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Die Hexenwoche - April 2005

Das Trio und ihre zukünftigen Berufe

von Ulrike Pammer

Wenn wir die letzte Seite von Band 6 gelesen haben, werden wir nicht nur wissen, was es Neues von Voldemort gibt, oder was sich an der Shipper-Front getan hat, sondern auch wie Harry und seine Freunde bei den ZAGs abgeschnitten haben. Viele von euch denken jetzt sicher, dass das unwichtig ist, aber immerhin werden die Noten der ZAGs maßgeblich die Zukunft von Harry, Ron und Hermine bestimmen. In dieser Hexenwoche wird es um die zukünftigen Berufe von Harry und seinen Freunden gehen, allerdings möchte ich auch meine Vermutungen darlegen, welche Berufe Harrys Eltern gehabt haben könnten. Vorab sollte ich vielleicht sagen, dass ich in dieser Kolumne davon ausgehen werde, dass Voldemort in Band 7 besiegt wird, und dass Harry, Ron und Hermine das Ende von Band 7 überleben werden.


Harry als Auror

Harry hat schön häufiger angedeutet, dass er einmal Auror werden will. In Band 5 scheint er sich auf diesen Berufswunsch festgelegt zu haben. Einige Fans haben vermutet, dass Harry eine politische Laufbahn einschlagen wird. Aber Jo selbst hat gesagt, dass sie sich Harry nicht in der Politik vorstellen könne.

Mich verwundert, dass Harry noch nie in Betracht gezogen hat, ein professioneller Quidditch-Spieler zu werden. Irgendwie scheint mir das ohnehin ein Beruf zu sein, der nicht von allzu vielen Leuten angestrebt wird. Charly Weasley zum Beispiel ging lieber nach Rumänien zu den Drachen, als für England zu spielen, und Ludo Bagman sagte bei seinem Prozess Folgendes:

„Und Rookwood hat ständig davon geredet, er wolle mir später eine Stelle im Ministerium besorgen … wenn meine Quidditch-Karriere beendet ist, wissen Sie … ich meine, ich kann mich doch nicht für den Rest meiner Tage von Klatschern beballern lassen, oder?“ (Fk, S. 620)

Diese Aussage deutet für mich eher darauf hin, dass man als Quidditch-Spieler nicht genug Gehalt bekommt, um nach der Beendigung der Karriere gleich in Rente gehen zu können. Andererseits muss doch auch Wood als Reservespieler von Eintracht Pfützensee genug Geld zum Leben verdienen, oder?

Obwohl ich verwundert bin, dass Harry nicht einmal daran gedacht hat, Quidditch-Spieler zu werden, finde ich, dass das auch nicht wirklich der beste Beruf für ihn wäre. Denn Harry war, wie Sirius, nie einer von denen, die zu Hause rumhocken und die anderen kämpfen lassen (OdP, S. 1003). Wahrscheinlich weiß Harry das auch selbst, denn immerhin hat er in der Vergangenheit schon oft gezeigt, dass er Menschen helfen will. Und als Quidditch-Spieler könnte er das nicht in dem Ausmaß tun, in dem er als Auror die Möglichkeit dazu hätte.

Denn ich glaube genau so wie Hermine auch, dass Harry ein „Menschenrettungsding“ hat (OdP, S. 862). Ich finde diese Tatsache allerdings gut und glaube, dass dieses „Menschenrettungsding“ einen klassischen Helden ausmacht. (Nebenbei bemerkt: Fred hatte seine Freude mit Harry gehabt und ihm sofort einen Heldenkomplex angedichtet.)

Es wundert mich allerdings, dass Harry noch nicht wirklich an die negativen Aspekte des Berufs des Aurors gedacht hat. Im FK heißt es zwar:

„... kam ihm [Harry] doch noch der Gedanke, dass er zunächst mal sehen wollte, wie vernarbt die anderen Auroren waren, bevor er sich für diesen Beruf entschied.“

Doch, wie ich das sehe, werden Narben Harrys geringstes Problem sein. Denn der Kampf gegen das Böse ist eine wirklich harte und brutale Angelegenheit. Das ist Harry spätestens seit Band 5 klar. Am Ende vom 5. Buch sagt er, dass er genug gesehen hat. Ich frage mich, ob Harry wirklich noch mehr Leid, Kampf und Tod sehen kann/will. Denn eins ist klar: Auch wenn Voldemort besiegt/tot ist, wird es noch immer Zauberer und Hexen geben, die böse sind, und die an die Ideen und Ideale Voldemorts glauben. Denn auch als viele geglaubt haben, dass Voldemort tot ist, gab es noch viele böse Zauberer die im Geheimen ihre eigenen Ziele verfolgten. Und auch nach Voldemorts Tod/Niederlage wird es weiterhin böse Zauberer geben. Ist Harry wirklich bereit, Tag für Tag soviel Böses und Schreckliches zu sehen? Harry sollte sich, bevor er sich um sein Aussehen Sorgen macht, lieber diese Fragen stellen. Ich glaube, dass Harry ein guter Auror werden würde. Denn wie gesagt stimme ich Hermine zu und finde ebenfalls, dass Harry ein „Menschenrettungsding“ hat. Der Beruf des Aurors würde auf jeden Fall gut zu Harry passen. Allerdings sehe ich da ein kleines Problem: Harrys Noten.

McGonagall sagt, dass Harry, um Auror zu werden, Snapes UTZ-Klassen besuchen muss. Aber um in Snapes UTZ Kurs aufgenommen zu werden, muss Harry ein „ohnegleichen“ in seinen ZAGs bekommen (OdP, S. 779). Doch nach seiner Zaubertrank-Prüfung hatte er das Gefühl, „vielleicht nicht gerade eine gute Note erreicht zu haben, aber mit Glück um ein ‚durchgefallen’ herumgekommen zu sein.“ (OdP, S. 842)

Irgendwie glaube ich aber, dass sich das Problem mit Harrys Noten wie von selbst lösen wird, denn ich bin mir sicher, dass Jo Harrys Zukunft nicht von seinen Noten abhängig machen wird. Denn obwohl Jo oft gesagt, hat, dass sie mit ihren Büchern niemanden belehren wollte, sollte man doch nicht vergessen, dass die Bücher doch Botschaften an junge Leute vermitteln. Ich glaube nicht, dass „mit schlechten Noten ist eure gesamte Zukunft verbaut, und ihr werdet nie den Beruf ergreifen können, den ihr wollt“ eine Botschaft ist, die Jo ihren (jungen) Lesern vermitteln will.

Ich glaube deshalb, dass die Chancen für Harry, ein Auror zu werden, nicht allzu schlecht stehen, denn immerhin hat Professor McGonagall versprochen, „Harry zu helfen ein Auror zu werden, auch wenn sie ihn dafür Abend für Abend Nachhilfe geben muss und wenn das das Letzte ist, das sie tut.“ Und ich glaube, in diesen Punkt kann man McGonagall bei Wort nehmen.


Rons und Hermines Zukunft

Bevor ich etwas über Ron und Hermines Zukunft schreibe, möchte ich gerne sagen, dass wir nicht allzu viel über ihre Berufswünsche wissen. Deshalb gibt es für das meiste, was nun folgt, keine rationale Begründung. Es sind nur meine Vermutungen und Ahnungen.

Ron äußert in Band 5 seinen Wunsch, Auror zu werden. Dennoch ich glaube, dass er letztlich einen anderen Beruf wählen wird. Denn meiner Meinung nach wird Ron nicht so wie Harry von dem inneren Drang getrieben, alles Böse zu zerstören. Das soll man jetzt bitte nicht falsch verstehen, denn natürlich will Ron, dass Voldemort besiegt wird und ich denke auch nicht, dass Ron zu wenig Mut hätte, um Auror zu werden, aber Harry hat diese unglaubliche Wut auf alles, das mit Voldemort zu tun hat, weil Voldemort in gewisser Weise sein Leben zerstört hat. Ron fehlt diese Wut, die man meiner Meinung nach haben muss, um Auror zu werden. Viele Leute in Hogwarts finden den Beruf des Aurors „cool“ doch meiner Meinung nach wissen sie nicht wirklich, was es bedeutet, ein Auror zu sein. Denn Auror ist sicherlich kein lustiger Beruf. Es ist ein Beruf, in dem man ständig mit den schlechtesten Seiten des Menschen konfrontiert wird. Ich kann mir Ron als Auror einfach nicht vorstellen. Außerdem glaube ich nicht, dass Ron und Harry denselben Beruf ergreifen werden. Denn obwohl sie die besten Freunde sind, sind sie doch ziemlich unterschiedlich. Ron ist zum Beispiel bei weitem nicht so talentiert wie Harry, wenn es um die Verteidigung gegen die Dunklen Künste geht. Schließlich hat jeder seine speziellen Talente. Ich habe bis jetzt bei Ron, im Gegensatz zu Harry, noch kein wirklich großes Interesse für Verteidigung gegen die Dunklen Künste bemerkt. Ich glaube, dass Ron noch vor dem Ende von Band 7 einsehen wird, dass Auror nicht wirklich der richtige Beruf für ihn ist.

Ron könnte ein professioneller Quidditch-Spieler werden. In OdP waren seine Leistungen im Quidditch zuerst zwar nur ziemlich dürftig, doch letztlich verlor Ron seine Nervosität und er wurde ein richtig guter Hüter. Quidditch scheint in Rons Familie eine lange Tradition zu haben. So hätte Charlie zum Beispiel für England spielen können, wenn er sich nicht dazu entschlossen hätte, mit Drachen zu arbeiten. Von den sieben Kindern der Weasleys haben, soviel wir wissen, nur zwei nicht in der Mannschaft von Gryffindor Quidditch gespielt. Ron scheint es also im Blut zu haben, ein guter Quidditch-Spieler zu sein. Er liebt Quidditch und ich glaube, dass er in seinen letzten Jahren in Hogwarts ein noch besserer Spieler werden wird.

Hermine wird es, denke ich, schaffen, den Kampf für die Rechte der Hauselfen zu ihrem Beruf zu machen. Denn erstens sagte Jo in einem Interview, dass ihr das politische Engagement, das Hermine in Band 4 (und Band 5) an den Tag legt, wirklich gefällt, und zweitens glaube ich, dass das der richtige Beruf für Hermine wäre. Denn sie setzt sich oft für andere ein und kann sich viel besser in andere hineinversetzen als zum Beispiel Ron oder Harry. Das könnte ihr bei (politischen) Verhandlungen sehr nützlich sein. Ich glaube, dass Hermine diejenige sein wird, die das Ministerium dazu bringt, dass sie Gesetze erlassen, die eine bessere Behandlung der Hauselfen erzwingen. Allerdings glaube ich, dass sie das sowohl als Vertreterin von B.ELFE.R als auch als Angestellte des Ministeriums schaffen könnte. Stellt sich nur mehr die Frage, für welchen Weg sich Hermine entscheiden wird. Aber ich vermute, dass Hermine beim Ministerium zu arbeiten anfangen wird, und so versucht, ihre Ideen für die bessere Behandlung von Hauselfen durchzusetzen. Außerdem könnte ich mir vorstellen, dass Hermines politisches Engagement nicht bei den Hauselfen aufhört. Von dem Trio kann ich mir Hermine am besten in der Politik vorstellen, und ich glaube sogar, dass sie Zaubereiministerin werden könnte, wenn sie das will.


James und Lily

Wenn wir schon einmal beim Thema Berufe sind, möchte ich auch gleich über James und Lilys Berufe spekulieren. Jo sagte einmal, dass James von seinen Eltern ein ziemlich großes Vermögen geerbt hat und dadurch keinen gut bezahlten Job brauchte. Natürlich ist das jetzt nur reine Spekulation, aber ich glaube, dass James und Lily für den OdP gearbeitet haben. James und Lily haben sich ja vor Voldemort versteckt, und ich glaube nicht, dass das mit einem normalen Job so einfach gegangen wäre. Ja klar, sie hätten kündigen können, aber irgendetwas sagt mir, dass James und Lily keinen normalen Job hatten. Denn sie wussten, dass der Orden sie gut brauchen konnte, und sie mussten ja kein Geld dazu verdienen, also vermute ich, dass sie sich dazu entschlossen haben, ohne Bezahlung oder gegen sehr geringe Bezahlung für den OdP zu arbeiten.

Wie immer weiß natürlich nur Jo die wirklichen Antworten auf die Frage, was Harry, Ron und Hermine nach ihrer Schulausbildung in Hogwarts machen werden. Ich hoffe, dass wir schon in Band 6 mehr darüber erfahren werden, in welche berufliche Richtung sich die Drei entwickeln werden. Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie das Trio bei den ZAGs abgeschnitten hat. Zum Glück wird es nicht mehr allzu lange dauern, bis wir ihre Ergebnisse erfahren.


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