Unser Besuch bei Electronic Arts - Teil 1
Am Morgen war der Himmel wolkenverhangen und in der Nacht hatte es geregnet. Dabei hatte es so gut angefangen: Beim Anflug auf London am Vorabend
war das Wetter absolut untypisch und man konnte sogar ohne Probleme einen Blick auf die Tower Bridge erhaschen. Für Sight-Seeing blieb leider keine Zeit,
denn es war doch schon relativ spät und das Taxi wartete am Ausgang des Flughafens.
Vom Hotel aus waren es keine 10 Minuten bis zu dem neu eingerichteten EA-Studio Criterion, das aus einem Zusammenschluss mit den ehemaligen Studios in
Warrington und Chertsey entstand. Mein Kollege Jonas von HP-Fans und ich waren fast die ersten, die an der Rezeption nach Lisa Humphries, der
Marketing Managerin des Studios, fragten. Nur zwei Damen, die die niederländischen Fansites vertraten, waren uns zuvorgekommen und saßen schon seit einiger
Zeit in der großen Eingangshalle, die mit den Wappen der Häuser von Hogwarts geschmückt war.
Mit der Zeit trudelten dann auch die restlichen Vertreter ein und es konnte losgehen zu einem ersten britischen Imbiss. Alle warteten gespannt vor
der Tür des "Podium Board rooms", durch die man gelegentlich Lichtblitze und die Gesichter von Chris Roberts, dem Game Designer, und Justin Manning
sehen konnte. Endlich war es soweit und Harvey Elliot, der ausführende Produzent des Spiels, begann mit einer kleinen Einführung, die später von Chris
und Justin ergänzt wurde:
Alles wird anders. Es gibt über 70 Orte, die man besuchen kann - das ganze Hogwartsschloss wurde animiert, inklusive sämtlicher Gebiete darum herum
wie den See, die Gärten, Hagrids Hütte, sämtliche Klassenzimmer und Türme und natürlich auch Gebiete wie beim Angriff der Dementoren auf
Harrys Cousin Dudley in der ersten Szene.
60 Missionen gilt es zu bezwingen: So muss man beispielsweise "Dumbledores Armee" zusammenstellen, indem man für jedes zukünftige Mitglied eine
Mission erfüllt. Selbst für Colin Creevey, der im Film gar nicht auftauchen wird und deshalb der spezielle Liebling der Entwickler ist, gibt es eine
besondere Aufgabe zu erledigen.
Das Besondere: Im Gegensatz zu den bisherigen Harry-Potter-Spielen ist "Harry Potter und der Orden des Phönix" nicht linear. Das bedeutet: Gab es bei
den vorherigen Spielen stets eine bestimmte Reihenfolge, in der man die Missionen zu erfüllen hatte, kann man bei diesem neuen Videospiel so
agieren, wie man will. Welche Mission möchte man erfüllen? Oder lieber durch Hogwarts wandern und die Bilder betrachten? Eine Runde "Gobstone" spielen,
ein kleines Minigame im Spiel? Der Spieler hat völligen Handlungsfreiraum.
Harry ist ein besonderer Charakter und so reagiert jeder Schüler in Hogwarts anders auf sein Erscheinen: Mal wird er freundlich besucht, mal verhöhnt.
Deshalb wurden mit 22 Schauspielern aus dem Film insgesamt 9600 Dialogzeilen vertont, die man während des Spiels hören kann. Und Schüler gibt es wahrlich viele, die
durch die Gänge laufen. EA hat 90 Charaktere eingebunden, die mit unterschiedlichen Akzenten sprechen und verschieden auftreten.
Das Spiel wird es für 8 Plattformen geben, darunter einerseits klassische Systeme wie PC und PlayStation 2, aber auch neue wie die XBox 360, PlayStation 3
und Wii, die natürlich alle in ihrer Bedienung gewisse Besonderheiten haben. Da es gleichzeitig auch in 23 verschiedene Sprachen übersetzt wurde, ergeben
sich gut 300 unterschiedliche Versionen.
Mehr als zuvor haben sich die Entwickler auch an den Wünschen der Fans orientiert. Grundsätzlich gilt für adaptierte Videospiele, dass sie sozusagen
den Film begehbar machen und ihm in Aussehen und Klang möglichst nahe sind. Im Spiel kann man an die Orte, die einem im Film gefallen haben, zurück
gehen und sich alles nochmals näher ansehen. EA hat eng mit Warner Bros. und Autorin J.K. Rowling zusammengearbeitet, um ein möglichst naturgetreues
Spiel zu entwickeln.
Ein paar Wermutstropfen gibt es jedoch trotz allem: So ist es dem Spieler bis auf wenige Szenen, so zum Beispiel beim finalen Kampf zwischen Dumbledore und Lord Voldemort, nicht möglich, den Charakter zu wechseln. Ebenso kann man auch nicht seine eigenen ZAG-Prüfungen ablegen oder auf dem Besen zu fliegen und Quidditch zu spielen. Trotzdem dürfen wir sicher auf ein spannendes und abwechslungsreiches Spiel hoffen.
© Harry Potter Xperts 2007