von lĂĽtfen
danke schön für die Reviews, ich hoffe euch gefällt, was ich verzapft habe. WEnn nicht, würde ich mehr als gerne hören, was euch nicht gefällt...oder eben doch gefällt:
Rätsel
Zur verabredeten Zeit begab sich Hermine in Dumbledores Büro. Alle anderen waren bereits da und schienen auf sie gewartet zu haben. Harry und Severus sahen sie beide überrascht an, als sie lächelnd und mit entschossener Mine in den Raum trat. Nichts erinnerte mehr an die unsichere, mutlose Hermine vom Morgen.
„Entschuldigt bitte, ich hab die Zeit vergessen.“ Sie sah sich im Raum um, ob sie irgendwo einen Platz zum Sitzen fand. Da es keinen freien Platz mehr zu geben schien, zog Hermine einen Zauberstab aus ihrer Tasche und beschwor sich einen einfachen, aber stabilen Stuhl herauf. Sie zuckte die Schultern und setzte sich. Die Männer sahen sie fragend an. Dumbledore richtete als erster das Wort an sie. „Hermine, ich bin überrascht, wie gut es dir wieder zu gehen scheint und natürlich würde ich gerne wissen, wieso du wieder einen Stab besitzt.“
Hermine lächelte leicht. „Ich hatte heute Morgen ein…Gespräch und…na ja, mir ist klar geworden, dass ich immer noch eine Hexe bin. Vielleicht habe ich momentan keine besonderen Fähigkeiten mehr, aber ich kann noch immer zaubern…, wenn auch weniger gut, als zuvor. Ich habe Moody gefragt, ob er vielleicht einige Zauberstäbe aus dem Kampf dabehalten hätte und er hatte. Ich durfte mir den nehmen, mit dem ich am besten zaubern kann und das wars auch schon.“
Dumbledore nickte und sah sie dann auffordernd an. „Ich weiß, dass es dir womöglich schwer fällt, aber ich bitte dich dennoch, uns genau zu schildern, was du in den letzten Tagen deiner Abwesenheit erlebt hast.“ Hermine nickte und erzählte erneut, was sich in den letzten Tagen abgespielt hatte. Harry, Ron und selbst Riley stoppten sie ab und an, um ihr schockierte Fragen zu stellen, doch Dumbledore lauschte andächtig ihren Worten, bis sie inne hielt.
„Und was hat er als nächstes vor? Er hat dich in einen hohen Stand gehoben, ich würde meinen, er hat dich als beinahe gleichwertig betrachtet, deinem Titel nach zumindest ?“ Hermine runzelte die Stirn. „Manchmal…manchmal durfte ich an Folterungen teilnehmen. Von seinen Plänen weiß ich nur, dass er vorhat, Hogwarts erneut anzugreifen. Aber ich denke, dass war klar. Wann, das weiß ich nicht. Tom war an meinen Kräften interessiert, weniger an meiner Meinung, was es unnötig gemacht hat, mich an seinen Gedanken teilhaben zu lassen.“
Dumbledore nickte verstehend und dachte einen Moment schweigend nach. „Er hätte dich nicht in so einen Stand heben müssen, um dich und deine Kräfte zu kontrollieren. Dir den Trank zu verabreichen hätte vollends gereicht…“ Er sah sie prüfend an und ihm entging nicht, dass sie seinem Blick auswich. Dumbledores Augen funkelten, ehe er Harry und Ron bat zu gehen und sich Hermine zu wand. „Wir müssen klären, wieso deine Kräfte verschwunden sind, Hermine. Es ist verständlich, dass der Trank, den man dir verabreicht hat, dein Gleichgewicht gestört haben, es erklärt aber nicht, die noch immer anhaltende Abwesenheit deiner Gabe.“
Hermine zuckte die Schultern. „Wenn ich sie nicht mehr habe, werde ich ohne sie klarkommen. Ich weiß, sie waren von Vorteil für unser Gelingen, aber auch ohne sie können wir gewinnen.“ Dumbledore musterte sie einen Moment, ehe er auch die anderen bat zu gehen. Hermine sah sich ein wenig panisch um und hielt dann Severus fest, ehe er an ihr vorbei konnte. „Ich will, dass Severus bei mir bleibt.“
Severus lächelte leicht und sah fragend zu Dumbledore. Dieser zuckte die Schultern und bedeutete ihm, sich zu setzen. Hermine und er saßen auf den Stühlen vor Dumbledores Schreibtisch, Hermine hielt Severus Hand und beide warteten, dass Dumbledore begann.
„Ich weiß, das alles ist ein wenig viel für dich gewesen, Hermine, aber wir sollten dennoch darüber reden, wie es jetzt weiter gehen soll. Deine Kräfte waren ein entscheidender Vorteil für uns und auch wenn du ohne eine sehr fähige Hexe bist, standen unsere Chancen mit deinen Kräften besser. Es wäre wirklich wichtig, wenigstens zu wissen, wieso du sie nicht mehr hast.“
Hermine seufzte. „Albus, ich weiß es nicht. Vielleicht habe ich sie nicht verdient oder ich war nie dazu bestimmt, sie zu haben. Wer weiß.“ Dumbledore lächelte. „Glaub mir, meine Liebe, du bist bestimmt, diese Fähigkeit zu haben. Ich habe nie zuvor jemanden gesehen, der diese Kräfte auf diese Art und Weise beherrschte.“
Hermine sah auf ihre Hand, die fest mit der Severus` verbunden war. Dumbledore seufzte. „Ich habe das Gefühl, dir ist bereits klar, wieso du sie verloren hast, Hermine.“ Severus sah interessiert zu Hermine und wartete auf ihre Antwort. Sie seufzte schwer und sah dann geradewegs in Dumbledores Augen.
„Ich…ich habe Dinge getan…so viel, was mich nicht wert macht, so eine Gabe zu haben.“
Dumbledore legte seine Fingerspitzen aneinander und lehnte sich zurück. „Bitte erzähl uns davon, Hermine.“ Sie atmete tief ein und begann. „Während meiner Zeit Dort, bei Tom, da…ich habe nicht nur zugesehen, wie er folterte. Ich selbst habe…ich habe Menschen verletzt. Es war mir einfach egal. Tom hat mich für meine Skrupellosigkeit bewundert. ER, der grausamste, gefühlloseste Mensch…Wesen, hat mich bewundert.“ Severus drückte ihre Hand, doch Hermine entzog sie ihm.
„Ich habe Wesen gequält, die unter mir standen und ich habe es nicht bereut…“ Dumbledore nickte verständnisvoll. „Wir alle haben Dinge getan, auf die wir nicht stolz sind, doch sich einzugestehen, dass sie falsch waren, ist eine Stärke, die nur wenige Menschen beherrschen.“ Severus legte vorsichtig einen Arm und Hermine, aus Furcht, sie würde ihn zurückweisen. Sie tat es nicht und legte sich in seine halbe Umarmung hinein. „Hermine, du standest unter Einfluss dieses Trankes. Es hat dich so handeln lassen. Das warst nicht du.“
Der Schmerz in ihren Augen, als sie ihn ansah, war für ihn wie ein Schlag ins Gesicht. „Ich stand nicht unter seinem Einfluss, als ich mich entschied euch alle hier im Ungewissen zu lassen, um meinen Willen durchzusetzen. Ich stand nicht unter seinem Einfluss, als ich Greyback folterte und ich stan stand nicht un unter seinem Einfluss, als ich als ich Avery tötete.“ Sie schluchzte und verbarg ihr Gesicht in ihren Händen.
Hilflos sah Severus Dumbledore an, ehe er sich vor Hermine hockte und sie in seine Arme zog. Hermine schluchzte erneut laut auf und barg ihr Gesicht an seiner Brust. „Hermine, wie (er holte tief Luft) wie tötetest du Avery?“ Hermine versuchte gleichmäßig ein und auszuatmen, ehe sie mit tränenverschmiertem Gesicht die beiden Männer ansah. „Er…Greyback und er…sie kamen und kämpften mit mir. Avery hat den Todesfluch gesprochen und ich (sie holte erneut tief Luft) ich hab ihn zurückgeworfen und dann war er tot. Ich hab sein Leben genommen. Ich hab das Leben eines fühlenden Wesens genommen.“
Dumbledore sah sie aufmerksam an. Er bewunderte diese junge Frau, die selbst im Krieg ihre Ideale nicht zu vergessen schien und sich so schlecht fühlte, für etwas, dass viele, auch auf der guten Seite, bereits viele Male getan hatten. Er vermutete, dass ein Grund für ihr tiefes Mitgefühl, ihre Fähigkeit war.
Sie war eine Empathin und in dem Moment, in dem Avery, egal was er während seines Todesserdaseins getan hatte, bewusst wurde, dass er sterben würde, hat er gefühlt wie jeder in diesem Moment.
Niemand wusste, was hinter dem Todesser Avery stand. Eine Frau, vielleicht Kinder. Und diese Personen hatten vielleicht den Menschen hinter dem Todesser geliebt. FĂĽr sie wĂĽrde sein Tod ein schwerer Schlag sein und genau das war es vielleicht, was Hermine in diesem Moment fĂĽhlte. Wieso der Tod eines einzelnen durch ihre Hand, egal was er getan hatte, sie so sehr belastete.
„Hermine, ich weiß, ich habe nicht das Recht dir zu sagen, ich wüsste, wie du jetzt empfindest. Das weiß ich nicht! Ich möchte dich nur darum bitten, darüber nachzudenken, in welcher Situation wir uns befinden. Wir alle haben Dinge getan, …Dinge auf die wir nicht stolz sind. Du, als eine, die nicht nur sieht, was alle sehen, als eine, die fühlt, wie alle fühlen, du hast es noch um ein Vielfaches schwerer, mit den Wirrnissen des Krieges, mit den Schrecken des Krieges fertig zu werden.“
Hermine schloss einen Moment die Augen. „Sie haben Recht, Sie wissen nicht, wie es ist, eine Empathin zu sein. Aber auch wenn ich nicht…fühle, was …was er in diesem Moment gefühlt hätte, ich habe nie einem Menschen das Leben nehmen wollen. Ich habe nie eine Familie auseinander reißen wollen, nicht auf diese Art…“ Einen Moment herrschte Schweigen, dann erhob Severus seine Stimme. „Wieso willst du dir die Schuld geben, Hermine? In diesem Moment, Krieg oder nicht, hieß es du oder er. Er hat dieses Schicksal selbst gewählt, indem er versuchte dein Leben zu nehmen. Er hat sich dir nicht Mann gegen Mann gegenüber gestellt und auf einen fairen Kampf, sofern man überhaupt von einem fairen Kampf im Krieg sprechen kann. Er war feige, Hermine. Er hat sich nicht getraut, sich dir allein gegenüber zu stellen. Sie waren zu zweit. Im Unwissen, wie mächtig du bist, haben sie gegen eine junge Frau kämpfen wollen, die erst wenige Wochen zuvor ihre Schulausbildung abgeschlossen hat.“
Hermine sah Severus Wut deutlich in seinen Augen. Er war so unendlich wütend und sie wusste, es hatte nichts mit der Tatsache zu tun, dass sie ein Menschenleben genommen hatte. „Hermine, bitte gib dir nicht die Schuld an seinem Tod. Selbst wenn er kein schlechter Mensch gewesen wäre, du hast dich aus einem Reflex heraus verteidigt. Ich weiß, glaub mir, ich weiß wirklich, wie es ist, sich die Schuld an etwas zu geben und ich bin mir sicher, dass ich in den meisten Fällen auch einen Großteil der Schuld trage.
Doch du tust es nicht. DU bist nicht an dem Tod dieses Mannes Schuld. Verstanden?“ Hermine nickte. „Ich weiß, du willst mir helfen, Severus, aber…ich hätte es verhindern können. Ich hätte…den Fluch in eine andere Richtung lenken können, ich hätte…“ Er unterbrach sie. „Wer sagt dir, dass du nicht jemand anderen getroffen hättest? Jemanden, der tatsächlich unschuldig ist? Einen deiner Freunde? Was dann, Hermine? Avery ist einer derjenige gewesen, der diesen Krieg mit heraufbeschworen hat. Er hat das alles hier mitzuverschulden. Ein Leben zu nehmen mag falsch sein, egal wessen Leben es ist, doch viel falsche wäre es gewesen, ein anderes zu gefährden.
Hättest du selbst den Fluch auf dich genommen, dann würden wer weiß wie viele andere jetzt nicht mehr leben. Ich…würde nicht mehr leben Hermine. Denn du bist für mich Leben und dein Tod wird meinen bedeuten.“
Hermine stiegen erneut Tränen in die Augen. Zu einem anderen Zeitpunkt, vielleicht von einem anderen Mann, sie hätte solche Worte als kitschig und unnötig abgetan, doch jetzt von Severus zu hören, wie viel sie ihm bedeutete…Es war das Schönste, das sie je gesagt bekommen hatte.
Severus sah das in ihren Augen, was er seit Wochen und Monaten von ihr hören wollte: Liebe. Ihre Augen leuchteten und strahlten ihn an, zeigten ihm, dass auch er ihr eine Menge bedeutete. Sie strich ihm eine Strähne seines Haares aus dem Gesicht und lächelte ihn leicht an. Sie wusste nicht, was sie ihm sagen sollte, sie wollte durch die falschen Worte seine so richtigen nicht zerstören und deshalb schwieg sie. Dumbledore hatte die beiden beobachtet und ein seliges Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. War nicht genau das, was diese beiden hatten, das, nach dem beinahe jeder Mensch strebte? Wahre Liebe?
So ungern er diesen Moment der puren Harmonie zerstörte, so gern wollte er den Krieg endlich vernichten und Menschen wie Hermine und Severus eine gemeinsame Zukunft ermöglichen. „Hermine, ich denke der Grund, wieso du momentan keine Gefühle mehr wahrnimmst, ist, dass deine Kräfte blockiert sind. Nenn es Ying und Yang in deinem Inneren, ich schätze dieses Gleichgewicht ist durch deine Erlebnisse gestört.“ Hermine runzelte die Stirn. „Das heißt in mir überwiegt das Böse???“ Dumbledore lächelte. „Ah ja, natürlich weißt du über das Ying und Yang Bescheid. Gut und Böse…dessen Gleichgewicht. Nein, ich glaube nicht, dass das Böse in dir überwiegt, ich glaube, du bist im Ungleichgewicht mit deinen Gefühlen. Ob diese wiederum gut oder schlecht sind, spielt, denke ich, keine Rolle.“
Nachdenklich kaute Hermine auf ihrer Unterlippe herum. „Und was soll ich jetzt tun? Um dieses Gleichgewicht wieder herzustellen, meine ich? Soll ich… mir meiner Gefühle bewusst werden oder …meditieren? Eins mit meinem Inneren werden?“ Dumbledore lächelte. „Das weiß ich nicht, Hermine. Ich glaube allerdings nicht, dass das nötig ist. Viele Menschen opfern ihr Leben um genau das zu schaffen, Eins mit ihrem Inneren werden. Nein, auch vor diesen ganzen Geschehnissen hast du nicht jedes deiner Gefühle untersucht. Du warst…hm, ich würde meinen, zufrieden. Was meinst du?“
Hermine überlegte einen Moment. War sie zufrieden gewesen? Sie hatte sich ständig über irgendwas Sorgen gemacht: Mira, ihre Freunde, ihre Beziehung zu Severus, der Krieg. Allerdings hatte sie auch immer einen Ausgleich für all ihre Sorgen: Mira, ihre Freunde, Severus und ihre Gabe, mit der sie gehofft hatte, den Krieg beenden zu können. Langsam nickte sie. Ja, im Grunde war sie zufrieden gewesen. Es gab schließlich immer etwas, das nicht lief, wie es sollte. Genau darin lag doch das Menschliche. Immer das zu wollen, was man in diesem Moment nicht hatte, obwohl man eigentlich alles hatte, was man sich je gewünscht hatte.
Dumbledore sah ihr Nicken und lächelte wieder. „Ich denke nicht, dass wir im Moment mehr tun können. Ich würde vorschlagen, Severus und du, ihr trainiert an deinen Fähigkeiten mit dem Zauberstab. Es ist eine Weile her, dass du ihn benutzt hast.“ Wieder nickte Hermine, obwohl sie noch immer in ihren Gedanken steckte und nachdachte. Severus und sie erhoben sich und verließen schweigend das Büro des Direktors.
XXXXX
Hermine stand im Raum der Wünsche und übte mit ihrem neuen Stab. Es war so ungewohnt, wieder einen Stab in Händen zu halten. Sie hatte geglaubt einen Zauberstab zu benutzen, der nicht ihrer war, würde merkwürdig sein, doch der Stab fühlte sich an sich gut an. Ihre Magie war nun einfach…anders.
„Hermine, tu nicht so, als würdest du zum ersten Mal einen Stab in der Hand halten und konzentrier dich.“ Hermine schreckte aus ihren Gedanken auf und richtete ihre Aufmerksamkeit auf die Früchte, die sie unversehrt durch einige Hindernisse bewegen sollte. An sich keine schwere Übung, doch durch ihre Ungeübtheit mit dem Stab, stellte es sich als schwierig heraus, sechs Früchte auf einmal durch schmale Ringe schweben zu lassen, die gerade groß genug waren, dass die größte Frucht hindurchpasste.
Unter anderen Umständen hätte sie Severus vielleicht gebeten, das Training zu beenden. Sie war müde und erschöpft und wollte nichts anderes tun, als in ich Bett zu fallen und zu schlafen. Doch sie hatte ihre Kräfte verloren, konnte nicht mehr mit einem gewöhnlichen Zauberstab zaubern und ein erneuter Kampf rückte immer näher.
Schwitzend und außer Atem probierte sie es weitere zwei Stunden. Erst zu diesem Zeitpunkt war Severus zufrieden mit ihren Leistungen und entließ sie. „Für heute machen wir Schluss. Der Tag war anstrengend genug und du solltest dich ausruhen.“ Hermine schüttelte den Kopf. „Lass mich noch ein paar Minuten üben. Ich komm gleich nach, okay?“ Er wollte erst widersprechen, entschied sich dann jedoch anders und verließ den Raum der Wünsche.
In seinen Räumen angelangt, ging er ins Bad und stellte sich unter die Dusche. Auch ihm hatte der Tag eine Menge abverlangt. Er war müde und besorgt. Mit Hermines Fähigkeiten hatten sie gute Chancen gehabt, Voldemort und seine Todesser endgültig zu besiegen, doch jetzt verließen mussten sie sich auf eine Prophezeiung verlassen, die eine Irre aus einem Turm gemacht hatte. Potter war kein unfähiger Zauberer, doch Severus bezweifelte, dass er es mit Voldemort aufnehmen konnte.
Was ihn bei der ganzen Sache noch mehr störte, war, dass Hermine nun mehr oder minder schutzlos war. Ja, sie war auch so eine fähige Hexe und mächtig, doch nichts im Vergleich zu davor. Zudem war sie ungeübt mit dem Zauberstab, obwohl sie auch jetzt einen Großteil der Zauber übertraf, was ihre Magie anbelangte. Er schloss die Augen, lehnte seinen Kopf gegen die kalte Fliesenwand und ließ das wohltuende Wasser, das ihm das Gefühl gab, alles Übel, alle Sorgen wegzuwaschen, über sich laufen.
Er freute sich auf eine gemeinsame Nacht mit Hermine, auch wenn er sie nicht auf die Art und Weise verbringen konnte, wie er gerne wollte. Und das, obwohl diese Nacht ideal gewesen wäre. Mira hatte darauf bestanden, bei Ryan und Melody schlafen zu dürfen, was hieße, er und Hermine wären allein. Er wollte es so kurz nach ihrer Verletzung noch nicht riskieren, mit ihr zu schlafen.
Er war im Prinzip bereits gegen das Training gewesen, doch davon hatte Hermine nichts hören wollen und er hatte kleinbeigegeben.
Leise seufzend stieg er aus der Dusche und schlang sich ein Handtuch um die HĂĽften, ehe er ins Schlafzimmer ging, um sich anzuziehen.
XXXX
Hermine atmete schwer ein und aus. Sie hatte die letzte halbe Stunden damit verbracht, durch verschiedene Flüche, Gegenstände zu verwandeln oder zu zerstören. Mit der Zeit wurde sie besser. Umso mehr sie übte, desto leichter konnte sie mit dem Stab umgehen und ihre Zauber wurden kraftvoller.
Verschwitzt und leicht keuchend machte Hermine sich auf den Weg in Severus Zimmer. Als sie durch das Schlafzimmer in das Badezimmer stapfte, lächelte sie Severus an, der schon im Bett lag und ein Buch über irgendwelche Zauber des Mittelalters las.
Er lächelte zurück und schaute wieder in sein Buch. Hermine genoss die Dusche. Wenn es nicht bereits so spät gewesen wäre, hätte sie lieber ein Bad genommen, doch erst Wasser in die große Wanne einzulassen und dann eine Ewigkeit in dem warmen Nass zuzubringen, dafür war dieser Abend bereits zu weit fortgeschritten.
Nachdem sie sich gewaschen, abgetrocknet und in Severus Bademantel geschmiegt hatte, wobei sie sich fragte, ob er ihr den mit Absicht hatte hängen lassen, weil er wusste wie gerne sie ihn trug, lief sie durch das Schlafzimmer ins Wohnzimmer.
Sie schaute nicht hoch, suchte im BĂĽcherregal neben der SchlafzimmertĂĽr ein bestimmtes Buch und bekam den Schreck ihres Lebens, als sie sich umdrehte.
Äußerlich ruhig, jedoch mit rasendem Herzen, betrachtete Hermine den grinsenden, großen Mann zwei Meter vor sich. „SEVERUS! WIESO STEHT DA EIN MANN IN DEINEM WOHNZIMMER, DER EIN GENAUSO DÄMMLICHES GRINSEN IM GESICHT HAT, WIE DU?“ Der Mann grinste breiter und irgendwas sagte Hermine, dass von ihm keine Gefahr ausging.
Severus kam in Pyjamahose und T-Shirt, mit gezücktem Zauberstab aus dem Schlafzimmer geeilt, ließ den Stab aber sinken, sobald er den Mann erblickte. Schweigen breitete sich aus. Hermine sah von einem Mann zum anderen. „Schau, das war, was ich meinte, als ich sagte, irgendein Problem stünde plötzlich vor unserer Tür. Ein recht anschauliches Problem, aber um halb eins nachts, mitten in einem Krieg dennoch ein Problem.“
Die beiden Männer sahen sie mit identisch hochgezogenen linken Augenbrauen an. Hermine stöhnte. „Mehr Verwandtschaft?“ Severus räusperte sich, zog Hermine ein wenig hinter seinen Rücken und wandte sich dann an den Mann. Hermine fragte sich, ob sie sich geirrt hatte und doch Gefahr von dem Unbekannten drohte, doch dann hätte er wenigstens seinen Zauberstab gezückt und würde nicht schutzlos vor ihm stehen.
„Beatus.“
„Severus, wie geht’s dir?“
„Den Umständen entsprechend.“ Der Mann namens Beatus ließ seinen Blick zu Hermine gleiten und grinste süffisant. „Wenn ich mich so umsehe, erscheinen mir deine Umstände…hm sehr ansehnlich.“ Der Blick, den der Kerl ihr schenkte, war so durchdringend, dass Hermine ihren Blick an sich hinunterwandern ließ und sah, was ihm als so ansehnlich erschienen war. Der Bademantel stand oberhalb ihrer Taille ziemlich weit offen und gab eine Menge von ihr preis. Sie schickte dem Typen Todesblicke, die er nur mit einem Schulterzucken beantwortete und schloss demonstrativ den Bademantel, sodass nichts mehr zu sehen war.
Das erklärte natürlich, wieso Severus sie hinter seinen Rücken gezogen hatte…Hätte ja ruhig mal was sagen können.
Die beiden Männer standen noch immer weit auseinander, doch in Beatus kam plötzlich Bewegung, er ging auf Severus zu und zog ihn in eine Umarmung. Severus erwiderte die Umarmung und lächelte leicht. Als sie sich lösten und Severus sich zu Hermine umdrehte, stand diese mit offenem Mund da.
„Wow…ich bin sprachlos.“ Severus grinste. „Dass ich das noch erleben darf…“ Sie schlug ihm auf den Arm und sah dann auffordernd von Beatus zu ihm. „Ich weiß, wie ungern du im Dunkeln gelassen wirst, also…das ist Beatus...“
„Danke, so weit war ich schon.“ Beatus grinste und Severus verdrehte die Augen. „Beatus ist mein Bruder, Hermine.“ Wieder stand ihr Mund offen. „Oh mein Gott!“ Sie sah von einem zum anderen und wieder zurück. Sie sahen sich eindeutig ähnlich. Beide eher blass, schwarzes Haar, dunkle Augen und charakteristische Nasen. „Merlin!“ Severus lächelte leicht, doch ihm verging das Lächeln bei ihren nächsten Worten.
„Ich hab dein schrulliges Verhalten immer auf dein Dasein als Einzelkind geschoben, aber das gibt neue Rätsel auf. Hallo übrigens, ich bin Hermine Granger, Severus Geli…“ Severus legte ihr schnell, aber vorsichtig die Hand auf den Mund. „Verkneif es dir!“ Sie grinste fies, schwieg aber. Beatus lachte leise und trieb Hermine eine Gänsehaut auf den Rücken. „Es ist mir eine Ehre, Sie kennen zu lernen, Miss Granger. Ich stelle mich gerne nochmal selbst vor: Ich bin Beatus Snape, Severus kleiner Bruder.“ Hermine lächelte freundlich und ergriff seine ausgestreckte Hand. „Die Ehre ist ganz meinerseits. Es wäre mir übrigens lieber, Hermine genannt und geduzt zu werden, sonst fühl ich mich so alt.“
Beide Männer schickten ihr pikierte Blicke, schließlich waren beide ein gutes Stück älter als sie. Hermine lachte bloß. „Soooo…ich vermute, das Rätsel, an wen dein Brief damals ging hat sich damit auch gelöst. Du hättest es wirklich weniger spannend machen können, Severus.“ Severus knurrte. „Du bist auch so schon eine unerträgliche Alleswisserin, es tut dir nur gut, einige Dinge nicht zu wissen.“ Hermine kniff die Augen zusammen. Beatus lachte wieder. „Ich seh schon, hier liegt wahre Liebe in der Luft. Doch so gerne ich mir euer informatives und mehr als unterhaltsames Geplänkel weiter ansehen würde, ich hatte eine anstrengende und nicht ungefährliche Reise und würde mehr als gern eine kleine Ruhepause einlegen und alles Weitere auf morgen verschieben.“
Severus nickte. „Wie du möchtest, auch wenn ich unheimlich gerne wissen würde, was dich dazu bewegt hat, hierher zu kommen, obwohl der ganze „Todessermist und der Blutunsinn“ dich dazu bewegten „unter keinen Umständen hierher zurückzukommen, solange die Hölle nicht zufriert“.“ Beatus grinste. „Gutes Gedächtnis mein Lieber. Ich sage nur so viel: Wenn mein geliebtes Brüderchen endlich erwachsen wird und die Frau seines Lebens findet, darf ich es doch unter keinen Umständen verpassen sie kennen zu lernen. Obwohl ich es jetzt bereits bereue. Ich hasse es zu wissen, dass du etwas Tolles hast, was ich nicht haben kann.“ Hermine lächelte ihn charmant an und dachte darüber nach, wie unglaublich verschieden die zwei waren.
Severus war still und ein eher ernster Typ, während Beatus ein ziemlicher Charmeur zu sein schien und er ein ziemlich munteres Kerlchen war, obwohl auch bei ihm ernste Züge durchblickten. Severus knurrte bei seinen Worten und verengte bei Hermines Lächeln die Augen zu Schlitzen. Beatus tat, als sähe er Severus Verhalten nicht und bewegte sich auf die Couch zu. „Macht euch keine Umstände. Ich kümmere mich selbst um mein Nachtlager. Geht ihr zwei Turteltäubchen ruhig wieder in euer Bett.“
Hermine errötete leicht, seufzte aber, als sie sich daran erinnerte, wie sehr er sich in diesem Moment irrte. Solange Severus nicht sicher war, dass es ihr hundertprozentig gut ging, würde er sie nicht anrühren. „Severus, er muss nicht auf deiner ungemütlichen Couch schlafen…“ Severus sah sie argwöhnisch an. „Soll er zu uns in die Mitte, Hermine? Oder soll ich meinen Platz abtreten?“ Hermine runzelte die Stirn. „Was? Nein! Aber mein Zimmer ist doch frei.“ Severus nickte nachdenklich und wandte sich an Beatus. „Hermines alte Räume stehen dir zur Verfügung, Beatus. Richte dich ein, wie es dir beliebt.“ Beatus grinste erleichtert. „Merlin sei Dank. Ich erinnere mich noch an meine letzte Nacht auf diesem Höllending. Ich hoffe Hermine bringt dich dazu, dich bald ein wenig besser einzurichten.“
Severus verdrehte die Augen und zeigte ihm, wo Hermines Zimmer war. Hermine legte sich in der Zwischenzeit ins Bett und schloss erschöpft die Augen. Sie war so müde, sie hatte nicht einmal mehr die Kraft, sich irgendwas anderes anzuziehen. Severus kam wenige Augenblicke später zurück und schmiegte sich an die dösende Hermine. „Willst du keine tausend Fragen stellen?“ Hermine gähnte. „Morgen! Zu müde.“ Severus grinste. „Ziehst du dich wenigstens noch um? Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Bademantel sonderlich bequem ist. Zumindest nicht zum Schlafen.“ Hermine kuschelte sich dichter an ihn und murmelte vor sich hin. „Er richt aber nach dir.“
Severus schüttelte lächelnd den Kopf. Er griff nach seinem Zauberstab und zog ihr den Bademantel aus. Er vermied es, ihren nackten Körper anzusehen und zog ihr mit einer weiteren Bewegung ein T- Shirt und eine Boxershorts von ihm an. Dann deckte er sie beide zu und löschte das Licht aus. Er zog sie fest an sich und schloss die Augen.
Nicht mein längstes Kapitel, aber heute hab ich ein bisschen Zeit gefunden und weil ich nicht weiß, wie lange es sonst noch dauern wird, dachte ich, hier habt ihr wenigstens etwas.
reviewt fleiĂźig
lg lĂĽtfen
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