und mit heftigster Intensität geküsst wurde.
„Ja…ich…schwindelig.“ Waren es vorhin Sternchen gewesen, so rauschte jetzt eine gewaltige Sternschnuppe auf ihn zu und riss ihn zu Boden. Taumelnd ließ er Izzy los (soviel registrierte er noch) und krachte unsanft und schmerzhaft auf die kalten Steinplatten. Stöhnte dumpf auf, wollte nach der Hand greifen, die auf ihn zu kam und plötzlich und bevor er es realisierte, war er auch schon eingepennt.


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