von `Ginny´
Als Emily sie heute gegen Mittag einfach wieder besucht hatte, hatte Lily sich sehr gefreut. Als die beiden Mädchen sich aber in den Garten gesetzt hatten und Emily davon erzählte, dass sie mit Sirius zusammen ziehen wolle, wurde Lily wieder schwer ums Herz. Wollte sie das nicht eigentlich während der Ferien auch mit James tun?
Auch Emily schien bemerkt zu haben, dass ihr das Thema wehtat und nahm die Freundin tröstend in die Arme.
"Komm doch gleich mit", schlug sie vor.
"Ich will nicht, dass er mich so fertig sieht", schluchzte sie. Auch wenn nicht mehr viel davon übrig war, aber ein ganz klein wenig Stolz wollte sie sich schon noch behalten.
"Euch kann man echt nicht helfen", seufzte Emily. "Dann müsst ihr halt irgendwie versuchen das alleine zu regeln."
"Irgendwann kriegen wir das schon hin", meinte Lily.
"Und wenn es dann schon zu spät ist?"
"Wir kriegen das schon hin", meinte Lily.
"Wenn ihr meint..."
Lily saß noch eine ganze Weile mit ihrer Freundin in ihrem garten rum und unterhielt sich über belagloserer Dinge wie zum Beispiel die Prüfungsergebnisse, die sie immer noch nicht zurück hatten oder lästerten über Lilys Schwester.
Gegen halb sechs wollte Emily jedoch wieder aufbrechen.
"Um sechs kommt Mr. Potter nach hause und dann gibt es Abendbrot", sagte sie und drückte ihre Freundin zum Abschied.
"Halt die Ohren steif."
"Mach’s gut", sagte Lily. "Und sag mir bescheid, wenn ihr anfangt, die Wohnung einzurichten. Dabei will ich meiner besten Freundin nämlich helfen."
"Klar", sagte Emily und winkte ihr zum Abschied. Es KNALLTE laut und Emily war verschwunden.
Lily ging wieder rein, schloss die Terrassentür hinter sich und setzte sich zu ihren Eltern an den bereits gedeckten Abendbrottisch.
"Gibt’s was neues von James?", fragte ihre Mutter.
"Nein", sagte Lily tonlos. "Aber Emily und Sirius ziehen zusammen."
"Ist doch schön", meinte ihr Vater. Ihre Mutter warf ihm für seine Taktlosigkeit einen bösen Blick zu.
"Du findest auch jemanden, mit dem du dein Leben verbringen willst", versuchte sie Lily aufzumuntern.
"Ich weiß", murmelte diese nur und biss in ein Käsebrot. Eigentlich hatte sie diesen Jemand ja schon gefunden... nur wusste sie, was ihre Beziehung mit diesem Jemand betraf, im Moment nicht weiter.
Warum war sie auch so dämlich gewesen, sich von ihm zu trennen? Weil sie geglaubt hatte, dass er der alte, pubertäre Kindskopf geblieben war. Aber das war er nicht mehr. Er war reifer geworden. Er wusste inzwischen, was das Wort "Liebe" bedeutete.
Also: warum sollte sie nicht einfach zu ihm gehen?
Weil sie Angst davor hatte, sich ihm so fertig zu zeigen und ihn auch von seiner verletzlichen Seite zu sehen. Das war ungewohnt.
Lily beschloss, als sie schlafen ging, sich in den nächsten Tagen nicht mehr so viele Gedanken zu machen. Einfach mal ein wenig entspannen und nach ein paar Tagen das ganze noch einmal aus einem anderem Blickwinkel betrachten.
Alles würde gut werden. Da war sie sich relativ sicher.
"Und was, wenn nicht?", meldete sich eine kleine Stimme in ihrem Kopf zu Wort.
Es musste wieder gut werden, weil ihr Leben ohne James keinen Sinn machte. Sollte sie ihm jeden tag nachtrauern? Nein!
Also musste etwas getan werden.
Aber erst demnächst. Sie merkte ja schon, wie sie sich seitdem sie zu hause war, zumindest ein klein wenig beruhigt hatte. In ein paar Tagen würde es noch besser sein.
Dann würde sie mal das Gespräch mit James suchen.
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