Ring*Con 2008
- Jamie Yeates ist Marcus Flint
Auch wenn Jamie Yeates lieber mit der Regiearbeit als mit der Schauspielerei sein Geld verdient, will er auch im nächsten Jahr wieder als Darsteller von Marcus Flint auf die Ring*Con kommen.
Auf der Closing Ceremony verspricht er sogar, dann auch so viele seiner Schauspiel-Kollegen wie möglich mitbringen! "Wir werden versuchen so viele Leute wie möglich herzubekommen!", so Jamie.
Für Harry Potter Xperts und seine deutschen Fans hat er exklusiv eine Videobotschaft aufgenommen:
Wie James damit umgeht, einen fiesen und hässlichen Slytherin zu spielen und wie gut sich die Harry-Potter-Schauspieler wirklich untereinander kennen, das verrät er in unserem exklusiven Interview:
Vor Jahren hast du in der "Mr. Bean"-Folge beim Friseur mitgespielt. Warst du der kleine Junge mit der Mütze, der seinen Kopf rasiert bekommen hat?
Ja, da war ich 13 Jahre alt. Es war mein erster Schauspieljob und auch mein erstes Vorsprechen für eine Rolle. Ich hab sie sofort bekommen, das war großartig.
Wie war diese Erfahrung für dich?
Rowan Atkinson war der Mann überhaupt im Fernsehen, eine dieser Kultfiguren, also wurde ich im Grunde sofort ins kalte Wasser geworfen als Kind. Ich wollte Schauspieler werden, man sagte mir, "Okay, hier kannst du vorsprechen für eine Rolle in Mr. Bean.", meinte nur "Bestens!" und bekam später den Job. Dann dachte ich "Wow, das hier passiert wirklich!" und es war wie ein Weckruf. Rowan war aber überhaupt nicht so wie ich ihn mir vorgestellt hatte. In Mr. Bean ist er natürlich ein Idiot, aber wenn du dich mit ihm unterhältst, merkst du, dass er der intellektuellste Mensch ist, dem du je begegnen kannst. Das hatte einen guten Lerneffekt für mich: Menschen sind nicht immer das, was sie zu sein scheinen, besonders in Filmen und im Fernsehen.
Hast du da eine Perücke getragen oder war das wirklich dein eigenes Haar, das abgeschnitten wurde?
Ja, es war eine Perücke. Sie haben zwar mein eigenes Haar hinten am Kopf geschnitten. Aber der Irokesenschnitt war mit Perücke.
Mr. Bean ist auch in Deutschland sehr bekannt. Würdest du sagen, das ist typischer britischer Humor?
Es ist vor allem Slapstick-Humor. Die Serie ist gut geschrieben, weil englisches Fernsehen meistens auf recht guten Drehbüchern basiert, aber bei Mr. Bean sind die Szenen einfach viel idiotischer. Bei einigen greifst du dir an den Kopf und denkst "Nein, tu das nicht, schneid dem armen Jungen nicht seine Haare ab!". Es ist englischer Humor, nur sehr old school.
Wie steht es mit deinem eigenen Humor? Hast du einen Witz, den du uns unbedingt mitteilen willst?
Oh Gott, Witze vergesse ich immer! Jedes Mal, wenn mir jemand einen guten Witz erzählt, bei dem ich am Ende lache und denke "Den muss ich behalten!", vergesse ich ihn trotzdem. Die meisten meiner Witze gehen sowieso unter die Gürtellinie, weil ich solche am lustigsten finde (lacht). Lass mich nachdenken... Wie nennt man ein blondes Mädchen aus Essex (es gibt eine Reihe solcher Witze über Essex-Mädchen, denen nachgesagt wird, dass sie nicht besonders intelligent sind, Anmerkung d. Redaktion)?
Keine Ahnung?
Labrador (alle lachen)!
Kommen wir also zu Harry Potter. Du hast nur in der Kammer des Schreckens mitgespielt. Was hast du seitdem gemacht?
Ich habe viel fürs Fernsehen gearbeitet. Besonders in den letzten zwei, drei Jahren war ich hinter der Kamera tätig, um ein AD zu werden (Assistant Director, stellvertretender Regisseur, Anmerkung d Redaktion). Es ist das absolute Gegenteil vom Schauspielern: Du musst dich um die Schauspieler kümmern, dafür sorgen, dass es ruhig am Set ist und du rennst die ganze Zeit herum. Es ist harte Arbeit. Ich will so gut es geht in dem Business bleiben, also habe ich hart daran gearbeitet, dort Fuß zu fassen.
Dein Charakter Marcus Flint ist der einzige Charakter aus den Harry-Potter-Büchern, von dem man weiß, dass er einmal in Hogwarts sitzen geblieben ist. Warst du ihm ähnlich in deiner Schulzeit?
Ich war ziemlich ruhig in der Schule und glaube nicht, dass ich so eine Plage war. Ich habe mich nur immer von den Menschen um mich herum dazu überreden lassen, etwas anzustellen. Aber wenn keine der Unruhestifter um mich herum waren, war ich eher brav. Obwohl jeder in seiner Schulzeit auf seine eigene Weise Dinge anstellt, also in der Hinsicht bin ich meinem Charakter ein klein bisschen ähnlich.
Die Harry-Potter-Bücher beschreiben Marcus Flint auch als ziemlich hässlich. Beunruhigt dich das gar nicht?
Nein, nicht wirklich. Ich dachte zwar zu der Zeit daran, dass die Bücher sagen Flint hat Trollblut, ist ein Bösewicht, hat große Zähne, schreckliche Haare und dass er schlimm aussieht. Also hat es natürlich nicht unbedingt mein Selbstvertrauen gefördert, für diese Rolle gecastet worden zu sein. Aber man trägt's mit Fassung. Es geht nicht darum wie gut oder wie hässlich du aussiehst, sondern es dreht sich alles ums Schauspielern.
Haben sie denn versucht, dich hässlicher aussehen zu lassen im Film?
Nicht wirklich. Sie haben mir damals nur einen neuen Haarschnitt verpasst. Es war nicht sonderlich viel Make-Up, aber dafür gab es falsche Zähne. Die haben mich komplett überschattet. Es war als ob ich eine Maske getragen hätte. Sobald die Zähne drin waren, dachte ich "Wow, bist du hässlich!", aber sobald ich sie rausnahm, dachte ich wieder "Oh, hast du gute Zähne!". Es war erstaunlich.
Flint ist ein ziemlich mieser Charakter. Hat es dir Spaß gemacht, ihn zu spielen?
Ja, absolut! Er ist abscheulich und eingebildet, wie ein anderes Ich, und hat diese Präsenz in den Büchern, dass jeder Angst vor ihm hat, wenn er Quidditch spielt. Er ist eine gefürchtete Figur, weil jeder weiß, dass er ständig auf Achse ist, um Menschen weh zu tun. Davor haben alle Angst und wenn er lacht, sind sie wahrscheinlich noch eingeschüchterter.
Man hört immer, wie großartig die Atmosphäre am Harry-Potter-Set sei. Seid ihr alle wirklich wie eine große Familie oder geht ihr euch auch mal gegenseitig auf die Nerven?
(lacht) Das ist ein bisschen komisch. Natürlich kommt man miteinander aus, weil jeder jeden respektiert, als Schauspieler und als Person. Aber ich würde nicht sagen, dass jeder jeden in- und auswendig kennt, weil leider nicht jeder mit jedem arbeiten kann. Ich habe mich am besten mit Tom
(Felton, Anmerkung d. Redaktion) verstanden, weil wir Tag ein, Tag aus zusammen gearbeitet haben, ob bei den Quidditch-Szenen oder bei der Szene in der Großen Halle. Darüber hinaus versucht man auch die anderen Schauspieler, mit denen man nicht zusammen arbeitet, kennen zu lernen, aber das ist nicht so leicht. Die Leavesden Studios sind so riesig, dass man an einem Ort arbeiten konnte und trotzdem hätte es eine Viertelstunde im Auto gedauert, bis man am anderen Ende des Studios gewesen wäre, um sich mit jemandem zu unterhalten, der beim ersten oder zweiten Drehteam arbeitete. Es sind also nur die Schauspieler, mit denen du auch persönlich zusammen arbeitest, zu denen du eine Beziehung aufbaust. Aber generell versucht jeder, sich gut zu verstehen.
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