von lütfen
Danke für alle reviews
habt spaß mit dem neuen kapitel
Verstärkung
Das erste, was auf Hermines To- Do- Liste stand nachdem sie aus dem Krankenflügel entlassen worden war, war Mira und Melody von Ryan abzuholen und sie in den Raum der Wünsche zu schaffen, von wo aus die beiden mit dem Rest der Nichtkämpfer in den sicheren Unterschlupf gebracht werden würden.
Ryan fiel es unheimlich schwer, seine Tochter nach so kurzer Zeit wieder weggeben zu müssen, doch da es um ihre Sicherheit ging, konnte er sich schlecht dagegen wehren.
Es hatte etwas Grausames, mit ansehen zu müssen, wie Familien sich trennen mussten, wie Mütter ihre Kinder in die Obhut Fremder geben musste. Aber schlimmer als die Tränen der Kinder und der Eltern zu sehen, war, dass Hermine wusste, einige Familien würden vielleicht nie wieder zusammen finden. Das zu wissen, war zerschmetternd.
Hermines Aufmerksamkeit wurde plötzlich durch die Stimme ihrer besten Freundin abgelenkt. Sie wandte den Blick von der weinenden Familie ab, die sich alle fest in den Arm nahmen, ehe die beiden kleinen Kinder, vielleicht vier und sechs Jahre alt, von Molly Weasley an der Hand genommen und zu der ersten Gruppe der Abreisenden gebracht wurden. Sie sah zu Ginny, die eindringlich und vor Allem laut auf Draco einredete. „Wie kannst du mich einfach hier her bringen und glauben, ich würde jetzt einfach abreisen? Ich gehe nicht, bis kurz vor dem Kampf, ist das klar?“
Draco fuhr sich erschöpft mit den Händen durch die Haare und sah Ginny verzweifelt an. „Hör mal Ginevra, ich kann mich auf nichts konzentrieren, wenn ich mich um dich und klein Draco konzentrieren muss. Ich muss noch so vieles…tun, bevor …es losgeht. Da wäre mein Vater und…“
„Ach hör auf, Draco, wieso sollte ich dich stören, wenn du mit deinem Vater reden willst? Ich kann jetzt einfach noch nicht gehen, okay?
Beinahe meine ganze Familie ist hier. Und du bist hier! Ich kann noch nicht gehen. Es ist schlimm genug, dass ich nicht mit euch kämpfen kann,“ Hermine konnte mit Sicherheit sagen, dass, nach Dracos Gesicht zu schließen, er mehr als froh darüber war, dass sie sich in Sicherheit bringen musste. Sie runzelte nachdenklich die Stirn. Es war eigentlich ziemlich komisch, dass ausgerechnet Draco Malfoy zu verhüten vergaß. Wäre er wirklich so vergesslich, würden dann nicht mindestens zwanzig kleine Malfoys durch die Gegend rennen.
Ihr kam die merkwürdige Idee, dass ihm Ginnys Schwangerschaft gerade recht kam, um sie aus der Schussbahn zu bringen. ...Aber so was Hinterhältiges würde er nicht tun. Er würde kein Kind zeugen, nur um Ginny vom Kampf fernzuhalten. Nicht wenn die Gefahr bestand, dass er vielleicht nicht mehr zurückkommen würde. Oder? Sie konzentrierte sich wieder auf das Geschehen vor sich und versuchte diese Idee vorläufig aus ihrem Kopf zu verdrängen. „Lass mich hier bleiben, solange es noch nicht richtig angefangen hat, Draco. Ich meine, ich tue sowieso, was ich will, aber ich will mich in der jetzigen Situation, nur ungern mit dir streiten.“
Draco fuhr sich mit der Hand über sein Gesicht und seufzte. „Als ob ich dich wirklich davon abhalten könnte. Aber versprich mir, bevor es morgen Nacht Mitternacht schlägt, bist du weg. Versprochen?“ Zögerlich nickte sie, dann verschwanden die beiden wieder aus dem Raum der Wünsche. „Mine?“ Hermine drehte sich zu der zarten, hellen Stimme, die nach ihr gerufen hatte und lächelte, als sie Mira sah. „Hey Mira. Wo ist Melody? Wollt ihr nicht zusammen in das neue Haus gehen?“
Mira lächelte breit. „Doch, natürlich! Wir sind doch beste Freunde.“ Hermine kniete sich zu ihr herunter, so dass sie auf Augenhöhe mit ihr war. „Und wo ist sie nun?“ „Sie ist bei Ryan. Er ist ganz traurig, dass wir gehen und ihn hier alleine lassen, aber er kann nicht mit. Er muss doch hier bleiben und helfen die Welt wieder sauber zu machen.“ Hermine stutzte ein wenig. „Die Welt sauber machen? Wer hat das denn gesagt?“ Mira grinste breit.
„Na Ron. Er sagt die Großen und starken bleiben hier um sauber zu machen und den Dreck loszuwerden und wir Kleinen sollen solange in das neue Haus gehen, und dort schon alles vorbereiten, damit, wenn die Großen nachkommen, alles für ein leckeres Abendessen bereit ist. Und weißt du was, wenn ihr euch beeilt, dann können wir übermorgen deinen Geburtstag feiern, ja?“ Hermine nickte lächelnd. Wer hätte gedacht, dass Ron den Kindern so eine dumme und doch so wahre Geschichte erzählen konnte?
„Okay, ich beeile mich ganz doll…aber wenn ich es nicht schaffe, rechtzeitig meine ich, dann darfst du nicht sauer sein, ja? Du siehst doch, wie groß das Schloss ist, oder. Wir sind zwar viele, aber es dauert bestimmt sehr lange, all den Dreck zu beseitigen. Vielleicht(Hermine atmete tief ein, bei ihren nächsten Worten)...vielleicht dauert es so lange, dass deine Mama und dein Papa dich abholen, bevor ich es schaffe zu dir zu kommen, Mira.“
Die Augen des kleinen Mädchens wurden groß als sie das hörte. Panik klang aus ihrer Stimme, als sie sich in Hermines Arme warf und sagte „Aber ich will dich doch sehen, damit ich dir mein Geschenk geben kann. Melody und ich haben das besteste Geschenk überhaupt. Du musst so schnell kommen, wie möglich. Mama und Papa müssen dann später wiederkommen.“
Hermine konnte nichts anderes tun, außer zu nicken. „Mira, Schätzchen, sag Hermine Tschüss und komm. Wir wollen los.“ Mollys Gesicht zierte ein trauriger und gleichzeitig gütiger Ausdruck. Es musste schwer für die siebenfache Mutter sein, all die fremden Kinder beschützen zu müssen, während ihre eigenen in Todesgefahr schwebten. Hermine wusste, dass Molly damit ganz und gar nicht zufrieden gewesen war, als Dumbledore ihr diese Aufgabe gegeben hatte und sie konnte sie verstehen. Molly Weasley liebte ihre Kinder so sehr, allein der Gedanke, ihnen könnte irgendetwas geschehen, zerriss sie innerlich.
Mira schlang ihre Arme um Hermines Hals und gab ihr einen Kuss. „Ich hab dich ganz doll lieb, Mine.“
„Ich hab dich auch ganz doll lieb, Mira.“
„Ich hab euch alle beide ganz doll lieb!“ Hermine drehte sich überrascht um. Dass Severus kommen würde, hatte sie nicht erwartet. Es gab viel zu tun in diesen letzten Tagen und er war auf dem schnellsten Weg in die große Halle geeilt, die zur neuen Zentralle des Widerstands geworden war.
„Sevvus! Sagst du mir auch bis bald.“ Hermine sah ihn leicht zusammenzucken bei den Worten „bis bald“, er bückte sich dennoch, um das kleine Mädchen in die Arme zu schließen. Er drückte ihr einen Kuss auf den Scheitel und flüsterte in ihr Ohr. „Bis irgendwann, kleine Mira.“ Mira drückte beiden noch einen Kuss auf die Wange, rannte zu Molly und griff nach ihrer Hand. Melody löste sich nun ebenfalls von ihrem Vater, rannte dann zu Hermine und Severus und nahm beide in den Arm. „Tschüss.“ Sie rannte zu Molly und Mira und nahm ihre beste Freundin an der Hand. Sie drehten sich ein letztes Mal um, winkten lächelnd und traten mit der älteren Frau durch den Bogen in Sicherheit.
XXXXX
Hermine blieb keine Zeit, sich Gedanken um Mira zu machen. Sie vermisste sie bereits jetzt, obwohl sie sie in letzter Zeit immer seltener zu Gesicht bekommen hatte, doch sie war in Sicherheit und das war es, was zählte.
Severus und sie gingen in die große Halle, in der sich ein Großteil der Kämpfer eingefunden hatte. Ron erläuterte einer Gruppe gerade einen Plan, während Harry mit Dumbledore sprach. Hermine hätte gern gewusst, wie viele Kämpfer auf ihrer Seite kämpfen würden. Sie hatte in den Tagen seit ihrer Rückkehr so viel mit sich selbst zu tun gehabt, sie wusste nichts über den Stand der Dinge.
Ihr fiel plötzlich etwas ein und sie wandte sich mit fragender Mine an Severus. „Severus, die Zentauren kämpfen mit uns, oder?“ Er sah sie nachdenklich an. „Ich denke schon. Du weißt, wie sie sind Hermine, sie werden kaum mit uns gemeinsam die Schlacht planen. Sie machen ihre eigenen Pläne, aber doch, ich bin mir sicher, sie werden mit uns kämpfen.“ Hermine nickte. „Gut! Und…was haben wir noch?“
„Was meinst du?“
„Ich meine, ob die Zauberer und Zentauren alles sind, was sich gegen Tom stellt?!“
Severus runzelte die Stirn und antwortete dann vorsichtig. „Ich denke schon. Wieso fragst du?“ Hermine grübelte bereits, während sie ihm eine Antwort gab. „Ich frage, weil Tom Dementore, Riesen, Vampire, Trolle, Werwölfe und Zauberer für sich kämpfen hat. Ich habe einfach Angst, dass all diese magischen Wesen uns mit ihren besonderen Fähigkeiten überrennen. Ich muss mit Ron und Dumbledore reden.“ Sie lief in die Richtung, in der Dumbledore und Harry standen und stoppte erst, als sie bemerkte, dass er nicht bei ihr war.
„Severus? Kommst du nicht mit?“ Er schüttelte den Kopf. „Ich habe meine eigene Truppe zu leiten, Hermine. Ich wollte mich nur von Mira verabschieden und dich abholen. Ich muss mich jetzt wieder meinen Pflichten zuwenden.“ Hermine sah ihn noch einen Moment eindringlich an, dann lief sie weiter.
XXXXX
„Hermine, ich bitte dich, wie sollen wir in der kurzen Zeit alle diese Wesen für uns gewinnen. Ich meine Veelas, okay. Fleur könnte sich um die kümmern. Und Hagrid kann sicherlich auch ein paar Hippogreife und Thestrale überzeugen, mit uns zu kämpfen. Wenn jemand diese Viecher im Griff hat, dann er, aber Trolle und Zwerge? Und Drachen? Wie zur Hölle sollen wir das anstellen?“
Hermine dachte angestrengt nach. „Jemand, der ein gutes Verhältnis mit Trollen und Zwergen hat, sollte gehen. Wie wäre es mit Bill? Er hat mit denen zu tun, vielleicht helfen sie uns, wenn jemand mit ihnen redet, den sie kennen? Und Charlie! Er kann seine Drachenbändiger- Kollegen bitten, ein paar Drachen mit hier her zu bringen.“ Euphorie quoll aus jedem ihrer Worte. Sie schaute begeistert zu Ron. Dumbledore und Harry, die ebenfalls zugehört hatten, verhielten sich ruhig.
„Du hast dir das bestimmt ganz toll ausgedacht, Hermine, aber das ist alles Theorie. Du kannst nicht mit Bestimmtheit sagen, dass sich diese Wesen unter Kontrolle halten lassen. Du kannst damit mehr Schaden anrichten, als Nutzen bringen. Wie willst du einen Drachen dazu bringen, nach Anweisungen Feuer zu speien? Was, wenn du damit unsere Leute verletzt?“
„Na schön, keine Drachen, obwohl sie gegen Riesen sicherlich nützlich sein würden. Aber Zwerge und Kobolde können wir gebrauchen!“ Ron dachte nach. „Schön, wenn man sie überreden kann, spricht nichts dagegen. Kobolde mögen fiese Freaks sein, aber ich schätze, wenn sie sich entschließen uns zu helfen, dann werden sie uns auch helfen. Oh, und die Hauselfen können uns auch helfen!“ Hermine sah ihn entsetzt an.
„RON! Das kannst du von ihnen nicht verlangen! Sie müssen im Gegenteil geschützt werden.“ Ron sah sie absolut ungläubig an. „Wie kannst du Kobolde und Zwerge für uns kämpfen lassen, aber nicht die Haushelfen, die es sofort tun würden, wenn wir sie fragen.“
„Sie haben ja auch keine verdammte Wahl! Sie sind an dieses verfluchte Schloss gebunden und wenn wir sie fragen, sehen sie es als Befehl an.“
Ron wollte gerade etwas erwidern, doch Harry stoppte ihn. „Lass es Ron. Klärt lieber, wer Bill zu den Kobolden begleiten soll. Ich halte Hermines Idee nämlich ganz und gar nicht für dumm. Die magische Welt geht die Kobolde und Zwerge genauso viel an, wie uns Zauberer.“
„Ich stimme Harry und Hermine zu, Ronald, es ist keine schlechte Idee, andere magische Wesen in den Kampf einzubeziehen. Sie sollte die Chance haben, etwas für ihre Welt zu tun, so wie wir auch.“ Hermine grinste zufrieden und warf Ron einen überlegenen Blick zu. Er seufzte. „Na gut, Bill, Charlie und Hermine, ihr geht zu den Kobolden und Zwergen. Bittet sie uns zu unterstützen, wenn sie zustimmen, fragt sie, wie sie helfen wollen. Wir können uns keine ungeplanten Aktionen leisten, verstanden?“ Hermine salutierte und machte sich dann gemeinsam mit Ron auf die Suche nach Charlie und Bill.
XXXXX
Die drei Gesandten kämpften sich durch das Unterholz eines Waldes, entlang eines der Kobolddörfer. Hermine und Charlie waren euphorisch und fest davon überzeugt, dass sich die Kobolde ebenso schnell und problemlos ihrer Sache anschließen würden, wie es die Zwerge versprochen hatten.
Bill behielt eine skeptische Mine inne. Er kannte die Kobolde. Sie waren ein unfreundliches, störrisches und selbstsüchtiges Volk und ohne Gegenleistung war es mehr als unwahrscheinlich, dass sie ihnen halfen. „Leute, ich weiß, ihr freut euch weil wir die Zwerge auf unserer Seite haben, aber ich bin mir nicht sicher, dass wir die Kobolde so einfach dazu bringen können, uns zu helfen.“ Hermine schaute ihn einen Moment nachdenklich an. Sie schien ihre Worte sehr bedacht zu wählen, als sie schließlich sprach. „Weißt du Bill, sie sollen uns nicht helfen…“ Er und Charlie hoben fragend die Augenbrauen. „Ach nein?“ Hermine schüttelte den Kopf. „Nein. Sie sollen uns unterstützen.
Bisher haben sie sich herausgehalten, aber ihnen muss klar werden, dass es genauso ihr Kampf ist, wie unserer.“ Über ihre Worte nachdenkend, gingen sie weiter. Sie hatten sich darauf geeinigt, dass Bill für sie sprechen würde. Hermine fragte sich wirklich, wieso sie mitgekommen war. Charlie hatte wirklich ein Händchen für die Zwerge gehabt und wie es schien, würde es auf gleiche Weise mit Bill und den Kobolden verlaufen.
Es war zwar außerordentlich interessant, allerdings gab es sicherlich sinnvollere Dinge zu tun, als ein nerviges Anhängsel für die beiden Wesleys zu sein. Sie erreichten zwei große Eichen, die wie die Pfeiler eines großen Stadttores waren und blieben davor stehen. Bill zog seinen Zauberstab und flüsterte ein paar Worte, die Hermine nicht verstehen konnte. Der Bereich zwischen den Bäumen leuchtete kurz auf. Erwartungsvoll sah Hermine zu der unsichtbaren Barriere und dann zu Bill. Dieser sah zufrieden auf die leere Lichtung hinter der Barriere und setzte sich ein wenig entfernt auf einen umgekippten Baum.
Charlie zuckte die Schultern und machte es sich ebenfalls bequem. Hermine führte währenddessen einen stillen Kampf mit sich selbst. Sollte sie fragen, was Bill da eben getan hatte oder nicht? Die Neugier quälte sie innerlich, allerdings hasste sie es wirklich, Bill irgendeine Frage zu stellen. Sie wusste noch, wie es das letzte Mal ausgegangen war. Er hatte ihre Frage anfangs überhaupt nicht beachtet, sich viel lieber Minuten lang darüber ausgelassen, dass es doch noch Wissen gab, das die Besserwisserin Hermine Granger nicht besaß und nach frühestens einer halben Stunde hatte er ihr auf übelste und hermine-eske Weise erklärt, was sie hatte wissen wollen.
Oh, wie er das bereut hatte. Irgendwie waren ihm über Nacht gigantische Ohren und Füße gewachsen, so dass dieser klugscheißerische Mistkerl, den Spott aller Grimmauldplatzbewohner erdulden musste. Alle hatten geglaubt, es wären Fred und George gewesen. Keiner kam auf die Idee, Hermine zu verdächtigen, denn erstens, war sie immer vernünftig und tat keiner Fliege was zu Leide und zweitens dachte keiner der Anwesenden daran, dass Hermine mehr als ein Jahr früher außerhalb von Hogwarts zaubern durfte. Man sollte vielleicht sagen alle, bis auf Fred und George, die selbstverständlich wussten, dass sie es nicht gewesen waren.
An diesem glorreichen Tag hatte sie sich den Respekt der Weasley- Zwillinge verdient. Aufgewacht aus ihren Erinnerungen, wog sie immer noch Vor- und Nachteile ab, ob sie Bill Fragen stellen sollte, oder nicht. Hermine wurde von ihrer Grübelei abgelenkt, als Charlie zu prusten anfing. Sie drehte mit fragender Mine den Kopf zu ihm. „Dir steht die Neugier förmlich auf der Stirn geschrieben, Hermine, frag ihn einfach. Ich bin fast sicher, er hat seine Lektion gelernt.“ Hermine zog die Stirn kraus. „Welche Lektion, Charlie?“ Bill schnaubte und Hermine schaute zu ihm.
„Klar, spiel nur weiter das Unschuldslamm, Granger. Aber glaub nicht, ich hab dich nicht durchschaut. Ich weiß schon seit Ewigkeiten, dass du mir diese gigantischen Dumbo- Ohren verpasst hast. Nicht zu vergessen die Füße!“ Hermine nahm einen leichten Rot- Ton an und versuchte weiterhin unschuldig dreinzuschauen. „Deine Füße? Tut mir leid, ich weiß ehrlich nicht, wovon ihr sprecht, ich…Ohhhhh! Das! Du meinst dieser Zwischenfall vor ein paar Jahren, als Fred und George…Klar doch. Habs beinahe vergessen.“ Die beiden Männer wechselten Blicke, die Hermine sagten, dass sie absolut nicht überzeugt waren.
„Und was hab ich nun damit zu tun?“ Bill und Charlie verdrehten nur die Augen. Als würden sie ihr ein Wort glauben! Sie gingen nicht weiter auf das Thema ein und warteten geduldig darauf, dass etwas passierte.
Tatsächlich erschienen plötzlich, wie aus dem Nichts, drei kleine hutzlige Figuren, die sie misstrauisch ansahen.
„Wir wollen nichts mit euch zu tun haben.“ Nette Begrüßung. Wer reist nicht gerne bei schweinekaltem Wetter und mitten in einem Krieg in die Tiefen eines Waldes, um dann so einen freundlichen Empfang bereitet zu bekommen. Wundervoll.
Charlie und Hermine warfen sich einen gespannten Blick zu, ehe sie ihre Aufmerksamkeit auf Bill lenkten, der, eine kleine Verbeugung andeutend, auf die Winzgestalten zuging.
„Verzeiht unser unangemeldetes Erscheinen, doch die Zeit drängte. Ihr wisst von der Situation des Krieges?“ Die Kobolde nickten. Der kleinste von ihnen machte einen Schritt nach vorn. „Natürlich wissen wir um den Krieg. Was denkt ihr, ist der Grund für die Unerwünschtheit eurer Art. Wir Kobolde wollen nichts mit euch Zauberstabträgern zu tun haben. Euer Krieg ist nicht unsrer.“
Bill nickte verständlich. „Ich verstehe. Aber ihr solltet daran denken, dass nicht alle Zauberer eurer Meinung sind. Es geht in diesem Krieg nicht mehr nur um Zauberer gegen Zauberer. Er dessen Name nicht genannt werden darf will sich die magische Welt untertan machen. Und ihr gehört zur magischen Welt.“ Die Gesichter der Kobolde zeigten Unmut und Verärgerung. „Es ist gleich, was ihr Zauberer tut, wir sind nicht betroffen. Wir sind neutral in diesem Kampf.“
Hermine war es schwer gefallen, sich nicht einzumischen, doch sie hatte es geschafft. Auf jeden Fall bis zu diesem Moment. „Wenn ihr nicht betroffen seid, was tut ihr dann mitten in der Woche hier? Müsstet ihr nicht in Gringotts sein?“ Bill sah Hermine flehend an. Er mochte sie nicht so gut kennen, wie der Rest seiner Familie, schließlich war er nicht allzu oft im Fuchsbau, wenn sie kam, doch selbst er kannte diesen Blick. Er schätzte ihr ehrliche Art und er war sich sicher, das taten auch viele andere Lebewesen, nicht aber die Kobolde.
Hermine sah seinen Blick und schalt sich innerlich. Sie wusste, Bill hatte die meiste Ahnung, was den Umgang mit den Kobolden anging, aber manchmal fiel es ihr so schwer, sich mit ihren Ansichten zurückzuhalten. Mist! Blöde, große, vorlaute Klappe. Sie sah ihn entschuldigend an und hoffte, sie hatte ihre Chancen mit den Kobolden nicht vollends verpfuscht.
Einer der Kobolde schien von Hermines Frage tatsächlich angetan zu sein. Er sah unsicher zu seinen Kollegen, die ihrerseits völlig ruhig geblieben waren. „Es erschien uns klüger, uns vorerst zurückzuziehen. Wenn eure albernen Kämpfe nicht länger andauern, wird sich alles wieder normalisieren und Gringotts wird geführt wie gehabt.“ Bill holte tief Luft. Vielleicht war es keine schlechte Idee, die Kobolde mit der Realität zu konfrontieren. Allerdings nicht ganz so direkt wie Hermine. Wie sagte man? Der Ton macht die Musik. „Es wird sich nicht normalisieren. Sollte sich etwas an dem politischen System der magischen Welt ändern, sollte ihr wisst schon wer siegen, wird nichts mehr, wie es war. Ihr müsst einsehen, dass ER alle Wesen, die nicht zu den Zauberern gehören, Seiner Meinung nach wertlos sind. Selbst viele der Zauberer sind für ihn wertlos.“
Bill schaute die Kobolde durchdringend an. Sie schienen ihm nicht zu glauben, darum sprach er weiter. „Er wird versuche eure Magie zu stehlen. Er wird euch das Wissen der Kobolde abverlangen. Unter seinem Regime habt ihr keinerlei Rechte. Ich weiß, ihr glaubt jetzt schon, wir Zauberer handeln falsch du hielten uns für privilegiert euch gegenüber, und vielleicht habt ihr auch recht und es muss sich vieles ändern, aber denkt ihr, ihr werdet mehr Erfolg haben unter ihm?“
Hermine sah Bill bewundernd an. Bill machte seine Sache wirklich gut und wie es schien, trugen seine Argumente langsam Früchte. Bill drehte sich ein wenig in ihre Richtung und sie schickte ihm einen fragenden Blick. Er nickte, sah sie allerdings ein wenig warnend an. Hermine nickte ebenfalls und trat einen Schritt vor. Sie musste sich zusammenreißen. Es hieß jetzt weniger Ehrlichkeit, dafür mehr Diplomatie. „Sehen Sie, ich habe keine Ahnung vom Bankwesen, aber ich glaube nicht, dass Gringotts besonders gute Chancen auf eine Weiterführung haben wird.
Selbst wenn Tom euch weiterhin in eurer Position lässt, bezweifle ich, dass Gringotts noch das selbe sein wird. Geld wird nicht mehr die selbe Rolle spielen und wenn doch, wird Tom dieses Geschäft keinen ehrlichen Wesen, sondern sich selbst oder den Todessern anvertrauen.“ Die drei kleinen Wesen sahen sich zweifelnd an. Was die Frau sagte, klang nicht falsch. Ehe ein weiteres Gespräch geführt werden konnte, nahm Charlie aus den Augenwinkeln einen roten Strahl wahr. Er schien sich seinen Weg durch das Unterholz der Bäume direkt auf Hermine zu suchen. Er machte einen Hechtsprung und riss sie mit sich zu Boden. Der Fluch zischte über sie hinweg und schlug in einen Baum ein.
Bill zückte sofort seinen Zauberstab und drehte sich in die Richtung, aus dem der Fluch gekommen war. Charlie richtete sich schnell auf und stellte sich Rücken an Rücken, während Hermine am Boden entlang zu den erstarrten Kobolden robbte.
Bei ihnen angekommen, sprang auch sie auf und trieb die drei mehr in den Schutz der Bäume. „Was habt ihr für einen Schutz um euer Dorf?“ Die Kobolde sahen sie verwirrt an.
„Nur einen Blickschutz und Abwehrzauber von euresgleichen gegen Muggel.“ Hermine sah sie fassungslos an. Keine Schutzzauber? Wie haben sich diese Idioten das vorgestellt, mitten im Krieg. Hermine schluckte ihren Ärger für den Moment herunter. „Geht in euer Dorf, holt alle Kobolde zusammen, aber möglichst so, dass man euch nicht sofort sieht.“ Die Kobolde zögerten. Es war gegen ihre Natur, das zu tun, was ihnen eine Hexe oder ein Zauberer sagte, doch es ging immerhin um ihr ganzes Dorf und die Frau schien zu wissen, was sie tat und machte auch sonst einen kompetenten Eindruck.
„Geht!“ Die Kobolde huschten so schnell sie konnten hinter die Barriere. Hermine lief schnell zu Bill und Charlie, die mit aller Kraft gegen mindestens acht vermummter Gestalten kämpften. Sie feuerte im Lauf mehrer Flüche ab, die allerdings alle ihr Ziel verfehlten. Hermine fluchte innerlich. Der Stab fühlte sich einfach immer noch nicht richtig an. Zu dritt standen sie den Todessern gegenüber und versuchten sich so gut sie konnten zu wehren. „Bill, Charlie, wir müssen die Kobolde nach Hogwarts schaffen. Kann einer von euch einen Portschlüssel erschaffen?“ Sie versuchte möglichst leise zu reden, was im Eifer des Gefechts mehr als schwierig war, doch sie hoffte die Todesser würden sie nicht hören.
Bill warf sich zur Seite, als drei Flüche zugleich auf ihn zugeflogen kamen und brüllte dabei ein „Ja, kann ich“ heraus. Als er wieder dicht bei ihr und seinem Bruder stand, die beiden hatten sie instinktiv in ihre Mitte genommen, teilte Hermine ihren Plan mit. „Bill du bringst die Kobolde nach Hogwarts. Du wirst nicht warten. Du musst so schnell du kannst verschwinden. Ich verschaffe dir mit ein paar Schutzzaubern Zeit und Charlie, du gibst mir Deckung. Bei drei hinter der Barriere!“
Sie gaben ihr ihr Einverständnis mit einem Nicken und hörten auf ihr Kommando. Die drei gaben alles und warfen so viele und so schnell Flüche ab, wie sie konnten. „EINS! ZWEI!“ Hermine schaffte es, einen der Todesser auszuschalten. Er krachte gegen einen Baum und blieb dort regungslos liegen. Auch Bill und Charlie hatten insgesamt drei der Todesser aus dem Weg geräumt, doch sie waren noch immer in der Unterzahl, erschöpft und hatten einiges abbekommen.
Sie ließen eine erneute Salve an Flüchen los und Hermine rief „DREI“ Sie verschwanden hinter der Barriere, auf die sie sich während des Kampfes zu bewegt hatten und Hermine begann augenblicklich mit den Abwehrzaubern. Sie wusste, sie hatte maximal ein paar Minuten, die die Todesser brauchen würden, um ihnen zu folgen. Sie wusste jetzt zwar, wo sich das Dorf befand, die Abwehrzauber für Muggel würden sie aber zumindest für kurze Zeit verwirren.
Bill rannte ins Dorf hinein und Griff während seines Sprints nach einem Besen, der gegen den Rahmen einer Tür gelehnt gestanden hatte. Charlie beobachtete wachsam die Barriere und betete, dass Hermines Zauber wenigstens solange hielten, bis Bill seinen Portschlüssel fertig hatte. Ein Portschlüssel brauchte seine Zeit und er hoffte einfach Bill war geübt genug, ihn schnell genug anzufertigen.
Hermine konzentrierte sich so gut sie konnte. Sie kannte die Banne nur aus Büchern und hatte sie bisher noch nie praktisch angewandt. Die Todesser würden nur Minuten mit ihnen zu tun haben. Mit einer letzten Bewegung ihres Zauberstabs endete sie die Formel und stellte sich zu Charlie. „Das reicht nur Minuten Charlie! Ich hoffe Bill ist bald weg.“ Charlie nickte. Das würde so verdammt knapp werden. Sie waren in der Unterzahl und völlig erschöpft.
„Keine negativen Gedanken, Charlie! Wir schaffen das! Ist das klar?!“ Er sah Hermine verblüfft an. Einzelne Tränen liefen ihre Wangen herab und ihre Stimme zitterte leicht. Er hatte sie noch nie weinen sehen. Sie war immer so ruhig und beherrscht. Wusste immer, was zu tun war. Das war neu. Er raffte sich zusammen und versuchte ihr einen entschlossen Blick zu schenken. „Ich weiß, dass wir das schaffen.“ Er versuchte so viel Stärke in seine Worte zu packen, wie er konnte. Stärke, von der er hoffte, sie würde Hermine irgendwie unterstützen.
Hermine wischte sich mit ihrem Pullover die Tränen aus dem Gesicht. Sie hasste es zu weinen. Und sie hätte auch nicht geweint, wenn sie nicht angefangen hätte, an Severus zu denken. Irgendwie hatte das dazu geführt, dass sie Miras Gesicht vor sich gesehen hatte und das sie die kleine vielleicht nie mehr wiedersehen würde. Klar, sie hatte damit gerechnet, dass sie in der Schlacht sterben konnte, aber der Angriff hatte sie völlig überrascht.
Sie holte tief Luft. Sie würde jetzt stark sein und zu Severus zurückkehren. Ein Erschüttern brachte sie vollständig in die Gegenwart zurück. Die Barriere, die das Dorf verbergen sollte und jetzt durch einen Schutzzauber verstärkt wurde, wurde von außen beschossen und schien nach und nach ihre Kraft zu verlieren. Hermine und Charlie stellten sich in Kampfposition.
Die Barriere zitterte erneut. Heftiger dieses Mal. Hermine versuchte regelmäßig ein und auszuatmen. Sie musste ruhig bleiben. Wieder dachte sie an Severus. Gott, er würde sie erwürgen, wenn sie nicht zurückkommen würde. Gott, sie würde sich selber erwürgen, wenn sie nicht ihn nicht nochmal sehen würde.
Die Barriere zitterte ein letztes Mal und gab dann nach. Sie standen fünf Todessern gegenüber. Fünf gegen zwei. Wie unfair.
Ohne zu zögern liefen ihnen drei der Todesser entgegen, während die anderen beiden ins Innere des Dorfes stürmten. Charlie und Hermine hatten keine Gelegenheit, die zwei aufzuhalten, da sie bereits mit Flüchen beschossen wurden und nur hoffen konnten, dass Bill weg war.
Hermine und Charlie blieben dicht beieinander. Das schlimmste, was ihnen in dieser Situation außer dem Tod noch passieren konnte, war, dass sie getrennt wurden.
Sie schafften es tatsächlich einen weiteren Todesser außer Gefecht zu setzen, doch zu ihrem Bedauern mussten sie sich kurz darauf auch mit den beiden auseinandersetzen, die zuvor im Dorf verschwunden waren. Hermine und Charlie atmeten beide schwer. Hermine war von mehreren Flüchen gestreift worden, ebenso wie Charlie. Sie war sich sicher, würde nicht so viel Adrenalin durch ihre Venen fließen, wäre sie längst nicht mehr bei Bewusstsein.
Verflucht, musste nicht bald mal Verstärkung hier auftauchen? Bill musste doch jemanden im Schloss informiert haben. Es kam tatsächlich Verstärkung, nur leider nicht die richtige. Scheinbar waren die anderen Todesser wieder bei Bewusstsein und gesellten sich wieder dazu. Hermine nahm einen tiefen, zitternden Atemzug. Das war schlecht.
Sie vollführte eine kurze Bewegung mit ihrem Zauberstab und rief „Solaris“. Wahrend die Todesser sich geblendet eine Hand vor die Augen hielten und versuchten ihre Sehfähigkeit wiederzuerlangen, rannten Charlie und sie schnell in eines der kleinen Häuser. Nur einen Moment ausruhen. „Charlie, hast du versucht zu apperieren?“ Er nickte. „Kurz bevor die Todesser durch die Barriere kamen. Es klappt hier nicht.“ Hermine wimmerte bestürzt. „Ich versteh nicht, wieso niemand hier ist. Bill muss ihnen doch Bescheid gesagt haben.“
Charlie strich ihr behutsam eine verschwitzte Haarsträne hinter ihr Ohr. „Ich vermute, sie können uns nicht orten. Wir mussten hier immerhin auch hinlaufen, Hermine. Und Bill weiß den genauen Ort auch nicht.“
Sie schwiegen einen Moment und hörten draußen das Knallen der Flüche in einzelne Häuser und Explosionen dieser Häuser. „Weißt du, was ich nicht verstehe?“ Er flüsterte hastig. Hermine schüttelte den Kopf. „Wieso hat keiner versucht uns mit dem unverzeihlichen zu töten. Diese Todesser sind ja beinahe zärtlich.“ Hermine schluckte. „Ich hab da eine Vermutung.“ Charlie zuckte zusammen, als es ganz in ihrer Nähe wieder explodierte.
Hermine spähte durch ein Fenster und stellte fest, dass ihr Haus nicht allzu weit von der Barriere entfernt lag. Wenn sie sich beeilten...
„Charlie, wir müssen in den Wald kommen. Ich wette, wenn wir weit genug weg sind, kannst du uns auch apperieren.“ Charlie warf ebenfalls einen prüfenden Blick aus dem Fenster. Ihre Chancen waren gering, aber sie konnten es schaffen. „Hermine, wenn wir rennen, dann auf keinen Fall geradeaus. Unsere Laufbahn ist zu vorausschaubar.“
Hermine nickte. Sie mussten erst mal aus dem Dorf raus. Das war oberste Priorität.
Inzwischen waren die Explosionen so nahe, dass die Tür ihrer kleinen Hütte zitterte. Als es erneut knallte, öffnete Hermine das Fenster und kletterte vorsichtig heraus. Sie sah sich um und als sie keine Gefahr in ihrer Umgebung sehen konnte, nickte sie Charlie zu und auch er kletterte aus der kleinen Öffnung des Fensters, auch wenn er es um einiges schwerer hatte, als Hermine. Es wurde still. Schritte waren vor ihrer Tür zu hören. „BOMBAR-“
„Bist du bescheuert? Schau erst mal rein, bevor du die Hütte sprengst. Unser Lord will sie lebend.“ Hermine und Charlie warfen sich einen angstvollen Blick zu. Sie duckten sich und warteten. Sie hörten, wie die Türklinke nach unten bewegt wurde und die Tür gegen die Wand knallte.
„Hier is´ niemand. Versteh sowieso nicht, warum wir das Schlammblut schonen müss´n.“ Eine weitere, genervte Stimmte gesellte sich hinzu.
„Weil es unser Lord befohlen hat. Er will sie lebend und das sollte dir mehr als genug Antwort sein.“ Schritte entfernten sich aus der Hütte, doch sie hörten noch die Antwort des anderen Todessers. „Aber was will unser Lord mit ihr. Sie is´n wertloses Schlammblut. Und weißt´ noch, was se mit McNair gemacht hat? Ich will nicht gegen irgend ne Wand geschleudert werdn. Wir sollten kurzen Prozess mit ihr machen, bevor wir den Kürzeren ziehn. ..BOMBARDA!“ Die Hütte explodierte und warf Hermine und Charlie zu Boden.
Sie richteten sich schnell auf und rannten los. Hinter sich hörten sie die Schreie der Todesser, Flüche zischten an ihnen vorbei, verfehlten sie knapp und schlugen in den Boden neben ihnen ein. Hermine blieb ein schriller Schrei im Hals stecken, als sie sah, wie Charlie direkt neben ihr von einem Fluch nach vorne gerissen und zu Boden geworfen wurde. Sie eilte zu ihm, stellte erleichtert fest, dass er nicht bewusstlos war, zerrte ihn an seinem Arm wieder auf die Beine und lief so schnell sie konnte weiter.
Als ein neuer Fluch nur knapp an ihnen vorbei zischte, schafften sie es sich hinter einem Baum des rettenden Waldes zu retten. Hermine überzeugte sich davon, dass Charlie in der Lage war, weiter zu laufen, legte sich seinen Arm über die Schultern und lief zügig tiefer in den Wald hinein. Nach zehn Minuten Laufens duckten sie sich hinter einen breiten Stamm und atmeten schwer ein und aus. „Geht’s?“ Charlie lief der Schweiß über die Stirn, sein Atem ging schwer und es schien ihm schwerer und schwerer zu fallen, die Augen offen zu halten. Hermine nahm sein Gesicht zwischen ihre Hände und schaute ihm tief in die Augen.
„Denk dran, wir schaffen das. Wir müssen nur noch ein paar Meter laufen, dann können wir verschwinden. Charlie! Charlie! Schau mich an! Wir schaffen das. Weißt du, was deine Mutter mit uns anstellt, wenn wir nicht zurückkommen? Oder Severus?“ Charlie versuchte seinen Blick auf sie zu fixieren und schaffte ein schwaches Grinsen.
Mit Hermines Hilfe schaffte er es, sich wieder aufzurichten und mit ihr gemeinsam lief er weiter. Sie kamen kaum mehr als fünfzig Meter, als sie sich einem ausgestreckten Zauberstab gegenüber wiederfanden. „EXPILIARMUS!“ Er fing ihre Zauberstäbe auf und richtete seinen weiterhin auf sie, während er näher und näher kam. „Na, wen haben wir denn hier. Das Schlammblut und ´nen Blutsverräter, wie nett.“
Der Todesser griff nach Hermines Arm und zog sie zu sich. Er hielt sie fest an sich gedrückt und Hermine fiel nach und nach das Atmen schwerer, da sein Arm sich fest in ihre Kehle drückte. Charlie hatte Probleme sich auf den Beinen zu halten und sah hilflos mit an, wie der Todesser seinen Zauberstab auf ihn richtete.
Hermines Augen weiteten sich, als der Todesser sich zu ihrem Ohr hinunter beugte und flüsterte: „Der Lord wird mir mehr als dankbar sein, dass ich euch ihm zurückgebracht habe, Mylady. Und einen Blutsverräter weniger gibt es auch noch…AVADA…!“ Mit aller Kraft trat sie dem Todesser auf den Fuß, biss ihn in den Arm, hielt ihn an diesem fest und warf ihn zu Boden. Sie stellte sich über ihn und drückte ihren Fuß fest gegen seine Kehle.
„Charlie, der Zauberstab!“ Mühsam hob er den zu Boden gegangenen Zauberstab auf und reichte ihn ihr. Sie rief ihren eigenen und Charlies aus der Tasche des Todessers und lähmte ihn anschließend.
„Los, lass uns verschwinden, ehe er wieder zu Bewusstsein kommt.“ Sie liefen so schnell es ging weiter durch den Wald und stoppten erst, als sie nur knapp von drei Flüchen verfehlt wurden. Sie waren eingekreist. Schon wieder.
TBC
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