von lütfen
wie versprochen hier das nächste Kapitel.
Ich danke euch für die Reviews und hoffe ihr lasst mir auch für diess Kapitel eure Meinung da!
„Au! Himmel HERR Gott nochmal! Wieso eigentlich immer ich. Verflucht, tut das weh!“ Mit schmerzverzehrter Mine rappelte sie sich vom Boden auf und sah sich um. „Ich muss sagen, ich hab mir den Tod irgendwie anders vorgestellt. Weniger Schmerzen und definitiv ein anderes Ambiente.“ Tausende und Abertausende Bücherregale erstreckten sich in endloser Ferne.
Sie stand vor einem Kaminfeuer umgeben von Sesseln und einer großen gemütlichen Couch. „Nicht, dass ich mich beschweren würde.“ Mit diesen Worten setzte sie sich auf einen der Sessel, griff sich das Buch, das auf einem Beistelltisch gelegen hatte und begann zu lesen.
„Gibt es nichts, worüber du dir vielleicht Gedanken machen solltest?“ Erschrocken sprang sie auf und wollte ihren Zauberstab ziehen. Er war nicht da. Sie sah sich nach der Stimme um, fand jedoch den Urheber nicht. „Ich frage nur, weil ich mich wundere, was du sonst hier tust.“ Eine Frau trat aus dem Schatten eines Regals hervor. Sie trug eine Ritterrüstung, hatte kurzes Haar und ein gütiges Lächeln auf den Lippen.
„Ich kenne dich! Du bist Johanna von Orleans.“ Ihr Lächeln wurde breiter. „Ich verstehe, wieso du ausgerechnet in einer Bibliothek gelandet bist, Hermine.“ Sie kam näher und legte ihr eine Hand auf den Kopf. Hermine wunderte sich, wieso sie das tat, und auch die Tatsache, dass die Frau, die sie als die legendäre Jeanne d´Arc erkannt hatte, ihr Harrys Haarnadel zeigte, half ihr nicht, irgendetwas zu verstehen.
„Bin ich jetzt tot oder…was bin ich?“ Johanna zuckte die Schultern. „Die Wege des Herrn sind unergründlich, Hermine. Du solltest lernen, dass es nicht auf jede deiner Fragen eine Antwort gibt.“ Hermine verkniff sich eine Bemerkung und folgte Johannas Beispiel und setzte sich wieder in einen der Sessel. „Ich dachte, ich müsste mir Gedanken über etwas machen. Wieso sitzen wir jetzt hier rum.“
„Genau aus diesem Grund. Damit du nachdenkst.“ Hermine runzelte die Stirn. „Keine Ahnung. Ich bin tot, oder? Schließlich hat mich ein Todesfluch getroffen. Und da ich nicht Harry Potter bin, schätze ich, ich bin tot.“ Johanna lachte. „Tja, ich hoffe du kannst damit leben, dass du auch als Hermine Granger einen solchen Fluch überleben kannst.“
„Also lebe ich noch.“ Johanna neigte den Kopf abwägend hin und her. „Ich schätze schon.“ Sie hielt Hermines Haarnadel hoch. „Allerdings muss ich sagen, ohne Harry Potter, wäre das nicht der Fall.“
„Wusst ichs doch. Wenn einer den Todesfluch überlebt, hat Harry seine Finger im Spiel!“ Wieder lachte Johanna. „Ja, dein Freund Harry spielt eine wichtige Rolle im Schicksal der magischen Welt.“
„Schön, wenn ich also nicht tot bin, was mach ich dann hier? Sollte ich nicht…keine Ahnung, gegen Tom und Konsorten kämpfen, oder so?“ Johanna seufzte. „Du bist so klug, Hermine, meinst du wirklich, unter den gegebenen Umständen habt ihr eine Chance, diesen Kampf zu gewinnen?“ Hermine sah sie empört an. „Hey, keine negativen Gedanken bitte!“ Johanna lächelte.
„Hat Harry dir etwas über dieses Schmuckstück erzählt?“ Hermine schüttelte den Kopf und Johanna fuhr fort. „Über die Jahrhunderte hinweg war diese Haarnadel im Besitz vieler mächtiger Frauen. Frauen mit besonderen Gaben. Frauen mit einer Bestimmung. Auch ich war einst im Besitz dieser Nadel.“ Hermine öffnete überrascht den Mund, schloss ihn aber kurz darauf wieder. „Meine Aufgabe war es, Karl VII zur Königskrone zu verhelfen und Frankreich den Sieg zu bringen. Meine Gabe war es, das Wort Gottes zu hören.“
Auffordernd sah sie Hermine an. „Was glaubst du, ist es, wozu du bestimmt bist?“ Hermine stieß ahnungslos einen tiefen Atemzug aus. „Keine Ahnung. Die Bibliothek Hogwarts einmal komplett durchlesen? Wenn ja, bin ich nahe dran.“ Johanna lächelte wieder. „Nicht ganz. Du kennst deine Gabe...“
„Was die Gabe betrifft…lustige Geschichte eigentlich. Sie ist momentan nicht wirklich einsetzbar.“ Hermine grinste sie schuldbewusst an.
„Richtig, du glaubst deine Empathie verloren zu haben.“
„Ähm, ich bin mir ziemlich sicher, sie verloren zu haben, sie ist nämlich nicht mehr da.“ Johanna griff nach ihrer Hand. „Auch ich glaubte eine zeitlang, Gott habe mich verlassen, Hermine. Egal, wie unsere Bestimmung aussieht, auch wir sind nur Menschen. Es ist normal, dass wir zweifeln.“
„Okay und wieso bin ich also hier?“ Johanna schaute sie herausfordernd an. „Erzähl du es mir!“
Hermine grübelte einen Moment, ehe sie das Wort ergriff. „Harrys Haarnadel hat mich hergebracht. Keine Ahnung wie. Schicksalshafterweise scheint sie auch nur in den Besitz von Frauen mit irgendwelchen Gaben überzugehen. Oder über die anderen Besitzer ist nichts bekannt. Hmm...Ich schätze, sie hilft einem seine Gabe zu entfalten…oder so.“
Hermine schaute nach Bestätigung suchend zu Johanna. Diese nickte halb und schüttelte dann nachdenklich den Kopf. „Nicht ganz. Die Haarnadel geht tatsächlich nur in den Besitz einer Frau, die eine Gabe oder auch eine Bestimmung hat. Anders hätte Harry sie gar nicht finden können. Und sie entfaltet keine Kräfte. Sie hilft dir nur sie…neu zu entdecken, nein, besser ist, sie hilft dir deine Zweifel zu besiegen und dein Schicksal zu erfüllen.“
Hermine sah sie unsicher an. Das alles klang ziemlich weit hergeholt. „Schön, und du sollst mir dabei jetzt helfen oder wie?“ Johanna nickte. Hermine pustete wieder Luft aus ihrem Mund aus. „Klingt ziemlich weit hergeholt, findest du nicht? Wieso außerdem ausgerechnet du? Ist es nicht ein bisschen sehr ironisch, dass ausgerechnet Johanna von Orleans einer Hexe hilft, ihre Fähigkeiten zu finden, und das, obwohl sie der Hexerei angeklagt, verbrannt wurde?“
Johannas Gesicht verzog sich schmerzverzerrt. „Das ist alles ein wenig komplizierter, Hermine. Die Menschen haben viele Fehler gemacht zu meiner Zeit. Viele Dinge, die die Bibel schrieb, legte man falsch aus. Viele Dinge, die unsere Welt ausmachen, hat man verschwiegen. Damals mehr als in deiner Zeit.“ Hermine sah sie mitleidig an. Diese Frau war eine Legende. Sie hatte zu ihrer Überzeugung gestanden, war dafür sogar gestorben und Hermine bewunderte sie dafür. Allerdings hatte sie einen hohen Preis zahlen müssen.
Sie hatte am Ende niemand anderen gehabt, als ihren Glauben.
„Wenn du auch die Nadel hattest, wieso bist du dann überhaupt gestorben?“
„Meine Aufgabe war erfüllt. Es gab keinen Grund für mich, im Diesseits zu bleiben.“ Hermine riss erschrocken die Augen auf. „Willst du damit sagen, wenn ich meine Aufgabe erfüllt habe, sterbe ich? Das ist doch Beschiss!“ Johanna hob beschwichtigend die Hände, als Hunderte der Bücher aus ihren Regalen fielen. „Hermine, hier bist du frei von allem Irdischen. Sei ein bisschen vorsichtig mit deinen Emotionen.“ Hermine beruhigte sich wieder und sah Johanna wieder an. Diese holte tief Luft. „Du wirst nicht sterben. Außer natürlich du stirbst durch einen natürlichen Tod nachdem dein Schicksal erfüllt ist.“
Hermine atmete erleichtert aus. Wäre ja noch schöner gewesen, wenn sie wirklich tot gewesen wäre. „Und jetzt? Trainierst du mit mir oder…beten wir? Ich würde schon gerne meinen Freunden helfen.“ Johanna schüttelte den Kopf. „Es gibt nichts, was du trainieren könntest und beten ist auch nicht der richtige Weg. Du musst dich einfach selbst davon überzeugen, dass du deine Fähigkeiten verdient hast. Wie du das machst, bleibt dir überlassen.“
Hermine verdrehte genervt die Augen. „Was soll das denn heißen?“
„Finde es raus. Du besitzt alles, was du dazu brauchst.“ Mit diesen Worten war sie verschwunden. „Hey!“ Um Hermine begann es sich zu drehen und ehe sie es sich versah, fühlte sie kalte Erde unter sich. Sie richtete sich auf und sah sich um. Sie lag im Wald und sah von sich aus den Kampf wüten. Ihr erster Gedanke war es, sich den Kämpfer anzuschließen, doch dann dachte sie an Johannas Worte.
Zweifel! Ihre Kräfte hatte sie aus Zweifel an sich und ihren Kräften verloren.
Was hatte sie zweifeln lassen? Sie schloss die Augen und dachte nach. War es die Tatsache, dass sie einen Menschen getötet hatte? Dass sie gefoltert hatte? Dass sie ihre eigenen Gefühle nicht hatte erkennen können? Nein!
Es war die Tatsache, dass sie böse gewesen war. Dass ein so starker Hass in ihr steckte, dass Tom sie an seiner Seite hatte haben wollen. Es war die Tatsache, wie schnell man sie hatte umdrehen können.
Aber sie war nicht aus freien Stücken böse geworden. Tom hatte ihr einen Trank gegeben. Und auch unter Einfluss des Trankes hatte sie nicht hassen wollen. Sie hatte nicht böse sein wollen. Denn sie war gut.
Hermine lächelte, als sie all die positiven Gefühle durchströmten. Die Freundschaft, die sie empfand, wenn sie an die Weasleys dachte, die Liebe, wenn sie an Harry, Mira und Severus dachte. Severus Liebe für sie, die sie schon so oft gefühlt hatte.
Ein heißer Strom durchfuhr Hermine und für einen Moment hatte sie Angst, sie würde verbrennen. Sie war sich sicher, ihre Haut hatte weiß geglüht, doch einen Moment später war es vorbei und Hermine fühlte sich einfach befreit.
Sie stand von dem kalten Boden auf und säuberte sich mit einer Handbewegung. Eine weitere Handbewegung änderte ihre Erscheinung komplett. Statt ihrer praktischen Kämpferaufmachung trug sie eine schwarze sehr enge Jeans, einen schwarzes, enges, leicht ausgeschnittenes Oberteil und einen langen blutroten Umhang. Sie grinste leicht und lief in die Richtung, in der sie Tom spürte.
XXXXX
Severus und Harry standen Seite an Seite dem gefährlichsten schwarzen Magier gegenüber, den die Welt je gesehen hatte. Mit gezückten Zauberstäben, unglaublicher Wut und Schmerz machten sie sich auf den letzten entscheidenden Kampf gefasst. „Mmhh, Harry Potter, der Junge, der mir schon so lange ein Dorn im Auge ist und Severus Snape, der Verräter, der einst mein treuster Anhänger war.“
„Ich war nie dein treuster Anhänger! Ich habe schon nach kurzer Zeit in deinem Dienst bemerkt, was du bist. Eine grausame, verrückte und bösartige Kreatur!“ Voldemort lachte. „Spricht da die Trauer aus dir, Snape? Über den Verlust deines Schlammbluts? Ich muss sagen, auch mir geht ihr Verlust nahe. Ihr Henker hat meinen Unmut bereits zu spüren bekommen. Sie hätte eine wunderbare Gefährtin abgegeben, sobald ich sie wieder in meine Gewalt gebracht hätte.
Ich muss dir danken, Severus, ohne dich, hätte ich ihren Wert nie erkannt. Das Schlammblut zu verführen... bei dir ist eben nicht alles verloren. Allerdings wäre sie ohne dein Zutun wahrscheinlich noch unter uns. Ihre Gabe war eben Fluch und Geschenk zugleich. Ohne dich natürlich nicht möglich, Severus.“
Harry schickte einen Entwaffnungszauber, den Voldemort aber mit Leichtigkeit abwehrte. Severus schien gelähmt von Voldemorts Worten. „Nicht so schnell, junger Harry, deine Zeit kommt noch früh genug. Nutze die Zeit, die Hermine dir gegeben hat. Ihr Tod war dein Geschenk. Oder doch eher deines Severus. Ohne dich wäre sie vielleicht gar nicht an Harrys Seite gewesen, meinst du nicht? Nun ja, vielleicht war es eine Gnade, dass Hermine einen schnellen Tod gefunden hat.
Es wäre sicherlich um ein Vielfaches schlimmer für dich gewesen, wenn ihr klar geworden wäre, wer oder was du bist. Ein alter, verbitterter Todesser. Was kannst du einer lebendfrohen Frau, wie der jungen Miss Granger schon bieten? Ich bin mir sicher, klug wie unsere Hermine einmal war, wäre ihr schnell klar geworden, dass sie einen dummen Fehler begangen hat. Eine Jugendsünde. Vielleicht…hmm vielleicht wäre sie auch bei dir geblieben, Severus. Du hast schließlich vieles erleiden müssen in deinem Leben. Und wir wissen, wie sozial das Schlammblut war. Sicherlich war es eine ganz besondere Aufgabe für sie, ausgerechnet dir das Lieben beizubringen.“
„Aber Tom, meinst du nicht, dann hätte ich lieber dich als Projekt gewählt? Du wärst mein größter Erfolg geworden. Und wir beide wissen doch, wie sehr du mich begehrst. Du schmutziger alter Mann.“ Alle Augen wandten sich geschockt zu dem Urheber dieser Worte um. Dort stand sie, Hermine Granger. Lebendig.
Voldemorts Gesicht spiegelte blankes Entsetzen wider. Er hob seinen Stab und warf wortlos zwei Flüche auf Severus und Harry. Sie verpufften nur Zentimeter vor ihren Gesichtern. „Ts, Tom, ich bitte dich, zügle dein Temperament. Keine besonders nette Begrüßung. Wir haben uns so lange nicht mehr gesehen und jetzt, wo du hier bist, gratulierst du mir noch nicht mal an diesem besonderen Tag. Ich dachte, mein Geburtstag wäre der Grund deines Besuches.“
Hermine trat näher an die drei Männer(eigentlich ja eher zweieinhalb) und baute sich schützend vor Harry und Severus auf. Hinter ihrem Rücken griff sie nach Severus Hand. Sie ließ ihre Liebe durch ihn fließen und zeigte ihm damit, dass Toms Worte nicht der Wahrheit entsprachen.
Tom schien sich wieder gefasst zu haben und kniff wütend die Augen zusammen. „Was für eine erfreuliche Wendung. Das Schlammblut lebt.“ Hermine lächelte freundlich. „Wundervoll nicht wahr. Einen Moment hatte ich selber Angst. Willst du wissen, wie sich das angefühlt hat?“ Ohne großen Aufwand floss sämtliche Furcht Hermines, auch die, die sie von so vielen auf dem Schlachtfeld empfing, durch Tom hindurch.
Er zeigte seinen Schmerz nicht, doch Hermine fühlte ihn. „Oh je, ich hoffe, dass war nicht zu viel. Ich hab doch gerade erst angefangen.“ Mit einer plötzlichen Bewegung, fing Voldemort an, Hermine mit einem großen Repertoire an Flüchen zu beschießen. Hermine versuchte, es sich nicht anmerken zu lassen, doch es fiel ihr schwer, die Flüche abzuwehren. Tom war immerhin ein sehr mächtiger Zauberer.
„Das ist kein Kampf für dich, Hermine. Dies sollte der entscheidende Kampf zwischen Potter und mir werden. Du hast bereits einmal gegen mich verloren und es werde doch schade, wenn du doch noch sterben würdest. So eine Verschwendung.“ Leichte Übelkeit durchfuhr Hermine. Obwohl Tom sie fürchtete, vielleicht auch gerade weil, begehrte er sie.
Ob sie einen Moment nicht aufgepasst hatte oder Tom einfach geraten hatte, Hermine wusste es nicht, doch er schien zu wissen, was sie gedacht hatte. „Was denn, Hermine, ich dachte ältere Männer ziehen dich an. AH, ich verstehe, du bist anderes gewohnt.“ Mit diesen Worten verwandelte sich sein hässliches, schlangenartiges Gesicht in das menschliche von Tom Riddle. Hermine schüttelte sich noch immer. Eine Gänsehaut überzog ihren Körper.
Tom lachte nur kalt. „Genug gespielt, ich will diese Farce endlich hinter mich bringen. Siebzehn Jahre sind genug Gnadefrist.“ Hermine hatte gar keine Chance, als ein starker Fluch sie gegen einen Baum prallen ließ und Tom seinen Zauberstab auf Severus richtete. „Crucio!“ Er sackte am Boden zusammen und Hermine schrie auf. Wie auch immer er es machte, Hermine gelang es nicht, den Fluch zu stoppen. Sie lief auf ihn zu und zerrte den sich windenden Severus aus der Schussbahn. Er zitterte, kalter Schweiß lief an seinem Körper hinab und immer wieder durchfuhren ihn die Schmerzen.
Hermine stellte sich schützend vor ihn. „HAHAHAHA, hast du wirklich geglaubt, DU hättest eine Chance gegen mich? Lachhaft.“ Er zielte auf sie, doch Hermine schaffte es, seine Flüche mühevoll zu stoppen. Doch zu mehr war sie nicht fähig. Keine Gegenangriffe, nur Schutz für Severus. Deshalb konnte sie auch nichts tun, außer zu schreien, als Bellatrix wie aus dem Nichts hinter Harry erschien, weit mit ihrem Messer ausholte und es tief von hinten in seinen Körper zu bohren.
In diesem Moment war ihr, als würde etwas zerbrechen. Ein Hass auf diese Frau breitete sich in ihr aus. Hass auch auf Tom und sich selbst, dass sie es nicht verhindern konnte, dass sie auch jetzt zusehen musste, wie Harry am Boden zusammensackte und Blut aus seinem Körper floss. Ihr Körper begann zu zittern. Sie sah die schreckgeweiteten Augen um sie herum, doch erst, als sie fühlte, dass jemand ihre Hand nahm, sah sie hinunter. Ihre Hand glühte rot. Ihr ganzer Körper glühte rot.
Sie wusste es nicht sicher, doch sehr wahrscheinlich glühten auch ihre Augen rot. Wie Toms. Aber sie war nicht wie Tom. Hass ist nicht eure Waffe
Richtig. Denn Liebe war ihre Waffe. Das Licht war ihre Waffe. Sie sah auf Severus Hand, dann auf ihre eigene. Das Rot verblasste, doch das Leuchten verschwand nicht. Es wurde weiß. Hermine löste Severus Hand von ihrer. Ihr Blick ging ins Leere.
XXXXX
Severus war nur noch halb bei Bewusstsein. Er war zwar froh, dass das rote Leuchten um Hermine aufgehört hatte, doch auch der weiße Schein der sie jetzt umgab und immer heller und blendender wurde, beruhigte ihn nicht. Er versuchte sich aufzurichten, als er sah, wie Hermines ganzer Körper zu zittern anfing, doch er schaffte es nicht. Er musste die Augen schließen, als das Licht um Hermine zu grell geworden war und als er wieder hinsehen konnte, war sie verschwunden.
XXXXX
Hermine nahm ihr Umfeld nur noch unterbewusst wahr. Das hier war nicht mehr ihr Platz. Sie war das pure Licht und das gehörte nicht auf ein Schlachtfeld. Sie wandte ihren Kopf um, ignorierte die schockierten Gesichter der Menschen.
XXXXX
An Hermines Stelle war ein Einhorn getreten. Schneeweiß und so rein. Das Einhorn schien sie fehl am Platz zu fühlen. Es drehte den Kopf zur Seite und sah Harry am Boden liegen. Erst da schien ihm bewusst zu werden, was bzw. wer es war. Das Einharn trabte zu Harry, Bellatrix wich zurück, es senkte sein Horn und berührte Harrys Körper. Ein Leuchten durchfuhr ihn und er stand auf, als wäre nie etwas gewesen. Das Einhorn streckte ihm seinen Kopf entgegen und Harry streichelte ihn unsicher. Dann trabte Das Einhorn zurück zu Severus und wiederholte die Prozedur bei ihm.
Kaum war auch er geheilt, verschwand das Einhorn und Hermine stand wieder da. Allerdings hatte sie sich verändert. Ihr Haar war schneeweiß. Ihre Augen strahlend blau. Ihre Haut leuchtete noch immer weiß und auch ihre Kleidung war ein strahlend sauberes weiß.
Sie drehte sich zu Voldemort um. „Die Zeit des Kampfes ist vorbei.“ Pure Furcht war in all seinen Zügen zu lesen. Hermine trat immer näher zu ihm heran. Er wich zurück, Flüche schossen auf Hermine zu, doch nichts schien sie auch nur zu streifen.
„Ich sagte, die Zeit des Kampfes ist vorbei, Tom. Es wird Zeit für dich zu gehen.“ Toms rote Augen weiteten sich. Er griff nach Hermine und umfasste ihren Hals mit beiden Händen. Er drückte zu und schrie auf. Niemand kämpfte mehr. Sie alle sahen, wie Voldemort Hermine würgte und wie ihm selbst das unendliche Schmerzen zuzufügen schien.
Harry aus seiner Trance erwacht, griff nach dem Messer, das zuvor noch in ihm gesteckt hatte und rannte zu Hermine. Er versuchte Voldemorts Hände von ihrer Kehle wegzureißen, doch sein Griff war zu stark. Er holte, wie Bellatrix zuvor, weit aus und rammte das Messer tief in die Stelle, in der das Herz hätte sein müssen. Es schien ihm im ersten Moment nichts auszumachen. Erst als Hermine ihre Hand um Harrys legte und der weiße Flimmer von ihr durch Harrys Hand, über das Messer in Tom hineinfloss, erst dann schrie Lord Voldemort lauter auf, als jemals zuvor. Er ließ Hermines Hals los, woraufhin sie drohte, auf den Boden zu fallen, doch Harry fing sie auf.
Er rückte von Voldemorts schreiender Form weg, sah gebannt zu, wie das Licht durch ihn hindurch zu fahren schien, ihn innerlich zu verbrennen schien. Qualm bildete sich und trat aus jeder Pore hervor. Eine riesige Druckwelle ging von dem sich windenden, qualmenden und schreiendem Körper aus und schleuderte alle, die näher als zehn Meter standen mit einer unbändigen Gewalt zurück.
Mit einem Mal verstummte der Schrei. Das, was von dem Körper übrig geblieben war, sackte einfach zusammen. Der rauchende Fleischklumpen, denn mehr war da nicht, lag regungslos da.
Lord Voldemort war tot.
XXXXX
Severus rappelte sich erschöpft auf. Der Druck, der von der Explosion ausgegangen war, hatte ihn gegen einen Baum geschleudert und er war sich sicher, er hatte mal wieder einige Knochenbrüche. Er sah sich suchend um. Sein Blick wanderte über das Schlachtfeld. Aus unerfindlichem Grund hatten sich alle magischen Wesen entfernt und nur Zauberer waren noch zu sehen. Die Todesser, schockiert und demotiviert durch den Tod ihres Meisters, waren leichtere Gegner für Auroren, den Orden und alle anderen Kämpfer für das Gute.
Er sah, wie Neville Longbottom mit Tränen in den Augen über der Leiche Bellatrix Lestranges stand, ein erleichtertes Lächeln auf den Lippen. Das Schlachtfeld leerte sich und viele der Verletzten wurden bereits ins Schloss gebracht. Das Schloss sah bereits sehr mitgenommen aus. Einige Türme waren zerstört. Löcher waren in den Dächern, Fenster waren kaputt.
Severus sah sich weiter um und erblickte Potter. Er krabbelte, kroch eher am Boden entlang. Er war sich sicher, er hatte sich an den Beinen verletzt, da er diese beinahe überhaupt nicht benutzte.
Severus folgte der Strecke, die er wohl kriechen wollte und erspähte Hermine, nun wieder normal aussehend. Severus Herz zog sich zusammen, als er sah, warum Potter so wild darauf war, zu ihr zu gelangen. Sie lag in einer Lache aus Blut. Wirklich viel Blut. Er suchte die Ursache dafür. Ihm wurde eiskalt, als er den dicken Ast sah, der sich unter ihrer Brust durch ihren Körper gebohrt hatte.
Er lief, rannte so schnell er konnte zu ihr und hob sie auf. Er hörte ihren rasselnden Atem und hoffte, betete zu allen möglichen Göttern, dass er schnell genug im Krankenflügel sein würde, bevor es zu spät war. Er sprühte rote Funken, damit irgendjemand sich um Potter kümmerte und rannte währenddessen schon zurück zum Schloss. Er ignorierte den stechenden Schmerz in seinen Rippen und seinem Arm. Rannte immer weiter. Er ignorierte jeden, der ihn ansprach, nahm nur erleichtert Dracos Gestalt wahr, der einem ziemlich stark verletzten Ronald Weasley beim Laufen half und nahm jede ihm bekannte Abkürzung zum Krankenflügel, die er kannte.
Die Tür zum Krankenflügel war offen und er stürmte direkt hindurch, suchte das erste freie Bett und legte sie darauf ab. „POPPY!“ Der Krankenflügel war voll, doch Madam Pomfrey gab sämtliche Patienten an andere Heiler, als sie Severus neben dem schwerverletzten Mädchen sah. Sie eilte zu ihm und ordnete ihn an, Hermine festzuhalten, die inzwischen wach genug zu sein schien, um sich vor Schmerzen zu krümmen.
XXXXX
Hermines POV
„Hermine, ganz ruhig.“ Madam Pomfrey tat alles in ihrer Macht stehende, um mich zu beruhigen. Doch ich konnte nicht. Der Schmerz und der Luftmangel brachten mich um den Verstand. Ich hatte keine Ahnung wer, aber irgendwer drückte mich an das Bett. Wenn ich gedacht habe zu diesem Zeitpunkt hätte ich Schmerzen gehabt, war das nichts im Vergleich mit dem, was dann kam.
Mit einem Ruck wurde der Ast aus meinem Körper gezogen und ich fühlte, wie das Blut aus der Wunde an der Seite hinab lief.
Ich glaubte Severus panische Stimme zu hören, doch ich konnte nicht sicher sein. „Poppy, tu was, sie bekommt noch immer keine Luft.“
Ich glaube das einzige, was mich noch bei Bewusstsein hielt, war der Schmerz. Ich hatte schon oft gehört, jemand sei vor Schmerz ohnmächtig geworden, doch leider war das bei mir nicht der Fall.
„Poppy, was hast du vor?“ Sie antwortete nicht, doch ich fühlte plötzlich ein furchtbares Stechen an meinem Hals. Die Schmerzen, die im Vergleich mit den Qualen, die mein restlicher Körper erlitt, lachhaft waren, hielten nur einen Moment an. Dann spürte ich plötzlich Sauerstoff. Ich sog ihn tief ein, pumpte ihn durch meinen Körper. Ich hörte Severus, oder wer auch immer an meiner Seite stand und mich festhielt, erleichtert ausatmen und auch ich musste gestehen, ich war erleichtert.
Minutenlang hatte ich kaum Luft holen können und endlich fiel es mir beinahe leicht, zu atmen. Ein Nachteil, den mir meine wiedererlangte Fähigkeit zu atmen brachte, war allerdings der Geruch. Ich roch verbranntes Fleisch, Blut und Schweiß. Zumindest waren das die elementaren Gerüche, die ich wahrnahm. Ich merkte, wie mein Atem gleichmäßiger wurde. Er verlangsamte sich und ich merkte, wie die Ohnmacht näher kam. Gut, wurde ich eben nicht von den Schmerzen, sondern von der Erschöpfung und dem Blutverlust bewusstlos.
Was sollte es. Ohnmacht war Ohnmacht. „Severus, lass sie nicht einschlafen. Ihr Blutdruck sinkt immer mehr, sie hat so viel Blut verloren. Oh Merlin!“ Sie klang ein wenig verzweifelt. Das hatte ich bei Pomfrey ja noch nie erlebt. Sie schien immer so…kontrolliert zu sein. Mist, es schien wirklich schlecht auszusehen.
„Hermine! Hermine! Schlaf nicht ein! Bitte, bitte, schlaf nicht ein!“ Er war gerade der richtige, mir so was zu sagen. Mehr als einmal war ich diejenige gewesen, die Severus versucht hatte wach zu halten, aber er war immer eingeschlafen. Ich weiß noch, wie wichtig es ihm war, einen Artikel in seinem Tränkemagazin zu Ende zu lesen. Er ist mitten drin eingeschlafen. Mit Brille auf der Nase und das Heft ist ihm aus der Hand gerutscht.
Na gut, vielleicht hat er eine bessere Begründung, mich wach zu halten, als sein dringendes Bedürfnis, sich mit mir zu unterhalten. Ich versuchte ihm den Gefallen zu tun und öffnete schwerfällig meine Augen. Hallo Welt! Oder auch nicht. Sekunden nachdem ich sie geöffnet hatte, sackten meine Augen schon wieder zu. „Hermine, komm schon mach deine wunderschönen Augen wieder auf!“ Schmeichelein bringen dich jetzt auch nicht weiter, Mister!
Trotz alledem riss ich meine Augen auf und sah direkt in seine. Oh Merlin hatte dieser Mann schöne Augen. Obwohl sie mir ziemlich glasig vorkommen. Beinahe…wässrig. Oh Gott, weinte er etwa? Severus Snape weinte? Um mich? Eine unerträgliche Besserwisserin? Eine Gryffindor wie sie im Buche stand noch dazu? Dazu fiel mir nur ein Wort ein: KRASS!
„Genau Hermine, schau mich an. Sieh dich satt an meiner atemberaubenden Gestalt. Komm schon, du weißt, ich bin ein Augenschmaus.“ Ein schwaches Lächeln erschien in meinem Gesicht. Leider war das ziemlich anstrengend gewesen und wieder sackten meine Augen zu. „HERMINE!“ Ich bin wach! Ich schwöre es! Oh Mann, was tat Madam Pomfrey da denn so lange.
Ihr Job wäre wahrscheinlich um einiges leichter, wenn sie meine Fähigkeiten als Einhorn gehabt hätte. Eine kleine Berührung mit dem Horn und BANG! die Wunderheilung. Ob ein Einhorn einen Job in St. Mungos bekommen konnte? Zumindest sobald es wieder aufgebaut war? Die Gestalt meiner Einhornform zeichnete sich ganz deutlich vor meinem inneren Auge ab. Wie ein Zusammenschnitt einzelner Filmszenen konnte ich meine Gedanken visualisiert sehen. Das zerstörte Krankenhaus, der Aufbau, ich als Einhorn im Kittel, wie ich meine Patienten versorgte.
Die Bilder wurden immer klarer und schärfer. Ich war praktisch in den Szenen drin, bis ich Severus leise, kaum wahrnehmbare Stimme hörte, die lauter und lauter wurde, bis sie einem Schrei glich und mich aus meiner Phantasie riss und ich meine Augen aufschlug. „HERMINE! Hör auf damit, verdammt! Du bleibst jetzt wach, verstanden.“ Ich nickte schwach. Severus hatte meinen Kopf zwischen seine Hände genommen und schaute mir tief in die Augen. Ich sah, wie einzelne Tränen seine Wangen hinab liefen und hörte Madam Pomfreys verzweifeltes Gemurmel. Dann richtete sie ihr Wort direkt an Severus.
„Ich…ich weiß nicht, wie ich dieses Loch flicken soll, Severus. Ich kann kaum die Blutung stillen…“ Severus Atem wurde schneller, ich konnte sehen, wie sich seine Brust zügiger hob. „Tu es auf Muggelweg! Verbinde es, näh es. Was weiß ich, nur tu was.“ Also wirklich, die arme Frau tat doch, was sie konnte. Was konnte sie dafür, dass meine Zeit gekommen war? Manchmal ließ es sich nicht verhindern, dass Menschen starben. Ich wusste, Severus hatte genug in seinem Leben erlitten und ich schätze, wir hätten wirklich glücklich werden können.
ICH war jetzt auch nicht wirklich scharf darauf zu sterben.
Vielleicht sollte ich Severus nochmal sagen, wie sehr ich ihn liebe. Ich meine das erste mal war ziemlich hektisch, wer weiß, ob er es richtig mitbekommen hat. Allerdings wäre es wahrscheinlich besser für ihn, wenn er es nicht mitbekommen hätte. Natürlich nur, wenn ich wirklich sterben sollte. Dann kommt er leichter über mich hinweg und könnte mit einer anderen Frau...
NEIN! Keine neue Frau. Wehe eine Frau baggert Severus an!
Pah, die Kröte, die es wagt, meinen Severus anzutatschen, die kann was erleben. Ich werde als Poltergeist zurückkehren, und ihr Leben zur Hölle machen. Vielleicht gibt Peeves mir ein paar Tipps. Natürlich will ich, dass Severus glücklich wird…nur nicht mit einer anderen Frau…Gott, wie ich die Weiber hasse, die wollen, dass ihre Männer ihnen ewig nachtrauern…
HAH! Ich werde einfach nicht sterben! Dann gibt es diese ganzen Probleme überhaupt nicht. Tja, ich bin eben nicht ohne Grund die klügste Hexe meiner Generation. Hey, ich kann ja auch noch gar nicht sterben…Ich habe meine Prüfungsergebnisse noch gar nicht bekommen!
Warum eigentlich nicht? Werden die nicht immer im Juli verschickt? Hm…wahrscheinlich hatte das Ministerium anderes zu tun und… „Hermine verdammt! Bleib endlich wach! Du wirst mich hier nicht alleine lassen, ist das klar?“
Oh, ach ja, Severus will ja, dass ich wach bleibe. Na schön! Ich probiere es noch mal. Also ehrlich, in letzter Zeit hatte ich wirklich mehr als genug Nahtoderlebnisse. Obwohl ich froh bin, dass sich das vom letzten Mal nicht wiederholt.
Zwischenwelten sind wirklich unheimlich.
Ich habe wirklich geglaubt, ich wäre gestorben. „Poppy, sie schafft es nicht wach zu bleiben! Tu was!“ Madam Pomfrey arbeitete wirklich fieberhaft, das spürte ich. Jedenfalls teilweise. Ich glaube, sie hat mir irgendwas gegeben, um meine Schmerzen zu betäuben. Ich spürte nichts außer einem leichten Pieksen, als sie begann, meine Wunde zu nähen.
„Poppy!“
„Severus, ich tue, was ich kann! Du weißt, wie es um unsere Vorräte steht, du weißt, wie es mit meinen Möglichkeiten steht. Das letzte, was ich gebrauchen kann, ist ein sarkastischer Tränkemeister, der mir die Ohren voll jammert. Los, hol mir den Verband dort.“ Hey, ich bin hier die einzige, die ihm den Marsch blasen darf. „Poppy? Wird sie…es schaffen?“ Es herrschte einen Moment Stille und mir fiel es schwer fokussiert zu bleiben, doch bevor ich mich der wohltuenden Schwärze hingab, hörte ich noch Madam Pomfreys Worte. „Sie ist stark! Mittlerweile glaube ich, sie kann alles schaffen.“
XXXXX
TBC
Ts, Ts, Ts, als ob ich Hermine so unspektakulär sterben lassen würde...
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