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Xperts Press - Juni 2007

Der Phönix Fawkes

von Manu

Und er wusste, ohne zu wissen, woher, dass der Phönix verschwunden war, dass er Hogwarts für immer verlassen hatte, wie auch Dumbledore die Schule verlassen hatte, die Welt verlassen hatte… Harry verlassen hatte.“ (HBP, S.636) (1)

Aber ist der Phönix Fawkes, den wir als treues Haustier Dumbledores kennen gelernt haben und der sich im Kampf gegen Voldemort mehr als nur einmal als nützlich erwiesen hat, mit dem Tod des Schulleiters wirklich für immer aus Harrys Leben verschwunden?

Ich werde keine Antwort über die Rolle von Fawkes im nächst[/b]en Buch geben, was euch wahrscheinlich einen großen Hinweis gibt (…).“ (J. K. Rowling, 16.Juli 2005)

J. K. Rowling gibt uns damit praktisch die Antwort auf diese Frage: Wir werden Fawkes mit ziemlicher Sicherheit - in welcher Form auch immer - in Band sieben wieder sehen, was Grund genug ist, die Rolle von Fawkes in der gesamten Reihe einmal genauer zu betrachten und davon ausgehend ein paar Ausblicke auf Band sieben zu wagen.


Die mythologische Bedeutung des Phönix

Der bei uns als Phönix bekannte Feuervogel, der am Ende seines Lebens in Flammen aufgeht, um anschließend aus seiner eigenen Asche wiedergeboren zu werden und dessen Tränen heilende Wirkung zugesprochen werden, findet sich in vielen Mythologien dieser Welt wieder.
Zurück geht der Phönix auf den Sonnenvogel Benu, der sich nach einer Legende der alten Ägypter als erstes Wesen nach der Schöpfung auf der aus den Fluten auftauchenden Landmasse niedergelassen haben soll. Dargestellt wurde er meist als Reiher. Der Benu symbolisierte den Sonnenaufgang und stand in engem Zusammenhang mit dem Kult um den Sonnengott Ra.
In der Gestalt des Phönix fand der ägyptische Sonnenvogel schließlich Eingang in die griechische Mythologie. Dargestellt wurde er hier als der rot- und goldgefiederte Vogel, wie er auch aus den Harry-Potter-Büchern bekannt ist. Das Christentum adaptierte den Phoenix als Symbol für die Unsterblichkeit und Wiedergeburt Jesu Christi, auch wenn es tatsächlich so ist, dass der Phönix nicht völlig unsterblich ist und je nach Mythologie 500 bis ca. 1500 Jahre alt wird.
In China ist der Phönix unter dem Namen Fenghuang bekannt und gilt hier als Symbol des Glücks und der Treue.
Der Phönix zählt zu den universellen Symbolen für Auferstehung und Unsterblichkeit - für den Tod und die darauf folgende Wiedergeburt.


Der Phönix in der Harry-Potter-Reihe

Im ersten Band wird Fawkes noch nicht persönlich vorgestellt, jedoch erfahren wir, dass Phönixe in der magischen Welt von großer Bedeutung sind, weil ihre Schwanzfedern neben Drachenherzfasern und Einhornhaaren von Ollivander zur Herstellung von Zauberstäben verwendet werden (SdW, S.94). Sowohl Voldemorts als auch Harrys Zauberstab enthalten eine Schwanzfeder von demselben Phönix (SdW, S.94), von Fawkes, wie wir in Band vier erfahren.
Interessanterweise bekommt der Leser bereits in Band eins einen Hinweis auf Fawkes Namensgeber, der allerdings dem deutschen Leser völlig verloren geht. Am Tag nach dem Angriff auf die Potters feiert die gesamte Zaubererwelt derart ausgelassen, dass es nicht mal den Muggeln entgangen ist. Ein Nachrichtensprecher versucht eine Erklärung für das gehäufte Aufkommen von Sternschnuppen zu finden und schiebt es auf verfrühte Silvesterfeuerwerke (SdW, S.11). Im englischen Original fällt hingegen folgender Satz: „Perhaps people have been celebrating Bonfire Night early - it´s not until next week.” Mit der sogenannten Bonfire Night wird in England alljährlich am 5.11. mit großen Feuerwerken das Scheitern eines Attentates auf König James I. gefeiert. Guy Fawkes wollte mit seinen Komplizen an eben jenem Tag im Jahr 1605 aus Protest gegen die protestantische Regierung das Parlament in die Luft sprengen. Er wurde jedoch gefasst und hingerichtet. Auf den ersten Blick überrascht es, dass Dumbledores Phönix ausgerechnet den Namen von Englands berüchtigsten Verräter trägt, eine Erklärung könnte jedoch sein, dass die Feierlichkeiten stark durch das Element Feuer geprägt sind, für das auch der Phoenix steht. So werden einem alten Brauch nach Puppen, die Guy Fawkes darstellen sollen, symbolisch verbrannt, und so wie ein Phönix in Flammen aufgeht, aber kurz darauf wiedergeboren wird, so wird Guy Fawkes ebenfalls jedes Jahr aufs Neue verbrannt, verschwindet, aber doch niemals aus der Erinnerung der Menschen.

In Band zwei wird dann die Figur Fawkes eingeführt. Der erste Blick den Harry auf Fawkes erhascht ist jedoch alles andere als beeindruckend, da er ihn ausgerechnet an seinem Brandtag erlebt (KdS, S. 215). Aber so hässlich und schwach Fawkes auch aussehen mag, hier wird gerade seine bemerkenswerteste Eigenschaft demonstriert, nämlich die Fähigkeit aus der eigenen Asche wieder aufzuerstehen. Dumbledore klärt dann Harry noch über die übrigen Eigenschaften eines Phönix auf:
„Eigentlich ist er die meiste Zeit sehr hübsch, herrlich rot und gold gefiedert. Faszinierende Geschöpfe, diese Phönixe. Sie können unglaublich schwere Lasten tragen, ihre Tränen haben heilende Kraft und sie sind außerordentlich treue Haustiere.“ (KdS, S.216)
Auffällig ist, dass J.K.Rowling sich hier nicht streng am klassischen, europäischen Bild des Phönix orientiert und in Anlehnung an die chinesische Tradition vor allem die Treue betont hat. Auch die Fähigkeit schwere Lasten tragen zu können ist neu.
Vor allem die Treue eines Phönix scheint in der Harry-Potter-Reihe eine zentrale Rolle zu spielen. Nur weil Harry seine Treue zu Dumbledore bekannt hat, ist Fawkes in der Kammer erschienen (KdS, S.324, 342). Dabei taucht er einfach so aus dem Nichts in einer Stichflamme auf. Phönixe sind also ebenso wie Zauberer und Hauselfen in der Lage zu apparieren. Im anschließenden Kampf zwischen Harry und Tom Riddle sieht man dann noch alle sonstigen Fähigkeiten von Fawkes im Einsatz: Sein überirdischer Gesang ist zu hören, er heilt Harrys tödliche Wunde und transportiert schließlich alle wieder aus der Kammer hinaus. Der zweite Band liest sich wie ein Vorstellungsroman über Phönixe, indem alle ihre Eigenschaften in Theorie und Praxis vorgestellt werden.
Es ist aus mythologischer Sicht interessant, dass Fawkes gegen einen Basilisken kämpft, denn Schlangen und Phönixe sind völlig gegensätzlich Wesen, was schon daran deutlich wird, dass die Schlange dem Element Wasser, der Phönix dem Element Feuer zugeordnet ist. (Eine Zuordnung, die sich nebenbei bemerkt auch bei den beiden Häusern Gryffindor und Slytherin wiederfindet.) Bereits auf alten ägyptischen Wandmalereien wurde der Kampf eines solaren, also der Sonne zugeordneten und das Licht symbolisierenden Tieres wie z.B. der Katze, dem Adler oder auch dem Hirsch mit einer Schlange, die als lunares Symbol Finsternis oder das auch das Totenreich symbolisiert, abgebildet. So dargestellt stehen Schlange und Sonnentier als Ausdruck eines dualistischen Denkens für den Kampf von Licht gegen Finsternis, dem Kampf von Gut gegen Böse. Allerdings ist in diesem Zusammenhang zu beachten, dass die Zuordnung des Phoenix variieren kann. So gilt der Phoenix nach chinesischer Tradition in der männlichen Form als solares, in der weiblichen Form als lunares Tier, in der ägyptischer Mythologie symbolisiert der Phönix in der Regel die Sonne, jedoch gilt er in der Zeit, in der er tot ist, als lunares Tier. Da Fawkes aber zum einem männlich, zum anderen am Leben sein muss, um auch tatsächlich gegen eine Schlange kämpfen zu können, bleibt die Symbolik hier dennoch erhalten.

In Band vier greift Fawkes zwar nicht aktiv in die Geschehnisse ein, dennoch werden wichtige neue Informationen über ihn enthüllt.
Als Harry und Voldemort sich auf dem Friedhof duellieren, verhalten sich ihre Zauberstäbe nicht wie üblich, sondern stattdessen wird der Fluchumkehr-Effekt, genannt Priori Incantatem, ausgelöst, weil Harrys und Voldemorts Zauberstäbe im Kern gleich sind (FK, S.695f, 728). Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang auch, dass in eben jenem Moment, als die Zauberstäbe sich miteinander verbunden haben, der Gesang eines Phoenix ertönt ist, was in Harry ein Gefühl von „reiner Hoffnung“ geweckt hat (FK, S.694). Laut „Fantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind“ löst der Klang eines Phönix bei denen, die reinen Herzens sind, ein Gefühl von Hoffnung und Stärke aus, bei denen, die unreinen Herzens sind, hingegen ein Gefühl von Angst. Genau dieser Effekt wird hier eindrucksvoll demonstriert.
Dumbledore klärt Harry anschließend darüber auf, dass die Federn der beiden Zauberstäbe von Fawkes stammen (FK, S.728), etwas, was man bereits vorher hätte ahnen können, als Harry den Gesang des Phoenix mit Dumbledore assoziiert hat (FK, S.694). Fawkes wird damit nicht nur zu einem weiteren wichtigen Bindeglied zwischen Voldemort und Harry, sondern schafft zugleich auch eine Verbindung der beiden zu Dumbledore, denn alles, was mit Fawkes zu tun hat, ist auch untrennbar mit Dumbledore verknüpft. Aber anders als Harry, der sich durch sein Treuebekenntnis gegenüber Dumbledore die Unterstützung des Phönix verdient hat, hat Voldemort keinerlei Beziehung zu Fawkes, so dass der Vorteil hier eindeutig bei Harry liegt.

In Band fünf findet der Phönix bereits im Titel Erwähnung. Die Organisation zum Kampf gegen Voldemort nennt sich selbst der „Orden des Phönix“, so dass der Phönix zum Symbol für den Widerstand wird. Es ist aber keine völlig neue Idee, dass sich Freiheitskämpfer unter dem Symbol des Phönix versammeln, so verwandten beispielsweise viele Regimente während der Griechischen Revolution (1821-1829) den Phönix als ihr Wappentier.
Fawkes tritt in diesem Band aber auch selbst in Aktion. So fungierte er in der Nacht, als Mr.Weasley von Nagini attackiert wurde, als Kundschafter und Informationsverbreiter, in dem er eine goldene Feder hinterlässt (OdP, S.551; OdP, S.561) und als der Zauberminister Dumbledore inhaftieren will, verschwindet dieser mit Fawkes Hilfe aus Hogwarts (OdP, S.731). Ähnlich wie für Hauselfen scheint auch für den Phönix die Appariersperre von Hogwarts nicht zu gelten.
Schließlich spielt Fawkes auch eine wichtige Rolle beim Kampf im Ministerium und opfert sich für Dumbledore, in dem er einen Avada Kedavra Voldemorts abfängt (OdP, S.956). Ein Phönix wird demnach auch dann wiedergeboren, wenn er keines natürlichen Todes stirbt. Interessanterweise findet sich auch in diesem Duell wieder das Motiv Schlange gegen Phönix, wenn auch in etwas abgeschwächter Form, denn in eben jenem Moment, als eine von Voldemort heraufbeschworene Schlange sich auf Dumbledore stürzen will, erscheint Fawkes (OdP, S.956). Zwar kommt es anders als in Band zwei diesmal zu keiner direkten Konfrontation der beiden Wesen, aber die Motivwiederholung ist schon auffällig.

In Band sechs ist Fawkes zunächst vor allem stiller Beobachter von Harrys Unterrichtsstunden zu sehen. Aber wo war er, als Snape Dumbledore mit dem Avada Kedavara getötet hat? Anders als im Ministerium greift er diesmal nicht helfend ein, obwohl er dazu in der Lage gewesen wäre und seine Treue zu Dumbledore dies auch geboten hätte. Das Fehlen von Fawkes verwundert und es drängt sich die Frage nach dem Warum auf. Wusste Fawkes etwa, dass Dumbledore dem Tod geweiht war und an den Folgen des Giftes sterben würde? Hat Dumbledore ihm bereits vorher befohlen, sich nicht einzumischen und Snape gewähren zu lassen? Fawkes Abwesenheit könnte somit ein weiterer Hinweise dafür sein, dass Dumbledore zusammen mit Snape seinen Tod geplant hat.
Erst kurz nach Dumbledores Tod meldet Fawkes sich zurück, nämlich als „Die Klage des Phönix“ - so die Kapitelüberschrift - über ganz Hogwarts erklingt und alle in ihren Bann zieht:
„Irgendwo draußen in der Dunkelheit sang ein Phönix(...): Es war ein Klang voller Schmerz und schrecklicher Schönheit. Und Harry spürte,(...), dass die Musik nicht draußen, sondern in ihm war: Es war sein eigenes Lied, auf magische Weise in ein Lied verwandelt, das über das Gelände und durch die Schlossfenster hallte. Wie lange sie alle dastanden und lauschten, wusste er nicht, auch nicht, warum es ihren Schmerz offenbar ein wenig linderte, dem Klang ihrer eigene Trauer zu zuhören (...)“ (HBP, S.619)
Fawkes singt hier voller ehrlicher Trauer, was für sich genommen schon Beweis genug dafür ist, dass Dumbledore wirklich tot sein muss. Wie kein anderer schein Fawkes es zu verstehen, in die Herzen der Menschen zu sehen, denn sein Lied ist nicht bloß Ausdruck seiner eigenen Trauer, sondern spiegelt zugleich auch die Gefühle von Harry, McGonagall, Lupin und all den anderen wieder. Aber Fawkes Musik transportiert nicht bloß die Trauer über den Verlust Dumbledores nach außen, sondern spendet bis zu eine gewissen Grad auch Trost. Es wäre interessant zu erfahren, welche Wirkung der Gesang auf jemanden hat, der froh über Dumbledores Tod ist.
Mit Verstummen des Phönix´ glaubt Harry zu wissen, dass Fawkes nun für immer aus Hogwarts verschwunden ist (HBP S.636, Vollzitat s.o.). Bemerkenswert ist hier die Wortwahl, denn es ist nur davon die Rede, dass Fawkes für immer aus Hogwarts verschwunden ist, nicht jedoch davon, dass er auch die Welt verlassen hat. Nach Dumbledores Tod mag es für Fawkes keinen Grund mehr geben in Hogwarts zu bleiben, aber eine Aussage darüber, ob Harry ihn nicht vielleicht woanders wieder treffen wird, wird hier auffälligerweise nicht getroffen.
Bereits kurz darauf auf Dumbledores Beerdigung beobachtet Harry ein merkwürdiges Phänomen:
„Rings um Dumbledores Leichnam und um den Tisch, auf dem er lag, waren helle, weiße Flammen aufgelodert: (...) Weißer Rauch bewegte sich spiralförmig nach oben und bildeten merkwürdige Formen: Einen kurzen Moment (...) glaubte er einen Phönix zu sehen, der freudig ins Blaue davonflog (...).“ (HBP, S.649)
Nicht nur sprichwörtlich, sondern tatsächlich scheint hier ein Phönix aus der Asche aufzuerstehen. Aber was genau ist es, was Harry beobachtet? Dass es Fawkes ist, ist wohl auszuschließen, da dieser bereits in der Nacht von Dumbledores Tod aus Hogwarts verschwunden ist. Es könnte sich auch um eine Art Abbild von Dumbledores Seele handeln, symbolisiert durch einen Phönix, der ja auch Dumbledores Patronus bildet. Oder wird hier sogar angedeutet, dass Dumbledore als Phoenix wiedergeboren wurde? Besonders zu beachten ist in diesem Zusammenhang, dass der Rauch spiralförmig aufsteigt, denn die Spirale gilt als Symbol für Zyklus, Entfaltung, Erneuerung oder "Evolution" im mystisch-kosmischen Sinn. Da auch der Phönix ein Symbol für Wiedergeburt und Unsterblichkeit ist, findet sich hier damit eine auffällige Motivdopplung. Die genaue Bedeutung der Szene für die weitere Handlung lässt sich zwar nicht ermitteln, aber eines wird deutlich unterstrichen: Dumbledores Tod bedeutet nicht das Ende, es geht auch danach weiter und Harry wird - in irgendeiner Form auch immer - weiter Unterstützung von Dumbledore und Fakwes bekommen.
Schließlich lässt Harry folgenden, bedeutungsschweren Satz gegenüber Scrimgeour fallen: „Er (Dumbledore) wird nur dann nicht mehr in der Schule sein, wenn ihm hier keiner mehr treu ist.“ (HBP, S.652)
Mit einem ähnlichen Treubekenntnis verdiente Harry sich bereits im zweiten Band die Unterstüzung von Fawkes (KdS, S.324), somit wären also die Voraussetzungen für ein Auftauchen des Phönix´ in Band sieben geschaffen.

Beschäftigt man sich näher mit Fawkes Rolle in den Büchern, so fällt auf, dass eine von Dumbledore isolierte Betrachtung kaum möglich ist, denn nur wer Dumbledore die Treue hält, kann auch auf die Unterstüzung des Phönix hoffen. Eine gesonderte Betrachtung des Verhältnis von Dumbledore Fawkes ist daher geboten, denn dass die beiden eine besondere Verbindung haben ist offensichtlich und wird nicht zuletzt dadurch unterstrichen, dass Dumbledores Patronus ein Phönix ist.²
Phönixe sind keine Haustiere im klassichen Sinne, sondern mächtige magische und vor allem auch selbstständiges Wesen, die laut „Magische Tierwesen und wo sie zu finden sind“ zwar selten und schwer zu fangen sind, aber sehr treu sind, wenn sie einmal einen Besitzer haben. Vor diesem Hintergrund stellt sich vor allem die Frage, wie und wann Fawkes überhaupt zu Dumbledore kam und was dieser getan hat, um sich die Treue des Phönix´ zu verdienen. Auszuschließen ist zumindest, dass Fawkes einst Godric Griffindor gehörte und als eine Art Familienerbstück unter den Nachfahren Griffindors weitergegeben wird, da J.K. Rowling in einem Interview ausdrücklich klargestellt hat, dass Fawkes niemals jemand anderem als Dumbledore gehört hat.³ Mit Sicherheit lässt sich nur sagen, dass Fawkes sich bereits um 1970 bei Dumbeldore befunden haben muss, da er in der Erinnerung, in der Voldemort Dumbledore um die Stelle als Lehrer für Verteidgung gegen die dunklen Künste bittet, zu sehen ist (HBP, S.444).
Vergleicht man Fawkes und Dumbledore miteinander, so fällt auf, dass beide immer diejenigen sind, die die anderen unterstützen und die geben, ohne jedoch selbst gerettet werden zu müssen oder irgendeine Gegenleistungen zu verlangen. Dumbledore und Fakwes ähneln sich damit ihrem Wesen nach und verstehen sich wohl auch deshalb so gut. J.K.Rowling äußerte mal, dass Dumbledores Weisheit ihn von den anderen Menschen isoliert und dass es niemand gibt, der ihm ebenbürtig ist.(4) Fawkes wird zumindest ansatzweise diese Lücke ausgefüllt haben und wohl in gewisser Weise Dumbledores engster Vertrauter gewesen sein.
Durch Fawkes wird zudem der Gegensatz zwischen Voldemort und Dumbledore nochmals unterstrichen, denn während Dumbledore einen Phönix als Haustier gewählt hat, setzt Voldemort auf die Unterstützung seiner Schlange Nagini. Auf die Symbolik dieses Motivs wurde bereits eingegangen, so dass an dieser Stele auf eine ausführliche Erläuterung verzichtet werden kann. Es wird interessant zu sehen sein, wie Harry sich hier einordnen wird, denn einerseit hat er ein relativ enges Verhältnis zu Fawkes, andererseits besteht aber aufgrund seiner Fähigkeit Parsel zu sprechen zumindest die Möglichkeit, auch zu einer Schlange ein gewisses Näheverhältnis aufzubauen.


Ausblick auf Band sieben

Und was haben wir nun in Band sieben von Fawkes zu erwarten?
Dumbledore war, ist und wird wohl immer Fawkes einziges wirkliches „Herrchen“ bleiben, so dass es eher unwahrscheinlich ist, dass Fawkes Harrys neues Haustier und sein ständiger Begleiter werden wird. Viel eher ist wohl damit zu rechnen, dass Fawkes nur dann in Erscheinung treten wird, wenn er auch gebraucht wird.
Dass die Fähigkeiten des Phönix im Kampf gegen das Böse allgemein von großem Nutzen sein können, liegt auf der Hand, aber besonders wichtig für Harry könnte Fawkes vor allem auch deshalb werden, weil er eine wichtige Verbindung zu Dumbledore und seinem Wissen darstellt, denn wer sonst war praktisch Tag und Nacht mit Dumbledore zusammen? Bereits in Band zwei fungierte Fawkes Harry als Führer und lotste ihn in McGonagalls Büro, wo er bereits von Dumbledore erwartet wurde. Möglicherweise führt Fawkes Harry ja in Band sieben zu einem oder mehreren Horkruxen, denn es erscheint fraglich, dass Harry mit seinem derzeitigen Wissensstand überhaupt dazu in der Lage ist ohne Hilfe die verbliebenen Horkruxe zu finden.
Besonderes Augenmerk sei nochmals auf das Motiv Schlange gegen Phönix gerichtet, das bereits im zweiten und im fünften Band auftaucht. Vor diesem Hintergrund liegt die Vermutung nahe, dass es Fawkes sein wird, der gegen die Schlange Nagini (nach Dumbledores Überzeugung ein Horkurx) kämpfen und sie vernichten wird, um so für Harry den Weg zur finalen Konfrontation mit Voldemort frei zu machen. Die Auseinandersetzung der beiden Tiere wäre auch zugleich ein indirekter Kampf zwischen Voldemort und Dumbledore, da ihre jeweiligen „Haustiere“ gegeneinander antreten. Aber Fawkes Rolle könnte auch weitergehen, indem einen Beitrag im direkten Kampf gegen Voldemort leistet, und dabei in einem ultimativen Akt der Selbstaufopferung endgültig stirbt.
Auch im Verhältnis Harry - Snape könnte Fawkes eine wichtige Bedeutung zu kommen, denn wie bereits im Rahmen der Ausführung zu Band sechs erwähnt, könnte der Phönix gewusst haben, dass Dumbledore seinen Tod geplant hat. Angenommen es kommt zu einem Kampf zwischen Harry und Snape und Fawkes greift zugunsten von Snape ein, so müsste dies eigentlich bedeuten, dass Snape zu Recht Dumbledores Vertrauen genossen hat, denn nur jemand, der Dumbledore wahrhaft treu war, hat sich auch die Unterstüzung von Fawkes verdient. Der Phönix könnte damit den Beweis dafür liefern, dass Snape auf der guten Seite steht.
Mit Sicherheit wird der Phoenix insofern eine Rolle spielen, als dass seine Schwanzfedern immer noch Teil von Voldemorts und Harrys Zauberstäben sind. Dass die Zauberstäbe Zwillinge sind, ist aus Harrys Sicht sicher mehr Vor- als Nachteil, wie die Erfahrungen aus Band vier gezeigt hat, jedoch könnte Voldemort mittlerweile seinen Zauberstab ausgetauscht haben, so dass abzuwarten bleibt, inwieweit diese Verbindung Harry nutzen kann.

Wie Fawkes Rolle letzten Endes aussehen wird, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen, so dass abzuwarten bleibt, welche dieser Spekulationen sich bewahrheiten werden. Aber ich bin überzeugt davon, dass wir uns auf ein Wiedersehen mit Fawkes freuen dürfen, denn alles andere wäre vor dem Hintergrund seiner bisherigen Funktion verwunderlich. Bald hat das Warten ja ein Ende...

Manu



Fußnoten:
1. Die Texbelege sind den deutschen Kinderbuchausgaben entnommen.
2 Interview vom 15.8.2004, Edingburgh Book Festival.
3 Interview vom 16 July 2005, Edingburgh “cub reporter press conference.
4 Interview vom 16.7.2005, The Leaky Cauldron.


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