von Sophia Black
Der Titel sagt wohl alles. Viel Spaß!
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Evelyn war nervös. Sie musste hier sofort weg. Sie hielt es keine Sekunde länger mehr auf der Burg aus. Und den Vampiren hier durfte sie auch nicht zu nah kommen. Gut, eigentlich hätte es ihr total egal sein können ob sie sich nun in der Nähe eines Vampirs aufhielt oder nicht. Schließlich hatte sie keine Schmerzen zu erdulden. Doch waren diese Vampire hier ihre Familie. Ihr zu Hause. Und wer wollte seiner Familie schon freiwillig Schmerzen zufügen?
So schnell sie konnte zog sie sich um. Es war ein eigentümliches Gefühl diese Gewandung wieder zu tragen, doch wusste sie dass sie es ihrer Rase schuldig war. Wie sehr sie ihren Bruder für sein Tun auch hasste, sie war eine Dunkelelbe und sollte auch dazu stehen.
Kurze Zeit später rannte sie zum Gestüt, wo ihr schon Silas und Kira entgegenkamen.
„Mylady?“ Evelyn winkte ab. „Geht zurück ins Schloss. Ich komme allein zurecht. Und sucht nicht nach mir. Ich werde das Schloss jetzt verlassen und ihr wisst warum.“
Traurig nickten die beiden Vampire. Sie mochten Evelyn und auch wenn sie Evelyn und Sirius dienten, so waren die Clanführer für sie doch ihre Familie. Genau wie all die anderen.
Evelyn ignorierte die traurigen Gesichter ihrer Diener und eilte auf ihren Schimmelhengst zu.
Anarion spitzte die Ohren als er Evelyn auf sich zukommen sah und zauberte ihr sofort ein lächeln ins Gesicht. Liebevoll streichelte sie ihm über die Nüstern, die er ihr sofort entgegenstreckte und schnupperte. „Hey mein Großer.“ Evelyn schob die Box auf und betrat sie. Zunächst kraulte sie ihren Hengst einige Zeit liebevoll. Eigentlich hatte sie geglaubt er müsse sich an ihr neues Erscheinungsbild gewöhnen, doch Anarion war so zutraulich wie sonst auch. Also striegelte Evelyn ihn noch in der Box schnell über und führte ihn in die Stallgasse.
Dort band sie ihn an und holte sich das Sattelzeug. Der Sattel glänzte rabenschwarz und auch die Trense war frisch gefettet und poliert.
Geduldig ließ sich Anarion von seiner Besitzerin satteln und auf den völlig verwaisten Innenhof führen. Ohne sich umzusehen schwang sich Evelyn in den Sattel ihres jetzt tänzelnden Hengstes und ritt im Schritt vom Hof. Es tat ihr weh zu gehen, doch hatte sie keine andere Wahl. Sie musste ihre Familie verlassen.
Sobald sie die Zugbrücke überquert hatte, trieb sie Anarion zum Galopp an. Ihr Weg führte sie in den Wald. Die Hufe des Schimmels trommelten auf dem Boden.
Als sei es absichtlich geschehen, bemerkte Evelyn, dass sie sich der Unterkunft der Weasleys, Harry und Hermine näherte. Moment, Sirius war hier. Das spürte Evelyn schon als sie das Haus nicht einmal sehen konnte.
Die Sonne ging langsam unter und tauchte alles in goldenes Licht. Eigentlich wunderschön, doch hatte Evelyn nur noch Trauer in sich. Sie konnte nie wieder mit Sirius zusammen sein. Und dabei hielt sie es ja jetzt schon nicht mehr ohne seine Nähe aus. Wie sollte das nur weitergehen?
Vor dem Gartentor hielt sie Anarion an und schaute zur Haustür, die sich in dem Moment öffnete.
Sirius und Arthur traten auf den Kiesweg. Hinter ihnen tauchten die anderen auf. Auch Mark und Jane erkannte Evelyn sofort.
Sie aber schien noch von niemandem erkannt worden zu sein, denn die Zauberer unterhielten sich und wünschten Arthur und Sirius Glück bei ihren Nachforschungen im Ministerium. Sirius hatte wieder die Menschengestalt die er vor seiner Rückverwandlung auch gehabt hatte und drehte sich nun zum Tor um.
Sofort verrieten seine Augen die Schmerzen die schon anfingen ihn zu peinigen. Doch nur Evelyn bemerkte es und senkte beschämt den Blick.
Trotzdem setzte sich Sirius in Bewegung und Arthur folgte ihm. Vor dem Gartentor angekommen sah Sirius noch einmal in Evelyns Augen, dann apparierte er mit Arthur ins Ministerium.
Erst als Evelyn den Kopf wieder hob, erkannte sie die entsetzten Gesichter der anderen. Vor allem Harry schien seinen Augen nicht trauen zu können. War das da vorne wirklich seine Mutter? Sie sah so völlig anders aus als er sie in Erinnerung hatte.
Evelyn hatte lange schwarze Haare, die von einer dunkelroten geflochtenen Krone zusammengehalten wurden. Zwei Strähnen hingen vor den nun spitzen Ohren und betonten sie nur noch zusätzlich. Evelyns schwarze Haare hatten eine ungewöhnlich intensive Farbe und auch ihre Augen waren schwarz. Nicht nur die Pupille, sondern auch die Iris. In Evelyns aschfahlem weißem Gesicht wirkten sie wie schwarze Löcher. Ihre Kleidung hatte sich auch gewandelt. Hatte sie zuvor normale Zaubererroben getragen, trug sie jetzt eine lederne Rüstung. Der Waffenrock war schwarz, die Rüstung die ihren Oberkörper schützte war dunkelrot wie ihre Krone. Die Arme waren mit Armschienen geschützt, auf denen das rote Pentagramm prangte. Um den Hals baumelte ein großes Medaillon. Ebenfalls das rote Pentagramm.
Unter ihrem schwarzen Mantel der über der Flanke des Schimmels lag, erkannte Harry ein Waffenhalfter, das quer über der Schulter lag und mit Messern und Dolchen bestückt war.
Um die Hüften trug sie einen langen Gürtel an dem eine teuer aussehende Schwertscheide hing, in der ein langes Schwert ihre Bewaffnung komplettierte.
Scheu sah sie ihren Freunden, Harry und den Weasleys entgegen die starr an der Tür standen und sie anstarrten.
Irgendwann aber hielt es Harry nicht mehr aus und ging ihr entgegen. Evelyn blieb stocksteif im Sattel sitzen und sah ihrem Sohn entgegen. In seinen Augen sah sie Entsetzen aber auch Freude darüber sie zu sehen.
„Mum?“, flüsterte Harry leise und Evelyn nickte. „Hallo Harry. Ich bin froh dich hier zu sehen.“ Der lächelte nun ebenfalls und trat neben Anarion, der sofort anfing neugierig zu schnüffeln. Fragend sah Harry seine Mutter an.
„Was ist los mit dir?“ Er wollte das von ihr hören. Alles was Sirius ihm erzählt hatte war so unglaublich. Und doch stand er nun zum ersten Mal einer Dunkelelbe gegenüber, die noch dazu seine Mutter war.
„Ich bin nicht mehr die die du kennst Harry.“ Der nickte. „Ich weiß. Sirius hat gesagt dass du dich verwandelt hast.“ Evelyn nickte. „Ja, das habe ich. Und glaub mir Harry. Ich würde alles tun um es ungeschehen zu machen.“ „Warum?“ Evelyn musste aufgrund dieser Frage lächeln und schwang sich aus dem Sattel.
„Ich denke das interessiert auch die anderen. Lass uns reingehen.“ Harry nickte und führte seine Mutter zu den anderen, die sie liebevoll begrüßten. „Evelyn, es tut so gut dich zu sehen.“ Die lächelte und umarmte Jane noch einmal. „Lasst uns reingehen.“ Alle folgten ihr ins Wohnzimmer und wie schon bei Sirius wurde Evelyn fragend beäugt.
Sie musste grinsen als sie Hermines und Harrys Gesichter sah. Die beiden waren so eindeutig neugierig darauf was sie zu sagen hatte, dass sie ziemlich angespannt wirkten.
„Also, was Sirius euch erzählt hat ist nicht alles.“ Harry schnappte nach Luft. Warum führte seine Mutter mit einem solchen Satz in das Gespräch ein?
„Ich weiß nicht ob ihr vorhin bemerkt habt wie Sirius zusammenzuckte als er mich sah.“ Alle schüttelten die Köpfe. „Nun, Sirius hat euch erzählt, dass Vampire den Dunkeleben unterstellt sind. Wir jagen Vampire. Oder besser, wir haben sie gejagt. Bis vor ungefähr 500 Jahren war es so. Dunkelelben sind dennoch die mächtigsten Nachtgeschöpfe der Welt. Wir können alles und jeden bannen, beeinflussen, manipulieren wie wir wollen. Das können wir noch immer. Doch da wir uns die Vampire praktisch als unsere Opfer ausgesucht haben, hat einer meiner Urahnen einen Fluch auf unserer beider Rassen gelegt. Dieser Fluch besagt, dass es Vampiren und Dunkelelben bis in aller Ewigkeit untersagt sein wird, sich nah zu kommen. Sobald ein Vampir einem Dunkelelben begegnet erleidet er Schmerzen, die erst aufhören sobald der Dunkelelb dem Vampir erlaubt zu gehen. Das macht euch vielleicht meine Macht deutlicher. Ich könnte euch alle jetzt auf der Stelle zwingen irgendwelchen Quatsch zu machen und ihr würdet es tun, ohne euch dagegen wehren zu können.“
„Aber das könnte Sirius doch auch?“ Evelyn musste grinsen. Diese Frage war so eindeutig Hermine.
„Da hast du völlig Recht Hermine. Auch Vampire sind manipulativ. Allerdings bin ich noch viel gefährlicher als Sirius. Ihr müsst nicht genau wissen welche Macht ich in mir berge. Nur so viel. Sobald meine Augen die Farbe ändern sollte sich jeder der kein Dunkelelb ist von mir fernhalten. Und auch für Dunkelelben ist Vorsicht oberstes Gebot.“
„Was ist das für eine Macht für die du dich hast bannen lassen? Ist das die Macht weshalb sich jeder von dir fernhalten sollte?“, fragte Harry vorsichtig.
Evelyn strich ihm beruhigend über die Schulter. „Keine Angst Harry. Noch kann ich mich kontrollieren. Und seit mein Bruder mich gezwungen hat meine wahre Gestalt wieder anzunehmen wächst meine Macht. Und zum Glück muss ich sagen dass ich sie wie gesagt kontrollieren kann. Mein Bruder wird noch sein blaues Wunder erleben, denn so kann es nicht geplant gewesen sein.“
Harry zog die Augenbraue hoch. „Wie meinst du das?“ Evelyn schüttelte den Kopf. „Später vielleicht Harry. Du musst nicht wissen was wirklich in mir wohnt. Niemand muss das wissen, denn es geht selbst über meine eigene momentane Vorstellungskraft hinaus.
Nur soviel. Macht euch keine Sorgen. Wir schaffen es. Gemeinsam mit Sirius werde ich einen Weg finden alles zum Guten zu wenden. Da kann mein Bruder leider auch nichts gegen tun.“ Ein grimmiges Lächeln umspielte Evelyns Miene.
Bevor noch irgendjemand eine Frage stellen konnte erhob sich Evelyn. „Wo gehst du jetzt hin?“, fragte Harry an seine Mutter gewand. Er saß auf der Couch und wusste auch so, dass es besser war Evelyn jetzt gehen zu lassen.
„Ich gehe nach Hause“, war das einzige was Evelyn sagte, bevor sie das Haus verließ. Kaum war die Tür hinter ihr ins Schloss gefallen stürmte Harry ihr hinterher.
„MUM!!!“ Doch Evelyn hörte ihn nicht mehr. Das letzte was er von seiner Mutter sah war die Silhouette von Anarion, der am rot leuchtenden Horizont verschwand…
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Kommis?
Eure Sophia
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