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Fanfiction

Der Abschlussball - Der Abschlussball

von Cute_Lily

Unser letzter Abend. Die letzte Nacht.
Sieben Jahre waren eine lange Zeit, wenn man mit dem Jungen-der-lebt befreundet war.
Harry hatte erst vor ein paar Wochen den dunklen Lord besiegt und uns allen Frieden geschenkt.
Mittlerweile war Ruhe eingekehrt in die Zaubererwelt. Keine Journalisten. Keine Fotografen. Keine Manager und Agenten.
Nur wir, das goldene Trio.
Ron, der sich in Luna verliebt hatte.
Harry, der seine Zukunft plante.
Und ich, die nicht wusste, was sie wollte.
Kaum vorstellbar, dass der Kopf der Truppe keine Ahnung hatte, wie ihr weiteres Leben verlaufen sollte!
Ich war stets vorsichtig gewesen. Vernünftig. Hatte gewusst, was das Beste für uns war. Harry und Ron, sie hatten zu mir aufgesehen, in jeder brenzlichen Situation und ich hatte jedesmal einen kühlen Verstand bewiesen und uns alle da rausgehauen.
Und nun, wo alle Abenteuer bestanden waren, blieb nur einer aus dem Trio zurück: Ich.
Natürlich hatte ich längst einen Ausbildungsplatz. Die Klassenbeste des Abschlussjahrgangs hatte ein Stipendium ergattert, für das St. Mungo. Ich war stolz auf mich und meine Fähigkeiten.
Dennoch befiel mich eine Traurigkeit, der ich nicht wiederstehen konnte.
Wieso sollte ich Heilerin werden? Warum nicht zusammen mit Harry Aurorin? Ich wusste, dass ich einmal kurz davor stand, alles hinzuschmeißen, nur, um die Freundschaft mit Harry nicht zu verlieren.
Leider muss ich ehrlich gestehen, dass es mehr als nur das ist, was ich nicht verlieren möchte.
Dieser verrückte Kerl! Und ich musste mich tatsächlich in ihn verlieben. In Harry Potter. Meinen besten Freund. Dramatisch, nicht wahr?
Nun ja, ich kann es nicht ändern. Fragt mich nicht, wie es dazu kam. Ich kann es nicht sagen. Ich weiß es nicht.
Eigentlich begann es mit einem Blick.
Nachdem Harry Voldemort in jener glückseligen Nacht besiegt hatte, war er zu mir gekommen. Zu allererst zu mir! Zu mir! Nicht zu Ron! Nicht zu Ginny!
Er hatte mich gepackt, in völliger Euphorie an sich gedrückt und mich geküsst. Einfach so. Auf den Mund. Er hatte nach Blut geschmeckt, nach Schweiß und nach Tränen. Und er hatte nach Harry geschmeckt, diese unvergleichliche Note. Typisch Harry. Nach Mann hatte er geschmeckt. Nach einem Mann, der gestählt durch die Ereignisse gereift war.
Der Kuss war stürmisch gewesen. Im Schwung der Gefühle, die uns alle überströmt hatte. Und dennoch war er zart gewesen. Wie Harry eben war, eine sanfte Seele unter all den anderen.
Als er sich von mir lösen wollte, hatte ich ihn festgehalten. Ich wollte ihn einfach nicht loslassen. Wir hielten uns. Ewig, wie es mir erschien.
Und irgendwann hatte er mich noch einmal geküsst. Etwas länger als vorher. Danach hatten wir uns in einem Gewusel aus Armen wiedergefunden. Während die Weasleys uns umarmten, wurden wir voneinander getrennt. Ich sah ihn in Ginnys Armen, während ich in Rons lag. Und dennoch waren unsere Blicke aufeinander gerichtet gewesen.
Seitdem war nichts mehr geschehen.
Bis heute.
Ich stand hier, in der großen Halle, wartete auf den Beginn der Feier. Meiner letzten Feier in Hogwarts.
Wehmütig glitt mein Blick über die Menschenmenge, die sich auf der Tanzfläche tümmelte.
Ein Maskenball als Abschlussball. Meine Idee war es nicht gewesen aber Draco war schon immer überzeugend gewesen. Die meisten Mädchen waren begeistert. Ich fand das einfach nur scheußlich. Nicht, dass ich Maskenbälle nicht liebte aber es war mein Abschlussball und ich wollte alle meine Freunde erkennen, mit ihnen reden und sie für immer mit einem Lächeln in mein Herz schließen.
Schon jetzt merkte ich, wie ich melancholisch wurde, wenn ich daran dachte, dass ich morgen um diese Zeit zu Hause in meinem Zimmer sitzen würde.
„Hallo Schönheit“, sprach mich jemand seitlich von mir an.
Ich blickte auf einen schwarzen Festumhang, der eine silberne Weste und eine silberne Krawatte verdeckte.
Ich lächelte diesen Fremden an. Er erinnerte mich an Harry. Unordentliches, schwarzes Haar. Grüne Augen. Ein charmantes Lächeln.
„Hallo Fremder“, hauchte ich, „kann ich dir irgendwie behilflich sein?“
„Eigentlich ist mir nicht mehr zu helfen aber ich glaube, wenn du mir einen Tanz schenkst, versüßst du mir den Abend.“
Ich lachte, als er sich verbeugte und mir galant die Hand darbot.
Vorsichtig legte ich die meine in seine. Seine Finger strichen zärtlich über meinen Handrücken.
„Einem Mann in Nöten kann ich nicht wiederstehen.“
Schweigend führte er mich zur Tanzfläche.
Er griff nach meiner Hand und legte seine andere auf meine Hüfte. Hm, das fühlte sich nicht schlecht an.
Dann zog er mich an sich und wir bewegten uns zu dem langsamen Walzer. Alles war für einen Augenblick vergessen.
Er sah auf mich herab, während wir elegant über das Parkett schwebten.
Ich erwiderte seinen Blick, wie magisch von diesen grünen Augen angezogen, die mir so verdammt vertraut vorkamen. Er hatte moosgrüne Augen. Es war ein blasses und doch zartes Grün. Durchwachsen von Grüntönen, die einem lichten Wald im Sommer glichen. Ich versuchte, in ihn zu drängen, zu ergründen, wie seine Natur war, doch ich stieß nur auf Harmonie und Frieden in seinen Augen und auf ein kurzes, feuriges Aufflackern.
Und dann sah ich den kleinen, braunen Fleck an der Iris seines linken Auges. Sofort fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Das war Harry! Ich war diesem Mann so vertraut, weil es Harry war! Der Harry, der mich geküsst hatte! Der Harry, in den ich mich Ende der Weihnachtsferien verliebt hatte.
Ob er mich erkannte? Ich schüttelte den Kopf. Natürlich musste er mich erkennen. Aber wusste er, dass ich ihn erkannte? Das musste nicht unbedingt sein. Vielleicht dachte er, seine Tarnung wäre perfekt. Schließlich trug er keine Brille und die Narbe war von der Maske verdeckt. Aber nein, Hermine Jane Granger konnte man nicht so leicht täuschen.
Wir tanzten weiter, als ein flottes Lied gespielt wurde. Er änderte seinen Stil. Begann, mich in weiten Kreisen umherzuwirbeln. Ich kam nicht umhin, laut zu lachen. Ich hatte gar nicht gewusst, dass Harry so ein wunderbarer Tänzer war!? Ich mochte Samba und Harry war eindeutig ein perfekter Sambatänzer.
„Was verschafft mir die Ehre, die Aufmerksamkeit eines, augenscheinlich, so liebenswürdigen Mannes zu erregen?“, fragte ich und klimperte mit den Wimpern.
„Hast du dich einmal im Spiegel betrachtet?“, hauchte er, wobei seine Stimme eine Nuance dunkler wurde. Als wäre er innerlich angespannt. Lag es vielleicht daran, dass ich ihm zu nahe war? Unsere Körper verschmolzen im Takt der heißen Musik. Mein Oberschenkel glitt zwischen seine Beine, als er mit mir eine waghalsige Drehung vollführte. In mir brannte es, als er seine Hand meinen Rücken herunterwandern ließ und mich im letzten Ton dieses Liedes nach unten herabgleiten ließ. Ich, zurückgebogen. Er, über mir, mich haltend, damit ich nicht fiel.
„Wenn ich nicht so ein Gentleman wäre, würde ich dich jetzt eines Kusses berauben“, flüsterte er heiser.
Ich spürte eine unglaubliche Hitze in meine Ohren wandern. Wenn er mich nicht sofort aus dieser Position befreite, dann würde ich seinen Kopf zu mir nach unten ziehen und ihm diesen Kuss stehlen!
„Aber da du, wie du es so schön gesagt hast, ein Gentleman bist, wirst du das nicht tun, auch wenn ich dich bis zur Weißglut treiben würde. Oder würdest du die Ehre einer Frau antasten, ohne ihre Einwilligung?“
Ich neckte ihn. Und es machte höllisch Spaß.
Er hob mich hoch, zog mich an seine Brust und kam mir ganz nahe.
„Ich taste deine Ehre gar nicht ohne Einwilligung an. Schließlich willst du doch, dass ich dich küsse!““, erwiderte er voller Glut.
Unerträglich langsam beugte er sich vor. Er roch an meinem Hals, schien sich dort wohl zu fühlen, was mir einen angenehmen Schauer über den Rücken jagte. Seine Lippen wanderten über meinen Kehlkopf. Ich konnte nur genießerisch die Augen schließen.
Er löste sich von meinem Hals. Und begann, an meinem Ohrläppchen zu knabbern. Er entlockte mir ein gespanntes Seufzen. Ich spürte, wie er sein Gesicht in meinem Haar versenkte und dabei lächelte. Siegessicher?
Irgendetwas verriet mir, dass wir beobachtet wurden. Widerwillig öffnete ich die Augen und blickte über seine Schulter.
Erschrocken japste ich auf.
„Ist dir eigentlich schon aufgefallen, dass die Musik ausgesetzt hat und wir gerade von fast ganz Hogwarts angestarrt werden?“ ich konnte den belustigten Ton aus meiner Stimme nicht verbannen.
Er sah auf und seine Mundwinkel zuckten. Oh, wie ich es liebte, wenn der Anflug eines Lächelns über seine Lippen huschte!
„Wir sind wohl gerade der Mittelpunkt dieser Feier“, lachte er. Er schien das Ganze gelassen zu sehen.
„Willst du etwas trinken?“, fragte er aber er wartete gar nicht erst auf eine Antwort, sondern zog mich mit sich von der leeren Tanzflächen.
Mit hochroten Wangen bahnten wir uns einen Weg durch die johlende Menge. Peinlich.
Wir setzten uns an einen freien Tisch und bestellten uns Rotwein.
„Auf die schönste Frau des Abends“, sprach Harry seinen Tost. Ich glaubte es einfach nicht. Er war so...so...ich liebte ihn. Ich liebte ihn einfach. Für alles, was er war, liebte ich ihn.
Ãœber den Rand seines Glases hinweg fixierte er mich. Schien jede meiner Bewegungen aufzusaugen. Sein Blick zog mich aus. Langsam, sodass er jede neu erforschte Stelle bewundern konnte.
Irgendwo in meinem Inneren begann es zu prickeln. Wie der Wein auf meiner Zunge.
„Willst du mir deinen Namen verraten, Fremder?“, fragte ich und gratulierte mir im Stillen, dass ich den Anschein erweckte, ich wüsste nicht, wer da vor mir saß.
Er legte seinen Kopf schief.
„Findest du nicht auch, dass unsere wahren Namen dem Abend den Zauber nehmen würden?“
Cleverer Junge. Er wich mir auf elegante Art aus.
Ich beugte mich vor, auf einen Ellbogen gestützt.
„Ich denke, dass ein Name viel intimer wäre für heute Nacht““, hauchte ich verführerisch.
Seine Nasenflügel bebten.
Ich wollte mir eine Haarsträhne hinter das Ohr klemmen, das sich aus meiner Frisur gelöst hatte. Blitzschnell griff er zu und packte mein Handgelenk.
„Tu das nicht, bitte.“
Fragend sah ich ihn an.
„So ist es viel schöner.“ Mein Herz schien im selben Rhythmus wie die wieder einsetzende Musik zu schlagen. Schnell und heiß.
Seine Hand ließ mich nicht los. Er streichelte die empfindliche Haut an meiner Schlagader, als wolle er den Puls darunter testen.
Wenn es noch Zweifel gegeben hätte, dass dieser Mann vor mir Harry war, dann wären sie spätestens jetzt ein für alle Mal ausgeräumt.
Nur Harry hatte mich je an dieser Stelle berührt. Nur er wusste, dass die Haut am Handgelenk die sensibelste war. Nur er wusste, dass ich schwach wurde, wenn man mich dort berührte.
„Ich würde dir gerne sagen, dass du wunderschön bist aber das wäre einfach zu plump und es erscheint mir als unpassend“, flüsterte er mit dieser dunklen Stimme, die mich an erhitzten Honig denken ließ.
Ich zwinkerte ihm zu.
„Und was sagst du stattdessen, Fremder?“
Ich lächelte und sah, wie er darauf reagierte.
Er beugte sich vor, kam mir näher, sodass ich jeden kleinen Leberfleck in seinem Gesicht erkennen konnte.
„Du raubst mir den Atem!“
Seine Lippen berührten für einen winzigen Augenblick meine Nasenspitze.
Ich erschauderte.
„Mir ist noch nie eine Frau begegnet, die einem Engel glich. Und doch muss ich gestehen, dass sich das soeben geändert hat!“
Seine Finger spielten mit meinen. Er hob meine Hand an und hauchte einen Kuss auf die Innenseite.
„Du strahlst heller als jeder Stern!“
Er streifte meine Augenlider. Ich keuchte.
Und schluckte.
So verhalten zärtlich. Fast schüchtern.
„Glaubst du an das Gute im Menschen?“, fragte er, „Meinst du, es gibt so etwas wie Schicksal, dass eine Verbindung zweier Menschen mit einem ersten Blick besiegelt?“
Es schien, als blicke er an mir vorbei.
Was wollte er jetzt hören?
Ich wagte nicht zu antworten.
Er räusperte sich und sah dann auf.
Wahrheit. Ich entschloss mich, die Wahrheit zu sagen.
„Jeder Mensch besitzt die Gabe, gut zu sein. Sie ist überall und wir selbst sind dafür verantwortlich, sie ans Tageslicht zu fördern. Manchmal gibt es Gefühle, die verhindern, dass wir das Gute, das Reine in uns zeigen. Gute Menschen!? Gut, ehrlich, aufrichtig ist man nur, wenn man entscheidet, Gutes für seine Mitmenschen zu tun. Man muss lernen, abzuwägen, ob man richtig oder falsch handelt. Ein begangener Fehler ist noch lange nicht unaufrichtig oder verkehrt, wenn er aus dem Wunsch, Gutes zu tun, hervorgeht.“
Er drang mit seinen wissenden Augen in mich und ich ließ ihn gewähren. Ich wollte, dass er sah, was ich fühlte. Er sollte die Wahrheit hinter meinen Worten erkennen.
„Und Schicksal, was bedeutet Schicksal? Wenn du mich fragst, ist das eine reine Glaubensfrage. Ob Verbindungen zweier Herzen vorherbestimmt sein können? Warum nicht!? Wenn ihre Liebe stark genug ist und ihre Seelen dieselbe Sprache sprechen, warum sollte dann eine solche Verbindung nicht aufblühen? Und auf den ersten Blick? Nein, das nicht. Aber sicherlich auf den Zweiten oder den Dritten oder den Dreihundertsten. Wer kann das schon sagen!? Liebe ist und bleibt ein Wunder, ewig, nur unsere Herzen sind in der Lage, das Spiel zu spielen und auf Risiko zu setzen. Denn schließlich heißt es nicht umsonst: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt!“
Ich blinzelte ihn an und als er nach kurzem Zögern zu lächeln begann, wusste ich, dass er es verstand.
Liebe kam und Liebe ging.
Wann einen der Wahnsinn überfiel, war nicht vorhersehbar. Gefühle waren genauso unpräzise wie Wahrsagen. Mit der Ausnahme, wenn man sie zu deuten wusste. Wenn man das Kribbeln im Bauch einordnen konnte. Wenn man auf Knopfdruck glücklich war, ohne zu wissen, warum. Wenn sich ein Lächeln einstellte, dass man nicht mehr abstellen konnte.
Liebe auf den ersten Blick. Daran glaubte ich nicht. Aber eine Liebe auf den zweiten Blick, wie bei seinen Eltern, daran glaubte ich. Dass aus Freundschaft Liebe werden konnte, daran glaubte ich. Dass zwei Menschen füreinander bestimmt sein konnten, auch daran glaubte ich. Weil ich es am eigenen Leib erfahren hatte.
Harry, ich liebe dich. So sehr.
„Ich möchte nach draußen, frische Luft schnappen. Meinst du, du kannst mich begleiten?“
Für nichts auf der Welt hätte ich abgelehnt.
Ich erhob mich. Drei Sekunden später war er an meiner Seite.
Wir liefen nebeneinander. Ganz dicht. Ich schielte zu ihm herüber. Er tat dasselbe. Immer wieder streiften sich unsere Blicke.
Irgendwann zwischen Verlegenheit und Mut fasste ich mir ein Herz und nahm seine Hand. Ich musste stark erröten, das sah ich am Glanz in seinen Augen. Belustigt? Oder doch etwas Anderes?
Wir passierten die Eingangshalle. Liefen vorbei an glücklichen Pärchen, die tanzten oder Zärtlichkeiten austauschten. Ich widmete ihnen einen sehnsüchtigen Blick. Würde er sich trauen und mir gestehen, dass er Harry war?
Als ich dem verschlungenen Pfad Richtung Schwarzer See folgen wollte, zog er mich, abseits der üblichen Wege, fort vom regen Treiben der anderen Schüler.
Im Schatten einer alten Eiche setzten wir uns auf eine Bank, von der ich nicht einmal wusste, dass es sie gab.
Von dort aus hatten wir einen wunderbaren Ausblick auf das beleuchtete Schloss und den Mond, der dahinter seinen Kreis zog. Wie silberner Regen wurden die Schlossgründe eingehüllt in Licht, das schimmerte. Magisch, dieser Moment.
„Alles in Ordnung?“, fragte ich besorgt.
Harry schien mir weit weg zu sein. Davonzufliegen, wie die kleinen Glühwürmchen, die es tiefer in den Verbotenen Wald zog.
„Was soll ich nur mit dir machen?“ Ich wusste, dass er mich nicht angesprochen haben konnte. Sein Blick war auf den Horizont gerichtet. In die Zukunft?
„Du bist was Besonderes, weißt du das eigentlich?“
Nun sah er mich doch an.
Ich runzelte die Stirn. Ich? Besonders? Wie er nur dazu kam?
„Ganz Hogwarts liebt dich, Hermine Granger!“
„Was...?“
„Siehst du die bewundernden Blicke der Männer nicht? Die wolllüstigen? Ich nehme an, du ahnst nicht mal, dass du Vorbild für viele junge Mädchen hier bist!? Sie eifern dir nach. Versuchen, dir so nahe zu kommen wie möglich.“
„Das kann nicht sein!“, meinte ich lahm. Nein, das ging doch nicht. Nicht ich, der Bücherwurm! Nicht ich, die Lernsüchtige! Nein, niemals ich!
Er lachte gedämpft.
„Oh doch, genau du, das Mädchen, das Harry Potter und Ron Weasley oft den Arsch gerettet hat. Das wunderschöne Mädchen, das lebenslustig und clever und intelligent ist! Die begabte, ehrgeizige Schülerin! Oh doch, Hermine!“
„Das ist doch nichts Besonderes. Das könnte jeder andere auch!“
„Bescheiden. Das Glück anderer über das eigene stellend! Warmherzig! Humorvoll! Voller Leidenschaft und Mut!“
Was erzählte er da? Ich war niemand Besonderes, nur weil ich tat, was ich eben tat. Das sagte ich ihm auch.
„Und eben das macht dich zu jemandem, zu dem die anderen aufsehen! Du tust Dinge, die nicht selbstverständlich sind und stempelst sie doch als genau das ab. Das, was du getan hast, ist bewundernswert! Und dafür lieben dich die Leute!“
„Die Leute? Und was ist, wenn ich nur die Liebe eines Einzelnen will?“, flüsterte ich, sodass er es nicht hätte hören können. Und wenn er es doch gehört hatte, dann überging er das geflissentlich.
„Lass uns reingehen. Die Zeugnisübergabe müsste bald beginnen.“
Gemeinsam machten wir uns auf den Weg zurück ins Schloss. Den Mond im Rücken. Um uns herum das Gesumme der Nachtgeschöpfe. Der Duft vom Gewächshaus und des Waldes.
Zu sagen, ich wäre verwirrt, wäre maßlos untertrieben.
Warum war er mit mir nach draußen gegangen? Warum hatte er all das gesagt? Warum? Und warum hatte er mich mit meinem Namen angesprochen? Er hätte auffliegen können. Oder wollte er das? Wollte er, dass ich ihn erkannte und ansprach? Aber nein, das wollte ich nicht. Warum sollte immer ich den ersten Schritt in unseren Gefühlen tun? Warum konnte nicht er beginnen? Er war der Starke. Doch innerlich gestand ich mir ein, dass ich immer die Stärkere gewesen war. Selbst Ron hatte das bemerkt.
„...alle Abschlussschüler werden gebeten, auf die Bühne zu kommen, um ihr Zeugnis und eine Urkunde zu erhalten.“
MgGonagall vollführte die Zeremonie.
Einzeln traten die aufgerufenen Schüler nach vorne und nahmen unter Applaus ihre Utz-Ergebnisse entgegen.
Jeder Schüler wurde aufgefordert, zu sagen, wie er sich sein Leben nach dem Abschluss vorstellte.
„Ronald Weasley“, sprach die Gryffindor-Lehrerin. Mein bester Freund trat vor. Er zuckte kurz zusammen, als er seine Ergebnisse las und dann strahlte er bis über beide Ohren.
„Bestanden“, hörte sie ihn flüstern.
„Nun, Mister Weasley, wohin wird es Sie verschlagen?“ Minerva lächelte ihn aufmunternd an.
„Minsterium. Abteilung für magische Sportarten.“ Er trat an den Rand der Bühne und verbeugte sich gezielt vor einer Person. Einer Frau.
„Und ich werde mit meiner Luna glücklich werden!“ Ein herzergreifendes Seufzen ging durch die Reihen der Schüler. Luna schien unter seinem Blick zu schmelzen. Da hatten sich zwei gefunden. Vorsichtig lugte ich zu Harry herüber, der hibbelig von einem Bein auf das andere trat. War er nervös?
„Hermine Granger, Schulsprecherin. Ich bitte Sie um einen extra Applaus. Sie hat ausnahmlos alles mit ‘Ohnegleichen’ bestanden.“ Ich musste mir vor lauter Schreck die Ohren zu halten, so stark war das Getöse. Die Menge schien zu explodieren und ich gestand mir ein, als ich ihre Blicke einfing, dass Harry recht gehabt hatte.
„St. Mungo, Hospital für magische Krankheiten und Verletzungen. Ausbildung zur Heilerin.“
Ich trat zurück, gesellte mich zu Ron, der mich in seine Arme nahm und mir gratulierte. Immer mehr lichtete sich die Anzahl der Absolventen. Ernie McMillian. Hannah Abbott. Draco Malfoy. Lavender Brown. Blaise Zabini. Und dann...
„Harry Potter.“
Er trat nach vorne. Selbstbewusst. Zielgerichtet. Das Abbild eines Mannes. Ich begann zu schwitzen. Das war er: Mein Harry.
„Ministerium. Abteilung für magische Strafverfolgung und englischer Sucher!“
Die Große Halle brach in Begeisterungsstürme aus. Ja, nach allem Trubel war er noch immer der berühmte Harry Potter und er würde es für immer bleiben.
Minerva wies mit der Hand zu uns herüber, als wolle sie Harry weiterschicken, damit sie den Nächsten aufrufen konnte.
Doch er ging nicht. Stattdessen wandte er sich den Absolventen zu.
„Ich möchte noch etwas sagen, bitte.“
Ich hielt den Atem an.
Er nahm seine Maske ab. Erst jetzt bemerkte der Rest, dass es bereits anderthalb Minuten nach Mitternacht war. Traditionelle Zeit, um die Maske abzunehmen.
Er schritt auf uns zu. Sah mir in die Augen. Und ich sah zurück. Ich war gefesselt von dem Ausdruck in diesen faszinierenden, grünen Augen.
Mein Atem blieb für Sekunden aus, als er genau vor mir zum Stehen kam. Er ergriff meine Hände. Wie schon zuvor heute Abend, strich er mit dem Daumen über meinen Handrücken. Vorsichtig entfernte er meine Maske. Unsere Blicke verfingen sich ineinander. Und das war er. Der Moment. Die Zeit stand für eine Weile still. Nur für uns.
Die Gefühle, die aus seinem Gesicht sprachen, überwältigten mich. Schienen mich zu ertränken in einer Sintflut.
„Hermine“, flüsterte er so leise, dass nur ich es hören konnte.
Ich erwiderte den festen Druck seiner Hand.
„Es hat mich sieben lange Jahre und etliche Gefahren gekostet, bis ich erkennen musste, was die ganze Zeit über so klar war.“ Mit jedem Wort wurde er lauter, sodass es alle hören konnten.
„Du bist was Besonderes, das habe ich dir gesagt. Du bist wie ein Engel, der in der Dunkelheit alle Grausamkeit fortküsst.“
Seine Stimme begann zu zittern. Doch fast sofort fing er sich wieder.
„Hermine, du bist das Beste, was mir je passiert ist! Und ich muss ehrlich gestehen, dass dein Weggehen all meine Mauern zum Einstürzen bringen würde. Ich will dich nicht verlieren. Nicht dich. Dazu bedeutest du mir zu viel.“
Meine Knie wurden weich. Ich legte ihm eine Hand an die Wange. Er schmiegte sich in diese Berührung. Nur wir beide. Nur uns beide gab es.
„Lass mich nicht allein. Bleib bei mir, für immer!“
Er ging vor mir in die Knie. Und ich spürte, wie sich eine Träne aus meinem Auge löste und langsam herabkullerte.
„Hermine, ich liebe dich! Bitte bleib bei mir!“
Aufschluchzend ließ ich mich vor ihn sinken. Nun waren wir beide auf einer Augenhöhe.
Ich nahm sein Gesicht in beide Hände, zog ihn zu mir und küsste ihn, wie ich ihn noch nie zuvor geküsst hatte. Mit nur halbem Ohr hörte ich, wie alle jubelten.
Nach Stunden, oder gar einer Ewigkeit, lösten wir uns voneinander. Hochrot.
„Du glaubst nicht, wie sehr ich mich nach diesen Worten gesehnt habe!“
Mehr brauchte er nicht zu erfahren. Wieder küsste ich ihn. Presste meine Lippen auf seine. Knabberte an seinem Mundwinkel. Er lachte in den Kuss hinein, als ich meine Arme um ihn legte und ihn ganz dicht an mich zog. Nie mehr. Nein, nie mehr ließe ich ihn gehen! Ich schwöre, nie mehr!

Der Abend endetet mit Glückwünschen über Glückwünschen. Die ganze Zeit wich Harry mir nicht von der Seite. Und ich hätte es auch nicht zugelassen.
Die Nacht verbrachten wir in meinem Bett im Schulsprecherturm. Ohne sexuelle Aktivitäten, wohlgemerkt.
Lange, nachdem er eingeschlafen war, beobachtete ich ihn noch. Wie er schlief. So friedlich.
Ich hatte ihm erzählt, dass ich gewusst hatte, dass er es gewesen war. Er hatte gelächelt und gemeint, dass er es erwartet habe. Sonst wäre er enttäuscht gewesen.
Ich strich ihm durch die dichten Haare, kuschelte mich an seine warme Brust und glitt schließlich doch noch ins Reich der Feen und Nymphen. Ja, ich liebte Harry. Ja, Harry liebte mich. Und es war kein Traum.


***

Ich hoffe, es hat euch gefallen und ihr habt einen bezaubernden Abend voller Liebe und Gefühl erlebt.

Liebe Grüße
eure Lily


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