von lütfen
Trotzdem die Reviews mal wieder ziemlich sperrlich waren, nichtsdestotrotz danke ich euch vielmals, hier das neue Kapitel.
Fehler
Eine Woche später, Mitte Februar, rollte Harry aufgeregt in den Buchladen, in dem Hermine arbeitete. „Schau, was gekommen ist, Hermine...Huch, wer seid ihr denn?“ Harry schaute überrascht zu den zwei Jungs, die zu je einer Seite Hermines an der Verkaufstheke saßen. Hermine lächelte ihn an und deutete auf den Älteren der beiden. „Ich hab dir von den beiden erzählt, Harry. Das ist Silas und das...“ sie drehte sich zur anderen Seite und strubbelte dem Kleinen über das schwarze unordentliche Haar. „ist Simeon. Er kann jetzt alle Buchstaben bis K.“
Harry lächelte ihn bewundernd an. „Wow, du bist doch gerade mal fünf, oder?“ Simeon schüttelte den Kopf. „Ich bin vier.“ Harry lachte. „Aha. Nicht schlecht. In deinem Alter wusste ich kaum, was ein Buch ist. Mir wurden nicht unbedingt viele Märchen vorgelesen, als ich klein war.“ Silas hob nicht mal den Kopf, als Harry mit seinem Bruder sprach. Hermine seufzte. Ihr war schon häufiger aufgefallen, dass er ungewöhnlich verschlossen war.
Die beiden waren in der letzten Woche fast jeden Tag bei ihr gewesen und während Simeon häufiger mit Kunden redete, wenn sie ihn ansprachen, ignorierte er jeden, außer sie, wenn er nicht direkt angesprochen wurde. Und selbst dann antwortete er nur sehr kurz und knapp.
Harry drehte seinen Rollstuhl mehr in Silas Richtung. „Hallo Silas, ich bin Harry.“ Er schaute auf und nickte. Harry sah Hermine fragend an. Sie zuckte nur die Schultern. „Also, was wolltest du mir so dringend zeigen, dass du meine Schicht unterbrichst?“ Harrys Gesicht hellte sich auf. „Ach ja! Schau, ich habe einen Brief bekommen.“ Hermine zeigte ihm einen ausgestreckten Daumen. „Cool! Herzlichen Glückwunsch.“
Harry sah in diesem Moment gerade in Silas Richtung und erhaschte einen Blick auf sein Grinsen. Gott, dieses Kind hatte eine furchtbare Ähnlichkeit zu Snape. „Ich...der Brief kommt aus Hogwarts. Es ist eine Einladung zum Valentinstagsball.“ Hermine nickte. „Und? Gehst du hin?“ Harry nickte. „Klar, und du auch.“ Hermine schaute ihn fassungslos an. „Äh...nein, das denke ich eher nicht. Außerdem bin ich nicht eingeladen. Schade eigentlich!“
Harry grinste. „Hier steht...“ er wedelte mit dem Brief vor ihrer Nase herum. „Harry Potter mit Begleitung. Wundervoll oder?“ Hermine sah zu Silas. „Na toll! Jetzt muss ich auf dieses widerliche Valentinsfest. Würg!“ Er lächelte leicht. „Sag einfach nein.“ Hermine verdrehte die Augen. „Ach wenn es so einfach wäre. Dieser Mann...“ Sei zeigte auf Harry. „Besitzt die fürchterliche Gabe, mich so ziemlich zu allem zu überreden, was er will. Außerdem will ich meine Freunde wiedersehen.“
Harry stieß triumphierend eine Faust in die Luft. „Yuhu! Hermine Granger ist mein Date.“ Hermine lachte nur und scheuchte Harry dann aus dem Laden. „Kusch, Harry, ich muss arbeiten.“ Lachend verschwand er und Hermine kümmerte sich wieder um das Einsortieren der Bücher.
XXXXX
„Ehrlich Harry, ich bin richtig froh, dass du mich hierher gezwungen hast.“ Hermine lächelte fröhlich all die bekannten Gesichter ihrer Freunde an. Harry grinste und rollte neben ihr her zu einem der runden Tische, an dem bereits einige Weasleys, Draco, Luna und Blaise saßen. Hermine setzte sich neben Blaise, so dass Harry den Platz zwischen ihr und Luna einnehmen musste. Für Hermines Geschmack war die große Halle ein wenig zu Pink, doch dem Teil der Schüler, der über die Winterferien da geblieben war und auch den Gästen, schien dieses Arrangement zu gefallen.
Hermine grinste breit, als sie Dracos und Ginnys müde Gesichter sah. „Na, wie läufts mit Klein- Damian.“ Ginny stöhnte. „Dieses Kind ist direkt aus der Hölle gestiegen. Es lässt uns keine einzige Nacht durchschlafen. Dieses Kind will dauerbespaßt werden und Merlin, vermiss ich den kleinen Racker gerade.“ Hermine lachte. „Tja, du bist eben eine typische Mutter.“ Ginny grinste verkrampft. „Yippie, wenn das nicht alles ist, was ich je werden wollte.“
Auch ohne Ginnys Gefühle zu kennen, konnte sie sich vorstellen, was in ihrer Freundin vorging. Draco hatte es zwar nie bestätigt, doch sie war sich sicher, dass er Ginny absichtlich geschwängert hatte, um sie vor dem Kampf in Sicherheit zu bringen. Ginny hatte ihr letztes Jahr in Hogwarts nicht machen können und war mit dem Baby zu Hause, während Draco eine Ausbildung zu einem Anwalt machte. Hermine konnte verstehen, dass sie unzufrieden war. Ginny hatte nie enden wollen wie ihre Mutter, Hausfrau und ein Haus voller Kinder, und Hermine konnte nur ahnen, in welchem Zwiespalt sie sich jetzt befand.
Sie liebte ihr Kind, hatte aber so vieles aufgeben müssen. Sie nahm sich vor, bei Gelegenheit mit Ginny zu sprechen. Immerhin waren sie Freunde und das hieß, es war ihre Aufgabe, Ginny ein offenes Ohr zu schenken.
Der Abend war wirklich schön. Hermine wurde häufig zum Tanzen aufgefordert, oft von Fremden, aber auch viele ihrer Freunde und Bekannten baten sie um einen Tanz. Blaise musste sie sogar dreimal auf die Tanzfläche folgen. Ein weniger schöner Aspekt dieses Abends war Severus, der die ganze Zeit eine grimmige Mine aufgesetzt hatte und wieder und wieder in ihre Richtung schaute. Als sie sich gerade etwas zu Trinken holte, stand er plötzlich neben ihr. „Ich will mit dir reden. Jetzt.“
Hermine hob ihre Brauen und drehte sich zu ihm. „Ich wünsch dir auch einen wunderschönen Abend, Severus. Wie geht es dir so? Gut? Schon und ja mir natürlich auch. Danke der Nachfrage.“ Er legte eine Hand unter ihren Ellbogen und führte sie in eine Ecke der Halle, in der alle die Tische verlassen hatten und sich auf der Tanzfläche oder anderswo in der Halle befanden. Er nickte zu einem Stuhl und wartete bis sie Platz genommen hatte, er schaute sie einen Moment an und lief dann hin und her.
„Ähm Severus? Du wolltest reden, oder? Nicht, dass ich den Gedanken, ausgerechnet jetzt mit dir zu reden, so toll finde, aber ich hielt es bis vor einer Minute noch für eine akzeptable Idee. Wenn du also...“ Er schickte ihr einen zornigen Blick und brachte sie damit zum Schweigen. Hermine wartete geduldig darauf, dass er seine Gedanken sortierte und trommelte lautlos mit den Fingern auf ihren Oberschenkel. Als er zu sprechen anfing, schaute sie auf.
„Es...tut mir ...leid.“ Hermine schaute ihn überrascht an. Sie war sich nicht sicher, ob sie ihn sich schon jemals entschuldigend gesehen hatte. Wow! „Aha. Und...“ Er stoppte sie und sprach weiter. „Ich habe einen Fehler gemacht, Hermine. Als du mir sagtest, du liebtest mich, war ich unheimlich glücklich. Du hast mir Hoffnung für meine Zukunft gegeben. Doch als du dich verwandelt hast...da bekam ich Angst.“ Hermine schluckte. Also doch. Er hatte sich vor ihr gefürchtet und deshalb ihre Beziehung zerstört.
„Animagi nehmen nicht einfach irgendeine Form an. Sie nehmen die Gestalt des Tieres an, das ihnen am ähnlichsten ist. Ich habe noch nie von einem Einhorn gehört. Kein Mensch kann so rein sein, so unbefleckt. Ich kam mir so schmutzig vor. Als würde ich dich zurückhalten. Ich bin nicht rein, nicht herzlich, kaum gut. Ich bin alt und verbittert. Ich habe dich gezwungen, mir deine Gefühle zu gestehen. Ich konnte es nicht ertragen, dich an mich zu binden, wenn ich doch wusste, du kannst ohne mich mehr erreichen. Glücklich werden.“
Hermine stand auf und sah ihm geradewegs in die Augen. Sie öffnete den Mund und auch als er Anstalten machte, sie wieder zum Schweigen zu bringen, sprach sie. „Du hast also mein Vertrauen gebrochen, mein Herz in tausende winzig kleine Teile zerschmettert, mir emotional eine gewaltige Narbe verursacht, weil du dachtest, dadurch könntest mir eine glücklich Zukunft ohne einen gefühlsverkrüppelten, bitteren, älteren Mann ermöglichen? Und ja, das gefühlsverkrüppelt entspringt meiner eigenen Kreativität.“
Severus Blick hielt ihrem stand. „Zu diesem Zeitpunkt hielt ich es für das beste.“ Hermine piekte ihm ihren Zeigefinger in die Brust. „Du hast und hattest nicht das Recht so eine Entscheidung alleine zu treffen. Herrgott nochmal Severus, du hast mich betrogen. Weißt du eigentlich, was das in mir angerichtet hat? Und noch dazu nachdem ich dir gesagt habe, dass ich dich liebe? Nicht zu vergessen, all die anderen Dinge, die du mir an den Kopf geworfen hast.“
Severus nahm ihre ausgestreckte Hand in seine und ließ sie wieder los. „Du hättest es merken müssen!“ ER klang vorwurfsvoll. „Ich hätte was merken müssen?“
„Dass ich gelogen habe. Dass ich nie mit einer anderen Frau schlafen würde. Dass ich dich liebe und das alles nur gemacht habe, um dich von mir zu befreien!“ Hermine machte einen Schritt zurück. „Dann herzlichen Glückwunsch, das ist dir hervorragend gelungen. Ich weiß nicht, wieso wir dann dieses Gespräch führen.“
Severus dunkle Augen funkelten vor Emotionen. Verzweiflung, Wut, Angst, Liebe. „Weil es ein Fehler war, Hermine. Weil du zu meinem Leben gehörst und ich die letzten Monate mit einer Flasche gelebt habe, die meinen Schmerz betäubt hat. Wenn du nicht verschwunden wärst, hätte ich über dich hinwegkommen können. Doch deinetwegen wurde ich zusätzlich noch von Schuldgefühlen geplagt.“ Hermine lachte humorlos auf.
„Jetzt hab ich ja fast ein schlechtes Gewissen. Wie konnte ich nur meine Animagusform annehmen und über ein Jahr in einem Wald leben? Merlin, was bin ich selbstsüchtig. Und das alles nur, weil die wichtigsten Menschen in meinem Leben mir genommen wurden. Böse Hermine.“ Severus seufzte. „So habe ich das nicht gemeint und das weißt du.“ Sie schwiegen bis Hermine einen Schritt auf ihn zu machte. „Das ändert nichts. Das ändert gar nichts. Du hast deine Entscheidung getroffen, wir müssen beide mit den Konsequenzen leben.“
Sie drehte sich um und ging wieder zu ihren Freunden zurück, ohne noch einmal zu Severus zu schauen.
XXXXX
Sie brauchte eine ganze Weile um das Gespräch zu verdauen oder zumindest in ihrem Hinterkopf zu verbannen. Und tatsächlich schaffte sie es, wieder einigermaßen unbefangen mit ihren Freunden zu reden und zu lachen, doch nach tanzen war ihr nicht mehr zumute, so dass sie alle Aufforderungen ausschlug und sich damit beschäftigte, die Leute in der Halle zu beobachten, die alle eine gute Zeit zu haben schienen.
Etwas überrascht war Hermine, dass Remus nicht zu ihnen kam. Sie wusste, er hatte Schwierigkeiten, sein Leben wieder auf die Reihe zu kriegen, doch wie er so still in einer schattigen Ecke der Halle saß, erinnerte er sie stark an Severus. Und so viel Severus ihr auch bedeutet hatte und noch immer bedeutete, dass Remus sich seine Menschenscheu von ihm abschaute, das wollte Hermine nicht.
Hermine konnte ihren Blick kaum von ihm wenden. Immer wieder schaute sie zu ihm, nur um ihn immer noch in der gleichen Ecke sitzen zu sehen.
Gegen Mitternacht erhob er sich plötzlich und ging auf die Flügeltür zu. Sie folgte ihm mit ihren Augen und als er die Halle verließ, stand sie auf, verabschiedete sich von ihren Freunden und folgte ihm. Sie sah ihn nicht mehr auf dem Flur und hoffte, er wäre in sein Zimmer gegangen.
Unsicher, wieso sie ihm gefolgt war, klopfte sie an seine Tür. Es dauerte einen Moment bis er öffnete und als er sie überrascht anschaute, nahm Hermine seine gelben Augen war. „Darf ich reinkommen?“ Er überlegte einen Augenblick, dann trat er zur Seite.
Seine Wohnung war nicht anders entworfen, als Severus Räume und auch hier dominierten Bücher den Wohnbereich. Sie wartete darauf, dass er ihr einen Platz anbot, ehe sie sich auf sein Sofa setzte. „Was kann ich für dich tun, Hermine?“ Seine Stimme, sein Blick, seine Haltung, alles sagte schlicht und ergreifend ´ich habe aufgegeben`. Hermine schaute wieder in seine Augen und studierte sie eingehend. „Wieso bist du gegangen?“ Remus seufzte. „Ich bin erschöpft, Hermine. Der Mond wird Morgen voll sein und eine so große Menschenansammlung ist nicht nach meinem Geschmack.“
„Seit wann?“ Remus Blick, der die ganze Zeit glasig, sogar abwesend gewirkt hatte, wurde wieder schärfer. Hermine räusperte sich. „Na ja, ich weiß, du warst nie jemand, der gerne im Mittelpunkt einer Party stand, doch du warst auch kein...Severus. Was ist los?“ Er senkte den Blick. „Nichts ist los, Hermine. Ich bin einfach müde.“ Hermine nickte. „Von dem Vollmond? Oder deinem Leben?“ Remus Kopf ruckte nach oben.
„Hermine, ich denke nicht, dass dich das irgendetwas angeht!“ Hermine runzelte die Stirn. „Sind wir keine Freunde mehr, Remus? Ich frag nur, weil ich immer dachte, Freunde wären füreinander da. Und ich dachte, da du dich nicht um mich und meine Leiden kümmerst, komme ich zu dir.“ Er sah sie fragend an. „Leiden? Was für Leiden?“ Hermine lachte. „Remus, ich hab zuerst gefragt. Wenn ich anfange, werden wir nie erfahren, was dir fehlt.“
Remus knurrte. „Na schön, wenn du so lieb fragst, Remus, dann gibt es die stark verkürzte Version im Schnelldurchlauf.“ Sie holte tief Luft. „Ich bin kaum...oh, ich hab meinen letzten Geburtstag vergessen, ich bin einundzwanzig! Wow. Egal, zurück zum Thema: Ich bin kaum zweiundzwanzig, meine Eltern wurden ermordet, weil ich aus einem schlichten Muggelleben in einen magischen Krieg geschleudert wurde, in dem ich auch noch eine aktive Rolle spielen musste, nicht nur, weil ich mich mit dem Helden der Zaubererwelt angefreundet habe, sondern weil meine Affäre mit meinem Zaubertrankproffessor darin endete, dass ich eine sehr seltene Gab erhalten habe, die ich abgrundtief hasse und die mir irgendeine höhere Macht verpasst hat. Da diese Fähigkeit nicht reicht, verwandle ich mich auch noch in das reinste Tier, das es auf der Welt gibt, nur dass ich das nicht kontrollieren kann, obwohl es mir ermöglichen würde, meinem besten Freund zu heilen, so dass er wieder laufen könnte.“
Sie holte kurz Luft. „Ach ja, während des Krieges hat man mir ein Geschenk gemacht, meine Cousine Mira, die mir aber genommen wurde, weil ihre Eltern die Magie fürchten und hassen. Die Liebe meines Lebens hat mein Herz zerschmettert, weil er sich für nicht gut genug hielt und um das ganze abzurunden, lebe ich in ständiger Angst, meine Gefühle könnten mit mir durchgehen und ich könnte mich in ein ebenso grausames Monster verwandeln, wie es Tom war. Top das!“ Remus blinzelte. Er wusste, dass Hermine einiges durchgemacht hatte, doch das alles aufgezählt zu bekommen, machte es ihm nur noch bewusster.
„Was meinst du, wenn deine Gefühle mit dir durchgehen?“ Hermine zögerte. Das war ihr raus gerutscht und eigentlich wollte sie Remus nichts davon erzählen, doch sie vertraute ihm und wenn einer sie verstand, dann Remus. Er selbst fürchtete sich ebenfalls vor dem, was in ihm steckte. „Weißt du, wo ich war, als ich verschwand?“ Er nickte. Dumbledore hatte es ihm erzählt, nachdem Harry und Hermine nach ihrem Besuch einige Wochen zuvor wieder gegangen waren. „Jemand, und ich sage nicht wer, weil das wirklich zu weit führt, hat mir erklärt, dass meine Gefühlslage auch ein anderen Weg hätte einschlagen können.
Meine Gefühle waren so...negativ. Nicht nur durch meine eigenen Erfahrungen, auch durch das ganze Leid im Schloss. Die Trauer, die Wut, die Verzweiflung. Das alles war zu viel für mich, weshalb meine Animagusform für mich übernommen hat, bis ich mit den Emotionen zurechtkommen kann. Wäre das nicht passiert, dann wäre ich vielleicht...durchgedreht. Ich hätte mich wieder in die dunkle Hermine verwandelt...“
Remus nickte bei ihrem fragenden Blick. Auch davon hatte er gehört. „Ich weiß nicht, was ich getan hätte, doch ich glaube nicht, dass es so gut ausgegangen wäre, wie beim letzten Mal. Weißt du, damals hat sich mein...Hass gegen die gewandt, die ich für alles verantwortlich gemacht habe, also Todesser. Doch die waren weg, was heißt, ich hätte vermutlich jemand anderen gesucht, auf den ich meine Wut hätte richten können. Das Ministerium vielleicht, weil sie zu spät eingegriffen haben. Vielleicht hätte ich eine ganze magische Population ausgelöscht, weil die sich mit Tom verbündet haben. Vielleicht hätte ich Paranoia bekommen und einfach alle verdächtigt, Toms Verbündete zu sein. Keine Ahnung, ich bin froh, dass ich es nicht erfahren musste. Bis jetzt.“
Remus Augen waren weit geöffnet. „Hermine, es tut mir so leid.“ Sie lächelte. „Dafür kannst du nichts Remus. Nur versprich mir, dass du es keinem erzählst. Gerade legt sich das Interesse an mir wieder, nachdem ich wieder aufgetaucht bin und ich will nicht, dass das die Runde macht, okay?“ Remus nickte. Dann kehrte Stille ein. Er war sich nicht sicher, ob er ihr erzählen wollte, was ihn belastete. Nicht nachdem, was sie durchgemacht hatte, doch sie hatte ihn darum gebeten.
Hermine legte eine Hand auf seine und umschloss sie. „Remus, kein Problem oder Gefühl ist zu klein, um darüber zu reden. Dafür sind Freunde da. Um sich zu helfen und sich zuzuhören. Vielleicht kann ich beides.“ Remus schluckte. „Ich...fühle mich...einsam.“ Hermine drückte seine Hand fester und er fasste mehr Mut sich ihr anzuvertrauen. „Ich...Früher, als ich sehr klein war, da hatte ich nie viele Freunde, doch ich hatte immer jemandem zum Spielen und meine Eltern. Dann wurde ich gebissen und niemand wollte mehr mit mir spielen. Ich habe die Trauer und die Vorwürfe in den Augen meiner Eltern gesehen. Trauer über mein Schicksal und die Vorwürfe, weil sie mich nicht retten konnten.
Vielleicht war das der Grund ihres frühen Todes. Sie kamen nicht damit zurecht, mit ansehen zu müssen, wie ich wieder und wieder scheiterte, abgelehnt und nicht akzeptiert wurde, in einer Gesellschaft, für die sie so viel getan hatten. Mein Großvater übernahm nach ihrem Tod die Verantwortung für mich und half mir, nach Hogwarts zu kommen. Er kannte Dumbledore und hoffte, er würde mir eine Chance geben. Was er auch tat. Du kennst die Geschichten von Hogwarts. Ich fand das erst Mal Freunde, die für mich das Gesetz brachen und mir in meiner schweren Zeit beistanden. Sie machten mich stark, Hermine. Durch sie hatte ich Hoffnung, dass nicht jeder Mensch mich so verurteilen würde, wie es mir in den ersten Jahren meines Lebens wieder und wieder passiert war.“
Er lächelte bei dieser Erinnerung schwermütig doch glücklich. „Dann kam Lilys und James Tod, der Verrat einer meiner besten Freunde, der dazu geführt hatte, ich glaube mir wäre es leichter gefallen, ich hätte von Anfang an gewusst, dass es Peter war und nicht Sirius. Sirius war immer so stark. Ihn an die dunkle Seite zu verlieren, ihn als Freund zu verlieren, war ein schwerer Schlag für mich. Mein Leben war von dort an von Vorurteilen und Diskriminierung durchzogen. Ich bekam trotz meiner guten Zeugnisse keine entsprechende Anstellung und was noch schlimmer war, ich war wieder allein.“
Hermine sah, wie schwer es ihm fiel, wieder darüber nachzudenken und in diesem Moment hätte sie gern all ihre Vorsätze in den Wind geschossen und ihn sich besser fühlen lassen. Doch sie ließ ihn fortfahren, drückte nur seine Hand noch fester. „Dann half Dumbledore mir erneut weiter. Ich erfuhr von Sirius Unschuld. Ich hatte wieder einen Freund, auch wenn es nie war, wie all die Jahre zuvor. Das half mir sogar darüber hinweg, dass ich meine Arbeit hatte aufgeben müssen. Doch unser Vertrauen war stark angeschlagen. Er wusste, dass ich kaum anders konnte, als an seine Schuld zu glauben, doch ich weiß, dass er innerlich immer wütend darauf war, dass ich es nie infrage gestellt habe. Und ich...ich war emotional so vernarbt, dann Sirius Verdächtigungen gegen mich, dass ich der Verräter sein könnte. Ich schob das alles dem Werwolf in mir zu. Warum sonst hätten mir diese Menschen misstrauen können?“
Er grübelte einen Augenblick ernsthaft darüber nach, ehe er fortfuhr. „Die nächste Zeit war nicht einfach, doch mit dem Orden und Sirius an meiner Seite fühlte ich mich nie einsam oder wertlos. Sirius Tod...Ich könnte in der ersten Zeit nicht einmal an Harry denken, weil der Schmerz über seinen Verlust mich fast zerrissen hätte. Ohne meine Aufgabe im Orden wäre ich wahrscheinlich verrückt geworden.“
Hermine sagte zum ersten Mal, seit er begonnen hatte, etwas. „Aber das bist du nicht Remus. Du warst immer stark und du wirst geliebt. Die Weasleys, Harry und ein deine Freunde aus dem Orden lieben dich. Sie können Die Rumtreiber nie ersetzen, aber du bist nicht allein.“
Remus seufzte verzweifelt. „Hermine, das weiß ich doch. Aber...sieh mich an.“ Das tat sie. Da saß einfach Remus vor ihr. Lieber, kluger, müder Remus. „Ich war noch nie schön wie Sirius, oder so charmant wie James. Doch mit diesen Narben.“
Hermine runzelte die Stirn. „Ist es das? Geht es um Eitelkeit?“ Er schüttelte den Kopf. „Nicht unbedingt, Hermine. Es geht um alles. Es ist, als hätte man mein Inneres nach Außen gekehrt. Und egal wie viele Menschen meine Freunde sind, mich als Freund lieben, ich werde niemals den einen Menschen finden, der mich auf eine ganz besondere Art liebt. Ich werde immer allein bleiben.“ Hermine sah ihn bestürzt an. „Remus! Das ist nicht wahr. Du kannst genauso den einen Menschen finden, wie alle anderen auch. Vielleicht hast du es schwerer als andere, aber du bist Remus. Du hattest immer ein schweres Leben und egal wie ungerecht das ist, wieso sollte es in Sachen Liebe anders sein? Remus, du bist wundervoll und trotz der Narben einer der schönsten Menschen, die ich kenne, gerade weil du so wundervoll bist. Gib die Hoffnung nicht auf. Nicht so früh in deinem Leben.“
Remus sah sie durchdringend an. Etwas flackerte in seinen Augen auf, von dem Hermine sich nicht sicher war, was es war, doch sie kam nicht dazu, sich näher damit auseinander zu setzten. Remus hatte sich vorgelehnt und sie vorsichtig und mit geöffneten Augen geküsst. Hermine war überrascht, doch seine weichen, zarten Lippen auf ihren ließen eine unglaubliche Sehnsucht in ihr aufsteigen. Sie erwiderte die vorsichtigen Bewegungen seiner Lippen und legte ihre Arme um seinen Nacken. Er schloss zögernd die Augen und sie tat es ihm nach. Der Kuss wurde intensiver, grober und verzweifelter. Ihre Zungen trafen sich in ihrem Mund und ihre Hände hielten nicht still.
Remus zog sie näher zu sich, so dass sie breitbeinig auf seinem Schoß saß und seine Erektion durch den Stoff seiner Hose hindurch spürte. Hermine begann die Knöpfe seines Hemdes zu öffnen und auch Remus versuchte sie ihrer Kleidung zu entledigen. Er ließ seine Hände ihre Oberschenkel entlang unter ihr Kleid wandern und schob es ihren Körper weiter hinauf. Hermine ließ einen Moment von seinem Mund ab und machte an seinem Hals weiter.
Remus schob ihr Kleid weiter hoch und zog es ihr schließlich ganz aus. Nur noch in Unterwäsche bekleidet lehnte sie sich wieder vor und fing seinen Mund mit ihrem ein. Remus half ihr dabei, sein Hemd von seinen breiten Schultern zu schieben und stöhnte, als ihre Hände schnell zu seiner Hose wanderten, um sie zu öffnen. Remus griff um Hermine herum und löste den Verschluss ihres BHs. Als er ihn über ihre Arme wandern ließ und zur Seite warf, fing er ihren Blick ein.
Er konnte sich vorstellen, dass er seinem ähnelte. Fragend und Überrascht. Er lehnte sich vor und fing ihre Brustwarze mit seinem Mund ein. Hermine zog scharf die Luft ein und stöhnte laut, als sich seine Hand an ihrem Slip vorbei zu ihrer feuchten Mitte schoben und über ihr empfindliches Nervenbündel strichen. Hermine drückte sich seiner Stimulation entgegen. Es war so lange her, dass sie so berührt worden war. Remus Handbewegungen und das Saugen ihrer Brustwarze wurde stärker, fanatischer. Er massierte mit der freien Hand ihre andere Brust während Hermine sich an seinen Haaren festkrallte.
Als die Anspannung immer größer wurde und sie sich mehr und mehr nach der süßen Erlösung sehnte, machte sie eine rasche Handbewegung und befreite so Remus von der viel zu eng gewordenen Hose und sich von dem störenden Slip. Remus knurrte, nahm seine Hand von ihrem Zentrum und positionierte sich vor ihrem Eingang. Mit einer schnellen Bewegung stieß er nach oben und drang in sie ein. Hermine stöhnte laut auf. Ihr Atem ging schneller. Sie legte ihre Hände auf Remus Schultern und bewegte sich langsam auf und ab. Remus legte seine Hände unterstützend auf ihre Hüften und hob und senkte sie über seinem pochenden Schaft, der wieder und wieder in sie eindrang.
Keiner sagte ein Wort. Gegenseitig trieben sie sich weiter der Erlösung entgegen. Wieder trafen sich ihre Blicke mit schierer Verwunderung. Um so näher Hermine ihrem Höhepunkt kam, desto schneller und hektischer bewegte sie sich über Remus. Mit einer schnellen Bewegung drehte Remus sich und Hermine um, so dass sie unter ihm auf der Couch lag, die hochgesteckten Haare um ihren Kopf ausgebreitet. Er legte sich ihre Beine um die Hüfte und begann in langsamen, kontrollierten Bewegungen in sie zu stoßen.
Hermine biss sich auf die Lippen und ließ ihre Finger über seinen Rücken kratzen. Remus Stöße wurden härter und schneller. Hermine zog sich leicht um Remus zusammen, ehe sie mit einem Schrei kam und um ihn verkrampfte. Remus lehnte sich vor und küsste sie wieder, ohne dabei seine Bewegungen zu unterbrechen. Hermine atmete schwer und auch Remus Atem war abgehackt. Er versenkte seine ganze Länge tief in ihr und zog sich dann wieder fast aus ihr raus. Hermine war so überrascht von ihrem eigenen Stöhnen, sie zog sich erneut um ihn zusammen. Remus knurrte und ergoss sich mit einem letzten Stoß in ihr.
Die heiße Flüssigkeit, die sich tief in Hermine ausbreitete, ließ sie erneut kommen und ihren Kopf auf das Sofa zurückfallen. Remus legte seinen Kopf vorsichtig in die Lücke zwischen ihren Brüsten und versuchte langsam wieder zu Atem zu kommen. „Danke Remus.“ Er sah überrascht auf. „Wieso bedankst du dich bei mir?“ Hermine strich ihm über das feuchte Haar. „Weil es schön war, wieder so begehrt zu werden. Es war unglaublich befreiend.“ Remus lachte. „Ich danke dir ebenfalls, Hermine. Es ist schön, geliebt zu werden, wenn auch nur sexuell.“
Hermine lächelte leicht. „Du weißt, dass du mir wichtig bist, Remus. Du bist ein toller Mann. Jede Frau kann sich glücklich schätzen, dich zu haben. Ich auch. Leider...“ Er unterbrach sie. „Leider gehört dein Herz einem anderen. Das ist okay, Hermine. Ich denke nicht, dass wir zwei wirklich zusammenpassen würden, oder?“ Sie lachte und schüttelte den Kopf. „Wahrscheinlich nicht, obwohl ich dich momentan viel viel lieber habe, als diesen bescheuerten, unsicheren Trottel aus den Kerkern. Merlin, ich weiß wirklich nicht, was ich mit ihm machen soll.“ Remus legte seinen Kopf wieder auf sie. „Denk jetzt nicht darüber nach Hermine, du findest schon eine Lösung, aber nicht heute. Schlaf hier. Es ist zu spät, um noch nach Hause zu apperieren.
Sie fielen beide in einen tiefen, traumlosen Schlaf.
XXXXX
„Lupin, ich bin keine verfluchte Krankenschwester, also kümmere dich gefälligst selbst um deine Medi...“ Sie erwachten von einer nur allzu bekannten Stimme, die keiner von ihnen in ihrer derzeitigen Position gerne hörte. Severus blieb wie angewurzelt stehen und nahm das Bild vor ihm in sich auf.
Remus hatte irgendwann in der Nacht eine Decke über sie beide ausgebreitet, doch er lag noch immer zwischen Hermines Beinen und bis vor ein paar Sekunden hatte sein Kopf noch immer auf ihr gelegen. Remus drehte sich vorsichtig um und achtete dabei darauf, sie zu verdecken. Unter der Decke zog er sich seine Hose an und gab dann Hermine die Decke, die sie schnell über sich zog.
Remus stand auf und schaute Severus an, der seinen Blick nicht von Hermine abwandte. „Severus, ich danke dir für deine Fürsorglichkeit und dass du das hier sehen musstest, tut mir wirklich leid.“ Severus richtete seinen hasserfüllten Blick auf ihn. „Spar dir deine Anteilnahme, du erbärmliche Entschuldigung eines Zauberers. Ich denke, was ich von dir als Dank zu erwarten habe, sehe ich.“ Hermine stand auf und griff nach ihrem Kleid, das nicht unweit des Sofas gelandet war. Sie zog es schnell über ihren Körper und trat dann neben Remus.
„Severus, ich...“ Er unterbrach sie. „Bitte nicht du auch noch, Hermine. Ich denke, du hast mir deutlich gemacht, was du über unsere Beziehung und unser gestriges Gespräch denkst. Du hast es geschafft, Hermine. Du hast es mir richtig heimgezahlt und das mit einem der wenigen Menschen, die ich in meiner Gegenwart ertragen kann oder vielmehr konnte.“ Hermine hielt seinem Blick stand.
„Severus, falls du dachtest, ich hätte mich entschuldigen wollen, dann lagst du falsch. Du hast absolut kein recht, darüber zu urteilen, was ich mit wem tue. Nicht mehr. Und glaub mir, das war kein Akt der Rache, Severus. Rache wäre gewesen, dir zu verzeihen und dann mit einem anderen Mann zu schlafen und das genau dann, wenn ich weiß, dass du uns sehen würdest. Wenn ihr mich jetzt entschuldigen würdet, ich gehe jetzt nach Hause.“
Die beiden Männer sahen ihr schweigend nach. „Severus...“
„Nein Remus, du wusstest, wie schwer es mir viel, mit der ganzen Hermine-Situation fertig zu werden. Du wusstest es. Du hast wieder und wieder gefragt. Du hast es gewusst! Und dann schläfst du mit ihr?“ Selten hatte Remus den Mann vor ihm so unbeherrscht gesehen. Und nur selten war Remus um Worte verlegen gewesen. „Es tut mir leid, Severus. Du hast recht, ich hätte mich nicht hinreißen lassen dürfen. Meine einzige Entschuldigung ist die, dass ich aus Einsamkeit gehandelt habe.“
„Einsamkeit? Woher weißt du, was Einsamkeit ist Lupin. Du hast immer Menschen, die sich um dich gekümmert haben, weil du mit ach so einem schweren Schicksal geschlagen warst. Verschone mich, Lupin. Ich bin über meine eigene Dummheit verblüfft. Ich fasse es nicht, dass ich dich als meinen Freund gesehen habe.“ Ohne auf eine Antwort zu warten, drehte er sich um und verließ Remus Räume, nicht ohne den Becher mit dem Wolfsbanntrank kraftvoll auf dem nächsten Tisch abzusetzen.
TBC
NA??? Was haltet ihr von meinem neusten Kapitel`???
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